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You're more than only my servant

NosveratuxCoriy
von

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Krieg

Ein Krieg. Blut. Finsternis. Tot.

Doch all dies sollte bald enden.

Hoffentlich…
 

Coriy:

Langsam hob ich meinen Arm und streckte vorsichtig den großen Zeh unter der provisorischen Decke hervor. Ein kurzer Blick auf ihn zeigte mir, dass ich noch immer im vampirischen Sinne lebte. Man war froh, wenn, man die Tage überlebte und die Nacht anbrach. Es war ein verfluchtes Leben als Vampir. Nie durfte man tagsüber raus und alles was mit der Kirche zu tun hatte, war reines Gift für uns. Dämonen hatten es da besser…Argh! Wie konnte ich jetzt bloß an die Dämonen, unsere Todsfeinde denken? Ich sollte sie verachten und töten, aber stattdessen beneide ich sie. Mein Vater würde mich für diesen Gedanken wahrscheinlich schlagen und bestrafen, aber er war ja zum Glück nicht hier. Zwar in der Nähe, aber nicht bei mir und das war schon genug.

Nebel stieg auf und die raue Rinde des Baumes an dem ich lehnte waren bald das Einzigste was ich noch genau sehen konnte. Ein schlechter Vorbote, ahnte ich schon im Voraus. Immer wenn das geschah kamen die Dämonen. Es würde wahrscheinlich der letzte Kampf, den der Vampirclan zu dem ich gehörte durchzustehen hatte. Die Waffen und Kraft fehlten zu einem weiteren Kampf.

Unter Schmerzen erhob ich mich, gähnte herzhaft und stand schließlich auf. Dieser harte Boden war wirklich nicht gut für meinen Rücken. Aber das würde wahrscheinlich auch aufhören…Den Kampf werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht überleben.

Der Nebel hatte auch die anderen Vampire im Lager aufgeschreckt. Sie trafen in Rekordzeiten die letzten Vorbereitungen. Die noch vorrätigen Waffen wurden verteilt, die Rüstungen übergezogen und die Pferde wurden aus den Ställen geholt.

„Warum bring ich mich eigentlich nicht gleich selbst um?“, stellte ich mir die Frage, während ich zum Lager den Berg hinuntertrottete. Zuvor hatte ich die Einrichtung, unter der ich den ganzen Tag gelegen hatte und die mich vor der brennenden Sonne geschützt hatte, abgebaut und auf meinen Rücken geschnallt. Es war zwar nur ein Tuch zwischen einigen Stöcken gespannt, aber es schützte mich.

Unten im Lager angekommen, kam sofort ein blonder Vampir auf mich zugestapft. „Hat ja mal wieder ewig gedauert bis du dich endlich mal herunter bequemt hast von deinem Hügel. Und jetzt hol dir deine Waffen von Gernot ab oder ich mach dir Feuer unter deinem kleinen Hinter.“, brüllte er mich an, wie immer…Er war mal wieder in Hektik. Die Dämonen konnten jeden Augenblick kommen und angreifen. Und sie würden gewinnen, das war das Schlimmste, was der Vampir mir gegenüber befürchtete.

„Jawohl, Sir.“, gab ich kurz zur Antwort, verneigte und entfernte mich in den nächsten Augenblicke. Noch einer dieser Idioten im Lager die ich nicht ausstehen konnte. Am liebsten würde ich sie alle nacheinander zur Sonne werfen. Aber daraus wird wahrscheinlich nichts werden.

Ein kurzer aber tiefer Seufzer entfleuchte mir. Der Nebel wurde immer dichter, so dass ich bald gegen den einen oder anderen Soldaten lief, mich anmeckern ließ und versuchte irgendwie zum Waffenlager zu kommen. Weit kam ich allerdings nicht, denn als ich gegen meinen Vater stieß warf er mich brutal zu Boden, packte mich im nächsten Moment aber am Kracken und zog mich wieder hoch. Was war denn dem über die Leber gelaufen? Diese verdammten Dämonen oder ein Werwolf??

Stumm schaute er mich grimmig an. An seiner Miene konnte ich erkennen, dass er kurz davor war mir eine runter zu hauen, aber zu meinem Erstaunen tat er nichts.

„Was ist denn los, Vater?“, fragte ich ihn, doch als Antwort bekam ich nur ein heftiges Knurren, und wurde abermals zu Boden befördert. Ein paar Haarsträhnen fielen mir ins Gesicht und ich sah jetzt noch weniger als vorher. Mein Vater verschwand.

„Was sollte das denn eben?“, murrte ich leise vor mich hin. Wieder seufzte ich, stand wieder auf und strich mir die Strähnen aus dem Gesicht. Ein schneller Blick zum Himmel verriet mir, dass es nicht mehr lange dauerte bis die Dämonen kamen. Ich konnte zwar durch den Nebel nicht allzu viel sehen, aber eins entging mir nicht. Der sonst so dunkle Abendhimmel leuchtete Feuerrot. Einzelne Streifen fielen wie Sternschnuppen zum Horizont und hinterließen eine schwarze Spur, wie eine Schnecke Schleim auf dem Asphalt der Straßen hinterließ.

Sofort setzte ich mich in Bewegung. Allerdings ging ich nicht zum Waffenzelt sondern wieder den Hügel hinauf den ich erst heruntergegangen war. Ich wollte nicht im Lager bleiben. Meine Gedanken schwirrten die ganze Zeit um den Tot.

„Ich lasse mich doch nicht von ein paar Dämonen niedermetzeln…Den Kampf können die mal schön alleine führen, ohne mich!“

Der Weg nach oben war mühsamer als nach unten. Hin und wieder stolperte ich über einen spitzen Stein, der mir die Knöchel und Hände blutig schlug. Dieser verdammte Nebel!! Jedes Mal wenn ich hinfiel, rollte ich einige Meter den Hügel wieder herunter, doch das ewige Hochraufen und Abmühen bei Nebel lohnte sich schließlich, wie sich später herausstellte. Dann lief ich. Lief so schnell meine Beine mich tragen konnten. Zudem spornte mich ein Wiehern in der Ferne an, bloß weg von hier zu kommen. Weit weg von diesem verfluchten Lager. Mein Clan, der noch dort geblieben waren, schien die immer näherrückende Gefahr immer mehr unter Druck zu setzen. Verzweifelte und nachdrückliche Rufe waren zu vernehmen. Das Klirren und Knacken der Rüstungen und Pistolen. Das verängstigte Schnauben unserer Pferde. In dem Moment schimpfte ich mit mir selber. Warum hatte ich mir kein Pferd mitgenommen. Doch darüber konnte ich mich später noch ärgern. Erst mal musste ich hier weg und schon bald wurden die Rufe und die Geräusche immer leiser. Auch der Nebel wurde schwächer, so dass ich bald den Weg klar vor mir sah und nicht mehr hinfiel. Bald waren keine Laute mehr zu hören, doch ich rannte weiter. Ich lief im wahrsten Sinne des Wortes um mein Leben...
 

Nosveratu:

Was für ein langweiliger Tag. Mein Vater hatte mir mal wieder verboten mitzukämpfen und dabei wusste er doch genau, dass mir nichts passieren konnte. Die Leibwachen waren ja die ganze Zeit an meiner Seite und beschützen mich vor jeglichen Angriffen; aber nein die Gefahr war ja viel zu groß. Na ja wenigstens hatte ich es geschafft alleine auszureiten, ohne Wachen.

Sauer auf meinen Vater riss ich einen Zweig ab unter den ich ritt und drückte ihn so sehr, dass der Harz rausfloss. Dass ich dabei klebrige Hände bekam störte mich nicht. Aber warf ich doch einen schnellen Blick darauf. Hätte ich das lieber nicht gemacht. Im nächsten Moment wurde ich fast von meinem Pferd geworfen, weil ich unter einem tiefhängenden Ast geritten bin und ihn voll ins Gesicht bekommen hatte. Der Ast gab jedoch nicht nach und drückte mich fast vom Pferd. Erst nach einem Energieball und einem Haufen Holzasche mehr konnte ich weiter reiten. Der Wald war dichter als ich in Erinnerung hatte.

Hier schien keiner Krieg zu führen. Alles war in voller Pracht und Blüte und bei Sonnenlicht würde alles bestimmt noch schöner aussehen als bei Nacht. Vielleicht würde ich später noch mal hierher kommen und mir alles bei Tageslicht anschauen, wenn die Blutsauger endlich besiegt waren. Im Gegensatz zu denen können wir Dämonen ja bekanntlich auch bei Tag raus und müssen uns nicht wie Schaben im tiefen dunklen verkriechen.

Ich stellte mir das Leben als Vampir vor. Natürlich als Prinz, wie ich auch einer bin. Meine Gedanken tauchten in die wildesten Fantasien ein, doch wurde ich plötzlich wieder herausgerissen. Irgendwo musste sich einer dieser dreckigen Köter aufhalten. Sein Heulen ging mir persönlich durch Mark und Bein und ließ eine Gänsehaut über meine helle Haut kriechen.

Dann verstummte wieder alles und die vorher da gewesene Ruhe kehrte wieder ein. Mein schwarzes Pferd beruhigte sich wieder und lief ganz normal weiter. Das gleichmäßige Klacken der Hufe und das Rascheln meiner Kleidung bei jeder Bewegung waren die einigsten Geräusche hier in diesem Wald, der sich ‚Woodland’ nannte. Kein besonders einfallsreicher Name, wie ich fand. Meiner war viel besser: Nosveratu, Prinz der Dämonen und baldiger Herrscher des Westreiches und weiterer Gebiete.

„Es muss nur noch jemanden geben, der meinen Vater umbringt, damit ich auf den Thron kann. Dann könnte ich endlich das machen, was ich eigentlich schon immer vorhatte, es aber nie getan habe, weil es da ja eine Person gibt, die sich Vater schimpft und die mir alles verbietet was mir im Geringsten schaden könnte, aber eigentlich total harmlos ist und Spaß macht. Ich muss wirklich jemanden bezahlen, der meinen Vater killt. “, sagte ich laut vor mich hin und lachte etwas auf.

Dann seufzte ich etwas. Es war schon schwer Sohn eines reichen Pfutzis zu sein. Die Wachen verfolgen einen überall hin und man braucht viel Geschick um sie wieder abzuhängen, wie ich es vor zirka einer Stunde getan hatte.

Wieder versank ich in Gedanken und wieder wurde ich plötzlich herausgerissen.

Ein Schrei durchschnitt die Nacht. Es schien eine junge Person zu sein, die da schrie, aber ob Dämon, Blutsauger oder anderes Getier konnte ich in diesem Moment nicht sagen.

Ich spornte mein Pferd an schneller zu laufen. Immer näher kam ich zu dem Ort von dem die Schreie kamen und die wurden mit jedem Meter, den ich näher kam lauter und lauter. Und schon bald konnte ich durch das dichte Geäst mehr erkennen. In der Ferne glitzerte etwas. Es war ein Fluss. Um genauer zu sein war es der Fluss, der meiner Familie gehört. Na ja wie auch immer...

Ich sah auf das fließende Wasser. Es glitzerte etwas, weil sich der Mond in dem Wasser spiegelte. Ein malerischer Anblick, stellte ich fest.

Ich ritt noch eine Weile weiter, immer den Fluss entlang. Ab und zu musste ich ausweichen, weil sich ein Gestrüpp breit gemacht hatte, aber ansonsten konnte ich ohne weitere Hindernisse weiterreiten. Zu gern wäre ich noch länger geritten, wenn da nicht das tiefe kehlige Knurren eines Werwolfes und die hilflosen Rufe von Jemanden gewesen wären. Zur Sicherheit ließ ich mein Pferd stehen, band es an einem Baum an und versteckte mich hinter einen dieser Büsche. Von hier aus hatte ich einen perfekten Blick auf das Schauspiel, was sich da gerade vor meinen Augen abspielte.

Nun konnte ich auch sehen, wer da um Hilfe rief: Es war ein junger Vampir mit silberfarbenen, langen Haaren und azurblauen Augen. Seine Kleidung war schon ganz zerrissen und an manchen Stellen lief ihm das Blut runter. Sein schmales, blasses Gesicht hatte etwas dämonenartiges, und auf den ersten Blick hätte ich ihn auch fast für einen gehalten. Aber die spitzen Eckzähne sagten ja alles.

Der Kleine hatte Mühe dem stinkenden Biest auszuweichen. Eine interessante Darstellung, wie ich fand. Er kam mir so bekannt vor. Den hatte ich mit großer Wahrscheinlichkeit schon mal irgendwo gesehen. Nur wo??
 

Coriy:

Ich wollte doch nur mein Gesicht erfrischen...Aber es musste ja kommen wie es kommen musste! Kaum hatte ich einen ruhigen Platz, weit weg von meinem Lager gefunden und schon wurde ich aus dem Hinterhalt angegriffen. Und dann auch noch von so einer stinkenden Töle...Zu allem Überdruss fand dieser wahrscheinlich meine Schulter als sehr appetitlich und hatte gleich mal reingebissen...

Der Schmerz durchströmte meinen Körper, genauso wie die Hilflosigkeit die sich schnell im Inneren entfaltete. Das Einzigste was ich jetzt noch tun konnte war schreien! In der Hoffnung irgendein Vampir würde meine Rufe erhören.

Dieser Köter öffnete sein Maul, da er etwas sagen wollte. Hätte er doch lieber sein Maul zugelassen. Sein ekelhafter Mundgeruch kroch langsam in meine Luftröhre und machte sich dort breit. Mühsam schnappte ich nach Luft, denn die wurde schneller knapp, als ich atmen konnte.

