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Die Tage danach

von

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Teil 3

Teil 3
 

Kaum war die Tür hinter Bernard ins Schloss gefallen machte er sich Gedanken weshalb Oscar so seltsam war. Hinter sich hörte er ein knarren, dann Schritte die immer näher kamen. "Du hättest dich nicht verstecken müssen, sie hat nicht nach dir gesucht." Andrè stand hinter ihm.
 

"Das bringt doch alles nichts, du kannst dich nicht vor ihr verstecken, sie wird dich eines Tages finden." Bernard schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass der Tee leicht über die gefüllten Tassen hinaus schoss. Oscar hatte nicht einen Schluck des Tees getrunken, aber auch er hatte nichts getrunken. Andrè erschrak über das Handeln seines Freundes. "Ich glaube nicht das Oscar hier war um mir zu berichten dass ihr Vater sie schlecht behandelt." "Wie meinst du das?" Andrè drehte sich von ihm ab "Ich darf nicht zurück zu ihr, du weißt genau warum!" Bernard sah seinen Freund bemitleidet an. Was soll ich denn schon tun, dachte Andrè. Er hasste es bemitleidet zu werden. Ja.. er liebte Oscar da gab's keinen Zweifel. Er liebte sie und sie wusste es. Noch immer liebte er sie so sehr, wie vorher, und das obwohl er schon einige Tage von ihr weg war. Er liebte sie unsagbar. Er würde sterben, stieße ihr etwas zu. Das war keine Re¬densart. Er wusste, dass er es nicht überleben würde. So war es gewesen, als er vierzehn Jahre alt war, und zwanzig Jahre später war es nicht anders. Früher war sie wie eine kleine Schwester für ihn gewesen, dann wie eine Freundin. Doch schon lange war alles anders. Er vermisste sie, wenn sie nicht in seiner Nähe war. Oft ertappte er sich dabei, dass er sich suchend umsah oder horchte, ob er ihre Stimme, ihr fröhliches Lachen hörte. Doch was Andrè nicht wusste, ihr Lachen war seit dem Tage an dem er fortgegangen war erloschen.
 

Oscar schlenderte durch die Gassen und fühlte sich einsam und verlassen. Es fing heftig an zu regnen und ein Gewitter zog auf, das fehlte Oscar gerade noch, ihr heutiger Tag war ohnehin schon schlimm genug. In Gedanken versunken und nicht auf die Strasse achtend, stolperte Oscar plötzlich über einen Stein, sie strauchelte und fiel unglücklich auf den rechten Arm. Sie stieß einen dumpfen Schrei aus. Der Schmerz in ihrem Arm breitet sich über die Schulter auf fast den gesamten Körper aus. Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerz, aber der Schmerz in ihren Augen machte der Wut platz. Da lag sie nun hilflos, verletzt und einsam. Niemand befand sich in dieser Gasse in der sie gerade war. Als sie versuchte sich aufzurichten, durchdrang sie ein stechender Schmerz. Sie hörte Schritte. Langsame aber sichere Schritte. Jemand musste gleich um die Ecke kommen! Wer war es? Wer würde gleich vor ihr stehen? Sie wagte nicht daran zu denken. Wegrennen? Nein, dazu fehlte ihr die Kraft! Oscars Kleidung war bereits vollkommen durchnässt bis auf die Unterwäsche, sie fing an heftig zu frieren. Vorsichtig versuchte sie sich erneut aufzurichten, sie musste irgendwo ins warme gelangen. Die Schritte waren nun ganz nah, eine finstere Gestalt kam nun schnellen Schrittes um die Ecke gebogen. Oscar stand da wie angewurzelt. Der Mann der nun vor ihr stand sah unheimlich aus.
 

