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Wolfsherzen

von

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Blutbiss 19

Titel: Wolfsherzen/ Blutbiss

Teil: 19

Autor: Satnel

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall.
 

Es klopfte zaghaft an die Tür und dieses Geräusch zog Mikas Aufmerksamkeit auf sich. „Ja?“

Die Tür öffnete sich und Kobe trat ein.

Das war nicht gerade der Besuch über den Mika sich im Moment freuen konnte. Viel eher wich er unbewusst etwas vor ihm zurück. Er wusste noch genau was bei ihrem letzten Treffen passiert war.

„Oh.“ Kobe sah ihn überrascht an und senkte dann betreten den Kopf.

„Also habe ich dich wirklich angegriffen. Ich hab ja gehofft, Ercole würde scherzen. Es tut mir leid.“

Mika war aufgrund dieser Reaktion verwundert. Noch nie hatte er einen Wolf gesehen, der sich für seine Verwandlung entschuldigte. Allerdings hatte ihn auch noch nie ein Wolf angefallen. Das hätte niemand überlebt, doch hier auf einem Schiff war er nicht viel stärker als ein Mensch. Was vielleicht auch gut war, wer wusste schon was er Kobe sonst angetan hätte. Denn auch wenn er ein Werwolf war, so hatte er einen Charakter, der ihm gefiel. Vielleicht verband sie auch nur die Abneigung gegen einen anderen Werwolf.

Mika lächelte bei diesem Gedanken. „Es macht nichts. Ich hätte auch nicht dort unten sein sollen. Meine Neugier ist wohl mit mir durchgegangen.“

Bei dem Lächeln wirkte Kobe erleichtert. „Ich kann mich leider nicht an die Nacht erinnern. Nur macht es das was ich getan habe nicht ungeschehen. Deswegen wollte ich mich bei dir entschuldigen.“

Das erregte nun doch Mikas Aufmerksamkeit. Eigentlich erinnerten sich Wölfe doch an alles was in ihrer zweiten Gestalt passierte. Sie waren schließlich mehr Wolf als Mensch und nicht umgekehrt. „Hast du dich verletzt? Ich meine, weil du dich nicht erinnerst?“

Hoffentlich hatte er ihm nichts getan.

Kobe sah ihn überrascht an, doch dann schüttelte er den Kopf. „Nein, mir ist nichts passiert. Ich kann mich nur einfach nicht daran erinnern. Wahrscheinlich weil meine menschliche Seite zu schwach ist um den Wolf zu unterdrücken.“

Er zuckte mit den Schultern. „Daran kann man wohl nichts ändern.“

„Ist das bei allen Wölfen so?“ Wenn, dann hatte Mika noch nie etwas davon gehört. Obwohl er zugeben musste, das er sich mit dieser Rasse auch noch nie eingehend beschäftigt hatte. Eben nur das Nötigste um mit ihnen auszukommen oder besser sie zu tolerieren. Es durfte eben nicht jede Handlung von ihnen als Beleidigung aufgefasst werden, es war einfach eine andere, tierischere Erziehung. Das war auch einer der Gründe, warum Vampire, zurecht, auf Werwölfe herabsahen.

„Nein, nur bei mir. Ich bin ein Mischling, deswegen. Es wundert mich aber, das Eloy das nicht erwähnt hat. Diesen Makel verzeiht er mir nicht.“ Kobe lächelte bei diesen Worten etwas wehmütig.

Auf Mika hatte es den Eindruck als spreche er über etwas, das er akzeptiert hatte, auch wenn es ihn traurig machte. „Was ist so schlimm daran?“

Er verstand irgendwie das Problem an der Sache nicht. Bei ihnen gab es auch Gebissene und Mischlinge. Doch der einzige Unterschied der zwischen ihnen bestand war, der Kräfteunterschied. Der allerdings mit zunehmenden Alter auch immer kleiner wurde. Doch vielleicht hing das auch wieder mit der unterschiedlichen Erziehung zusammen.

„Nichts. Nur Eloy sieht das nicht ein. Für ihn bin ich scheinbar ein gebrochenes Tabu. Ein Wesen das es nicht geben darf und das trotzdem existiert. Allerdings weiß ich das nicht von ihm.“

Seine Meinung über den Werwolf sank wieder um einige Grade. Das war doch absolutes Schubladendenken. Doch machte er das nicht auch?

Mika runzelte die Stirn bei diesem Gedanken. Auch er maß mit zweierlei Maß. Nicht bei seiner eigenen Rasse, sondern bei Vampiren und Werwölfen. Im Grunde war er da nicht anders als Eloy. So gesehen hatte er kein Recht den Anderen zu beurteilen, nicht solange er selbst sich nicht änderte.

