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Mondrose

(Kago&Sess)
von

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~Gefährliche Schönheit~

Ein sanftes Rütteln, das immer stärker wurde, riss Kagome aus dem Schlaf. Sie erschrak so sehr, dass ein erstickter Schrei über ihre Lippen drang. Augenblicklich fuhr sie eine krächzende Stimme an.

"Sei still! Dummes Weib!"

Die Miko hielt inne. War das Inuyasha? Wenn ja, dann konnte er sich auf was gefasst machen! Niemand nannte sie 'dummes Weib'. Sie drehte sich um, was gar nicht so einfach war, da sie im Schlafsack lag. Doch anstatt in Inuyashas golgene Auge zu sehen, sah sie Jakens Krötengesicht.

"Ach, du bist es."

Sie seufzte und richtete sich auf.

Jaken kochte vor Wut. Er fuchtelte wild mit seinem Kopfstab herum und meckerte ohne Luft zu holen.

"Blöde Göre! Freche Miko! Dummes Weib!"

Kagome musste sich ein Grinsen verkneifen.

"Dir fällt nichts Neues ein oder? Grünling?"

Das war zu viel. Jaken schwang den Kopfstab in ihre Richtung. Er wollte sie gerade nach Herzenslust verbrennen, als ihn eine eisige Stimme davon abhielt.

"Jaken, du solltest sie wecken, nicht umbringen."

Der Frosch schluckte hart. Sofort senkte er seine Waffe. Mit einer unterwürfigen Verbeugung warf er sich vor seinen Meister auf den Boden.

"Verzeiht mir!"

Doch Sesshomaru ließ diese Geste kalt. Er hatte sich längst abgewandt. Dabei wehte sein silbernes Haar leicht im Wind und hätte Jakens Kopf fast gestreift.

Kagome sah schweigend zu, wie der Inu-Youkai zu Ah-Uh und Rin hinüber ging. Der Drache war bereits wach, er hob sofort den Kopf, als der Lord heran trat.

"Du, Jaken? Warum lebt Rin bei euch?"

Der Kröterich starrte die Miko mit großen Augen an. Was sollte diese überflüssige Frage?

"Frag Sesshomaru-sama. Ich habe keine Ahnung!"

"Aha, danke für die Auskunft."

Die Schwarzhaarige verzog beleidigt das Gesicht. Seit sie Sesshomaru begleitete hatte sich ihr Leben von Grund auf verändert. Es war wesentlich ruhiger und angenehmer. Obwohl ihr Shippos und Inuyashas Gezanke, so wie Sangos und Mirokus Eifersüchteleien fehlten. Sie packte ihren Schlafsack wieder in ihren Rucksack. In den vergangenen zwei Tagen hatte sie sich schon an den Alltag gewöhnt. Sesshomaru machte nur Abends eine Pause, wenn sie schlafen sollten. Tagsüber ging er in einem Höllentempo durch den Wald. Selbst Inuyasha war dagegen langsam gegangen! Leider konnte sie den Lord nicht so einfach mit dem Wort 'sitz' auf den Boden befördern. Selbst, wenn sie das könnte, würde es wohl das Letzte sein, was sie tun würde...

"Miko."

Die Angesprochene ließ ihren Rucksack fallen und drehte sich langsam um.

"J-Ja?"

Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.

"Beeil dich."

Sesshomaru stand direkt vor ihr. Sie nickte bloß stumm und hob ihren Rucksack auf. In seiner Gegenwart fühlte sie sich schwach, viel zu schwach. Sie bekam keinen vernünftigen Satz auf die Reihe! Lächerlich, liebte sie ihn so sehr? Zu viel Liebe konnte tödlich sein. Vor allem, wenn man sich in einen eiskalten Inuyoukai verlieben musste.
 

Im gewohnten Tempo ging die kleine Gruppe durch den dichten Wald. Rin saß auf Ah-Uh und summte ein fröhliches Lied. Jaken tat das, was er am liebsten tat und zwar Kagome beleidigen. Und Sesshomaru ignorierte seine Gefährten. Toll. Wirklich toll.

Die Miko hörte dem Kröterich gar nicht mehr zu. Sie fixierte den Rücken des Lords. Bei jeder Windböe wehte das lange silberne Haar und gab so einen sehenswerten Anblick auf seinen muskulösen Rücken frei. Aber das war nicht das einzige Interessante an ihm. Sein Körper war gertenschlank, aber stählern, hinzu kamen seine langen Beine und seine goldenen Augen, die Kagome im Moment nicht sehen konnte.

"Vorsicht!"

Jakens panischer Aufschrei war unüberhörbar. Hinter der Miko hatte sich ein Dämon aus dem Gebüsch geschlichen. Mit einem lauten Knurren sprang das Monster auf sie zu. Wie gelähmt starrte sie auf die blitzenden Zähne, die nach ihr schnappten.

Blotsch.

Kagome stand noch immer dort. Aber der Dämon war zwei gespalten. Seine Überreste lagen nun verteilt um sie herum.

"Ah..." brachte die Schwarzhaarige endlich heraus.

Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht. Der Schock saß zu tief.

"Bist du verletzt?"

Zwei wunderschöne, aber auch eiskalte Augen musterten sie. Sesshomarus rechte Hand leuchtete noch leicht gelblich. Die Energiepeitsche hatte ihre volle Wirkung erzielt.

"E-Es ist nichts." stammelte sie.

"Dann pass besser auf, Miko."

Der Silberhaarige wandte sich von ihr ab. Er hatte ihr gerade das Leben gerettet, aber dass schien ihn nicht zu interessieren.

"Ist wirklich alles in Ordnung, Kagome-sama?"

Rins Stimme klang besorgt. Kurz schüttelte die Miko den Kopf.

"Ich bin unverletzt. Aber danke, Rin-chan."

Das kleine Mädchen lächelte. Doch Kagome hatte genug Aufregung für heute. Dabei hatte der Tag erst gerade angefangen und schon musste Sesshomaru sie retten. Was er wohl von ihr dachte? So genau wollte sie das gar nicht wissen. Bestimmt hielt er sie für schwach, was im Augenblick auch stimmte. Was war sie schon im Vergleich zu ihm? Richtig, ein Niemand.

Wenn sie Sesshomaru mit einer Blumenart vergleichen sollte, dann würde er wohl eine Rose sein. Hinter der Fassade aus Pracht und Eleganz gab es auch Dornen, die blutige Narben zurücklassen konnten. Eine Rose war schön, aber gefährlich. Sie hatte zwei Gesichter, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Man musste sie mit Vorsicht behandeln. Jede Berührung konnte schmerzhafte Folgen haben. Der Schein trog, wie so vieles im Leben.

Das Fazit: Sesshomaru war eine gefährliche Schönheit, die Kagome in den Bann gezogen hatte.
 


 

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In der Kürze liegt die Würze! Das war der Prolog zu meiner neuen FF Mondrose. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und ihr mir ein paar Kommis hinterlasst^^
 

Kagome weiß jetzt, wo sie bei Sesshomaru steht. Doch, kann ein Dämon wirklich lieben? Wir werden es sehen...
 

Wer mir einen Kommi hinterlässt, bekommt automatisch eine ENS! Bitte, sagt mir, ob euch diese Einleitung gefallen hat^^
 


 

LG

SessFluff

~Zwischen Furcht und Hoffnung~

Gleich zu Anfang muss ich mich für die lange Wartezeit entschuldigen! Ich mache zurzeit meinen Führerschein, deshalb büffel ich über nervige Fragebögen... Dennoch DANKE für eure lieben Kommis^^ Das ich gleich zu Beginn so viele bekomme, habe ich nicht gedacht! *verbeug*
 

Nun aber genug geredet! Viel Spaß beim Lesen>.<
 


 


 

Kapitel 1: ~Zwischen Furcht und Hoffnung~
 


 

"Was soll das heißen, ihr wisst nicht wo sie ist?"

Inuyasha war außer sich. Kaum ließ er seine Freunde mal einen Moment aus den Augen und schon ging alles schief! Jetzt war Kagome verschwunden und niemand wusste, wo sie war.

"Erstens: Hör auf uns anzuschreien und zweitens: Wo warst du denn bitteschön, als wir bereits nach ihr gesucht haben? Ich kann es mir denken. Bei Kikyo, nicht wahr?"

Sango hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und funkelte ihn warnend an. Gut, er war ein Halbdämon und sie bloß ein Mensch. Aber sollte er sie weiterhin dermaßen respektlos behandeln, dann...

"Ganz ruhig. Wenn wir uns streiten hilft das Kagome-sama wenig. Und was dich betrifft, Inuyasha, du bist nicht der Einzige, der sich Sorgen macht." meinte Miroku.

"Ach, ihr versteht das nicht! Was ist, wenn sie irgendwo verletzt im Wald liegt?"

Nun mischte sich auch Shippo ein. Recht empört sagte er: "Wenn sie hier wäre, dann hätten wir sie gefunden, du Trottel!"

"Wer ist ein Trottel?"

Inuyasha ballte die Hand zur Faust. Er kochte vor Wut.

"Es reicht. Alle beide. Fangen wir doch einfach an sie zu suchen!" schlug der Mönch energisch vor.

Jeder hatte Angst um Kagome. Was konnte bloß passiert sein, dass sie sich nicht bei ihnen gemeldet hatte? War ihr wirklich etwas zugestoßen?
 

"Kagome-sama! Da ist einer!"

Die Schwarzhaarige drehte sich blitzschnell um und sprang in die angedeutete Richtung. Leider griff sie ins Leere und rutschte auf den nassen Steinen aus. Mit einem lauten Platschen landete sie der Länge nach im Wasser.

"Arg... Mist." stöhnte sie.

Jaken fand das natürlich sehr komisch und lachte sie aus. Sesshomaru schenkte ihr keine Beachtung. Nur Rin kam zu ihr und fragte, ob alles in Ordnung ist.

"Schon gut. Das war... ungeschicktes Fleisch."

Sie rappelte sich wieder auf. Dabei fixierte sie den Inu-Youkai. Ob es ihm aufgefallen war? Diesen Ausdruck hatte sie schon einmal verwendet, als sie ihm damals im Regen den Schirm gereicht hatte. Das war zwar schon etwas länger her, aber der Silberhaarige besaß ja durchaus ein besseres Gedächtnis als Inuyasha...

"Hast du genug gestarrt?"

Sie zuckte zusammen. "Äh, ich, es tut mir Leid."

Verlegen senkte sie ihren Blick und schenkte ihre Aufmerksamkeit wieder den Fischen im Fluss. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie Sesshomaru regelrecht angestarrt hatte.

Rin, der dieser sehnsüchtige Blick nicht entgangen war, trat zu der Miko.

"Magst du ihn?"

"Wen?"

"Na, Sesshomaru-sama!"

Kagome lief knallrot an. "Rin-chan, nicht so laut! Ein anderes Mal, okay?"

Irgendwie befürchtete sie, dass gerade zwei goldene Augen auf ihr ruhten.

Natürlich hatte Sesshomaru jedes Wort verstanden. Das könnte durchaus noch interessant werden. Spätestens dann, wenn ihnen die Flohschleuder einen Besuch abstattete. Der Lord rechnete fest damit, dass Inuyasha nicht wusste, wo sich die Miko gerade aufhielt. Bestimmt würden er und seine lästigen Menschenfreunde nach ihr suchen. Aber das sollte kein Problem werden. Nicht für ihn jedenfalls. Dennoch fragte er sich, wie seine neuste Begleiterin in dieser Situation reagieren würde. Wäre sie für Inuyasha oder würde sie zu ihm halten?

Kagome versuchte inzwischen verzweifelt einen Fisch zu fangen. Eigentlich hätte sie auch Ramen machen können. Inuyashas Lieblingsspeise hatte sie immer noch in ihrem Rucksack. Oder besser gesagt, sie hatte es nicht übers Herz gebracht, die Nudeln heraus zu nehmen.

>Inuyasha...<

Sie hielt inne. Der Schmerz in ihrer Brust war unerträglich. Liebte sie den Halbdämon etwa immer noch? Sie hatte eher vermutet, dass sie sich in dessen Halbbruder verliebt hatte! Aber zwischen verliebt sein und wahrer Liebe, bestand scheinbar ein Unterschied. Es war unmöglich einfach per Knopfdruck aufzuhören jemanden zu lieben. Dafür war das menschliche Herz nicht stark genug. IHR Herz war dafür nicht stark genug.

Bestimmt hätte jede andere Frau längst aufgegen und sich einen neuen Kerl gesucht! Warum konnte sie ihre Niederlage nicht akzeptieren? War ihr Inuyasha so wichtig? Würde sie immer noch für ihn sterben, wenn es sein musste? Sie konnte diese Fragen nicht beantworten.

"Kagome-sama!"

Die Miko fuhr erschrocken herum.

"Du hast einen Fisch gefangen!"

Verdutzt schaute Kagome auf ihre Hände. Tatsächlich!

"Ha! Endlich!" meinte sie stolz.

Mit dem zappelnden Fisch schwankte sie Richtung Ufer. Da geschah es. Sie rutschte schon wieder aus. Dabei war sie bereits klatschnass. Sie hätte den Fisch einfach loslassen können, dann wäre ihr Gleichgewicht gerettet gewesen. Zu dumm nur, dass ihr Ehrgeiz das nicht erlaubte.

Wie in Zeitlupe fiel sie rücklings zurück. Die glitzernde Wasseroberfläche kam immer näher und näher. Sie schloss aus Reflex die Augen. Warum musste sie sich ausgerechnet vor Sesshomaru dermaßen blamieren?

Plötzlich hang sie in der Luft. Eine Hand umfasste fast schmerzhaft ihr Handgelenk, bewahrte sie jedoch somit davor, einen Abgang zu machen. Sie konnte warmen Atem auf ihrer Haut spüren. Vorsichtig öffnete sie die Augen.

Braun traf auf Gold. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Körper noch voneinander. Mit einem Ruck zog er sie wieder auf die Beine. Sie standen sich nun so verdammt nahe, dass Kagome die Lücke am liebsten geschlossen hätte. Doch dafür fehlte ihr der Mut.

"Menschen sind immer so ungeschickt." kam es gleichgültig von dem Silberhaarigen.

Da war keine Wärme in seinen schönen Augen. Nur Kälte, Verachtung und Hass. Sie erschauderte unter seinem abweisenden Blick, wandte sich aber nicht ab. Minuten verstrichen, in denen keiner etwas sagte.

Schließlich brach der Lord die Stille.

"Rin, wolltest du die Fische nicht auch essen?"

Das kleine Mädchen nickte und fing an, das gesammelte Feuerholz zu ordnen. Aber Kagome starrte den Inu-Youkai immer noch an, der sie allerdings gekonnt ignorierte. Er hatte sich an einen Baum lehnend ins Gras gesetzt, die Beine von sich gestreckt und die Augen geschlossen.

>Wie soll ich mir bloß verhalten? Muss ich ihn nicht spätestens jetzt hassen und von hier abhauen? Für ihn bin ich doch bloß ein Insekt!<

"Kagome-sama, hast du auch Hunger?" fragte Rin höflich.

"Ja, klar."

Die Miko lächelte. Es war ein aufgesetztes Lächeln. Hinter dieser Fassade brach gerade eine Welt zusammen.
 

Inuyasha hockte gekrümmt auf dem Boden und schnüffelte. Das war definitiv Kagomes Geruch. Doch... was war das?

"Sesshomaru." sagte er dann recht unterkühlt und stand auf.

"Dein Halbbruder?"

Sango sah leicht panisch zu Miroku.

"Bist du dir sicher?" fragte dieser.

"Meine Nase irrt sich nie. Sie sind in den Wald gegangen bzw. Kagome ist vor ihm geflohen."

Er knurrte unwillkürlich. Sollte dieser Abklatsch eines Dämons SEINER Kagome etwas angetan haben, dann war er des Todes!
 

Die Nacht brach herein, der Himmel wurde immer dunkler. Die Miko seufzte tief. Sie hatte sich bereits in ihren Schlafsack eingerollt. Doch schlafen konnte sie noch nicht. Wieder seufzte sie. So genau wusste sie nicht, warum sie noch hier war. Warum ging sie nicht in ihre Zeit zurück?

Sesshomaru erhob sich lautlos. Seine Hand ruhte auf Tokijins Griff.

"W-Was ist los?" stammelte die Miko.

Sie strampelte sich aus ihrem Schlafsack und stand ebenfalls auf.

"Du hast dich gegen den Wind angeschlichen. War das die Idee von der Dämonenjägerin?"

Sesshomarus Stimme war eisig. Er fixierte einen Schatten, der am Waldrand stand.

"Keh! Ich hätte dich im Schlaf töten können!!"

Inuyasha trat hervor, Tessaiga bereits in der Hand.

"Den Versuch hätte ich gerne gesehen."

"Das kannst du haben, du Großmaul!"

Kagome schaute von einem zum anderen.

"Was machst du hier?" fragte sie verwirrt.

"Dich retten."

Mit diesen Worten stürzte sich der Hanyou auf den Inu-Youkai. Der Lord brachte sein Schwert gerade noch rechtzeitig zwischen sich und Inuyasha. Es klirrte laut, als Stahl auf Stahl parierte.

"Willst du unbedingt sterben?"

"Halt deine Klappe! Hier stirbt nur einer und zwar du!"

Kagome war wie gelähmt. Sie sah zu, wie ein gnadenloser und wilder Kampf zwischen den Brüdern entstand. Mittlerweile waren auch Rin und Jaken aufgewacht. Der Lärm war auch schlecht zu überhören.

"Was geht hier vor?" fragte der Kröterich.

"Das siehst du doch. Sie kämpfen!" erwiderte Rin.

Kagome biss sich auf die Unterlippe. Es ärgerte sie, dass Inuyasha einfach auf Sesshomaru losgegangen war. Er hätte sich erst über die Situation erkunden sollen!

"Kagome-chan!"

Direkt neben der Schwarzhaarigen landete Kiara. Sango, Miroku und Shippi stiegen von ihrem Rücken und stellten sich schützend vor ihre Reisegefährtin.

"Ein Glück, es geht dir gut!"

Die Dämonenjägerin lächelte. Doch Kagome lächelte nicht zurück. Sie schaute zu den Halbbrüdern, die sich ihre Schwerter um die Ohren hauten.

"Bastard! Wie konntest du Kagome nur als Geisel nehmen?"

Inuyasha schlug so heftig zu, dass Tokijin unter seinen Schlägen vibrierte. Doch Sesshomaru gab sich keine Blöße. Er schleuderte seinen Gegenüber mit einer geschickten Drehung seiner Waffe gegen den nächsten Baum.

"Geisel? Wie kommst du darauf?" meinte er leicht amüsiert.

"Tu nicht auf unschuldig!"

Die Klingen trafen wieder aufeinander.

"Wir sollten eingreifen." sagte Sango.

Die Taiji richtete ihren Bumerang auf den Inu-Youkai.

"Nein!"

Verwundert drehten sich alle zu Kagome um.

"Inuyasha hat das selbst zu verantworten. Also soll er auch alleine kämpfen."

"Aber... Kagome-chan?"

Die Miko schob ihre Freundin wortlos zur Seite, um besser sehen zu können. Wenn sie eins hasste, dann Ungerechtigkeit.

