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Deepest Gold

Who are you, holy flame?
von

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Blond on mission (Part One)

Schon die ganze Zeit über war Deidaras Gesicht in schmollender Unzufriedenheit verzogen und er rannte ohne ein einziges Wort über die leicht hügelige Landschaft, die beinahe wie eine Halbwüste gewirkt hätte, wenn es nicht vor ein paar Minuten leicht genieselt hätte und die feinen Regentropfen nun die niedrigen Pflanzen, Sträucher und Felsbrocken mit einem feinen Wasserfilm benetzt hätte. Sein Schweigen rang Furiko irgendwann letztendlich ein Seufzen ab. Sie lief die ganze Zeit hinter dem Blonden her, weil sie keine Lust hatte, dauernd in sein von Unlust durchzogenes Gesicht zu sehen und sich selber davon herunter ziehen zu lassen. Ja, sie freute sich auf die Mission, im Gegensatz zu Deidara, obwohl es eigentlich keinen triftigen Grund gab, so ablehnend zu sein, schon gar nicht für den Meister der Explosionen.
 

Sie waren hier in Tsuchi no Kuni, Deidaras Heimatland und auch dem von Furiko. Ja, soweit sie wusste, war sie ebenfalls hier geboren worden, in einem Dorf hinter den Bergen, fernab der Zivilisation. Noch vor ein paar Monaten hatte sie es störrisch vermieden, dieses Land zu betreten, doch jetzt machte ihr es nichts mehr aus, was sie selber verwunderte. In diesem Land hatte sie ihre schlimme Kindheit und Jugend verbracht, an die sie wirklich nicht gerne zurück dachte. Doch das war jetzt alles vorbei, nicht wahr? Die Osoroshisa waren besiegt und die Organisation zerschlagen.
 

Deidara wiederum behauptete, er hätte sich fest geschworen, nie wieder hier her zu kommen und vor allem nicht an den Ort, denn sie jetzt aufsuchen mussten. Es war kein Ort, den Furiko als schlimm empfunden hätte, denn ihr hatte es dort gefallen, als sie das eine Mal dort gewesen war, obwohl sie damals sicher alles andere im Kopf gehabt hatte, als sich die Räumlichkeiten anzusehen. Doch natürlich hatte Deidara einen ganz anderen Bezug zu diesem Gebäude, es war immer hin das Haus, indem er seine Kindheit verbrachte hatte. So viel hatte er der Blonden noch erzählt, bevor er in sein missbilligendes Schweigen verfallen war.
 

Furiko wusste nicht, was diese Abneigung in Deidara hervorrief. Na ja, sie konnte ihn deswegen schlecht verurteilen, weil sie bestimmt auch bockig reagieren würde, wenn man ihr sagte, sie sollte in ihr Heimatdorf zurückkehren, nach alldem, was sie dort durchlebt und was man ihr dort schlimmes und bösartiges angetan hatte. Doch sie hatte eben einen triftigen Grund, einen Besuch dieses Ortes zu verweigern. Ob es etwas Derartiges in Deidaras Leben gegeben hatte, wusste sie nicht, auch schien er nicht gewillt, es ihr zu erzählen, jedenfalls nicht jetzt. Aber vielleicht würde sie es ja später noch erfahren und gab sich im Moment damit zufrieden. Weiter lief sie hinter dem Blonden her, der den Weg wie im Schlaf zu kennen schien.
 

Deidaras Elternhaus war die Basis der Akatsuki in Tsuchi no Kuni. Furiko fand das schon etwas seltsam, dass es ein einfaches Gebäude, welches sehr nach einer Farm aussah, zu dem Versteck der am meisten gefürchteten Organisation gebracht hatte. So dachte es sich die Blonde, als das verfallene Bauwerk im Landhausstil in Sicht kam. Plötzlich ging Furiko ein Licht auf. Bestimmt war das Haus auf dieselbe Weise geschützt, wie das Versteck von Pain, welches sie zum Schutz aufgesucht hatten, nachdem die Hauptbasis von Ame no Kuni angegriffen worden war. Auch dieses Gebäude hatte von weitem ziemlich heruntergekommen gewirkt, doch nachdem sie die umliegende Genjutsubarriere durchschritten hatten, war es ein schönes Haus mit bequemer Ausstattung gewesen. War es dann hier genauso? Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, denn es war dunkle gewesen, als sie damals völlig verzweifelt hergekommen war. Als die beiden Akatsuki näher kamen, war da auch diese beängstigende Aura, die das Genjutsu einem vorgaukelte, damit man nicht an das Haus heran kam. Normale Menschen würden denken, dort würde es spuken, doch weil Furiko wusste, dass es nur eine Illusion war, hatte sie keine Bedenken.
 

