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Deepest Gold

Who are you, holy flame?
von

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On board

Als sich die Brünette und der Mann mit der Augenklappe zur verabredeten Zeit draußen auf dem Gang vor den Türen zu ihren Kabinen trafen, ging ein leichter Ruck durch das Schiff, was bedeutete, dass es endlich ablegte und in See stach. Das war gut so, denn so waren alle Reisenden an Bord und die Beiden konnten sich die Personen deshalb alle genau ansehen, sofern sie nicht auch in ihren Zimmern saßen, sondern an Deck spazieren gingen. Auch wollten sich die Beiden darüber informieren, wo das Essen ausgegeben wurde und ob man es auch in den Kabinen zu sich nehmen konnte, denn das wäre wichtig, sonst würde ihr Plan, dass sich Itachi und Kisame in ihren Zimmern verstecken konnten, bis sie in Mizu no Kuni angelegt hätten, nicht wirklich aufgehen.
 

Das Schiff an sich war nicht besonders groß, also gab es auch nicht allzu viele Passagiere, die die Überfahrt zum Inselstaat antraten. Insgesamt besaß es nur zwei Unterdecks, welche jeweils halb zu Unterkünften für Reisende umgebaut waren. Doch entweder versteckte sich die Hälfte der Leute in ihren Zimmern oder die Fähre war nicht voll besetzt, denn Seika kam es komisch vor, dass doch nur so wenige Menschen frei herum gingen. Es war außerdem recht still überall, außer dem Dröhnen der Schiffsmotoren und dem Rauschen der Wellen waren kaum Stimmen zu hören. Die Stimmung schien auch irgendwie gedrückt zu sein. Nun ja, nach dem, was sie von dem Jungen erfahren hatten, schien es in Mizu no Kuni drunter und drüber zu gehen. Wenn es Gerüchte gab, dass auf dem Eiland etwas vor sich ging, dann waren die Leute bestimmt ängstlich und vorsichtig, sodass sich keiner dort hin zu fahren traute. Aber eben dies wollten die beiden Akatsuki herausfinden, denn diese Informationen waren essentiell für ihr weiteres Vorgehen. Sie wussten zwar, dass sich dort ein Jinchuuriki befand, doch wenn eben diese Vermutungen und Ängste mit dem Bijuu zusammen hingen, dann konnten sie umso schneller erfahren, wo er sich aufhielt und damit würden sie auch diese Mission schneller erledigen können.
 

Doch beim Gedanken an den Jinchuuriki wurde Seika ganz flau im Magen, was nicht an dem kontinuierlich leicht hin und her schwankenden Schiff lag, denn sie war nicht anfällig dafür, seekrank zu werden und gewöhnte sich schnell an den schaukelnden Boden. Nein, es war die Vorstellung an sich, was sie mit diesem Menschen tun würden. Noch vor ein paar Monaten hatte sie nie darüber nachgedacht, wie es dem Container eines Bijuu ergehen würde, wenn man ihm den Dämon entzog. Warum hätte sie sich auch den Kopf zerbrechen sollten? Sie hatte sicher gewusst, dass es entsprechende Methoden gab und dass so etwas schon einmal durchgeführt worden war, doch wenn man ihr damals gesagt hätte, sie würde einmal in die Akatsuki und in diese Angelegenheiten involviert sein, dann hätte sie nur laut gelacht und denjenigen, der ihr das erzählt hätte, mit einem gehörigen Schlag für dieses dumme Geschwafel ins Traumland geschickt. Doch jetzt? Natürlich kannte sie Naruto durch die nicht allzu lange Zeit, die sie in Konohagakure gelebt hatte. Er war auch ein Jinchuuriki und er würde auch einmal dran sein, wenn es wirklich Pains Ziel war, alle Bijuu zu fangen. Dieser junge Mann war so lebenslustig und strebsam, er war wohl einer der fröhlichsten Menschen, die Seika kannte, abgesehen von Tobi vielleicht, doch Naruto hatte eben dieses schwere Los und hatte es in seiner Kindheit nie leicht gehabt. Die junge Frau unterdrückte ein Seufzen. So viele Menschen hatten in ihrem Leben etwas durchgemacht, auch manche Akatsuki, und waren sich deshalb gar nicht so unähnlich, doch bei jedem hatte es zu etwas anderem geführt. Doch in eben diesem Leben hatte Naruto sich vieles verdient gemacht – und sollte nun sterben? Ja, wenn man den Bijuu aus dem Körper seines Containers extrahierte, dann starb dieser. Hier ging es zwar jetzt nicht um den blonden Jungen, aber die Situation war nicht viel anders und das bereitete Seika ungewollte Kopfschmerzen. Sie war eine Kunoichi und konnte damit umgehen, jemanden umzubringen, wenn sie sich verteidigen musste. Auch konnte sie Aufträge erfüllen, wenn man ihr auftrug, diesen oder jenen Menschen zu beseitigen, weil er im Wege stand. Doch dies war eine ganz andere Situation, fand die junge Frau. Es war einfach ein nebensächlicher Effekt, dass jemand starb, weil er etwas in sich trug, nach dem ein Anderer verlangte, wofür er ja selber nicht einmal etwas konnte! Es mutete ihr schlichtweg ungerecht an... Doch Seika schüttelte ihren Kopf, wofür Tobi sie fragend ansah. Sie durfte nicht zu schnell urteilen und musste die Situation einfach abwarten, die sie in Mizu no Kuni erwarten würde. Vielleicht kam sie mit sich und ihrem Gewissen doch nicht ins Reine.
 

