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Bittersweet Lovestory

>>BEENDET<<
von

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Lose You Tonight

*~*~*~*~*~*~*
 

Die nächsten zwei Tage verbrachte Ian in Kays Zimmer, um sich zu erholen. Er versuchte zwar mehrmals, in sein eigenes Zimmer zu gehen, doch irgendwie schaffte es Kay immer wieder, genau im richtigen Moment aufzutauchen und ihn von diesem Versuch abzuhalten.

Ian wusste selbst nicht genau, warum er sich von Kay so leicht überzeugen ließ, aber in dessen Zimmer zu wohnen hatte ja auch seine guten Seiten, denn da Kay die Angewohnheit hatte, täglich zu duschen, kam er tatsächlich jeden Morgen halb nackt aus dem Badezimmer.
 

Zuerst hatte Ian das ja ziemlich geschockt, doch Kay sah leider zu gut aus, als dass er hätte weggucken können, dennoch versuchte er, das möglichst unauffällig zu tun.
 

Doch auch die längsten zwei Tage gehen irgendwann vorbei und so musste auch Ian sich langsam mal wieder an seine Arbeit machen, denn es gab genug zu tun, da der nächste Konzertauftritt kurz bevor stand.

Während dieser ganzen Vorbereitungszeit hatte Ian kaum Zeit, mit Kay mehr als drei Worte zu wechseln, sodass er sich fast wünschte, noch mal krank zu werden, um wieder mit ihm allein zu sein.
 

Also stieg Ian, nachdem er mit der Arbeit fertig war, in den Fahrstuhl und wollte zu Kay ins Zimmer gehen. Gerade hatte er den Flur betreten, als ihm plötzlich Bill entgegenkam und ihn heftig an die Wand drückte.
 

„Aua, du tust mir weh! Was willst du?“
 

„Tja, rate doch mal und denk dabei scharf nach.“, antwortete Bill Ian bissig.
 

„Ich weiß es nicht, also lass mich los.“
 

„Gut, dann werde ich dir mal ein bisschen auf die Sprünge helfen. Ich hatte dir doch gesagt, du sollst deine Finger von Kay lassen, weil ich ihn haben will. Und was muss ich erfahren? Du schläfst bei ihm im Zimmer und hängst auch sonst die ganze Zeit mit ihm rum. Und dann auch noch dieser Knutschfleck an deinem Hals. Findest du nicht, dass das eindeutig gegen unsere Abmachung war?“, fragte Bill jetzt gehässig.
 

„Äh … also“, stammelte Ian. „Das war doch keine Absicht.“
 

„Das ist mir egal, ob das Absicht war oder nicht. Ich werde einfach dafür sorgen, dass er dich gar nicht mehr anfassen will. Oder glaubst du, dass er noch irgendwas von dir möchte, wenn er sieht, dass auf deinem Hals ein Fleck von einem anderen ist?“
 

Fies grinste Bill Ian, der ihn nur noch geschockt ansehen konnte, an.
 

>Was hat der denn jetzt vor?<
 

Diese Frage wurde ihm sofort beantwortet, denn Bill, der Ian so an die Wand drückte, dass er sich nicht mehr wehren konnte, fing an, sich an seinem Hals festzusaugen. Ian wollte eigentlich schreien, doch das alles hatte ihm die Sprache verschlagen.
 

>Iiieh! Geh weg! Das ist ja eklig!<
 

Kurze Zeit später war Bill mit seinem Werk fertig und verschwand im Aufzug, während Ian kraftlos an der Wand zusammensackte und sich eine Hand an den Hals hielt. Er musste nicht in einen Spiegel schauen, um zu wissen, was dort zu sehen war.
 

>Warum hat er das gemacht? Das ist gemein, so kann ich Kay nie wieder in die Augen sehen!<
 

Betrübt und mit Tränen in den Augen ging Ian in sein Zimmer.
 

*~*~*~*
 

Die Vorbereitungen für das Konzert heute Abend waren so gut wie abgeschlossen. Es waren nur noch ein paar Stunden bis dahin und Kay wurde schon merklich nervöser.
 

>Na, du wirst doch wohl kein Lampenfieber mehr bekommen, oder? Schließlich ist das ja nicht dein erstes Mal heute Abend!<
 

Aufgeregt wie er war, klopfte er erst gar nicht bei Ian, sondern fiel buchstäblich mit der Tür ins Haus … äh Zimmer. Ian, der am Fenster stand, drehte sich erschrocken um und band sich schnell seinen Schal um.
 

„Und? Ist die Welt schon untergegangen?“, fragte Kay grinsend.
 

Doch Ian sah ihn erst nur verständnislos an, dann schien er zu verstehen und nickte nur traurig.
 

„Hey, was ist denn mit dir los?“
 

Er nahm Ian sanft in die Arme und strich ihm beruhigend über den Kopf. Der aber löste die Umarmung ziemlich schnell wieder und fragte ihn, was er überhaupt hier wolle.

Kay antwortete ihm, das Fran ihm gesagt habe, sie wolle mit Ian noch etwas besprechen und sie erwarte ihn in ihrem Büro. Das schien Ian als Grund anzusehen, Kay zu verabschieden und sich dann schnellstens auf dem Weg zu Fran zu machen.
 

>Er benimmt sich heute irgendwie merkwürdig … Komisch!<
 

„Was machst du denn noch hier?“, fragte eine Stimme hinter ihm.
 

„Das geht dich überhaupt nichts an!“, antwortete Kay in kühlem Ton zu Bill, als er sich umgedreht hatte.
 

„So? Na, dann sehen wir uns ja gleich auf der Bühne.“
 

Bills anzügliches Grinsen, welches Kays Körper streifte, verursachte bei ihm Übelkeit. Er wusste nicht warum, aber seid er Bills grinsende Blicke gegenüber Ian gesehen hatte, verabscheute er ihn jeden Tag mehr.
 