Je weiter sie sich dem Anwesen annäherten, desto langsamer wurde Deidara. Konnte es wirklich sein, dass er sich so sehr sträubte? Furiko wollte schon etwas sagen, dass er sich nicht so anstellen sollte, doch dann erinnerte sie sich an ihre eigene Sturheit, die sie an den Tag gelegt hatte, als sie nichts über sich und ihre Vergangenheit hatte erzählen wollen und hielt deshalb lieber ihren Mund, um den Blonden nicht zu verärgern, weil er sowieso schon nicht in bester Laune war. Doch was würde es ändern, wenn sie die Basis fünf Minuten später erreichen würden, wenn Deidara weiter herum trödelte? Nichts. Alles würde so bleiben, wie es war, nur das der Blonde sicher noch mehr nachdachte und dadurch noch verstimmter sein würde...
 

„Ähm, Deidara-sempai? Würde es Dir etwas ausmachen, wenn wir uns beeilen? Ich muss nämlich mal... das Badezimmer benutzen...“, sagte Furiko und hörte, wie ihr Partner schwer seufzte. Er sah sie Augen verdrehend an.
 

„Dann lauf eben vor. Mich brauchst Du dazu sicher nicht“, antwortete er ihr mit ironischem Ton, sodass Furiko tief errötete. Verdammt, warum musste sie sich gerade diese Frage ausdenken? Vielleicht hätte sie noch etwas länger nachdenken sollen, bevor sie ihren Mund aufmachte... Ziemlich beschämt legte die junge Frau daraufhin einen Zahn zu, obwohl sie ja gar nicht musste. Sie hatte Deidara nur dazu bewegen wollen, über seinen Schatten zu springen und sich seinem Elternhaus endlich zu nähern, doch das war glatt nach hinten losgegangen. Das konnte aber auch nur ihr passieren...
 

Als Furiko nach ein paar Minuten die Grenze des Genjutsu durchbrach, was sich anfühlte, als würde man durch eine Wasseroberfläche brechen, da musste sie einfach stehen bleiben, denn das was sie sah, verzückte sie sehr. Das von außerhalb verrottete Haus, in dem wohl seit Jahren niemand mehr gewesen war, wirkte hinter der Barriere wie ein elegantes, reiches Bauernhaus, obwohl es doch recht gemütlich und ländlich aussah. Wahrscheinlich war Deidaras Familie ziemlich wohlhabend gewesen. Die Ausmaße des Gebäudes beliefen sich auf die anderthalbfache Größe des Versteckes von Pain, welches ihnen schon genug Platz geboten hatte. Außerdem schloss sich an das Wohnhaus noch einen große Scheune oder ein Stall an, das konnte Furiko von hier nicht genau erkennen konnte, da dieser Trakt sicher nicht mehr seine ehemalige Funktion behalten hatte. Beim Gedanken, dass Pains schwarz vermummte Gefolgsleute Kühe melken würden, brach Furiko in ein leises Kichern aus. Das war einfach zu komisch...
 