Nachdem sie Tobi mit einer einfachen Geste ihrer Hand beschwichtigt hatte, die sagen sollte, dass alles in Ordnung war, machten sie sich gemeinsam auf den Weg auf das offene Deck. Sofort wurde der Mann mit der Augenklappe erfasst von einer euphorischen Phase, als er das weite Meer, den entfernten Horizont, den offenen blauen Himmel, den nur wenige Wolken durchzog, die blassen Konturen des weit entfernten Festlandes, die schemenhaften Berge von Kaminari no Kuni und die sich langsam entfernende Stadt sah. Über dem Hafen flog eine Schar von Möwen, die nach Essensresten von den Fischerbooten suchten, die ihre Fracht an Land gebracht hatten. Die Fähre fuhren noch sehr langsam, weil sie sich immer noch im Hafen befanden und ihnen noch eine Menge anderer Schiffe entgegen kamen, damit vorsichtig navigiert werden konnte. Es waren Passagierschiffe aus Kaminari no Kuni oder von anderen Inseln, deren Namen Seika nicht kannte, weil ihr geographisches Wissen sich eher auf die Shinobistaaten beschränkte, oder es waren Handelsboote oder die Schiffe von Fischern. Der Geruch von Fisch war hier im Hafen besonders dominant, doch vom Meer her wehte eine frische Brise, die das Atmen wieder leichter machte. Auch wenn die Brünette Tobis Verhalten etwas sehr übertrieben fand, war sie auch ein wenig beeindruckt. Übers Meer war sie auch noch nie gefahren. Das war eine neue Welt für sie. Lange Jahre ihrer Kindheit hatte sie in den Bergen von Kaze no Kuni mit ihrem Sensei verbracht. Deswegen war ihr fester Boden unter den Füßen auch lieber, doch das Meer machte ihr auch nichts aus. Vor allem genoss sie aber den würzigen Geruch des Ozeans. Irgendwie machte er ihr das Denken leichter. Vielleicht sollte sie sich wirklich der Freude hingeben, die Tobi voll erfasst hatte, als er sich gefährlich weit über die Reling lehnte, sodass Seika dachte, er würde gleich vornüber fallen. Nicht, dass sie sich Sorgen machen musste, dass er ertrank, denn jeder Shinobi konnte auf dem Wasser gehen, doch es wäre eben nicht besonders hilfreich für ihre Tarnung, denn wenn jemand über Bord ging, dann zog dies doch ziemlich viel Aufmerksamkeit auf sich. Deshalb ging die junge Frau schnell zu dem Schwarzhaarigen, um ihn an seinem Shirt zu packen und fest zu halten.
 

„Tobi, bitte halt Dich etwas zurück...“, raunte sie ihm zu und bekam dafür von ihm einen verständnislosen Blick.
 

