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Bittersweet Lovestory

>>BEENDET<<
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Circle Of Fear

11. Kapitel – Circle Of Fear
 

*~*~*~*~*~*~*
 

Kay hatte in den letzten Tagen dermaßen wenig geschlafen, dass er jetzt aussah wie eine wandelnde Leiche. Dunkle Ringe unter den Augen, blasse Haut, eingefallenen Wangen.
 

Verständlicherweise besorgt war Fran, als er etwas verspätet am Flughafen eingetroffen war, sofort auf ihn zugestürmt und hatte ihn gefragt, ob er in irgendeiner Weise krank wäre. Kay verneinte und sagte, dass er nur etwas übermüdet wäre.

Die beiden Bandzwillinge Alex und Marc fragten ihn natürlich sofort aus, wo er denn die letzten Nächte verbracht hätte. Doch Kay antwortete ihnen nur, dass er einfach in der Nacht nicht hatte schlafen können und dass er auch nicht wüsste wieso.
 

Das war nur die halbe Wahrheit, denn er wusste, was ihn die letzten Tage um den Schlaf gebracht hatte. Ian. Er hatte sich dermaßen viele Sorgen um seinen Freund gemacht, dass er Tag und Nacht einfach nur in seiner Wohnung auf und ab getigert war.

Mehrmals war er dabei vor seinem Telefon stehen geblieben und wollte schon sein Versprechen gegenüber Ian brechen, hatte es dann aber dann doch gelassen. Schließlich hatte Ian ihm das Versprechen nicht abgenommen, um zu verhindern, dass er mit ihm sprechen konnte, sondern um zu verhindern, dass er aus Versehen mit Ians Eltern sprach, was die ganze Sache mit der Erlaubnis mit Kay nach Uruguay zu fliegen, sicher nicht vereinfacht hätte.
 

Und auch jetzt machte er sich noch tierische Sorgen, denn Ian war noch nicht aufgetaucht. Aber er musste sich zusammen reißen. Ian sollte nicht merken, in was für einer Gefahr er schwebte. Deswegen hatte er auch die meiste Zeit am Fenster verbracht und geguckt, ob vor seinem Haus irgendwelche Wachtposten von Ken standen, doch er hatte keine verdächtige Person oder Auto ausmachen können. Anscheinend hatte ihr „Ablenkungsmanöver“ funktioniert. Denn wenn hier schon keine Wachen waren, konnte er davon ausgehen, dass auch bei Ian keine waren.
 

Diese „Erkenntnis“ hatte ihn trotzdem nur ein wenig beruhigt, da er wusste, dass Ken unberechenbar war. Dennoch: Versprochen war versprochen.
 

Bei seiner Ankunft am Flughafen hatte er sofort bemerkt, dass Ian noch nicht dort war und Fran darauf angesprochen, doch sie konnte ihm auch nicht sagen, als dass Ian sich nicht bei ihr gemeldet hatte, um den Flug abzusagen. Als sie erkannte, dass Kay dadurch nur noch nervöser wurde, versuchte sie ihn zu beruhigen, indem sie sagte, dass Ian bestimmt gleich kommen würde.
 

Und sie sollte Recht behalten, denn als Kay gerade bei Ian zu Hause anrufen wollte, da kam dieser schwer bepackt auf sie zu.

Kay versuchte sich zurückzuhalten, da Ian nicht sehen sollte, wie viele Sorgen er sich gemacht hatte, konnte aber dennoch nicht verhindern, dass seine Umarmung überschwänglicher ausfiel als üblich und auch dass sein Kuss mehr als nur ein Begrüßungskuss war.
 

Als sie sich endlich auf den Weg zur Maschine machten, ignorierte Kay die fragenden Blicke seine Bandkollegen, außer natürlich Criss, inklusive Fran.

Erst als sie in dem Flugzeug saßen und die Stewardessen ihnen sagten, dass sie sich anschnallen sollten, um sich für den Start abzusichern, fiel ihm wieder seine Flugangst ein, die er wegen seiner Sorgen um Ian ganz vergessen hatte.
 

Sofort ergriff er die Hand seines Freundes und kniff die Augen zusammen.
 

>Ganz ruhig! Es wird nichts passieren! … Himmelherrgott, ich will nach Hause!<
 

*~*~*~*
 

Überrascht sah Ian Kay an, als dieser plötzlich seine Hand drückte und sich nun verkrampft in seinen Sitz presste. Was hatte der denn jetzt? Doch nicht etwa...?
 

Leicht amüsiert fragte Ian: „Sag mal Kay, kann es sein, dass du Flugangst hast?“
 

Als Kay daraufhin kurz nickte, lächelte Ian, da er das nie im Leben von Kay gedacht hatte, und streichelte ihm zärtlich über die Wange.
 

„Du brauchst doch vor dem Flug keine Angst zu haben. Fliegen ist eine der sichersten Arten zu reisen.“
 

Während des Fluges versuchte Ian dann, Kay möglichst lange von seiner Angst abzulenken, was gar nicht so leicht war, da der Flug doch ziemlich lang war. Dem entsprechend erschöpfte war er dann auch, als sie dann endlich zur Landung ansetzten.
 

Vom Flughafen war es dann noch mal eine Stunde Fahrt und als sie das Hotel erreichten, waren alle doch ziemlich müde und froh, als sie endlich in ihre Zimmer konnten, um sich hinzulegen.
 

Erst am nächsten Morgen hatten sie Zeit und Lust, sich den Drehort anzusehen.
 

