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Wolfsherzen

von

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Blutbiss 20

Titel: Wolfsherzen/ Blutbiss

Teil: 20

Autor: Satnel

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall.
 

Mika betrachtete sich gerade den Titel des dritten Buches. Nicht gerade die aufregendste Literatur, doch was hatte er erwartet? Ein Buch über Kräuter und eines über Navigation. Eben die Art von Büchern, die man brauchte und deswegen mitführte. Das Dritte enthielt Reiseberichte irgendeines Menschen. Nun mit viel Glück konnte das ja interessant werden, auch wenn er nicht dachte das ein Mensch so viel erleben konnte. Okay er wollte seine Meinung über Werwölfe ändern doch das schloss auf keinen Fall Menschen mit ein. Die waren Futter und das würde sich nie ändern.

Es klopfte abermals an seiner Tür. Was war heute nur los? Sonst interessierte sich niemand für ihn aber vielleicht hatte Kobe ja etwas vergessen. „Ja?“

Die Tür öffnete sich und Eloy trat ein. „Hallo.“

Er schloss die Tür hinter sich.

Mika schob das Buch von sich. „Ah, der verzogene Bengel.“

„Du hast also wirklich mit Kobe geredet.“ Der Wolf lächelte schwach.

Mika nickte. Es war unwichtig woher er das wusste, dieses Schiff war immerhin klein und da verbreiteten sich solche Sachen schnell. Und er hatte einen äußerst fähigen Spion an seiner Seite.

„Na da kann ich froh sein, das es Kobe war und nicht eines meiner Geschwister.“ Eloy setzte sich unaufgefordert auf das Bett. Die einzige noch verfügbare Möglichkeit.

„Du hast Geschwister?“ Das war etwas das sich Mika immer gewünscht hatte, doch bei Vampiren war ein Kind ja schon zuviel. Außerdem war er nun schon viel zu alt um eine wirkliche Bindung zu einem Kind aufzubauen. Da war der Altersunterschied einfach zu groß.

Eloy nickte lächelnd. „Ja ich komme aus einer Großfamilie. Ich habe zwei Schwestern und vier Brüder. Nicht zu vergessen drei Tanten, fünf Onkel, vier Cousinen, drei Cousins, einen Neffen und was weiß ich wie viele Großcousins.“

„Wow.“ Das nötigte Mika einigen Respekt ab. Das war ja schon ein eigenes Rudel zu dem sich Werwölfe sowieso immer zusammenschlossen. Bei ihnen war so etwas undenkbar, ein Kind und damit war die Sache meistens erledigt.

Der Ältere seufzte. „Ja und dabei endet es noch nicht einmal. Es kommt noch ein Schwager und vier Großeltern dazu. Die haben natürlich auch wieder Geschwister, diese Familie ist einfach zu groß. Vor allem wenn bald ein weiterer Schwager dazukommt.“

Das ergab viele Werwölfe die sich gegenseitig Rückhalt gaben, doch auch viele Wesen die sich in seine Angelegenheiten einmischten. Es gab wohl bei allem Vor und Nachteile. „Und? Magst du sie?“

Das alles brachte natürlich nichts, wenn man sich untereinander nicht mochte. Doch Mika interessierte das einfach. Das war eine völlig fremde Welt für ihn.

Überrascht sah Eloy den Vampir an. „Natürlich, ich liebe sie jeden einzelnen von ihnen. Wir haben sicher unsere Meinungsverschiedenheiten, doch das ist normal.“

War es das? Mika konnte es nicht sagen, er hatte ja nur seinen Vater. Seine Mutter war kurz nach ihrer Geburt einem Vampirjäger zum Opfer gefallen. Dieser Mensch hatte nur Glück gehabt, wie seine nächste Begegnung mit einem Vampir zeigte. Das hatte ihm sein Vater versichert. „Wie sind dein Eltern?“

Eloy wiegte leicht den Kopf hin und her, so als müsste er sich zu einer Antwort durchringen. „Meine Mutter ist sehr liebenswert, wenn sie auch durchaus streng sein kann. Das allerdings nur sehr selten. Sie hält sehr viel von Benehmen und Höflichkeit. Doch sie liebt jeden von uns Sechs.