>Vielleicht hat er ja mit Ians merkwürdigem Verhalten zu tun?<
 

„Sag mal, weißt du eigentlich, warum Ian in letzter Zeit oder vor allem heute so abweisend ist?“
 

Bill schaute ihn undefinierbar an und antwortete dann: „Nein, ich hab keine Ahnung, aber mir ist er überhaupt nicht komisch vorgekommen. Du irrst dich bestimmt!“
 

„Mmh …“
 

>Vielleicht? Vielleicht auch nicht! Ich werd’s schon rauskriegen!<
 

Danach trennten sich die beiden und jeder ging seinen Verpflichtungen nach.
 

Als Black Moon kurz vor ihrem Auftritt standen, waren alle völlig ruhig. Das war bei ihnen immer so: Ein paar Stunden vorher verhielten sie sich so, als ob sie aus der Irrenanstalt geflohen waren, aber kurz vor ihrem Auftritt sind sie die Ruhe selbst, dann hing jeder seinen Gedanken nach. So wie auch Kay.
 

>Bill ist gar nicht so schlecht wie ich gedacht hatte. Er heizt dem Publikum … MEINEM Publikum ganz schön ein. Na, dann werd ich wohl ein paar Ohnmachtsanfälle riskieren müssen, nicht, dass mir meine Fans noch fremd gehen!<
 

Kay ging ein bisschen früher auf die Bühne als abgesprochen, nämlich als der Applaus noch in vollem Gange war. Der auch gleich noch ein bisschen anstieg, als man ihn entdeckte. Er hob die Hand und es wurde schlagartig still.
 

„Das war ja gar nicht mal so schlecht, Bill!“, sagte er und seine Stimme schlug alle in ihren Bann. Ja, er liebte es auf der Bühne zu stehen. „Aber leider wird sich nach diesem Konzert keiner mehr an euch erinnern können.“
 

„So, und warum nicht?“, fragte Bill leicht unsicher.
 

„Na, der Grund dafür steht doch vor dir. Ich werde mit meiner Band gleich eine solche Show hinlegen, dass sie euch glatt vergessen werden.“
 

Kays Glitzern in den Augen ließen keine Zweifel zu und das beunruhigte Bill zutiefst. Dennoch sagte er: „Dann zeig mal, was du kannst!“
 

„Mit dem größten Vergnügen!“
 

Mit diesen Worten erlosch das Licht, Bill verließ mit seiner Band die Bühne und die restlichen Mitglieder von Black Moon machten sich bereit. Gerade als Bill hinter der Bühne Platz nahm, waren die ersten Töne von der Bühne zu hören und Kays dunkle und tiefe Stimme bescherte jedem eine Gänsehaut.
 

*~*~*~*
 

Das Konzert war toll. Das Problem war vollkommen mitgerissen von der Ausstrahlung der Band und es war Kay anzusehen, dass ihm der Auftritt richtig Spaß machte.
 

Ian stand diesmal hinter der Bühne und konnte von dort alles genau beobachten und natürlich auch anhören. Kay war genial, es schien, als würde er sich von Song zu Song immer noch steigern und seinen Gesang weiter perfektionieren. Obwohl Ian wusste, dass es nicht allein Kays Verdienst war, konnte er nicht anders, er musste ihn einfach die ganze Zeit ansehen. Er hatte tatsächlich nur noch Augen für Kay. Allein sein bloßer Anblick löste bei ihm schon Herzklopfen aus.
 

Nach zwei Stunden war das Konzert dann beendet und die Band hatte Zeit sich im Hotel zu entspannen. Ian wusste nicht wieso, aber er hatte das dringende Bedürfnis, zu Kay zu gehen und scheinbar dachte der nicht anders, denn gerade als Ian losgehen wollte, kam er schon auf ihn zu und hob ihn hoch.
 

„Hey, was …“, stammelte Ian überrascht, legte aber dann einfach, weil ihn diese plötzliche Umarmung verlegen machte und er nicht wusste, was er jetzt sagen könnte, die Arme um Kays Hals und küsste ihn sanft.

Nachdem sie den Kuss, der länger gedauert hatte, als es Ian vorgesehen hatte, lösten, schaute Kay Ian ziemlich verwirrt an, scheinbar hatte er damit nicht gerechnet.
 

„Tschuldigung. Es kam irgendwie so über mich.“
 

Langsam ließ Kay Ian wieder zurück auf den Boden und streichelte ihm zärtlich über die Haare.
 

>Hätte ich mal den Mund gehalten, dann würde er mich jetzt noch im Arm halten.<
 

„Kay, kann ich gleich noch mal zu dir?“, fragte Ian leise. Daraufhin beugte Kay sich vor, küsste ihn vorsichtig auf die Wange und flüsterte Ian ins Ohr, dass er gerne rüberkommen könne. Danach ging Kay auf sein Zimmer, um zu duschen, und auch Ian ging kurz darauf nach oben.
 

Nervös lief Ian nun in seinem Zimmer auf und ab, als es plötzlich an der Tür klopfte.
 

>Ist das Kay? Was will der denn hier? Bin ich so spät, dass er mich schon abholt?<
 

Schnell ging Ian zur Tür und öffnete diese. Er hatte kaum Zeit zusehen, wer da vor ihm stand, da wurde er auch schon wieder ins Zimmer gestoßen und hart auf sein Bett gedrückt. Eine Person setzte sich auf sein Becken und jetzt konnte er auch sehen, wer das war. Es war Bill.
 

„Hey, was tust du da? Lass das sein!“, fauchte Ian und versuchte, Bill mit den Händen von sich wegzudrücken, leider vergebens, denn der presste mit einer Hand Ians Arme nach oben und hielt sie an den Handgelenken fest.
 

„Du willst wirklich wissen, was ich hier will? Keine Sorge, das wirst du gleich erfahren und glaub mir, dann wirst du Kay auf jeden Fall in Ruhe lassen! Und glaub mir, er dich auch!“
 

Unsanft riss Bill Ian den Schal vom Hals und fesselte dessen Hände ans Bett, sodass er sich damit nicht mehr wehren konnte. Verzweifelt zog er an den Fesseln, doch diese saßen leider mehr als fest.
 