Furiko warf einen Blick über ihre Schulter, um nach dem Verbleiben von Deidara zu sehen, doch er war stehengeblieben und rührte sich nicht von Fleck. Schon wieder entwich der Blonden ein Seufzer, diesmal laut und resignierend. Na gut, sollte er eben dort stehen bleiben. Sie würde sich jetzt jedenfalls das Haus ansehen! Sie stieg die hölzernen Treppen zu einer kleinen Veranda hinauf, wo sich die Eingangstüre befand. Die Dielen knarzten etwas, doch das machte das Haus so… sympathisch. So empfand Furiko es jedenfalls, als sie eintrat und sich sofort ein paar von Pains Untergebenen gegenüber sah, die die Ankömmlinge wohl begrüßen sollten. Sie verbeugten sich vor der jungen Frau und als diese die schwarz gekleideten ansah, musste sie leise lachen, was sie jedoch zu unterdrücken versuchte, weil sie sich wieder vorstellen musste, wie diese Männer Kühe melken würden… Die Gestalten zeigten jedoch keine Reaktion und waren im nächsten Augenblick schon wieder verschwunden, sodass Furiko ungestört einen Blick in den Eingangsbereich werfen konnte. Es roch unglaublich gut nach Holz, aus dem die blankpolierten Dielen waren. Die Wände waren weiß, doch überall standen bäuerliche Kommoden mit Schnitzereien und geschwungenen Füßen herum, außerdem waren an der Wand getrocknete Blumen aufgehängt. Die Atmosphäre war so gemütlich, sodass Furiko kaum glauben konnte, dass dies hier wirklich eine Basis der Akatsuki war! Die Basis von Ame no Kuni war dunkel, aber sehr edel eingerichtet, genau so, wie es zu der mysteriösen Organisation passte. Doch dies hier war einfach untypisch!
 

Furiko beschloss gleich, sich die Küche anzusehen. Vielleicht würde sie sogar Zeit haben, zu kochen, wenn sie wegen ihrer Mission nicht zu viel herumreisen mussten. Sie hatten den Auftrag, ein paar Unterhändler aufzusuchen und sich über ein verbotenes Jutsu zu erkundigen, welches sich in Tsuchi no Kuni im Umlauf befinden sollte. Sie sollten nicht durch ihre wahre Identität handeln, sondern sich auch als Geschäftspartner in dieser Branche ausgeben, um durch illegale Geschäfte an dieses Jutsu zu kommen. Hier war also mehr Geschick mit Worten und beim Verhandeln gefragt, als ihre Kraft, doch sie mussten trotzdem aufpassen, mit wem sie es zu tun bekamen, denn niemand wusste, welche hinterhältigen Typen es auf dieses Jutsu abgesehen hatten.
 

Spätestens als die Blonde die Küche betrat, waren ihre Gedanken an ihre Aufgabe erst einmal vergessen. Die furchtbar urige Atmosphäre des Eingangsbereiches setzte sich auch hier fort und zwar so sehr, dass einem davon die Augen tränten. Furiko aber war entzückt und fühlte sich wie in eine andere Zeit zurückversetzt, denn die absolut altmodischen Elemente zogen sich so streng durch alles, was man hier sah, dass man sich wirklich fragte, ob die Einrichtung hier die Veränderung von vielen Jahrzehnten überhaupt mitbekommen hatte. Sämtliche Schränke waren massiv und wirkten sehr dominierend. Alles war natürlich aus Holz mit sehr markanter Maserung. Die Schranktüren hatten Einlegearbeiten als hellerem und dunklerem Holz, hatten aufgesetzte Bordüren mit hinein geschnittenen Blumen und die Oberflächen waren teilweise glänzend und matt, dort, wo immer viel gearbeitet worden war. Man sah der Küche an, dass sie früher einmal sehr regelmäßig benutzt worden war. Es gab hier auch einen großen Tisch, der darauf hinwies, dass hier eine große Familie gewohnt hatte, was nicht verwunderlich war, wenn man bedachte, dass dies ein bäuerlicher Hof gewesen war, in den es jede Menge zu tun gegeben hatte. Die Stühle, die um die große Tafel herum standen, waren ebenfalls noch die original Alten. Ein paar wackelten und die Sitzflächen waren schon ziemlich abgenutzt. An der Decke hing eine Lampe, die mit braunem, grobem Stoff bespannt war und an ihren Rändern war ein rotweiß kariertes Band eingeflochten. Das war mal so was von typisch…
 

Weiter ging Furikos Erkundungstour ins Wohnzimmer. Auch hier, kein anderes Bild. Bauernschränke, große Sofas, über die himmelblaue Decken geworfen waren, weil das Polster darunter wohl schon abgenutzt und ausgeblichen war. Bilder von ländlichen Szenen hingen an den Wänden. Zusammenfassend: Das Bild des Landhausstils war wohl unvermeidbar mit diesem Haus verbunden, doch die Blonde fühlte sich hier wohl. Alles vermittelte den Gedanken eines glücklichen Zusammenlebens, etwas, was sie nie wirklich erlebt hatte. Deshalb gefiel es ihr wohl noch mehr.
 