Was Ian sofort beim Frühstück auffiel war, dass Kay viel besser aussah, als am Vortag. Scheinbar hatte er diese Nacht zum ersten Mal seit Tagen wieder richtig geschlafen.
 

Nach dem Frühstück machte sich die Band auf den Weg, um sich den Ort für den Dreh genauer anzusehen. Für diese Zeit hatte Fran Ian frei gegeben, da es für ihn momentan sowieso nichts zu tun gab, obwohl Kay ihn doch lieber mitgenommen hätte. Trotzdem hatte Ian sich aufgemacht, um sich die Stadt und Umgebung anzuschauen, außerdem wohnte zufälligerweise Christoph hier in der Gegend und das war die perfekte Gelegenheit, seinen besten Freund mal wieder zu besuchen.
 

Nachdem er sich die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten angesehen hatte, machte er sich auf den Weg zu Christoph und verbrachte bei ihm die nächsten paar Stunden, da er während des Aufenthalts vollkommen die Zeit vergaß und sich deswegen total verspätet auf den Rückweg zum Hotel machte.
 

In der Stadt war es inzwischen ziemlich voll geworden und es war schwierig, die richtige Straße zu finden. In dem Gedränge stieß Ian dann auch noch mit einer Frau zusammen, die ihm und Kay schon eine Menge Ärger eingebracht hatte...
 

*~*~*~*
 

>Ich sterbe!<
 

Das dachte Kay schon seit geschlagenen drei Stunden, in denen er wie ein Verrückter in der Lobby des Hotels auf und ab tigerte.
 

„Jetzt komm mal wieder runter! Ihm wird schon nichts passiert sein.“, sagte Criss leicht genervt und die anderen Bandmitglieder nickten zustimmend.
 

„Und wenn doch!“, war die verzweifelte Antwort.
 

Nun war Fran es, die rief: „Mensch Kay, Ian ist alt genug, um auf sich selber aufzupassen! Ihm wird irgendetwas aufgehalten haben.“
 

Das gemurmelte „Drei Stunden lang?“ von Kay ignorierte sie gekonnt und befahl ihm stattdessen, sich endlich hinzusetzen, er mache sie mit seinem hin und her Gerenne ganz nervös.
 

Kay gab dem nach und setzte sich, allerdings nur um fünf Minuten später wieder aufzuspringen. Fran verdrehte die Augen und wollte gerade wieder zu einer Schimpftirade ansetzen, als Kay entschlossen sagte: „Ich gehe ihn suchen!“
 

Einmal ausgesprochen, ließ er sich auch von keinem noch so gutem Argument zurückhalten, schnappte sich seine Jacke und war im nächsten Augenblick schon aus der Tür raus.
 

Während Kay so durch die Straßen lief, wurde ihm erstmals bewusst, wie sehr er Ian liebte. Den Videodreh hatte er zwar ganz normal und mit vollem Einsatz über die Bühne gebracht, schließlich war er ja ein Profi, aber eigentlich waren seine Gedanken immer wieder bei Ian gelandet. Was er jetzt wohl machte? Wie es ihm so ging? etc.

Als sie dann zum Hotel zurückgekehrt waren, hatte er sich so dermaßen auf Ian gefreut, dass beinahe in Tränen zerflossen war, aufgrund der Enttäuschung, dass Ian nicht da war.

Dass er drei Stunden lang auf Ian gewartet hatte, verdankte er nur seinen Kollegen und Fran, die ihn immer wieder abgelenkt und mit tröstenden Worten seine Sorgen gedämpft hatten.
 

Doch nun hatte selbst das nicht mehr geholfen und er rannte ziellos durch die Straßen, nahm jeden erdenklichen Schleichweg, der ihm vor die Nase kam, und war bald mehr damit beschäftigt sich nicht zu verlaufen, als nach Ian Ausschau zu halten.
 

Gerade hatte er das so genannte „Vergnügungsviertel“ erreicht und wollte schon wieder abdrehen, denn was sollte Ian hier, als er ihn sah.
 

Ohne groß drüber nachzudenken, stürzte er in das Café und auf Ian. Dass er dabei seinen Geliebten vom Stuhl riss, sie nun auf dem Boden lagen und alle Augenpaare auf sie gerichtet waren, war ihm herzlich egal. Er hatte Ian wieder, seinen Ian!
 

*~*~*~*
 

Verwirrt lag Ian nun auf dem Boden des Cafés und blickte den auf ihm liegenden Kay an.
 

Vorsichtig fragte er ihn: „Kay, hast du irgendwas?“
 

Dieser schüttelte daraufhin nur erleichtert den Kopf, umarmte Ian kurz und stand dann auf, um den Leuten nicht noch mehr Anlass zum Gucken zu geben.
 

„Sag mal, kannst du mir verraten, was du hier tust?“
 

Leider musste Ian sich mit einem kurzen „Ich hab dich gesucht.“. Zufrieden geben, denn genau in diesem Moment hatte Kay Jeanette entdeckt, die mit Ian an einem Tisch gesessen hatte.

Langsam ging er auf sie zu, um sie zu fragen, was sie denn mit Ian alleine in dieser Gegend zu tun hätte.
 

Ian wollte sich dazu setzen, als sein Handy klingelte und sich Christoph am anderen Ende meldete.
 

„Hi, was willst du denn schon wieder?“, fragte Ian verwundert.
 

„Tja, sagen wir es mal so, wenn dein Kopf nicht angewachsen wäre, hättest du ihn schon längst irgendwo liegen gelassen.“, antwortete Christoph schnell.
 