„Das wird dir jetzt auch nicht helfen.“
 

Gewaltsam riss er Ians T-Shirt auseinander und fuhr mit den Händen über dessen nackten Oberkörper und hinterließ mit den Fingernägeln rote Kratzer.
 

„Aua, lass das! Hör auf!“, flehte Ian, während ihm schon die ersten Tränen über die Wangen liefen.
 

„Schrei doch so laut du willst, hier hört dich eh keiner.“, sagte Bill, bevor er anfing, Ian die Hose zu öffnen und runterzuziehen. „Hey, du bist hübscher, als ich es gedacht hätte.“
 

Grinsend inspizierten Bills Augen Ians Körper, dem unter diesem ekligen Blick richtig schlecht wurde. In seinem Kopf dröhnte alles und er startete noch einen letzten verzweifelten Versuch, sich gegen Bill zu wehren, doch der hatte sich so geschickt auf ihn draufgesetzt, dass Ian sich kaum noch bewegen konnte. Es war ihm auch jetzt unmöglich, die letzten Tränen weiter zurückzuhalten, er musste einfach weinen.
 

Bis eben hatte er auch noch geglaubt, Bill würde sich nur einen blöden Scherz erlauben, doch nachdem dieser auch noch seine eigene Hose geöffnet und runtergezogen hatte, war auch diese Hoffnung vorbei. Ihm blieb nichts anderes übrig als die Augen zu schließen und wegzugucken.
 

>Kay, warum hilfst du mir nicht<, war sein letzter Gedanke, bevor Bill sich endgültig an ihm verging …
 

*~*~*~*
 

Schwarz – alles um ihn herum war schwarz, aber Kay rannte. Er wusste nicht wohin, aber er rannte immer der Stimme hinterher, die ihn rief – voller Verzweiflung.
 

„Kay, hilf mir! Bitte, hilf mir!“
 

Immer weiter der Stimme folgend lief Kay weiter. Er verspürte keine Müdigkeit oder gar Erschöpfung – nur Angst. Ja, er hatte Angst vor dem, was er sehen würde, wenn er die Stimme erreicht hatte.

Dann, ganz plötzlich, erschien vor ihm ein Licht wie das Ende eines Tunnels, er kam darauf zu und stoppte jäh ab. Er erkannte eine Gestalt, die auf dem Boden lag und weinte. Als er langsam näher kam, sah die Gestalt auf.
 

„Warum kommst du so spät?“, fragte sie beinahe vorwurfsvoll.
 

Kay schlug die Augen auf.
 

>Schon wieder so ein Alptraum! Himmel, diese Gestalt sah so aus wie … wie Ian … Apropos wie spät ist es eigentlich?<
 

Sein Blick wanderte zu seiner Armbanduhr und er sprang erschrocken auf.
 

>So ein Mist!<
 

Er hatte sich, als er fertig angezogen aus dem Bad kam und noch ein bisschen Zeit hatte, in den Sessel ans Fenster gesetzt und dem Städtetreiben zugesehen. Dabei war er vor Erschöpfung einfach eingeschlafen und jetzt würde er garantiert viel zu spät zu seiner und Ians Verabredung … Halt! Wollte Ian nicht zu ihm kommen? Kay glaubte nicht, dass er so tief geschlafen hatte, dass er Ians Klopfen nicht bemerkt hätte. Also war Ian was dazwischengekommen oder … ja, oder was?
 

Kays Gedanken wanderten wieder zu dem Traum.
 

>Nein, das kann nicht sein! Ian wird schon nichts passiert sein. Ich vertrau darauf! … Argh, wie war das noch gleich? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Na dann, nichts wie hin!<
 

Er schnappte sich, ohne noch weitere Zeit auf irgendwelche Spekulationen zu verlieren, seinen Zimmerschlüssel und machte sich auf den Weg zu Ian.
 

Vor dessen Tür angekommen, klopfte er energisch dagegen. Keine Reaktion. Kay runzelte die Stirn und klopfte noch mal und rief: „Ian! Ian, bist du da? Mach doch mal auf!“
 

Wieder keine Reaktion. Doch als Kay das ganze noch eine Spur lauter wiederholen wollte, hörte er so was wie einen unterdrückten Schrei und dann etwas, was sich anhörte, als ob jemand einem anderen eine Ohrfeige verpasste.

Diese zwei Sachen reichten Kay völlig. Er nahm Anlauf und rammte mit der Schulter die verschlossene Tür ein …

Dass seine Schulter davon höllisch wehtat, bemerkte er erst Stunden später, denn in diesem Moment schockte ihn das Bild, was sich ihm bot, viel zu sehr, als dass er seine Zeit mit der Registrierung irgendwelcher Schmerzen verschwenden konnte.
 

Ian lag auf dem Bett auf dem Rücken, seine Hände am Bettgestell festgebunden und sah ihn geschockt erleichtert an, Bill hingegen, zwischen Ians Beinen sitzend in deutlicher Vergewaltingsstellung, fasste sich erstaunlich schnell wieder.
 

„Kay, es ist nicht so wie du denkst. Wir …“
 

Weiter kam Bill nicht, denn Kay schlug ihm mit dem nächst bestem Gegenstand, einem schweren gläsernen Aschenbecher wie sich später herausstellte, den Schädel ein oder zumindest versuchte er es. Der Aufprall war so stark, dass Bill vom Bett herunter flog und ohnmächtig auf dem Boden zusammensackte. Blut fing an, aus seiner Wunde am Kopf zu strömen und floss ihm über’s Gesicht.

