Zum Inhalt der Seite




Schlagworte
[Alle Einträge]

Top 15

- Kingdom Hearts (80)
- Fandom (42)
- Meme (21)
- Axis Powers Hetalia (18)
- Final Fantasy (14)
- I respect your argument, but check out my boots (14)
- Bücher (13)
- Animexx (7)
- Nuzlocke (7)
- Perücke (7)
- WTF (7)
- Hetalia (6)
- Persönliches (6)
- WTF-Moment (6)
- Cosplay (5)

80 Days - die Farbe des Schrotts - Kapitel1 mst, veriss

Autor:  Ange_de_la_Mort

Nach dem Tod meines alten Laptops und dem Verlust meiner Daten und der daraus resultierenden Unlust, das hier nochmal zu machen, präsentiere ich jetzt doch halbwegs proudly:

 

„80 Shades of“ … nein, warte. „In 80 Tagen um die Welt“ … nein, auch nicht. Moment.

 

„80 Days – Die Farbe der Lust“ verbrochen von Vina Jackson, wobei man sagen muss, dass Vina Jackson ein Pseudonym ist und die Autorin eigentlich zwei Personen.
→ „Vina Jackson ist ein Pseudonym hinter dem sich zwei etablierte Autoren verbergen, die beim 80 Days-Projekt zum ersten Mal zusammenarbeiten. Er ist ein bekannter Lektor, Radiojournalist, Kolumnist, der bereits neun Romane veröffentlicht hat und eine große Sammlung von Erotika besitzt. Sie hat ebenfalls bereits Bücher geschrieben, arbeitet im Finanzsektor und ist eine feste Größe in der Londoner Fetisch-Szene.“

 

80 Days ist also das Projekt aus der BDSM-Szene für die BDSM-Szene, weil das Autorenduo 50 Shades so scheiße fand. Besser sind sie leider selbst nicht, das gleich zu Beginn.

 

 

Kapitel 1 – Ein Mädchen und seine Geige

Schuld war Vivaldi.“

Ich hatte hier eigentlich vor, einen Witz darüber zu machen, dass man Tote doch bitte in Ruhe lassen sollte, aber eigentlich … stimmt es, was Summer hier sagt. Schuld ist Vivaldi. Schuld sind immer andere Leute. Weil Summer ihr Leben nicht selbst bestimmen kann, weil alle wichtigen Entscheidungen von anderen Leuten getroffen werden. Weil sie selbst einfach nur eine unendliche Sue ist (Suemmer) und kein besonders netter Mensch.

 

Diese erste Szene beschreibt also Summer, wie sie nachts um drei nackt auf dem Wohnzimmerboden ihren reichen Freundes Darren liegt und sich in voller Lautstärke Vivaldi zu Gemüte führt. Darren ist ziemlich unbegeistert, weswegen Summer ihn doof findet.

 

Was sie immer tut, denn Darren ist nur dazu da, um zu zeigen, wie inkompatibel die beiden sind und wie sehr Summer einen tollen Kerl braucht, einen, der sie versteht und hart und tief durchnimmt, damit es für den Leser keine Überraschung ist, wenn die beiden miteinander Schlussmachen. (Dabei ist Darren eigentlich ein ziemlich armer, liebevoller Kerl mit Zwangsstörungen, der eine Freundin bräuchte, die sich um ihn kümmert, aber dazu gleich mehr.)

 

Ich hatte ihn gar nicht kommen hören, bis ich auf einmal seine Schuhsohle an meiner rechten Schulter spürte und hin und her geschaukelt wurde.“

Gut so, an der Sue würd ich mir auch nicht die Hände schmutzig machen wollen.

 

Darren kommt frisch von einer Geschäftsreise, ist voll unter Jetlag, es regnet aus allen Wolken und er ist im Allgemeinen ziemlich fertig.