Als sie wieder in den Eingangsbereich trat und lauschte, erkannte sie, dass alles ruhig war. Deidara schien also immer noch nicht herein gekommen zu sein… Furiko wollte aus einem Fenster schauen, um nachzusehen, ob ihr Partner immer noch draußen stand, doch dann besann sie sich und schüttelte ihren Kopf. Sie wollte doch nicht den Anschein machen, dass sie wie eine Klette an ihm hing! Der Gedanke ließ sie etwas erröten. Eigentlich war sie ja gern in der Nähe des Blonden, weil er ihr irgendwie das Gefühl gab, dass sie bei ihm in Sicherheit war. Warum? Das war doch nicht schwer zu erraten! Er hatte sie schon so oft gerettet oder sich für sie eingesetzt und bei ihrem finalen Kampf gegen die Osoroshisa hatte er sogar ihre Gestalt angenommen und sich in Lebensgefahr begeben, als er so zu Joshu gegangen war und sich von ihm hat gefangen nehmen lassen. Joshu hätte ihn mit einem einzigen Streich seines Kunais töten können! Er hätte so leicht umgebracht werden - Halt, die Osoroshisa hatten Furiko ja lebend gewollt… Aber trotzdem! Er hatte zwar seine Macken, aber eigentlich war er ja sehr nett - wenn es um Seika ging. Der Blonde war in ihrer Gegenwart meistens so freundlich, wenn er nicht gerade mit Kisame stritt oder auf Tobi oder Itachi sauer war, was wohl meistens der Fall war… Und wenn es um Furiko ging? Meistens stellte er sich dann cool und kümmerte sich anscheinend um nichts und schon gar nicht um sie, außer wenn es brenzlig wurde…
 

Furiko ging sich mit den Händen in ihre Haare und raufte sie hin und her. Sie machte sich Gedanken, als wäre sie irgendein pubertärer Teenager! Sie verfluchte ihr Gesicht dafür, dass es immer so rot anlief! Was dachte Deidara bloß von ihr? Sie musste sich zusammenreißen! Schnell, bevor sie noch jemand sah, lief sie die Treppen hinauf, die sich an ihrer Seite befanden und durch die schnellen Schritte quietschen. Sie musste jetzt unbedingt duschen, denn durch die ununterbrochenen Reise war sie etwas verschwitzt und so konnte sie doch nicht herumlaufen! Doch bevor sie ein Bad aufsuchen konnte, musste sie noch ihr Zimmer finden. Bestimmt hatte jeder der Akatsuki seinen eigenen Raum zugewiesen bekommen und die Blonde wollte sich wirklich nicht irgendwo einquartieren, wo schon ein anderer sein Revier hatte. Der Gedanke, dass sie vielleicht zufällig das Zimmer des Uchihas aussuchen würde, brachte sie mehr ins Schwitzen als die ganze Reise! Doch was sollte sie tun? Es standen sicher keine Namensschilder an den Türen, wieder so eine Sache, die Furiko verdammt lächerlich fand. Nun ja, dann musste sie eben überall hineinsehen, um irgendwelche Spuren von ehemaligen Besitzern auszumachen und auf diese Weise ein unbenutztes Zimmer zu finden.
 

Da stand sie, in einem Korridor, von dem mindestens ein Dutzend Türen abgingen, wenn nicht noch mehr, weil der Gang hinten auch noch eine Biegung nach rechts und links machte. Na toll, dachte sich Furiko mit einem Seufzen und ging letztendlich an die Arbeit. Sie öffnete die Tür gleich links und es dauerte nicht lange, bis sie herausfand, wer dort einmal vor doch schon längeren Zeiten residiert hatte. Auf der Kommode neben dem etwas größerem Bett standen ein paar leere, immer noch nicht weggeräumte Sakeflaschen. Und, wer war der gesuchte Bewohner? Na klar, es war der riesige, versoffene Kisame! Hundert Punkte für den Gewinner!
 