Doch das interessierte Kay nicht weiter, er stieg auf’s Bett und wendete sich Ian zu. Der sah ihn nur aus glasigen Augen dankend an, zu keinem Wort mehr fähig. Kay bemerkte, wie seine Augen bei dem Anblick, wie Ian so vor ihm lag, Blut quoll aus all seinen Wunden und bahnte sich in roten Fäden einen Weg über seinen Oberkörper, seine Schenkel bis hinunter auf das Laken, feucht wurden, aber er riss sich zusammen. Nein, er durfte jetzt nicht heulen, er musste jetzt erst mal für Ian sorgen.
 

„Was ist denn hier los?“
 

Erschrocken drehte sich Kay um und sah, wie Criss mit entsetzt aufgerissenen Augen in der Tür stand.
 

„Criss, du kommst genau im richtigen Moment. Ruf bitte einen Krankenwagen und die Polizei!“
 

„EINEN Krankenwagen oder doch lieber ZWEI! Bill braucht bestimmt auch einen.“
 

„Der kann verrecken! Ian ist VIEL wichtiger!“
 

Criss blickte ihn einen Moment schweigend an, dann kramte er sein Handy aus der Tasche und rief den Notruf an, natürlich bestellte er zwei Krankenwagen.
 

Kay versorgte derweil mit äußerster Vorsicht Ians Wunden und wickelte ihn in einen der Bademäntel, damit er nicht auskühlte. Die Wunden hörten auch schon bald auf zu bluten, worüber Kay ziemlich froh war, da er sich an Ians Genitalbereich nicht heran getraut hatte, weil Ian bei der kleinste Berührung vor Schmerzen zusammengezuckt war.
 

Keiner kümmerte sich indes um Bill, nicht einmal Criss. Der war nämlich, als Kay seine Hilfe nicht mehr brauchte, mit dem Aufzug nach unten gefahren und wollte den Notarzt und die Polizei einweisen.

Die ließen auch nicht lange auf sich warten. Der Notarzt besah sich erst Ian und dann Bill, bevor er beide ins Krankenhaus einliefern ließ. Die Polizisten schauten sich den „Tatort“ an und stellten Kay und Criss ein paar Fragen.

Doch als Ian nach unten gebracht wurde, verabschiedete sich Kay von den beiden, da er mit Ian mitfahren wollte. Die Polizisten hatten dafür Verständnis und ließen ihn ziehen. Dieser Fall würde sowie in eine ganz andere Abteilung gehen und deswegen war es jetzt noch nicht notwendig ein Protokoll anzufertigen.
 

Die Fahrt bis zum Krankenhaus dauerte keine fünfzehn Minuten. In der Notaufnahme wurde Ian in einen der Untersuchungsräume gebracht und für Kay ging das Warten los. Eine Schwester gab ihm, nachdem schon eine geraume Zeit vergangen war, eine Beruhigungspille, da er, wie sie meinte, aussah, als ob er gleich Amok laufen würde. Kay wusste, dass sie es nur gut meinte, und nahm die Pille dankend an.

Schon kurz nach der Einnahme wurde er merklich ruhiger und konnte sich jetzt auf einen der Stühle vor dem Untersuchungsraum setzten, anstatt immer den Gang auf und ab zu laufen.
 

*~*~*~*
 

Die Untersuchung war für Ian die reinste Hölle. Um seine ganzen Verletzungen festzustellen und zu behandeln, mussten die Ärzte ihn natürlich an sämtlichen Stellen anfassen und genau das konnte er jetzt überhaupt nicht haben. Am liebsten hätte er sich einfach in irgendeiner Ecke verkrochen und wäre nie wieder vorgekommen. Das Gefühl, angefasst zu werden, war in diesem Moment absolut unerträglich für ihn, das rief ihm nur die Bilder und Erinnerungen an das eben Geschehene wieder hervor. Bei diesem Gedanken fing er wieder an zu zittern und es bildeten sich erneut Tränen in seinen Augen.
 

Nachdem die Untersuchung fertig war, floh Ian geradezu nach draußen. Er fühlte sich elend, traurig, aber am schlimmsten war es, sich so dreckig und schmutzig zu fühlen.
 

Als er den Flur betrat, war der Erste, den er sah, Kay. Bei dessen Anblick konnte er nicht mehr anders, er musste so anfangen zu heulen, dass er geradezu in Kays Arme fiel und sein Gesicht schluchzend in dessen Hemd vergrub. Es war ihm nicht ganz klar wieso, aber diese Berührung war ihm nicht unangenehm, sie tat unheimlich gut. Minutenlang standen die beiden, sich einfach nur in den Armen haltend, im Flur und auf einmal hatte Ian den Eindruck, ein unterdrücktes Schluchzen zu hören, was nicht sein eigenes war.
 

„Kay, weinst du?“, fragte er leise.
 

Schnell fuhr sich Kay mit der Hand durch das Gesicht und schüttelte dann den Kopf.
 

Kurze Zeit später löste sich Ian dann aber doch von Kay und sagte, dass er jetzt auf sein Zimmer, das man ihm im Krankenhaus, weil es schon mitten in der Nacht war, zur Verfügung gestellt hatte, gehen wollte, um sich schlafen zu legen.

Auf dem Weg in sein Zimmer merkte er erst mal richtig, wie ihm jede einzelne Faser seines Körpers wehtat und er ließ sich, als er angekommen war, kraftlos auf sein Bett fallen. Alles an ihm schmerzte, nicht nur körperlich hatte Bill ihn verletzt, auch irgendwo in ihm hatte er etwas zerstört, denn er fühlte sich so widerlich.
 

Bewegungslos lag Ian auf dem Bett und starrte mit leeren Augen die Decke an, als sie die Tür öffnete und Kay ins Zimmer kam. Ian wollte fragen, was er denn hier wolle, doch Kay legte ihm nur einen Finger auf den Mund und setzte sich zu Ian auf das Bett. Als Erklärung sagte er nur, dass er heute Nacht lieber hier bleiben wolle und Ian wusste im Moment auch nicht, was er dagegen tun könnte.
 