 

Vivaldi hatte schon immer eine besondere Wirkung auf mich gehabt, und weder die frühe Morgenstunde noch Darrens zorniger Blick änderte etwas an dem Gefühl von Wärme, das sich rasch in meinem Körper ausbreitete und das Blut in meinen Adern nicht weniger in Wallung brachte, wie es die Musik zuvor getan hatte.“

 

Sie will Sex, er nicht. Wie gesagt, Jetlag und so. Er geht also aus dem Zimmer und hängt seine Sachen auf.

 

Ich überlegte. Ob ich ihm folgen sollte, ließ es aber sein. Unmöglich, ohne Kleider am Leib einen Streit mit ihm zu gewinnen. Ich setzte darauf, dass sich sein Zorn legen würde, wenn ich einfach an Ort und Stelle blieb und mich unsichtbar machte. Mein nackter Körper verschmolz bestimmt besser mit seinem Holzfußboden, wenn ich lag, als wenn ich stand.“

Oder du könntest dich einfach anziehen und mit ihm wie ein erwachsener Mensch reden. Nur so'n Gedanke.

 

Wir erfahren, dass Darren ziemlich geil aussieht und ziemlich geile enge Unterwäsche hat. Wir erfahren auch, dass Darren ziemliche Probleme mit Nacktheit und mit Schmutz hat und damit nicht klarkommt, wenn Dinge nicht an ihrem Platz stehen oder nicht aufgeräumt sind, und seine Sachen in einer gewissen Reihenfolge an- und ausziehen muss. Darren hat also ganz offensichtlich eine Art von OCD. Und die Sue am Hals. Der Arme.

 

Sie beschreibt das erste Kennenlernen. Sie war Ersatzviolinistin auf einem Konzert, er hat ihre roten Haare gesehen und war scharf auf sie, er sprach sie an.

 

Ich mag gar keinen Champagner, aber ich trank trotzdem ein Glas, weil Darren groß und attraktiv war und ein echter Groupie zu sein schien, mein erster.“

Und weil du keine eigene Meinung hast, Summer, sei ehrlich.

 

Wenige Stunden später lag ich betrunken auf dem Rücken in seinem Schlafzimmer in Ealing und fragte mich, wie ich mit einem Mann ins Bett geraten konnte, der erst einmal sein Jackett auf einen Bügel hängte und seine Schuhe ordentlich nebeneinanderstellte, bevor er mich bestieg. Aber er hatte einen großen [Schlagstock] und eine schöne Wohnung, und […] , wir verbrachten in den folgenden Monaten unsere Wochenenden miteinander. Leider jedoch für meinen Geschmack nicht annähernd genug im Bett, sondern viel zu viel damit, auf abgehobene Vernissagen zu gehen, die ich langweilig fand und von denen Darren meiner Meinung nach nicht die Bohne verstand.“

Sie ist so ein Herzchen. Schande über den Kerl, dass er mit dir ausgehen will, Schande über ihn, weil er mehr mit dir teilen möchte als eure Körperflüssigkeiten. Du hältst ihn für blöd und bist eh nur scharf auf sein Aussehen und seine Wohnung, was Wichtigeres gibt es ja nicht. Ach nein, stopp, er mag keine klassische Musik, also ist er automatisch doof. Mal wieder.

 

Sie erzählt von ihren Klamotten (und davon, sich Sachen zu kaufen, einmal zu tragen, sich darin vögeln zu lassen, und sie dann zurückzugeben) und ihrer winzigen, winzigen Wohnung in Whitechapel. Darren hat sie nie in ihre Wohnung gelassen.

 

Teils weil ich das Gefühl hatte, er würde sie ohnehin nicht betreten, ohne zuvor das Gebäude von oben bis unten mit einem Dampfreiniger zu bearbeiten[...].“

Leute mit Zwangsstörungen, oh so funny.

 

Er hat ihr oft angeboten, zu ihm zu ziehen, sie will das nicht.

 

[...] ich würde mir mein Geld lieber auf dem Straßenstrich verdienen, als mich von meinem Freund aushalten zu lassen.“

Wie wäre es mit einem normalen Beruf? Irgendetwas in deinem Leben, das sich nicht um Sex dreht? … ach, Moment, ich vergaß. Es gibt für Summer nichts anderes außer Sex und Musik, von der sie auch wieder geil wird.

