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Mama & der Todesengel

Autor:  -Mirai-
Wer meinem Blog bis hier hin gefolgt ist, wird wohl bemerkt haben, wie oft ich einen Hass auf meine Mutter hatte, und wie wenig ich damit umgehen konnte.
Inzwischen weiss ich es besser.
Ich habe diesen Menschen geliebt, sehr sogar. Dass er stirbt, das wollte ich nie. Man weiss erst was man hatte, wenn man es verloren hat. So ist es leider, die Wahrheit erübrigt sich in der Tatsache des Geschehenen.
Ich lese all diese Texte durch, die ich je an sie geschrieben habe, auf meinem Rechner sind noch so viele davon, was ihr hier lesen könnt, ist kaum nennenswert im vergleich zu allem was sich noch ungesehen stapelt.
Aber bei all den Texten, wenn ich sie lese, sehe ich nur eines, es ist die Erinnerung, wie ich an ihrem Krankenbett stand, und ihr folgendes sagte:
Es tut mir leid...
Sie lag da, und sah mich an, sie hat geweint, und geschrien, dass sie nicht sterben will, dass ich ihr helfen soll, dass ich diese Menschen in Weiss davon abhalten soll, sie ins Totenbett zu legen. Und ich stand da, mit vollem Verständnis für ihre Lage, und hatte das Gefühl, dass meine Worte ihr nichts bedeuteten. Aber ich wusste es besser, sie hatte sie gehört, und ich wusste, sie hatte mir vergeben. Sie hatte mir von Anfang an vergeben, und sich selbst dafür beschuldigt, was sie uns angetan hat. Wie gibt man Liebe, wenn man sie nie bekommen hat?
So vieles was mir geholfen hätte sie zu verstehen, wurde mir erst am Ende erzählt.
Ich hoffe, er hat sie auf Samthandschuhen in die Transzendenz getragen, ihr Todesengel. Ja, ich habe ihn gesehen.
Da sassen wir nun, mit ihrem behandelnden Arzt, und obwohl er uns unmissverständlich erklärte, dass sie bald sterben würde, weinte ich nicht. Ich sah in diese blauen Augen, so blau wie ich sie noch nie gesehen hatte, und fühlte mich beruhigt. Diese blasse haut, und das hellblonde fast weisse Haar, ja, ich bin davon überzeugt, das war er, der Engel der sie mitnehmen würde. Diese Ruhe die er ausstrahlte, in diesem einen Moment als mein Vater den Raum verliess, sah ich ihn an, und alles was ich sagen konnte war danke.
Datum: 22.12.2011 17:36
Oh mein Gott das ist sooo trauig ich musste grad richtig heuln als ich das gelesen hab.


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