Furiko zog sich wieder zurück und schloss die Tür. Da kam ihr plötzlich der Gedanke, wie sie es eigentlich erkennen sollte, dass ein Zimmer Itachi gehörte? Ihr fielen auf Anhieb keine Attribute an, die ihr den Hinweis geben würden, dass der Schwarzhaarige in einem bestimmten Raum hausen würde. Nun, vielleicht würde es neuerdings doch irgendwelche Indizien geben, seit Seika eine Beziehung mit ihm unterhielt, doch sie waren zusammen noch nie hier gewesen… Mit hochrotem Kopf ging sie schnell weiter und wollte schon die gegenüberliegende Tür öffnen, doch da-
 

„Das ist das Zimmer von Deidara-san, Furiko-san“, sagte ein Mann in Schwarz, der plötzlich neben der Blonden aufgetaucht war. Vor Schreck fuhr sie beinahe aus ihrer Haut! Ihr Herz raste, denn sie hatte doch glatt für einen Moment gedacht, Deidara persönlich wäre erschienen und hatte gesehen, wie sie gerade dabei war… in sein Zimmer zu gehen! Das wäre aber peinlich für sie gewesen…
 

„Ihr Zimmer ist zwei Türen weiter rechts, Furiko-san. Die Waschräume befinden sich am Ende des Ganges“, informierte sie der Mann noch und drehte sich um, um auf der Stelle mit einem Puffen zu verschwinden. Furiko starrte auf den Fleck, auf dem er gerade noch gewesen war und stand wie vor den Kopf geschlagen da. Das war doch ein Scherz, oder? Es gab hier etwa keine Bäder für jedes Zimmer? Aber warum war sie eigenlich so überrascht? Es war ein altes Haus, also konnte es mit solchen Standards nicht mithalten. Doch der Weg war so verdammt weit und außerdem konnte sie sich ja keine Sachen zum Umziehen mitnehmen, weil diese von Wasserdampf doch ganz feucht werden würden… Und wenn sie dann nur mit einem Handtuch umwickelt hier herum spazieren würde und jemand sie zu Gesicht bekam? Sie würde vor Scham im Boden versinken! Aber warum sorgte sie sich? In diesem Haus war ja niemand und schon gar kein Kisame, vor dem man sich bei solchen Dingen wirklich hüten musste… Mit einem weiteren Seufzen beschloss die Blonde, nicht herumzustehen, sondern endlich ihr Zimmer zu betreten, um sich dort umzusehen und sich fertig zum duschen zu machen.
 

Sie legte das kleine Reisegepäck, das sie dabei gehabt hatte, auf einem Stuhl ab und suchte danach in dem Kleiderschrank - der, wie sämtliche Einrichtungsgegenstände dieses Hauses, in demselben altmodischen Stil gehalten war - nach Handtüchern und etwas Frischem zum anziehen. Ansonsten gab es hier noch einen kleinen Schreibtisch, in paar Stühle und ein Regal, in dem verschiedene Bücher standen. Bei einem Blick auf das breite, nur allzu gemütlich aussehende Bett, wurde die junge Frau schlagartig müde. Deshalb beeilte sich Furiko nur umso mehr, endlich ins Bad zu kommen, um sich danach so richtig auszuruhen, bevor sie dann morgen mit ihrer Mission beginnen mussten. Bevor sie ihr Zimmer jedoch vollkommen verließ, prägte sie sich ein, welche Tür es genau war, um nachher nicht wieder ahnungslos herumzustehen.
 