Am nächsten Morgen fuhren sie zurück ins Hotel. In der Nacht hatte keiner von ihnen geschlafen, Kay hatte Ian die ganze Zeit angeguckt, während der Angst davor hatte, einzuschlafen, denn er befürchtete, die gesamte Vergewaltigung dann noch einmal zu erleben. Während der Fahrt hatte Ian das Gefühl, durchgehend von Kay beobachtet zu werden, so als ob dieser gar nicht mehr vorhätte, ihn allein zu lassen, obwohl ihm persönlich das wesentlich lieber wäre. So wieso hatte er nicht das Bedürfnis, wieder unter Menschen zu kommen und von allen Seiten berührt zu werden. Gestern hatte er sich ja noch von Kay umarmen lassen, doch auch von ihm wollte er nicht mehr angefasst werden, allein bei der kleinsten Berührung zuckte er merklich zusammen.
 

Am Hotel angekommen, sahen sie schon von weitem das Polizeiauto vor dem Haus stehen und als sie die Eingangshalle betraten, kamen auch schon zwei Polizisten auf sie zu.
 

>Was wollen die denn jetzt hier? Ich will das niemanden erzählen, bitte, bitte nicht!<
 

*~*~*~*
 

Kay bemerkte Ians angsterfülltes Gesicht beim Anblick der zwei Polizisten und erkannte, dass Ian noch nicht bereit war, über das Erlebte zu berichten.
 

>Er wird noch viel Zeit brauchen … auch ich habe damals viel Zeit gebraucht und wäre wahrscheinlich jetzt nicht mehr am Leben, wenn ich nicht so gute Freunde gefunden hätte.<
 

Eigentlich wollte Kay Ian beruhigend über den Kopf streicheln, doch er wusste, dass dieser es nicht zulassen würde, also ließ er es bleiben. Schließlich wusste er nur zu gut, wie Ian sich jetzt fühlte.
 

Als die beiden Polizisten, ein junger dünner und ein älterer dickerer, sie erreicht hatten, zückte der Dicke seinen Ausweis und sagte: „Karl Richter. Mein Kollege“, er zeigte auf den jungen Mann neben sich. „Matthias Kunze. Wir sind von der Kriminalpolizei. Sind sie beide Kay und Ian?“
 

Kay hörte an dem Ton des Polizisten, dass dies eine rein förmliche Frage war, somit gab es kein entkommen oder zumindest würde es schwierig werden.
 

„Ja, sind wir.“, antwortet Kay dem Polizisten. „Könnten wir dann reingehen? Wissen Sie, hier draußen“, er machte eine ausladende Handbewegung. „sind mir einfach zu viele Zuhörer.“
 

Und tatsächlich hatten die Polizeiwagen eine beträchtliche Menge an Schaulustigen angezogen. Darunter befanden sich auch schon einige Reporter, wie Kay missmutig feststellte. Die Polizisten allerdings sahen das genauso und die vier gingen durch die Absperrung ins Hotel. Im Hotel kam ihnen sofort Fran entgegen.
 

„Ah, da seid ihr ja! Ich hab schon alles von Criss gehört. Schrecklich das ganze! Er wird grad verhört und die anderen basteln schon an einer Geschichte für die Presse.“, sie schaute Kay an. „Wie geht es ihm?“
 

Kay blickte zu Ian, dann wieder zu Fran und schüttelte den Kopf. Sie seufzte traurig.
 

„Kannst du dich um ihn kümmern?“, fragte er sie mit einem Blick auf die Polizisten.
 

„Aber sicher doch! Komm Ian, wir gehen nach oben.“
 

Fran legte Ian beruhigend die Hand auf die Schulter, was er auch zuließ, und dirigierte ihn zum Aufzug.

Kay sah den beiden noch ein paar Sekunden nach, dann wandte er sich wieder an die Polizisten.
 

„Das ist Ihnen doch recht so, oder? Schließlich können sie später immer noch mit ihm reden, aber jetzt hätten sie so wie so nichts aus ihm herausbekommen!“
 

Mit einem Knurren stimmte der Dicke zu, aber es war ihm anzusehen, dass er das ganz und gar nicht gut fand.
 

Das „Verhör“ von Kay fand in einem der Bedienstetenräume statt und wurde von dem Dicken geleitet. Beide saßen sich gegenüber und starrten sich an.
 

„Na, dann erzählen Sie mal, was gestern passiert ist!“
 

Und Kay erzählte, er erzählte alles bis ins kleinste Detail und wurde nur selten von dem Polizisten unterbrochen. Nach einer ganzen Weile waren sie endlich fertig und Kay durfte gehen. Er hatte die Türklinke schon in der Hand, als er sich noch mal umdrehte.
 

„Sagen Sie mal, was passiert jetzt eigentlich mit Bill?“
 

„Nun, die Aussage von Bill deckt sich in keiner Weise mit der Ihrigen. Er behauptet nämlich, es hätte sich um einvernehmlichen Sex gehandelt, bei dem es eben ein bisschen härter zugegangen wäre. Als Sie plötzlich hereingeplatzt wären, hätte er versucht, es Ihnen zu erklären, aber Sie hätten sofort zugeschlagen.“
 

Noch blieb Kay ruhig.
 

„Und warum hätte ich das tun sollen?“
 

„Na ja, er sagt, Sie wären wahrscheinlich eifersüchtig gewesen und hätten deswegen so reagiert.“
 

Äußerlich war Kay nichts von dem anzumerken, was in ihm geschah. Er kochte.
 

„Ach, das hat er also gesagt. Interessant! Und wie wird das jetzt weitergehen?“
 

„Da die Aussagen grundsätzlich verschieden sind, hängt wohl alles von Ians Aussage ab und da die noch auf sich warten lässt, wird Bill erst mal wieder auf freien Fuß gesetzt.“
 

Ein Blitzen in seinen Augen war die einzige Gefühlsregung, die nach draußen drang. Kays Stimme war vollkommen ruhig.
 