Seine Stimme klang kehlig tief und etwas verzerrt. „Schrei so laut du kannst und so viel du willst, Kleiner. Dich wird hier eh keiner hören; und selbst wenn, bis dich jemand findet bist du nur noch ein Knochengerüst, falls ich mich nicht dazu entschließe das gleich mit zuessen...Es ist zwar eine primitive und niveaulose Weise sich Nahrung anzuschaffen, aber was soll wolf denn machen? Durch euren verdammten Krieg sind nicht nur viele Vampire und Dämonen, sondern auch viele Menschen draufgegangen und deshalb wird uns Wölfen die Nahrung knapp.“, raunte er mir entgegen und drückte seine Pfoten oder besser gesagt seine Pranken mit noch mehr Druck gegen meine Schulterblätter, dass ich schon dachte, er bricht mir den gesamten Brustkorb. Ein Keuchen kam von meinen Lippen, im gleichen Moment schnappte ich wieder nach Luft. Als wenn sein Atem nicht schon schlimm genug wäre...

Mit viel Mühe und Aufwand schaffte ich es dem Werwolf auf seine ‚Meisterrede’ zu antworten.

„Es gibt immer noch genug Dämonen. Vergreif dich doch an denen, oder bist du dazu etwa zu feige, Köterleinchen? Aber wenn du die Dämonen jagen würdest, dann müsstest du dich nicht auf ein niedrigeres Niveau begeben, als du eh schon bist. Mehr als du jetzt bist, geht ja gar nicht mehr und mit den Dämonen wärst du dann auf einer Wellenlänge!“ Ein Grinsen erschien für einen Moment auf meinen Lippen, im nächsten Moment spuckte ich Blut. Mir fiel auf, dass ich noch gar nichts gegessen hatte, aber darüber könnte ich mich wenn ich das hier überleben sollte noch auseinander setzten. Jetzt musste ich nur weg von dieser lebenden Stinkbombe!

Dem Werwolf gefiel mein Gelaber über Niveau überhaupt nicht und drückte daher noch fester zu. Ich versuchte trotz der Umstände meinen Plan fortzuführen. Werwölfe waren in der Regel bis auf ein paar Ausnahmen, leicht zu Verwirren und daher musste ich nur etwas sagen, wo der Köter nicht mehr hinter kam mit seinem primitiven Denken...

“Also wenn ich auf einem so niedrigen Niveau wäre wie du, würde ich echt was machen, dass ich auf ein anderes Niveau kommen würde, da du aber nun wirklich auf dem niedrigsten Niveau überhaupt bist, kann du doch gar nicht mehr auf ein höheres Niveau wechseln, aber es wäre für dich besser auf ein höheres Niveau zu wechseln, da du aber auf dem niedrigsten Niveau bist und es erst gar nicht auf ein höheres Niveau zu kommen wirst, wirst du wohl immer auf deinem niedrigen Niveau bleiben!“

Was hatte ich da grade gelabert? Da kam ich ja selber kaum hinter her. Ich überdacht noch mal das eben gesagte und bemerkte, dass der Werwolf ebenfalls nachdenken musste. Ich hatte es doch tatsächlich geschafft den Köter zu verwirren.

Schnell drückte ich ihn von mir weg und rollte mich ein paar Meter von dem Wolf weg. Dann stand ich auf und wich weiter zurück. Wenigsten musste ich jetzt nicht mehr seinen Atem einatmen und hatte daher auch keine Nöte im Luft holen mehr. „Hey Alter, tu mal was gegen deinen Mundgeruch! Probier mal Pfefferminzblätter. Die sollen helfen gegen schlechten Atem. Gibt’s an jeder Dorfapotheke! Dein Atem ist voll widerlich!!“, rief ich dem Köter aus sicherer Entfernung zu. Der knurrte entzürnt und stürzte sich wütend auf mich. Ich konnte mich gerade noch so aus der Situation retten.

Als der Werwolf jedoch mit seinem vollen Gewicht auf dem boden aufkam flog für kurze Zeit Staub durch die Luft und einzelne Staubkörner landeten sich in meiner Luftröhre und meinen Augen. Sofort fing ich an zu husten und meine Augen tränten wie verrückt. So bemerkte ich nicht, dass sich der Staub wieder gelegt hatte und sich der Werwolf mir langsam näherte. Hätte er nicht geschmatzt, als er sich über die Zähne leckte, hätte ich ihn nicht bemerkt. So aber taumelte ich etwas weiter nach hinten und wich ihm aus. Schließlich konnte ich wieder einigermaßen erkennen, wo der Werwolf grade war und was er tat. Er hatte sich bedrohlich auf seine Hinterbeine gestellt, schlug immer wieder mit seinen Vorderpranken aus und hätte nicht dreckiger lachen können, als er es in dem Moment tat.

Ich konnte nicht mehr ausweichen. Das Flussufer endete hinter mir, so dass ich nur noch einen Schritt nach hinten machen könnte und dann im rauschenden Fluss stände. Darauf konnte ich sehr gut verzichten. Auch wenn ich kurz davor war von einem Werwolf getötet zu werden, ins Wasser ging ich nie und nimmer freiwillig…

Der Köter hörte auf zu lachen. „Noch irgendwelche letzten Worte, Fledermaus?“, fragte er mit einem hämischen Unterton. Nein, ich hatte keine letzten Worte mehr, antwortete ich ihm in Gedanken und als hätte mein Gegenüber diese Gedanken gelesen, so stürzte er sich mit einem lauten Heuler nun auf mich. Und ich stand da und wartete auf mein endgültiges Ende.
 

Nosveratu:

Diesen Vampir…Wo hatte ich diesen Vampir schon einmal gesehen? Auch diese Stimme am mir bekannt vor. Verkrampft suchte ich in meinem Gedächtnis nach der Lösung. Plötzlich fiel es mir ein. Na klar ich hatte ihn schon mal in dem Hauptlager meiner Rasse gesehen. Dieser kleine Vampir war damals vor einigen Wochen eingedrungen um sich ein paar Waffen zu holen. Aber ich hatte ihn durch Zufall dabei erwischt, wie er dabei war einige unserer besten Waffe in einen kleinen Rucksack zu stecken. Jeden anderen Vampir hätte ich gequält, erschossen und getötet. Aber bei diesem hier, hielt mich etwas zurück all diese taten zu vollbringen.

„Hau ab und lasse dich nie wieder hier blicken!“, befahl ich ihm. Der Kleine schaute mich herausfordernd an, aber in seinen Augen erkannte man die nackte Angst vor mir. „Wieso lasst Ihr mich einfach gehen? Das ist bestimmt eine Falle!“, gab er zurück, wich keinen Zentimeter von der Stelle.

Er legte es tatsächlich drauf an. „Hau ab, habe ich gesagt!“

Und dieses Mal tat er es auch. Gerade wollte er an mir vorbei nach draußen und dann losfliegen, da entdeckte eine meiner Leibwachen den Kleinen und ging mit erhobenen Schwert auf ihn zu. Erschrocken schrie der Vampir auf, doch helfen konnte ich ihm auch nicht. Eine andere Wache hatte mich zur Sicherheit in ein entferntes Zelt gebracht, in dem ich auch bleiben musste. So konnte ich also auch nicht sehen was mit dem Kerl geworden ist. Bis jetzt hatte ich angenommen er sei getötet worden. Nun aber jetzt stellte sich das Gegenteil heraus und ich sprach ihm im inneren meine Annerkenntnis aus. Sich gegen eine Menge Dämonen zu behaupten und dann auch noch ‚lebend’ da herauszukommen, das schaffte selten einer.

Vielleicht konnte er sich ja auch gegen den Werwolf wehren. Allerdings sah es im Moment nicht so aus. Etwas in mir drin sagte ich solle ihm helfen, es war das Gleiche was gesagt hatte ich soll ihn verschonen als er im Lager eingedrungen war. Kopfschüttelnd über mein momentanes Verhalten, zog ich meine Muskete, stürmte auf den Werwolf zu und schoss. Drei Schüsse und ein klägliches Jaulen hallten durch die Nacht, dann war wieder Ruhe.
 

Coriy:

Was zum Teufel war das? Gerade wollte der Köter sich auf mich stürzen und zerfleischen, da ertönten rettende Schüsse und mein Gegner fiel kraftlos zu Boden, genau vor meine Füße. Jetzt wo er vor mir lag, sich nicht mehr rührte, trat meine Angst hervor. Genauso kraftlos wie der Wolf auf den Boden gefallen war, sank nun auch ich auf die Knie. Mein Oberkörper fiel nach vorne und ich konnte ihn gerade noch mit beiden Armen abstützen. Langsam ordneten sich meine Gedanken wieder. Und erst jetzt fiel mir auf, dass irgendjemand noch in der Nähe sein musste. Und tatsächlich kam auch jemand auf mich zu.

„Alles in Ordnung?“

Die Stimme kam mir doch bekannt vor. Ich hob meinen Kopf um einen Blick auf den Anderen zu erhaschen. „IHR?“, fragte ich überrascht und stand mit immer noch weichen Knien auf. „Wie…? Das…“ Ich bekam keinen ordentlichen Satz heraus. Denn das hätte ich nun wirklich nicht erwartet.

„Ja ich. Oder ist das sehr schlimm für dich?“, meinte der Dämon ruhig und sah mich mit seinen gold-braunen Augen an. Seine Kleidung war reich verziert und überall wo man hinschaute war gold zu erkennen. Es war ein besonderes gold. Eins das nicht so grell gelb funkelte sondern eher sandfarben war. Es funkelte aber trotzdem. Auf seine ganz besondere Art und Weise. Genauso wie seine langen, feinen Haare.

Unsere blicke trafen sich und wir schauten uns sekundenlang schweigend in die Augen. Dann senkte ich mein Haupt. „Ich danke Euch. Ihr…Ihr habt mir nun schon zum zweiten Mal geholfen.“, meine Stimme klang zittrig, so dass die Dankbarkeit, die ich eigentlich rüber bringen wollte nicht richtig zur Geltung kam. Meine Schulter pochte unaufhörlich und der Schmerz, der von ihr ausging, entlockte mir einen kleinen Schmerzensschrei.

Der Dämon ging langsam auf mich zu, legte mir eine Hand auf die Schulter und innerhalb von Sekundenbruchteile, war der Schmerz verschwunden. Genauso wie die gesamte Wunde.

Wieder sah ich auf, dieses Mal lächelte ich etwas. „Jetzt habt Ihr mir schon dreimal geholfen. Wie kann ich mich erkenntlich zeigen.

Der Dämon, von dem ich annahm er sei ein Lord, erwiderte mein Lächeln nicht, sondern blickte mich nur mit ernster Miene an. Er war so erhaben und wunderschön wenn ich ihn mir so anschaute. Im gleichen Moment legte sich ein leichter Rotschimmer über meine blasse Haut.

„Wie heißt du?“, fragte er nur knapp. Sofort antwortete ich ihm: „Coriy!“

„Also Coriy, was machst du ohne deinen Clan hier und dann auch noch mit einem Werwolf. Das ist viel zu gefährlich für dich. Ich könnte dich zum Beispiel jetzt umbringen und das weißt du hoffentlich.“

„Ihr hört Euch fast an wie mein Vater…“
 

Nosveratu:
 

Ich sah Coriy verärgert an. „Vergleiche mich ja nicht mit einer Fledermaus, sonst töte ich dich wirklich!“, drohte ich ihm knurrend und zog mein Schwert etwas aus der Scheide.

Entschuldigend verbeugte sich der Vampir knapp vor ihm und sah dann wieder auf. „Verzeiht, ich wollte Euch nicht beleidigen. Aber um auf Eure Frage zurückzukommen; ich bin von meinem Clan abgehauen, grade dann als die Biester, Verzeihung Dämonen angegriffen haben. Was sollte ich auch da? Ich wäre da nur einen Kopf kürzer gemacht worden, aber ich will nicht sterben, noch nicht!“, meinte er entschlossen und sah mich mit festem Blick an.

„Du wärst aber trotzdem gestorben. Wäre ich nicht gewesen.“ Ich schob das Schwert wieder ganz in die Scheide zurück und überprüfte mit einem schnellen Blick, ob alles am rechten Fleck war. „Außerdem ist es töricht seinen Clan im Stich zu lassen, auch wenn es sicher ist, dass man stirbt.“
 

Coriy:

Hör sofort auf zu reden!, hätte ich am Liebsten geschrieen. Er hatte ja keine Ahnung von dem was er da eigentlich sagte. Mein Clan hatte mich oft genug im Stich gelassen und dann tat ich es einmal und dann werde ich hier gleich von einem neunmalklugen Dämonen belehrt. Aber anstatt ihm alles zu erzählen nickte ich nur verständnisvoll, hörte zu und senkte untertänig meinen Blick.

„Ich bin euch auch dankbar dafür, dass ihr mich gerettet habt, aber…“ Weiter kam ich nicht, denn der Lord ergriff wieder das Wort. „Es ist besser wenn du zurück kehrst und deinem Clan beistehst, vielleicht ist es ja noch nicht zu spät und du kannst sie noch retten. Die da können dich beschützen, aber ich kann nicht immer da sein, wenn du mal wieder in Gefahr bist.“

„Vielleicht habt Ihr recht, vielleicht aber auch nicht. Wenn ich da jetzt hingehe, dann würde ich bestimmt getötet. Das Lager ist sowieso nur noch für den…“ Ich verkniff mir das letzte Wort.

Der Dämon lächelte.

