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Einzelposting: Hamburg schließt einen Staatsvertrag mit islamischen Gemeinden


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Von:    Ellerfru 03.04.2013 21:50
Betreff: Hamburg schließt einen Staatsvertrag mit... [Antworten]
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Chandramukhi:

> Ach so. Ich dachte, wir reden hier noch von Deutschland. Natürlich; dort wo die Scharia das Rechtswesen dominiert gibt es die von dir angesprochenen Missstände leider (oft). Da habe ich dich missverstanden. Ich dachte wir reden von der deutschen Justiz bzw. Gesellschaft. Mein Fehler.

Wir reden von einem Teil der deutschen Gesellschaft, der ungehindert propagiert, die Missstände aus Ländern, in denen die Scharia das Rechtswesen dominiert, zu übernehmen. Und teilweise gültiges hiesiges Recht (z.B. bezüglich der Gleichberechtigung der Frau) schlichtweg ignoriert. Das IST ein hiesiges Problem. Und es würde durch die "erleichterte Zuwanderung" (sprich: systematischen Import) von Predigern aus Ländern, in denen die Scharia das Rechtswesen dominiert, noch drastisch verschärft. Ich dachte, der Zusammenhang sei klar. Mein Fehler.

> Nun ja. Vielleicht gibt es in Deutschland "zu wenig Nachwuchs" oder zu wenig Möglichkeiten zur Ausbildung.

Das bezweifle ich. Es gibt hierzulande doch eine ganze Menge Muslime - und auch Geistliche, die eine Ausbildung für den Nachwuchs organisieren könnten. Es gibt sogar Lehrstühle für islamische Theologie. Ich sehe keinen Grund, warum die Ausbildung des Nachwuchses nicht klappen sollte, wenn der Wille dazu da ist.
Genau da sehe ich übrigens das Problem: Fanatiker haben natürlich keinerlei Interesse daran, dass plötzlich muslimische Prediger, die das hiesige westliche Wertesystem verinnerlicht haben, auf dem Plan stehen. Das würde ja den eigenen Interessen zuwiderlaufen. Sprich: ein kleiner, aber lauter Teil der Muslime WILL überhaupt keine einheimischen Geistlichen. (Tatsächlich werden Projekte zur islamisch-theologischen Ausbildung in Deutschland regelmäßig von muslimischer Seite (!) diskreditiert... Ist interessant, das mal zu verfolgen.) Die Forderung, stattdessen verstärkt auf Leute aus dem Ausland zu setzen, ist als höchst politisch anzusehen!

> Die islamische Gemeinde wird schon ihre Gründe haben und ich bezweifle, dass diese Gemeinde nur aus radikalen Islamisten besteht.

"Die islamische Gemeinde" gibt es meines Wissens so gar nicht. ^^ Es gibt im Islam sehr unterschiedliche Strömungen mit sehr unterschiedlichen Wertevorstellungen (deren Mitglieder sich teilweise am liebsten gegenseitig umbringen würden, bzw. anderswo dies auch tun). Darunter sind radikale Islamisten eine Minderheit - aber eben eine sehr laute Minderheit, die in diesem Fall am meisten profitieren würde.

> Ich weiß leider nicht (zugegeben), wie islamische Gottesdienste ablaufen, daher kann ich nicht sagen, ob oder warum es besser/schlechter ist, dass ein hier lebender Prediger ihn abhält.

Für den Gottesdienst selbst wäre es relativ egal - den Koran rezitieren sollte JEDER muslimische Prediger können - für die soziale Funktion in der Gemeinde jedoch nicht. Oder hältst du es für die einzige Funktion eines Predigers (egal, welcher Religion), den Gottesdienst zu leiten? Seelsorge bedeutet eben auch, dass die Gemeindemitglieder mit dem Geistlichen über ihre seelischen Nöte oder auch ganz alltägliche Probleme sprechen können. "Lebensberatung auf religiös", sozusagen. Und DAS kann ein ausländischer Prediger für einen hier aufgewachsenen Moslem wohl nur schwer übernehmen.

> Ich denke einfach, dass für die forderung an sich gute Gründe gibt.

Und genau das denke ich leider nicht.

> Es wäre das absolute Gegenteil von Integration. Und Integration soll meines Wissens nach gerade das Ziel solcher Verträge darstellen.

Integration bedeutet gegenseitiges Verständnis als Bedingung für ein friedliches Zusammenleben. Eine nach Religion sortierte Abschottung einzelner Teile der Gesellschaft ist dafür in der Tat nicht sehr hilfreich. (Was man Tag für Tag in Großstädten mit "Türkenvierteln" sieht.)

> Ich denke, es ist eine mehr oder weniger akzeptable Lösung.Sicher nicht perfekt, aber wenigstens recht fair. Wenn man bedenkt, wie die Alternativen aussähen...

Das stimmt allerdings.

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