"Du bist erbärmlich, Halbblut."

Der Silberhaarige drängte Inuyasha immer weiter zurück. Obwohl der Halbdämon fester zuschlug, kam er nicht gegen die Technik des Älteren an. Er flog mehrmals durch die Luft, schlug hart auf, rappelte sich aber wieder hoch.

"Du verfluchter...!"

"Fällt dir kein Schimpfwort mehr ein, Inuyasha? Dein Wortschatz scheint begrenzter zu sein, als ich angenommen habe."

Kagomes Mundwinkel zuckten nach oben. Selbst im Wortduell verlor der Jüngere. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, dass Sesshomaru das gewisse Extra hatte: Er war geheimnisvill, gut aussehend und schlagfertig.

"Ach, sei doch still." brummte Inuyasha lediglich.

Es schien ein endloser Kampf zu werden. Doch dann schnitt der Hanyou mit Tessaiga durch die Luft.

Dabei brüllte er: "Kaze non Kizu!!!"

Die Windnarbe entfaltete ihre volle Kraft. Aber der Lord verzog keine Miene. Anstatt auszuweichen, sprang er hoch und zerschlug den Angriff mühelos. Dadurch katapultierte er sich nach vorne und landete direkt vor dem Weißhaarigen.

"Ah?" brachte der noch raus, dann segelte sein Schwert davon und er hatte eine kühle Klinge an der Kehle kleben.

"Dein Auftritt war wie immer amüsant, aber grauenhaft. Mich interessiert jedoch, warum du so verbissen gekämpft hast. Etwa wegen der Miko?"

Kagome fühlte sich angesprochen. Sie schluckte und betrachtete den Sieger. Würde Sesshomaru seinen eigenen Bruder töten? So weit hatte sie noch gar nicht gedacht.

"Du Arschloch! Wenn du Kagome nicht frei lässt, dann..."

"Was dann? Soll ich dir die Kehle aufschlitzen? Du bist momentan nicht in der Position, um Forderungen zu stellen. Beantworte einfach meine Frage."

"Ja, verdammt noch mal! Wegen Kagome!"

Sesshomaru schlug zu. Er benutzte jedoch nicht die Schwertklinge, sondern Tokijins Griff, der in Inuyashas Gesicht landete. Dieser sank zu Boden und stöhnte schmerzhaft. Miroku und Sango sahen ihn mitleidig an, doch die Miko war längst bei ihm.

"Du bist selbst Schuld. Ich hatte dich nicht um deine Hilfe gebeten."

Sie half ihm hoch, wich dann aber zurück.

"Was soll das heißen?"

"Ich komme nicht mit."

Inuyashas Gesichtszüge entglitten ihm.

"Kagome-sama?" stotterte Miroku.

"Geht jetzt bitte."

Die Schwarzhaarige wandte sich ab. Es war nicht einfach einen Schlussstrich zu ziehen. Aber wenn sie jetzt zu Inuyasha zurück ging, dann würde sie wieder leiden. Sein Herz gehörte Kikyo. Für sie war da kein Platz.

"Warte! Hat er dir eine Gehirnwäsche verpasst?"

"Es wäre schön, wenn es so wäre." flüsterte Kagome leise.

Aber der Hanyou hatte sie verstanden. Grob packte er sie an den Schultern, drehte sie zu sich um und erstarrte.

"K-Kagome?"

Tränen kullerten über ihre Wangen. Inuyasha starrte sie mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Entsetzen an.

"Du bist an allem Schuld! Wegen dir bin ich gegangen! Und erzähle mir jetzt nicht, dass du nicht bei ihr warst!!"

Sie zappelte in seinen Armen, versuchte sich zu befreien.

"Bei wem... war ich?" fragte er perplex.

Das war es dann auch, was das Fass zum Überlaufen brachte. Sie stand am Abgrund, wie schon allzu oft in ihrem Leben. Wieder war es der gleiche Mann, der sie dazu gebracht, praktisch getrieben hatte. Doch heute würde es enden, dass schwor sie.

"Soll ich ihren Namen buchstabieren? K-I-K-Y-O! Und jetzt lass mich los!"

Mit aller Kraft stieß sie ihn von sich. Er stolperte zurück.

"Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich geliebt habe?" brüllte sie weiter.

"Kagome... Ich wusste nicht..."

Sie lachte bitter. "Bist du denn blind?"

"Nein, aber du hast nichts gesagt."

"Aus Rücksicht habe ich geschwiegen. Aber damit ist Schluss! Ich kann nicht mehr... Ich kann deine Nähe nicht mehr ertragen!"

Mühsam wischte sie sich die Tränen weg, aber es kamen immer wieder neue nach.

"Kagome... Bitte... Ich..."

"Nein! Ich will nicht!"

Sie drehte sich auf dem Absatz um und rannte in den Wald.

Zurück blieb ein verwirrter Inuyasha, der bedrückt zu Boden schaute.

"Das hast du ja super hinbekommen. Hätte ich nicht besser machen können." grummelte Shippo.

"Sei still!" zischte der Hanyou.

Er verstand das alles nicht. Warum hatte Kagome aus Rücksicht geschwiegen? Noch während er darüber nachdachte, bekam er einen Schlag in den Magen. Taumelnd sprang er zurück und erblickte zwei vor Wut funkelnde Augen.

"Am besten gehst du jetzt. Wage es nicht ihr nachzulaufen! Sonst bringe ich dich um."

Sesshomaru war wütend, ziemlich wütend. Warum er das war, wusste er selbst nicht so genau. Jedenfalls nahm er die Verfolgung auf. Es konnte doch nicht sein, dass diese dumme Miko wegen seinem Bruder heulte. So weit würde er es nie wieder kommen lassen!
 

Kagome war erst stehen geblieben, als ihre Beine nachgaben. Sie hatte Seitenstiche und war völlig aus der Puste. Jetzt saß sie keuchend auf einem umgefallenem Baumstamm. Sie hatte Inuyasha ihre Liebe gestanden, toll! Wirklich großartig! Leider wollte sie nichts mehr von ihm! Da hätte sie lieber Sesshomaru... Ob der Inu-Youkai sie nun noch mehr hasste als vorher?

Bei diesem Gedanken kam gleich eine neue Welle an Tränen. Ihre Augen waren schon ganz verquollen und rot. Aber sie konnte nicht aufhören zu weinen. Es war alles aus und vorbei. Hier endete ihr Leben! Immer verliebte sie sich in die Falschen! Nie fand sie einen umgänglichen Typen. Nein, es war entweder ein sturer Trottel oder ein eiskalter Idiot!

"Das ist nicht fair! Es verlief doch alles ganz gut! Wieso musste Inuyasha dort auftauchen?"

Sie stand wankend auf und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Hoffentlich folgte ihr dieser Mistkerl nicht. Das konne sie nun wirklich nicht gebrauchen!

"Moment Mal... Scheiße! Ich habe meinen Bogen und die Pfeile nicht dabei!"

Das war nicht gut. Hinzu kam, dass sie Selbstgespräche führte. Mitten im Wald, wo hinter jedem Baum ein Dämon lauern könnte. Plötzlich bekam sie Angst. Sie hatte nicht auf den Weg geachtet, während sie davon gestürmt war.

Und sie schrie umso lauter, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Sie drehte sich um, die Fäuste gehoben. Dann musste sie eben mit ihren Händen kämpfen!

"Du stellst dich mir entgegen?"

Sesshomaru zog belustigt eine Augenbraue in die Höhe.

"W-Was machst du hier?" stammelte sie verwundert.

"Dich vor Unsinn bewahren." sagte er trocken.

Ihr Herz machte einen Hüpfer. Er war ihr nachgelaufen, nicht Inuyasha, sondern er?! Gab es doch Hoffnungen? War ihre Angst unbegründet gewesen?

"Das war ziemlich dumm von dir, Miko."

Daran merkte man, dass die Brüder miteinander verwandt waren. Inuyasha hatte sie damals auch nie mit ihrem Namen angesprochen. Allerdings hatte er immer 'Mädchen' zu ihr gesagt.

"Ich weiß... Tut mir Leid."

Sie ging einen Schritt auf ihn zu.

"Ihr Menschen seid so egoistisch."

Sie stand direkt vor ihm.

"Ich weiß, verzeih mir."

Der Lord schwieg und schaute auf sie herab. Warum störte es ihn, dass sie ihn mit einem so leeren und glasigen Blick ansah? Heute Nachmittag, als sie am Fluss gewesen waren, da hatte sie ihn noch mit einem Glitzern in den Augen angeschaut. Davon war jetzt nicht mehr viel übrig.

"Darf ich trotzdem bei dir bleiben?" hauchte Kagome schwach.

"Mach doch, was du willst." erwiderte Sesshomaru monoton.

Ein Lächeln umrahmte ihre Lippen. Dann hob sie behutsam ihre Arme und schlang sie um seinen Oberkörper. Ganz vorsichtig schmiegte sie sich an ihn, um sich nicht an seiner Rüstung zu verletzen. Und er ließ sie gewähren, gab ihr dadurch stillen Halt und eine gewisse Wärme.

"Danke..." flüsterte sie.

Er sagte nichts, atmete nur ihren blumigen Duft ein.

Dann sank sie ganz langsam zu Boden. Schnell umfasste er ihre Hüfte und hielt sie fest. Sie lag schlaff in seinem Arm.

>Das war wohl zu viel für eine einfache Menschenfrau.<

Sie war bewusstlos. Dennoch sah es so aus, als würde sie friedlich lächeln.

Sesshomaru beugte sich zu ihr nach unten und wisperte ihr ins Ohr:

"Was machst du nur mit mir, Kagome?"
 


 


 

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Das erste Kapitel hat ein überraschendes Ende^^ Irgendwie sehr dramatisch oder? *rot werd* Besonders gefallen hat mir der Schluss! Sesshomaru wirkte doch nicht zu weich oder? *leicht panisch guck* Ich freue mich auf eure Kommentare! Hoffentlich entschädigt dieses Kapitel eure lange Wartezeit>.< Zwar habe ich mich schon oben bedankt, aber trotzdem: DANKE!!! So viele Kommis!!!
 

Wer mir wieder einen Kommentar schreibt, bekommt eine ENS, wenn ich sehe, dass das nächste Kapitel on ist^^
 

LG, euer SessFluff
 

Und so geht es weiter...
 

Kagome hat einen Schlussstrich zwischen sich und Inuyasha gezogen. Wird sie ihre guten Vorsätze auch einhalten können? Was denken ihre Freunde darüber? Und was noch viel wichtiger ist: Wie steht Sesshomaru dazu?

~Anders?~

Das Schloss lag in stiller, fast schon unheimlicher Dunkelheit. Kein Mensch konnte in den dämonischen Dämpfen überleben. Somit war Kagura die Einzige, die durch die vielen Gänge schlich. Sie hatte einfach nicht schlafen können und wollte sich etwas die Beine vertreten. Wie gerne wäre sie jetzt draußen umher geflogen, aber sie traute sich nicht einen Versuch zu starten. Das letzte Mal hatte sie im Kerker dafür büssen müssen und diese Erfahrung wollte sie ungern wiederholen. Eine bekannte Stimme weckte plötzlich ihre Neugierde. War das nicht Naraku? Sie bog um die nächste Ecke. Richtig, hier war sein Gemach, eins von vielen.

>Was macht der Dreckskerl um diese Zeit noch?<

Sie öffnete die Tür einen Spalt breit und schaute in den halbdunklen Raum. Was sie da sah, gefiel ihr gar nicht. Naraku stand einem jungen Mann mit langen braunen Haaren gegenüber. Zwar wusste sie nicht wer das war, aber er war definitiv kein Abkömmling. Jedenfalls hatte sie noch nie erlebt, dass sich Naraku von seinen Abkömmlingen bedrohen lässt.

"Du hast keine andere Wahl, Onigumo."

"Nenn mich nicht so! Ich heiße jetzt Naraku."

Alleine dieser Wortwechsel zeigte, wie wenig Respekt dieser Typ vor ihrem Erschaffer hatte. Kagura musste schmunzeln und lauschte weiter. Das konnte interessant werden!

"Was willst du, Makoto?"

"Deine Schuld bei mir einlösen."

"Geht es genauer? Ich bin nicht sonderlich geduldig!"

Der Braunhaarige lächelte daraufhin so kalt, dass selbst Naraku hart schluckte.

"Du hast dich kaum verändert. Aber es wäre ein Vorteil für dich, mir zu zuhören."

"Na schön..."

Makoto fuhr fort und Kagura musste die Luft anhalten. Das war gar nicht gut, was sie da mitbekommen hatte! Das war sogar schlecht, sehr schlecht!

"Also, was meinst du?"

Naraku grinste. Es war dieses typische Grinsen, wenn er einen bösen Plan hatte.

"Du bekommst die Splittler des Juwels der vier Seelen und ich sichere mir den gesamten Westen. Wir beide profitieren davon."

"Gut, du hast mich überzeugen können. Aber unterschätze diese Miko nicht! Sie ist wie Kikyo ein harter Brocken."

Makoto nickte, dann verschwand er einfach. Naraku blieb alleine zurück. Noch immer zierte dieses teuflische Grinsen seine Lippen. Kagura schlich so leise sie nur konnte davon. Sie dachte fieberhaft nach, was sie nun tun sollte. Einerseits war es ihr egal, was mit dieser Miko passierte, aber ER war ihr nicht egal. Im Gegenteil.

>Es hilft alles nichts. Ein kleiner Ausflug ist fällig!<
 

Kagome schlug ruckartig die Augen auf. Sie war per Knopfdruck hellwach geworden. Es war noch dunkel. Rin, Jaken und Ah-Uh schliefen um das Lagerfeuer herum. Sie sah sich nach Sesshomaru um, aber er war nicht da.

>Was ist passiert? Bin ich etwa in Ohnmacht gefallen?<

Sie verdrehte die Augen. Toll. Jetzt hielt der Herr Inu-Youkai sie sicher für schwach, was ja auch irgendwie stimmte. Warum kippte sie auch um? Und in seinen Armen... Moment, dass hieß doch, er hatte sie aufgefangen? Er hätte sie auch fallen lassen können. Bedeutete sie ihm doch mehr, als er zugab? Oder bildete sie sich das bloß ein?

"Hach! Das ist unfair!"

"Was ist unfair, Miko?"

Beinahe hätte sie den halben Wald zusammen geschrieen. Jetzt war ihr auch klar, warum sie ihn nicht gesehen hatte! Er stand hinter ihr an einen Baum gelehnt.

"Ähä, nichts! Schon gut!"

"Dann sei still." Er schloss die Augen und sagte nichts weiter dazu.

Sie musterte ihn automatisch, ziemlich gründlich sogar. Immer wieder fing sie an zu schwärmen, wenn sie ihn so betrachten konnte. Mehr und mehr schlugen ihre Gedanken eine nicht ganz legale Richtung ein. Sie verlor sich zwischen Wahrheit und Traum.

"Gefällt dir, was du siehst?"

Geschockt riss sie die Augen auf, um in ein Paar kalte, goldene zu blicken. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Gefiel ihr, was bzw. wen sie da sah? Die Antwort war klar, nur, sollte sie ihm das auf die Nase binden?

>Verflixt! Zwickmühle!<

Sie sah ihn hilfesuchend an. Er zog die linke Augenbraue hoch. Lag da Belustigung in seinem Blick? Die Röte stieg ihr ins Gesicht. Und als es gerade so aussah, als wollte er etwas sagen, da zuckte die Schwarzhaarige zusammen. Auch Sesshomaru stieß sich vom Baum ab und fixierte einen Punkt am dunklen Himmel.

"W-Was ist das denn?" fragte Kagome.

Eine frische Brise wehte den Beiden durch die Haare und der Lord ahnte schon, wer jetzt kam. Er entspannte sich etwas. Diese Frau war lästig, aber brachte fast immer nützliche Informationen. Mit einem Wusch landete Kagura vor ihnen. Ihr Auftritt war mal wieder umwerfend.

"Du?" stotterte die Miko verblüfft.

Aber sie bekam keine Antwort, wurde nur skeptisch gemustert.

"Hallo." meinte die Windherrscherin schließlich an Sesshomaru gewand.

"Was willst du?" war die kühle Erwiderung.

"Immer noch so abweisend? Da kann man wohl nichts machen..."

Kagome schaute zwischen den beiden hin und her. Zum ersten Mal in ihrem Leben verspürte sie wegen einem anderen Mann als Inuyasha Eifersucht.

"Du kommst bestimmt nicht zufällig hier vorbei."

Kagura lächelte ihn an, was die Miko scharf die Luft einziehen ließ. Und wie eifersüchtig sie war!

"Stimmt, ich bin hier, um dich zu warnen."

"Wovor?"

Wieder lächelte Kagura. "Naraku hat einen Handel mit einem Kerl namens Makoto abgeschlossen. Wenn er dich tötet, dann bekommt er den Westen."

Sie schaute missbilligend zu Kagome rüber, die schräg hinter dem Inu-Youkai stand.

"Ach und du solltest auf deine Splitter aufpassen."

"Warum warnst du uns?" fragte die Miko.

"Dich, nein. Sesshomaru, ja."

Die letzte Sicherung kündigte Kagome ihren Dienst. Sie machte einen Schritt nach vorne, wurde aber durch den Silberhaarigen zurückgehalten. Verwundert schaute sie ihn an, aber er ignorierte sie. Stattdessen sah er zu Kagura, die das Schauspiel mit wutverzerrtem Gesicht beobachtete. Damit hatte er erreicht, was er wollte.

"Du kannst gehen." meinte er monoton.

"Ein Danke ist zu viel für dich oder?" Sie ging auf ihn zu, stand nun direkt vor ihm.

Wieder explodierte Kagome fast. >Fass ihn an und du bist tot!<

Tatsächlich hob Kagura die Hand und umfasste Sesshomarus Kinn mit Zeigefinger und Daumen. Der Lord rührte sich nicht, durchbohrte sie jedoch mit seinen Blicken.

"Ich komme wieder. Stirb mir ja nicht." Sie ließ ihn los und wandte sich ab.

"Kagura!"

Die Angesprochene drehte sich verwirrt um. "Was ist?" fragte sie spitz.

"Komm besser nicht mehr her. Ich kann sonst nicht für deine Sicherheit garantieren." zischte Kagome ihr bissig entgegen.

Stille.

Kagura klappte den Mund auf, aber es entwich nur Luft. Hatte ihr gerade eine einfache Miko gedroht? Sie knurrte unwillkürlich.

"Du solltest auf sie hören."

Diese zusätzliche Demütigung stammte von keinem geringeren als Sesshomaru selbst. Er hatte heute interessante Erfahrungen gesammelt. Es war durchaus etwas Neues, dass eine Miko um einen Youkai eifersüchtig war. Innerlich musste er schmunzeln.

"Tz!" war Kaguras Kommentar, dann flog sie auf ihrer Feder davon.

>Wenn die es wagen sollte, ihn noch einmal anzufassen...!<

Kagome kochte vor Wut. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt. Auf keinen Fall würde sie Sesshomaru an Kagura abtreten, wenn sie Inuyasha schon an Kikyo verloren hatte. Wo käme sie denn da hin?