„Oh… was hab ich vergessen?“
 

„Guck einfach mal an dir runter, dann wirst du feststellen, dass dir deine Jacke fehlt.“
 

„Kann ich vorbeikommen und sie holen?“
 

„Was glaubst du, warum ich anrufe?“
 

„Gut, dann bis gleich.“, antwortete Ian und legte auf.
 

Dann ging er zu Kay, der gerade mit Jeanette redete. Er informierte Kay kurz, dass er noch einmal zu Christoph müsse, doch scheinbar war der nicht so begeistert davon, Ian jetzt gehen zu lassen und hielt ihn am Handgelenk fest.
 

„Lass los, ich werde schon nicht entführt werden!“, meinte Ian, eiste sich von Kay los und machte sich auf den Weg zu Christoph.
 

Diesmal schaffte er es auch fast ohne sich zu verlaufen. Er bog gerade in die Straße ein, in der Christoph wohnte, da begegnete ihm Criss.
 

„Was machst du denn hier?“, fragte er ihn.
 

„Ich habe auf dich gewartet.“
 

*~*~*~*
 

Stumm sah Kay Ian hinterher. Am liebsten wäre er mit zu Christoph gegangen, aber wahrscheinlich hätte Ian ihn dann für verrückt gehalten. Deswegen versuchte er mit Ihm-wird-schon-nichts-passieren-Gedanken all seine Sorgen loszuwerden – was allerdings nur ansatzweise klappte.
 

„Kay, ich muss mit dir reden!“
 

Jeanettes Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. Er hätte sie sehr gerne abgewimmelt und weiter in die Richtung geguckt, in der Ian verschwunden war, so als ob er ihn dadurch vor irgendetwas bewahren könnte, aber Jeanettes Gesichtsausdruck teilte ihm mit, dass es etwas Ernstes war.
 

Also fragte er mürrisch, vielleicht auch ein bisschen desinteressiert: „Was gibt’s?“
 

Statt sofort zu antworten, zog sie etwas aus ihrer Handtasche und legte es gut sichtbar für Kay auf den Tisch. Es war ein Foto von Martin, Kays Onkel.
 

„Kennst du diesen Mann?“
 

Die erste Sache überhaupt, die ihm sein Onkel beigebracht hatte, war, ihn nicht zu kennen bzw. nicht zu ERkennen. Sollten man ihm eine Fotografie oder ähnliches vorlegen, wo sein Onkel, Ken oder irgendjemand in der Richtung abgebildet war, sollte er zu seiner eigenen Sicherheit sagen, dass er diesen Mann nicht kenne.
 

Folglich antwortete er jetzt wie aus der Pistole geschossen: „Nein!“
 

Jeanette verdrehte die Augen.
 

„Ach, komm schon! Ich weiß, dass du den kennst und du weißt es auch. Hör auf mit den Spielchen!“ Als Kay daraufhin nur weiter schweigend das Foto anstarrte, sagte sie: „Kay, dass hier ist kein Spaß! Ich bin hier, um dich über etwas aufzuklären, wovon du keine Ahnung hast oder ich glaube, dass du davon Keine hast.“
 

Irgendetwas in Jeanettes Stimme bewegte ihn dazu die Wahrheit zu sagen und erst einmal zu zuhören.
 

„Ja, ich kenne diesen Mann. Das ist mein Onkel Martin, der Bruder meines Vaters.“, verbesserte er seine Antwort.
 

Doch zu seiner Überraschung kam kein gehässiges „Geht doch!“, sondern Jeanette nickte nur und holte ein weiteres Foto aus seiner Tasche, was sie neben dem anderen platzierte.
 

Kay besah es sich kurz und sagte: „Auch den kenne ich. Das ist Ken, die Rechte Hand meines Onkels.“
 

„Und sein Sohn.“, ergänzte sie.
 

Kay nickte nur gedankenverloren. „Und sein- WAS!“
 

„Sohn! Ken ist der Sohn von deinem Onkel. Sag bloß, das wusstest du nicht?“, fraget sie ein klein wenig erstaunt.
 

„Nein, woher denn?!“
 

Jeanette sah ihn mitleidig an.
 

„Also wenn dich das schon so schockt, dann sollte ich das nächste wohl lieber für mich behalten.“
 

Kay sah sie einen Augenblick lang an und schüttelte dann den Kopf. Sie sollte es ihm sagen, denn was kann schon schlimmer sein?
 

„Ganz wie du meinst!“, erwiderte sie und holte tief Luft. „Ken ist dein Bruder, genauer gesagt dein Halbbruder!“
 

>Das hier ist ein Traum, oder?! Ich will aufwachen!!!<
 

*~*~*~*
 

Verwundert schaute Ian Criss an: „Du hast auf mich gewartet? Was meinst du damit?“
 

Criss grinste auf eine Art, die Ian nicht verstand.
 

„Es ist nicht wichtig, was ich damit meine. Komm einfach mit mir mit.“
 

Jetzt guckte Ian noch verwirrter als eben: „Äh, ich wollte eigentlich bei Christoph vorbeigehen. Kann ich später zu dir kommen?“
 

„Nein.“, sagte Criss entschlossen, packte Ians Handgelenk und zog ihn mit sich durch die Stadt in eine abgelegene Gegend.
 

„Was machen wir hie…?“, wollte Ian fragen, doch als er sich umblickte, stellte er fest, dass Criss plötzlich verschwunden war.
 

>Was geht hier denn bloß vor?<, fragte er sich, während er sich hier umschaute.
 