„Wieso denkst du so? Du bist doch auch aus meinem Lager entkommen. Und das hat bis jetzt noch kein anderer Vampir geschafft. Du wirst auch lebend aus deinem Lager entkommen, du wirst sehen. Ich bin von dem überzeugt, und auf das, dass du mir noch was Schuldig bist, kommen wir beim nächsten Wiedersehen drauf zurück.“ Es überraschte mich etwas, dass der Dämon so dachte. Er wirkte auf einmal so freundlich. Doch plötzlich schlug er wieder einen ernsten Ton an. „Und nun verschwinde endlich oder ich muss dich wirklich umbringen!“

Den letzten Satz sagte er mit so viel Nachdruck, dass es mir eiskalt den Rücken runter lief. Brav nickte ich ihm zu. „okay, ich werde zu meinem Clan zurückgehen.“
 

Nosveratu:

Dieser Coriy gefiel mir irgendwie. Aber ich durfte mich nicht zu sehr auf ihn einlassen. Seine Art, wie er versuchte seine Angst zu unterbinden und durch Mut zu übertrumpfen, war irgendwie sonderbar…

Ich seufzte leise, kaum merklich und schaute mir den Kleinen noch einmal an. Seine tiefblauen Augen funkelten. Allerdings konnte ich nicht deuten was dieses Funkeln zu bedeuten hatte.

Er war der erste Vampir, den ich nie getötet hätte. So viel stand für mich schon einmal fest. Langsam und behutsam zog ich mein Schwert abermals aus der Scheide. Sofort verschwand dieses seltsame Funkeln in Coriys Augen und wurde zu Angst. Bestimmt dachte er ich würde meine Drohung wahr machen. Aber so war es ja nicht. Gerade wollte sich der Kleine auf den Weg zu seinem Lager machen, als ich ihn noch ein wenig zurück hielt.

„Warte kurz, Coriy!“ Ich ging noch einen schritt auf ihn zu. Das Schwert hatte ich mit der Breitseite auf meine Hände gelegt und hielt es nun Coriy hin. „Das hier wirst du brauchen, wenn du gegen meine Spezies kämpfst.“

Ich wusste, dass Vampire verlieren würden. Und wenn Coriy tatsächlich zu dem letzen Lager gehört, dass gerade angegriffen wurde, dann würde er es bestimmt nur mit ganz viel Glück überstehen. Und er sollte es überstehen. Denn dieser Kerl interessierte mich doch etwas und wir sollten uns auf jeden fall irgendwann noch einmal wieder treffen.
 

Coriy:

Lange betrachtete ich das Schwert. „Aber das kann ich doch nicht annehmen, schließlich bin ich Euch schon eine Menge schuldig und…“

Wieder unterbrach mich der Lord. „Ich sagte doch bereits, dass wir über das Schuldig sein später reden und wenn du wenn du das Schwert nicht annimmst, wird es kein später geben! Verstehst du?“

„Ich danke Euch.“ Ich verbeugte mich wieder vor ihm, nahm das kunstvoll verzierte Schwert entgegen und drehte mich um zum Gehen. Ich sah gerade noch aus den Augewinkeln, wie der Lord zum Abschied seine Hand hob.

Ich wollte gerade abheben als mir noch etwas einfiel.

„Eine Frage noch: Wie kann ich Euch überhaupt nennen? Ihr kennt zwar meinen Namen, aber ich nicht Euren.“
 

Nosveratu:

Wenn ich ihm jetzt meinen Namen nannte, dann würde er sofort wissen wer ich war und das wollte ich nicht. Schließlich war es einfacher mit ihm zu reden, wenn er nicht wusste, das ein Prinz vor ihm stand. Und einen falschen Namen wollte ich ihm auch nicht nennen. Dann würde er sicherlich noch mehr Fragen stellen. Nein, er sollte erst einmal noch in Unwissenheit schweben.

„Meinen Namen verrate ich dir, wenn wir uns wieder sehen.“, meinte ich schließlich und verschwand vor Coriys Augen, in dem ich mich auflöste und neben meinem Pferd wieder materialisierte.

Ein wirklich interessanter Vampir, dieser Coriy…
 

Coriy:

Ein wirklich seltsamer Dämon, dieser Lord…, dachte ich mir und hätte es beinah laut gesagt. Schweigend betrachtete ich das Schwert in meinen Händen. Als erstes die klinge, dann den Griff. Womöglich gab es etwas merkwürdiges zu sehen.

‚… wenn du wenn du das Schwert nicht annimmst, wird es kein später geben!’, kam es mir wieder ins Gedächtnis. Was war so besonders an diesem Schwert?

Es war ein einfaches, zwar am Griff verziertes Schwert, aber mit keinerlei Besonderheiten. Kurz warf ich noch einen Blick zu dem Werwolfkadaver. Dieser Lord hatte ihn direkt ins herz getroffen. Wenn ich das gewesen wäre…

Mit dem Schwert zielte ich auf dessen rechte Schulter. Die Klinge raste zischend auf das Ziel zu, dass es neben der Schulter auch noch das Genick durchtrennte. Ein eckelerregendes Geräusch ertönte und der Kopf trennte sich quälend langsam vom restlichen Körper ab, als ob er versuchte dran zu bleiben. Angewidert und doch überrascht beobachtete ich das Geschehnis.

„Ist ja widerwärtig…“, meinte ich laut und betrachtete das Blut an der Klinge. „…aber doch interessant. Das Schwert scheint magische Kräfte oder so was zu besitzen. Ich habe gar nicht so viel Kraft eingesetzt um dem Köter den Kopf abzuschlagen. Und auch nicht so schnell…Man, dieser Dämon scheint wirklich mächtig zu sein.“

Aber nun musste ich zurück zu meinem Clan, mit diesem Schwert konnte ich vielleicht noch einiges retten. Ich machte mich also auf um zu dem Lager zurückzufliegen. Na ja, Lager konnte man das ganze nicht mehr nennen. Vielleicht ‚Lagerfeuer’, aber nicht mehr Lager.
 

Nosveratu:

Lange nachdem Coriy weg war, stand ich immer noch neben meinem Pferd, streichelte dessen Nüstern und Hals und dachte nur noch an ihn. Coriy.

Was war nur los mit mir? Bestimmt hatte ich nur Mitleid mit ihm, oder doch nicht? Der Wind, der durch meine Haare strich, wurde eisiger. Ich musste unwillkürlich an das silberne Haar von Coriy denken, strich mit einer Hand durch mein eigenes und musste unwillkürlich an das des Kleineren denken.

Verdammt! Was war nur los mit mir?

Mein Pferd schnaubte, trat leicht nach hinten aus.

„Ruhig, beruhig dich doch!“, versuchte ich gut auf das Tier einzureden.

Irgendwas musste in der Nähe sein. Es war besser wenn ich jetzt den Wald verließ. Vielleicht kam ja noch ein Werwolf, der den Geruch des Leichnam gerochen hatte. So schön wie der Wald auch war, er hatte seine düsteren und geheimnisvollen Seiten, die nicht so schön waren.

„Wohin wollen wir?“, fragte ich das Pferd, als ob ich eine Antwort erwartet würde. „Ins Schloss auf keinen Fall, da geht mir nur der Alte auf den Geist und in meinem Lager ist sicherlich auch keiner, die sind ja alle im Vampirlager. Genau! Ich schaue mal wie sich der kleine so macht. Vater hat mir zwar verboten dahin zu gehen, aber Regeln sind da um gebrochen zu werden.“

Ich stieg auf den Rücken meines Pferdes und lenkte es in Richtung des Vampirlagers.

Am Horizont war ein heller Streifen zu sehen. Das war sicherlich das Vampirlager, das in Flammen stand. Eine schnelle Überlegung ob ich dahin galoppieren oder hin materialisieren sollte entschied sich für die letztere Variante. Zum einen war es schneller und zum anderen war es königlicher als wenn ich erst mühsam dahin reiten würde. Innerhalb von Sekundenbruchteilen war ich am Rande des Vampirlagers angekommen und suchte mit den Augen nach dem kleinen Vampir. Diesen konnte ich allerdings bis jetzt nirgendwo erkennen.
 

Coriy:

Der Anblick entsetzte mich. Kein zelt stand mehr. Überall meterhohe Flammen, zwischen denen sie kämpften. Die Dämonen gegen meinen Clan. Pistolenschüsse ertönten ununterbrochen. Auch das metallene Geräusch, wenn zwei Schwerter aufeinander trafen war überall zu vernehmen. Und von überall her kamen Schreie. Schreie, die einem direkt unter die Haut gingen, als wollten sie die Haut vom Fleisch abtrennen. Mein Körper fing wieder an zu zittern und meine Hand umfasste den griff des Schwertes noch mehr.

Ob mein Vater noch am Leben war? Oder befand er sich schon bei den unzähligen Leichen, die zwischen den Füßen der Kämpfenden lagen?

Von dem Hügel aus, ich stand genau dort, wo ich vor wenigen Stunden noch geschlafen hatte hatte ich einen wirklich guten Blick auf das Schlachtfeld.

„Na toll…Die Dämonen haben fast gewonnen.“, stellte ich nach einiger Zeit des Betrachtens fest. „Wenigstens kämpft mein Clan tapfer weiter. Nanu, was ist das? Mein…Och nein, bitte nicht. Mein Vater lebt noch!“

Schade, er war also doch noch nicht tot.

Schnell flog ich den Hügel hinunter und pirschte mich an die ersten Gegner heran. Zwei kräftige Dämonen, eingepackt in blecherne Rüstungen, wie echte Ritter. Sie beide nahmen unseren General in die Mangel.

Tief atmete ich durch, schrie kämpferisch auf und rannte auf die zwei Soldaten zu und schlug ihnen mit einem Schlag ihre Köpfe ab. Ein Volltreffer! Das Schwert war wirklich mehr als praktisch.

Die vier Teile der zwei Dämonen fielen in die Blutlachen, die sich unter ihnen gebildet hatten. Allerdings sahen meine Klamotten jetzt nicht anders aus als der Boden. Blutrot!

Ein anderer Dämon kam auf mich zu und schrie kurz auf. Er schien Angst zu haben, aber da konnte ich mich auch täuschen. Hauptsache war, dass es ihm nicht sehr gefiel was ich mit seinen Kameraden gemacht hatte und rannte nun auf mich zu.

Jetzt war ich es, der schrie. Geschickt wich ich den Schlägen aus. Sein Kurzschwert erwischte mich zum Glück nur einmal, als ich unaufmerksam wurde. Zu dem Zeitpunkt sah ich wie sich der General aufsetzte, nach einiger zeit aufstand und dann einfach verschwand ohne auch nur kurz zu danken oder mir zu helfen.

Wut kam in mir auf und durch den Schmerz in meinem Arm, der durch die Schnittwunde entstand war, bildete sich in mir eine Kraft, die jedem Dämon, na gut fast jeden, na gut einigen Dämonen das Fürchten gelehrt hätte.

So schnell konnte mein Feind gar nicht schauen, da hatte ich ihn schon in mehrere Scheiben geschnitten.

Gierig leckte ich mir das Blut von den Fingern und verzog mich dann erst einmal in ein sicheres Versteck zwischen Pulverfässern und alten Holzplatten. Zu gut schmeckte das köstliche rot und ich wollte mehr davon haben! Aber ich traute mich nicht mehr aus meinem Versteck heraus, denn weitere Dämonensoldaten kamen und betrachteten die Leichen.

„Wer hat das getan?“, fragte der eine. Er war breiter als der andere, nicht so schmal.

Der Schmale zuckte mit den Schultern. „Keiner der anderen Toten wurde so zerstückelt…Wir müssen diese Fledermaus finden, die das getan hat und dann werde ich sie genauso zurichten wie den armen Kerl hier!“

„Nein das wirst du nicht!“

„Und wieso nicht?“

„Weil ich das schon machen werde!“, hörte ich die Soldaten diskutieren.

Na prost Mahlzeit. Jetzt wurde ich auch noch gejagt. Wenn die wüssten, dass ich ganz in ihrer Nähe war, dann…Ich mochte gar nicht dran denken. So zog ich es vor mich lieber nicht zu zeigen und weiterhin in meinem Versteck zu bleiben. Was wenn mein Vater jetzt vorbeikam? Er würde mich sicherlich als Feigling beschimpfen.

In dem Moment wünschte ich mir, dass dieser Lord bei mir wäre. Es war schon komisch, ich kannte diesen Dämonen kaum und war auch sonst nicht gut auf diese Kreaturen zu sprechen, aber dieser war so anders. Immerhin hatte er mir jetzt schon mehrere Male geholfen. Wenn ich doch nur seinen Namen wüsste.
 

Nosveratu:

Die ersten Dämonen bemerkten mich und verbeugten sich tief vor mir. Doch ich beachtete sie gar nicht. Ich suchte nur Coriy. Wo war er nur abgeblieben? Er konnte doch nicht schon tot sein, oder war er erst gar nicht hier her geflogen?

Ein magischer Schutzwall schütze mich vor Angriffen der Feinde, denn so ziemlich jeder noch lebende Vampir in diesem Lager versuchte mich anzugreifen, aber ohne Erfolg. Unter anderem war bei den Vampiren einer, der Coriy sehr ähnlich sah. Er hatte die gleichen glatten Haare wie er, die gleiche schmale Figur und die Gesichtszüge waren sich auch sehr ähnlich. Aber es war nicht Coriy. Leider.

Alle Schwertangriffe prallten von dem magischen Schild ab und es ertönte ein Geräusch, als würde jemand mit Fingernägeln auf einer Schiefertafel kratzen. Die Vampire wurden unsanft zurück geschleudert. Viele versuchten es jedoch wieder und wieder.