"Also gefällt dir, was du siehst."

Perplex starrte sie ihn an. Was? Wie? Hatte sie was verpasst? Er sah sie kühl an, keine Emotion spiegelte sich in seiner wie in Stein gemeißelten Miene wider.

"Ich, ähm..." mehr brachte sie nicht raus.

"Die Sonne geht gleich auf. Weck die Anderen."

Er drehte ihr den Rücken zu und ging einfach. Er ließ eine total verwirrte Kagome zurück. Was sollte das denn?
 

Ihr schwarzes Haar hatte sie zu dem üblichen Zopf zusammengebunden. Ein Seufzen drang über ihre blassen Lippen. Sie drehte sich nun zu dem Mann um, der sie verlegen ansah. Es war fast schon eine Unverschämtheit so etwas zu fragen! Aber von ihm war sie das gewohnt. Er dachte selten nach, handelte lieber sofort.

"Nein, ich finde, du solltest dich nicht weiter einmischen." sagte sie schließlich.

"Und wenn er ihr etwas antut?" warf er ein.

Kikyo schnaubte kurz. "Inuyasha, sah es für dich so aus, als würde er sie zu irgendetwas zwingen?"

Er schüttelte leicht den Kopf. "Trotzdem nehme ich es ihr nicht ab, dass Sesshomaru plötzlich zum Wohltäter geworden ist!"

"Schrei nicht so, ich verstehe dich auch so."

"Ich schreie nicht! Ich rege mich nur auf!"

"...Dann reg dich wieder ab, Inuyasha. Bedeutet sie dir wirklich so viel, dass ich dir egal bin?"

Erst jetzt bemerkte er, was er eben mit seinen Worten zum Ausdruck gebracht hat. Schnell zog er die Miko in seine Arme, drückte sie fest an sich.

"Natürlich liebe ich dich, Kikyo."

Sie schlang ihre Arme ebenfalls um ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter.

"Kagome weiß schon, was sie tut. Sie ist schließlich ich."

"Und was bedeutet das?" fragte er verwirrt.

"Nun, ich habe meine große Liebe gefunden. Dann wird sie das auch schaffen."

Sie schmiegte sich eng an ihn, genoss seine Wärme.

"Ich liebe dich auch, Inuyasha."

Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, aber er verstand sie. Mit einem breiten Grinsen küsste er sie, was sie nur allzu gerne erwiderte.
 

Die Gruppe um Sesshomaru war noch nicht weit von ihrem Lagerplatz entfernt, als sich Wolken vor die Sonne schoben und eine unangenehme Stille sich ausbreitete. Mit einem wissenden Blick schaute Kagome Richtung Himmel. Eben hatte sie ein Niesen unterdrücken müssen, bestimmt dachte jemand an sie. Und sie wusste auch, wer das ein könnte. Aber sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Vor ihnen tauchte wie aus dem Nichts ein Mann mit langen, braunen Haaren und eisblauen Augen auf.

"Makoto, richtig?" fragte Sesshomaru und zog Tokijin.

"Oho? Ihr seid gewarnt worden? Ich muss wohl noch mal mit Naraku sprechen."

"Falls du das hier überlebst." korrigierte der Lord ihn.

"Mutig, mutig. Gegenüber mir bist du jedoch ein Baby. Vielleicht hätte dein Vater von Anfang an mir den Westen überlassen sollen. Mir, seiner rechten Hand!"

Mit diesen Worten sprang er auf den Silberhaarigen zu. Im Sprung zog er sein Schwert und schlug erbarmungslos zu. Es gab ein lautes Knirschen, als Stahl auf Stahl traf.

>Die rechte Hand meines Vaters? Ich sehe ihn zum ersten Mal.<

Er parierte die ersten Schläge, merkte aber, dass dieser Kerl stark war. Sehr stark.

"Du lügst. Ich habe weder deinen Namen gehört, noch dein Gesicht je gesehen."

Er drückte Makoto zurück, der einen Salto machte und wieder auf den Füßen landete.

"Gut möglich. Dein Vater hat mich verstoßen. Du warst damals noch ein Kind."

"Verstoßen? Bestimmt nicht ohne Grund."

Erneut prallten die Klingen aufeinander. Sesshomaru hatte längst bemerkt, dass das Knirschen nur von Tokijin kam. Es war der anderen Klinge nicht gewachsen.

"Was ist denn? Geht dein Schwert gleich kaputt?"

"Makoto!!"

Die Kämpfenden schauten seitwärts, wo eine wütende Kagome stand.

"Du bist also diese Miko..."

"Ich bin gerade echt nicht gut drauf! Hier ist mein Begrüßungsgeschenk an dich!"

Der Pfeil schoss von dem gespannten Bogen direkt auf Makoto zu. Sesshomaru, der die Wirkung ihrer Pfeile gut in Erinnerung hatte, wich so weit es ging zur Seite. Verwundert starrte der Braunhaarige auf den magischen, pinken Strahl zu, der nun auf ihn zu kam. Deshalb war der Hundebengel ausgewichen! Mit einem riesigen Sprung brachte er sich aus der Schusslinie und landete direkt vor Kagome.

"Huch?"

"Naraku hatte Recht. Du bist nervig."

Bamm. Kagome flog regelrecht durch die Luft. Sie schlug hart auf den Boden auf, wo sie auch liegen blieb.

"Kagome-sama!"

Rin war als Erste bei der Miko. Selbst Jaken eilte zu ihr.

"Wach auf, bitte!"

Nichts. Keine Reaktion.

"K-Kagome-sama?!" Ein feiner Rinnsaal aus Blut zog sich ihre Schläfe herunter.

"Menschen sind so zerbrechlich und schwach. Widerlich, nicht wahr, Sesshomaru? So denkst du doch auch oder?"

Keine Antwort. Makoto drehte sich zu dem Inu-Youkai um und sah überrascht in zwei rote Augen.

"Du bist nicht mehr wert als Naraku." knurrte der Lord bedrohlich leise.

"Nanu? Was kümmert dich diese Frau? Du willst doch nicht so enden wie dein erbärmlicher Vater oder irre ich mich etwa?"

"Schweig!"

Sesshomaru war so schnell bei ihm, dass er nur knapp ausweichen konnte. War der Narr wirklich wegen diesem Menschenweib so wütend? Das war ja lächerlich!

"Dann kämpfe, wenn du den Weg deines Erbes antreten willst. Aber sei gewarnt, dies ist der Weg in den sicheren Tod!"

Es klirrte und krachte, als sich die Klingen trafen. Tokijin wimmerte fast schon unter den Hieben und Schlägen. Alleine Sesshomaru war es zu verdanken, dass es überhaupt noch in einem Stück war.

"Jaken-sama! Das sieht nicht gut aus!" rief Rin zwischen Angst und Verzweiflung.

"Unsinn, Sesshomaru-sama ist stärker!" Jedenfalls hoffte er das.

Makoto schien zwar etwas langsamer zu sein, besaß dafür aber ein besseres Schwert. Geschickt blockte er jeden Schlag und gab dem Silberhaarige keine Chance selbst anzugreifen. Er drängte ihn immer mehr zurück.

"Kann es sein, dass du nur noch einen Arm hast?"

"..."

"Huh! Wie hast du den denn verloren? Warum trägst du überhaupt Tenseiga? Wo ist Tessaiga?"

"Erstens geht es dich nichts an und zweitens wirst du Tessaiga nie führen können. Es hat sich bereits seinen Besitzer ausgesucht."

Makoto fing an zu lachen. Das war ja zum Wegschmeißen komisch!

"Sag mir nicht, dass das Halbblut dieses prächtige Schwert bekommen hat und du nur mit dem klägliches Rest leben musst!"

Ein heftiger, gezielter Schlag und Tokijin segelte durch die Luft. Makoto drehte sich um die eigene Achse, fing die Waffe geschickt auf und schleuderte Sesshomaru gleichzeitig gegen den nächsten Baum. Der Aufschlag presste dem Inu-Youkai für kurze Zeit die Luft aus den Lungen. Aber der plötzliche Schmerz in seiner rechten Hand war weitaus schlimmer.

"So, nun kannst du zusehen, wie ich deine Gefährten, die aus zwei Menschenweibern und einem Frosch bestehen, in die Hölle schicke."

Makoto hatte ihm sein eigenes Schwert durch die Hand gerammt und ihn somit an den Baum gepinnt. So eine Schande hatte Sesshomaru noch nie erlebt. Er biss sich dermaßen feste auf die Unterlippe, dass er wenig später Blut schmeckte.

"Sesshomaru-sama!" brüllten Rin und Jaken gleichzeitig.

"Rührend, die kleinen Zwerge haben Angst um dich. Dabei sollten sie lieber Angst um sich selbst haben..."

Ziiiiuuu. Der Pfeil traf ihn am rechten Arm. Es zischte und er schrie auf. Rücklings stolperte er von Sesshomaru weg und betrachtete das Übel in Form einer Miko. Sie sah der von vorhin ziemlich ähnlich. Konnte das sein...? War das etwa...?

"Kikyo?"

"Und du bist Makoto? Verschwinde!"

Sie spannte bereits den nächsten Pfeil. Eine unglaubliche Kraft ging von ihr aus. Aber auch der Geruch vom Tod umgab sie. Naraku hatte nicht übertrieben. Sie war eine verdammt starke Gegnerin. Grimmig betrachtete er sie und anschließend seinen Arm, der allmählich taub wurde. Er konnte sein Schwert kaum noch halten.

"Das nächste Mal bringe ich dich um, du Miststück!" Er verschwand genauso lautlos wie er gekommen war.

Kikyo ließ den Bogen sinken. Ihr Blick wanderte von der am Boden liegenden Kagome zu Sesshomaru. Zielstrebig ging sie auf ihn zu.

"Ich wollte mich selbst davon überzeugen, ob Inuyasha Recht hat." meinte sie und streckte die Hand nach Tokijin aus.

"Lass es. Du wirst ansonsten von dem Geist des Schwertes kontrolliert." knurrte er dunkel.

"Verwechsel mich nicht mit Kagome! Ich bin schon tot."

Mit einem Ruck zog sie die Klinge aus seiner Hand. Blut quoll ohne Unterlass aus der Wunde.

"Ich erwarte kein Danke."

"Das bekommst du auch nicht."

Er nahm ihr sein Schwert aus der Hand und ging an ihr vorbei.

"Keine Sorge, ich werde es für mich behalten."

Er nickte leicht, erwiderte aber nichts.

Kikyo wusste nun, dass sich der Inu-Youkai anderen gegenüber immer noch genauso eiskalt verhielt wie früher. Aber was er für Kagome riskiert hatte, dass sagte mehr als tausend Worte.
 

Makoto war so wütend, dass Naraku ihm einfach nur schweigend zuhörte. Er selbst war nicht milder empört, dass augerechnet diese tote Menschenfrau ihnen dazwischengefunkt war. Es sah Kikyo eigentlich nicht ähnlich, sich für ihre Wiedergeburt stark zu machen, geschweige denn Sesshomaru zu helfen.

"Übrigens, sie sind gewarnt worden. Sie wussten, dass ich komme und kannten sogar meinen Namen."

"Was?"

Naraku war aufgesprungen. Er kannte nur eine Person, die so dreist war sie zu verraten.

"Hast du eine Vermutung?"

"Kagura." sagte der Schwarzhaarige zwischen zusammengepressten Zähnen.

Damit hatte er Makotos volle Aufmerksamkeit. "Wer ist diese Kagura?"
 

Zum zweiten Mal innerhalb ein paar Stunden wachte Kagome auf. Sie lag im feuchten Gras, ihr Kopf tat höllisch weh und ihr Körper war schwer wie Blei. Mühsam richtete sie sich auf. Rin lag direkt neben ihr und murmelte etwas Unverständliches während sie tief und fest schlief. Die Miko fasste sich an ihre pochende Schläfe. Etwas Feuchtes klebte an ihrer Haut.

>Blut! Ich blute!?<

"Du bist ziemlich weit geflogen." sagte eine tiefe Stimme.

Sie schaute auf. "Sesshomaru! Geht es dir gut? Wo ist der Kerl?"

"Kikyo." war die knappe Antwort.

Kagomes Gesichtszüge entglitten ihr völlig. Wie bitte? "Ki-Kikyo hat... Du weißt schon...?"

"Ja." Er schloss wieder die Augen. Mehr würde er ihr nicht erzählen.

"Ich verstehe." nuschelte sie.

Auf allen Vieren krabbelte sie zu ihrem Rucksack. Zuerst musste sie die Platzwunde versorgen. Vorsichtig tupfte sie die schmerzende Stelle mit einem Handtuch ab und klebte ein Pflaster darauf. Seufzend wandte sie sich danach wieder dem Youkai zu, der an einem Baum lehnend auf dem Boden saß. Da bemerkte sie es. Zwar war es nur noch eine feine Linie aus rotem, getrocknetem Blut, aber sie konnte es deutlich sehen.

"D-Du bist verletzt?"

"Nein."

"Aber deine Hand!"

"Ich sagte, mir geht es gut." Er hatte die Augen geöffnet schaute sie mit emotionsloser Miene an.

"Bitte, ich... Es ist doch meine Schuld. Ich kann dir nur so danken."

Sesshomaru hob in alter Manier eine Augenbraue. "Wofür solltest du mir dankbar sein?"

"Du hast mich doch beschützt, während ich bewusstlos war oder nicht?!"

Er schwieg, aber das war im Grunde ein stummes Geständnis. Irgendwie war diese Frau anders. Kagura hatte ein Danke von ihm verlangt. Selbst Kikyo war dem nicht abgeneigt gewesen. Doch sie bedankte sich stattdessen für eine Kleinigkeit bei ihm, die selbstverständlich war. Sie gehörte zu seinen Gefährten und die schützte er nun mal mit seinem Leben.

"Darf ich?" Sie war vor ihm in die Hocke gegangen. In der Hand hielt sie einen Verband.

"Ich sagte doch, ich brauche nichts."

"Bitte! Dann lasse ich dich bis morgen in Ruhe!"

"Nur bis morgen?" Er hatte es nicht verhindern können, dass seine Stimme leicht amüsiert klang.

"Ähm, auch länger, wenn du willst." fügte sie mit erröteten Wangen hinzu.

Als Antwort reichte er ihr seine Hand. Sie sah ihn erleichtert an. Dennoch war es ein komisches Gefühl, diese langen, schlanken Finger zu berühren. Sie wickelte die Bandagen um die Wunde und um das Handgelenk, damit der Verband besser hielt. Als sie fertig war, betrachtete sie ihr Werk.

"Danke."

Verdutzt starrte sie ihn an. Hatte er sich gerade bei ihr bedankt? Bei ihr? Das hatte er bei Kagura nicht getan...

Und bei Kikyo auch nicht, aber das wusste sie zum Glück nicht. Sesshomaru beließ es dabei. Dieses Wort hatte ihn viel Überwindung gekostet und es würde ihm bestimmt nicht wieder über die Lippen kommen.

"Gerngeschehen." meinte sie plötzlich und lächelte. Es war ein ehrlich gemeintes Lächeln, nicht aufgesetzt wie bei Kagura.

Daraufhin sahen sie sich einfach nur an. Sie schauten sich in die Augen, blickten an der Fassade des anderen vorbei. Das hieß, Sesshomaru war dazu in der Lage. Kagome prallte an seiner Wand aus Gleichgültigkeit ab. Dennoch kamen sie sich immer näher, bis sie nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten.

"Kagome-sama, du bist wach!"

Schlagartig wurde beiden bewusst, was sie da taten. Kagome warf sich derart schwungvoll nach hinten, dass sie der Länge nach im Gras lag. Mal wieder.

"Was macht ihr da?" fragte Rin auf ihre naive Art und Weise.

"Nichts. Du solltest schlafen." erwiderte der Lord.

Die Kleine nickte und kroch zu Ah-Uh rüber, der sie mit einem Brummen auf seinen Rücken klettern ließ.

"Das war knapp." meinte Kagome und richtete sich wieder auf.

>In zweierlei Hinsicht.< fügte Sesshomaru gedanklich hinzu.
 


 


 

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Das zweite Kapitel, endlich! Ich hoffe, dass es euch gefallen hat. Kommentare sind wie immer willkommen^^ Ich weiß nicht, was ich dazu noch sagen soll und warte daher auf eure Meinung;)
 


 

LG, SessFluff
 


 

Und so geht es weiter...
 

Beinahe hätten sie sich geküsst. Für Sesshomaru geht das definitiv in die falsche Richtung. Er versucht eine unsichtbare Mauer zwischen sich und Kagome zu spannen, in dem er eiskalt zu ihr ist. Doch so leicht lässt sich unsere Miko nicht unterkriegen!

~Hinter deiner Mauer aus eiserner Selbstbeherrschung~

Ihre kupferroten Haare wehten leicht im Wind. Sie stand auf der großen Wiese, die sie so sehr liebte. Vorsichtig näherte er sich. Er hatte unglaubliche Angst, dass sie sich in Luft auflösen würde, wenn er sie ansprach. Daher schwieg er eisern und betrachtete ihren Rücken. Er stand ganz dicht hinter ihr, um ihren herrlichen Duft einatmen zu können. Sie roch nach Rosen. Herrlich. Berauschend. Ein Lächeln zierte seine Lippen. Er schloss die Augen, lauschte dem Rascheln der Blätter, hörte sein eigenes Herz, wie es gegen seine Brust schlug.

"Willst du mich denn nicht fragen, warum ich wieder hier bin?"

Er erschrak. Ruckartig öffnete er die Augen.

"Reika..." flüsterte er kaum hörbar.

Sie drehte sich schwungvoll zu ihm um. Sofort senkte er den Blick, starrte zu Boden.

"Kannst du mir nicht mal mehr in die Augen sehen?" Ihre Stimme klang brüchig.

"Du... Wir... Ich... Es geht nicht." Er hasste sich selbst für dieses Gestotter.

Sie umfasste sein Kinn und hob es behutsam an. Ihre blauen Augen schienen bis auf den Grund seiner Seele blicken zu können. Sie lächelte und senkte ihre Lippen auf die seinen. Er wollte zurückweichen, sie von sich schubsen. Doch er konnte nichts tun.

Er reagierte auf diese Berührung, wie sonst nie. Langsam schlang er seine Arme um ihren schlanken Körper und drückte sie fester an sich. Dadurch intensivierte sie den Kuss. Leidenschaftlich kämpften ihre Zunge gegeneinander, aber es gab keinen Sieger. Sie waren gleichstark.

Keuchend trennten sie sich voneinander. Etwas verlegen sah er sie an.

"Du bist einfach zu gutherzig, Makoto. Ich nutze dich doch bloß aus." sagte sie reuevoll.

"Unsinn. Ich nutze eher dich aus."

Er nahm sie wieder in den Arm und strich zärtlich mit der Hand über ihre Haare.

"Ich liebe dich." hauchte sie ihm ins Ohr.

Dann fing sie an zu weinen. Bittere Tränen liefen über ihre Wangen.

"Reika, hör bitte auf damit. Ich liebe dich doch auch!"

"Aber, es ist falsch! Du bist ein Inu-Youkai und ich, ich bin..."