 

Und dann erfahren wir die wahre Art, warum sie nicht zusammenpassen: Er mag Tee. Sie nicht.

 

Ich bin Kaffeetrinkerin, aber Darren weigerte sich, mir nach 19 Uhr einen Kaffee zu machen. Ich könne dann nicht richtig schlafen, behauptete er, und ihm raube es auch den Schlaf, wenn ich mich nachts ruhelos im Bett wälze.“

Man darf mich gerne korrigieren, aber ich glaube wirklich, dass Bella Swan und Anastasia Dings emanzipierter sind als Summer – und wenn es nur daran liegt, dass die sich alleine einen Kaffee kochen können.

 

Sie versinkt im Boden, er motzt, sie wird geil von seiner Stimme („Sie gehörte zu den Dingen, die ich wirklich an ihm mochte, sie hatte einen vollen Klang, man hörte ihr den Sohn aus gutem Hause an, manchmal war sie weich und warm, dann wieder kalt und schneidend.“) und reminisziert über das einzige Mal, als sie Sex auf dem Wohnzimmerboden hatten. Und er ein Handtuch unterlegte. Weil er mit Schmutz nicht klarkommt. Er trinkt seinen Tee, die Schluckgeräusche machen sie geil, sie stellt sich vor, er würde Dinge mit seinem Mund tun.

 

Auch da stellt er sich in ihren Augen wie ein Idiot an, weil er das nur macht, wenn sie frisch geduscht ist, und auch da sehr schnell Mund durch Finger ersetzt.

 

Er machte es immer nur mit einem einzigen Finger und hatte es gar nicht gut aufgenommen, als ich einmal nach unten gegriffen und ihn ermuntert hatte, ruhig noch zwei weitere Finger in [den Kuchenteig] zu stecken.

'Herrje, Summer', hatte er gesagt, 'wenn du so weitermachst, bist du mit dreißig völlig ausgeleiert'.

Danach war er in die Küche gegangen und hatte sich die Hände mit Spülmittel geschrubbt, […]. Er hatte den Hahn so weit aufgedreht, dass ich mir unwillkürlich vorstellte, er hätte sich die Hände bis zu den Ellbogen hinauf gewaschen, wie eine Tierarzthelferin vor der Geburt eines Kalbs oder wie ein Priester, der ein Opfer vorbereitet.

Ich habe nie mehr versucht, ihn dazu zu bringen, mehr als einen Finger zu benutzen.“

Ich verstehe, dass das einschneidende Erlebnisse sind. Aber zu einer guten Beziehung – SM oder nicht – gehört vor allem eine Sache: Kommunikation. Man redet mit dem Partner und sagt ihm oder ihr, was gut ist und was nicht. Da Summer das nie tut, kann sie nicht erwarten, dass Darren auf mirakulöse Art und Weise herausfindet, dass Frauen nicht ausleiern. Herrgott, Mädel, mach Wikipedia oder so auf und zeig ihm das! Es ist so ein alter, dummer Irrglaube, dass Frauen nach viel Sex weit werden. Das stimmt nicht. Eine Vagina zieht sich wieder zusammen in ihren Ursprungszustand. Da kann ein Kind rausploppen, und die Frau ist hinterher kein ausgeleiertes Gummi! Red. Mit. Ihm. Wenn du es nicht tust … bist du selbst schuld.

 

Er geht ins Bett, sie jammert, weil sie Angst hat, so nackig auf dem Boden vulgär auszusehen – das fällt ihr sehr früh ein – und geht ebenfalls ins Bett. Danach folgt eine Rückblende zu ihrer Kindheit, wo sie zum ersten Mal Vivaldi gehört hatte und das Grauen seinen Anfang nahm.

 

Ihr Mutter und Geschwister fuhren übers Wochenende weg, sie blieb bei ihrem Vater und war bei seiner Arbeit mit dabei und fand das ganz, ganz toll, in seiner Autowerkstatt herumzuspielen und zu klettern. Weil verantwortungsbewusste Väter ihre Kinder in die Werkstatt hinein mitnehmen, statt sie im Büro warten zu lassen. Man kann sich ja nicht verletzen in so einer Autowerkstatt, nicht wahr?