Er befand sich in einer einsamen, ziemlich dunklen Gasse, in der sich außer ein paar Kisten und Mülltonnen nichts befand. Langsam ging er weiter nach hinten, als er auf einmal eine bekannte Stimme neben sich hörte.
 

„Da bist du ja endlich.“
 

Ian erblickte gerade noch Ken, der im Schatten stand, als ihm von hinten ein Tuch mit Chlorophorm vor das Gesicht gehalten wurde…
 

Ian hörte die Geräusche eines Motors und versuchte langsam die Augen zu öffnen, stellte aber schnell fest, dass er sich in einem völlig dunklen Raum befand. Außerdem merkte er, nachdem er wieder ein wenig zu sich gekommen war, dass er an Händen und Füßen gefesselt war und sich kaum bewegen konnte.
 

>Wo zum Teufel bin ich hier? Und was geht hier eigentlich vor sich?<
 

*~*~*~*
 

Aber es war kein Traum. Ken war sein Halbbruder und zwar, wie sollte es auch anders gehen, mütterlicherseits.
 

„Aber … wie ist das möglich?“, fragte Kay immer noch geschockt.
 

„Tja, das weiß ich auch nicht so genau.“, antwortete Jeanette, die ihn die ganze Zeit aufmerksam beobachtet hatte. „Ich weiß nur, dass sich die drei, also deine Eltern und dein Onkel, beim Studium kennen gelernt haben.“
 

„Ja, so etwas in der Art hat mir mein Vater auch schon erzählt. Er hätte damals meine Mutter durch meinen Onkel kennen und lieben gelernt. Aber mehr weiß ich auch nicht … es wurde nicht gerne über unseren Onkel geredet, irgendwie war das immer ein Tabuthema.“
 

Kay schwieg. Jetzt, nachdem er den Schock überwunden hatte, tauchten Fragen auf. Warum hatte Ken nie etwas gesagt? Sein Onkel hielt es wahrscheinlich nicht für wichtig, aber Ken … warum hatte er ihn nicht damit gequält, dass seine Mutter fremdgegangen war, denn schließlich waren seine Eltern ja schon seit dem Studium zusammen und haben kurz danach geheiratet. Also, warum diese ganze Heimlichtuerei? Steckte da vielleicht noch etwas anderes dahinter?

Aber wie sollte er das herausfinden? Er konnte ja nicht einfach zu seinem Onkel gehen und fragen „Na, erzähl mal, wie war denn das damals!“. Und zu Ken konnte er auch nicht gehen …
 

Während er so vor sich herdachte, viel ihm eines auf: „Sag mal Jeanette, wie bist du eigentlich an all diese Informationen gekommen?“
 

Sie grinste ihn an.
 

„Also, es fing damit an, dass ich ja dein Gespräch mit Ian damals in dem Raum nach dem Konzert mit angehört hatte. Das machte mich neugierig und ich hab’ angefangen Nachforschungen über dich anzustellen. Dabei bin ich dann auf deinen Onkel und seine Machenschaften gestoßen. Allerdings war ich nicht sehr vorsichtig, sodass ich am nächsten Tag gleich ein paar Drohbriefe sowie Drohanrufe bekommen habe, die mir nahe legten, mich nicht weiter in dessen Angelegenheiten einzumischen, ansonsten könnte etwas sehr schlimmes passieren. Aber da ich als Journalistin so bin wie ein unerzogenes Kind, machte ich weiter, gerade weil es mir verboten wurde, diesmal allerdings sehr viel vorsichtiger.“
 

„Aber du bist doch vor kurzem einfach bei einem der Häuser meines Onkels gewesen, wie kannst du das dann vorsichtig nennen?“
 

„Oh, das war nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich war an dem Tag total gestresst, war so wie so schon zu spät und bekomm’ dann noch’nen Anruf von meinem Chef, dass irgendjemand für mich angerufen hätte, der mir etwas Wichtiges zu erzählen hätte. Da bin ich natürlich sofort hingefahren. Allerdings stellte es sich dann als Falle von Ken heraus. Nur gut, dass ich, als durch lautes Gepolter ein riesiges durcheinander entstand, fliehen konnte. Ich will nicht wissen, was mit mir geschehen wäre, wäre das nicht passiert.“
 

„Oh, da bist du nicht die Einzige“, sagte Kay und erzählte ihr von seiner Flucht mit Ian und Criss und warum sie sich gerade jetzt in Uruguay befinden.
 

Jeanette staunte nicht schlecht und wollte gerade ihren Kommentar dazu ablassen, als Kays Handy klingelte.
 

Während Kay das Gespräch entgegennahm, bemerkte nur sie, wie langsam alle Farbe aus seinem Gesicht wich, wie seine Stimme brüchig wurde und er den zweiten, anscheinend viel größeren Schock, dieses Abends bekam.
 

„Das war Christoph.“, war Kays knappe Erklärung, nachdem er das Gespräch beendet hatte. „Er sagt, dass Ian immer noch nicht bei ihm angekommen sei. Und das seit eineinhalb Stunden!“
 

Panik überkam die beiden und sie versuchten krampfhaft nicht das Schlimmste zu denken. Gemeinsam standen sie auf, bezahlten und machten sich auf die Suche.
 

*~*~*~*
 

Ian befand sich in einem großen dunklen Raum und wartete darauf, dass irgendetwas hier passieren würde. Er war mit den Händen auf dem Rücken an einen Stuhl gefesselt und blickte gedankenverloren auf das riesige Foto einer jungen Frau. Was war eigentlich in den letzten Stunden passiert? War er tatsächlich Ken begegnet, der hatte ihn entführt und sie waren zurück nach Deutschland geflogen?
 