„Aber Seika, schau doch mal, so viele verschiedene Fische!“, rief er aus und deutete zur Wasseroberfläche. Etwas irritiert sah die Brünette ihn an, bis sie von ihm am Arm gepackt wurde und sich gleich darauf ebenfalls mit dem Kopf nach unten über die Reling gebeugt fand. Sie wollte schon protestieren, weil dies so aussehen würde, als müssten sie sich beide gleichzeitig übergeben. Zuerst war sie irritiert von ihrer ungewohnten Position und sah nur die weiße tosende Gischt, die der durch das Wasser schneidende Rumpf des Schiffes verursachte, doch da wurden ihre Augen von dem sonst außergewöhnlich klaren Wasser angezogen. Und tatsächlich, Tobi hatte Recht. Es wimmelte nur so von Fischen, die sich umher tummelten, als hätten sie sonst im ganzen Meer keinen Platz zum schwimmen. Und es fanden sich wirklich die vielfältigsten Formen und Farben unter den Meeresbewohnern, die man sich nur vorstellen konnte. Natürlich hatte Seika keine Ahnung von der im Meer lebenden Fauna, doch der Anblick der elegant schwimmenden Fische gab ihr doch eine leise Vorstellung des großen Umfangs der Artenvielfalt. Plötzlich fand sie es schade, dass Itachi und Kisame nicht draußen sein konnten. Gut, Itachi hätten die Wasserlebewesen sicher nicht wirklich interessiert, doch Seika hätte ihn doch gerne hier bei sich gehabt. Kisame aber wäre sicher auch begeistert, das alles hier zu sehen, denn er war doch zur Hälfte ein Hai und war nicht allzu weit von hier geboren worden.
 

„Ja, kommt her, ich habe noch mehr für euch!“, ertönte plötzlich eine tiefe, leicht zitternde, aber lachende Stimme und diese ließ Seika und Tobi von den Fischen aufschauen. Nicht weit von ihnen entfernt stand ein älterer Mann an der Reling. Er hatte eine Papiertüte in der Hand, in die er immer wieder hinein griff und den Inhalt dann ins Wasser streute. Erst jetzt erkannte die junge Frau, warum die ganzen Fische sich hier so an das Schiff drängelten. Der Mann fütterte sie. Seika lächelte darüber, denn es gab für die Tiere im Wasser sicher genug Nahrung, doch es schien dem Mann wohl Spaß zu machen. Er schien zu bemerken, dass er beobachtet wurde.
 

„Hallo! Wollen Sie mir vielleicht Gesellschaft leisten?“, fragte er die beiden Akatsuki und seine Frage wurde sofort begeistert von Tobi bejaht, der der Aufforderung sofort nach kam. Der Mann ließ ihn in die Tüte greifen, in der er Semmelbrösel hatte und Tobi begann damit, die Fische zu sich zu locken.
 

„Schaut mal, da ist ein ganz großer!“, rief er aus und warf die Brösel ein wenig weiter, sodass das größere Exemplar auch zum Schiff kam. Seika sah ihm dabei lächelnd zu, weil es sie einfach nur fröhlich stimmte, Tobi zuzusehen, und deshalb machte selber nicht mit. Sie witterte jedoch eine andere Chance.
 

„Sie fahren wohl oft mit dem Schiff, oder? Die Fische scheinen Sie schon zu kennen, wenn sie sich so zu Ihnen drängeln“, sagte sie gutmütig und etwas neugierig zu dem Mann, der sie mit einem Lächeln bedachte. Sein Gesicht war runzelig mit vielen Altersflecken, doch vom Wetter gegerbt und er war richtig dunkel braun gebrannt. Er hatte eine nette Aura um sich herum und plötzlich fand sich Seika an die Witwe mit der Schriftrolle erinnert. Irgendwie begegnete sie immer Menschen, die solche Assoziationen in ihr hervor brachten. Doch das war nicht schlimm.
 

„Oh ja, ich besuche das Festland sehr oft, denn dort lebt meine Tochter mit ihrem Mann und meinen Enkelkindern! Sie sind aus Mizu no Kuni weggezogen, weil sie auf der Insel leider keine Aussicht auf eine rosige Zukunft hatten“, sagte er und klang dabei plötzlich etwas traurig. Nun ja, es war nicht schwer zu erraten, dass er an seiner Familie hing, das tat wohl jeder, der so etwas besaß. Seika konnte es nicht ganz nachvollziehen, denn sie war als Waisenkind aufgewachsen, trotzdem konnte sie es verstehen, dass der Mann so fühlte. Aber seine Aussage machte die Brünette schon neugierig.
 

