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Einzelposting: Mein Kleines Pony - Warum nicht ganz deutsch?


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Von:    Mikao 03.08.2014 01:47
Betreff: Mein Kleines Pony - Warum nicht ganz deu... [Antworten]
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Bin jetzt nur eher zufällig in diesen Thread gestolpert, da ich MlP nicht wirklich mitverfolge, da ich aber generell ein Faible für Sprachen, Übersetzungen und dergleichen habe, geb ich mal meinen Senf dazu.

Mag vielleicht vielen komisch vorkommen, aber da ich noch in einer Zeit aufgewachsen bin, als amerikanische Serien komplett übersetzt worden sind fallen mir die nach wie vor englischen Namen und Begriffe in der deutschen Synchronfassung immer etwas unangenehm auf.
Da ich etwa aus demselben Jahrgang stamme muss ich mal fragen, welche Serien hier denn deiner Meinung nach komplett übersetzt worden sind? Gerade mit Hinblick auf Hasbro fällt mir hier nämlich auch Transformers ein, und bei den Serien-Adaptionen G1 und Beast Wars wurden auch bei der deutschen Übersetzungen die US-Namen übernommen (mit einigen wenigen Ausnahmen im Fall von G1 und minimalen Anpassungen bei Beast Wars). Gut, ich muss einräumen mir fallen hier auch sonst nur Science Fiction-Serien wie Saber Rider ein, wo Anglizismen auch irgendwo besser passen als wie in MLP, was ja eher Richtung Fantasy geht...


Dieses ständige verdeutschen von früher ist einfach nur peinlich. Es sind eigennamen. Die hat man nicht zu übersetzen
Im Bezug auf das ewige Schimpfen von Namensübersetzungen möchte ich mal auf J.R.R. Tolkien's Bücher hinweisen, zum einem weil er die eine oder andere Übersetzungsmöglichkeit begrüßt haben soll (z.B. das deutsche Wort "Elben" als Übersetzung von "Elves" anstelle von "Elfen"), zum anderem weil die deutschen Übersetzungen von "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe" auch im Geiste von Tolkiens Erzählung waren. Tolkien schrieb die Bücher ja schon in der englischen Fassung so, als ob sie aus dem Westron (der Gemeinsprache Mittelerdes, die auch von den Hobbits gesprochen wird) übersetzt worden wären, wobei er die Geschichte vornehmlich aus der Sicht der Hobbits erzählen wollte, was sich auch in der Übersetzung von Orts- und Personennamen wiederspiegelt. Wenn die Sprache, in welche die Geschichte übersetzt werden soll, auch der Sprache entsprechen soll, welche die Charaktere tatsächlich sprechen, macht es nicht wirklich Sinn, die Namen nicht übersetzen, da hier sonst einfach eine spürbare Unstimmigkeit entsteht. Deswegen stammen die Hobbits für uns auch nicht aus dem Shire, sondern aus dem Auenland, und die Ringträger heißen mit Familiennamen nicht Baggins, sondern Beutlin.

Wobei ich jetzt auch nicht alles auf Biegen und Brechen übersetzen würde. Ich kann zum Beispiel damit leben, dass die deutsche Synchro von Transformers Prime die englischen Namen beibehalten hat (lediglich einige Waffen oder Gerätschaften bekamen deutsche Namen), und in "The Legend of Zelda" sehe ich geflissentlich darüber hinweg, dass sich zwischen all den stimmig gewählten Eindeutschungen immer noch solche Begriffe wie Triforce oder Master-Schwert tummeln (einfach weil es auch in erstgenanntem Fall keine wirklich glückliche Übersetzung gäbe, denke ich).

Aber ich würde mich jetzt auch nicht komplett gegen Übersetzungen stellen, vorallem wenn beim Behalten der Originalsprache die Verständlichkeit leiden würde - oder wenn bei einer Übersetzung nicht viel verloren geht (Beispiel hierfür wäre Bender's zweiter Vorname, der in der deutschen Übersetzung von "Bend" in "Biegen" geändert wurde im Rahmen eines Wortwitzes).

Was ich wahrscheinlich eigentlich sagen will ist, dass Übersetzungen immer eine Gratwanderung sind. Es kann leicht passieren, dass man am ursprünglichem Ton des Werkes vorbeidonnert, wenn man aber mit dem richtigen Gefühl rangeht, kann man dazu beitragen, den Zauber einer Geschichte auch für jene Leute begreifbar zu machen, die nicht die Originalsprache sprechen.
Ich weiß, dass ich nichts weiß.

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