„Hört doch endlich Mal auf damit, das tut ja in den Ohren weh!“, schrie ich die Vampire an, doch diese machten weiter. Knurrend gab ich es auf und ließ sie machen. Ich wusste wonach sie suchten. Nach einer Schwachstelle im magischen Schild. Ein Riss oder ein anderer Pfusch. Aber danach konnten sie lange suchen. An meinen Schildern waren nie Schadstellen. Und wenn ich nie sage, dann meine ich nie!

Und selbst wenn, dann liegt es an was anderem. Wenn man mich zum Beispiel beim Zaubern ablenkt. So einfach ist das!

Endlich fand ich den kleinen. Er kam gerade hinter einigen Pulverfässern hervor und machte sich über eine Gruppe Soldaten her. Das Schwert schien ihm sehr zu helfen.

Zu gern hätte ich in dem Moment gelächelt, als er die ersten Dämonen niederschlug. Aber dies unterließ ich lieber…

Ununterbrochen hörte ich dieses kratzende Geräusch. Diese übermütigen Fledermäuse! Gaben die denn nie auf? Ich fing laut an zu knurren.

„SOLDATEN! Tötet doch endlich mal dieses Viehzeug oder versklavt sie. Macht was ihr wollt nur macht, dass sie endlich mit diesem Gekratze aufhören!“, brüllte ich zu den bewaffneten Dämonen. Wie auf Knopfdruck setzten sie sich alle in Bewegung und fingen an die Vampire zu erschlagen.

Ich ritt währenddessen näher an Coriy heran. Seine Augen funkelten und spiegelten die roten Flammen wieder.

Scheinbar hatte er mich noch nicht entdeckt, denn alles was er tat war kämpfen und er schenkte mir keinen Blick.

Lange beobachtete ich seine Kampfart. Nicht mal so schlecht für sein junges Alter. Endlich hatte er auch den fünften der Gruppe besiegt und blickte sich nach weiteren Gegnern um. Unsere Blicke trafen sich wieder und er lächelte mir freundlich zu.

„Und wie ist das Schwert?“, fragte ich ihn als er einen kurzen blick auf die klinge und die Leichen warf.

„Super!“, kam es von ihm zurück. „Ihr hattet gesagt bei unserem nächsten treffen verratet ihr mir Euren Namen. Also?“

„Mein Name ist…“ Plötzlich fiel mein Schild klirrend auseinander. Jemand musste Magie angewendet haben. Mein Pferd erschrak sich und rannte einige Meter auf Coriy zu. Auch er schien begriffen zu haben was geschehen war und flog auf mich zu.

Ich schaute kurz nach hinten, weil die Magie von da kam. Meine Augen weiteten sich etwas. Es war genau der Vampir der Coriy so ähnlich sah. Das Pferd blieb stur auf der Stelle stehen, als die zwei Vampire auf mich zukamen.

Nur mit Magie war mein Schild zu zerstören, ging es mir durch den Kopf, der andere Vampir muss also ein Vampir-Hexer sein! Mist ich habe jetzt keine Zeit mir ein neues Schild zu machen...

So erwartete ich das kommende. Coriy hob das Schwert in seinen Händen. Seine Miene war ernst geworden. Das Lächeln war längst von seinen Lippen gewichen. Und das war der Dank dafür, dass ich ihm geholfen hatte?
 

Coriy:

Ich sah wie mein Vater den Schild des Lords zerstörte. Er wollte ihn tatsächlich umbringen! , schoss es mir durch den Kopf.

Beinah wie wild geworden, schrie ich wütend auf und flog auf den Lord zu. Ich hob das Schwert, das er mir geschenkt hatte, und holte damit aus, bereit zuzuschlagen.

Schon hatte ich den Dämonen und sein Pferd erreicht, genauso wie mein Vater.

Dieser Idiot dachte bestimmt ich würde mitspielen, damit ich endlich vom Clan anerkannt werde, aber da hatte er sich gewaltig geschnitten.

Zu meinem Glück war ich einen Tick schneller bei dem Dämon, der sicherlich auch dachte ich würde ihn jetzt umbringen. Ich holte mit meinem neuen Schwert aus und tat so als würde ich auf den Lord einschlagen, aber kurz bevor ich zuschlagen wollte, drehte ich mich vom Dämon weg und zu meinem Vater hin. Schützend stellte ich mich vor den Dämon. Mein Vater hatte mit so was scheinbar nicht gerechnet und beschimpfte mich einen Hohlkopf, Vollidiot und was ihm sonst noch so einfiel wenn er Langeweile hatte.

Immer wieder schlug ich auf meinem Vater ein, der sich allerdings mit Magie schützte. Der Lord hatte mich gerettet also würde ich ihn jetzt auch retten!

Endlich durchbrach das Schwert den Schutzwall meines Vaters und schlug tief in sein Fleisch ein, traf ihn allerdings nicht tödlich. „Elender Verräter! Stirb und erlebe einen grausamen Tod!“, schrie er laut und stürmte auf mich zu. Er entriss mir mein Schwert mit Magie, so dass ich völlig schutzlos da stand.

Mir wurde plötzlich ganz schwarz vor Augen. Alle Bilder verschwammen wie ein Spiegelbild im Wasser, wenn man einen Stein rein warf. Dann fiel ich zu Boden und wurde bewusstlos.

Diener

Nosveratu:

Ich hatte den Kleinen in mein Gemach bringen lassen.

Nun lag er regungslos auf dem Bett. Ich saß daneben auf einem Stuhl.

Es schienen Stunden vergangenen zu sein und mit jeder Minute, in der ich an seinem Bett wachte, wurde ich schläfriger. Doch ich musste wach bleiben.

Immerhin war es meine Schuld, dass der Vampir nun bewusstlos war und wahrscheinlich mehr als verwirrt sein wird, wenn er aufwachte.

„Nun mach endlich…wach auf!“, ein leises ungeduldiges Murren entkam meiner Kehle. Und tatsächlich, als hätte er mich gehört, regte sich der Kleine.
 

Coriy:

Langsam öffnete ich die Augen. Alles um mich herum schien verschwommen. Die klaren Konturen wie mit einem Pinsel verwischt. Nur allmählich wurden die Formen klarer und ich bemerkte, dass ich einen purpurroten Stoffhimmel anblickte. Mein Blick wanderte weiter. Ich schien in einem Bett zu liegen. Das dunkle Holz war mit goldenen Streifen und wirren Mustern geschmückt. Und dann sah ich ihn! „Ihr?“ Mehr brachte ich erst einmal nicht heraus. Noch nie saß ich so schnell, so aufrecht in einem Bett wie jetzt. Der Dämon warf mir solch einen kalten Blick zu, der mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte.
 

Nosveratu:

„Ein Werwolf bestimmt nicht.“ Ich musterte den Kleineren. Dann sah ich ihm wieder in die Augen. Doch der Kleine sah immer wieder weg, anstatt meinen Blick standzuhalten. Ich fuhr dennoch fort. „Scheinst ja doch noch zu leben“

Der Vampir rang sich doch dazu mir in die Augen zu schauen. „Was ist passiert? Mein Schädel dröhnt, als wären da zehn Pferdekutschen drüber gerannt...“

„Du hast dich lediglich überanstren...“ „Ihr wolltet mir noch euren Namen nennen!“, unterbrach er mich. Scheinbar hatte er immer noch keinen Schimmer wen er da eigentlich vor sich hatte…Und das war auch besser so.

„Mein Name ist unwichtig. Ruh dich aus.“ Ich versetzte meiner Stimme eine gewisse Kälte, die den Vampir fürs erste zum Schweigen brachte. Doch kaum war die eine Frage vom Tisch kam er mit drei anderen an. „Wo bin ich hier eigentlich? Und was ist mit meinem Clan passiert? Was ist überhaupt passiert?“

„Später…“ Ich stand auf und ging langsam auf ihn zu. Ich strich ihm mit einer Hand über seine Wange. „Später werde ich dir alle Fragen beantworten. Eine nach der Anderen. Aber ich habe jetzt zu tun.“

Vielleicht konnte ich so vor seinen Fragen davon kommen. Er sollte erst den richtigen Nosveratu kennen lernen, nicht den Prinz. Und die Sache mit seinem Clan würde alles nur noch mehr verfinstern.
 

Coriy:

Ich nickte, obwohl ich nicht einverstanden war. Ich wollte sofort Antworten haben, aber dieser Dämon schien in Ordnung zu sein, deswegen wollte ich ihn nicht sinnlos verärgern mit meinen Fragen.

Er unterbrach seine sanften Berührungen. Die Kälte in seiner Stimme und in seinem Blick waren fast unausstehlich, trotzdem ließ ich diese Berührungen zu. „Falls du was brauchst, während ich weg bin, dann klingel einfach.“ Er deutete auf eine gläserne Glocke auf dem Nachtisch. „Ein Diener wird dir dann das Gewünschte bringen.“ Dann ging er zur Tür.

„Danke!“, rief ich ihm schnell hinterher. Der Dämon drehte sich noch einmal zu mir um und es schien fast so als wäre ein Anflug eines Lächelns über seine Lippen gehuscht. Schließlich löste er sich mitten in der Luft auf.
 

Erschöpft ließ ich mich zurück in die Kissen fallen. Warum war ich eigentlich so erschöpft? Ich hatte doch die ganze Zeit geschlafen? Wie konnte ich mich da erschöpft fühlen? Und warum konnte ich vor lauter Erschöpfung nicht einschlafen? Müsste nicht eigentlich das genaue Gegenteil eintreten? Eigentlich müsste ich nun schlafen wie ein Stein, oder etwa nicht?

Dieses Gefühl fraß sich durch mein Inneres, meinen ganzen Körper.

Mit offenen Augen starrte ich den roten Stoffhimmel an. So rot…wie…

„…Blut!“

Nun fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Wer weiß, wie viele Stunden ich geschlafen hatte…

Abermals setzte ich mich auf und wollte gerade nach der Glocke greifen, als sich etwas anderes in mein Blick drängte.
 

Nosveratu:

Gedankenverloren wandelte ich durch die Räume. Wie konnte ich nur den Vampir mitnehmen und ihn dann hierherbringen? Hätte ich ihn nicht einfach im Schlachtfeld liegen lassen? Irgendwie verrotten lassen?

….

Nein anscheinend nicht.

Nun war der Vampir hier und er musste sich um ihn kümmern- wollte es wahrscheinlich auch noch. Irgendetwas war anders an diesem Vampir. Etwas magisches.

„Toll…Werd ich auch noch sentimental…Großartig…“ Ich knurrte mich selber leise an und blieb stehen. An der Wand vor mir hing ein riesiges Bild meines Vaters. Wie ich diesen Anblick verabscheute. „Irgendwann werde ich dich umbringen…Wenn es sein muss mit meinen eigenen Händen.“ Diese Gedanken erfüllten mich mit Zufriedenheit. Diese Gedanken verscheuchten alle anderen. Es war mein Wille und meinen Willen würde ich bekommen, koste es was es wolle.
 

Coriy:

Der Bilderrahmen mit dem kleinen gemalten Bild schien sich vor die Glasglocke zu drängen. Vergessen der Blutdurst. Vergessen alles andere.

Ich nahm den Rahmen vorsichtig in die Hände und betrachtete die Personen auf dem Bild genauer. "Der Dämonenkönig. Die Königin. Und ist das nicht…der Lord? Das würde ja bedeuten, dass...er ist…Der Prinz!"

Beinah ließ ich den Bilderrahmen fallen. „Er ist wirklich der Prinz.“ Auch nach mehreren Minuten konnte ich es immer noch nicht fassen. Was veranlagte einen Prinzen dazu gerate ihn-einen einfachen Vampir-mit in sein Schloss zu nehmen?

"Wie heißt er doch gleich?" Ich hatte seinen Namen schon mal irgendwo gehört, jedoch fiel mir dieser gerade nicht ein. "Ma..moos? Nein...Mi...No...Irgendwas mit No...Nora? Nos..NOSVERATU! Genau, Nosveratu hieß er. Oh mann...Ich muss hier weg. Ich kann doch nicht im Schloss bleiben..."

Mit einem Sprung war ich am Fenster und öffnete die Fensterläden, knallte sie jedoch im gleichen Augenblick mit einem lauten Rumsen wieder zu. Statt des kalten Mondlichtstrahls, prasselte die glühende Sonne in das Zimmer. „So ein verdammter Mist…Warum ich?“

Nun brauchte ich einen anderen Plan. Eventuell fand sich im Schloss etwas brauchbares mit dem er sich sich draußen bei dem Tageslich bewegen konnte. Gerade wollte ich die Klinke herunterdrücken, als sie schwungvoll aufging.
 

Nosveratu:

Ein Aufschrei. Ein Klirren. Ruhe. Und dann ein Schwarm von Flüchen.

Ich schloss die Tür hinter mir um zu sehen was da passiert war. Und der Anblick, der sich mir bot war einfach nur herrlich. Der Kleine lag in mitten von Kerzenständern, zerbrochenen Kerzen und anderen Zeugs, dass bei seinem Fall heruntergefallen war.

Hilfsbereit hielt ich ihm eine Hand hin. „Komm. Ich helfe dir!“ Doch der Kleine schüttelte den Kopf. „Das müsst Ihr nicht…“ Er fing an die weggerollten Kerzen aufzusammeln und zurück in die Ständer zu stecken.

„Was ist los mit dir?“ Ich verbarg meine Verwunderung hinter einen kalten Blick. „Ich habe dir nichts getan.“

Wieder schüttelte der Vampir den Kopf und seine silberweißen Haare flogen ein wenig hin und her. „Nein, aber ich kann nicht von einem Prinzen erwarten, dass er mir aufhilft.“, erklärte er mir schnell und steckte die letzte Kerze in die Halterung zurück. Dann blieb sein Blick auf der Kerze haften.