„Was ist denn der Grund dafür? Ich reise nun zum ersten Mal nach Mizu no Kuni, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so schlimm sein soll!“, gab Seika zurück. Während sich Tobi weiter an den Fischen erfreute, sah die Brünette nun die erste Gelegenheit, zu erfahren, was im Land des Wassers vor sich ging.
 

„Ach, wissen Sie, das Leben auf der Insel hat sich mit den Jahren sehr stark verändert. Es war früher mal ein Land mit großem Ansehen und starken Kriegern. Der Mizukage war ein respektierter Anführer des Landes und jeder war stolz, ein Einwohner des Eilands zu sein. Doch irgendwann wandte sich einer dieser stolzen Shinobi gegen unseren Kage und dieses Ereignis deckte ein paar verheerende Geheimnisse auf. Von da an ging es mit dem glücklichen Leben dahin, denn der Kage versuchte, sich zu beschützen und machte mit seiner Aufrüstung und seinen internen Streitereien und Kämpfen um Macht und Autorität das Land kaputt, sowie politisch als auch wirtschaftlich. Es wurde immer stärker aufgerüstet, dadurch wurden Menschen gezwungen, in den Fabriken zu arbeiten und alles andere aufzugeben. Es gab Menschen mit großen Talenten für das Handwerk, wie das Schmieden von Schwertern und Kunai, Steinmetzarbeiten, Maler, Musiker... Doch alle mussten bei der Konstruktion härterer Waffen mitarbeiten, sodass auch viele Shinobi zum Militär eingezogen wurden. Doch in den letzten Jahren hatte sich alles wieder verbessert, seitdem der Sohn des Kage die Regierung übernommen und sich wieder besonnen hat, die Leute das tun zu lassen, was sie selber wollten. Doch zu dem Zeitpunkt hatten die meisten Menschen schon aufgegeben, was sie davor schon für Generationen gearbeitet hatten. Sehen Sie, die Perspektiven sind schlecht. Doch in letzter Zeit wandern erneut immer mehr Menschen aus...“, erzählte der Alte und die Geschichte hatte selbst Tobi von seiner Beschäftigung abgelenkt. Er sah den Mann fragend an.
 

„Das verstehe ich aber nicht! Wenn man genug Willen hat, dann muss man doch für seine Vergangenheit und sein Recht einstehen! Wenn man will, dann kann man alles wieder aufbauen!“, sagte der Mann mit der Augenklappe und sah den Alten fragend an. Seika stimmte ihm dabei zu, doch sie sah im Gesicht des Mannes, der so gerne Fische fütterte, dass er an so etwas schon nicht mehr glaubte.
 

„Junger Mann, wir haben lange für diese Freiheit gekämpft, doch wir konnten sie nicht zurückgewinnen. Und dann, als wir doch voller Hoffnung waren, es würde wieder alles so kommen, wie es früher war, da wurden wir erneut enttäuscht.“, erklärte er verzagt und mit hängenden Schultern und blickte traurig aufs Meer hinaus. Doch er sprach so allgemein, dass Seika und Tobi, die je keine Ahnung von den Geschehnissen in Mizu no Kuni hatten, nicht mit seinen Worten mitkamen.
 

„Was ist denn passiert?“, hakte die junge Frau deshalb nach. Der Mann sah sie an und wusste nicht, ob er wirklich sprechen sollte, doch dann gab er sich geschlagen, weil die goldenen Augen der Brünetten ihn so bittend ansahen.
 