Irgendwann nachts konnte sie nicht schlafen und sah ihren Vater auf dem Wohnzimmerboden liegen und Vivaldi hören. Sie legte sich dazu und fand Vivaldi toll. So toll, dass sie eine Geige bekam und sich ins Spielen stürzte. Sie hatte keine Freunde, die Noten waren nicht so toll, sie spielte nicht mehr draußen, es gab nur noch die Geige und sie. Eine Romanze sondergleichen.

Ihr Vater besorgte ihr einen Privatlehrer, Hendrik van der Fliet, einen alten, verknöcherten Typen, der sie relativ gleichgültig behandelte, weil sie halt da war. So wie sie im Rest ihres Lebens halt da war, weder gut noch schlecht in der Schule, weder beliebt noch unbeliebt, kaum Partys, nichts mit Jungs, etc.

 

Doch schon bevor ich dreizehn wurde, spürte ich tief in mir ein Verlangen, das bereits meinen späteren ausgeprägten Appetit ankündigte.“

 

Und so weiter. Musik ist Sex, Sex ist geil, sie wird scharf, wenn der alte Knacker sie beim Spielen anfasst, ihre Haltung korrigiert etc, und macht extra Fehler, damit er sie anfassen muss. Er merkt das und sagt ihr, wenn sie den Unsinn nicht lässt, gibt er ihr keinen Unterricht mehr. Braver Junge.

 

Und dann sind wir wieder in der Gegenwart, oder eher 'früher an diesem Abend', wo sie sich mit ihrem besten Freund und Musikerkollegen Chris getroffen hat, und ihm ihr Leid klagte. Sie hat sich nämlich verspielt. Le gasp. „Das ist jedem von uns schon einmal passiert“, sagt er, aber nein. Ihr nie. Sie ist special. Sie ist also schlecht gelaunt und geht zu Darrens Wohnung, wo sie – wie wir bereits wissen – nackt Vivaldi hört.

 

Einer der Gründe, warum ich überhaupt noch mit ihm zusammen war, war die tolle Musikanlage in seiner Wohnung.

[…]

Nach einigen Stunden Vivaldi in Dauerschleife kam ich zu dem Schluss, dass die Beziehung zu Darren zwar ganz nett, aber meiner Kreativität im Weg war. Sechs Monate mittelmäßige Kunst, mittelmäßige Musik, mittelmäßige Barbecues mit mittelmäßigen Paaren und mittelmäßiger Sex reichten, dass ich spürte, wie lästig mir die Kette geworden war, die ich mir freiwillig um den Hals hatte legen lassen.

Ich musste da irgendwie raus.“

Ja, es würde ihm auch sehr guttun, dich nicht mehr am Hals zu haben. Mit seiner Krankheit und so. Da bräuchte er einen Psychologen und eine Freundin, die sich um ihn kümmert, wenn er sich den Arsch für sie aufreißt, ihm mal nen Tee macht, ihm sagt, er soll sich hinsetzen und den Jetlag auskurieren – LA bis London ist immerhin nicht wenig an Zeitunterschied – und ihn … ich weiß nicht … wenigstens mag und nicht nur so toll findet, weil er eine große Wohnung und Anlage und einen großen Ententöter hat.

Oder vielleicht könntest du einfach mal den Mund aufmachen und mit ihm reden, immerhin scheint er dich sehr zu mögen, da könnte man sicher Kompromisse finden. Vielleicht. Irgendwie. Aber offenbar ziehst du es einfach vor, vor dich hin zu leiden und anderen die Schuld daran zu geben.

 

Die Vivaldi-CD lag mit der Silberseite nach unten neben seiner Nachttischlampe. Eine CD nicht in die Hülle zu tun, war für Darren ein extremer Ausdruck von Protest. Auch wenn er ein Schlafmittel genommen hatte, war ich doch überrascht, dass er es fertiggebracht hatte, neben einer CD einzuschlafen, die in höchster Gefahr war, einen Kratzer abzubekommen.“

Ich hab schon erwähnt, dass der Mann krank ist und man das vielleicht mit etwas mehr Rücksichtnahme behandeln sollte, oder? Oder? Ich erwähne es gern noch einmal.