Der Regen tropfte ihm von der Kleidung, sein Haar war triefnass. Ein Blitz zuckte draußen über den Himmel und ließ ihn noch unheimlicher erscheinen. Oscar wusste nicht wie lange sie so dastanden, doch plötzlich sagte der Mann, "Komm mit mir." Oscar bewegte sich nicht. Diese Stimme war ihr mehr als vertraut. War das etwa? Nein... das war ausgeschlossen. Blut bahnte sich nun seinen Weg über ihren Arm, hinab zur rechten Hand. Ihr weißes Hemd war voller Blut. Der Mann kam nun ohne zu zögern auf sie zu, noch immer konnte sie seine Umrisse durch den starken Regen nicht ausmachen. "Bleibt wo ihr seit!!" Oscar ergriff ihren Degen und richtete ihn dem unheimlichen Mann entgegen. "Du bist verletzt, du musst zu einem Arzt." Sprach der Fremde. Da war wieder diese Stimme, die ihr so vertraut war. Wieder kam der Mann einige Schritte näher. "Habt ihr nicht gehört, bleibt auf der Stelle stehen!" Oscar glaubte allmählich nicht mehr klar bei Verstand zusein. "Oscar, lass den Unsinn." Überrascht blickte Oscar nun dem ihren gegenüberstehend Unbekannten ins Gesicht. Hatte er gerade ihren Namen gesagt? Sie trat vorsichtig näher an ihn heran und erkannte Gesichtszüge die ihr sehr wohl bekannt waren. "Andrè... du bist es wirklich..." hauchte Oscar leise vor sich her. "Natürlich, was dachtest du denn?" Oscar glaubte noch immer zu träumen und sie fragte sich ob dies eine Illusion ihrer selbst war. Oft hatte sie sich in den letzten Tagen eingebildet Andrè irgendwo zu erblicken, deswegen viel es ihr nun äußerst schwer zu glauben das er wirklich vor ihr stand. Er war wieder da, ihr Freund aus Kindertagen, sie hatte ihn wieder gefunden. Sie zersprang innerlich fast vor Freude. "Ich bin so froh dich gefunden zu haben." Tränen rannen aus ihren Augenwinkeln und versanken in ihrem blonden Haar. Mit einem Finger strich sie die Tränen fort. Sie lächelte glücklich, trotz der Tränen. Sie spürte wieder ein Stich in ihrem Arm, das Blut tropfte von der Hand auf den nassen Boden. "Ich werde nicht bleiben Oscar." Mit diesen Worten nahm er ihre Hand, und ohne weitere Umwege führte er sie zu einer Wohnung in der zweiten Etage eines Hauses in der Altstadt. Er ließ ihr den Vortritt, schlüpfte selbst durch die Tür und drückte diese dann langsam ins Schloss. Was hatte er gerade gesagt....? Oscar wurde nun einmal mehr klar dass Andrè nie wieder zurück nach Hause kommen würde. "Ich werde einen Arzt holen, warte hier." Gerade als er sich auf den Weg machen wollte, hielt ihn Oscar unsanft am rechten Oberarm fest. "Du wirst danach nicht wieder kommen stimmts? Du wirst dem Arzt Bescheid geben und nicht wieder kommen.... hab ich nicht recht?" Traurig drehte sie den Kopf von ihm ab, sie konnte ihm nicht mehr in die Augen schauen. Andrè sagte kein Wort. "HAB ICH NICHT RECHT??!!" Sie fuhr ihn nun heftig an und blitzte ihn mit den Augen an. In dem Augenblick zog er die rechte Hand heftig zurück. Er drehte sich um und öffnete die Tür, die hinaus auf die Strasse führte. War er nun endgültig fort? Hatte sie ihn das letzte Mal gesehen? Fragen über Fragen die ihr keiner beantworten konnte. Nein, sie wollte ihn nicht schon wieder verlieren, nicht ein zweites Mal. "Andrè... du bist doch noch das einzig wichtige in meinem Leben..." Sie spürte einen Stich in ihrem Herzen, es tat weh. Im selben Moment fragte sie sich wieso alles so weh tat. Sie hatte keine Zeit mehr sich Gedanken darüber zumachen, der Arzt betrat bereits das Haus um sich um ihre Verletzung zu kümmern. Wie sie bereits voraus geahnt hatte, war Andrè nicht zurückgekehrt.
 

Der Arzt stellte sich ihr vor mit Dr. Amadee Ludovic. Es war ein junger Arzt der kurzes blondes Haar und stechend blaue Augen hatte. Er öffnete seine Arzttasche und breitete einige Materialien auf einem Tisch aus. "Madame, bitte gebt mir euren Arm." Oscar streckte ihm den verletzten Arm mit verzerrtem Blick entgegen. "Es sieht alles halb so schlimm aus, ich werde die Wunde säubern und den Arm verbinden. Ihr hattet großes Glück Madame, so ein Sturz kann auch böse Folgen haben." Dankend schüttelte Oscar ihm die Hand bevor er wieder ging und bezahlte den Arzt angemessen. Erst mal, lehnte sie sich einen Moment gegen die Tür, erleichtert in diesen sicheren vier Wänden zu sein. Sie sah aus dem Fenster um nach zu sehen ob jemand da draußen war. Der Gehweg war leer, es regnete noch immer. Neugierig sah sie sich um, sie wusste überhaupt nicht wo Andrè sie hingebracht hatte, wem gehörte dieses Haus? Wo war sie hier? Laut seufzend setzte sie sich an den Tisch und legte ihren Kopf auf ihre verrenkten Arme, die auf dem Tisch ruhten.
 