Mein Vater hingegen ist so gut wie nie daheim und wenn einer dieser seltenen Fälle eintritt, dann gibt es nur Probleme. Er ist sehr streng und konservativ. Mein Verhalten passt ihm nie, egal was ich mache. Lob hat er nur für meinen ältesten Bruder übrig, wir anderen sind ihm ziemlich egal. Eine Draufgabe, die sich nicht vermeiden ließ.“

Als er über seine Mutter erzählte, lächelte Mika. Also so war eine Mutter? Auch wenn es sich sicher nicht auf alle Anderen übertragen ließ. Doch es war ein Anfang um sich ein Bild davon zu machen.

Die Beschreibung seines Vaters allerdings passte wie die Faust aufs Auge. Sein Vater war zwar immer da, doch änderte das nichts daran das er ihn trotzdem nie sah. Auch er war streng und altertümlich nur hatte er für ihn seinen einzigen Sohn selten Lob übrig.

„Wie sind deine Geschwister so?“ Mika hatte sich immer ausgemalt wie es war einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester zu haben doch das waren alles Fantasien gewesen.

„Heute stellst du aber viele Fragen.“ Eloy lächelte sanft.

Mika zuckte nur mit den Schultern. Wenn er nicht wollte musste er ja nicht antworten. Nur hoffte Mika darauf das er es machte.

Der Blondhaarige zuckte mit den Schultern. „Mein ältester Bruder Henry ist eben wie jeder andere Stammhalter. Ständig verantwortungsbewusst und ernst. Er weiß auf jede Frage eine Antwort, ebenso wie er sich um die Familiengeschäfte kümmert. Vater sagt ihm diplomatisches Geschick nach, was ich aber weder bestätigen noch dementieren kann.

Arnaud, mein zweitältester Bruder ist das genaue Gegenteil. Nur selten kommt etwas über seine Lippen. Er ist ruhig, verschlossen und einfach nur langweilig. Mutter beschwert sich ständig über seine wechselnden Mätressen doch hab ich noch nie eine davon gesehen.

Dann kommt Caron auch er ist älter als ich. Wenn es einen von uns gibt der einem Werwolf am nächsten kommt dann er. Er lebt mehr bei seinen Wölfen als bei uns. Caron interessiert sich weder für uns noch andere Wesen. Das Einzige das für ihn zählt sind die Wölfe, sein Rudel. Mehr kann man kaum über ihn sagen.

Die Letzten sind Sin und Clerissa. Sie sind Zwillinge und jünger als ich. Clerissa ist ein typisches Mädchen. Ihr Mund ist stets offen und die Wörter sprudeln nur so aus ihm heraus. Mode, Klatsch und Tratsch sind ihre Lieblingsthemen. Auch ist sie sehr impulsiv was dazu führt das sie handelt bevor sie denkt. Wahrscheinlich ist sie deswegen auch vor einiger Zeit weggelaufen.“

Mika sah ihn verwundert an. Es kam wirklich nicht oft vor das ein Kind davonlief. Vor allem für ein Mädchen war das sehr gefährlich. Da schien doch nicht alles so zu laufen wie es sollte.

Aber Eloy machte sich Sorgen um sie das konnte er an dessen Gesichtsausdruck erkennen. Doch er sprach trotzdem nach einer kurzen Pause weiter.

„Sin, ihr Gegenstück ist um einiges erwachsener als sie. Mit ihm kann man Spaß haben, wenn sein Temperament nicht gerade mit ihm durchgeht. Dann kann er genauso nervig sein wie seine Schwester. Tja, das waren meine Geschwister.“

Da fehlte doch noch einer oder? „Hast du nicht von zwei Schwestern gesprochen?“

Der Wolf nickte zustimmend. „Ach ja da ist ja noch Michelle. Nun meine heißgeliebte Schwester ist vor Jahren mit einem anderen Werwolf durchgebrannt. In Griechenland hat sie ihn geheiratet und lebt dort mit ihm. Ich war noch klein als sie durchgebrannt ist und seitdem besucht sie uns nur selten. Verständlich, da sie unserem Vater nicht begegnen will.“

Mit dem weiblichen Nachwuchs schien Eloys Familie kein Glück zu haben. Warum sonst liefen ihnen alle Weibchen weg? Das war bei Vampiren einfach undenkbar. Man verließ nicht so einfach den Clan. Schon gar nicht wegen eines Anderen. Das war unvorstellbar und dämlich. Da konnte man sich doch arrangieren. So wie er. Man heiratete einfach den vorbestimmten Partner und nach der Hochzeit genoss man seine Freiheit. Es war ein gutes Arrangement, das jedem zugute kam.