So machte sich die Blonde auf den Weg, irgendwie heiter und gelassen, was sie diesem wirklich hinreißenden Haus zuschrieb, spazierte den Gang entlang, bis zum Ende, wo sie nach links abbog, weil es so aussah, dass dort die Badezimmer waren. Und tatsächlich hatte Furiko Recht. Die Waschräume waren sehr einfach gestaltet, alles war mit weißgrau marmorierten Fließen gekachelt und noch in seinem originalen Zustand, doch perfekt erhalten und sauber. Was brauchte man des übrigen mehr? Obwohl die Akatsukieinrichtungen normalerweise einen hohen Standard besaßen, hatten sie so einen albernen Schnickschnack wie Whirlpools, Dampfbäder oder Saunas nicht nötig. Unter einer schönen heißen Dusche konnte man doch noch am Besten entspannen!
 

Die blonde Kunoichi vergaß ganz die Zeit, während sie sich wusch und den Staub von sich abspülte. Irgendwie freute sie sich auf ihre Mission, die nicht allzu schwer war. Ein paar Geschäfte abwickeln, so tun, als würde man sich in der Branche auskennen, sich mit zwielichtigen Händlern treffen, das war an sich kein großes Ding. Mit seinen Tontieren würde Deidara jeweils die Verhandlungsorte auskundschaften können, damit sie nicht unvorbereitet auf irgendwelche unangenehmen Überraschungen treffen würden. Vielleicht war Furiko mit ihren Gedanken etwas unvorsichtig und viel zu gelassen, doch allein die Gewissheit, dass es nun keine Osoroshisa gab, vor denen sie sich immerzu fürchten musste, hinterließ sie in einem dauerhaft euphorischen Zustand.
 

Nach einiger Zeit stieg Furiko wieder aus der Dusche und griff sich die Handtücher, um sich abzutrocknen. Plötzlich erwischte sie sich dabei, wie sie anfing, irgendeine wirre Melodie zu summen. Doch egal, was für einen Mist sie da vor sich hin sang, es ging um die Tat selber. Wenn man so etwas machte, dann fühlte man sich wohl, oder? Dann hatte man keine Sorgen und brauchte an nichts anderes zu denken. War das so? Hatte sich die junge Frau so sehr verändert, seitdem sie den Akatsuki beigetreten war? Zugegeben, es war kein leichter Entschluss gewesen, bei einer Organisation von Kriminellen anzuheuern, doch wenn Furiko gewusst hätte, wie es dort wirklich zuging, wie zivilisiert und respektvoll, dann wäre ihr die Entscheidung vielleicht leichter gefallen. Natürlich hatte sie mit sich gehadert, denn die Akatsuki hätten auch vom gleichen Schlag wie die Osoroshisa sein können, doch das stimmte glücklicherweise nicht. Es gab ein ganz prägnantes Beispiel, welches diesen Fall ebenso bestätigte. Es war Seika. Die junge Frau war auch ohne nennenswerte Perspektive zu der Organisation gekommen und war an diesem Entschluss mit ihrer Kraft gewachsen und ihrem Geist gereift. Natürlich hatte Furiko die Brünette nicht von dem Zeitpunkt an, an dem Kisame und die Anderen sie entführt hatten, gekannt, sondern erst, nachdem sie schon die Beziehung zu dem Uchiha aufgebaut hatte, doch im Gegenzug dafür, dass Furiko ihr ihre Geschichte erzählt hatte, hatte auch Seika der Blonden von ihrem Werdegang erzählt. Furiko wunderte sich manchmal, ob die Akatsuki zu dem geworden wären, wie sie jetzt waren, wenn sie den Medic-Nin nicht zu sich geholt hätten. Die Antwort hieß wohl nein, und Furiko bewunderte Seika dafür.
 

Nur in ein Handtuch gewickelt, welches nicht ganz bis zu ihren Knien reichte, verließ die Blonde das Badezimmer. Sie fühlte sich wirklich gut und bekam richtig Lust, sich jetzt hinzulegen und ein wenig in den Büchern zu schmökern, die in dem Regal in ihrem Zimmer gestanden waren. Sie tapste den Korridor entlang und war schon fast bei ihrem Zimmer angekommen, da hörte sie plötzlich Schritte. Und ehe sie irgendwie reagieren konnte, erschien Deidara am Treppenabsatz.
 