„Oh, ich habe dir etwas mitgebracht. Eigentlich war es Ratans Idee.“ Kobe lächelte und hielt Mika drei Bücher hin.

Der Vampir sah überrascht auf die Bücher. Seltsam das er sie bis jetzt nicht bemerkt hatte. Doch er hatte sich auch auf andere Sachen konzentriert. „Danke.“

Er stand auf und nahm dem Wolf die Bücher aus der Hand. In Ermangelung anderer Möglichkeiten, legte er sie auf den Tisch. Später würde er sie sich ansehen. „Mir war auch schon etwas langweilig.“

„Ja, das war auch Ratans Meinung. Leider haben wir hier keine große Auswahl, da die Meisten sehr ungebildet sind.“

„Dein Gefährte?“ Das der Werwolf einen Gefährten hatte, konnte man ja nicht mehr übersehen. Nicht das er es ihm neidete. Nein, jeder sollte jemanden haben mit dem er sein Leben teilen konnte. Er hatte ja auch Jayd, die sicher auf ihn warten würde um den ihr zugesicherten Platz einnehmen zu können. Mehr als dieses Abkommen gab es ja nicht zwischen ihnen.

Kobe schüttelte den Kopf. „Nein, nicht mehr. Er ist gerade dabei es zu lernen und er gibt sich wirklich Mühe damit.“

Bei dem Gedanken daran schlich sich ein Lächeln auf sein Geischt.

Mika nickte verstehend. „Er will dir ebenbürtig werden, das ist klar. Entweder das oder er glaubt er muss dir gerecht werden. Es ist normal, das man die Erwartungen und Standards des Anderen erfüllen will. Erst dann kann eine Partnerschaft auf Dauer sein, wenn man auf der selben Stufe steht.“

Seine eigenen Worte schmeckten bitter in seinem Mund. Immerhin war er an eine strohdumme Verlobte gebunden, von der er glaubte das sie ihm etwas vorspielte. Nur das es nicht seine Entscheidung gewesen war sie zu wählen. Das lag nur an seinem Vater und dessen Versprechen. Egal, daran ließ sich nichts ändern.

Mika schüttelte leicht den Kopf. „Sag, kannst du mir etwas von deinem Cousin erzählen?“

„Warum?“ Kobes Stimme klang leicht verwirrt und er sah ihn zweifelnd an.

„Ich will ihn verstehen. Meine Meinung über Werwesen ist nicht sehr hoch und das will ich ändern. Vielleicht an seinem Beispiel.“

„Das ist nicht so gut. Als Beispiel ist er absolut untauglich.“ Kobe seufzte und setzte sich auf den Stuhl. Trotzdem begann er zu reden.

„Ich will ehrlich sein. Eloy ist verwöhnt, überheblich und total naiv. Allerdings macht das auch seinen Reiz aus. Er hat Charisma, das kann man nicht abstreiten nur setzt er das nicht oder für die falschen Dinge ein.

Eloy ist wohl der geborene Anführer, nur wurde diese Fähigkeit bei ihm nicht ausgebildet. Diese Gabe liegt zum einen Teil daran das er ehrlich ist und zum anderen weil er das Herz am rechten Fleck hat. Er kann Andere einfach mitreißen, die Masse bewegen.“

Das war nun aber genau das Gegenteil von dem was Kobe ihm vor einigen Nächten erzählt hatte. Was war nun die Wahrheit? Das hier klang eher wie eine Lobeshymne als Schmähungen.

Mika wollte etwas sagen, doch Kobe lächelte nur und schüttelte den Kopf.

„Versteh mich nicht falsch. Eloy ist schlecht erzogen und hat keinerlei Einfühlungsvermögen. Auf alles das niedriger als er ist sieht er hinab, doch er setzt diese Maßstäbe nicht nach Rasse, sondern nach Charakter. Ich bin dabei die einzige Ausnahme und das ist wohl der Grund warum ich einen gewissen Groll gegen ihn hege.“

Kobe zuckte leicht mit den Schultern und grinste schief. „Auch ich bin nicht unfehlbar.“

Der Vampir erwiderte das Lächeln. „Das ist kein Wesen. Wäre auch langweilig.“

Auch wenn es vielleicht verletzend war, so würde er nicht auf Kobes Worte eingehen. Er wollte eine Einschätzung über Eloy und die hatte er bekommen. Alles andere waren deren Probleme und da würde er sich nicht einmischen. Wobei er nicht glaubte, das es etwas gab das er machen konnte.