Er brachte sie durch einen weiteren Kuss zum Schweigen. Dann legte er ihr einen Finger auf die leicht geschwollenen Lippen.

"Es ist mir egal, was du bist. Ich brauche dich. Ohne dich hat mein Leben keinen Sinn mehr."

Sie lächelte ihn unsicher an. "Bald sind wir zu dritt."

Makoto zog eine Augenbraue hoch. "Wie? Was meinst du?"

Wieder lächelte sie schwach, nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Er verstand sofort.

"Kannst du so ein Kind lieben? Es ist unmöglich. Man wird dich auslachen."

"Reika, es reicht! Ich sagte es bereits: Ich liebe dich! Und unser Kind wird von mir genauso geliebt werden, wie ich dich liebe!"

Ihre blauen Augen füllten sich erneut mit Tränen. Dieses Mal jedoch vor Freude.

"Wirklich? Ist das ein Versprechen?"

"Ja!"

Sie küsste ihn. Fast schon verzweifelt. Etwas hilflos. Und er ließ es zu. Er gab ihr den Halt, den sie brauchte. Bald würde es Krieg geben. Aber bis dahin musste er ihr den Mut geben durchzuhalten. Sonst würde sie daran zerbrechen.
 

Langsam verschwamm ihr Gesicht vor seinen Augen. Die Erinnerung zerbrach in tausend Scherben und Makoto ließ den glühenden Stein erschrocken los. Der rubinrote Traumstein landete unversehrt auf dem Bettlaken.

"Mist..." nuschelte er und musterte seine verbrannte Hand.

Diese Traumsteine hatten einen großen Nachteil: Sie entziehen dem Körper bei jeder Benutzung allmählich die Lebenskraft. Leider hatte er schon aufgehört zu zählen, wie oft er ihn benutzt hatte. Je länger er ihn festhielt, desto schlimmer verbrannte er sich auch die Hand. Dieses Mal war es heftig. Brandblasen stachen auf seiner fast weißen, unberührten Haut hervor.

>Wie viel Zeit ich wohl noch habe?<

Er erhob sich von seinem Bett und trat ans offene Fenster. Die kühle Nachtluft tat unbeschreiblich gut. Erst jetzt bemerkte er, dass er schweißgebadet war. Seine Hände zitterten unkontrolliert. Einen Fluch vor sich hin murmelnd, beschloss er ein Bad zu nehmen. Danach würde er zu diesem Bastard von Naraku gehen. Wenn er sich schon nicht an Inu no Taishou rächen konnte, dann wenigstens an dessen Sohn.

>Tz! Und wer begleitet Sesshomaru? Eine Menschenfrau! Ist das Schicksal? Muss jeder starke Youkai so enden? Huh, ich werde ihm das Leid doppelt zurückzahlen, das ich erfahren musste!<
 

Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Rechts und links. Patsch, ohne dafür Reue zu zeigen! Aber das wäre dann wohl ihre letzte Tat gewesen und sie wollte nicht eher sterben, bis sie ihm die Liebe gestanden hatte. Diese Kerle waren doch alle gleich: stur, arrogant, einfältig und verdammt gleichgültig!

>Und attraktiv, kühl, wunderschön, geheimnisvoll, anziehend... Sagte ich schon wunderschön?<

Kagome seufzte laut, was Rin stutzig machte.

"Ist alles in Ordnung?" fragte die Kleine.

"Ja, irgendwie schon." kam die gemurmelte Antwort.

Rin schwieg daraufhin. Sie schielte zu Sesshomaru herüber, der mit emotionsloser Miene voranschritt.

"Ist es wegen ihm?"

"Rin-chan, bitte nicht so laut! Ich sagte doch, ich erzähle es dir bei Gelegenheit."

Die Miko konnte nicht glauben, dass es ein achtjähriges Kind schaffte, sie einfach zu durchschauen. Rin wusste, was sie für den Silberhaarigen empfand, daran bestand kein Zweifel. Die Frage war nur, wenn selbst ein kleines Mädchen diese nicht gerade unwichtige Tatsache bemerkte, was dachte dann erst Sesshomaru?

Der Lord des Westen hatte natürlich jedes Wort verstanden. Seine feine Nase war nicht das Einzige, was er zu schätzen wusste. Im Moment hätte er allerdings auf seine viel zu guten Ohren verzichten können. Er wollte gar nicht wissen, wie wütend und enttäuscht diese Miko von ihm war. Im Grunde hatte er es gar nicht anders verdient. Seit zwei Tagen hatte er nicht mehr mit ihr gesprochen, geschweige denn sie angesehen. Das sie deswegen den Kopf hängen lassen würde, hätte er jedoch nicht gedacht. Er war eher davon ausgegangen, dass sie ihn nerven oder bedrängen würde. So konnte man sich irren...

Andererseits, warum beschäftigte ihn das so sehr? Wieso war sie ihm nicht egal? Obwohl er äußerlich die Ruhe selbst war, kam in seinem Inneren leichte Panik auf. Menschen waren ihm IMMER egal gewesen. Er hatte diese schwachen Würmer einfach ignoriert, bis die Sache mit seinem Vater passiert war. Danach hatte er sie - inklusive Inuyasha und dessen Mutter - gehasst.

Und was tat er jetzt? Gleich zwei Menschen gehörten zu seinen Reisegefährten. Auf Rins Gesellschaft konnte er jedenfalls nicht mehr verzichten. Auch, wenn er oft daran gedacht hatte, das kleine Mädchen in irgendeinem Dorf abzusetzen. Was er und die Miko für eine Beziehung hatten, dass wusste er selbst nicht. Er wusste ja noch nicht mal, warum er sie an seiner Seite akzeptierte. Vielleicht war es ihre offene Art gewesen, vielleicht aber auch ihr ehrliches Lächeln. Wut kam in ihm hoch. Was bildete sich dieses Menschenweib eigentlich ein? Warum zum Teufel dachte er an sie?

Abrupt blieb er stehen, so dass eben dieses Menschenweib voll in ihn reinrasselte und rücklings den Boden knutschte. Innerlich verdrehte Sesshomaru die Augen. Träumte die Dame mal wieder mit offenen Augen?

"Wir machen eine Pause." sagte er monoton.

Dabei bedachte er Kagome mit einem so kalten Seitenblick, dass sie hart schlucken musste. Sie rappelte sich auf und wollte etwas erwidern, aber er wollte es gar nicht hören. Stur drehte er ihr den Rücken zu und verschwand schließlich im Wald. Kagome starrte auf die Stelle, wo er eben noch gestanden hatte.

"D-Du verfluchter Idiot!!!" brüllte sie wenige Sekunden später los.

Jaken fiel vor Schreck von Ah-Uhs Rücken, während Rin leise kicherte.

"Schweig!" zischte der Kröterich.

Leider war die Miko ziemlich wütend und Jaken bekam ihre Wut nun deutlich zu spüren. Zwei Beulen später fühlte sich Kagome wieder besser. Sie atmete tief durch und wandte sich dann lächelnd an Rin.

"Möchtest du was essen? Ich habe Ramen dabei!"

Rin grinste schief, nickte und meinte: "Ob Jaken-sama noch lebt?"

Dabei deutete sie auf das grüne Etwas, das stöhnend auf dem Boden lag.

"Er wird's überleben." antwortete Kagome Schulter zuckend.
 

Er schlug so feste zu, dass Kagura aufschrie. Die ersten Schläge zwangen sie in die Knie, dann sank sie auf alle Viere. Ihr Rücken war bereits blutüberströmt und ihre Atmung kam nur noch stoßweise. Doch Naraku ließ nicht von ihr ab. Immer wieder traf die Peitsche ihre zerrissene Haut. Sie dachte schon, dass dies ihr Ende sei.

"Das wird dir hoffentlich eine Lehre sein, du elendes Miststück! Verrate mich noch einmal und ich bring dich um." raunte ihr der Schwarzhaarige gefählich leise ins Ohr.

Sie konnte nicht antworten. Er hatte endlich aufgehört auf sie einzuschlagen. Ihr Körper war taub, sie fühlte den Schmerz schon gar nicht mehr.

"Steh auf!" zischte Naraku.

Sie versuchte es, scheiterte aber.

"Steh auf oder ich ziehe dich an deinen Haaren auf die Beine!!"

Das wirkte. Mühsam quälte sie sich hoch. Seine roten Augen bohrten sich in die ihren. Sie erschauerte und senkte den Blick. Der hohe Blutverlust raubte ihr die Sinne. Sie hörte alles wie durch einen Wattebausch hindurch.

"Ich habe dich für klüger gehalten." säuselte der Halbdämon.

Er holte dieses Mal mit der Hand aus, um ihr eine saftige Ohrfeige zu verpassen, doch ein fester Griff hielt ihn davon ab.

"Was soll das? Sagtest du nicht selbst, dass sie leiden soll?" brüllte er Makoto an, der gerade hereingekommen war.

"Da wusste ich auch nicht, dass du sie halbtot schlagen würdest. Es reicht, ich glaube nicht, dass sie uns ein zweites Mal verrät."

Er ließ Narakus Handgelenk los und trat einen Schritt zurück. Schweigend musterte er die Frau vor sich. Ihre Augen schauten an ihm vorbei, fixierten einen Punkt, der nicht existierte. Schweißperlen tropften auf ihren Kragen. Ihre zittrigen Hände krallten sich in den Stoff ihres in Fetzen hängenden Kimonos. Sie gab ein schreckliches Bild von sich. Makoto konnte es nicht verhindern, er hatte Mitleid mit ihr.

"Ich gehe! Mir wird das zu blöd!" grummelte Naraku mit unterdrückter Wut.

Er verließ den Kerker und schlug die Tür hinter sich zu. Kaum war er weg, da gaben Kaguras Beine nach. Sie kippte nach vorne, landete aber in Makotos Armen. Er wusste selbst nicht, warum er sie aufgefangen hatte. Wahrscheinlich aus Reflex... Oder, weil er zu viel von seiner Vergangenheit im Traumstein gesehen hatte.

"D-Dan...ke..." keuchte die Frau in seinen Armen.

"Deine Wunden müssen versorgt werden. Meinst du, du schaffst das alleine?"

Er ging nicht auf ihr Danke ein. Irgendwie fühlte er sich komisch.

"I...ch...n-ein..."

"Du weißt, dass ich dich dafür, nun... ausziehen muss?"

Sie lachte leise und bitter. "E-Egal."

Makoto hob sie nun richtig hoch und verließ mit ihr das Blutbad. Ihr Körper lag schlaff in seiner widerwilligen Umarmung. Dennoch hätte er schwören können, dass sie sich an ihn drückte.
 

Die Dämmerung setzte allmählich ein. Kagome lief nervös hin und her. Wo blieb dieser arrogante Hund bloß? War ihm etwas zugestoßen? Nein, nicht dem perfekten Trottel! Sie musste kurz über seinen neuen Spitznamen schmunzeln. Danach hätte sie am liebsten still geweint. Sie verliebte sich immer in die Falschen! Wann würde sie nur den Richtigen finden? Vor zwei Tagen hätten sie sich beinahe geküsst...

War ihm das vielleicht zu schnell gegangen? Mochte er sie eventuell doch, wollte es sich aber nicht eingestehen? Passen würde es zu ihm. Inuyasha hatte seine Gefühle schließlich auch abgestritten, bis es zu spät gewesen war. Er hatte sich für eine Tote entschieden. Welch Ironie! Er zog eine lebende Tote einem gewöhnlichen Schulmädchen vor. Eigentlich war sie doch ein Nichts im Vergleich zu Kikyo!

Der letzte Kampf hatte es bewiesen. Während sie bewusstlos und mit einer Platzwunde am Kopf flachgelegen hatte, wurde Sesshomaru verletzt. Vermutlich auch noch ihretwegen, weil er sie beschützen wollte. Dann tauchte Kikyo auf und schon war alles wieder gut. Es war zum Verzweifeln! Eigentlich war sie nur eine billige Kopie, die viel schwächer als das Original war. Wozu lebte sie, wenn sie nur Trauer und Leid erfahren konnte? Das wahre Glück rückte immer mehr in weite Ferne.

Sesshomaru würde sie nie lieben. Bestimmt war er zu solch starken Gefühlen gar nicht fähig. Er ging auf Abstand, ignorierte sie, sah sie fast schon hasserfüllt an. Sie hatte es nicht geschafft hinter seine Fassade aus Gleichgültigkeit zu blicken. Im Grunde war sie einfach an einer Mauer aus eiserner Selbstbeherrschung abgeprallt. Er ließ weder sie, noch sonst jemanden an sich heran. Warum? Hatte er etwa Angst? Wenn ja, wovor? Wenn nein, was hielt ihn dann zurück? Egal, wie sehr sie darüber nachdachte, sie fand keine Erklärung dafür. Trotzdem glaubte sie fest daran, dass er auch eine andere Seite hatte. Tief unter seiner harten Nussschale gab es eine zweite Schicht und sie würde diejenige sein, die diese Schicht ankratzen würde!

Mitten in ihren Überlegungen, lief ihr plötzlich ein eiskalter Schauer den Rücken runter. Sie spürte einen Splitter! Ganz klar! Und er näherte sich!

"Rin-chan! Jaken! Da kommt was auf uns zu!" rief sie und griff hastig nach dem Köcher mit den Pfeilen und ihrem Bogen.

"Was soll denn kommen?" fragte der Kröterich genervt.

"Ich dachte, ich hätte dir Respekt eingeflößt. Vertrau mir doch einfach!" erwiderte die Miko trocken.

Jaken sah sie an, als zweifelte er ernsthaft an ihrem Verstand, hob aber kampfbereit seinen Kopfstab in die Höhe.

Kagome war vorerst damit zufrieden. Sie stellte sich neben Rin. Auch Ah-Uh schien etwas bemerkt zu haben. Der Drache war aufgestanden und knurrte. Und dann geschah es. Ein etwas größerer Bär (so an die drei Meter groß) schoss wie eine Rakete aus den Büschen.

"Oh mein Gott!" stammelte die Miko.

"Ein Dämon?!" keifte Jaken und sein Kopfstab begrüßte die Kreatur mit einer Feuerbrunst.

"Ziel auf den Kopf! Da hat er einen Splitter!"

Sie spannte den Bogen und ließ den ersten Pfeil von der Sehne schnellen. Aber der Dämon sprang geschickt zur Seite, während er über das Flammenmeer hechtete.

"Scheiße, ist der schnell!"

Jaken versuchte ein weiteres Mal seinen Kopfstab auf den Monsterbär zu richten, aber das schlug fehl. Mit einer Pranke haute das schwarze Ungetüm zu. Wusch. Jaken segelte wie ein Stück Papier durch die Luft, prallte aber wie ein Stein an einem Baum ab und blieb liegen.

"Jaken-sama!" kreischte Rin entsetzt.

Kagome war geschockt und ließ den Pfeil fallen, den sie gerade abschießen wollte. Der Bär näherte sich den Beiden, ein bösartiges Knurren von sich gebend. Doch Ah-Uh schien das wenig zu beeindrucken. Er stürzte sich auf seinen Widersacher. Ein wilder Kampf entfachte. Die mächtigen Dämonen verbissen sich ineinander und rollten nun quer über den Boden.

"Ah-Uh..." hauchte Kagome fassungslos.

Mit solch einer Tat seitens des Drachen hatte sie nicht gerechnet. Gut, er schien Rin sehr zu mögen. Aber, dass er sich gleich vor sie beide warf, zeigte noch viel mehr seine große Zuneigung.

"Zur Seite!" erklang in diesem Augenblick eine tiefe Stimme.

Geistesgegenwärtig packte Kagome Rin an der Hüfte und eilte aus der Bahn, auch Ah-Uh wich von dem anderen Youkai zurück. Keine Sekunde zu früh, wie sich rausstellte. Eine gelbe Energiepeitsche schnellte durch die Luft und köpfte den Bären mühelos.

"Sesshomaru-sama!" rief Rin mit leicht zitternder Stimme.

Sie stürmte auf den Lord des Westens zu und umklammerte sein rechtes Bein. Etwas verwundert hob er eine Augenbraue und musterte das nun weinende Mädchen. Behutsam strich er mit dem Handrücken über ihre Wange und wischte ein paar Tränen weg.

"I-Ich hatte solche Angst! Aber Jaken-sama, Kagome-sama und Ah-Uh haben mich beschützt!" berichtete sie.

Er sagte nichts dazu, warf lediglich einen Blick zu dem Kröterich, der bewusstlos war.

"Rin, geh zu ihm. Er wird bestimmt bald aufwachen." meinte er dann nach einer Weile.

Sie nickte und lief zu Jaken rüber.

Sesshomaru wandte sich Kagome zu, die neben Ah-Uh auf dem Boden hockte. Der zweiköpfige Drache hatte überall Bisswunden und lag nun im Gras.

"Es tut mir Leid... Das ist alles meine Schuld..." flüsterte sie kaum hörbar.

Der Inu-Youkai trat hinter sie.

"Weinst du schon wieder wegen solch unwichtigen Dingen?" fragte er sie barsch.

Ruckartig drehte sie den Kopf zu ihm herum.

"Was heißt hier unwichtig? Ah-Uh wäre fast gestorben, nur weil er uns beschützen wollte! Außerdem warst DU ja nicht da!! Wo warst du überhaupt?" fauchte sie ihn an.

Sesshomaru glaubte sich verhört zu haben. Er beugte sich leicht nach vorne. Nun waren sie sich fast so nahe, wie vor zwei Tagen, als sie sich beinahe geküsst hätten.

"Pass auf, was du sagst, Weib." Er sprach ruhig und leise - gefährlich leise.

Kagome nahm all ihren Mut zusammen, um seinem Blick standzuhalten.

"Sonst was? Bringst du mich dann um?" gab sie heiser zurück.

Wieder zog er eine Augenbraue hoch. Dachte sie das wirklich? Hielt sie ihn für so skrupellos?

"Nein." sagte er schlicht und einfach.

Dann richtete er sich wieder auf und ging zu Rin und Jaken herüber.

Kagome sah ihm nach und fühlte einen schmerzhaften Stich in ihrer Brust. Was hatte sie getan? Warum nur? Sie war so wütend auf ihn, aber vor allem auf sich selbst. Jetzt war alles aus und vorbei. Wo war die nächste Brücke, von der sie springen konnte?!

>Ich bin so ein Idiot! Nicht er, sondern ich!<
 

Es war bereits dunkel, als Sesshomaru sich von dem Baum abstieß, an dem er bis vorhin gelehnt hatte. Er musste sich etwas die Beine verteten. Aber vor allem brauchte er Abstand von diesem Weibstück! Wie konnte sie es wagen? Zuerst dachte er nur an sie, weil sie anders war, als die anderen. Und jetzt widersprach sie ihm auch noch! Von wegen 'ehrliches Lächeln'! Sie war genauso, wie alle anderen Mensch:

Unwürdig überhaupt zu leben.

Er war schon lange nicht mehr so wütend gewesen. Mit einem dunklen Knurren ballte er die Hand so fest zur Faust, dass seine Fingerknöchel weiß wurden und hervortraten. Erst, als er einen kurzen und feinen Schmerz wahrnahm, schaute er auf seine Handfläche. Der Verband hatte sich rot gefärbt. Beinahe hätte er laut geflucht. Die Wunde war wieder aufgerissen und erinnerte ihn nun zusätzlich an die Demütigung von diesem Abschaum Makoto. Er atmete tief ein und aus, schloss die Augen und beruhigte sich langsam.