Der blonde Shinobi hatte stur auf seiner Sturheit bestanden und hatte sich draußen, nur fünfhundert Meter von seinem Elternhaus entfernt, auf den Boden gesetzt und das Gebäude finster angestarrt, als ob es dadurch verschwinden würde. Was es natürlich nicht getan hatte. Verdammtes Haus, verdammter Pain. Und verdammter er selber. Warum konnte man denn nicht einfach ‚Nein’ sagen, wenn einem die Mission nicht passte? Eigentlich war diese Frage umsonst gestellt, denn Erstens wagte dies niemand und Zweitens hätte es sowieso niemanden gegeben, der diese Aufgabe sonst noch hätte übernehmen können, da die Anderen ja alle nach Mizu no Kuni unterwegs waren. Jedenfalls war es nicht nur störrischer, kindischer Trotz, der ihn so vehement davon abhielt, nur noch einen Schritt näher zu diesem Haus zu machen. Es waren sehr gemischte Gefühle, die er diesem Ort entgegenbrachte. Es waren einfach die Erinnerungen an sein Leben vor Akatsuki. Er war damals ein ganz anderer Mensch gewesen. Nun ja, er war natürlich bereits ein Shinobi gewesen, doch trotz seines Kekkei Genkai hatte er ein ruhiges Leben geführt, zusammen mit seinen Eltern und seiner älteren Schwester. Doch dann war alles recht schnell gegangen. Krieg hatte das Land zerstört und dann war er gekommen, um ihn zu holen. Itachi. Er hatte ihn herausgerissen aus seinem beschaulichen Dasein und hineingeschubst in die düstere Welt voller Gefahren. Dafür hasste Deidara ihn abgrundtief, auch jetzt noch, auch wenn sich dieser Zorn vielleicht etwas gelegt hatte und nicht mehr bei jeder Gelegenheit hervor brodelte. Es war, wie es war, und daran gab es leider nichts mehr zu rütteln. Doch konnte sich der Blonde nun auch nicht mehr wirklich vorstellen, wie er weiter als Bauernjunge hätte Leben sollen. Akatsuki war sein Zuhause geworden, nachdem seine Familie im Krieg umgekommen war. Er hatte wirklich beeindruckende Leute kennen gelernt, allen voran sein erster Partner Sasori, mit dem er zwar viele Meinungsverschiedenheiten gehabt hatte, doch trotzdem war das eine Zeit, an die der Blonde sich gerne zurück erinnerte. Damals war er das Nesthäkchen gewesen, doch dann hatte er Tobi als Kameraden bekommen, und damit hatte erst die richtig anstrengende Zeit bei den Akatsuki begonnen, weil der Maskierte wirklich dauernd beaufsichtigt werden musste. Außerdem war er so gesprächig, dass man selber kaum zu Wort kam. Mit Seikas Auftauchen hatte sich dann wieder einiges geändert. Nicht nur, dass er sich ein wenig zu ihr hingezogen gefühlt hatte und der Uchiha sie ihm weggenommen hatte, was Deidaras Wut erneut geschürt hatte. Auch hatten sich die Teams gerade deshalb wieder verändert und der Blonde wurde mit der Neuen zusammen gesteckt, mit Furiko, der Kunoichi, aus der man wirklich kaum ein Wort herausgebracht hatte. Zuerst hätte Deidara sie nur als Klotz am Bein betrachtet, weil er ihr hatte alles erklären müssen, wie es bei Akatsuki so zu ging, doch nach einiger Zeit hatte er doch einen Einblick in diese fragile Seele bekommen und erkannt, dass sie sich gar nicht so unähnlich waren, was er jedoch nicht so gerne zugab, auch sich selbst gegenüber nicht. Denn diese Einblicke hatten ihm etwas gezeigt und etwas ausgelöst, was dem Blonden fremd war. Sogar gerettet hatte er sie nur allzu oft, aus eigenem Antrieb, sie beschützen zu müssen… Und jetzt stand er ihr hier auf dem Gang gegenüber und sah sie in einer Aufmachung, die ihn richtig erstaunte.
 