„Ich muss dann wieder zu meinem Tiger. Er ist ziemlich eifersüchtig und langweilt sich schnell. Ein angeborener Spieltrieb ist nicht unbedingt etwas positives.“ Kobe stand auf und ging zur Tür.

„Man sieht sich sicher.“ Dann schloss sich die Tür schon hinter ihm.

Mika lächelte nur. Das sicher, immerhin gab es nur ein paar Meter, auf denen sie sich bewegen konnten.

Sein Blick fiel wieder auf die Bücher. Na ja es war besser als nichts.

Mit einem neugierigen Blick, zog er das erste Buch vom Stapel.
 

„Habt ihr es geklärt?“

Eloy sah bei dieser Stimme fragend auf. Der Tiger stand auf dem Aufbau hinter dem Ruder.

Nickend ging er die paar Stufen hinauf und blieb neben ihm stehen. „Wir haben zu einer Einigung gefunden. Ja.“

„Du liebst ihn nicht, das ist klar. Nur hoffe ich, das du ihn nicht zu sehr verletzt hast.“ Ratan sah ihn bei diesen Worten nicht an, da sein Blick auf den Horizont gerichtet war.

Eloy fragte sich ob der Tiger in der Nacht mehr sah als er. Katzen sagte man ja eine gute Nachtsicht nach. Ihn interessierte nur, ob sie besser war als seine eigene. „Er hat seine Entscheidung schon längst selbst gefällt. Da gab es nicht mehr viel das ich zu sagen hatte.“

Nun nickte auch Ratan zustimmend. „Ja, er ist ein sehr schwieriger Junge. Viel zu vernünftig für sein Alter.“

Dazu konnte Eloy nichts sagen, da er nicht einmal wusste wie alt Jamie war. Es hatte ihn nie interessiert, solange er etwas von ihm benötigte. Und nun wo es nicht mehr so war, war es nicht mehr wichtig. Wenn Eloy ehrlich zu sich war, wusste er nichts über Jamie. Nicht einmal wie er zu dem Tiger stand, etwas das er nun aber ändern konnte. „Wie stehst du eigentlich zu Jamie?“

Ratan sah ihn nun an. Er seufzte leise und winkte einen Matrosen zu, dem er das Ruder übergab. Langsam ging er zur Reling und lehnte sich dagegen. „Du meinst was ich für ihn bin? Ich bin wohl so etwas wie sein Ersatzvater oder auch sein Freund, wie man es sehen will. Vor Jahrzehnten habe ich einen kleinen, schmutzigen Jungen in einem französischen Hafen aufgelesen. Ich erkannte diesen Jungen als das was er war. Ein Artgenosse, wenn auch von einer anderen Rasse, doch das war kein Grund für mich ihn nicht aufzunehmen.“

Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Eloy hingegen sah ihn nur schweigend an. Er wartete darauf, das der Tiger weitersprach. Zwar hatte er nur eine einfache Antwort erwartet, doch wenn er die Chance bekam, würde er denjenigen, den er so leichtfertig als Freund bezeichnete, gerne besser kennen lernen. „Und?“

„Nichts und. Ich habe mich um ihn gekümmert und gesehen wie er aufgeblüht ist. Ja, er war ein Werwolf, doch mich hat es nicht gestört. Natürlich habe ich auch Erkundigungen über ihn eingezogen wie bei jedem neuen Crewmitglied. Manchmal wünsche ich mir, hier eine Ausnahme gemacht zu haben. Denn der Junge entpuppte sich als Adliger aus einer ziemlich einflussreichen Familie. Bei deiner Herkunft ist das wohl nicht beeindruckend, doch für mich reichte es.

Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich behielt ihn bei mir oder ich schickte ihn zurück.“

„Du hast ihn zurückgeschickt.“ Eloys Stimme war tonlos. Es war immer so. Man ging den Weg des geringsten Widerstandes, das machte jeder. Die wenigen Ausnahmen, die es gab kamen fast nie an ihr Ziel.

„Ja, ich wählte den einfachsten Weg. Natürlich gegen Jamies Willen und ich werde nie vergessen, wie er sich dagegen gewehrt hat, als ich ihn den Boten seines Vaters übergab. Das war wohl mein Fehler.

