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Einzelposting: Meinungen zur Integration


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Von:   abgemeldet 19.10.2010 12:48
Betreff: Meinungen zur Integration [Antworten]
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>Warum sollte man den Leuten (Türken, Araber, Russen, Chinesen und wasweißich nicht noch alles) eigentlich bei der Integration nachlaufen?

Naja, im Moment stellt sich für viele Immigranten die Frage: Wozu soll ich mich eigentlich integrieren? Bringt mir doch nix - mit Hauptschulabschluss finde ich eh keinen Job - im Grunde werde ich schon benachteiligt, weil mein Name nicht Deutsch klingt - wozu also Deutsch lernen, wenn ich nicht viel mehr tun kann, als zuhause herumzuhängen?
Natürlich ist diese Einstellung nicht gut. Natürlich kann man mehr fordern. Nur kann man nicht immer nur fordern, sondern muss auch fördern. Und das wird einfach zu wenig gemacht - nicht einmal nur für Migratenkinder, sondern generell für sozial schlechter gestellte Kinder.

Ich persönlich kann mir schon vorstellen, dass Menschen eine Null-Bock-Einstellung entwickeln, wenn man ihnen immer vermittelt, dass sie ja froh sein sollen, hier sein zu dürfen, dass sie höchstens geduldet sind und eigentlich besser wieder gehen sollten... Natürlich sollte man sich dann erst recht anstrengen, aber ich denke, es ist relativ normal, dann erst recht zu sagen: Wenn ihr mich nicht wollt, dann eben nicht. Und die, die sich angestrengt haben, die perfekt Deutsch sprechen und "voll integriert" sind, was auch immer das heißen mag - die bekommen dann zu spüren, dass sie immer noch doppelt zu hart arbeiten müssen für die gleiche Anerkennung. Oder dass sie fünfmal so viele Bewerbungen schreiben müssen, weil sie einen ausländischen Namen tragen. Kein Wunder, dass im Moment eher "Landflucht" herrscht. Und es gehen auch Hochqualifizierte. Ich hätte auch keine Lust, hierzubleiben.

Wie gesagt: Ja, man muss/kann/soll mehr fordern. Man sollte aber auch gleichzeitig födern. Einfach um das Signal auszusenden: Wenn du dich anstrengst, bist du hier nicht nur geduldet, sondern auch willkommen.
Warum? Aus demselben Grund, warum es auch Sinn machen, generell sozial schwächere Kinder zu fördern. Das Hartz-IV-Problem: Wenn ich die Kinder von Hartz-IV-Empfängern nicht entsprechend fördere, werden sie mit verhältnismäßig hoher Wahrscheinlichkeit selbst irgendwann vom Staat abhängig sein. Wem ist dann geholfen? Unabhängig davon, ob diese Menschen nun selbst schuld an ihrem Schicksal sind oder nicht - letztendlich zahlt der Staat. Ist es nicht besser, Mittel einzusetzen, um diese Kinder zu fördern, damit man eines Tages nicht mehr für sie zahlen muss? Und wie wir wissen, werden sie diesen Bildungsstandard einmal an ihre eigenen Kinder weitergeben, die auch nicht mehr abhängig sein werden - womit der Kreislauf, diese Abwärtsspirale, durchbrochen ist. Genau wie bei Kindern von Migranten, die man außerhalb der Familie massiv beim Deutschunterricht unterstützt, damit sie ihren eigenen Kindern dann einmal selbst Deutsch beibringen können und wollen.

Das wäre nachhaltig. Zumindest nachhaltiger als die jetzige Methode. Dummerweise würde man auch erst einmal viele Mittel aufwenden müssen, ohne gleich etwas zurückzubekommen. Und an Kurzsichtigkeit mangelt es unserer Politik ganz bestimmt nicht. Stattdessen gibt man rechtspopulitischen Nonsens von sich, ohne sich zu überlegen, dass WIR - aka der Steuerzahler - letztendlich wieder die Folgen tragen werden.
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