Ich schwieg.

Wie ich es hasste…

Langsam schritt ich auf ihn zu, packte sein Kinn und zog ihn nah an mein Gesicht. „Ist das so schlimm?“, hauchte ich ihm zu.

Der Blutsauger starrte mich an. Auf seinen Wangen hatte sich ein leichter Rotschimmer gelegt. Doch dies ließ ich ungeachtet und fuhr mit einer eisigen Stimme fort.

„Jetzt hör mir mal zu genau wegen dieser Reaktion wollte ich dir meinen Namen nicht sagen. Ich hasse es wie alle immer um mich herum wuseln wie sie mich so herrschaftlich behandeln , glaubst du die geben sich mit mir ab weil sie mich kennen? Sie geben sich mit mir ab weil sie es müssen…

Glaub mir, wäre ich nicht der Prinz würden die mich verrecken lassen, aber ich wollte das wenigstens DU mich so siehst wie ich bin. Vom ersten Augenblick an als ich dich in unserem Lager gesehen habe wie du mich so fordernd angesehen hast, habe ich gedacht du wärst anders, aber…“ Ich ließ ihn los. „…da habe ich mich wohl getäuscht“.
 

Coriy:

Wow…Das hatte ich nicht erwartet. Betrübt blickte ich zu Boden. „Ich dachte nur, dass man sich so vor einem Prinzen verhält...“ Ich schwieg und sah wieder hoch. „Wenn Ihr wollt kann ich mit Euch auch so reden, wie ich es im Krieg getan hatte.“, schlug ich vor.

Der Prinz sah zur Tür, als wolle er jeden Moment gehen. „Tu was du nicht lassen kannst…“ Und dann schritt er wirklich Richtung Tür.

„Bleibt doch hier!“ Ich ging ihm ein paar Schritte hinterher. Als er stehen blieb, stoppte ich auch. „Ich bin Euch noch etwas schuldig!“

Er drehte sich um und sein Blick war noch kühler als vorher. Auch die Raumtemperatur schien um eine Grad kühler zu werden.
 

Nosveratu:

„Wüsste nicht was du mir noch schuldig bist…Hau ab, oder mach sonst was.“

Der Vampir redete einfach weiter. „Na ihr habt mich vor dem Werwolf gerettet und dann damals im Lager als ich Waffen klauen wollte und na ja ihr habt auch meine Wunden wieder verheilt. Dafür bin ich euch was schuldig.“

„Ach ja? Bist du mir das? Wüsste nicht was da so besonderes dran gewesen war…“

Der Vampir schnaubte leise. Offenbar war das nicht die Antwort, die er erwartet hatte.

Mag ja sein, dass er ohne mich draufgegangen wäre, aber soll’s…

Er sah mich an, wollte etwas sagen, schluckte die Worte dann jedoch nach unten. Aber ich konnte auch so in seinen Augen erkennen, was ihn dazu veranlagte zu schweigen.

Ich ging den Weg zurück, auf den Kleinen zu, an ihm vorbei und setzte mich auf die Bettkante. Mit einer Handbewegung strich ich die langen Haare nach hinten um meinen Hals freizulegen. Schweigend sah ich ihn an.
 

Coriy:

Anstatt auf den Prinzen zu, ging ich einen Schritt zurück. Das konnte ich nicht tun. Ich wendete meinen Blick von seinem Hals ab. Ich konnte förmlich das Blut riechen. Es in meinem Mund schmecken. Wie die Wärme des roten Saftes meinen Körper durchflutete…Nein, das konnte ich nicht…Durfte ich nicht…

„…Du sagtest doch du bist mir was schuldig. Dann…trink mein Blut und…bleibe als Diener bei mir…für immer.“, forderte der Prinz mich auf.

Zögernd stimmte ich dem zu. „Seid Ihr euch aber wirklich sicher, dass Ihr gerade mich als Euren Diener haben wollt? Schließlich bin ich nur ein einfach Vampir, nichts besonderes.“

Der Prinz sah mich zornig an. „Nur ein einfacher Vampir? Dann hätte ich dich bestimmt nicht mitgenommen. Du bist etwas Besonderes, das wirst du mit der Zeit merken. Und ja ich bin mir sicher! Und jetzt mach, eh ich es mir anders überlege…“

Langsam trat ich zu ihm und beugte mich zu seinem Hals herunter. Bevor ich meine Zähne in seiner weißen Haut versenkte flüsterte ich ihm noch die Worte: „Ich danke Euch…Meister.“

Drusilla

Nosveratu:

Noch am selben Tag zeigte ich dem Kleinen sein neues Zimmer im Schloss.

Ich hatte extra für ihn einen der teuersten Särge organisiert, damit er sich hier im Schloss auch wohl fühlte.

Kaum im Zimmer angelangt rannte er auch schon zu dem Sarg um sich die Diamanten und den roten Stoff genauer anzuschauen. So besonders fand ich den Sarg zwar nicht, aber dem Kleinen schien er zu gefallen.

„Willst du mal Probeliegen“, fragte ich ihn schließlich.

Er nickte kaum merklich. Seine Finger glitten weiter über den weichen Stoff. Scheinbar war er so fasziniert von dem Sarg, dass er mich für einige Zeit ganz vergaß.„Ich weiß gar nicht wie ich Euch danken soll…“, fing er leise an.

„Bleib mir einfach treu, okay?“

Nun drehte sich der Vampir doch zu mir um. In seinem Gesicht war Verwunderung zu erkennen. „Mehr nicht? Für so was könnt Ihr ruhig mehr verlangen.“

„Ich will nur Loyalität.“ Ich drehte ihm dem Rücken zu und ging langsam zur Tür.
 

Coriy:

Mein neuer Meister legte eine Hand an die Tür und ein seltsames Zeichen erschien. Es sah aus wie ein altes Runenzeichen und die Ränder schienen gelb zu glühen. In der Dunkelheit des Zimmers strahlte es einem förmlich entgegen. „Was ist das?“, fragte ich ihn während ich in den Sarg hinein schwebte. Ich verschränkte die Arme auf dem Rand des Sarges und legte meinen Kopf darauf. Ich hatte dieses Zeichen bestimmt schon einmal irgendwo gesehen. Wo war mir allerdings unklar.

„Das ist ein Bannzeichen.“ Der Dämon hatte sich wieder zu mir umgedreht. „Außer mir und dir kann hier jetzt niemand mehr rein. Hier im Schloss, musst du wissen, gibt es genug Personen, die nur darauf warten so einen süßen Vampir wie dich qualvoll zu töten. Und so brauchst du keine Angst zu haben tagsüber ermordet zu werden.“

In meinem Kopf liefen sämtliche Mörderszenen ab, die ich während des Krieges gesehen hatte. Erst die Stimme des Prinzen riss mich aus meinen Gedanken. „Ist irgendetwas? Du bist so ungewohnt ruhig…sonst bist du doch immer etwas aufmüpfig.“

Aufmüpfig? „Wie soll ich das denn jetzt verstehen, mein werter Prinz?“

„Verstehe es wie du willst.“, meinte er mit einem leichten Unterton in der Stimme. Erst jetzt fiel mir auf, dass die Kälte, die bis jetzt von ihm ausgegangen war, abgeklungen zu seien schien. Allerdings brachte mich diese Antwort etwas ins Grübeln. Er war wirklich ein seltsamer Dämon…Zuerst interessierte er sich für mich und jetzt so eine Antwort. „Ihr wollt doch bestimmt keinen Diener, der sich bei jeden Eurer Anweisungen widersetzt, oder?“
 

Nosveratu:

Innerlich bekam ich Gefallen an diesem Gespräch. „Vielleicht ist dies ja eine der Eigenschaften, die ich an dir geschätzt habe…“

„Die Betonung liegt auf ‚habe’“

„Ach ja?“ Ich sah ihn durch dringlich an. Dann löste ich mich auf und tauchte hinter dem Kleinen wieder auf. Bevor er sich zu mir umdrehen konnte legte ich meine Arme um ihn. Langsam senkte ich meinem Kopf und hauchte in sein Ohr: „Ich sagte doch bereits ich mag lieber Wildkatzen, die sich nicht so einfach zähmen lassen...Unterwürfigkeit ist ein Zeichen von Schwäche.“

Der Blutsauger versuchte sich aus meinen Griff zu befreien, bis er es schließlich schaffte mich von sich zu drücken. „Na geht doch.“, meinte ich grinsend und nun kapierte er was ich vorgehabt hatte. „Das ist gemein!“, protestierte er leise.

Weil ich ihm nachgeholfen hatte? Oder weil ich diesen Trick angewandt hatte? „Ach stell dich nicht so an…Oder ist unser kleiner Vampir plötzlich schreckhaft?“. Damit verschwand ich für einen kurzen Moment um dann plötzlich als einzelner Kopf in der Wand aufzutauchen und dem Kleinen in sein Ohr ein lautes „BUH!“ zu schreien. So sehr amüsiert wie jetzt hatte ich mich lange nicht mehr.

Mit einem lauten Aufschrei zuckte der Vampir zusammen und flog an die Decke, wo er sich in Sicherheit wog. Doch sobald er bemerkte, wie seine Beine an der Decke festklebten, fing er abermals an rumzufluchen. Flüche, die ich bisher nicht gekannt hatte. Allerlei amüsante Sachen. „Lasst mich gefälligst hier unter! Man das darf do…“ In dem Moment löste sich der Zauber von seinen Beinen und er fiel nach unten. Genau in den Sarg hinein. Der Deckel klappte mit einem lauten Krachen über ihm zu.

„Klappe zu, Vampir tot.“
 

Coriy:

Dies-war-nicht-mehr-lustig…

Der Kerl hatte doch ein Rad ab… Im einen Moment war er eisig, im anderen freundlich und dann wieder vampirquälend. Obwohl ich gar nicht wissen wollte wie bei ihm wirkliche Quälerei aussah. Im Moment schien er nur „spielen“ zu wollen.

Ich gähnte. Die Dunkelheit um mich herum und das Dämonenblut in mir drin stimmte mich schläfrig.
 

Nosveratu:

Ich wartete einige Sekunden, dann Minuten und schließlich reichte es mir. Ich hob den Sargdeckel zurück um zu sehen was der Kleine solange brauchte.

Bei dem Anblick des schlafenden Vampirs grinste ich. Dieser Anblick war fast so herrlich wie der Vampir in dem Kerzenhaufen.

Leise schob ich den Deckel auf seinen Platz zurück und verließ den Raum. Schließlich hatte ich bedauerlicherweise als Prinz noch andere Sachen zu erledigen.
 

Coriy:

Dämonenblut war wirklich zu verfluchen. Ich schlief wie ein zweitausend Jahre alter Stein. Seltsamer weise geschah während dieses Schlafs etwas, das nicht normal ist. Zumindest nicht für Vampire. Ich träumte! Vampire träumen nie und wenn dann sind dies nur kurze Blicke in die Zukunft oder Vergangenheit oder wenn jemand Magie anwendete um in die Gedankenwelt des Vampirs zu gelangen.

Ich wusste nicht welcher dieser Faktoren auf mich zutraf, dazu waren die Bilder zu verschwommen, aber unheimlich war es schon. Selbst das stärkste Dämonenblut konnte mich jetzt nicht zum Schlafen bringen.

Ich öffnete meine Augen. Dunkelheit umgab mich. Ach ja~ Ich lag ja in dem Sarg.

Der Deckel ließ sich erstaunlich leicht, dafür dass dieser voll mit Diamanten und Edelsteinen besetzt war, wegdrücken.

Auch jetzt herrschte hier absolute Dunkelheit. Für einen Vampir wie mich zwar nicht unbedingt das Problem, aber auch wir Vampire lieben Kerzenlicht. Ich sah mich im Raum um. Vielleicht saß der Prinz ja irgendwo in der Ecke und lachte sich einen Ast ab… Aber nein. Ich wusste nicht ob ich froh sein sollte, dass er nicht da war oder ob ich seine Abwesenheit bedauern sollte. Immerhin war er der Einzige in diesem ganzen Schloss, den ich kannte.

„Hm…?“ Mein Blick fiel auf die Tür. Vielleicht sollte ich raus. Der Zauber schien weg zu sein. Langsam drückte ich die Tür runter und öffnete sie einen Spalt. Niemand in Sicht. Ich grinste und ließ das dunkle Zimmer hinter mir.
 

Nosveratu:

Argh was sollte das? Ich hatte Arbeit vor mir und ich konnte mich nicht konzentrieren… Meine Gedanken kreisten ständig um diesen Vampir. Was war so anders n ihm als an allen anderen?

Seine Aufmüpfigkeit, sofern er sie beibehielt… Sein „jugendlicher“ Sturkopf, sofern er gar kein Jugendlicher mehr war… Seine übermäßige Neugierde, die mir auch jetzt zum Teil Sorgen bereite obwohl auch gerade diese Eigenschaft mich an ihm faszinierte… Was war es?

Ich stand auf und stieg die Stufen, die vom Hauptteil des Schlosses führen, in einen der vier Nebenteile. Ich brauchte Ablenkung.
 

Coriy:

Ich hatte ein wenig Bedenken wegen der anderen Dämonen, aber diese schienen wie vom Erdboden verschluckt zu se…. Eine Dämonin lief an mir vorbei. Sie hatte seltsam violettes Haar und ihre Kleidung…Sagen wir es so… Sie trug nicht mehr als nötig. Ich wusste gar nicht, dass es in Dämonenschlössern auch so etwas wie angestellte Huren gibt… Na ja wieder was dazu gelernt.