Deidara hatte Furiko oft in normaler Trainingskleidung gesehen und sich wirklich Gedanken um sie gemacht, weil die junge Frau so furchtbar dünn war, ganz anders als Seika, die zwar schlank, aber trotzdem sehr gut proportioniert war, obwohl zwischen den beiden jungen Frauen vom Alter her nur zwei Monate Unterschied lagen. Er hatte oft die Sorge gehabt, dass die Blonde ihm beim Training früher oder später zusammenklappen würde, doch anscheinend hatte sich etwas getan. Das Handtuch, das sie um sich geschlungen hatte, verdeckte nicht viel von ihren Beinen und auch ihre Schultern und Arme waren nackt. Sie hatte merklich etwas zugenommen, nicht, dass sie nun dick war, denn sie war eine Kunoichi und deshalb sehr fit, aber sie war nicht mehr dürr, sondern einfach… normal. Ja, Deidara hatte gemerkt, dass sie mehr aß, seitdem die Angelegenheit mit den Osoroshisa vollkommen beendet war. Sie war lockerer, lächelte öfter und das alles wirkte sich wirklich positiv auf sie aus. Sie war sogar richtig hübsch, auf ihre ganz eigene Art…
 

Furiko errötete heftig unter Deidaras Blicken. Genau das hatte sie befürchtet, wenn sie den langen Gang vom Bad zu ihrem Zimmer entlang gehen musste, doch dass ihr Timing wirklich so schlecht war, dass war absolut furchtbar. Kami, war ihr das peinlich, so halb nackt vor ihrem Partner zu stehen! Schnell fiel die Starre von ihr ab und sie flüchtete bibbernd und verlegen in ihr Zimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  -exterminate-
2008-10-08T14:24:46+00:00 08.10.2008 16:24
Eeeeeendlich komm ich dann auch mal zum lesen und kommentieren.

Ich mag das Kapitel richtig gern.
Das Haus gefällt mir echt gut - ich steh auf so altmodischen, rustikalen Kram, der hat so einen Charme <3~

Deidara stellt sich ja wirklich ganz schön kindisch an. xD
Die Vorstellung, wie er da am Boden sitzt und dann Haus in Grund und Boden starrt ist echt lustig.

Und die letzte Szene da im Flur - einfach zu süß ^^
Das ist wieder was für mich und mein Kopfkino xD
Sehr schön beschrieben ^^

soo~~ ab gehts zum nächsten Kapitel :)
Bis gleich xD
die Biggi
#46
Von: abgemeldet
2008-09-27T19:06:14+00:00 27.09.2008 21:06
huhu :)
Woah da kam das Kapitel ja früher als erwartet xD Hab mich schon gefragt, was die Beiden wohl für eine Missoin bekomm haben und Deidara scheint ja gar nicht glücklich zu sein. Da Furiko ihn wohl auf andere Gedankene bringen...
Also das Haus fand ich wirklich spitzenmäßig beschrieben, konnte mir alles ganz klar vor meinem geistigen Auge vorstellen^^
Und auch die Beweggründe von Deidara fand ich gut nachvollziehbar, auch wenn ich im Allgemeinen seine Hass auf Itachi nicht so ganz verstehe, aber das hat eher was mitm Manga zu tun.
Und die Szene zum Schluss musste sein xD Daruf hab ich nur gewartet, als Furiko nur den Gedanken geäußert hatte, dass sie duschen gehen will^^ (Akatsuki ham einen Whirlpool?)

bb, mietze
Von:  Nabiri
2008-09-27T18:59:37+00:00 27.09.2008 20:59
sieh an sieh an, ich glaube unser deidei mag seine partnerin so langsam vllt. ja sogar mehr? die beiden würden auch ein niedliches paar abgeben, vor allem weil sie so verschieden sind ^^
echt gute beschreibung von dei´s elternhaus, haste wirklich gut gemacht *g*
schreib schnell weiter
glg deine yami *umarm*
Von:  InaBau
2008-09-27T18:12:40+00:00 27.09.2008 20:12
Deidara geht nur sehr ungern nach Hause, was ich verstehen kann. Furiko hingegen mag das Haus und duscht. Auf dem Rückweg läuft ihr dann Deidara über den Weg. Das ist echt peinlich, aber zugleich auch süß.


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