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Einzelposting: Hamburg schließt einen Staatsvertrag mit islamischen Gemeinden


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Von:    Ellerfru 04.04.2013 20:40
Betreff: Hamburg schließt einen Staatsvertrag mit... [Antworten]
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Chandramukhi:
> (Hach, wie schön. Ich hatte im Internet noch nie so angenehme Diskussionspartner. :D)

Ja, schön, dass man mal sachlich (!) darüber reden kann, ohne Radikale irgendwelcher Art. ^^

> "Ungehindert" ist jetzt aber nicht richtig.
> http://www.spiegel.de/politik/deutschland/islamisten-szene-polizei-startet-razzia-gegen-radikale-salafisten-a-888664.html
> So sieht ungehindert ganz bestimmt nicht aus.
> Ansonsten ist das Problem natürlich vorhanden. Klar. Aber es wird immerhin auch bei Bedarf dagegen vorgegangen.

Na jaaa... Aber nur in echten Extremfällen, sprich, da, wo Leute tatsächlich Mord und Totschlag predigen. Da bequemen sich die deutschen Sicherheitsbehörden dann tatsächlich mal, genauer hinzugucken.
Allerdings: das Problem geht doch schon weit vorher los! Theoretisch wäre es sogar schon eine Straftat (Volksverhetzung), sobald jemand behauptet, Frauen seien nicht gleich viel wert wie Männer und haben nicht die gleichen Rechte. Und das behaupten ja nicht nur die komplett radikalen Muslime - dafür reicht bereits "konservativ angehaucht" aus. Und mir ist nicht bekannt, dass jemals eine derartige Äußerung strafrechtlich verfolgt worden wäre.
Und mindestens dezent problematisch sind schon folgende Texte: http://www.way-to-allah.com/dokument/rechteUndPflichtenDerFrau.pdf Ich denke, das sollte man einfach mal lesen und auf sich wirken lassen, es spricht irgendwie für sich selbst. XD

> Drastisch verschärft? Wirklich? Das ist jetzt aber etwas zu hart gesagt, denke ich. Die Erleichterung für Prediger könnte das Problem vielleicht (im negativen Sinne) beeinflussen. Aber eine wirklich drastische Verschlimmerung scheint mir doch ziemlich ausgeschlossen (siehe unterer Abschnitt).

Die entsprechenden Prediger muss man aber nicht noch systematisch ins Land holen bzw. die Einreise unterstützen... Es ist ja nicht so, als wäre es bisher illegal, wenn muslimische Theologen einreisen. Das dürfen sie. Aber ein staatliches Unterstützungsprogramm geht in meinen Augen echt zu weit.

Hier wird das Thema übrigens recht interessant beleuchtet_ http://www.welt.de/politik/deutschland/article10296823/Imam-Ausbildung-soll-die-Moscheen-modernisieren.html da sagt ein Religionswissenschaftler, dass 90% der Imame hierzulande konservativ sind, kein Deutsch sprechen und nichts über die hiesige Gesellschaft wissen. Ein Riesenproblem also. Das muss man nicht noch verschärfen! Und es wäre eben auch gar nicht im Interesse der modern eingestellten, integrierten Muslime hierzulande. (siehe unten)
Interessant übrigens auch die Textpassage: "Die meist türkisch geprägten Verbände wie der Verband islamischer Kulturzentren oder der vom türkischen Staat aufgebaute Muslimverband Ditib mahnen ihre Mitglieder eher, sich mit dem Land ihrer Vorfahren zu identifizieren. Die Ditib verkündete jüngst, muslimische Theologen sollten weiterhin vor allem in der Türkei ausgebildet werden." - sprich: das hat tatsächlich eine eher politische als religiöse Dimension. Da versucht ganz einfach eine türkische Behörde, "ihre Leute" ins Land zu bringen und politisch wirken zu lassen. (Ich sehe die Ditib sehr kritisch...)
Auch interessant:
http://www.ksta.de/campus/entscheidung-ditib-lehnt-imam-ausbildung-ab,15189650,12633150.html
Und hier auch mal eine sehr interessante, kritische Stellungnahme von muslimischer Seite: http://www.islam-penzberg.de/76401/home.html
Und ein anderer Blickwinkel der Debatte: http://www.islamische-zeitung.de/?id=12822

> Nun gut. Aber es gibt den Islam in Deutschland. Der wird allgemein als diese "Gemeinde" bezeichnet, auch wenn unterschiedliche Strömungen vorhanden sind. Und diese Gemeinde hat Sprecher für sich. Und diese Sprecher sind es, mit deren Hilfe solche Verträge ausgehandelt werden.

Ah, aber da ist schon das nächste Riesenproblem: welchen Anteil der deutschen Muslime vertreten diese politischen Leute wirklich? Der Durchschnittsmoslem hierzulande dürfe, genau wie sein nicht-muslimisches Äquivalent, politisch relativ desinteressiert sein... Man müsste sich also die Frage stellen, ob diese "Sprecher" überhaupt für ein derartiges Sprecheramt legitimiert sind. (Soweit ich weiß, hat diese Leute niemand je gewählt - und da Muslime nicht in "Kirchen" oder ähnlichem organisiert sind... Joah. Legitimation fraglich.)

Und offenbar wird ja auch auf muslimischer Seite die Sache mit den Imamen aus dem Ausland höchst kritisch gesehen. Die moderneren Gemeinden haben GANZ sicher kein Interesse an einem verstärkten Theologen-Import... Aber Einigkeit besteht da unter "den Muslimen" eben keinesfalls!

> Zudem weil ich mir nicht vorstellen kann, dass diese Forderungen angenommen würden, wenn sie von der radikalen Seite stammten.

Ich kann es mir leider durchaus vorstellen. In Deutschland hat man eine so panische Angst davor, als Rassist zu gelten, dass man eventuell etwas zu viel toleriert und sogar völlig unberechtigten Forderungen nachgibt.

> Wenn die Prediger jedoch bestimmte Inhalte gegen die deutsche Verfassung bzw. dieser widersprechend propagieren, kann ihnen die Erlaubnis zu predigen entzogen werden (siehe Grundgesetz, Artikel 18).

THEORETISCH ja. Aber praktisch? Diese Leute sprechen größtenteils in Fremdsprachen - von deutscher staatlicher Seite ist eine Kontrolle so gut wie unmöglich. Und aus den muslimischen Gemeinden selbst kommt eine solche Anzeige im Zweifelsfall vermutlich auch nicht. Entweder, weil die Leute selbst kein Deutsch sprechen (also die Polizei nicht kontaktieren können), weil sie nicht merken, dass das, was gepredigt wird, nicht okay ist, oder auch schlichtweg aus Angst.

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