Es war spät am Abend als sich die Tür öffnete. Die Tür knarrte, als ein Mann sie aufzog, langsam, zögernd. Er war müde. Und der Hunger trübte seine Wahrnehmung. Er machte einen Schritt in den düsteren Raum hinein. Dann hörte er die Pendeluhr schlagen, schon bevor er sie sah. Als die Tür knarrte, hob Oscar erschrocken den Kopf vom Tisch und sah sich mit großen, blauen, weitstehenden Augen um. Hinter dem Mann viel die schwere Tür quietschend ins Schloss. Nun war wieder stille. Doch wenn man genau hinhörte konnte man von überall her ein Knicken und Knarren hören. Wo kam das her? Nein, sie wollte es gar nicht erst wissen. Ein eiskalter Luftzug wehte ihr übers Gesicht. Es fühlte sich so an, als ob tausend Fledermäuse an ihr vorbeigeflogen wären. Der Angstschweiß stieg ihr auf die Stirn als eine dunkle Gestalt vor ihr stand. "Oscar... was tust du noch hier." Die Angst wich als sie diese Stimme hörte, er war also doch zurückgekommen, oder dachte er, sie wäre bereits gegangen? Er sagte diese paar Worte so kalt, dass sie zitternd sprach, "Ich... ich bin eingenickt." Wieso war er so kalt zu ihr? Sie hatte keine Ahnung, was mit Andrè los war, und sie hatte auch keine Lust, mit ihm zu streiten. "Wohnst du hier drin?" fragte sie nun. "Geh bitte Oscar." blockte er ihre Frage ab und setzte ein mürrisches Gesicht auf. "Du willst also tatsächlich nicht mehr nach Hause kommen? Du hast deine Großmutter angelogen, es wird ihr das Herz brechen, sie denkt das du einige Besorgungen machst und bald wieder zurück bist." schrie sie wütend. "Wenn kümmert das? Was willst du eigentlich Oscar?" Er ballte die Hände zu Fäusten und sah sie zornig an. Seine Einstellung brachte sie beinahe zum weinen, doch sie blieb hart und versuchte dieser Situation stand zuhalten. Mit etwas ruhigerer Stimme brachte sie es fertig im zugestehen was sie wirklich wollte. "Ich... möchte doch nur.... dass du nach Hause kommst." Weshalb wollte sie das? Damit sie wieder einen Spielgefährten hatte, jemanden zum fechten, jemanden der auf sie acht gab. Nein, darauf konnte er verzichten, er konnte einfach nicht mehr, er konnte das alles nicht mehr ertragen. "Meine Antwort ist die gleiche wie davor auch, nein ich komme nicht mit dir zurück." Oscar kam es so vor als zerbrach gerade ihr Herz in Stücke, es versetzte ihr einen derartigen Stich das sie nur noch stumm da stand. Sie versuchte hart und standhaft zu bleiben. Diese Entscheidung lag ganz bei ihm. Woher hätte sie das Recht dazu nehmen sollen ihn umzustimmen.
 

Ihr ganzes Herz hing an diesem einen Mann und jetzt hatte er es mit diesen Worten achtlos weggeworfen. Sie hätte auf der Stelle sterben wollen. Was hatte ihr Leben denn noch für einen Sinn, wenn es ihn darin nicht mehr gab? Sie konnte sich begraben lassen, auf der Stelle. Ihr Leben würde nie mehr einen Sinn ergeben. Sie würde eh nur noch ihr Dasein in Dunkelheit und Einsamkeit fristen. Es war alles sinnlos, wertlos, zu nichts mehr zu gebrauchen, sie war zu nichts mehr zu gebrauchen. Obwohl sie ihn wohl verloren hatte, obwohl er ihr wehgetan hatte, trachtete ihr Herz so sehr nach ihm. Er war alles, was sie am Leben hielt. Alles, was sie war, alles was sie wollte. Sie wollte ihn jetzt, mit jedem Atemzug wollte sie ihn. Wie konnte er nur? Wie konnte er sie jetzt so tief verletzen? Sie schien mehr und mehr zu begreifen dass dieser Mann nicht mehr der Freund von damals für sie war. Er war weit mehr, er war für sie einfach alles. Ja, sie liebte ihn. Aber wie sollte sie es ihm sagen, sie brachte es nicht fertig, sie kannte sich mit solchen Dingen wie Liebe nicht aus. Sie schoss aus ihren Gedanken auf als er unsanft nach ihrem Arm griff. "Geh nun." sagte er kühl. "Beantworte mir nur noch eine Frage..." Sie senkte ihren Blick und hätte am liebsten geweint. "Welche?" fragte er verbissen. Sie drehte ihm den Rücken zu und fragte ihn das was sie schon die ganze Zeit auf dem Herzen hatte. "Liebst du mich noch immer?" Andrè war überrascht über diese Frage, weshalb fragte sie ihn danach? "Ja ich liebe dich noch immer. Aber was nützt es wenn ich dich liebe? Du wirst ja doch nie mein und hoffnungslose Liebe bringt doch nur Tränen und Schmerz." Noch immer hielt er ihren Arm fest.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-04-13T09:59:42+00:00 13.04.2006 11:59
Boah, ist das fies, jetzt aufzuhören!!! Bitte schreib weiter! Bitte!Bitte!Bitte!Bitte!Bitte!Bitte!Bitte!Bitte!Bitte!Bitte!
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