Zu meiner Rechtfertigung kann ich nur vorbringen das ich 140 Jahre alt war und mich nicht dazu imstande fühlte für einen Achtjährigen zu sorgen. Ich fühle mich ja nicht einmal heute dazu imstande. Selbst meinen Schüler wollte ich anfangs nicht.“

„Doch deine Verantwortung oder dein Ehrgefühl treibt dich dazu ihn auszubilden.“ Das verstand Eloy. Bei ihm war es derzeit nichts anderes. Zwar warf ihm der Tiger vor keine Verantwortung übernehmen zu können, doch das war nicht ganz richtig. Das Problem war, das der Tiger zuviel Verantwortungsbewusstsein hatte und diese Latte auch bei Anderen hoch ansetzte. Das verstand er nun.

„Das ist es wohl.“ Ratan lächelte.

„Was ist denn hier los? Ich dachte ihr könnt euch nicht leiden.“ Jamie kam lächelnd auf sie zu.

„Du kennst mich doch Kleiner. Ich verbrüdere mich gerne mit dem Feind, das lässt ihn nachlässig werden.“ Der Tiger ging wieder zum Ruder und übernahm es von dem Matrosen.

Eloy ging die Stufen hinunter und auf Jamie zu. „Und was treibt dich hier rauf?“

Jamie schüttelte den Kopf. „Ich brauche frische Luft. Außerdem wollte ich dich etwas anspornen. Bald erreichen wir Land und ich weiß nicht ob dein Vampir dann auch noch so zahm ist wie jetzt. Du solltest ihn vielleicht etwas milder stimmen. Dein Cousin hat ja einiges an Vorarbeit geleistet.“

„Kobe?“ Er hatte mit Mika über ihn geredet? Na das waren ja großartige Aussichten. Wahrscheinlich konnte er sich nun gar nicht mehr bei Mika blicken lassen.

Der Blondhaarige stöhnte. „Wie schlimm war es?“

Jamie sah ihn nachdenklich an. „Eigentlich war es gar nicht schlimm. Eher das Gegenteil. Dein Cousin denkt nicht einmal so schlecht über dich du vielleicht glaubst. Nein, er ist wohl eher verletzt.“

„Verletzt?“ Jetzt war Eloy verwirrt. Was hatte das mit Kobes Worten zu tun? Nur weil er verletzt war, würde das wohl kaum seine Meinung über ihn ändern.

Jamie sah ihn missbilligend an und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Manchmal bist du wirklich langsam. Ich meine seine Gefühle sind verletzt. Du hast seine Gefühle verletzt.“

Dieses ‚Du’ hätte er nicht auch noch so betonen müssen. Eloy verstand ihn auch so. Nur trennte ihn zuviel von Kobe. Es waren zwischen ihnen zu viele Worte gefallen, zuviel geschehen, das konnte man nicht mehr richten. „Also Mika?“

Es war leichter diese Hürde zu überwinden. Außerdem hatte das nun eher Vorrang.

Jamie sah ihn einen Moment lang schweigend an. Dann senkte er zustimmend den Kopf. „Ja, Mika.“

Jamie hatte noch etwas sagen wollen, das wusste Eloy. So gut konnte er sein Verhalten schon einschätzen. Doch er sagte es nicht und das war vielleicht auch besser so. In letzter Zeit hatte Eloy schon genug erfahren, auf das er gerne verzichtet hätte.

„Na dann.“ Der Werwolf lächelte, wie um sich selbst Mut zu machen. Dann ging er zu den Stufen, die unter Deck führten. Hinter sich hörte er noch kurz Jamies Stimme.

„Ratan, wir sollten uns einmal ernsthaft über das Wort Diskretion unterhalten.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Toastviech
2009-02-07T18:09:39+00:00 07.02.2009 19:09
Interessantes Kapi, da kann ich nur zustimmen, wirklich interessant.
Es ist schön das es so ruhig war und klärend. Viele Probleme erscheinen kleiner jetzt. Vorallem toll fand ich das Mika sich über Eloy informier, das bringt sie zusammen. Ok ich würde auch gerne viel über meinen Feind wissen, aber dies hat den eben genannten nebeneffekt.
Kobe finde ich richtig toll, er schätzt Eloy richtig ein trotz seinem groll.


lg Toasty
Von: abgemeldet
2009-02-07T15:08:45+00:00 07.02.2009 16:08
Ein wirklich interessantes Kapitel...
Ich fands schön, dass Kobe, obwohl er zu Eloy nicht das Beste Verhältnis hat, doch auch einige gute Worte gefunden hat...^^...und besonders, dass Mika seine Einstellung gegenüber Werwesen ändern möchte, sehr vernünftig...^^
Auch das Gespräch zwischen Ratan und eloy fand ich gut...
Freue mich schon aufs nächste Kapi..^^
GlG


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