„Also eigentlich kann ich es mir selber gar nicht so richtig erklären. Vor einigen Monaten jedoch tauchte jemand auf, der zu uns einfachen Leuten sagte, wenn wir nur hinter ihm stehen würden und das ganz öffentlich, dann würde er etwas bewirken, was unser Land wieder großen Ruhm einbringen würde. Viele glaubten ihm in ihrer Verzweiflung und folgten ihm und seinen Idealen nach. Doch nach kurzer Zeit verschwanden diese Leute und niemand wusste, wo sie hingegangen waren. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Vorhaben dieses Mannes nicht wirklich friedlicher Natur war. Er wurde zu einer großen Opposition zu unserem Kage und rückte mehr und mehr in die Gesellschaft, sodass bald jeder erfuhr, dass er Krieg gegen die anderen Shinobiländer führen wollte, um Mizu no Kuni zu einer großen Streitmacht zu machen. Dies gefiel Vielen nicht, doch dann war es schon zu spät. Dieser Mann ist wirklich grausam, deshalb trauen sich auch kaum mehr Menschen, das Land zu besuchen, weshalb ich immer zu meinen Enkeln reisen muss, damit diese nicht in Gefahr geraten. Sehen Sie sich das Schiff doch nur mal an. Es sind kaum Fahrgäste hier und der Großteil von denen, die noch fahren, versteckt sich. Es passiert etwas schlimmes, doch niemand weiß, was es genau ist. Die Stimmung im Land ist wirklich schrecklich...“, erzählte der Mann und seufzte schließlich. Seika und Tobi sahen sich an. Mit keinem Wort hatte er etwas von einem Dämon gesagt. Konnte es sein, dass irgendeiner von ihnen mit seinen Informationen falsch lag?
 

Seika und Tobi leisteten dem Mann und den Fischen noch ein wenig Gesellschaft, doch die Stimmung zwischen ihnen war plötzlich etwas gedrückt. Der Alte schien sich durch seine Erzählung an schlechte vergangene Zeiten erinnert zu haben und war dadurch nun betrübt. Seika dachte darüber nach, was nun zu tun war. Der Mann war natürlich kein Shinobi und konnte sich deshalb nicht ausmalen, dass eventuell Dinge vorgingen, die den normalen Menschen als ein Akt von bösen Menschen oder Naturkatastrophen vorkam. Erstens konnten sie ihn nicht weiter darüber ausfragen, ohne sein Misstrauen zu erregen, weil sie sowieso schon eine Menge aus ihm heraus gebracht hatten, zweitens konnten sie sich auch nicht bei einem Shinobi hier an Bord erkundigen, da die Gefahr, erkannt zu werden, immer noch zu groß war.
 

Die beiden Akatsuki verabschiedeten sich letztendlich nach ein paar mehr Minuten von dem Alten, weil sie eigentlich noch andere Dinge erledigen wollten, außerdem würden sie sich bestimmt noch öfters treffen, da sie ja vier Tage auf dem Schiff verbrachten, welches ja nicht besonders groß war, außerdem würden sie ja nun wissen, wo er sich aufhielt, und zwar beim Fische füttern. Das Gespräch mit dem Mann hatte überraschenderweise doch ziemlich viel Zeit beansprucht, also konnten sich Seika und Tobi nun bereits getrost um das Essen kümmern.
 

Die Akatsuki aßen gemeinsam in Tobis und Kisames Kabine und verbrachten einen ruhigen restlichen Tag. Seika erzählte, was sie von dem alten Mann erfahren hatten und vermittelte Itachi und Kisame gleichzeitig ihre Gedanken darüber. Tobi schilderte besonders lebhaft die Eindrücke von draußen, sodass Kisame immer wieder wehmütig seufzte und am liebsten sofort raus gegangen wäre, um sich alles selber anzusehen. Doch leider war das nicht drin – solange es draußen hell war.
 

Nach Mitternacht war es ruhig auf dem Schiff, natürlich außer den Geräuschen der Motoren und des Meeres. Zu dieser Stunde trauten sich Seika, Itachi und Kisame an Deck. Tobi war nicht bei ihnen dabei, er war auf seinem Bett eingeschlafen und die Anderen wollten ihn deshalb nicht wecken. Wie sie sich gedacht hatten, war niemand mehr auf den Beinen und schon gar nicht trieb sich jemand draußen herum, denn es war doch merklich kühl geworden. Doch den Akatsuki machte es nichts aus.
 