 

Summer steht am nächsten Morgen auf, schreibt ihm einen Zettel, dass es ihr Leid tut, und verzieht sich. Sie geht zur rappelvollen U-Bahn und lehnt an einem Stehsitz mit dem Geigenkasten daneben. Und erzählt, was sie anhat, weil das voll wichtig ist für das Buch und den Plot.

Sie trägt übrigens ein langes, schwarzes Samtkleid und kirschrote Doc Martens. Damit sie nicht hilflos ist, wenn sie abends durch London stapft.

 

„Ich stand aufrecht, das Kinn gereckt, und war überzeugt, dass mich der ganze Wagen, oder zumindest jene, die mich in dieser Menschenmenge wahrnahmen, für eine hielten, die nach einem One-Night-Stand nach Hause fuhr.“

Summer, Darling, lass mich dir aus Erfahrung etwas sagen: Früh morgens in der vollen Londoner U-Bahn, im Berufsverkehr, interessiert es keine Sau, wie du aussiehst und ob du gerade Sex hattest oder nicht. Da sind alle mit sich selbst und ihrem Weg zur Arbeit beschäftigt. Ernsthaft. Versprochen. We don't give three fucks.

 

„Ich wäre liebend gerne von einem ONS nach Hause gefahren. Aber da Darren so viel in der Welt herumflog und ich o viele Gigs spielte, wie nur ich kriegen konnte, hatten wir schon fast einen Monat keinen Sex mehr gehabt. Und wenn wir welchen hatten, kam ich selten, und das auch nur, wenn ich in meiner Verzweiflung rasch und verstohlen selbst an mit herumrieb und mir dabei Gedanken machte, dass er sich bestimmt blöd vorkam, wenn ich mich nach dem Sex mit ihm selbst befriedigte. Ich tat es trotzdem, sollte er sich doch blöd vorkommen, denn ich hatte keine Lust, die nächsten vierundzwanzig Stunden scharf und schlecht gelaunt zu sein.“

Ich wiederhole mich, aber: Kommunikation. Du hast einen Mund. Benutze ihn. Zeig ihm doch die Wikipedia-Seite, in der steht, dass Frauen nicht ausleiern, wenn man Medizinbälle in sie schiebt, da steht sicher auch ne Anleitung zu Cunnilingus und den Mythos des G-Punkts. Oder jammere weiter und suhle dich in deinem Selbstmitleid, das geht natürlich auch.

 

Und dann … dann kommt der Bauarbeiter. Er steigt ein, sie beschreibt ihn, kann nicht alles von ihm sehen, aber was sie sieht, holla die Waldfee. (Nicht der Wodka. Leider.)

 

„Ich schloss die Augen und stellte mir vor, was er wohl in seiner Jeans hatte.“

Schlüssel, Kleingeld, Brieftasche …

 

„Als er einstieg, hatte ich keine Gelegenheit gehabt, einen Blick auf die Region unterhalb seiner Gürtellinie zu werfen, aber die Hand, die sich um die Stange klammerte, war groß und kräftig. Das ließ hoffen, dass die Beule in seiner Jeans ähnlich beschaffen war.“

 

Der Zug ist voll, der „Muskelmann“ wird gegen sie gedrückt und sie „spannte mutig die Schenkel zusammen und spürte, dass sich sein Körper straffte“. Ich weiß ganz ehrlich nicht, wieso, es wird nur beschrieben, dass ihre Oberkörper sich berühren, er steht nicht zwischen ihren Beinen, warum sollte er merken, dass sie die Schenkel anspannt? Aber gut, das passiert eben. Der Zug ist immer noch voll, er immer noch da, und sie lehnt sich „ein kleines bisschen zurück und löste mein Becken vom Lehnsitz, sodass sich der Knopf seiner Jeans an meinem Schritt rieb.