„Was ist mit Ians Verletzungen? Die müssten doch eindeutig auf eine Vergewaltigung hindeuten!“
 

„Vielleicht. Aber da der Arzt, der für diesen Bereich zuständig ist, im Urlaub ist, verzögert sich das Ganze ein bisschen. Sein Stellvertreter meint allerdings, dass diese Verletzungen auch durch etwas härteren Sex entstanden sein könnten.“
 

„Sie wurden noch nie vergewaltigt, oder?“
 

Der Polizist schaute ihn irritiert an.
 

„Nein, wieso?“
 

„Nun ich meinte eigentlich die innerlich, seelischen Verletzungen nicht die Äußerlich, Körperlichen. Denn die sind viel, viel schlimmer!“
 

Mit diesem Worten drückte Kay die Klinke herunter und ging aus dem Raum. Seine Füße trugen ihn aus einem ganz bestimmten Grund nicht nach oben in sein Zimmer, sondern zu den öffentlichen Telefonzellen, die im Hotel in einem Nebengang angebracht waren. Er wählte eine ganz bestimmte Nummer, die außer ihm wohl nur noch zwei andere Menschen kannten.
 

„Ja, hier ist Kay! … Nein, bei mir ist alles in Ordnung. Ich hab nur eine Bitte, es geht um … Ja, genau! Mal wieder überraschend gut informiert, wie immer … Ihr sollt ihm das Leben zur Hölle machen! … Ja, es ist alles recht. … Was du dafür bekommst? Such dir was aus! … Eine Woche lang? … Na gut, wann? … Okay, bis morgen! … Tschüß!“
 

Er hängte den Hörer wieder ein und schritt mit der Zufriedenheit eines eiskalten Mörders in Richtung der Aufzüge, um nach oben zu gelangen.
 

*~*~*~*
 

Nachdem Fran und Ian oben in Frans Zimmer angekommen waren, setzten sie sich erst einmal auf das Sofa. Ian hatte sich nicht getraut, in sein Zimmer zugehen, da er befürchtete, dass ihm dort wieder alles hochkommen würde und das wollte er so gut es ging vermeiden.
 

Eine Weile saßen beide einfach nur schweigend da, Fran wusste nicht, was sie sagen sollte und Ian wat einfach nicht nach Reden zumute.
 

Doch da sie nicht die ganze Zeit schweigen konnten, sprach Fran ihn dann doch endlich an: „Also, was ich dir sagen wollte, das, was dir passiert ist, tut mir Leid, aber du solltest dich jetzt auch nicht hängen lassen., Weißt du, das Leben geht weiter und selbst wenn du mir nicht glaubst, es wird auch alles wieder besser. Und du hast doch auch Freunde, die dir helfen werden, also guck nicht so deprimiert und lächel’ mal wieder.“
 

Irritiert blickte Ian Fran an, doch ihre kurze Ansprache hatte ihm sogar ein bisschen Mut gemacht. Dankbar sah er sie an, doch zum Lächeln war ihm immer noch nicht zumute.
 

„Guck, so siehst du schon viel hübscher aus. Und jetzt muss ich dir noch etwas anderes sagen, was ich der Band auch noch mitteilen muss. Die Tour wird abgebrochen, da der Sänger der Vorgruppe leider verhindert ist. Dafür müsstest du allerdings erst einmal deine Aussage bei der Polizei machen, hm?“
 

>Sie hat ja Recht, ich sollte wirklich aussagen.<
 

„Ja, gut, mach ich, aber erst morgen, ja?“, sagte Ian leise und Fran nickte.
 

„Dann hätte ich noch eine andere Frage an dich. Es geht um Kay.“
 

Bei diesen Namen blickte Ian verlegen auf den Boden.
 

„Du bist in ihn verliebt, stimmt’s?“, fragte Fran neugierig.
 

Erschrocken blickte Ian sie an. Wie kam sie denn darauf? Natürlich war er das nicht!
 

„Nein, bin ich nicht!“, stritt er die Frage vehement ab, doch Fran schien auch das als Zustimmung aufzufassen.
 

>Ich bin nicht in ihn verliebt! Ich hab ihn gern … sehr gern, aber doch nicht mehr, oder?<
 

Nachdem sie sich noch eine Zeit lang etwas unterhalten hatten, ging Ian dann doch wieder in sein Zimmer und stellte sich für mehrere Stunden unter die Dusche, da er immer noch das Gefühle hatte, am ganzen Körper schmutzig zu sein, doch auch nach einer mehrstündigen Dusche war dieses Gefühl nicht verschwunden.
 

>Ich glaube ja nicht, dass ich morgen aussagen kann.<
 

Den Rest des Tages verbrachte Ian damit, in seinem Zimmer zu sitzen und sich irgendwie abzulenken. Mit Fran hatte das ganz gut funktioniert, doch so alleine war das schon schwierig.
 

>Theoretisch könnte ich auch rausgehen und zu Kay oder irgendwem anders gehen, aber ich will jetzt niemanden sehen.<
 

Also blieb Ian bei sich im Zimmer und schließ am Abend ziemlich früh ein. Dementsprechend früh wurde er auch am nächsten Morgen wieder wach. Da er nicht wusste, was er sonst zu tun hatte, ging er nach unter in die Hotellobby und nahm sich eine der heutigen Tageszeitungen. Gelangweilt blickte er diese durch, als ihm ein riesiger Artikel förmlich ins Gesicht sprang und ihn sichtlich schockierte.
 

>Wer macht denn so etwas Grausames? Wie kann man denn so was tun?<
 

*~*~*~*
 

Kay hatte die ganze Nacht nicht richtig schlafen können und war demnach am nächsten Tag ziemlich früh wach. Frisch geduscht und angezogen machte er sich auf dem Weg zum Frühstück. Die ganze Zeit war er bei seinem Telefongespräch von gestern gewesen.
 

>Hab ich wirklich das richtige getan? War es nicht vielleicht doch ein bisschen zu voreilig gewesen?<
 

Gewissenbisse nagten an ihm, aber als er die Lobby betrat und Ian sah, waren sie schlagartig wie weggeblasen.