>Wieso denn nur? Aus welchem Grund kommt Ken nach Uruguay und entführt mich? Was habe ich denn getan?<
 

Ian verstand nicht, was er mit der ganzen Sache zu tun hatte und was Ken von ihm wollen könnte, doch er war sich sicher, dass es bestimmt nichts Gutes war.
 

Nachdem Ian noch die nächste halbe Stunde darauf gewartete hatte, dass irgendetwas vor sich ging, hörte er, wie hinter sich die Tür aufging und jemand hereinkam.
 

Wie nicht anders zu erwarten war es Ken.
 

„DU!“, fauchte Ian ihn an. „Was in drei Teufels Namen haben Sie mit mir vor?!“
 

Kalt sah Ken ihn an.
 

„Ich denke nicht, dass man in deiner Position so frech Fragen stellen sollte.“ Er beugte sich zu ihm runter. „Sonst verliere ich am Ende noch die Geduld und das könnte nicht so gut für dich ausgehen.“
 

Ian sah Ken in die Augen und versuchte diesem nicht zu zeigen, wie viel Angst er im Moment verspürte und dass er am ganzen Körper zitterte.
 

„Gut… dann sag ich jetzt einfach nicht mehr…“, stotterte Ian.
 

„Schön, wenn du ruhig bist, sag ich dir, warum du hier bist. Es ist eigentlich ganz einfach. Du bist hier, damit ich deinen Kay weiter quälen kann.“
 

Vor Schreck klappte Ian die Kinnlade runter.
 

>Wie bitte?!<
 

„Guck doch nicht so. Ich habe da Spaß dran.“
 

Ian sah ihn an, als ob er nicht verstehen könne, wie man an so etwas Spaß haben konnte.
 

Zur Erklärung sagte Ken: „Ich hasse diesen Mann.“
 

„Ja, aber wieso denn? Er hat Ihnen doch gar nicht getan.“
 

„Doch, hat er! Er hat mir in meinem ganzen Leben alles weggenommen! Er hatte alles und ich…? Nichts!“
 

>Häääh?!“<
 

*~*~*~*
 

Eine Stunde lang waren Jeanette und Kay den Weg vom Café bis hin zu Christoph abgegangen, hatten alle möglichen und unmöglichen Schleichwege und Abkürzungen genommen, aber Ian war vom Erdboden verschluckt geblieben.

Zwischendurch hatte es auch noch angefangen heftig zu regnen, so dass sie bis auf die Knochen nass abends im Hotel ankamen.
 

Fran, Criss und die Übrigen schauten ganz schön verdutzt drein, aber als die beiden ihnen erklärten worum’s ging, wurden sie still.
 

Fran war die Erste, die die Stille brach: „Da Ian anscheinend die Eigenart hat, immer mal wieder einfach so zu verschwinden, weißt du ja was du, wenn wir ihn gefunden haben, zu tun hast, Kay.“ Als er sie nur verwirrt anstarrte, erklärte sie: „Na, am Besten du legst ihm eine Hundeleine an oder kettest ihn an dich, oder so! Dann kann er auf jeden Fall nicht mehr so leicht abhauen.“
 

Von Kay bekam sie mit diesen scherzhaft gemeinten Worten nur ein unwilliges Schnauben, aber es lockerte sichtlich die Atmosphäre. Die beiden Zwillinge Alex und Marc wollten bei der nächstgelegenen Polizeistation nachfragen, was die tun könnten, Jeff wollte sich um etwas zu essen, zu trinken und Handtücher für Jeanette und Kay kümmern, Fran wollte sich mit dem Flughafen in Verbindung setzen und nach Ian fragen, da das der schnellste Weg zurück nach Deutschland war, Jeanette machte das Gleiche mit dem deutschen Zielflughafen und Criss versuchte (vergeblich) Kay zu beruhigen.
 

„Och komm schon Kay! Ihm wird schon nichts passiert sein, schließlich ist er bis jetzt immer wieder aufgetaucht!“
 

Wütend stand Kay auf.
 

„Du hast doch überhaupt keine Ahnung! Ich spüre, dass es ihm nicht gut geht, weil ich ihn liebe, wie noch nie einen anderen Menschen zuvor.“
 

Criss schaute ihn einige Sekunden schweigend an, dann: „Ach, und du glaubst, dass ich zu solchen Gefühlen nicht fähig wäre, dass ich niemanden lieben könnte?!“
 

„So? Wen liebst du denn?!“, kam es von Kay eine Spur zu gehässig.
 

„Dich! Verdammt noch mal!“
 

Jetzt war es raus. Unendlich viele Jahre war es sein best gehütetes Geheimnis gewesen und nun war es vorbei.
 

Criss sah Kay an. Als sich ihre Blicke trafen, sah Criss in zweifelnde, verzweifelte und vor allem ängstliche Augen. Doch diese Augen, die er so sehr liebte, das realisierte er in diesem Augenblick, würden niemals ihm gehören, denn diese Zweifel, diese Verzweiflung und diese Angst galten nicht ihm, sondern Ian.
 

Er hatte einen Fehler gemacht, den er vielleicht bis ans Ende seines Lebens bereuen würde, aber vielleicht gab es eine Möglichkeit, ihn ein bisschen wieder gut zu machen.
 