 

… er muss ziemlich klein sein, wenn sich nicht seine Hüfte an deine drückt, sondern sein Jeansknopf. Bei einem so kleinen Mann wird auch nicht viel in der Hose sein. Oder der/die Autor/en haben keine Ahnung von Anatomie. Kann auch sein.

 

„Mein Puls flog und ich bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. War ich zu weit gegangen? Was sollte ich tun, wenn er mich ansprach? Oder mich vielleicht gar küsste? Ich fragte mich, wie seine Zunge sich in meinem Mund anfühlen würde, ob er gut küssen konnte, ob er einer jener Männer war, die einem hektisch wie eine Eidechse im Mund herumfuhren, oder ob er mir die Haare zurückstreichen und mich leidenschaftlich küssen würde.

Zwischen meinen Beinen breitete sich eine feuchte Hitze aus, und mit einer Mischung aus Verlegenheit und Freude, stellte ich fest, dass meine Unterwäsche nass war.“

Summer hat Pipi gemacht, Summer ist ein großes Mädchen. Der personifizierte Niagarafall ist froh darüber, an diesem Morgen nicht unten ohne, sondern mit „Ersatzslip“, den sie bei ihrem Freund geparkt hatte, losgegangen zu sein. Ich bin auch sehr froh darüber. Und deine Mitfahrer sicher auch, Summer.

 

Sie hat Angst vor dem, was passieren könnte, wenn sie länger feucht und willig bleibt, und verschwindet an der nächsten Station. Und hat Angst, dass er ihr folgt und womöglich „alle schmutzigen Sachen vorschlägt.“ Immerhin trägt sie ein Kleid und die Station ist ruhig. Keine Ahnung, ruhige Stationen machen sie vielleicht an. Aber „ihr Muskelmann“ fährt weiter.

 

Sie will eigentlich in ein Restaurant, in das sie gerne geht, ist aber im Kopf nicht ganz da und biegt falsch ab, und dann steht sie vor dem Striplokal, in dem sie schon einmal war. Eine Freundin hatte sich dort beworben und Summer war unmoralischer Beistand. Natürlich wurde sie gleich gefragt, ob sie das auch machen wollen würde, aber Summer steht nicht aufs Strippen.

 

„Falls ich meinen Körper mal für Geld verkaufe, dachte ich, dass – von den Risiken mal abgesehen . Lieber gleich mit richtiger Prostitution. Das erschien mir ehrlicher. Strippen fand ich irgendwie verklemmt. Wozu so weit gehen und es dann nicht ganz durchziehen?“

Ja. Wer sich nackig macht und sich nicht vögeln lässt, ist unehrlich und verklemmt. Was auch immer.

 

Ihre Freundin, Charlotte, wurde schon nach kurzer Zeit aus dem Stripclub geschmissen, weil sie einmal ein Paar mit nach Hause genommen hat. Summer denkt noch ein wenig an Charlotte und hat Hunger und geht nach Hause, wo sie sich erst einmal ausschläft und dann ihrer Arbeit nachgeht.

 

Summer ist nämlich Straßenmusiker.

 

Sie beschreibt ihre Klamotten, die sie bei eBay und auf Flohmärkten zusammengekauft hat, und steht dann da an der Station Tottenham Court Road und spielt. Und spielt weiter. Und weiter. Und verliert sich ganz in Vivaldi, diesmal ohne ihr Höschen nass zu machen. Spät am Abend fährt sie heim, und dann …

 

„Erst am nächsten Morgen, als ich meine Einnahmen zählte, entdeckte ich einen bankfrischen roten Schein, der ordentlich in einem kleinen Riss des Samtfutter steckte.

Jemand hatte mir fünfzig Pfund gegeben.“

 

Wer könnte das gewesen sein? Trifft Summer die Liebe ihres Lebens? Bekommt Darren seine Therapie? Wird das Buch auch mal erotisch?

All das und viel weniger im nächsten Kapitel, in dem wir Dominik, Summers baldigen Macker kennenlernen.