Sie befanden sich mittlerweile schon auf dem offenen Meer. Nur noch ganz schwach konnten sie am Horizont das blinkende Licht eines Leuchtturms sehen. Dort lag der Hafen, den sie mittags verlassen hatten. Das Meer war ruhig, es kräuselten sich nur ganz leichte Wellen auf der dunklen, sonst spiegelglatten Oberfläche, welche die Sterne am Himmel reflektierte, da keine einzige Wolke vorhanden war. In der Luft hing der reine Geruch von Salz und Tang und nichts anderes störte dies. Man konnte hier so frei Atmen, sodass man sich gleich viel offener und leichter fühlte. Kisame war von den ganzen Eindrücken, die ihn an seine Vergangenheit erinnerten, so fest eingenommen, dass er an der Reling lehnte und mit unablässigem Seufzen in die Dunkelheit hinaus starrte. Dass er plötzlich so melancholisch wurde, hätte Seika nicht gedacht. Aber war es so verwunderlich? Wenn der Haimann mit seinem Schwert Samehada sprach, dann war er auch ein ganz anderer Mensch und nun besuchte er ja seine alte Heimat, die sich jedoch ziemlich verändert zu haben schien. Vielleicht hatte er bedenken, ob er noch alles wiedererkennen würde.
 

Seika und Itachi überließen Kisame seinen eigenen Gedanken und machten zusammen einen kurzen Kontrollgang über das Deck. Unterwegs zeigte Seika dem Schwarzhaarigen, was sie zusammen mit Tobi alles bemerkt und getan hatte, welches nun ohne Tageslicht nicht so einfach zu entdecken war.
 

„In der Kabine dort drüben befinden sich die Wachen, aber sie werden für die nächsten Tage nicht herauskommen. Ich habe sie in Schlaf versetzt“, erklärte die Brünette, während sie an einem Bullauge vorbei kamen, welches innen mit Vorhängen zugezogen und so blickdicht gemacht worden war.
 

„Wird niemand argwöhnisch werden?“, fragte Itachi nach, doch Seika schüttelte nur den Kopf.
 

„Nein. Wir haben vorhin mitbekommen, dass die Leute hier alles andere als Vertrauen zu den Shinobi haben. Es wird sich also niemand darum kümmern, dass sie sich nicht blicken lassen, nein, sie werden sogar froh sein, habe ich das Gefühl“, antwortete die junge Frau dem Uchiha, weil sie darüber wirklich keine Bedenken hatte und so setzten sie ihren Spaziergang fort. Seika fühlte sich wieder etwas ruhiger, was sie nicht zuletzt Itachi zu verdanken hatte, der immer wusste, wie er sie auf andere Gedanken bringen konnte. Er schien es immer zu bemerken, wenn ihre Gedanken unruhig waren und handelte dann dementsprechend. Immer noch gab es zwischen ihnen nie viele Worte, dafür funktionierte die lautlose Verständigung immer besser. Eigentlich hatten sie noch nie diskutiert oder gestritten. Zwischen ihnen gab es entweder nur ausgeglichenste Ruhe oder größte Spannungen, also immer nur Superlativen. Seika hatte Itachi nie nach seiner Vergangenheit gefragt. Sie wusste zwar durch die Erzählungen anderer darüber Bescheid, hatte es aber noch nie von seiner Seite gehört. Anders herum hatte sich der Uchiha noch nie nach ihrer Vergangenheit erkundigt. Leise fragte die junge Frau sich, ob ihn so etwas überhaupt interessierte. Er akzeptierte sie jedenfalls so wie sie war und stellte ihre Persönlichkeit nie in Frage, ebenso wie Seika keinesfalls etwas an ihm ändern wollte. Vielleicht war das eine der Voraussetzungen, dass diese Beziehung zwischen ihnen funktionierte. Aber irgendwie würde Seika Itachi doch gerne mehr von sich erzählen. Ob er es hören wollte, war eine andere Sache. Doch die junge Frau sollte lieber nichts überstürzen. Wenn diese Mission vorbei war, konnte sie den Schwarzhaarigen vielleicht einmal fragen.
 