Seit die Miko ihn begleitete, schien seine sorgsam gespannte Mauer aus Selbstbeherrschung immer mehr zu bröckeln. Wenn das so weiterging, dann war bald nicht mehr viel von ihm übrig. Was sollte er tun? Er hatte noch nie solche Gefühle verspürt und wusste überhaupt nicht damit umzugehen. Sollte das Liebe sein, dann war sie grausam und verletzte ihn mehr als das schärfste Schwert.

"Was willst du?" fragte er scheinbar in die Nacht.

Kagome trat mitsamt einem schimmernden Verband hinter einem Baum hervor.

"Deine Hand." sagte sie.

Er drehte sich zu ihr um, sah sie ungläubig an. "Verschwinde."

"Nein." Damit würde sie sich nicht zufrieden geben.

"Woher weißt du..." setzte er an, brach aber ab.

Diese Frau hatte einfach ein Gespür dafür, damit musste er wohl leben.

Sie ging auf ihn zu, blieb dicht vor ihm stehen und nahm seine Hand in die ihre.

"Sieht übel aus." nuschelte sie.

Er sagte nichts, ließ sie gewähren.

Als sie den Verband gewechselt hatte, schaute sie zu ihm auf und lächelte wieder dieses... ehrliche Lächeln.

"Erwarte kein Danke von mir." sagte er ziemlich unterkühlt.

"Das tue ich nicht." erwiderte sie ruhig.

Und dann standen sie schweigend voreinander, wie zwei Bekloppte, so kam es Sesshomaru jedenfalls vor. Er rauschte mit großen Schritten an ihr vorbei, forderte sie aber nicht auf ihm zu folgen. Doch das war gar nicht nötig. Er hörte sie wenig später hinter sich her tapsen. Nach ein paar Metern hatte sie zu ihm aufgeschlossen und schaute ihn von der Seite an. Er ignorierte sie gekonnt.

"Ich habe nachgedacht."

"Hast du das?" Er klang desinteressiert.

"Ja, es war nicht richtig, dass zu sagen. Es tut mir Leid."

Er blieb stehen und sah sie verächtlich an. Seine emotionslose Maske war weg und seine ganze Wut spiegelte sich nun in seinem Gesicht wider.

"Schweig endlich. Ich will das nicht hören."

"Gut, dann schweige ich. Darf ich dir dafür eine Frage stellen?"

Er nickte kaum merklich.

"Hasst du mich?"

"Nein." kam die schnelle Antwort. "Aber mögen tue ich dich auch nicht." fügte er fast hastig hinzu.

Sie grinste schief. "Dann darf ich bei dir bleiben?"

Er nickte wieder, dieses Mal etwas stärker.

"Danke." hauchte sie und griff wieder nach seiner Hand.

Er stutzte, wollte sie wegziehen, erstarrte aber noch in der Bewegung.

Kagome hatte ihre Finger ineinander verschränkt und hielt seine Hand nun vorsichtig, aber bestimmt fest.

Sesshomaru sah sie an, als wäre sie lebensmüde, was auch irgendwie zutraf.

Aber sie schwieg.

Er tat es ihr gleich und sie gingen gemeinsam zum Lagerplatz zurück. Ihre Hände lösten sich dabei jedoch nicht voneinander.
 


 

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Ein neues Kapitel! (Ich bin so ein Loser...) Hat mal wieder viel zu lange gedauert! Aber ab dem 01. Oktober wird es noch viel, viel länger dauern. Da fange ich nämlich meine Ausbildung an und darf schon um 6 Uhr aufstehen... Zu Hause bin ich dann erst so um 3, 4 oder sogar 5 Uhr! Jetzt bekommt keine Panik, irgendwie werde ich es schon schaffen diese FF fertig zu stellen^^ Wenn es gar nicht anders geht, dann schreibe ich am Wochenende die Kapitel.
 

Hoffentlich hat es euch gefallen! Ich freue mich auf eure Kommis;)
 

LG, SessFluff
 


 

Und so geht es weiter:
 

Sind sie nun zusammen oder nicht? Sowohl Kagome, als auch Sesshomaru stellen sich diese Frage. Aber sie haben kaum Zeit darüber nachzudenken. Naraku und Makoto schlagen wieder erbarmungslos zu. Wobei letzterer ein Geheimnis zu haben scheint...

~Gefangen in der Dunkelheit~

Er konnte es nicht glauben. Das war eine Halluzination! Um sich auch ganz sicher zu sein, schloss er die Augen und öffnete sie kurz darauf wieder. Doch an dem Anblick, der sich ihm bot, änderte sich nichts. Sein Herr, sein Meister, sein Sesshomaru-sama hielt Händchen mit einem Menschenweib! Jaken zog zischend die Luft ein. Dann stürmte er zu den beiden, die gerade ins Lager zurückgekehrt waren.

"Sesshomaru-sama, wo seid Ihr gewesen und was macht das Weib da? Das ist doch-!"

Der Kröterich hielt abrupt inne. Der Blick des Lords war eisig und hatte ihn problemlos zum Schweigen gebracht.

"Hallo Jaken, ich freue mich auch dich zu sehen." sagte Kagome trocken.

Innerlich freute sie sich natürlich wie ein Honigkuchenpferd, weil dieser elende Frosch gerade mit offenem Mund und wutverzerrtem Gesicht vor ihnen stand. Ein Bild für die Götter, ohne Frage.

"Jaken, wecke Rin auf. Wir gehen weiter."

Sesshomaru sprach so emotionslos, dass selbst die Miko an seiner Seite schlucken musste.

"Ja, Meister!"

Hastig eilte der Diener zu Ah-Uh rüber, bei dem das kleine Menschenmädchen diese Nacht geschlafen hatte.

Kagome konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Plötzlich räusperte sich jemand. Verwundert blickte sie zu dem Silberhaarigen auf.

"Ich hätte ganz gerne meine Hand wieder." meinte er und seine linke Augenbraue hob sich amüsiert.

"Oh!"

Äußerst widerwillig ließ sie ihn los. Aber er hatte leider Recht. Sie konnten nicht Händchen haltend durch eine Gegend voller Dämonen laufen. Wobei er auch nur noch die eine Hand hatte. Der linke Arm war ihm ja von Inuyasha... Kagome verzog das Gesicht. Ein unglaublich schlechtes Gewissen machte sich in ihr breit.

"Miko?" Seine Stimme riss sie aus ihren trüben Gedanken.

"J-Ja?" hauchte sie schwach.

"Was ist?"

Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie seinen leeren linken Ärmel die ganze Zeit angestarrt hatte. Verlegen wandte sie den Blick ab.

"Es tut mir Leid." flüsterte sie.

Sesshomaru hätte beinahe mit den Augen gerollt. Was hatte diese Göre denn jetzt schon wieder? Hatte er ihr nicht vor wenigen Minuten erst gesagt, dass sie sich nicht für jede Kleinigkeit entschuldigen soll?

"Und was tut dir dieses Mal Leid?"

"Dein Arm. Wenn ich damals nicht..."

Damit hatte er nicht gerechnet. DAS war keine Kleinigkeit. Dennoch sagte er: "Du warst es nicht, der mir den Arm abgeschnitten hat."

In seiner Stimme hatte sich etwas Grundlegendes verändert. Er hatte eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen gespannt und seine Maske der Gleichgültigkeit wieder aufgesetzt.

"Aber...!"

"Lass es gut sein."

Er schaute zu Rin herüber, die gerade herzhaft gähnte. Doch Kagome wollte sich damit nicht zufrieden geben.

"Was heißt hier 'lass es gut sein'? Dir fehlt ein Arm!"

"Es hat mich nur noch stärker gemacht. Und jetzt sei still."

Schnaubend sah sie ihn an. Aber in diesem Moment kam Rin angerannt.

"Kagome-sama! Sesshomaru-sama! Guten Morgen!" strahlte das kleine Mädchen.

"Hast du gut geschlafen?" Kagome ließ sich nichts anmerken und lächelte zurück.

"Unglaublich gut sogar! Ich habe geträumt, dass ihr zwei geheiratet habt."

Eine peinliche Stille trat ein, die erst von einem lauten Rumsen unterbrochen wurde. Jaken war in Ohnmacht gefallen.

"Ähm, Rin-chan?", stotterte Kagome leise, sie traute sich im Augenblick nicht Sesshomaru anzusehen, "Das war nur ein Traum."

"Ich weiß, aber es war ein schöner Traum! Was gibt es zu essen?"

Kagome lächelte schief, dann beschloss sie ein paar Ramen warm zu machen.
 

Der Tag verging wie im Flug. Die kleine Gruppe war schon ein ordentliches Stück gegangen und hatte gerade ihr Lager für eine Pause aufgeschlagen, als Sesshomaru ruckartig den Kopf hob. Er schaute starr Richtung Himmel, während seine Hand zu Tokijin wanderte.

"Sesshomaru?"

Kagome war verwirrt. Sie spürte keine böse Aura oder ähnliches, noch nicht mal einen Splitter. Doch da hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme. Im Normalfall hätte sie sich darüber gefreut, doch jetzt bekam sie eher Panik.

"Sango-chan?!

Die Dämonenjägerin landete soeben mit Kiara im Lager. Sie stieg hastig ab und rannte zu Kagome. Dabei ließ sie Sesshomaru jedoch nicht aus den Augen. Der Inu-Youkai musterte den Neuankömmling gelangweilt und ließ schließlich Tokijins Griff los.

"Was machst du hier?" fragte Kagome derweil.

"Ich... du... Hilfe!" brachte ihre Freundin keuchend raus.

"Ist etwas passiert? Wo sind die Anderen?"

"Naraku."

Es war nur ein Wort, beziehunsweise ein Name, doch er reichte aus, um Kagomes Laune auf den Tiefpunkt zu bringen. Sesshomaru spitzte dagegen die Ohren. Das könnte doch interessant werden.

"Was ist mit Naraku?" Kagome sprach mit unterdrückter Wut.

"Inuyasha hat gegen einen Kerl gekämpft, der von ihm geschickt wurde. Makoto oder so..." Sango bekam endlich wieder Luft.

"Ist er verletzt worden?" fragte die Miko jetzt sehr leise, sodass Sango sie verwundert anschaute.

"Ja." erwiderte sie automatisch genauso leise.

Doch Sesshomaru verstand trotzdem jedes Wort. Dieses Mal war er froh darüber so gute Ohren zu haben.

"Geh."

Verdutzt starrte Kagome ihn an. Was hatte er da gerade gesagt?

"I-Ich soll gehen?"

Sie verstand gar nichts mehr. War er wütend? Seine Miene war monoton.

"Inuyasha ist verletzt, du willst ihm doch helfen?" Er zischte den Namen seines Halbbruders förmlich aus.

"Nun, ich, also, ja." stammelte sie und kam sich dabei vor, als hätte sie Sprachstörungen.

"Worauf wartest du dann noch? Inuyasha ist schwach. Er stirbt vielleicht ohne deine Hilfe."

Sesshomaru beleidigte das jämmerliche Halbblut mit Absicht und er genoss es, dass Sango sich verkrampfte.

"Gut, dann, äh, gehen wir, Sango-chan."

Kagome packte ihre Sachen so schnell es ging in den Rucksack, schnallte ihn sich um und stieg gemeinsam mit der Taiji (-Dämonenjägerin) auf Kiaras Rücken. Ein letzter, sehnsüchtiger Blick in Sesshomarus Richtung, dann flogen sie davon.

"Sie kommt doch wieder?" fragte Rin traurig, während sie an dem rechten Hosenbein des Silberhaarigen zupfte.

Aber er schwieg, sah den zwei Frauen stumm hinterher, bis sie nicht mehr in Sichtweite waren.

"So ein Unsinn! Das Weibsbild sind wir endlich los!"

Jaken schien bester Laune zu sein, was sich schlagartig änderte. Eine Beule später (mal wieder, er ist eben das arme Opfer), lag der Kröterich bewusstlos auf dem Boden.

Sesshomaru beachtete ihn nicht weiter, sondern lehnte sich mit geschlossenen Augen an einen Baum, um in Ruhe nachzudenken. Warum hatte er sich gerade so komisch gefühlt? Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, dass er eben eifersüchtig gewesen war. Nein, er doch nicht! Nicht er, der Herrscher des Westens oder doch? War er etwa in diese Menschenfrau...?
 

Miroku atmete erleichtert aus, als er Sango und Kagome erblickte, die wenige Sekunden später vor ihm landeten. Er gab es offen zu: Ohne die Miko war es viel schwieriger die Splitter zu sammeln. Nur sie konnte die kostbaren Gegenstände spüren, mit Ausnahme von Kikyo. Doch die hatte sich bisher nicht dazu bereit erklärt, sich ihnen anzuschließen. Und Inuyasha ging es wirklich schlecht.

"Kagome-sama, schön dich wiederzusehen. Wie geht es dir?"

Sie winkte ab, lächelte ihn aber an. "Gut soweit. Was ist mit Inuyasha?"

Der Mönch führte sie in die kleine Hütte, wo Shippo der Schwarzhaarigen um den Hals fiel.

"Kagome! Ich hab dich so vermisst!"

"Ich dich auch." Sie wuschelte dem Fuchs durch das Haar.

"Ka...gome?"

Die Angesprochene zuckte zusammen und blickte zu Boden. "Oh mein Gott..."

Sie kniete sich vor den Halbdämon, der mit freiem Oberkörper auf einer Art Nachtlager aus Stroh lag. Tiefe Striemen befanden sich quer und längst auf seiner Brust, es roch nach getrocknetem Blut, seine Augen waren nur halbgeöffnet und er atmete bereits sehr flach.

"Du meine Güte!" brachte sie nach langem Schweigen heraus.

Hastig kramte sie in ihrem Rucksack herum. Er brauchte definitiv ein Schmerzmittel, Wundsalbe und einen Verband. Mit geübten Handgriffen machte sie sich an die Arbeit. Es dauerte gut eine Stunde, bis sie sich erschöpft zurücklehnte. Inuyasha war inzwischen eingeschlafen. Ruhig und gleichmäßig hob und senkte sich seine Brust, was die Miko aufseufzen ließ.

"Und?" fragte Sango vorsichtig.

Sie hatte sich nicht getraut etwas zu sagen. Auch Miroku und Shippo hatten eisern geschwiegen, schauten Kagome nun erwartungsvoll an.

"Er hat viel Blut verloren. Hier, ihr müsst jeden Tag den Verband wechseln und diese Salbe auf die Wunden schmieren. Fürs Erste habe ich ihm auch ein Schmerzmittel gegeben. Ich bezweilfe aber, dass er das bei vollem Bewusstsein noch einmal nimmt."

Sie reichte Sango ihren Verbandskasten, während sie dies alles erklärte.

"Dann wird er nicht sterben?" fragte Shippo.

Kagome schüttelte heftig den Kopf. "Nein, er braucht nur viel Ruhe und Schlaf. Ihr müsst dafür sorgen, dass er liegen bleibt. Egal wie..."

"Und jetzt gehst du wieder zu diesem kalten Bastard." stellte Sango knallhart fest.

"Kalter Bastard? Das geht zu weit!" erwiderte Kagome ohne nachzudenken.

Ihre Freundin seufzte. "Du nimmst ihn in Schutz, merkst du das überhaupt?"

Daraufhin schwieg die Miko.

"Es ist nicht so, dass wir dir nicht vertrauen. Verstehe uns bitte nicht falsch.", meinte Miroku sachlich, "Aber Sesshomaru ist und bleibt ein Dämon, ein sehr grausamer noch dazu. Ihm vertrauen wir nicht."

"Aber Inuyasha ist auch kein Mensch!" warf Kagome verzweifelt ein.

"Wir wissen alle, dass er zur Hälfte ein Mensch ist, Kagome-sama. Einmal im Monat wird er zu einem von uns. Da besteht ein großer Unterschied."

"Miroku-sama hat Recht! Hat er dich nicht immer beschützt? War es nicht Sesshomaru, der dich nur allzu oft umbringen wollte?" rief Sango dazwischen.

"Ihr versteht überhaupt nichts! Schön und gut, Inuyasha hat mir sehr oft das Leben gerettet. Dafür hat er mir aber auch sehr oft das Herz gebrochen. Er war es, der sich für Kikyo entschieden hat und er war es, der mir so verdammt weh getan hat!! Körperlicher Schmerz ist nichts dagegen. Ist das denn so schwer zu kapieren? Ich liebe Sesshomaru! Es ist eben dieser kalte Bastard, der mich aus der Hölle der Einsamkeit geholt hat!"

Zum Schluss hin war Kagome immer lauter geworden, bis sie die angestaute Wut einfach heraus geschrieen hatte. Mit geballten Fäusten und funkelnden Augen sah sie ihre so genannten Freunde an. Ihr war nun klar geworden, warum Sesshomaru die Menschen so verabscheute: Sie waren misstrauisch bis aufs Blut und schenkten nur ausgewählten Leuten ihr Vertrauen.

"Kümmert euch um Inuyasha. Den Verbandskasten lasse ich hier."

Mit diesen Worten hastete sie an ihren alten Gefährten vorbei und verließ die Hütte. Zuerst rechnete sie damit, dass sie ihr nachlaufen würden, doch nichts geschah. Ohne ein weiteres Hindernis oder gar Gespräch ging sie in den Wald.
 

Sesshomaru öffnete erst jetzt wieder die Augen. Er hatte lange nachgedacht, war aber zu keiner logischen Erklärung gekommen. Liebe spielte im Leben eines Dämons keine Rolle. Zumindest in seinem Leben nicht. Von seinem Vater wusste er, dass dieser seine Mutter, wie auch Inuyashas Mutter von ganzem Herzen geliebt hatte. Doch war das mit den Gefühlen gegenüber dieser Miko vergleichbar? Liebte er sie, nur weil er einmal etwas eifersüchtig gewesen war? Gut, er ließ viel bei ihr durchgehen, wofür er jeden anderen schon gevierteilt hätte. Innerlich seufzte er tief. Sein Blick glitt zu Rin herüber, die mit Jaken die gefangenen Fische über dem Lagerfeuer aufspießte. Es würde bald dunkel werden und Kagome war noch nicht zurück.

Wie vom Blitz getroffen erstarrte er. Hatte er diese Frau gerade gedanklich beim Namen genannt? War er völlig verrückt geworden? Das lief in eine Richtung, in der er nur den selben Weg gehen konnte, wie einst sein Vater. Der Tod wartete am Ziel dieser Reise, nicht mehr und nicht weniger. Allerdings... Hatte sein Vater je eine Entscheidung bereut? War er sich je unsicher gewesen? Nein, Inu no Taishou hatte immer zu dem gestanden, was er gesagt und gefühlt hatte. Selbst dann, als er von seinem ältesten Sohn als dummer Egoist beschimpft worden war. Und genau dieser Sohn musste sich nun eingestehen, dass er sich geirrt hatte.