Gerade wollte die Dämonin vorbei gehen, als sie neben mir stehen blieb und sich zu mir umdrehte. „Ein Blutsauger?“, bemerkte sie mit eisiger Stimme. „Du riechst nach Nosveratu.“

Okay… Was sollte ich tun? Ich zog einfach die Untertanennummer ab. Immerhin herrschte zwischen Vampiren und Dämonen, so fern sie auch irgendwie miteinander verwandt sind, eine ewige Rivalität der Rassen. Und wenn es um die Kräfte geht, dann sind wir Vampire, wie es der Krieg gezeigt hatte, den Dämonen klar unterlegen. Und nur weil dieses Dämonin wie eine Dirne rum lief hieß das noch lange nicht, dass sie schwach war.

Ich deutete eine knappe Verbeugung an. „Das ist sehr gut möglich.“, antwortete ich ihr kurz und hoffte sie würde mich in Ruhe lassen.

Doch das tat sie natürlich nicht. Sie schritt eine Runde um mich herum und musterte mich kritisch. Ich behielt sie die ganze Zeit im Auge. Dämonen kann man nicht trauen.

„Hm …Aber was will Nosveratu mit so was wie dir? Einen so schlechten Geschmack hätte ich meinem Prinzen nicht zugetraut.“, meinte sie spitz und blieb direkt vor mir stehen.

Schlechter Geschmack?? Ich knurrte leise. Eigentlich wollte ich mich zurückhalten, aber wenn ich jetzt auch noch beleidigt wurde, zumal es für jeden Vampir eine der schlimmsten Beleidigung ist, wenn man über ihr Aussehen herzieht, dann konnte ich nicht den unterwürfigen Diener raushängen lassen.

„Wer bist du überhaupt? Des Prinzen persönliche Hure?“, bläffte ich sie an.

Die Dämonin ließ die Bemerkung kalt, zumindest sah es im ersten Moment so aus. Im nächsten Augeblick zeigte sie mir voller Hass ihre langen, scharfen Krallen... „Ich heiße Drusilla und ich bin die Dienerin des Prinzen.“

„Die-…Dienerin…“, wiederholte ich überrascht. Oh man…Wenn so was die Dienerin des Prinzen war, dann passte ich doch überhaupt nicht dazu! Misstrauisch behielt ich die Krallen im Blick. „Nettes…Spielzeug…“

„Und perfekt zum Zerfetzen von unwürdigen Zeugs wie dir.“ Sie leckte über die Krallen und grinste mich teuflisch an.

Bloß keine Angst zeigen! Nicht zurückweichen! Das war eines der wichtigsten Dinge im Krieg, die ich gelernt hatte. Ich sah der Dämonin möglichst fest in die Augen. „Ich glaube aber nicht, dass dies dem Prinzen gefallen würde.“

„Hm…“ Sie zog ihre Krallen zurück. „Glück gehabt, Blutsauger.“

Ich lächelte zufrieden und wollte gerade weiter gehen als sie mich aufhielt. „Glaub ja nicht, dass du was Besonderes bist…“

Gut hatte ich auch nicht gedacht, antwortete ich ihr nur in Gedanken.

„…Der Prinz bekommt gerade eine Menge Ärger wegen dir! Und glaub mir, wenn der König sauer ist, dann fällt die Bestrafung meist auf die Bediensteten aus. Und jetzt rate mal, wer hier die größte Strafe abbekommen wird…“

Drusilla lachte hämisch und ließ mich mit schlechtem Gewissen zurück.

König

Nosveratu:

Auf Wunsch meines Vaters sollte ich in den Thronsaal kommen. Ich ahnte schon was jetzt kam… Eine Feier würde mich ganz sicher nicht erwarten…

Mein Vater saß wie üblich auf seinem goldenen Thron. Seinem Gesichtsausdruck nach erwartete mich gleich ein riesiges Donnerwetter!

„Was denkst du dir eigentlich dabei? Benutzt du auch ab und zu deinen Dickschädel zum denken?“, fuhr er mich wutentbrannt an. Seine Stimme war laut, aber dennoch sehr eisig.

Ich konnte mir denken was er meinte. Coriys Aufenthalt ist nicht unentdeckt geblieben. „Hm…Kann sein. Aber du hast selbst gesagt, dass ich mir, sobald ich einen Diener für mich gefunden habe, ich ihn auch nehmen soll…“, gab ich gelassen, aber mit kaltem Unterton in der Stimme, von mir.

„Aber doch nicht jeden X-Beliebigen! Morgen wird eine Auswahl an Dienern eintreffen. Daraus suchst du dir dann ein…“

„Ich hab meine Wahl getroffen und deine Auswahl kannst du dir hinter deine Löffel stecken! Ich habe bereits genug Diener.“

„Der Vampir fliegt hochkant hier wieder raus! Keine Widerrede!! Du suchst dir morgen neue aus und der andere verschwindet. Die Soldaten werden sich drum kümmern.“

„Dann kannst du dir aber auch einen neuen Thronerben suchen.“, meinte ich mit fester Stimme und verließ den Saal. Zumindest versuchte ich es.

„Nosveratu! Komm sofort zurück. Wir sind noch nicht fertig.“ Ich konnte mir regelrecht vorstellen wie mein Vater den Wachen Handzeichen gab um mich wieder zurückzuholen. Das war eigentlich fast jedes Mal so, wenn ich mit ihm sprach. Und auch dieses Mal wurde ich unsanft von den Wachen zurück geschleift.

Mein Vater fuhr fort. Seine Stimme war nun etwas ruhiger. Doch auch dies würde nicht von langer Dauer sein… „Wir können einen Kompromiss machen. Der Blutsauger macht eine Bewährungsprobe. Besteht er diese darf er als dein Leibdiener bleiben. Besteht er diese jedoch nicht kannst du dich von ihm verabschieden und suchst dir morgen welche von meiner Auswahl aus.“

Ich blickte ihn herablassend an. „Wer sagt, dass ich mich auf Kompromisse einlasse? Vor allem auf welche mit dir? Ich habe mich entschieden und dabei bleibt es auch!“

„Okay…Dann lasse ich den Vampir köpfen. Wachen!“

Mein Inneres verkrampfte sich. Das war jetzt nicht sein Ernst… Doch sein durchbohrender Blick verriet, dass er keine Scherze machte. Ich konnte die Wachen nicht einmal mehr aufhalten, denn sofort kamen zwei an und hielten mich vorsichtshalber fest, damit ich die anderen zwei Wachen, die gerade den Saal verließen, nicht aufhalten konnte.

„Vater! Hol sie sofort zurück!“

„Wieso? Da kommen sie doch schon.“

Ich stockte. Doch als ich den Vampir lebend erblickte beruhigte ich mich etwas. Ich konnte ihn also immer noch retten. Ich versuchte mich gegen die festen Griffe zu wehren, schaffte es jedoch nicht. Tatenlos musste ich mit ansehen wie mein Diener vor die Füße meines Vaters geworfen wurde und dieser sein glänzendes Schwert zog.

Das durfte ich nicht zulassen! Mit aller Kraft riss ich mich von den Wachen los und lief zu dem Vampir und nahm in schützend in den Arm. „Du tust ihm nichts, sonst musst du mich mit töten!“, fauchte ich meinen Vater an. Dieser alte Sack hatte es doch echt drauf seine Drohungen zu bewahrheiten.

„Du wagst es dich mir zu widersetzten? Schon wieder? Geh mir gefälligst aus dem Weg. Du hältst da nur ein Stück Dreck in deinen Armen!“

Wenn er wüsste, was dieses Stück Dreck in dieser kurzen Zeit für Bedeutung für mich angenommen hatte. „Du tust ihm nichts! Es war mein Wille, dass er herkommt!“, meinte ich aufmüpfig und drückte den Anderen näher an mich heran.

„Der Vampir geht. Punkt. Aus. Ende. Ohne Prüfung kein Dasein. So einfach ist das! Woher willst du wissen, dass er dich beschützen kann?“

„Ich weiß es einfach. Vertrau mir wenigstens ein einziges Mal.“

Mein Vater musterte mich kritisch. „Vertrauen? Du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, dass dieser Vampir dir für immer und ewig dienen wird. Bei der nächst besten Gelegenheit greift er dich an und…“

„Ich werde alle Konsequenzen auf mich nehmen, sollte dies so sein.“, unterbrach ich ihn.

Der König wurde immer misstrauischer. „Wie will er dich vor Angreifern schützen? Wie will er dich am Tag beschützen? Hast du darüber mal nachgedacht?“

„Ehrlich gesagt nein. Aber ich werde das schon hinbekommen und ich vertraue ihm.“, meinte ich ernst.

Ich bemerkte wie der Kleine errötete.

„Ich rate dem Blutsauger so etwas wie Verrat der Prinzen besser nicht in seinen Gedanken zu haben. Ansonsten dürfte er die Konsequenzen kennen.“

Puh…Glück gehabt!

„Ich danke dir Vater.“ Ich verneigte mich vor ihm. „Geehrt sei Deine Großzügigkeit.“ Ich packte den Vampir am Handgelenk und verschwand mit ihm aus dem Saal. Mein Vater sagte noch etwas, aber dies verstand ich nicht mehr.
 

Coriy:

Als wir den Saal verlassen hatten war ich so froh nie wie zuvor noch zu leben. Der Prinz vertraute mir und hatte mich abermals vor dem Tod gerettet. „Man… Ich hatte wirklich Angst, dass ich dran glauben muss.“

„Musst du aber nicht.“, kam es kalt von meinem Meister.

Ich verstand den Prinzen nicht…Seine Worte schienen nett, allerdings machte er mir trotzdem etwas Angst. Aber wie sollte man auch nach ein paar Stunden, einen seltsamen Prinzen verstehen. Ich grinste leicht. Doch als ich eine Dämonin mit langen scharfen Krallen entdeckte, verging mir das Grinsen auf der Stelle. Schnell blickte ich weg und sah zu der Tür vor der wir standen.

„Aber stell bitte nichts an, sonst ist es sehr gut möglich, dass du bald einen kopflosen Meister hast.“

Der Prinz ließ mich als Ersten eintreten, dann folgte er mir. Zu meiner Verwunderung lächelte er sogar mal.

„Habe verstanden.“ Unwillkürlich musste ich grinsen, obwohl die Vorstellung eigentlich gar nicht witzig war.

Der Prinz strich mir kurz durchs Haar. „Da bin ich mir bei dir nicht so sicher…Ich habe noch zu tun, also wenn du Durst hast, dann kannst du dir was aus der Küche holen, aber pass auf. Hier lauern genug Dämonen, die dich gerne in Stücke reißen wollen.“ Er ließ von mir ab und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.

Ich nickte und ließ mich dann in den Sarg fallen. Ich schloss die Augen. Doch von draußen erklang eine mir sehr bekannte Stimme.
 

Nosveratu:

Es war wirklich seltsam mit dem Kleinen… Am Anfang hätte ich nicht gedacht, dass sich die ganze Sache so entwickelte.

„Mein Prinz wie geht es Euch? Kann ich Euch heute Nacht wieder Gesellschaft leisten?“

Oh nein… Nicht die… Nicht jetzt!

Ich warf Drusilla einen eiskalten Blick zu und ging an ihr vorbei. „Nein, kein Bedarf.“

Doch schon im nächsten Augenblick tauchte sie erneut vor mir auf. „Ach wirklich nicht?“, schnurrte sie leise und strich mir über meinen Oberkörper. „Ach kommt schon. Seid nicht so…“, versuchte sie es weiter.

Ich ließ sie zwar machen, aber drauf eingehen würde ich nicht.

Ein lautes Rumsen einer Tür war zu hören.

Coriy… Oh man…

„Ich denke nicht, dass ich es nötig habe.“, ich schlug ihre Hand weg und verschwand vor ihren Augen.
 

Coriy:

Das konnte doch nicht wahr sein. Was war das nur für ein verdammtes Leben? Da hatte ich nach langer Zeit mal wieder jemanden gefunden, dem ich vertrauen kann und dann nahm mir jemand diese Person weg. Das Gleiche war mir schon einmal passiert.

Mit Mühe konnte ich die Tränen zurück halten und ließ mich in den Sarg fallen.

„Was ist los?“

Ich setzte mich auf und blickte den Prinzen an, der über mir in der Luft schwebte. Zuerst wollte ich nicht antworten. Doch ich musste wissen in welchem Verhältnis die Beiden zueinander stehen.

„Ist sie…Eure Geliebte?“, fragte ich dann plötzlich.

Der Prinz setzte sich vor mich. „Zerbrich dir darüber mal nicht deinen süßen Kopf.“ Sanft strich er mir über die Wange und ich tat so als würde mich die Antwort zufrieden stellen. Doch dem war nicht so.

„Kann ich vielleicht irgendetwas machen? Sonst wird es mir langweilig.“

Mein Meister dachte kurz nach und nickte. „Du kannst raus oder dich etwas im Schloss umsehen. Ich muss jetzt aber wieder weg.“ Ohne ein weiteres Wort löste er sich auch schon in Luft auf.

Klasse… Ich seufzte und beschloss im gleichen Augenblick mich etwas umzusehen. Vielleicht erfuhr ich so mehr über dieses Drusilla...

Bibliothek

Coriy:

Ich verließ das düstere Zimmer und strich durch die Gänge. Eine der ersten Räume, die ich fand war die Küche. Eine ziemlich ungehaltene Trolldame knallte mir unfreundlich eine Schüssel, gefüllt mit frischem rotem Blut, hin, so dass die Hälfte schon beim Hinstellen wieder hinausspritze.

Ich trank den Rest und bedankte mich freundlich für die kleine Stärkung. Doch der Troll blieb griesgrämig wie vorher und redete irgendwas von Sklaventreiberei und Ausnutzung des Trollvolkes... Und im Grunde war mir das auch so ziemlich egal.