Seika spürte eine Hand, die sich sanft auf ihren unteren Rücken legte. Etwas überrascht sah sie zu Itachi, der seinen Blick in die schwarze Ferne gerichtet hatte und mit seinen ebenfalls schwarzen Augen nach irgendetwas zu suchen schien. War etwas passiert? Nein, dafür war er zu ruhig. Vielleicht dachte auch er nur nach. Mit einigem Erstaunen sah die Brünette, wie sich die Sterne in Itachis Irriden spiegelten. Während sie wieder nachgedacht hatte, hatte sie gar nicht gemerkt, dass sie an der Reling zum Stehen gekommen waren. Als Itachi bemerkte, dass die junge Frau an seiner Seite ihn ansah, wandte er seinen Kopf zu ihr hin, um ihr in die goldenen Augen zu blicken, die trotz der sie umfassenden Dunkelheit von sich aus zu schimmern schienen, weil die Farbe ihrer Iris auch noch das kleinste Licht reflektieren konnte. Ja, war das denn verwunderlich? Sie war das Licht, sie konnte zum reinen Licht werden und sie war ‚sein’ Licht. Plötzlich erschauderte Seika, als sie ihre Augen in Itachis schwarzen Tiefen gespiegelt sah. Er war der Himmel, sie sein Stern. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und sie lehnte ihre Schläfe gegen seine Schulter, als sie wieder auf das Meer hinaus blickte. So standen sie für einige Zeit da und die Minuten vergingen, ohne dass sie es wahrnahmen. Da tauchte das Geräusch von schweren Schritten hinter ihnen auf.
 

„Yo, Leute, ich will euch ja nicht stören, aber der Kapitän macht einen Rundgang über das Schiff. Wär wohl besser, wenn wir uns wieder verziehen“, sagte er zu den beiden nahe beieinander stehenden jungen Menschen. Unter anderen Umständen hätte er es unterlassen, in so einem Moment die Zweisamkeit seiner beiden Partner zu behelligen, doch Erstens hatte er keine Lust auf dumme Fragen, warum sie denn noch zu dieser Zeit draußen waren und Zweitens hatten Seika und Itachi in ihrer Kabine noch die ganze Nacht Zeit um zu… tun was sie wollten. Zwar befürchtete Kisame, einer der Beiden würde wütend über die Störung werden, doch Seika nickte nur und Itachi folgte ihr ruhig. Leise verließen sie das Deck, ohne gesehen zu werden.
 

Und so zog sich die Reise mit der Fähre dahin. Es waren wirklich langweilige Tage, vor allem für Kisame, der ja die meiste Zeit in seiner Kabine bleiben musste und so kaum etwas von der Außenwelt sah, außer bei Nacht. Auch Itachi verbrachte fast die gesamte Überfahrt in seinem Zimmer, doch ihm schien es nichts auszumachen. Er hatte eine Methode zu trainieren, für die er sich nicht einmal bewegen musste. Wahrscheinlich ging es dabei um Genjutsu oder seine Augentechniken. Nun ja, Itachi war und blieb immer noch ein Geheimnis, egal, was in den letzten Monaten passiert war. Seika wanderte jeden Tag mit Tobi auf dem Schiff umher, sodass sie bald jeden Winkel davon kannten. Nennenswerte Dinge fanden sie jedoch nicht mehr heraus, nur weitere Gerüchte, die sich um den momentanen Zustand von Mizu no Kuni drehten. Die Akatsuki konnten sich jedenfalls nicht erinnern, vor wie langer Zeit sie das letzte Mal so faul gewesen waren, da sie hier auf dem Schiff wirklich gar nichts Konstruktives tun konnten, einfach, weil sie durch die Situation dazu gezwungen waren. Aber es war nicht zu verleugnen, dass so eine Auszeit auch mal gut tat und so nutzten alle die Tage, um einem richtig auszuspannen.
 

Doch irgendwann waren auch diese Tage zu Ende. Es dämmerte bereits, als sie an einem Hafen in Mizu no Kuni anlegten, deshalb waren auch Kisame und Itachi an Deck. So beobachteten die Akatsuki gemeinsam, wie sich die Fähre immer weiter der Hafenstadt näherte. Der Haimann kannte diese Stadt von früher, da er während seiner Zeit in Mizu no Kuni oft hier gewesen war.
 

Es war ein wichtiger Umschlaghafen mit großer wirtschaftlicher Bedeutung in Mizu no Kuni, denn dort kamen die meisten Güter vom Festland an und wurden von hier aus letztendlich weiter zu kleineren Häfen verschifft. Dementsprechend war es auch eine große Hafenanlage, mit sich in den Himmel stapelnden Containern, hohen Kränen, welche die großen Stahlbehälter verluden und mit den entsprechenden Lastschiffen, welche die schwere Fracht verschiffen konnten. Doch es gab auch einen etwas abgelegenen Teil, wo kleinere Fähren, so wie ihr Schiff, anlegen konnten. Dort war der Lärm der großen Frachter etwas reduziert und auch die Luft war reiner. Trotzdem erkannte Kisame diesen Ort nicht wieder und auch die Anderen, die noch nie hier gewesen waren, bemerkten, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging.
 