Eifersucht bedeutete Zuneigung. Das war der erste Schritt in eine Welt, von der er keine Ahnung und durchaus auch Angst hatte. Er, Sesshomaru, hatte vor etwas Angst, was er nicht verstehen konnte. Andererseits stellten Gefühle immer eine Schwäche dar und er hatte sich nach dem Tod seines Vaters geschworen nie so schwach zu werden. Er hasste Schwäche! Genauso wie er es hasste Angst zu haben. Wenn er jetzt klein bei gab, dann war er nicht viel besser als Inuyasha, der Kagome dermaßen verletzt hatte.

Erstaunt stellte er fest, dass es irgendwie gut tat, ihren Namen zu nennen. Bald wäre er sicher auch bereit ihn auszusprechen. Entschlossen stieß er sich vom Baum ab. Mittlerweile war es dunkel und Menschen konnten ja bekanntlich schlechter sehen als Dämonen. Sollte sie alleine im Wald herum irren, dann war sie für jeden eine leichte Beute. Jaken und Rin schauten verwundert auf, als Sesshomaru mit einem eleganten Sprung in den Wipfeln der Bäume verschwand. Letztere grinste dann plötzlich. Sie konnte es sich denken.
 

Kagome war selten in ihren Leben so wütend gewesen. Oft hatte sie geweint, eigentlich viel zu oft. Aber diese Wut, die sie jetzt im Bauch hatte, ließ sie einfach nicht mehr los. Sie wusste nicht, wie lange sie schon im Wald herum stolperte. Aber eins war sicher, sie hatte sich unwiderruflich und hoffnungslos verlaufen. Sie hatte echt tolle Freunde, die sie hier alleine und vollkommen hilflos zurück ließen! Ob sich Sesshomaru Sorgen um sie machte? Klar doch! Der große Sesshomaru, Lord des Westens, Objekt ihrer Begierde und nebenbei auch als kalter Bastard bekannt, lief bestimmt ihren Namen rufend durch die Gegend.

Bei diesem Gedanken musste sie schmunzeln. Ihre schlechte Laune war wie weggeblasen. Sie brauchte sich nur vorzustellen seine Stimme zu hören und schon ging es ihr besser. Es stimmte wirklich. Er war es, der ihr Leben wieder lebenswert gemacht hatte. Ohne ihn wollte sie nicht mehr leben. Wenn er sie abweisen würde, dann würde sie daran zerbrechen. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und sie blieb mitten im Wald stehen. Es war dunkel um sie herum, eine kühle Brise wehte durch ihr Haar und ließ sie frösteln. Sie trug ihre Schuluniform mit dem kurzen Rock, da war es kein Wunder, dass ihr kalt war.

Ein leises Knacken, als wäre jemand auf einen Ast getreten, weckte ihre Aufmerksamkeit. Ihr Alarmsystem sprang von Grün auf Rot, als sie einen - oder waren es fünf? - Splitter spürte. Sie machte einen Satz nach vorne und entkam damit nur hauchdünn den Klauen ihres Angreifers. Ein frustiertes Knurren war zu hören, dann trat ein Schatten aus dem Gebüsch vor ihr.

"Makoto!" sagte sie so hasserfüllt wie es ihr möglich war.

Sie war bei der Aktion vorhin dumm mit dem Fuß aufgekommen. Ein pochender Schmerz durchströmte jetzt ihren rechten Knöchel.

"Miko, so ganz alleine? Warst wohl bei dem anderen Köter?"

"Du Mistkerl hast Inuyasha fast umgebracht!" fauchte sie ihm entgegen.

"Nur fast? Dann muss ich da wohl noch mal hin."

Kagome erschrak. Sie hatte ihre Freunde gerade verraten. Unabsichtlich oder etwa aus Rache? Nein, so niederträchtig war sie nicht!

"Wie kommt es, dass du plötzlich so viele Splitter besitzt? Naraku ist doch sonst nicht so spendabel."

Ihr Gegenüber zog überrascht eine Augenbraue hoch. Ha! Er wusste also nicht, dass sie die Splitter sowohl sehen, als auch spüren konnte! Gut so, sie musste ihn möglichst lange hin halten. Leider war sie ohne Pfeile und ihren Bogen aufgebrochen. Daran hatte sie in der Eile nicht gedacht. Typisch für sie.

"Er hat es dir nicht gesagt? Dann weißt du auch nicht, dass Naraku seine Gefolgsleute regelmäßig entsorgt?"

Makoto ließ seine Hand sinken, deren Klauen sie gerade verfehlt hatten. Er musterte sie interessiert, sagte aber nichts. Dieses Verhalten kannte sie von Sesshomaru. Sie hatte seine Aufmerksamkeit!

"Glaube mir, du bist nicht der Erste, den er einfach so abschießt. Er ist hinterhältig und unfair! Überleg es dir lieber, ob du nicht besser..."

"Schweig!"

Kagome biss sich feste auf die Unterlippe. Verdammt, auf diese Nummer fiel er wohl doch nicht rein.

"Du redest viel für einen Menschen. Aber gut. Die Informationen waren recht nützlich. Ich werde dich leben lassen."

Erleichtert stieß sie die angehaltene Luft aus. Er ließ sie am Leben...

"Aber deine Fähigkeit, die Splittler zu spüren, ist nervend. Ich werde dein Talent etwas einschränken."

Er hob wieder seine Hand. Ein gebündelter Lichtstrahl schoss kerzengerade auf die Schwarzhaarige zu. Geschockt und außer Stande sich zu bewegen, sah sie ihrem Schicksal entgegen. Was meinte er mit einschränken? Angsterfüllt starrte sie auf den Lichtstrahl. Selbst, wenn ihr Körper ihr gehorcht hätte, mit diesem Fuß wäre sie nicht weit gekommen.

>Scheiße!< schoss es ihr durch den Kopf.

Und dann geschah es. Wie aus dem Nichts tauchte er auf. Sein Körper bebte, als er sich vor Kagome stellte und somit die Wucht des Angriffes abbekam. Es ging alles so furchtbar schnell. Binnen Sekunden war er zu Boden gesunken und rührte sich nicht mehr. Es dauerte mindestens eine Minute, bis sie verstand, was passiert war.

"S-Sesshomaru!"

Kagome schlang aus Reflex ihre Arme um seinen Hals. Tränen stiegen ihr in die Augen. Natürlich dachte sie zuerst, dass er tot sei. Doch der warme Atem, den sie nun in ihrem Gesicht spüren konnte, bewies das Gegenteil. Er lebte! Und damit war der Schockmoment vorbei. Ihre Wut kehrte stärker denn je zurück und sie schaute Makoto mit einem undefinierbaren Blick an. Allerdings hielt sie inne, als sie dessen Gesichtsausdruck bemerkte. War da etwa Mitleid oder gar Schuld zu erkennen? Glücklich sah er jedenfalls nicht aus.

Makoto kam dieses Bild sehr bekannt vor. Er hatte diese Pose schon einmal gesehen. Damals war er es jedoch gewesen, der auf dem Boden gelegen hatte und eine aufgebrachte Reika hatte auf den Drachenyoukai eingeredet, der vor ihnen stand. Er hatte seine große Liebe beschützen wollen und musste dafür einen hohen Preis bezahlen. Wiederholte sich die Geschichte etwa?

"Merk dir eins, Miko. Liebe ist überflüssig. Sie verletzt einen nur. Das betrifft besonders Menschen und Dämonen. Wenn du ihn wirklich liebst, dann lässt du ihn ziehen. Verlasse ihn, solange es noch geht!"

Er machte auf dem Absatz kehrt. Obwohl er beide mit einem Schlag hätte vernichten können, tat er es nicht. Sie würden bald genug leiden, dafür hatte er gesorgt.

Kagome blickte Makoto fassungslos hinterher. Das wars? Er ging einfach?

"Komischer Kauz." murmelte sie.

Ein kaum hörbares Stöhnen ließ sie nach unten gucken. Sesshomaru kam wieder zu sich. Er schlug die Augen auf.

"Geht es dir gut? Du scheinst keine äußeren Verletzungen zu haben. Tut dir irgendwas weh? Sag doch was! Was hast du dir überhaupt dabei gedacht? Das war..."

"Kagome."

Sie zuckte, als er ihren Namen aussprach. "J-Ja?"

"Du erdrückst mich."

"Ach herrje! Entschuldigung!" Hastig ging sie etwas auf Abstand, um ihn wieder zu Atem kommen zu lassen.

Er sagte nichts weiter zu ihrem Redeschwall, sondern richtete sich langsam und äußerst vorsichtig auf. Schmerzen hatte er keine, dafür aber ein viel größeres Problem.

"Und?" fragte sie leise.

"..."

"Sesshomaru?"

"..."

"Was hast du, verdammt noch mal?!"

"Ich sehe nichts."

Kagome verkrampfte sich. Ihr Gehirn ratterte. Verzweifelt versuchte sie seine Worte zu begreifen. War er etwa...?

"Ich bin blind, so wie es aussieht." sagte er ruhig und sachlich.

"Siehst du gar nichts mehr? Nicht mal mehr Umrisse?"

"Gar nichts. Alles ist dunkel."

Stille. Beide schwiegen. Beide dachten etwas völlig Anderes. Während Sesshomaru damit zu kämpfen hatte, möglichst in Kagomes Gesicht zu schauen, was ja nicht so einfach war, kämpfte die Miko schon wieder gegen ihre Tränen.

Nach endlosen Minuten des schweigens, fragte der Inu-Youkai: "Weinst du?"

"Nein, ich doch nicht! Es ist ja auch mal wieder überhaupt nicht meine Schuld gewesen! Immer leiden die Leute, die sich wegen mir in Gefahr bringen. Du bist BLIND!!! Und wir wissen nicht, ob das für immer so bleiben wird. Mich sollte das treffen, nicht dich. Ich müsste jetzt wie ein blindes Huhn durch den Wald laufen, nicht du!"

Platsch. Die erste Träne fand ihren Weg über ihre Wange auf den Waldboden. Sie war mit ihren Nerven am Ende. Es wäre wirklich besser, wenn sie tot wäre. Dann hätte zumindest Sesshomaru seine Ruhe. Die Idee mit der Brücke war gar nicht mal so schlecht...

"Besser ich als du." meinte er leise.

"Was? Wie kannst du so was sagen?"

"Wenn es dich getroffen hätte, dann könntest du die Splitter nur noch spüren, aber nicht mehr sehen."

"Das ist doch nicht wichtig!"

"Doch, ist es."

Er stand auf, was ziemlich wackelig und alles andere als elegant wirkte. Es war einfach erbärmlich und sorgte für einen neuen Tränenschwung.

"Hör auf zu heulen! Du bist schlimmer als Inuyasha!"

"Du wirst anders reden, wenn du zum ersten Mal gegen einen Baum gerannt bist." konterte sie und musste gegen ihren Willen schmunzeln.

Auch Sesshomarus Mundwickel zuckten gefährlich weit nach oben.

"Dann musst du dafür sorgen, dass das nicht passiert."

"Wie denn?"

Er hob seine rechte Hand ein Stück nach oben. Sie verstand sofort. Behutsam verschränkte sie ihre Finger ineinander. Seine Hand war angenehm warm. Ein Gefühl von Geborgenheit umgab Kagome, trotzdem konnte sie nicht aufhören zu weinen. Es ging nicht.

"Werde zu meinen Augen." flüsterte Sesshomaru ihr ins Ohr.

"Ich passe ab heute auf dich auf, dass verspreche ich hoch und heilig." wisperte sie zurück.

"Und ich werde ganz bestimmt nicht gegen einen Baum rennen."

"Das werden wir sehen."

"Allerdings."

"Sesshomaru?"

"Hm?"

"Sollen wir zurückgehen?"

"Ja."

Doch bevor sie losgingen, umarmte sie ihren Retter noch einmal so feste es seine Rüstung zu ließ. Sesshomaru hob seinerseits seinen Arm und umfasste ganz sachte ihre Taille, um sie nicht mit seinen Krallen zu verletzen. Er war zwar körperlich eingeschränkt, aber sein Herz wusste ganz genau, was er wollte.
 


 


 

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Und so geht es weiter:
 

Ich denke, es ist klar, was Makoto mit "leiden" meinte. Jetzt müssen die Zwei zusammenhalten. Sie werden praktisch dazu gezwungen. Das hat seine guten, wie auch schlechten Seiten. Wir werden sehen, ob das Band zwischen Menschen und Dämonen wirklich nur oberflächlich funktioniert oder ob eine tiefere Verknüpfung möglich ist...
 

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Ihr werdet mich doch am Leben lassen? *sich vorsichtig umguck* Es hat nämlich mal wieder viel zu lange gedauert. Aber wenn man fast jeden Tag erst um halb sechs zu Hause ist, dann bleibt wenig Zeit zum Schreiben<.< Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat!
 


 

LG

SessFluff

~Geh nicht!~

"Kagome?"

Eine Stimme? Sie kannte diese Stimme, konnte sie aber nicht zuordnen.

"Hey, Kagome! Träumst du?"

Wer war das? Und warum konnte sie nichts sehen? Alles war dunkel um sie herum.

"Sesshomaru?" hauchte die Miko schwach, in der Hoffnung, dass er neben ihr stehen würde.

"Was redest du da? Ich bin's!" kam die empörte Antwort.

"Inu...yasha?" Sie verstand gar nichts mehr. Verzweifelt hob sie ihre Hände und tastete sich langsam vor. Zuerst fühlte sie etwas Weiches, Warmes. Inuyashas Hundeohren! Er war es wirklich!

"Warum bist du hier?" fragte sie immer noch verwirrt.

"Muss ich mir Sorgen um dich machen? Ich habe dich doch gerade abgeholt. Mach endlich die Augen auf!"

"Es geht nicht! I-Ich bin blind!" stotterte sie. Allmählich kam Panik in ihr auf. Irgendwas lief hier falsch! Müsste sie nicht bei Sesshomaru sein? Hatte sie sich nicht erst kürzlich mit ihren Freunden gestritten?

"Kagome, vertraust du mir nicht?"

So eine Frage würde Inuyasha niemals stellen! Oder? "D-Doch, es ist nur..." Sie brach ab. Was sollte sie sagen? Die Wahrheit? Dass sie ihn nicht mehr liebte? Ihn sogar...hasste? Nein, Hass war ein starkes Gefühl. Zu stark. Selbst, wenn sie ihn hassen würde, wäre das immer noch eine Art Emotion, die sie für ihn übrig hatte.

"Ist es wegen ihm?" fragte er.

Sie verkrampfte sich. Ruckartig schlug sie die Augen auf. Grelles Licht blendete sie. Aber vor ihr stand nicht Inuyasha. Nein, es war Makoto. Seine kalten Augen fixierten sie, während er sie spöttisch anlächelte.

"Wie fühlt es sich an blind zu sein, meine Liebe? Ist es nicht schön, wenn man so hilflos ist?"

"Hör auf." flüsterte sie.

"Und du bist Schuld. Wegen dir ist ER blind."

"Sei still." sagte sie schon etwas lauter.

"Warum? Tust du mir dann genauso weh, wie ihm?"

"Halt den Mund! Du bist doch an allem schuld! Nur du!!" schrie Kagome.

Makoto lächelte kalt. "Meinst du? Findest du nicht auch, dass er ohne dich besser dran wäre?"

Sie schluckte. "Wieso sagst du so was?"

"Weil ich böse bin."

"Niemand ist nur böse! Jeder hat zwei Seiten: Eine Gute und eine Böse!!"

Ihr Gegenüber schnaubte abfällig und schubste sie von sich weg. Sie geriet ins Stolpern und konnte sich nur knapp auffangen.

"Was sollte das?" fauchte sie.

"Sieh der Wahrheit ins Gesicht! Solange du bei ihm bist, ist seine Zukunft nur der Tod."

Sie riss die Augen weit auf. Der Tod? Was redete er da? "Wie bitte? Du lügst!"

Makoto grinste. "Ich denke, es ist besser, wenn ich es dir zeige."

"Wa-?"

Kagome wurde schwindelig. Alles drehte sich um sie herum. Der Boden war oben, der Himmel dagegen unten. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie wieder senkrecht auf ihren Füßen stand. Makoto stand schweigend neben ihr und schien sich etwas anzusehen, was ihn interessierte. Ängstlich folgte sie seinem Blick - und erstarrte.

"Nein..." stieß sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.

Nun rannte sie zu den zwei Gestalten. Einer lag auf dem Boden in einer Blutlache, die andere kniete daneben. Geschockt stellte Kagome fest, dass sie sich selbst und Sesshomaru vor sich hatte! Er lag wie tot dort, während ihr Ebenbild seine Hand fest umklammerte.

"Du darfst nicht sterben." sagte sie selbst und strich ihm eine silberweiße Strähne aus dem schweißnassen Gesicht.

Der Inu-Youkai lächelte bitter. Seine Stimme klang unglaublich schwach, als er sagte: "...Ich liebe...dich."

Seine Augen schlossen sich. Kagome konnte sehen, wie ihr anderes Ich anfing zu weinen.

"Verstehst du es nun? Menschen und Dämonen passen nicht zusammen. Der Tod ist das Einzige, was sie miteinander verbindet." flüsterte Makoto.

Kagome wollte und konnte das nicht mehr hören. Sie hielt sich die Ohren zu. "Nein, aufhören!"

Mit einem erstickten Schrei fuhr sie aus dem Schlaf hoch. Hastig sah sich um. Es war alles noch genauso, wie sie es in Erinnerung hatte. Rin und Jaken schliefen tief und fest an Ah-Uh gekuschelt, während Sesshomaru neben ihr saß. Ihre Hände waren immer noch ineinander verschränkt.

>Stimmt ja. Als wir kamen, schliefen die Zwei bereits.< Sie schielte zu dem kleinen Mädchen und dem Kröterich. Wie die wohl reagieren würden, wenn sie erfuhren, dass Sesshomaru blind...? Sie schüttelte den Kopf. Daran wollte sie lieber nicht denken.

"Kannst du nicht schlafen?" Die tiefe Stimme des Silberhaarigen riss sie aus ihren Gedanken.

"Äh, ich, also - nein."

"Warum hast du so geschrieen?"

"Wie? Ich? Das wirst du dir eingebildet haben."

"Kagome."

"Ja?" Sie sah ihn unschuldig an, merkte aber gleich, dass er dies ja nicht sehen konnte. Ein unbeschreiblich schlechtes Gewissen machte sich in ihrem Inneren breit.

"Du lügst." stellte er sachlich fest und entzog ihr sanft seine Hand, um sich mit ihr eine Strähne hinters Ohr zu streichen.

Kagome ließ den Kopf hängen. Was sollte sie sagen? Etwa, dass sie einen Alptraum hatte, in dem er gestorben ist? Keine gute Idee.

"Ich habe nur schlecht geschlafen." Und das war noch nicht mal gelogen.

"Hm." murmelte er und lehnte sich wieder an dem Baum hinter ihm.

"Sesshomaru? Siehst du immer noch nichts? Oder h-hat sich etwas verändert?"

"Ja und nein."

"Hä?"

"Ja, ich sehe immer noch nichts und nein, es hat sich nichts verändert."

