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Einzelposting: Das ist Schwul!


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Von:    Renard 04.02.2011 20:45
Betreff: Das ist Schwul! [Antworten]
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>Das Problem ist immer, wenn man über eine Form von Ausgrenzung redet, dann zieht man auch automatisch andere als Vergleich heran.
>Was ich mit meinem letzten Post übrigens klarstellen wollte, ist die Absurdität überhaupt Haarfarbe, Geschlecht und Sexualität über einen Kamm zu scheren. Das sind alles unterschiedliche Diskurse, die sich vielleicht hier und da mal kreuzen, die allerdings grundlegend nichts miteinander zu tun haben.

Ich glaube es wurde davor schon klargestellt, dass der Vergleich an sich hinkt, also empfinde ich deinen Post darauf einfach nur als überlüssig und unnötig provokant.


>Ich finde es nur immer wieder schön, wie absolut die Möglichkeit ausgeklammert wird, dass es vielleicht in manchen Fällen auch wirklich Überempfindlichkeit oder auch ein falsches Herangehen sein könnte.
>Gerade die Beschwerde über "schwul" als Schimpfwort, kommt nämlich oft von Homosexuellen die sich sehr ghettoisieren und ihre Homosexualität stark nach außen tragen. Gleichzeitig kapseln sich diese Leute oft so von der "heterosexuellen Welt" ab, dass sie kaum heftigere Ausgrenzung erfahren.


Es tut mir leid, aber ich verstehe nicht, inwiefern man überreagiert, wenn man sich daran stößt, dass die eigene Sexualität als Schimpfwort benutzt wird?
Was soll das für ein Argument sein? Okay, sie tragen ihre Homosexualität nach außen - das heißt für mich nicht mehr, als dass sie sich eben sehr stark damit identifizieren. Das ist eine subjektive Sache, also warum sollten sie das nicht tun. Warum man sich GERADE dann von der 'heterosexuellen Welt' abkapselt, sollte doch verständlich sein. Und dieses 'sie erfahren kaum heftigere Ausgrenzungen' verstehe ich wieder als - naja sie werden halt nicht direkt scheiße angemacht oder verprügelt, also sollen die sich mal nicht so anstellen. Sorry aber nee. Kontext. Ich sage es nochmal, in einer Gesellschaft, in der Homosexuelle immer noch marginalisiert werden, und das will doch bitte niemand abstreiten, KANN ein solches Wort nicht wertneutral verwendet werden, oder gar einen Bedeutungswandel durchmachen. So funktioniert es nicht. Und in dem Sinne kann man sich durchaus davon angegriffen fühlen, unabhängig davon, ob man noch 'stärkere Diskriminierung' erfährt oder nicht.

[edit]Um es nochmal deutlicher zu sagen, für mich liest sich dieser Absatz so: Oh, diese Leute, die sich so in ihre Homosexualität reinsteigern müssen und sich einfach nicht ANPASSEN wollen, die sind halt selber schuld, wenn sie sowas stört.

Ja diese Erzählweise kommt irgendwie immer vor, wenn es um marginalisiert Gruppen geht. Irgendwie sind sie am Ende immer SELBST SCHULD.[edit Ende]


>Die Probleme liegen bestimmt nicht dabei, dass jemand mal "schwul" als Schimpfwort verwendet und die Benutzung davon in diesem Sinne zu verbieten sorgt sicherlich auch nicht für eine Senkung von Schwulenfeindlichkeit.
>Sicherlich, Worte können verletzen, aber ich wäre zum Beispiel angegriffener, wenn jemand sagt "Alle Studenten sind faul" als von einem "schwule Scheiße"...

Nein, die Probleme liegen tiefergehend, werden aber durch die Benutzung des Wortes als Schmipfwort reproduziert und weitergetragen. Ich weiß nicht, ob es für manche eine Neuigkeit ist, aber Worte sind meistens eben nicht nur das. Sexistische Witze haben Auswirkungen auf das Denken der Menschen, als Beispiel. Die Problematik hier fällt für mich unter das gleiche Gebiet.

Solche Sachen passieren nicht in einem Vakuum. Auch Worte nicht. Ist das echt so schwer zu verstehen? Wirklich?
Zuletzt geändert: 04.02.2011 21:05:36

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