Ian sah immer noch ziemlich blass aus und seine Haltung strahlte kein Selbstbewusstsein mehr aus, sondern er wirkte eher wie ein ängstliches Tier: Immer um sich blickend und jederzeit zur Flucht bereit.

Nur jetzt nicht, denn Ian starrte wie gebannt auf die Titelseite einer Zeitung. Neugierig trat Kay heran.
 

„Was liest du denn da?“, fragte er.
 

Ian schreckte so dermaßen zusammen, dass Kay dachte, er würde sofort wegrennen, aber dann schien er sich wieder zu beruhigen und hielt Kay die Zeitung hin.

Er blickt in die vor Entsetzen weit aufgerissen Augen von Bill, dessen Gesicht auf der Titelseite abgedruckt war. Daneben prangte die Überschrift „Wer kennt diesen Mann? – Brutale Hinrichtung erschütterte gestern Abend den westlichen Teil der Stadt“.

Der flüchtige Gedanke, warum Bill nicht schon längst erkannt worden war, erübrigte sich, als sich Kay das Foto noch genauer ansah: Der wie zu einem stummen Schrei weit geöffnete Mund und die aufgerissen Augen zeigten das Graue, was er vor seinem Tod erlebt haben muss, und die Schnitt-, Quetsch- und Brandwunden im ganzen Gesicht taten ihr übriges. – Bill war nicht mehr wieder zuerkennen. Kay hatte ihn wahrscheinlich erkannt, weil er ihn schon so lange kannte und Ian, weil Opfer nie die Gesichter ihrer Peiniger vergessen.
 

Kay wandte sich dem Artikel zu:
 

Heute Nacht fanden ein paar Jugendliche die Leiche eines etwa Mitte zwanzig jährigen Mannes in einem Park im westlichen Stadtteil.

Die betrunkenen Jugendlichen dachten zuerst, der Mann schliefe, da dieser auf dem Bauch lag, und versuchten ihn zu wecken – ohne Erfolg. Als sie ihn umdrehten, bemerkten sie, dass das Gesicht voller blutender Wunden war und sie riefen einen Krankenwagen, der wiederum die Polizei anrief, als der Notarzt den Tod des Mannes und Wunden verschiedenster Art am ganzen Körper feststellte.

Die Polizei errichtete rund um den Fundort der Leiche eine Absperrung, um Spuren zu sichern. Die ersten Ergebnisse wurden erst spät in der Nacht bekannt, wo es hieß, dass es sich um Mord handele, der Fundort nicht der Tatort sei, die Kleidung der Leiche gewechselt worden sei, um ein frühes Auffinden der Leiche zu vermeiden und es noch keine verwertbaren Spuren gebe.

Was allerdings fest stehe sei, dass es sich hierbei um das grausamste Verbrechen handele, was diese Stadt je erlebt habe.

Der Mann wurde mindestens drei Stunden lang gefoltert und das auf übelste Weise. Brand-, Schnitt, Quetsch- und Platzwunden waren am ganzen Körper zu finden. Er wurde offenbar über die Stunden mehrmals von mindestens fünf verschiedenen Personen vergewaltigt. Die Täter schienen Spaß an der Qual ihres Opfers zu haben, denn sie pumpten es mit „Wachmachern“ voll, damit es nicht ohnmächtig wurde.

Die Polizei erbittet Hilfe von der Bevölkerung. Der Mann konnte wegen den ihm zugefügten Wunden noch nicht identifiziert werden und deswegen wurde dieses Bild herausgegeben. Wer diesen Mann kennt, soll sich an die örtliche Polizeidienststelle melden.
 

Kay hatte den Artikel sorgfältig gelesen; hatte sich jede Qual die Bill ertragen musste genau vorgestellt und war jetzt nun vollkommen zufrieden. Bill hatte seine gerechte Strafe bekommen.
 

„Na, dann hat er ja bekommen, was er verdient!“, sagte er zu Ian, doch der sah ihn schockiert an.
 

>Sicher, er kann das nicht verstehen … noch nicht.<
 

„Wer hat seine verdiente Strafe bekommen?“, ertönte auf einmal eine Stimme hinter Kay.
 

Kommissar Richter kam mit seinem Kollegen direkt auf sie zu.
 

„Der da!“, klärte Kay ihn auf und deutete mit dem Zeigefinger auf Bills Bild.
 

„So, Sie kennen also den Mann?“
 

„Aber natürlich! Das ist Bill!“
 

„Und da sind Sie sich ganz sicher!“
 

„100 pro!“
 

Darauf gab der Dicke seinem Kollegen die Anweisung, dies der dafür zuständigen Abteilung mitzuteilen. Dann wandte er sich wieder an Kay.
 

„Wissen Sie sonst noch irgendetwas zu diesem Fall? Wer der Täter sein könnte? Welches Motiv er gehabt haben könnte?“
 

„Klar, kann ich. Also der Täter war ich und mein Motiv war Rache, reicht Ihnen das?“
 

Der Polizist starrte ihn nur fassungslos an und als er etwas darauf erwidern wollte, hörte er hinter sich eine ruhige Stimme sagen: „Gehen Sie am Besten gar nicht weiter darauf ein, Kommissar Richter. Kay hat manchmal einen sehr schwer verständlichen Humor.“
 

Natürlich hatte Kay Ken schon von weitem gesehen und deswegen so reagiert, aber auch nur, weil er fand, dass Ken viel zu früh war.
 

Der Kommissar schien sich wieder gefangen zu haben und sagte zu Ken gewand: „Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“
 

Bevor Ken antworten konnte, schaltete sich Kay ein: „Oh, das ist mein Zuhälter! Er kommt, um mich abzuholen!“
 

Er grinste den Dicken breit an, auch wenn er sich nicht so fühlte, denn schließlich war das die Wahrheit. Ken sagte darauf auch nichts, sondern starrte ihn nur finster an.
 