Doch wie immer schienen die Dinge bei den Werwesen anders zu liegen. Langsam kamen Mika Zweifel ob er diese Rasse jemals verstehen würde.
 

Es überraschte Eloy, das der Vampir solchen Interesse an seiner Familie zeigte. Doch das gab ihm einen guten Anlass mit ihm zu sprechen. Vor allem schien ihnen so nie das Thema auszugehen. Es gab nur ein Problem an der Sache. Bei diesen Gesprächen merkte Eloy wieder wie sehr ihm seine Familie fehlte. Sein Vater hatte ihn weggeschickt das stimmte, nur änderte das nicht seine Gefühle für sie. Ja, nicht einmal seinen Gefühlen gegenüber seinem Vater tat das Abbruch. Im Grunde hatte er ihm keine andere Wahl gelassen und das wusste er. Wie jedes Kind hatte er selbst einfach testen wollen wie weit er gehen konnte und war prompt zuweit gegangen. Seine Drohung hatte er daraufhin einfach wahr machen müssen, ansonsten hätte seine Autorität gelitten. Das würde sein Vater nie zulassen.

Eloy hatte das alles gewusst und ignoriert. An seiner Strafe war er also selbst Schuld. Seltsam das ihm diese Erkenntnisse erst jetzt kamen, doch vielleicht war er in den letzten Tagen einfach erwachsener geworden. Auch wenn es unmöglich war, wollte er es einfach glauben.

„Wie ist es bei dir? Wie ist deine Familie?“ Er sah den Vampir fragend an.

„Ich? Ich habe keine Geschwister, jeder Vampir ist ein Einzelkind. Wir sind unsterblich, wofür brauchen wir Nachwuchs? Selbst wenn Kinder geboren werden belässt man es bei Einem. Zuviel Population wäre auch schädlich und die Macht müsste unter zwei aufgeteilt werden. Das bringt nur Probleme mit sich.“

Irgendwie konnte Eloy der Logik nicht folgen. Gut, das sie nur ein Kind bekamen um die Population klein zu halten war ja noch verständlich. Doch was hatte das alles mit Macht zu tun? „Welche Macht?“

Mika lächelte nachsichtig, als hätte Eloy gerade etwas sehr dummes gesagt. „Macht eben. Man kann es auch Einfluss nennen, die Möglichkeit andere zu beherrschen, darum dreht sich in unserem Leben alles. Wir suchen uns die Freunde nach Nutzen aus, ebenso wie unsere Bekannten. Hochzeiten werden mit dem Partner geschlossen der uns mehr Macht bringt, danach suchen wir uns Liebschaften die uns nützen.“

Eloy sah ihn ungläubig an. Das war ja schrecklich. Vielleicht wusste er nicht was Liebe war, doch das war selbst in seinen Augen nicht erstrebenswert. Da gab es nicht nur keine Liebe, da gab es gar nichts. Kein Verlangen, keine Lust und auch keine Leidenschaft. Das war einfach nur kalt. Reines Kalkül ohne jegliches Gefühl, so als würde man Pferde oder andere Tiere miteinander vergleichen um am Ende das Stärkste zu wählen. „Du tust mir leid.“

Es war ihm einfach so rausgerutscht, doch die Reaktion des Vampirs kam sofort.

Verwirrt sah er ihn an. Sein Mund öffnete sich, nur um sich gleich wieder zu schließen. Es dauerte einige Augenblicke bis er etwas sagte. „Wieso das?“

„Es ist kalt. Du nimmst einfach eine Gruppe von Vampiren und selektierst die aus, die keinen Nutzen für dich haben. Weder kennst du sie noch weißt du etwas über sie. Nur aufgrund ihrer Herkunft befindest du sie für gut oder schlecht. Das ist so berechnend und kann einen nur einsam machen.“

„Blödsinn. Es machen doch alle so.“ Mika winkte mit einer Hand ab.