Criss atmete einmal tief ein und sagte dann in ruhigem Ton: „Komm. Ich bringe dich zu Ian.“
 

Ohne dass Kay auch nur ein Wort sagte, hinterließen sie für die anderen eine Nachricht an der Hotelrezeption und machten sich auf den Weg zum Flughafen.
 

>Bist du ein Glückspilz, Ian!<
 

*~*~*~*
 

Verwirrt sah Ian Kay an.
 

„Was meinen Sie damit, er hatte alles und Sie nicht?“
 

„Das soll heißen, dass mein ach so geliebter Halbbruder… ach, ist auch egal.“, brach sich Ken selber ab.
 

>Wie jetzt?!<
 

„Ihr… Halb… bruder?“, stotterte Ian. „Aber…“
 

„Wie?“, fragte Ken ironisch. „Na wie wohl? Wir haben die gleiche Mutter.“
 

„A… ber…“
 

„Muss ich dir jetzt etwa auch noch erklären, wie das funktioniert?“ Ken kam weiter auf Ian zu und grinste ihn anzüglich an. „Ich dachte, du weist, wie das geht.“
 

Nervös sah Ian Ken an. Dass dieser jetzt so nah bei ihm stand, gefiel ihm überhaupt nicht, denn obwohl der in den letzten Minuten bestimmt was gesagt hatte, was nicht beabsichtigt war, konnte Ian nicht vergessen, wozu dieser Mann fähig war.
 

>Komm schon Ian, ignorier die seltsamen Sachen, die er sagt und frag lieber weiter nach seiner Beziehung zu Kay.<
 

„Warum hassen Sie Kay denn nun so? Was hatte er denn, was Sie nicht hatten?“
 

Ken seufzte.
 

„Du bist ja ein echter Sturkopf.“, öffnete mit einer kurzen Handbewegung Ians Fesseln und setzte sich mit ihm auf die Couch, die in einer Ecke des Raumes stand.
 

„Also,“, fing Ken an. „Ich verrate dir, warum ich deinen Kay nicht leiden kann. Weil er die Eltern hatte, die ich nie besessen habe. Eltern, die ihn lieben und die alles für ihn tun würden. Mein Vater dahingegen hasst mich und meine Mutter, na ja, die hatte ja Kay.“
 

Zweifelnd sah Ian ihn an, denn er konnte nicht glauben, dass Ken ihm das einfach so sagte.
 

„Du fragst dich bestimmt, warum ich dir das erzähle. Weißt du, ich gehe davon aus, dass du nicht noch einmal die Gelegenheit dazu haben wirst, es irgendwem zu erzählen.“ Ian schluckte einmal, dann sprach Ken weiter: „So, und jetzt muss ich dich leider alleine lassen, aber keine Sorge, in ein paar Minuten bekommst du von jemanden seeehr Nettes Besuch.“
 

Das Grinsen, welches Ken nun aufsetzte, war wirklich mehr als doppeldeutig.
 

„Was…“, fragte Ian, sichtlich verunsichert.
 

Ken grinste noch mehr.
 

„Ich komme dann später wieder, um mit dir deinen Freund anzurufen.“
 

Mit diesen Worten verließ Kay den Raum.
 

*~*~*~*
 

„Nun komm schon, James!“, drängte Kay. „Sag mir, wo Ken ist.“
 

„Bedaure, Herr Kay, aber ich weiß nicht, wo sich Herr Ken im Moment befindet.“, sagte James mit ruhiger Stimme.
 

Kay drehte sich wütend zu Criss um.
 

„Und du bist dir ganz sicher, dass sie hier in der Villa meines Onkels sein sollen und nicht irgendwo anders?!“
 

Criss schaute betreten zu Boden.
 

„Ja, ich bin mir sicher. Ken hat gesagt, er würde Ian hier her bringen, wenn er nach Deutschland zurückkäme.“
 

Zeitgleich mit Kays „So?! Und wo ist er dann?!“, schellte irgendwo im Haus ein Telefon und der Butler machte sich mit den Worten „Entschuldigen Sie bitte.“ daran, es zu suchen.
 

Kay und Criss schwiegen. Da Criss nicht auf die provozierenden Worte von Kay einging, verrauchte dessen Zorn auch wieder schnell und Hilflosigkeit machte sich breit.
 

Criss wollte etwas als Entschuldigung murmeln, doch in dem Augenblick ging die Tür am Ende des Zimmers auf und James trat herein.
 

„Entschuldigen Sie die Störung, Herr Kay, aber hier ist ein Anruf für Sie.“, sagte der Butler mit gesalbter Stimme und fügte, als er Kays fragenden Blick sah, noch hinzu:“ Es ist Herr Ken.“
 

Daraufhin riss ihm Kay das Telefon praktisch aus der Hand und brüllte in den Hörer: „Wo ist er?!“.
 

„Aber, aber! Was ist das denn für eine Begrüßung? Wir haben uns doch so lange schon nicht mehr gesehen oder gehört, da kann ich wohl ein bisschen mehr Begeisterung erwarten, oder nicht?“, sagte Ken mit zuckersüßer Stimme.
 

„Bist du taub oder hörst du nicht wie ich vor Begeisterung platzte?!“
 

„Oh ja, du bist nicht zu überhören, aber wenn du weiter so „platzt“ dann bin ich wirklich bald taub, um ehrlich zu sein.“
 

Kay holte einmal tief Luft.
 

>Ruhig Blut, ruhig Blut!<
 

„Also Ken, wo ist er?“
 

„Wen meinst du?“, fragte Ken scheinheilig.
 

Kay musste sich stark zusammenreißen, um nicht schon wieder loszubrüllen.
 