„Aha!“, war das einzige, was der Kommissar dazu sagte.
 

Kay nutzte die Sprachlosigkeit, um sich von Ian zu verabschieden, der die ganze Zeit völlig fassungslos daneben gestanden hatte.
 

„Also, wie du schon gehört hast, werde ich jetzt mit ihm mitfahren. In einer Woche bin ich wieder da. Kannst du das Fran ausrichten? Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu.“, Ian nickte schwach, sah ihm aber nicht in die Augen. „Hey, Kopf hoch, jetzt wird alles wieder besser!“
 

Aber Ian sah ihm immer noch nicht in die Augen. Mit einem traurigen Blick wendete sich Kay von Ian ab und ging zusammen mit Ken in Richtung Hotelausgang.
 

„Wo kann ich Sie erreichen, wenn ich noch Informationen brauche?“, rief ihnen der plötzlich wieder erwachte Kommissar hinterher.
 

„Hier steht die Nummer von seinem Anwalt drauf. Rufen Sie dort an, wenn irgendwas ist!“, antwortet Ken an Kays Stelle und warf dem Dicken eine Visitenkarte zu, bevor sie hinausgingen.
 

*~*~*~*~*~*~*
 

Wir haben’s getan zum allerersten Mal, wir haben’s … ja, ist gut, ich hör ja schon auf! Aber man darf sich wohl noch freuen, oder? Okay, das eine Person gestorben ist, ist nicht wirklich ein Grund zur Freude, aber bei Bill kann man sicher eine Ausnahme machen, nicht wahr?

Nur so mal vorab, er wird nicht die einzige Figur bleiben, die sterben wird! Aber wer da noch zukommt, dass wird ich an dieser Stelle nicht verraten!^^ Zermartert euch aber nicht eure schönen Köpfen, bis dahin ist es noch ein langer Weg.
 

So, nun aber zu eurer geliebten Vorschau:
 

„Falls du mir doch irgendwie verzeihen kannst, würde ich mich freuen, wenn du mich übermorgen zu jemand begleiten könntest, der mir sehr wichtig ist. Eigentlich wollte ich dich das schon länger fragen, aber es ist leider immer etwas dazwischen gekommen. Nun ja, überleg es dir, wir würden uns dann übermorgen um neun Uhr am Haupteingang des Bahnhofs treffen.“
 

PS: Vielen lieben Dank für eure Kommentare!!!!!!!!!!!!! *euchalledurchknuddel*



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2006-06-08T17:39:00+00:00 08.06.2006 19:39
Hey du,

bin vorhin über deine Geschichte gestolpert...und hab sie gleich verschlungen...du hast einen klasse Schreibstill und auch die Handlung find ich sehr gut...teilweise traurig aber gut...
ABER Ich mag Bill (Das ist nicht so ganz zufällig der von Tokio Hotel, oder? Sorry ich hab deine Kommentare immer überlesen weil ich wissen wollte wie es weiter geht also falls es da drin stande...sorry) nicht und für das was er mit Ian gemacht hat könnte ich ihn Killen wenn er nicht schon tot wäre...naja pech gehabt würde ich sagen *g*
Mir tut Kay so leid was er alles durch macht und dann was er für Ian noch durch machen muss *ist auf Kay stolz*
Aber oh Gott *ich dacht ja das Kay noch rechtzeitig kommt aber er *heul* der arme Ian...
Du hast in deinem letzten Kommentar geschrieben (jawohl denn hab ich gelesen) das noch andere Personen sterben, doch nicht Kay oder Ian, oder? Ich hoffe es gibt ein Happy end und kein Sad end...

Bis zum nächsten Kapitel -das hoffentlich bald kommt-
Shadowangele
Von:  Yukarri
2006-06-02T19:03:01+00:00 02.06.2006 21:03
hey^^
ich bins nochmal *rein schau*
hab jetzt alles fertig gelesen und ich muss sagen das ich es immer noch so toll finde wie am anfang
die Idee ist super und die zwei jungs sind einfach nur zum verlieben süüüß^^ *grins*

ganz schön gemein, was Bill da mit Ian gemacht hat, aber sein Tot war ja auch nicht gerade schön
armer Kay jetzt muss er schon wieder zu seinem Onkel gehen ich hoffe ja mal das er bald aus diesem Teufelskreis herauskommt *Kay knuddel*
ich bin schon ganz gespannt auf das nächste Kapitel und lass uns nicht zu lange warten^^
by by ^^o^^
Von:  Wolkenfee
2006-06-01T18:53:13+00:00 01.06.2006 20:53
Hallo!
Ha, ich hab's gewusst!! Naja, aber ob das ein Grund zum Freuen ist? Das ist ja schon sehr grausam. . .
Aber Bills Tod find ich trotzdem gut! Hehe. . .
Aber, hey, ihr könnt doch nicht sagen, dass noch jemand sterben wird, da denk ich doch jetzt die ganze Zeit drüber nach! Unfair!
Über die FRage: "Sie wurden noch nie vergewaltigt, oder?" musste ich absurder- und völlig unpassenderweise, da es ja sehr dramatisch war, lachen. Naja, passiert.
Bye, Isy
PS: Heut hab ich mal keine "interessante" Story aus meinem Leben zu erzählen, zur Zeit dreht sich nämlich alles nur um Klausuren.
Von: abgemeldet
2006-06-01T13:35:31+00:00 01.06.2006 15:35
Da bin ich heute eher zufällig über deine Geschichte gestolpert und wollte eigentlich nur einmal reinlesen. Das Resultat war, dass ich in einem Zug bis zum Ende gelesen habe und sagen muss: Ich bin begeistert!
Mir gefällt die Idee und auch der Stil. Ich hoffe ich bekomme schnell wieder ein neues Kapitel zu lesen und eine ENS damit ich es nicht verpasse! Also los....schreiben, schreiben, schreiben...hepp hepp *anfeuer*
LG for-me


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