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Unkaputtbar

Kapitel 23: Nachdenken
von

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Lange Weile

Er saß auf dem großen Sofa im Wohnzimmer und tat: nichts.

Und wie immer wenn er einfach so da saß und nichts tat, war auch nicht viel da, was er hätte tun können.

Da es aber ein dringendes Streben jedes Menschlichen Wesesn ist, durch Aktivität etwas zu schaffen, ruft ein eindeutiges Abhandensein dieser umstrittenen Handlung, nämlich das Verbrennen seiner mühsam angefressenen Glucosemoleküle durch das Ausführen von Bewegungen, welche wie keine Andere vom Menschen gehasst und doch so sehr geliebt und immerwieder vollführt wird, ein eindeutiges Mangelgefühl aus, welches man instinktiver Weise so schnell wie möglich zu beheben versucht.

(na, was habe ich am Anfang dieses Satzes geschrieben? ^.~)

Noch kämpfte der Rotschopf gegen das drückende Gefühl in seinem Innersten an. Doch schon bald hatte er die Schlacht verloren und stand seufzend auf. Wieso musste man verdammt nochmal auch immer irgend etwas tun?

Konnte man nicht einfach mal glücklich sein wenn man den ganzen Vormittag auf der Couch sitzt und ins Leere starrt?
 

Nun, es mochte Leute geben denen nichts mehr zur Erfüllung gereichte. Doch zu dieser Sorte gehörte er leider nicht. Also schnappte er sich seine Gitarre, die übriges vorher zufrieden die Stille in ihrer Ecke genossen hatte – sie war nämlich sehr genügsam und gehörte zu den Dingen auf der Welt, denen ein ruhiges Plätzchen vollkommen genügte – und setzte sich mit ihr auf den Boden, um ein paar Akorde durchzuspielen und anschließend, wie bei einem alten Laster, doch wieder auf die Lieder von X-Japan zurückzugreifen.
 

Gerade war er dabei mit einer Herzzerreißenden Stimme, was jetzt bitte sehr wörtlich zu nehmen ist, denn sie zerriss einem wirklich fast alles, den Refrain von >Tears< mitzujaulen, als ein weitaus melodischeres Geräusch, was jetzt sehr im Verhältnis zu Die’s Stimme zu sehen ist, seine einträchtige Dreisamkeit mit X und seiner Gitarre störte.

Er hielt inne, und ein unbeteiligter Beobachter der noch mit allen Sinnen gesegnet ist, hätte in diesem Moment sicher selbst von der eher spärlichen Flora auf dem Fensterbrett ein Aufatmen vernehmen können.

Da unser ‚begnadeter’ Sänger allerdings anscheinend ein beschränktes Wahrnehmungsvermögen im Bereich der schiefen Töne hatte, anders hätte er sich selbst ja sicher nicht ertragen können, missachtete er die geradezu unter Beifallstürmen und Standing Ovations seiner Umwelt, untergehende Stille und hob mürrisch den Hörer ab.
 

Es folgte eine seltsame Aneinanderreihung von Grunz- und Schmatzlauten, die in kurzen Abständen seine Stimmbänder erneut zum Beben brachten und beinahe schon eine Melodie zu ergeben schienen.

Ja, die Person am anderen Ende der Leitung schien in ihnen sogar ein logisches Muster erkennen zu können, auch wenn wir ihr jetzt nicht unbedingt umfangreiche Kenntnisse in Sachen Rhytmik zutrauen wollen.

Sie redete weiter gedämpft in die Sprechmuschel und erhielt immerwieder einen zustimmenden Laut von Die.
 

Schon nach kurzer Zeit legte er den Hörer wieder zurück an seinen Platz und starrte Löcher in den Teppich.

Das ist mal ausnahmsweise nicht bildlich zu verstehen.

Denn auch wenn dieser Teppich bereits einige Löcher hatte, dann waren diese nicht unbedingt auf intensiven Blickkontackt, sondern eher auf einen brennenden Zigarrettenstummel in der Hand eines gerade ins Land der Träume driftenden Menschen, zurückzuführen.
 

Diesmal hatte diese Szene allerdings auch nur den Anschein von Deaktivität.

In Wirklichkeit verrichtete sein Körper nämlich gerade eine beachtliche Leistung, der viele arme, kleine, unschuldige Glucosemoleküle zum opfer fielen.

Elektrische Impulse zuckten so schnell hin-und her, das man hätte schwören können, das man sie selbst noch im Dunkeln hätte sehen können.

Doch das sind nur hypotetische hätte-könnte-würde-Überlegungen die mit vielen Worten einen eigentlich sehr banalen Vorgang beschreiben sollen: Er dachte nach.
 

Und wie immer, wenn speziell Die das tat, kaute er sich dabei nachdenklich auf der Unterlippe herum.
 

‚Yazu ist tot...hat das etwas mit meinem ‚Gespräch’ mit ihm zu tun?

Aber wer sollte schon Interesse an einer Familie mit einem kranken Vater haben? Und wenn doch nicht, wieso hat dann Jemand Interesse am Tod eines Junkies?!!!’



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-11-26T17:27:13+00:00 26.11.2006 18:27
hm...also jetzt werd ich echt neugierig...hat toshis vater etwa shin eingestellt?o.O
Von: abgemeldet
2006-11-24T07:50:31+00:00 24.11.2006 08:50
Hab mich gefreut dass es so schnell weitergeht^-^
Tolles Kapitel,Die ist zu genial*looool*
Bin gespannt wie es weitergeht


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