Sie biss sich schmerzhaft feste auf die Unterlippe. Verdammt, was konnte sie nur tun? Es war sicher nicht gut, wenn der Lord des Westens plötzlich blind war! Wenn das seine Feinde und Neider erfahren würden, dann wäre ein Krieg nicht auszuschließen. Und genau davor hatte sie Angst: Ein Krieg, in dem Sesshomaru in ester Front stehen würde. Das konnte er nicht überleben. Nicht in seinem Zustand.

"Ich weiß nicht, was ich machen soll." gestand sie daher leise.

"Was solltest du auch machen?" Er schien ihr Problem nicht zu verstehen.

"Bist du so blöd oder tust du nur so? Schon vergessen, dass du blind bist?"

Er sagte nichts, sondern schwieg eisern. Natürlich hatte er das nicht vergessen. Wie auch?

"V-Verzeih. Ich wollte dich nicht anschreien. I-Ich weiß einfach nicht, wie wir das rückgängig machen können. Was sollen wir tun, wenn das einer deiner Feinde erfährt?"

"Dann wird es zu einem Krieg kommen. Kein Youkai scheut davor, einen Blinden zu erstechen."

"Sesshomaru! Wie kannst du so kalt klingen? Ist dir dein Leben egal?"

Wieder schwieg er und sie dachte gar nicht daran ihn zu einer Antwort zu überreden. Sie wusste, dass sie keine bekommen würde.
 

Wie erwartet brachte die Reaktion auf Sesshomarus Zustand keine Verbesserung von Kagomes schlechtem Gewissen. Während Rin einfach nur besorgt und traurig aussah, rastete Jaken aus. Er lief wie ein verrückter Gnom auf der Lichtung auf und ab, sprach wüste Beleidigung, die alle ausnahmslos an die Miko gerichtet waren und blieb schließlich keuchend vor seinem Meister stehen.

"Sesshomaru-sama, wie grausam! Könnt Ihr nicht einmal mich, Euren treuen Diener, erblicken?"

Kagome wurde von diesem Gesülze regelrecht schlecht und wandte sich geknickt ab. Sie fürchtete sich vor dem, was Sesshomaru antworten würde. Doch dieser sagte nichts. Gar nichts. Er hatte die Augen geschlossen und das Gesicht Richtung Himmel gerichtet.

"Sesshomaru-sama, gibt es nichts, was wir tun können?" fragte Rin vorsichtig.

"Nein." erwiderte er emotionslos.

Rin schluckte und schaute Hilfe suchend zu Kagome, die ihr jedoch den Rücken zudrehte. Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Selbst Jaken schwieg nun. Scheinbar spürte auch er, dass jetzt kein einziges Wort angebracht gewesen wäre. Es war der Inu-Youkai, der in diese Stille sprach.

"Kagome, komm mit."

Die Angesprochene wollte erst fragen, wohin er gehen wollte, unterließ es dann aber. Sie folgte ihm lediglich.
 

Inuyasha öffnete seine Augen. Er fühlte sich müde und schwer. Doch der vertraute Geruch, der plötzlich in seine Nase stieg, ließ ihn hellwach werden.

"Kagome?"

"Nein, ich bin es."

"Ach, Sango. War Kagome hier?"

Die Dämonenjägerin schwieg zunächst. Inuyasha musterte sie, dann verstand er.

"Ihr habt euch gestritten?" fragte er.

Ein Kopfnicken, mehr bekam er nicht als Antwort.

"Warum?"

"W-Wegen der Sache mit Sesshomaru. Miroku und ich können nicht verstehen, wieso Kagome sich in seiner Nähe aufhält. Ich meine, wir alle wissen doch, dass dein Bruder gefährlich werden kann."

"Wohl eher tödlich, als gefährlich." knurrte der Halbdämon und richtete sich auf. Er konnte Kagome an sich riechen. Sie hatte ihn verbunden.

"Habt ihr Kagome geholt, als ich...?" wollte er wissen.

Sango nickte wieder.

"Fein, dann wird es Zeit, diese Sache zu klären. Und zwar endgültig!"

Wankend erhob er sich. Sango half ihm, damit er überhaupt auf den Beinen stehen konnte. "Bist du dir sicher, dass du schon gegen Sesshomaru bestehen kannst? Ich muss dich nur loslassen und schon fällst du um." meinte sie spöttisch.

"Dann werde ich eben trainieren. Ein zweites Mal lasse Kagome nicht bei diesem Bastard!"
 

Die Schwarzhaarige blieb stehen, als Sesshomaru sich ihr zuwandte. Er schaute wie immer an ihr vorbei. Seine leeren Augen fixierten einen Punkt hinter ihr. Wieder ein Grund, um los zu heulen! >Verflucht!< schoss es ihr durch den Kopf.

"Du hast doch deine Pfeile dabei?"

"Ähm, ja. Wieso fragst du?" Sie ahnte es bereits, wollte es aber nicht glauben. Das konnte er unmöglich von ihr verlangen!

"Schieß auf mich."

Peng! Und wie sie damit richtig gelegen hatte. Er wollte tatsächlich, dass sie auf ihn schoss.

"Willst du sterben?" fragte sie fassungslos.

"Nein, deshalb bitte ich dich darum: Schieß."

Perplex hielt sie inne. Der Sesshomaru, den sie kannte, bittete niemanden um irgendetwas!

"Nein!"

"Kagome."

"Na gut."

Mit zitternden Händen spannte sie ihren Bogen und zielte auf den Inu-Youkai. Es kam ihr unecht vor, wie er dort stand, mit geschlossenen Augen und konzentriertem Gesichtsausdruck. Seufzend ließ sie den Bogen sinken.

"Ich kann das nicht!"

"Doch, du kannst."

"Ich bringe dich um! Nein, damit könnte ich nicht leben."

Bevor er antworten konnte, hörten beide einen zischenden Laut. Kagome schaute seitwärts und wurde kreidebleich im Gesicht. >Was!? Nein!< dachte sie, konnte ihre Gedanken aber nicht in Worte fassen. Ein magischer Pfeil in einem blauen Lichtstrahl kam auf Sesshomaru zu. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit raste er auf den Lord zu. Kagome war kurz davor in Ohnmacht zu fallen, doch es war schneller vorbei, als sie schreien konnte. Sesshomaru machte eine elegante Drehung um die eigene Achse und leitete den Pfeil gechickt mit der Energiepeitsche von sich ab. Der Pfeil dagegen landete im Boden, wo er ein Loch hinterließ.

"Kikyo." sagte Sesshomaru recht unterkühlt.

Eben diese Miko trat aus dem Schatten der Bäume auf die Zwei zu.

"Gute Reflexe." sagte sie und schaute dabei mehr ihre Wiedergeburt, als den Inu-Youkai an.

"Wie konntest du...?!" Kagomes Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.

"Du bist viel zu ängstlich. Auf diese Weise hilfst du ihm nicht." war Kikyos einziger Kommentar dazu.

"Du...!"

Sesshomaru beschloss einzugreifen: "Warum bist du nicht bei deinem Inuyasha?"

Kikyo fixierte ihn düster. Zum Glück konnte er das nicht sehen, sonst wäre sie eventuell einen Kopf kürzer gewesen. Schade eigentlich, wie Kagome fand.

"Er trainiert wie verrückt. Ich befürchte, dass er euch beiden einen Besuch abstatten wird, sobald er wieder einigermaßen fit ist." Sie wandte sich wieder Kagome zu. "Du musst deine Ängste überwinden, sonst wirst du genauso enden wie ich vor fünfzig Jahren."

"Ach ja? Willst du nachhelfen?" konterte die Fünfzehnjährige bissig.

Kikyo sah sie belustigt an. "Wenn ich das wollte, wärst du längst tot." Mit diesen Worten machte die untote Miko kehrt und verschwand im Wald.

"Irgendwann werden wir um das Juwel - vielleicht auch ums alleinige Dasein - kämpfen müssen. Vergiss das nicht." hallte ihre Stimme noch zu Kagome durch. Dann war es still.
 

Kagura schaute mürrisch aus dem Fenster. Die Sonne schien und sie musste in diesem ollen Schloss sitzen und sich zu Tode langweilen. Bei diesem Gedanken musste sie bitter lächeln. Vorsichtig schob sie ihren Ärmel hoch. Eine rötliche Narbe schien ihr entegen zu winken.

>Dieser elende Naraku!<

Sie funkelte wütend ein paar Vögel an, die am Bannkreis des Schlosses vorbei flogen. Wie gerne würde sie mit denen tauschen! Selbst ein Vogel war frei wie der Wind... Rums.

>Rums?<

Das hatte sich so angehört, als wäre etwas oder jemand umgefallen. Mühsam stand sie auf. Ihr Körper erholte sich zwar von den Peitschenhieben, war aber noch lange nicht vollständig genesen. Schwankend ging sie den Gang entlang und blieb vor Makotos Zimmertür stehen. War es von hier gekommen? Sollte sie einfach mal nachsehen? Warum machte sie sich Sorgen um den Kerl? Vielleicht, weil er sich um sie gekümmert hat? Entschlossen schob sie die Tür einen Spalt breit auf, um wenige Sekunden später in den Raum zu stürzen.

"Makoto!"

Er lag reglos auf dem Boden. Behutsam drehte sie ihn auf den Rücken. Was hielt er denn da in der Hand? Ein Stein?

"Uh..." Er stöhnte leise und öffnete die Augen ein Stück. "Kagura, was...?"

"Schhht. Sag nichts." Ihr wurde plötzlich bewusst, wie liebevoll sie mit ihm umging und fügte deshalb noch ein "Schwächelst du etwa?" hinterer.

Er befreitete sich aus ihrem Griff und schaute sie mit einen seltsamen Gesichtsausdruck an, den sie nicht zu deuten vermochte.

"Verschwinde." sagte er zischend.

"Tz! Wieso denn?"

"Darum!"

"Entschuldige, dass ich mich revanchieren wollte." murmelte sie und verließ sein Zimmer.

Sie ließ einen halb verzweifelten Makoto zurück, der das Gesicht in die zittrigen Hände stützte.

"Reika..." flüsterte er leise in die Stille.
 

"Wirst du es noch einmal versuchen?" fragte Sesshomaru, nachdem die Beiden sich schon eine ganze Weile angeschwiegen hatten.

"Worauf du dich verlassen kannst! Hinter dieser eingebildeten Kuh stehe ich ganz bestimmt nicht zurück!"

Sesshomaru musste innerlich schmunzeln. Eins war positiv an Kikyo dramatischen Auftritten: Sie spornte Kagome immer wieder an über ihre Grenzen hinaus zu wachsen.

Die Miko spannte ihren Bogen und zielte auf den Silberhaarigen. Sie konnte es allerdings nicht unterdrücken, dass ihre Stimme besorgt klang, als sie sagte: "Achtung, ich schieße jetzt."

Ziiiuu. Der Pfeil schnellte von der Sehne, Sesshomaru zog Tokijin und binnen Sekunden war es vorbei. Das Resultat war, dass der Pfeil zerbrochen auf dem Boden lag. Kagome staunte nicht schlecht.

"Wie viele Pfeile hast du noch?" fragte er leicht amüsiert, da er sich gut vorstellen konnte, wie sie ihn gerade anschaute.

"Ähm, genug." antwortete sie stammelnd.

Und so übten sie den restlichen Nachmittag, bis sie am Abend wieder zum Lager zurückkehrten. Jaken und Rin kamen ihnen bereits entgegen gelaufen.

"Sesshomaru-sama! Kagome-sama!" rief Rin überglücklich. Sie reichte der Miko zwei Blumensträuße, die sie während des Tages gepflückt hatte.

"Danke, Rin-chan. Aber warum zwei?"

"...Einer ist für Sesshomaru-sama."

Kagome senkte daraufhin den Kopf. Richtig, er konnte die Blumen nicht sehen und Rin wollte ihn nicht kränken. Erstaunlich, wie vorausschauend und erwachsen dieses Kind schon dachte!

"Habt ihr schon was gegessen? Ich hätte Ramen anzubieten." schlug Kagome daher vor, um sich abzulenken.

Rin nickte begeistert. Jaken ignorierte sie. Auch gut. "Schön, dann mach ich uns was zu essen."
 

Zwei Tage vergingen wie zwei Stunden. Sesshomaru war inzwischen noch schneller und wendiger als vor dem 'Unfall'. Er konnte zwar nichts sehen, doch dafür waren seine anderen Sinne umso geschärfter. Kagome war darüber äußerst erleichtert. Sie wusste nicht, ob dieser Zustand für immer bleiben würden, aber wenigstens kam er damit zu recht. Jedenfalls hoffte sie, dass er dies tat. Er hatte sich nämlich nicht verändert, war immer noch der kühle und undurchschaubare Inu-Youkai geblieben. Doch etwas, eine kleine und unscheinbare Sache, hatte sich verändert. Und wer ganz genau hinsah, der erkannte auch, was es war.

Mitten in ihren Überlegungen blieb Sesshomaru jedoch stehen und Kagome rasselte volle Kanne in ihn rein. Dabei stieß sie gegen seine Rüstung und rieb sich dementsprechend die schmerzende Nase.

"Was ist?" fragte sie verwirrt.

"Inuyasha." sagte der Lord kalt.

Diese Antwort reichte aus, um die Miko in Panik zu versetzen. "Wie nahe ist er?"

"Er nähert sich schnell. Bestimmt ist er wieder so dumm und glaubt mit Frust kämpfen zu müssen."

"Was machen wir denn jetzt?" fragte Rin, die sich extrem ängstlich anhörte.

"Der soll nur kommen!" fauchte Jaken und wedelte energisch mit seinem Kopfstab.

"Ihr haltet euch zurück. Jaken, bleib bei Rin." meinte Sesshomaru monoton.

"U-Und ich?" hauchte Kagome.

"Tu, was du für richtig hältst."

Für einen Moment hätte sie ihn am liebsten umarmt und geküsst, ließ das dann aber doch bleiben.

"Gut!" sagte sie stattdessen.

Keine zwei Sekunden später stand auch schon ein schnaubender Inuyasha vor ihnen, Tessaiga in der Hand.

"Sesshomaru!" brüllte er über das ganze Feld.

"Du brauchst nicht schreien, ich bin nicht taub." erwiderte dieser ruhig.

Auch Sango und Miroku waren aufgetaucht. Sie wollten zuerst zu Kagome laufen, doch die Miko schaute sie dermaßen kühl an, dass sie es sich anders überlegten.

"Bitte, Kagome, sei doch vernünftig!" flehte Sango.

"Warum könnt ihr nicht einfach akzeptieren, dass ich eigenständige Entscheidungen treffen kann?"

"Aber-!?" setzte Miroku an.

"Kein aber! Lasst mich bitte in Ruhe!"

Nun mischte sich der Halbdämon mit knurrendem Tonfall ein. "Ist dir klar, dass Sesshomaru hinter dir steht? Kannst du dich etwa nicht mehr an euer erstes Treffen erinnern?"

"Doch, ich erinnere mich an alles."

"Wieso drehst du ihm dann den Rücken zu??"

"Weil ich ihm vertraue."

Jetzt war selbst der Inu-Youkai überrascht, positiv überrascht.

"Du vertraust ihm?!" echote Inuyasha ungläubig.

"Ja, im Gegensatz zu dir. Ich weiß nicht, ob du gerade bei klarem Verstand bist oder aus reiner Eifersucht handelst."

"Ich. Bin. Nicht. Eifersüchtig!"

"Aber wütend und daher unberechenbar." sagte Sesshomaru.

"Halt dein Maul, du... Warum guckst du mir eigentlich nicht ins Gesicht? Bist dir wohl zu schön dazu, was?!"

Kagome konnte förmlich sehen, wie der letzte Geduldsfaden bei Inuyasha riss. Der Hanyou schoss vorwärts ohne nachzudenken. Er sprang über die Schwarzhaarige hinweg und prallte an Sesshomarus Energiepeitsche ab. Kurz taumelte er, dann holte er zum nächsten Schlag aus. Stahl traf auf Stahl, Tokijin traf auf Tessaiga. Es knirschte unangenehm.

"Hört auf!" rief Kagome dazwischen. Vergebens. Ein Kampf entbrannte zwischen den Brüdern.

"Seid ihr jetzt zufrieden?" Diese Worte richtete sie an Miroku und Sango, die das Geschehen schweigend beobachteten. Die Beiden mussten zugeben, dass sie das nicht gewollt hatten. Doch was sollten sie tun? Dazwischen gehen, wäre wohl Selbstmord gewesen.

Kagome wusste nicht, auf wen sie mehr wütend sein sollte. Auf ihre Freunde, die sich gegen sie stellten oder auf Inuyasha, der gegen einen Blinden kämpfte? Andererseits wusste der Halbdämon das ja nicht und sie würde es ihm sicher nicht auf die Nase binden!

"Lass Kagome endlich frei!" knurrte dieser gerade.

"Wann begreifst du es endlich, dass sie freiwillig bei mir bleibt?"

"Bei dir kann man gar nicht FREIWILLIG bleiben, du Eisklotz!!!"

"So? Dann tut es mir leid für dich."

Eine Druckwelle riss Inuyasha von den Füßen. Er flog einige Meter weit, bis er hart auf den Boden aufschlug. Sofort rappelte er sich wieder auf. Etwas irritiert sah er, dass Sesshomaru immer noch da stand, wo er eben gestanden hatte. Also mit dem Rücken zu ihm gewandt. War der Dreckskerl so arrogant, dass er glaubte, sich alles leisten zu können?

"Ich bin hier, du Möchtegerndämon! Kaze no Kizu!"

Kagome schrie entsetzt auf.

Der Ältere der beiden Halbbrüder hielt sein Schwert jedoch schräg vor sich und wenig später prallten die Souryuuha und die Windnarbe aufeinander. Die gewaltigen Attacken kämpften gegeneinander. Es war ein atemberaubender Anblick, der schnell wieder vorbei war.

"Mist!" fluchte Inuyasha.

Er hastete wieder auf seinen Bruder zu. Erneut trafen sich die Schwertklingen. Es schien mal wieder ein unendlich langer Kampf zu werden. Die Frage war bloß, wie lange es dauern würde, bis Sesshomarus Blöße kein Geheimnis mehr war! Bis jetzt schien es noch niemand bemerkt zu haben, was schon an ein Wunder grenzte.

>Ich muss etwas tun!< dachte Kagome.

"Inuyasha! Sitz!" Es gab das übliche Rumsen, als er auf den Boden knallte.

Sesshomaru blieb stehen und wunderte sich, wo der hirnlose Idiot abgeblieben war, bis er dessen wutentbrannte Stimme hörte.

"Bist du wahnsinnig?! Dieser Bastard kann mich doch jetzt mühelos abstechen!!"

"Ruhe", sagte Sesshomaru gefährlich leise, "Ich kann dein Gerede nicht mehr hören. Entweder, du gibst hier und jetzt auf oder ich töte dich wirklich."

"Warte!" Kagome kam zu den beiden rüber. Sie stellte sich neben Sesshomaru und blickte auf den jüngeren Bruder herab.

"Hör endlich auf damit, Inuyasha. Ich komme nicht zurück."

"WARUM?" war das Einzige, was er dazu sagte.

"Weil...weil..."