„Ian. Wo ist Ian?“
 

„Tja, keine Ahnung, woher sollte ich das auch wissen?“
 

„Och Ken, jetzt hör’ schon auf mit diesen Metzchen und sag’ mir, wo Ian ist.“
 

Eine Sekunde lang herrschte schweigen in der Leitung, dann: „Und was bekomm’ ich dafür?“
 

„Solange Ian unbeschadet aus der ganzen Sache herauskommt, alles was du willst!“, erwiderte Kay sofort.
 

„Oh, dann wird das wohl nichts mehr.“
 

Kay lief es eiskalt den Rücken herunter. Was hatte das zu bedeuten?
 

„Warum?“, fragte er deshalb.
 

„Na ja, wenn du unter „unbeschadet“ verstehst, dass Ian ohne einen seelischen oder körperlichen Kratzer aus dieser ganzen Sacher herauskommen soll, muss ich dich leider enttäuschen, denn dafür ist es bereits zu spät.“
 

Kay gefror das Blut in den Adern.
 

„Was hast du mit ihm gemacht?“, fragte er leise, sein Mund war staubtrocken.
 

*~*~*~*
 

Ian befand sich, halb sitzend, halb liegend, neben Ken auf der Couch, von der er sich seit ihrem letzten Gespräch nicht mehr wegbewegt hatte, teils weil er nicht wusste, was er jetzt tun sollte und zum anderem Teil, weil ihm inzwischen alles so dermaßen weh tat, dass er zu gar keiner Bewegung mehr fähig war.

Ihm war so schlecht, dass er sich wünschte sofort tot umzufallen. Dies war leider im Moment nicht möglich und so musste Ian wohl oder übel das Telefongespräch von Ken mit anhören, obwohl er das nun wirklich nicht wollte, denn er wusste genau, wie Kay auf diesen Anruf reagieren würde.

Ian wollte nicht, dass Kay sich noch mehr Sorgen um ihn machte, als er es bestimmt eh schon tat. Er nahm sich fast vor, sollte er auch mit Kay reden dürfen, möglichst aufmunternd und optimistisch zu klingen, auch wenn das nicht ganz seiner momentanen Gefühlslage entsprach.
 

„Das fragst du ihn doch am Besten selbst.“, sagte Ken und reichte Ian wortlos das Telefon.
 

>Komm schon, Ian! Tu wenigstens so, als ginge es dir gut!<
 

„Hallo…“, flüsterte Ian, der sich nicht in der Lage fühlte, lauter zu sprechen, nicht halb so positiv in den Hörer, wie er es sich eigentlich vorgenommen hatte.
 

Sofort hörte er die fast panische Stimme von Kay, die ihn hektisch fragte, wie es ihm denn ginge.
 

„Es… geht mir gut.“, log Ian und hoffte inständig, dass Kay die Lüge nicht bemerken würde.
 

Die nächste Frage von Kay war, was Ken mit ihm angestellt hatte.
 

„Ken? … nichts.“, antwortete Ian.
 

>… nur jemand anderes…<
 

Ian hatte kaum noch Zeit, irgendetwas Weiteres zu sagen, da nahm ihm Ken auch schon mit den Worten „So, ihr habt genug geredet“ den Hörer wieder aus der Hand und verließ den Raum.
 

Geistesabwesend betrachtete Ian die sich schließende Tür. Er wusste nicht, was nun zu tun sei, oder wies es mit ihm weitergehen würde.
 

>Ich will nicht hier bleiben! Bitte, bitte, hilf mir doch jemand!<
 

Während Ian auf der Couch saß und darauf wartete, dass irgendetwas passieren würde, lief ihm eine einzelne Träne die Wange runter. Er fühlte sich so hilflos, da er nicht im Stande war, etwas gegen all das hier zu tun und einfach nur darauf warten konnte, dass was geschehen würde.
 

>Was mache ich nur, wenn ich hier nicht mehr lebend rauskomme. Dann hätte ich Kay nie gesagt, wie sehr ich ihn eigentlich liebe.<
 

Ian fing an zu zittern, als er von draußen die Stimmen von Männern hörte, die sich langsam seiner Zimmertür näherten.
 

>Nein! Bitte! Nicht noch mal das Ganze!<
 

*~*~*~*
 

Ken schloss die Tür hinter sich ab und horchte gespannt in den Hörer. Er erwartete einen Wutausbruch oder so etwas in der Art, doch es geschah nichts.
 

„Kay? Bist du noch da?“, fragte er mit ein wenig Unsicherheit in der Stimme.
 

Keine Antwort.
 

„Ka-“
 

„Dafür wirst du büßen!“, erklang es mit einem Mal an seinem Ohr.
 

Kays Stimme war so voller Hass, dass es Ken eisig den Rücken runter lief. Doch bevor er etwas erwidern konnte, hörte er nur noch ein Tuten, was ihm sagte, dass Kay das Gespräch für beendet hielt.
 

>Auch nicht schlecht! Na dann werde ich mal alles für mein letztes großes Szenario vorbereiten.<
 

Breit grinsend machte sich Ken auf den Weg.
 

Kay indessen schleuderte das Telefon mit aller Wut, die sich in ihm während des Gesprächs, aufgestaut hatte, gegen die Wand. Danach fing er sich einen missbilligenden Blick von James ein, denn er hatte dabei ein äußerst wertvolles Bild und eine genauso wertvolle Vase getroffen, die beide wohl jetzt hinüber waren.
 

Doch das alles kratzte Kay nicht im Geringsten. Er drehte sich ruckartig um und ging auf Criss los.
 

