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Einzelposting: Moschee am Ground Zero?


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Von:    Ellerfru 25.08.2010 17:16
Betreff: Moschee am Ground Zero? [Antworten]
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> @Ellerfru:
> Allerdings will ich das. Dem Säugling wird gegen seinen Willen körperlicher Schmerz zugefügt. Und wie hier schon mehrfach ausgesagt wurde, will kein Mensch körperlichen Schmerz fühlen. Es besteht also keinerlei Unterschied zwischen dem einen Handeln und dem anderen. Lediglich die Ausmaße des Schmerzes sind verschieden.

Stimmt so nicht - im Falle der Beschneidung bei Männern handelt es sich um einen einmaligen (!) Vorgang, der keine weiteren gesundheitlichen Schädigungen hervorruft. Man kann davon ausgehen, dass ein Mann im späteren Leben keine Nachteile davon hat.
(Ich weiß, es sterben in Dritte-Welt-Ländern auch männliche Säuglinge bei der Beschneidung, aber das liegt an mangelnder Hygiene und nicht schon am Prinzip. Unter hygienischen Bedingungen ist die Entfernung der Vorhaut jedenfalls ungefährlich. Und Europäer, die diese Sitte praktizieren, lassen das glücklicherweise meist in Krankenhäusern machen, mit Betäubung.)
Im Falle der Beschneidung bei Frauen handelt es sich aber eben nicht nur um einen einmaligen Schmerz, sondern um eine Verletzung, unter der sie das ganze Leben leiden und an der sie in vielen Fällen sogar sterben. Da liegt der Unterschied. Medizinisch gesehen handelt es sich nämlich um völlig unterschiedliche Eingriffe. Eine beschnittene Frau, die Sex haben will, muss vorher mit dem Messer untenherum aufgeschnitten (!) werden. Äußerst schmerzhaft, wie man sich denken kann... Spaß am Sex ist also völlig zu vergessen. Und das ist ein enormer Eingriff in die Lebensqualität - Fortpflanzungstrieb und körperliches Schmerzempfinden sind nämlich unabhängig von der Kultur.

> Also deiner Meinung nach ist es okay, solange es nur ein bisschen Schmerz ist.

Nein, Körperverletzung ist es natürlich so oder so.
Allerdings gibt es da eben auch Abstufungen - es macht ja auch einen Unterschied, ob man jemandem einen Klaps auf die Finger gibt oder ihm die Hand abhackt.
Ich sehe kulturell bedingte Körperverletzung (wozu im europäischen Kulturkreis z.B. auch Ohrlöcher bei Kleinkindern zählen) durchaus kritisch. Ob es nun Stammestätowierungen oder Piercings oder sonstwelche "Verschönerungen" sind, die Kinder haben keine Wahl, also sollte man solche Eingriffe unterlassen.
Allerdings wäge ich tatsächlich ab, wie schwer der Schaden ist, der aus so einem Eingriff resultiert. Eltern, die ihrer kleinen Tochter Ohrlöcher stechen lassen, begehen ja im Grunde auch schon Körperverletzung - aber ist zu erwarten, dass das kleine Mädchen deswegen ihr Leben lang leiden wird? Nö. Also kann man es iiiiirgeeeendwieeeeee noch tolerieren. Die Amputation von Körperteilen ist eine völlig andere Kategorie...

> (und wenn sich zusätzlich noch um eine Frau handelt!)

Momeent mal - unterstellst du mir da pseudofeministische Reflexe? ^^ Nur fürs Protokoll: Ich bin NICHT der Meinung, es wäre weniger schlimm, Männern wehzutun als Frauen. Wenn das körperliche Äquivalent des Abschneidens der Klitoris (also grob gesagt: Schwanz ab) bei Jungen praktiziert würde, kannst du sicher sein, dass ich mich in allerdeutlichster Form dagegen aussprechen würde. Da könnte man dann nämlich auch wirklich von lebenslangem Leid ausgehen.

> dann ist es nicht mehr okay. Weil das eine weniger Schaden verursacht, ist es also okay. Aha. Nur so für mein Verständnis.

Nein, aber es gibt unterschiedliche Kategorien von "nicht okay". Diese Art von Differenzierung kennt auch unser Strafrecht.

> Dann bleibt immer noch die Frage (mal ganz unabhängig von den Menschenrechten, also ganz objektiv gestellt), ob es erstrebenswert ist, dass alle Menschen überleben. Ist es für die Welt gut?

Nein. Die Erde ist jetzt schon hoffnungslos überbevölkert. Trotzdem würde ich keine Atombombe über einer Großstadt abwerfen wollen, selbst wenn man davon ausgehen darf, dass es langfristig besser für die Welt wäre. ;) Da kommt dann eben doch das kulturell bedingte Moralempfinden ins Spiel.

> Und genau diese Auffassung vertrete ich.

Das kannst du gern tun. Hat ja eine gewisse Berechtigung. Solange du dir der Tatsache bewusst bist, dass die Menschen in den betreffenden Ländern nichts tun KÖNNEN, um ihre Situation zu ändern, da die dortigen menschenverachtenden Regimes mit westlichen Geldern und westlichen Waffen gepäppelt wurden.
Ich würde auch gern sagen: Hören wir einfach auf, mit unseren Steuergeldern fragwürdige Diktatoren zu unterstützen, und warten wir ab, wie lange sich diese dann noch an der Macht halten. ^^
Man darf nämlich davon ausgehen, dass gewisse religiöse Diktaturen nicht etwa vom Volk erwünscht sind, sondern lediglich mit "freundlicher Unterstützung" des Westens existieren können. Ein schönes Beispiel ist der "Gottesstaat" Iran. Wollen die Menschen dort eine religiöse Diktatur? Nö, offensichtlich größtenteils nicht. Warum sind dann die religiösen Fanatiker an der Macht? Weil der Westen (!) der Meinung war, man könne mit dem Schah (der natürlich ebenfalls nach westlichem Verständnis grobe Menschenrechtsverstöße zu verantworten hat, unter dem die Bevölkerung aber weitaus mehr Rechte hatte) nicht so gute Geschäfte machen. Die Revolution war fast komplett fremdfinanziert. Mit westlichen Waffen. Inzwischen kam man auf den Trichter, dass man sich verrechnet hat und die religiösen Hardliner auch nicht das Wahre sind, und schickt sich an, auch diese fremdbestimmt zu verjagen. Das iranische Volk wurde zu keinem Zeitpunkt gefragt. Und unter den Umständen kann man einfach nicht sagen, "die wollen es ja so, das ist eben eine andere Kultur". Die Probleme verdanken sie nämlich eben größtenteils NICHT ihrer Kultur.


> Zum Psychischen eine Gegenfrage: Auf was stützt du die Behauptung, dass sie psychisch gelitten hätten? Und darauf will ich eine Antwort.

Die Frage richtete sich zwar nicht an mich - aber wir haben doch eine ganze Menge Berichte von Opfern?!?

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