Dafür, dass dies hier so ein bedeutender Hafen war, vor allem, was die Wirtschaft der Insel anging, war hier so gut wie nichts los. Die vorhin erwähnten Kräne standen still, die großen Containerschiffe waren kaum beladen und Menschen waren sowieso nicht zu sehen, außer die, die gerade ein ankommendes Schiff fest machten oder sonst irgendetwas erledigen mussten. Bestimmt hielten sie sich in den Lagerhallen oder in den anderen kleinen Hütten auf, die sich in jede Lücke zwischen den großen Häusern quetschten. Die Sonne schien zwar, doch die Atmosphäre war alles andere als freundlich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-10-11T23:00:03+00:00 12.10.2008 01:00
huhu :)
Ja Kommi kommt diesmal etwas verspätet, ich werd wohl vergesslich^^

Soweit ein wirklich ruhiges Kapitel, aber das ist auch mal schön. Ich fand die Figur des alten Mannes wirklich gut ausgedacht, sein Leid und seine Wehmut konnte man richtig gut spüren. Naja dank weiß man nun etwas über die Vorkommnisse, die im Land vor sich gehen und dass baut nun wieder Spannung auf, da du ja noch nicht alles verraten hast :)

Die Stelle mit Seika und Itachi fand ich voll süß *quietsch* So romantisch, aber Itachi wirkt zum Glück nicht zu OCC. SO ein bisschen Gesülze muss auch mal mit rein, die Beiden sind ja schließlich ein Paar^^

So, freu mich schon aufs nächste Kapi *auf Uhr schau* und ich mach erstmal schluss, so spät kommt nichts Produktives mehr von mir...

bb, mietze
Von:  -exterminate-
2008-10-08T20:46:12+00:00 08.10.2008 22:46
Oi :D
Das war schön.
Total romantisch und harmonisch, als Seika und Itachi da an der Rehling standen :)
Aber ich finds gut, dass du mal auf die 'Missstände' ihrer Beziehung aufmerksam gemacht hast.
Ich persönlich finde es nämlich schon merkwürdig, dass sie nie richtig miteinander reden.
Klar, es kommt rüber, dass sie sich auch ohne Worte perfekt verstehen, aber auf lange Sicht könnte man meinen ihre Beziehung reduziert sich auf das Körperliche (was du ruhig mal wieder etwas näher beschreiben könntest xDD *sich kittykatty anschließ*).

Ich bin ja mal gespannt, was die Vier in Kisames Heimat so erwartet und waws da genau vor sich geht o.o
Da hast du schon wieder ziemlich Spannung aufgebaut, muss ich sagen.
Und was war mit diesen Kopfgeldjägern? Oh my.. Ich freu mich aufs nächste Kapi und werds auch sofort lesen und kommentieren *verneig*
Wirklich!

lg,
die Biggi :D
#46
Von:  Al
2008-10-08T15:37:06+00:00 08.10.2008 17:37
*Miau*
Das war so romantisch, als Seika und Itachi nachts an der Rehling standen... oh man, wie gerne hätte ich da mit Seika getauscht!!!
Da kann man so schön träumen...
Mir hat das Kapitel sehr gut gefallen... muß nicht immer voller Action sein!
Von: abgemeldet
2008-10-08T13:59:57+00:00 08.10.2008 15:59
Interesant...
Mal ein Kapitel ohne Action *grins*
Ist der Dämon vielleicht dieser Mann welche allen Hoffnung gab und sie so ausnützte? Hoffentlich dann muss Seika auch nicht so viel schlechtes Gewissen bekommen weil er es verdient hat?
Hoffentlich kommen bald wieder intime szenen mit Ita und Seika *grins*
schreib bite schnell weiter
hdl
kittykatty
Von:  Nabiri
2008-10-08T07:09:52+00:00 08.10.2008 09:09
da fühlt man sich, als wäre man selbst an bord so wie du das beschreibst ^.^
der alte mann kann einem leid tun, was der alles mitmachen muss t.t
wieder ein genials kappi mach weiter so
freu mich schon auf das nächste
beste grüße
deine yami


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