So schnell es ging verschwand ich aus der Küche und schaute mich weiter um.

Ab und zu traf ich auf ein paar Wachen, von denen ich mir ein paar hämische Sprüche anhören durfte. Doch scheinbar wusste jeder im Schloss bereits über mich bescheid…

Auch jetzt traf ich auf zwei Wachen, die aus dem Garten zurückkamen. Ich war selten so glücklich eine Bibliothek vorzufinden, wo ich mich verstecken konnte, bis die Wachen vorbei waren. Eigentlich wollte ich den Raum sofort wieder verlassen. Doch die Menge an Büchern war einfach nur beeindruckend. Ich fragte mich wie die unzähligen Regale hier überhaupt reinpassten.

So gut wie jedes Buch hatte einen kunstvollen Einband und schien einen unschätzbaren Wert zu haben. Langsam ging ich durch die Reihen und holte ab und an ein paar Bücher von ihrem Platz um sie durchzublättern. Das Lesen hatte ich früher von Hugh gelernt, ansonsten würde ich heute kein einziges Wort entziffern können. Ich war sogar so sehr in ein Buch vertieft, dass ich nicht bemerkte wie sich das Regal auf mich zu bewegte…

Ich hörte nur ein paar einzelne Bücher aus den Regalen fallen und sah auf. „Oh man…“ Das Buch, das ich eben noch in den Händen gehalten hatte, glitt mir aus den Händen. Schützend streckte ich die Händen vor mich und erwartete den harten Aufprall. Jetzt…!Jetzt…! Jetzt?

Doch nichts geschah. Vorsichtig öffnete ich meine geschlossenen Augen. „Was zum…“ Das Regal hatte mitten in der Luft einen Stopp eingelegt. Ich sah zu meinen Händen, die ich immer noch dem Regal entgegen streckte, dann zu dem besagten Regal, und begriff was da vor sich ging.

Bisher hat ich gedacht nur mein Vater besaß magische Fähigkeiten, die aber an mich nicht weiter gereicht wurden und nun wandelte sich alles in Gegenteil um. Mir wurde klar, dass ich genau wie mein Vater ein Vampir-Magier war. Das was ich nie in meinem ganzen Leben sein wollte! Vampir-Magier sind überall unter den Dämonen verhasst, denn sie richten bekanntlich nur Unheil an. Und in diesem Schloss wimmelte es nur so von Dämonen!

Ich riss die Arme runter, was ein Fehler war, denn das Regal kam wieder auf mich zugerast. Sofort hielt ich es wie zuvor auf. „Man…Was soll das? Wieso ich?“ Vater hatte die gleiche Fähigkeit, wie ich sie gerade anwandte. Ich hatte früher oft gesehen wie er so riesige Gegenstände bewegt hatte. Und so versuchte ich das Regal in seine ursprüngliche Position zu stellen. Nach einigen Anläufen klappte dies sogar. Das Regal stand und ich fing an meinen Vater wirklich zu hassen… mehr noch als ich es eh schon tat. Ich würde diese Fähigkeiten nie wieder einsetzten! Nie mehr!!

„Ach verdammter Mist…“, schon wollte ich anfangen zu fluchen, doch als ich hinter mir jemanden bemerkte und mich umdrehte, stockte mir der Atem.

Warum gerade ich? Warum gerade sie? Sie hatte das gesehen, was nie jemand hätte sehen dürfen.

Drusilla grinste. „Och auch noch ein Vampir-Magier? Das wird ja immer besser mit dir…Gut, dass dich der Prinz eh nicht attraktiv findet, ansonsten hätte er verdammtes Pech mit so einer Missgeburt!“, meinte sie höhnisch kalt.

Das durfte doch echt nicht wahr sein! „Warum hast du das Regal umkippen lassen?“, fuhr ich sie an. Ich spürte wie die Angst allmählich Besitz von mir ergriff.

Die Dämonin zuckte mit den Schulter. „Das war ich nicht. Ich weiß ja nicht was du für ein Tollpatsch bist, aber für so einen blöden Streich bin ich nicht verantwortlich.“

„Ja klar doch…Okay…“, ich seufzte. „Machen wir einen Deal: Du erzählst niemanden davon und ich mach das was du willst.“

Anscheinend war dieser Vorschlag sehr lustig, denn Drusilla begann amüsiert zu lachen. „Du machst was ich will?“ Mit einem Schlag wurde sie tot ernst. “Gut dann bring dich um…Und lass gefälligst meinen geliebten Meister in Ruhe, du unwürdiges Insekt!“ Ihre Worte kamen beinah zischend. Man merkte ihr an, dass sie mir am liebsten sofort an die Kehle springen wollte. Und meine Angst stieg stetig, so dass ich Mühe hatte einen auf gelassen zu spielen.

„Du willst mich tot sehen? Ich weiß ja nicht ob du es schon gemerkt hast aber….Ich bin bereits tot.“ Natürlich wusste ich was gemeint war, aber wenn ich jetzt schon endgültig sterben musste, dann wollte ich wenigstens noch etwas meinen Spaß haben.

Mein Tod schien sich etwas zu verschieben, denn Drusilla griff mich immer noch nicht an. Stattdessen lächelte sie matt. „Ich verstehe keinen Spaß mit so was… Du nimmst mir nicht meinen Meister weg, du Drecksvampir! Als ob du ihm genügen könntest…Du elendiger Blutsauger…Du bist so abartig…“, teilte sie mir ihren Hass mit zischender Stimme mit.

Ich verstand sie irgendwie nicht ganz… Ich hatte sie von Anfang an nicht wirklich verstanden. „Nenn mir einen Grund, warum du denkst, dass ich dir deinen Meister wegnehme?“

„Mein Meister sieht dich anders an als uns andere. Das passt mir nicht in den Kram. Er ist zu dir nicht so wie zu uns.“, erklärte sie mir verhasst.

„Da ist wohl Jemand eifersüchtig…“, neckte ich sie, obwohl mir eigentlich gar nicht danach war. „Tja... Ich weiß auch nicht warum er so ist. Aber vielleicht würde er auch anders zu euch sein, wenn ihr anders zu ihm seid."

„Genau deswegen hasse ich dich ja, du Dreckswürmchen! Er ist der Prinz und nicht dein Kumpel!“

„Ich wollte ihn ja auch wie den Prinzen behandeln, aber das wollte er wiederum nicht. Aber wenn du mir das nicht glaubst… Bitte…“ Ich versuchte wenigstens aus der Bibliothek herauszukommen und ging langsam an ihr vorbei. Doch da hatte ich die Rechnung ohne sie gemacht. Mit einem Handwink flog die Tür zu und egal wie stark ich daran rüttelte, sie ging nicht mehr auf.

„So einfach auch wieder nicht, elender Bastard.“ Wie viele Beleidigungen für mich hatte die eigentlich noch im Petto? Aber das war ja nun auch egal…

Ich schluckte. Drusilla kam langsam auf mich zu, die Krallen gewetzt und bereit mich zu beseitigen.

Und ich? Ich hatte keine Chance hier raus zu kommen.

„Ich werde dir dein Herz hinaus reißen!“ Drusilla grinste und ihre Krallen wurden sichtlich länger.

Mein elendiges Ende erwartend presste ich mich mit dem Rücken gegen die Tür...

Fin

Coriy:

Drusilla kam mir bedrohlich nah. Doch das einzige was ich noch wirklich wahr nahm, waren die langen, scharfen Krallen! Warum konnte sie nicht einfach verschwinden? Langsam holte sie aus und wollte gerade auf mich losgehen, als der Ruf einer Eule ertönte. Die Dämonin sah zu dem Vogel, der auf uns zusteuerte. Komischerweise streckte der Vogel sich plötzlich mitten in der Luft, die Federn fielen aus, die Flügel wurden länger und bildeten sich zu Armen, der Schnabel verschwand und allmählich wurde aus dem Tier ein schwarzhaariger Dämon. „Drusilla, Drusilla…“, murmelte er leise und kam nun langsam auf uns Beiden zu. „So aufgebracht wie immer, wenn dir jemand deine Suppe versalzt…Aber ich denke da kann man nichts machen…Nicht mehr…“

Drusilla hatte sich zu Fin umgedreht. Ihre Krallen schrumpften ein Stück, waren dennoch immer noch gefährlich. „Fin! Er wird mir den Meister wegnehmen.“

Fin hieß er also… Mal schauen ob der mir nun auch an den Kragen wollte. Wundern würde mich das irgendwie nicht. „Dieser kleine Blutsauger? Ich bitte dich, Schätzchen. Komm runter. Was soll der denn schon großartig machen?“, meinte er und strich mir über die Wange, auch wenn ich so nur noch mehr erstarrte. Dann sah er wieder zu Drusilla. „Aber wenn du meinst, dass es so ist, dann mach halt was du willst.“

Die Dämonin schien etwas verunsichert. „Meinst du der Prinz ist böse, wenn ich ihn töte?“

„Zumindest scheint dieser Vampir ihm etwas zu bedeuten. Aber ob er deswegen gleich böse wird…Ich weiß nicht… Du kennst ihn doch nun lange genug.“

„Du hast Recht. Ich denke der Meister wäre sehr böse. Er sieht ihn an und manchmal denkt man er hat Freude in den Augen.“ Nun verschwanden die Krallen gänzlich und Drusilla ließ von mir ab. Sie strich Fin ebenso über die Brust wie sie es auch bei dem Prinzen getan hatte. Doch im Gegensatz zu ihm packte Fin Drusillas Hand und drückte sie ihr entgegen. „Du weißt, dass das bei mir nicht zieht. Bei dem Prinzen manchmal, aber nicht bei mir. Und du kennst den Grund… Hey jetzt schmoll nicht rum, Süße.“

Die Beiden schienen miteinander beschäftigt zu sein und ich stand immer noch an der Tür, wie bestellt und nicht abgeholt. Langsam ließ ich mich auf den Boden gleiten. Die Kraft war aus meinen Beinen verschwunden. Nur nebenbei folgte ich dem Gespräch der Zwei.

Fin lachte leise. „Tja… Ich steh halt nicht auf Frauen. Du siehst zwar schön aus, für 'ne Dämonin, aber anstatt was mit dir anzufangen, vergreif ich mich lieber an so was wie dem da!“ Ich sah zu ihm hoch und tatsächlich deutete der Dämon auf mich. Drusilla seufzte genervt. „Was findet ihr Kerle eigentlich alle an ihm? Er ist doch nur eine Mondmotte, ein Blutsauger, eine Drecksvampir!“ Sie seufzte abermals um sich etwas zu beruhigen. „Ich rate dir Fin, sich besser nicht an ihm zu vergreifen. Du bekommst jede Menge Ärger von ihm.“

„Nicht nur von ihm. Wenn noch mehr Personen erfahren, dass ich von der „anderen Seite“ bin, dann kann ich meinem Leben gleich ‚Ade’ sagen. Bisher wissen davon nur drei Leute. Du, mein ehemaliger Geliebter und nun auch der Kleine. Also sei lieber still, Vampir. Ansonsten kannst du dir denken was passiert…“, knurrte er mich an und ich nickte vorsichtshalber.

„Du weißt doch.“, Drusilla lächelte Fin verführerisch an. „Bei mir ist dein Geheimnis sicher, Fini-Schatzi!“

Der Dämon knurrte. „Nenn mich nicht…“

Auf einmal rüttelte es an der Tür. Jemand versuchte hereinzukommen. Im nächsten Moment packte Fin mich und zog mich auf die Beine und von der Tür weg.
 

Nosveratu:

Was zum Teufel trieben die da drin? Mir reichte es allmählich.

Da ich über die Tür nicht rein kam, tat ich es so wie immer und tauchte plötzlich mitten im Raum auf. Mein Blick blieb bei Fin haften, der den Kleinen im Arm hielt. „Was habt ihr beide gemacht? Er ist total verängstigt. Nimm sofort deine Pfoten von ihm weg, Fin.“, fuhr ich die Beiden an. Fin gehorchte aufs Wort und ließ den Kleinen los, der sofort auf seine Knie nieder sackte. Langsam ging ich auf den Vampir zu, ging jedoch an ihm vorüber und packte die Beiden anderen unsanft an den Kehlen.

„Ihr wagt es euch an MEINEM Diener zu vergreifen? Wenn ich euch auch nur noch einmal in seiner nähe erwische verarbeite ich euch zu Werwolffutter ihr Kriechtiere!“, fauchte ich und schleuderte beide dann an die gegenüber liegende Wand.

dann ging ich zu Coriy und beugte sich zu ihm. „Alles in Ordnung? Was haben sie mit dir gemacht?“

Coriy sah mich nur verstört an. Die Wut in mir drin brodelte förmlich über. Ich drehte mich zu Drusilla und Fin um. „Was habt ihr mit ihm gemacht?“, schrie ich die Beiden an, jedoch musste ich feststellen, dass meine Worte niemanden erreichten, denn die Zwei waren sofort verschwunden um einer weiteren Strafe zu entgehen... Wenn ich die in die Finger bekam.

„Ich bring dich in dein Zimmer. Halte dich in von Fin und Drusilla fern, aber vor allem vor Fin. Die Zwei sind zwei der schlimmsten Dämonen hier.“ Ich half dem Kleinen beim Aufstehen und ging mit ihm nun durch die Gänge zu seinem Zimmer. „Weshalb die so gefährlich sind dürftest du ja jetzt gesehen haben, oder?“

Ein Schulterzucken war die Antwort und ich fuhr fort. „Drusilla kann aus ihren Fingernägeln Krallen werden lassen, aber darüber hinaus kann sie noch viel mehr. Und Fin ist deshalb so gefährlich, weil er ein Gestaltenwandler ist. Er kann also jede erdenkliche Form annehmen. Darüber hinaus sind Fin, meine Eltern und ich die Einzigen in diesem Schloss die Macht über Drusilla besitzen.“

Ich setzte den Kleinen in seinem Sarg ab und lehnte mich an den Rand.
 