„Du sagst mir jetzt auf der Stelle, wo Ian ist oder ich brech’ dir alle Knochen!!“
 

Seine Stimme war schneidend und seine Augen sprühten vor Zorn, sodass Criss erst einmal schlucken musste, bevor er antwortete: „Ich weiß wirklich nicht, wo sie anders sein könnten als hier. Ken hat keinen weiteren Ort erwähnt. Ehrlich!“
 

Irgendwo wusste Kay, dass Criss die Wahrheit sagte, doch seine Wut war stärker und nur das Klingeln eines Telefons bewahrte Criss vor einem sehr schmerzvollen Faustschlag, denn wenn Kay eines von seinem Onkel und dessen Untergebenen gelernt hatte, dann zuzuschlagen und das richtig.
 

Es dauerte einen Moment, bevor Kay merkte, dass es sein Handy war, was da schellte.
 

„Was is’?“, brüllte er geradezu den Anrufer an. Allerdings verstummte er dann sofort und horchte angestrengt. Seine Wut schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
 

Während Kay sein zweites Telefongespräch dieses Tages führte, atmete Criss erleichtert auf, als er sah wie sich langsam ein entschlossener Ausdruck auf Kays Gesicht zeichnete, der nichts mit dem Mordlustigen vorher gemeinsam hatte.
 

Mit grimmiger Zufriedenheit legte Kay auf und wandte sich Criss zu. Seine Augen blitzten freudig.
 

„Das war Jeanette. Sie und Fran haben herausgefunden, wann Ken und Ian von Uruguay los geflogen und wann sie hier in Deutschland angekommen sind. Wenn ich die Flugzeit, die Ankunftszeit und die bisher vergangenen Stunden nehme, kann ich ungefähr berechnen, welchen Weg sie zurückgelegt haben. Alles in allem kommt eigentlich nur ein Club in Frage.“
 

„Und der wäre?“
 

„Och, dass wirst du noch früh genug sehen. Aber eins kann ich jetzt schon sagen: Der Club ist für ganz spezielle Kunden errichtet worden, die es etwas härter mögen.“
 

„Wieso, was soll’s denn da geben, ’ne Folterkammer?!“
 

Kay blickte ihn ernst an. Sein Blick zeigte, dass auch er schon Bekanntschaft mit diesem Club machen durfte.
 

„Eine Folterkammer ist nichts dagegen!“
 

Damit wandte er sich dem Butler zu, der sich daran gemacht hatte, die Scherben von der Vase aufzusammeln.
 

„James, ruf uns bitte ein Taxi.“
 

„Sofort, Herr.“
 

*~*~*~*~*~*~*
 

So, das war’s mal wieder! Aber ich kann euch beruhigen, dass Ende unserer Story ist in Sichtweite und es wird voraussichtlich 13 Kapitel geben. Das zwölfte ist so gut wie fertig, d.h. es dürfte nicht als zu lange dauern bis ich es hier uploade. Freut euch, denn da geht richtig die Post ab!

Ich hoffe, wir haben das einigermaßen hingekriegt, dass es jetzt vielleicht ein bisschen Spannung aufkommt?^^ Schließlich arbeiten wir auf den Höhepunkt unserer Geschichte zu! (oder sollten es zumindest^^°)

Tja, was laber ich hier nur für’n Blödsinn … ich sollte aufhören … und ich will morgen ne Deutscharbeit schreiben … na toll … soviel zum Thema „11“: Wenn ich mir so meinen Stundenplan ansehe (und die Lehrer^^), würde ich glatt freiwillig sitzen bleiben (ganz zu schweigen vom Lernstoff >->)… aber ich habs mir ausgesucht und nun muss ich auch durchhalten… vielleicht … selten …
 

Äh, ich weiche vom Thema ab!^^° Also hier ist die Vorschau:
 

Es herrschte eine beängstigende Ruhe, in der jeder auf eine Bewegung des anderen wartete und das kleinste Zucken bemerkt wurde. Man konnte die Spannung, die in der Luft lag, förmlich sehen.
 

Minutenlang standen sie sich schweigend gegenüber, bis Kay die Stille endlich brach, indem er Ken fragte, was dieser ganze Blödsinn denn sollte.
 

Toll, was?^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yukarri
2006-09-29T19:40:17+00:00 29.09.2006 21:40
aaaaaah ein neues Kap
juhu o.O
das war mal wieder einfach hammer^^

grrrr du Depp (damit mein ich Ken) lass Ian in ruhe
*Ian an mich reiß*
ach ich liebe diesen Chara^^
den würd ich am liebsten selber für mich beanspruchen
aber dann bekäm ich wahrscheinlich ärger mit Kay^^
also warte ich lieber ganz ungeduldig auf das nächste Kap
by^^o^^
Von:  Wolkenfee
2006-09-21T15:37:17+00:00 21.09.2006 17:37
Hi!
Oh mann. . .
Das war wirklich ein gutes Kapitel.
Dass Criss sie "verraten" hat fand ich sehr schrecklich.
Etwas seltsam fand ichs, dass Kay jetzt Jeanette einfach so vertraut, obwohl er sie doch vorher nicht leiden konnte, aber naja.
Maaaann, jetzt will ich sofort wissen, wies weitergeht, wie soll ich denn da morgen Päda schreiben.
Bye, Fee
Von:  LindenRathan
2006-09-20T21:51:58+00:00 20.09.2006 23:51
Ein tolles Kapitel.
Mal sehen, was Ken sich da so ausgedacht hat.


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