„Ja und? Was sagt das schon aus. Was alle Anderen machen muss nicht unbedingt gut sein. Das sorgt nur dafür das manche Vampire nie die Chance bekommen zu beweisen was sie können. So bleiben vielleicht Talente unbemerkt, die einmal nützlich sein könnten. Wohingegen Idioten an Positionen kommen die ihnen weder zustehen und die sie nicht einmal zu würdigen wissen.“

Mika sah ihn abschätzend an. „Jetzt sag bloß nicht bei euch wäre das anders.“

Das war es aber. Mit einer Heirat konnte man sich zwar auch einiges erarbeiten, doch das reichte nicht aus, wenn man nicht genug Fähigkeiten mitbrachte. „Teilweise. Mit einer geeigneten Hochzeit kann man vielleicht Geschäftsbeziehungen oder einen Patz im Rat bekommen doch das muss nicht von Dauer sein. Auch wenn man in den Rat kommt, hat man dort nichts zu sagen, wenn man nicht intelligent genug ist um etwas beizutragen. Man kann ihn sogar verlieren und Geschäftsbeziehungen können aufgelöst werden, wenn nicht die gewünschten Gewinne erzielt werden. Doch wir gehen nicht nach Herkunft, wer fähig ist bekommt eine Chance sich zu beweisen.“

So hatte es ihm sein Onkel erklärt und als Ratsmitglied musste er es wissen. Wenn sein Vater seine Freiheit nicht so lieben würde, wäre er wahrscheinlich auch im Rat aufgrund seiner Fähigkeiten.

Der Vampir sah ihn nur gelassen an. „Wenn ihr nicht nach Herkunft geht, warum tust du es dann?“

„Wie?“ Das machte er doch nicht. Für ihn war der Charakter wichtig, nicht die Herkunft oder Rasse seines Gegenübers.

Doch der Schwarzhaarige verschränkte nur selbstsicher die Arme vor der Brust. Allerdings schwang auch ein Hauch von Unsicherheit mit. „Was ist dann mit deinem Cousin? Was ist mit Kobe?“

Das war ein Treffer mitten ins Schwarze. Wenn es auch nichts mit Kobes Herkunft zu tun hatte. Nur mit dem was er war und was er bekommen hatte.

Eloy wand den Blick ab. „Das ist eine Sache zwischen mir und ihm.“

„Seltsam ist nur das Kobe das nicht zu wissen scheint.“

Eloy stand auf. Er wollte eigentlich nicht über Kobe reden. „Wir haben eben unsere Differenzen und gelernt damit umzugehen.“

Der Vampir wollte noch etwas sagen, doch Eloy schnitt ihm das Wort ab. „Ich werde diese Sache nicht mit dir ausdiskutieren. Auch nicht mit Kobe oder sonst jemanden.

Entschuldige die Störung.“

Damit verließ er den Raum. Am Gang krachte seine Faust gegen die Holzwand. Das war ja total aus dem Ruder gelaufen. Dabei regte ihn diesen Thema sonst nicht so auf. Doch er wollte nicht über das reden was zwischen ihm und Kobe war. Es war gut so wie es war. Schlafende Hunde sollte man nicht wecken. Nur wusste Eloy selbst nicht wer von ihnen beiden der schlafende Hund war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Toastviech
2009-02-08T19:40:03+00:00 08.02.2009 20:40
Die Familienbeschreibung war klasse, obwohl Eloy etwas vergessen hat.
Caron interessiert sich noch für Eryx, sehr sogar. Und Sin ist mit Horus zusammen, was diesen wiederrum zur Familie macht, spätestens nach der HOchzeit.
Ich finde es schön das Mika sich für Eloy Familie interessiert, obwohl das eher geschehen ist weil er Einzelkind ist.
Noch besser war die Erkenntnis von ihm. Überall geht Eloy nicht auf die Herkunft ein, also generell, nur bei Kobe macht er das.

lg Toasty
Von: abgemeldet
2009-02-08T16:38:52+00:00 08.02.2009 17:38
Ah, so ein tolles Kapi!...
<Die waren Futter und das würde sich nie ändern.>, da musste ich sooo grinsen, das kam aber auch zu niedlich!!...*hachz*
Ich fands schön, dass Eloy und Mika sich so gut mit einander unterhalten haben, nun gut, das Ende, jaaaa, aber wo Mika Recht hat...Eloy muss das nur auch noch merken, ich fänds nämlich schöön, wenn er und Kobe endlich einmal ihre Differenzen beiseite legen könnten, wobei die ja hauptsächlich von Eloy ausgehen, oder? Hoffentlich denkt er weiter darüber nach und kommt bald zu dem Schluss, wie dumm diese Sicht der Dinge doch ist...*seufz*
GlG


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