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Einzelposting: Kommt BoysLove nun langsam auch Außerhalb in Mode?


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Von:    Shiza-Chan 24.01.2015 07:36
Betreff: Kommt BoysLove nun langsam auch Außerha... [Antworten]
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Ich persönlich würde die Darstellung homosexueller Medien nicht mit Boys Love oder Slash in einen Topf werfen.

Häufig geht es dabei nicht um reinen Fanservice, was in meinen Augen eh schon eine reine Abwertung von Homosexuellen ist die damit zum reinen Lustobjekt von Frauen degradiert werden (ähnlich wie das mit dem ganzen sexy Lesbengedöns schon der Fall ist), zweitens hat das Genre Boys Love defakto sehr wenig mit realer Homosexualität zu tun.

Viele Medien stellen heutzutage auch Homosexuelle da weil sie nunmehr mit steigender Akzeptanz eine freiere Möglichkeit dazu haben. Es ist weniger so als hätte es früher niemals Ambitionen dazu gegeben, sondern der Hays Code in den USA bei Spielfilmen eine sehr restrikte Zensur bei solchen Themen vorgab. Filmemachern war es dadurch einfach, sofern sie ihre Karriere nicht freiwillig demontieren wollten, schlichtweg nicht die Möglichkeit einer positiven zur Schaustellung von Homosexualität. Homosexuelle mussten von daher immer als negative Figuren dargestellt oder am Ende doch bekehrt werden. Aus diesem Grund arbeiteten viele Filme über Homosexualität früher auch mit einem starken Subtext, wie zum Beispiel in Thelma und Louise oder grüne Tomaten, denn nur so konnten sie die Thematik aufgreifen ohne Ärger zu bekommen.

Das hat sich über die Jahre mit der steigenden Anerkennung von Homosexualität im Westen stark verbessert, wobei der so offene Umgang mit Homosexualität in Medien auch erst ein relativ neues Phänomen ist. Grad hier im Westen, wo Homosexuelle durch die lange Unterdrückung und die weiterhin bestehenden Vorurteile gegen sie ein größeres Thema sind, ist es dadurch nicht nur eine künstlerische Freiheit sondern auch ein gewisses Statement offen mit Homosexuellen umzugehen, homosexuelle Figuren einzubauen und die Öffentlichkeit durch positive Darstellungen Homosexueller aufzuklären.

Damit haben Yaoi, Boys Love oder auch die Slash-Community wie auch homoerotische Romane für Frauen meistens wenig zu tun. Da geht es eher um Fanservice, man verkauft sich indem man gewisse sexuelle Bedürfnisse anspricht. Gerade im Yaoi ist die Darstellung von Homosexualität eher sehr klischeehaft und teilweise auch abwertend. Es ist eine ziemliche Mischung aus den typischen Klischees über Schwule und den typischen Lesbenpornos in denen homosexuelle Erotik zu Gunsten des anderen Geschlechts ausgebeutet wird. Es kann natürlich auch Ausnahmen geben, die sich mit realer Homosexualität und dem täglichen Umgang damit beschäftigen, aber meist geht es um einen femininen Mann und eine vermutlich intersexuelle Person die in einer kleinen, bunten Fantasy-Welt voll anderen femininen Männern oder intersexuellen Leben.

Das Problem von Boys Love ist auch das es im Grunde komplett nur von Frauen geschrieben wird und sich bereits sehr viele Konventionen und Standarts festigten, durch einen Mangel an männlichen Autoren fehlt es in der Community und bei Nachwuchs-Autoren an Inspirationswerken durch die sie einen Einblick in einen männliche Blickwinkel erhalten könnten. Schwule Mangas die tatsächlich von Männern geschrieben werden fallen eher ins Bara-Genre das wiederum durch das eher härtere Männerbild wenig beliebt bei Frauen ist.

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