Coriy:

Ich war glücklich in Sicherheit zu sein und sah verwundert zu meinem Meister. So allmählich schien alles etwas klarer zu werden. „Wieso? Ist sie stärkeren Mächten unterlegen?“

Der Prinz nickte. „Also vertraue Fin auf keinem Fall.“

„Okay. Nochmals Danke.“ Es beruhigte mich, dass Drusilla anderen unterlegen war und deshalb auf deren Befehle horchte, aber nun stand alles offen. Fin schien bei unserer ersten Begegnung keine wirklich schlechte, aber auch keine wirklich gute Meinung über mich zu haben. Entweder würde ich also Fin auf meine Seite bringen oder er wird sich wie Drusilla gegen mich stellen und dann war mein Meister der Einzige bei dem ich hier überhaupt noch sicher war.

„Pass auf dich auf.“ Dann verschwand er auch schon wieder. Irgendwie war das jedes Mal das Selbe… Seid ich hier war wurde ich eigentlich nur attackiert und jedes Mal hatte mich jemand gerettet. Leise murrte ich und zog die Decke über mich. Erstmal wollte ich von allem nichts mehr wissen.
 

Nosveratu:

Ich verließ den Raum und konzentrierte mich darauf wo dieser Idiot steckte bis ich ihn fand.

„Was wolltest du von meinem Diener, Fin?“

Der Gestaltenwandler drehte sich zu mir um. Ihm konnte ich mit meinem plötzlichen Auftauchen nicht mehr erschrecken. Schade eigentlich. Früher ist er fast immer an die Decke gesprungen, wenn ich wütend auf ihn war.

„Ich wollte nichts, mein Prinz. Ich habe Drusilla nur davon abgehalten dem Kleinen das Herz rauszureißen. Wie Drusilla mich schon wieder angemacht hatte…Schrecklich!“ Fin schüttelte sich angewidert.

„Hast du ihr nicht klargemacht, dass du nicht auf Frauen stehst, oder will sie es einfach nicht verstehen?“

„Ich musste sie dran erinnern und dann war sie eingeschna…Moment mal! Woher wisst ihr von meinem Geheimnis?“ Nun war Fin doch ziemlich erschocken und ich konnte mir ein gemeines Grinsen nicht verkneifen. „Wer hat geplaudert? Wer war es? Drusilla? Mein Ex? Der Kleine?“

„Denkst du ich bin blind oder was?“, fuhr ich ihn an. „Denkst du mir fällt jedes Mal beim Baden der schwarze Rabe nicht auf? Egal…Ich wollte euch nur warnen. Sollte Coriy irgendetwas zustoßen, werde ich euch beide eigenhändig umbringen, verstanden?“

Fin nickte und wollte verschwinden, doch ich hielt ihn gerade noch rechtzeitig auf und rückte ihm nun regelrecht auf die Pelle. Manchmal musste man eben andere Taktiken anwenden. Sanft fuhr ich mit dem Fingernagel über Fins Wange und seinen Hals. „Ich wollte dir noch was vorschlagen.“, hauchte ich nun.

Dem Anderen schien diese Behandlung sehr zu gefallen und rührte sich keinen Zentimeter vom Fleck. „Hm…Was soll das für ein Vorschlag sein?“

„Du passt auf Coriy auf, wenn ich es nicht kann und ich erfülle dir dafür einmal die Woche einen Wunsch.“

„Ihr erfüllt mir einen Wunsch, egal was? Nur dafür, dass ich auf den Kleinen aufpasse? Steckt da auch nichts dahinter?“

„Traust du mir etwa nicht?“ Ich strich nun zärtlicher über seine helle Haut.

„Ich traue grundsätzlich Niemand.“, gab er knapp zurück und grinste. Er reckte seinen Hals etwas. Offensichtlich zeigten meine Berührungen ihre gewollte Wirkung. „Na gut… Ich will mal so gnädig sein und auf den Kleinen aufpassen. Auch wenn ich das wirklich ungern tue.“

“Was willst du dafür?“

„Ich dachte Ihr hättet schon längst einen Verdacht was ich will: Euch! Allerdings nicht sofort…“

Seinen verführerischen Blick erwiderte ich gekonnt. „Ich ziehe mich dann zurück. Denk an unsere Abmachung.“ Dann löste ich mich förmlich in Rauch auf.
 

Coriy:

„Miauuu.“ Eine Katze? Verwundert öffnete ich die Augen.

Etwas Schweres landete auf meinem Bauch. Langsam zog ich die Decke von meinem Gesicht um zu sehen was es war. Tatsächlich schaute mit eine schwarze Katze mit ihren großen grünen Augen an. „Miaaaau.“

„Hallo du.“ Ich streckte die Hand aus um ihren Kopf zu streicheln, doch da verzog sich die Katze in seltsamer Weise, genau so… wie es die Eule auch getan hatte!

„Hallo, Kleiner.“ Fin grinste mir zu, als ich aus Schreck sofort Abstand von ihm nahm.

„Ver…Verschwinde! Der Prinz macht Kleinholz aus dir, wenn du mir was antust!“, meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, was auch eigentlich nicht verwunderlich war.

Fin streckte sich, gähnte herzhaft und lehnte sich gelassen gegen den Rand des Sarges. Seine immer noch grünen Augen musterten mich aufmerksam. „Also unsere erste Begegnung verließ ja nicht gerade glücklich. Also: Ich bin Fin, Gestaltenwandler, Schutzengel der Königsfamilie und seid gerade eben auch deine persönliche Wache, damit dir nichts zustößt, wenn der Prinz gerade nicht bei dir ist.“

Schutzengel? Persönliche Wache? Ich hatte ihn also auf meiner Seite? Der Gedanke beruhigte mich zusehends.

„Und du bist Coriy?“, fuhr er fort und schien meine Antwort erst gar nicht abzuwarten. „Wir müssen uns jetzt hier irgendwie die Zeit vertreiben. Also über as willst du reden? Deine Vergangenheit? Los erzähl!“

Sprachlos starrte ich ihn an. Ich hatte nicht mal die Chance gehabt auch nur irgendwas zu sagen und jetzt sollte ich über meine Vergangenheit erzählen und dann auch noch einem völlig Fremden? Vor mir tauchte erneut die schwarze Katze auf. Sie kam auf mich zugetapst und rieb schnurrend ihren Kopf an meinem Arm. Ich strich ihr vorsichtig durch das Fell, worauf sie noch lauter schnurrte.

„Nun ja… ich bin ein…Vampir und habe vor dem Krieg bei einem Dämonen gelebt, der mir alles beigebracht hatte, was man eben so brauch. lesen, kämpfen und so weiter.“

Fin verwandelte sich wieder in den Dämonen zurück und sah mir in die Augen.

„Und wo ist dieser Dämon jetzt?“

„Weiß ich nicht.“

„Hast du ihn sehr gemocht?“

„Ja…mehr als man sich vorstellen kann. Er war die einzige Person, der ich vertraute. Doch dann wurde er von Soldaten verschleppt und ich sollte fliehen.“

Ich spürte die Trauer von damals langsam in mir aufkommen.

„Hey, jetzt fang doch nicht gleich an zu heulen. Ich weiß was wir machen können, was dir sicherlich auch gefällt!"

Fin tippte mir an die Stirn. Ich wusste nicht was er tat, aber hielt trotzdem still. „Ich kann nämlich Personen anhand von Erinnerung haargenau nachahmen!“, erklärte er mir lächelnd. Damit verwandelte er sich und sah nun genauso aus wie der Dämon den ich früher so liebte. „Na gefällt es dir? Hey, hey! Nicht heulen, Kleiner.“

Ich konnte einfach nicht anders. Es war wirklich so als würde ich ihn nach dieser langen Zeit, voller Ungewissheit was nun mit ihm geschehen war, es war so als sähe ich ihn endlich wieder. „Verzeihung…“ Krampfhaft versuchte ich die Tränen zu unterdrücken.

Der Dämon lächelte mir gütig zu. „Ich kann zwar nicht der Echt sein, aber ich kann dir einen Wunsch erfüllen, nach dessen Erfüllung du dir sicherlich schon ewig sehnst…“

Ich wusste, dass es nur Fin in Hughs Gestalt war, aber das wollte ich im Moment nicht wahr haben. Für mich war es der echte Hugh!

Zärtlich küsste er mir einzelne Tränen vom Kinn und näherte sich mehr und mehr meinen Lippen bis er auch diese in Besitz nahm. Ich war ihm völlig ergeben und ließ alles mit mir machen…



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sherry_16
2008-06-29T07:44:54+00:00 29.06.2008 09:44
>-< erst mal dickes sry... >-< ich hab gar nich gesehen das du noch ein kapi hochgeladen hast @.@ aba etz hast dus!!!!
*~* ich find es toll x3333
O-O aba.. omg.. corbi geht fremd.. xD gut von fremdgehen kann man noch nich reden XD''''
leider....
***Ich wusste, dass es nur Fin in Hughs Gestalt war, aber das wollte ich im Moment nicht wahr haben. Für mich war es der echte Hugh!
Zärtlich küsste er mir einzelne Tränen vom Kinn und näherte sich mehr und mehr meinen Lippen bis er auch diese in Besitz nahm. Ich war ihm völlig ergeben und ließ alles mit mir machen…****
>-< mennoooo etz soll sein meister kommen und ihn da wegziehen... >.< buwääähhhhh *-*
du musst unbedingt schnell weiter schreiben freu mich riesig auf das nächste kapi x33333

lg dat sherrüüü
Von:  Sherry_16
2008-03-29T18:39:09+00:00 29.03.2008 19:39
oh nein oh nein oh nein!!!
ihn darf nichts passieren.. OO
*schock*
und ach ja xD bist ja ganz schön fix *keks geb*
*noch mehr kekse geb*
xD


weiter sooo

lg dat sherrüüü >.< bin total gespannt wies weitergeht!! Oo
Von:  Sherry_16
2008-03-29T17:17:58+00:00 29.03.2008 18:17
oh man du weist gar nich wie ich mich freu!!!
*-*
du hast mia schon widda den tag versüßt xD
ich liebe einfach deine ff!! hatte ich schon angst um den vampir.. zum glück ist noch alles gut ausgegangen.. >.< sonst wäre er ein kopf kürzer Oo
und er is eifersüchtig *gg*
ohhhh der arme!! xD

alsoooo mach weiter soooo


lg dat sherrüüü
Von:  Sherry_16
2008-03-28T18:02:58+00:00 28.03.2008 19:02
EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEENDLIIIIIIIIIIIIIIIICH!!!
ich hab schon ewig auf ein neues kapi gewartet.. >.<
ich bin so happy, du hast mir den tag versüßt xD na zumindest den abend ^^
ich fand druilla voll unheimlich.. Oo
ohoh.. hoffe die verpetzt den vampir etz nich wirklich.. >.<

mach bitte schnell weiter!! *süchtig desu*

lg dat sherrüüü~
Von:  Sherry_16
2007-07-25T18:57:15+00:00 25.07.2007 20:57
nochmal durchgelesen soooo süchtig bin^^ mach weiter WEITER WEITER!!!!!!!!!! *fahne schwenk* *jubel schrei*
Aber der satz 'Danke ... Meister!' oder ich Danke euch ... Meister >_< gott wiiiiie ach ich weis auch nich xDDDD
Von:  Sherry_16
2007-07-23T19:33:50+00:00 23.07.2007 21:33
kyaaaa wie geil^^ endlich geht es hier weiter^^ sry.. ich *freu* mich nua so!!! MACH BIDDÖÖÖÖÖ SCHNELL WEITER!!! *hundeblick*
*fahne schwenk*
Von:  Sherry_16
2007-07-21T20:28:57+00:00 21.07.2007 22:28
ich fand des richtig geil^^ wie du schreibst einfach der hamma!!! will wissen wann es weitergeht??? gott biddööö beeile dich!!! MACH WEITER SOOOO!!! *glei zu meinen favo mach* *fahne schwenk*
Von: abgemeldet
2006-10-29T16:44:12+00:00 29.10.2006 17:44
hmmmmmmmm garnichtmal so schlecht^^
das ist super geschriebn nur nosveratu ist kälter im characketr derscherrt sich normalerweise um niemanden^^
aber das war gut ausgedacht die vorgeschichte^^
im nächsten kapitel bitte ich dich nur um eins udn zwar das nosi auch als dämon dan dargestellt wird^^ also nosi hatte noch nei ne moskete sondr nur seine schwarzen energier bälle..
aber das könnte früher ja anders gewesen sein^^ naja ist ja deine fanfick^^ super sag ich ansonsten nur^^
*knudels*
Von:  CaramelBiz
2006-10-29T15:55:31+00:00 29.10.2006 16:55
Hab zwar ne Weile gebraucht, aber ich bin endlich fertig! XDDD
+Lach+
Also, Kai-chan ^^
Ich Mag deinen Schreibstil. Ich persönlich finde es nämlich total schwer, in Ich-Form zu schreiben, aber du machst das hier einmanNfrei ^^b *daumen hoch*
Auch kann ich keine Fehler finden! XDDD
Von daher ~> Informier mich wennu ne Fortsetzung hochlädst. ^^
*favo*
Luv ya~
Tha Uruha


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