Sie schaute den Silberhaarigen neben sich an, holte tief Luft und sprach es endlich aus: "Weil ich ihn liebe."

Es war plötzlich erstaunlich ruhig geworden. Sehr ruhig. Gespenstisch ruhig.

Inuyasha starrte sie an, als wäre sie geistesgestört, doch tief in seinem Inneren spürte er ein Stechen.

Miroku musste Sango abstützen, weil die sonst umgefallen wäre.

Shippo war tatsächlich in Ohnmacht gefallen, ebenso Jaken.

Rin grinste über das ganze Gesicht.

Und Sesshomaru... Tja, der glaubte sich verhört zu haben.

"Du liebst ihn?" wiederholte Inuyasha sehr, sehr leise.

"Ja, ich liebe ihn. Er war es, der mich aus der Einsamkeit gerettet hat, aber das wissen Miroku und Sango ja bereits." Kagome sprach ihre 'Freunde' bewusst ohne jeglichen begleitenden Suffix an.

"Und jetzt geht, bitte."

Wortlos halfen Sango und Miroku dem Hanyou auf die Beine, schnappten sich den am Boden liegenden Shippo und verschwanden Richtung Kaedes Dorf. Nur die Dämonenjägerin warf ihrer Freundin einen letzten und traurigen Blick zu, der jedoch nicht erwidert wurde.

>Und so zerbricht eine Freundschaft...< dachte Kagome resigniert. Sie schaute noch lange auf die Stelle, wo die Anderen eben noch gestanden hatten. Es war vorbei. Endgültig vorbei.

"Kagome?"

Sie schaute auf, direkt in Sesshomarus Gesicht. Den hatte sie ja ganz vergessen! Scheiße, sie hatte ihm doch nicht wirklich ihre Liebe gestanden? Er erwiderte ihre Gefühle nicht, dass wusste sie und sie wusste auch, dass er sie jetzt wegschicken würde. Bestimmt verabscheute er sie nun viel mehr als vorher. Verdammt, was hatte sie sich nur dabei gedacht?

"E-Es tut mir leid!" stammelte sie.

"Kagome, ich..."

"Schon gut. Ich werde einfach gehen. Warum bin ich darauf nicht schon viel früher gekommen? Ich meine, wenn ich nicht mehr da bin, dann kann Kikyo den Juwel vervollständigen, Inuyasha muss sich nicht zwischen uns entscheiden und... der Mann, der mir mehr bedeutet als mein eigenes Leben, hätte endlich seine Ruhe."

Dieses Mal riss Sesshomaru die Augen auf. Was redete sie denn da? Hatte er gesagt, dass sie gehen sollte? Er konnte sich nicht daran erinnern, sie weggeschickt zu haben.

"Lebe wohl." flüsterte sie schwach und wandte sich mit Tränen in den Augen von ihm ab. Das konnte sie ja auch bekanntlich am besten: Weinen beziehungsweise heulen! Zu mehr war sie gar nicht im Stande! Wie konnte sie dann von einem stolzen Inu-Youkai verlangen, dass er ihre Liebe erwiderte? Lächerlich!

"Bleib gefälligst stehen." erklang eine kühle Stimme.

Kagome drehte sich langsam um und trat unsicher wieder auf Sesshomaru zu. Hatte er das gerade gesagt oder hatte sie sich das eingebildet?

"Menschen! Ihr denkt nur an euch selbst!" knurrte er. Seine dunkle, raue Stimme bescherte ihr eine Gänsehaut.

"W-Warum soll ich dann stehen bleiben?" fragte sie.

"Warum? Ich dachte, du bist anders, als die Anderen."

"A-Aber...!?" brachte sie hervor.

"Kagome, geh nicht!"

Sie erstarrte. Was hatte er da gerade...?
 


 


 

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Drama pur und eine fiese Stelle, um aufzuhören^^ Lasst mich leben! Es tut mir unglaublich leid, dass ich so lange gebraucht habe... Aber ich wurde in der letzten Zeit geradezu von Klausuren und Tests überrollt *seufz* Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat und ihr mir ein paar Kommis hinterlasst>.<
 

LG

Sessy
 

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Und so geht es weiter...
 

Kagome hat die drei Worte zum Glück nach langer Zeit endlich ausgesprochen. Wie wird Sesshomaru damit umgehen? Und wird der Inu-Youkai je wieder sehen können? Das alles erfahrt ihr im nächsten Kapitel, das hoffentlich bald kommen wird...

~Wenn Träume fliegen lernen... (Teil 1)~

Es tut mir leid! Ich habe sehr viel zu tun und vernachlässige meine FFs auf Animexx seit dem letzten Jahr... Spätestens, wenn mein Zwischenexamen (Ende Mai) immer näher rückt, wird das nicht besser werden-.- Ich bitte daher um eure bereits strapazierte Geduld! Es geht weiter, nur verlangsamt...
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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~Wenn Träume fliegen lernen... (Teil 1)~
 


 

Sie liebte ihn. Eine Miko liebte ihn. Ein Mensch liebte ihn. Und das Schlimmste daran war, dass es ihm egal war. Er hasste sie nicht... aber liebte er sie deswegen gleich? Konnte er so etwas überhaupt? Liebe... Was hatte sein Vater vor langer Zeit zu ihm gesagt, als er Inuyashas Mutter zu seiner Frau auserwählt hatte?

"Liebe, eine Kraft, viel stärker als der Tod... Eines Tages wirst du verstehen, was ich damit meine, mein Sohn."

Bis heute hatte er diese Worte nicht deuten können. Allmählich wurde ihm jedoch bewusst, dass damit viel Schmerz und Leid verbunden war. Aber auch Glück und Freude gehörten dazu, wie er bei Kagome sehen konnte. Sie liebte ihn, dass hatte sie zumindest gesagt. Doch irgendwie konnte er darüber jetzt nicht sprechen. Aus zwei Gründen war dies nicht möglich. Erstens: Er hatte keine Ahnung, warum er sie davon abgehalten hatte zugehen. Zweitens: Sie beide waren nicht alleine. Sein Blick galt hierbei Rin und Jaken, die die Szene fasziniert beobachteten. Nein, dies war definitiv kein guter Zeitpunkt, um sentimental zu werden oder über seine Gefühle zu sprechen.

"Vergiss es."

Sie sah ihn irritiert an.

"Ich sagte vergiss es." Er traute seiner eigenen Stimme nicht. Beinahe befürchtete er, dass sie seinen Widerspruch raushören und das Chaos in ihm spüren konnte. Doch sie sagte nichts mehr dazu. Dafür war er ihr in diesem Moment unbeschreiblich dankbar.

"Dann darf ich bei dir bleiben?" fragte sie etwas heiser.

Er nickte.

"Gut. Dann suchen wir gemeinsam nach einer Möglichkeit, dir dein Augenlicht zurückzugeben.”

Obwohl er nichts sehen konnte, spürte er, dass sie lächelte. Seine Mundwinkel zuckten bedrohlich nach oben, aber er lachte nicht. >Sie ist wirklich 'anders'...< schoss es ihm durch den Kopf.
 

~*~*~*~
 

In dieser Nacht lag Kagome lange wach. Sie drehte sich von einer Seite auf die andere, konnte aber beim besten Willen nicht einschlafen. Die Ereignisse des Tages beschäftigten sie einfach zu sehr. Obwohl sie nichts mehr zu Sesshomarus seltsamen Verhalten gesagt hatte, war sie doch ein kleines Bisschen enttäuscht gewesen. Immerhin wollte er nicht, dass sie ging und sie hatte ihm mal eben ihre Liebe gestanden.

>Ich bin doch bekloppt! Eigentlich sollte ich froh darüber sein, dass er mir nicht den Kopf abgerissen hat... Ein stolzer Youkai wie er und eine tollpatschige Miko wie ich... Tolle Kombination, wirklich ganz toll! <

Seufzend krabbelte sie aus ihrem Schlafsack. Ihr Blick glitt über das Lager. Es hatte sich nichts verändert. Rin schlief, Ah-Uh döste, Jaken redete im Schlaf (aus Höflichkeit hörte sie jedoch nicht hin) und Sesshomaru... Wo war der eigentlich?

"Der Idiot kann hier doch nicht blind durch die Gegend laufen!"

"Der Idiot kann gut auf sich alleine aufpassen."

Kagome erstarrte. Diese Stimme, so tief und weich wie Seide und trotzdem so kalt wie Eis. Sie kannte niemanden, der solch einen Zwiespalt in ihr auslösen könnte. Auf der einen Seite waren da Unsicherheit und auch etwas Angst, auf der anderen wiederum herrschten Hoffnung und ehrliche, unwiderrufliche Liebe. Lohnte es sich auf diese Weise zu leben? Wäre es nicht klüger zu fliehen und mit Inuyasha...?

"Sesshomaru." Sie hauchte seinen Namen in die Stille der Nacht. Langsam wandte sie sich um. Er stand direkt hinter ihr, die Augen waren leer und glasig. Der Glanz war aus ihnen gewichen, ebenso wie das Leben selbst. >Nein. Ich bin für seinen Zustand verantwortlich. Es ist meine Schuld! Ich muss ihm helfen, ihn retten und... ihn lieben. <

"Du kannst wieder nicht schlafen?" fragte er fast flüsternd.

Beinahe hätte sie den Kopf geschüttelt, ermahnte sich jedoch früh genug, dass er das ja nicht sehen konnte. "Nein, ich bin zu, ähm", sie suchte nach den passenden Worten, fand aber keine und verbesserte sich rasch, "...ich mache mir zu viele Sorgen."

Er schwieg daraufhin.

"Sesshomaru, darf ich dir eine Frage stellen?"

Wieder blieb er stumm.

"Warum hast du dich für mich geopfert?"

Ein Schnauben war zu hören. "Das hatten wir schon." Er drehte ihr den Rücken zu und steuerte erstaunlich zielsicher auf einen Baum zu, an dem er sich niederließ.

Kagome folgte ihm. "Ich muss es wissen, bitte!"

"Ihr Menschen seid viel zu neugierig."

"Und ihr Dämonen viel zu schweigsam."

Bildete sie sich nur das ein oder schmunzelte er auf ihre kecke Antwort? Nein, sicher eine Halluzination.

"Kagome."

"Ja?"

"Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich den Grund selbst nicht kenne?"

Nun war es an ihr zu schweigen. >Er weiß es nicht? So eine billige Ausrede! Seit wann tut er etwas, ohne genauen Hintergrund? <

Der Inu-Youkai schien ihre Gedanken zu erahnen, denn er sprach ungehindert weiter. "Seit du in mein Leben gestolpert bist, weiß ich vieles nicht mehr."

Kagome musste lächeln, was er (dieses Mal zum Glück) nicht sehen konnte. "Darf ich dir noch eine Frage stellen?"

"Du tust es doch sowieso, egal, ob ich es dir erlaube oder nicht." meinte er trocken.

Sie setzte sich neben ihn und strich vorsichtig mit ihrer Hand über die seine. "Magst du mich?"

"Vielleicht."

Die Miko staunte nicht schlecht. Mit so einer schnellen Antwort hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.

"Ich mag dich auch... sehr sogar."

Während ihre eine Hand immer noch auf seiner ruhte, streifte die andere wie durch Zufall sein silberweißes Haar. Und wie erwartet war es unglaublich weich und seidig wie seine Stimme, die er sanft erhob: " Schlaf jetzt. Morgen brechen wir auf."

"Wohin?"

"Geduld ist nicht deine Stärke oder?"

Kagome kicherte. "Nein, deine aber auch nicht."

"..."

"Gute Nacht, Sesshomaru." Sie lehnte sich an seine Schulter. Das weiße, weiche Fell war ein hervorragendes Kopfkissen.

>Schlaf schön, Kagome. < dachte der Inu-Youkai bei sich und schloss selbst die Augen.
 

~*~*~*~
 

Der nächste Morgen war trügerisch. Kagome konnte die Anspannung, die Sesshomaru versuchte zu verbergen, deutlich spüren. Der sonst so kühle Inu-Youkai ging mit gemäßigtem Tempo voran, immer bereit sein Schwert zu ziehen. Die Miko fragte sich schon die ganze Zeit, was ihn bedrückte und warum er so alarmiert war. Aber sie hatte da so eine Vermutung.

"Sesshomaru?"

Er reagierte in keiner Weise auf ihre vorsichte Art ihn anzusprechen.

Rasch schloss sie zu ihm auf und starrte ihn ungeniert von der Seite an. "Ähm, ist alles in Ordnung?"

Wieder keine Reaktion. Nichts. Nicht einmal sie war ein Teil seiner Gefühlswelt geworden. Irgendwie stimmte sie das ein wenig traurig.

"Darf man fragen, warum wir alleine losgegangen sind?"

"Rin und Jaken würden nur stören." erhob er matt seine Stimme.

"Wieso?"

Er antwortete ihr nicht. Schon wieder schwieg er eisern.

"Sesshomaru! Kann es sein, dass du mir etwas verheimlichst?"

"Schon möglich."

Diese Antwort war vage. So vage, dass Kagome die Wut in ihrem Bauch fast greifen konnte. "Verdammt noch mal, Sesshomaru! Rede mit mir!"

Bevor er etwas erwidern konnte, blieb er ruckartig stehen. "Er kommt." meinte er monoton und zog Tokijin.

Kagome hatte es auch bemerkt. Sie spürte, wie sich jemand näherte. Und diese Aura ließ sie frösteln. >Nein, nicht schon wieder! <

Vor ihren Auge erschien wie aus dem Nichts Makoto. Der Youkai lächelte sein grausamstes Lächeln und hatte ebenfalls sein Schwert in der Hand. "Obwohl du weißt, dass es eine Falle ist, bist du gekommen. Wie ich es mir gedacht habe." meinte er schläfrig und kratzte sich gelangweilt am Hinterkopf. Seine stechenden Augen ließen Sesshomaru jedoch keine Sekunde außer Acht.

"Makoto, ich möchte, dass es heute endet." sprach der Silberhaarige in ruhigem Ton.

>Enden? DAS ist sein Ziel? Ist der denn komplett verrückt geworden? In seinem Zustand hat er nicht die geringste Chance gegen Makoto... <

"Stopp! Ich finde, du solltest Sesshomaru vorher sein Augenlicht zurück geben. Ansonsten ist dieser Kampf nicht sonderlich fair!"

Ihr Gegenüber lachte leise und bedrohlich. "Fairness ist etwas, was Dämonen mit Füßen treten, falls es dir entgangen sein sollte, meine Liebe." raunte er gespielt heiter.

>Arroganter Mistkerl! < dachte sie zähneknirschend.

"Kagome, ich habe dich nicht mitgenommen, damit du mir im Weg stehst."

Sie wirbelte herum, fixierte den Lord wütend. "Du bist ein Idiot!" zischte sie.

"Wenn ihr fertig seid, können wir dann anfangen?" fragte Makoto genervt und setzte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit in Bewegung.

Spätestens jetzt war der Miko klar, dass Sesshomaru von Anfang an geplant hatte, gegen ihn zu kämpfen. Blind, ohne die Chance auf einen fairen Kampf. Was für ein Dummkopf!

"Geh zur Seite!" Sesshomaru stieß sie ruppig weg.

Sie schrie kurz auf, als sie unsanft auf dem Boden landete. Kurz darauf hörte sie das Klirren von Stahl, das aufeinander traf. >Verflucht...! < Schnell sprang sie auf. Sie hatte weder ihren Bogen, noch ihre Pfeile dabei.

"Wo wir hingehen, wirst du sie nicht brauchen." hatte Sesshomaru ihr beteuert. Er wollte wohl unbedingt sterben, wie es schien.

Makoto vollführte eine elegante Drehung und entkam somit Tokijin mühelos. Sesshomaru verharrte an Ort und stellte. Erst, als er das Hinabsausen des gegnerischen Schwertes genau hinter sich wahrnahm, fuhr er herum und versetzte Makoto einen Schlag seines eigenen Schwerts, der dessen Schulter streifte. Beide stoben danach auseinander und blieben in Angriffsposition voreinander stehen.

"Nicht schlecht. Aber dir ist schon klar, dass du heute sterben wirst?"

"Das werden wir sehen."

Erneut gingen sie aufeinander los, wieder traf Stahl auf Stahl. Dieses Mal war Makoto jedoch schneller. Er drehte sich geschickt um und bohrte die Klinge in Sesshomarus rechten Oberarm.

"Sesshomaru!!" kreischte Kagome und griff nach dem, was ihr in die Finger kam: Ein kleiner Stein.

Makoto fing diesen ohne Probleme auf, zog das Schwert aus Sesshomarus Arm und schaffte es dabei sogar noch, fies zu grinsen. "Huh, sollte das Steinchen mich etwa zu Tode ängstigen?"

Er lachte auf und trat gleichzeitig schwungvoll mit seinem Bein zu, wodurch der Inu-Youkai einige Meter zurückgeschleudert wurde.

>Mist! Mist! Mist! So lacht er sich wohl eher zu Tode...! <

"Mädchen."

"Ich heiße Kagome!"

"Ist ja auch egal... Sag mir, was du für Sesshomaru empfindest."

Sie war sprachlos. Was interessierte ihn das? Es sollte ihn nicht interessieren! Besser gesagt, es hatte ihn nicht zu interessieren! Was ging ihn das bitteschön an? Rein gar nichts! "Als ob ich dir das sagen würde." erwiderte sie so kühl es ihr möglich war.

Er lächelte.

>Uh... Warum habe ich das Gefühl, dass ich gerade mein Todesurteil unterzeichnet habe? <

"Das ist mir Antwort genug. Du würdest also für ihn sterben."

"Hä?" hatte sie das in irgendeiner Weise erwähnt? Wenn sie wieder in ihrer Welt war, sollte sie eventuell einen Arzt aufsuchen, der sie mal untersuchte...

"Makoto!"

Der Angesprochene drehte sich um, riss sein Schwert in die Höhe und blickte in zwei glasige und goldene Augen. Tokijin hatte er gerade noch abblocken können, ehe die Schwerter sich kurz trennten, um erneut aufeinander zu prallen.

"Du bist gut. Aber nicht gut genug. Ich weiß jetzt, wie ich dir am meisten Schaden zufügen kann."

"So? Behalte es für dich!"

"Ich denke nicht dran, elender Straßenköter!!"

Ein lautes »Ratsch« war zu hören, als das weiße Schulterfell entzwei geschnitten wurde und

Makotos Schwert eine feine, blutige Linie in Sesshomarus rechter Schulter hinterließ. Kagome war kurz davor in Ohnmacht zu fallen.

"Ich werde dich auseinander nehmen."

"Sonst noch was?"

"Deine Überheblichkeit ist deine größte Schwäche!"

Falsch. Ganz falsch. Sesshomaru kannte seine Schwächen besser, als jeder andere. Und seine größte Schwäche war...

"Guck mich gefälligst an, wenn ich mich über dich aufrege!"

Es klirrte und die Rüstung des Silberhaarigen zersprang in tausend Splitter. Das Spektakel ähnelte dem Moment, als das Juwel der vier Seelen sich damals in sämtliche Himmelsrichtungen verteilt hatte.

"Es reicht!" brüllte Kagome verzweifelt. >Gib auf, Sesshomaru, sonst stirbst du! <

Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gebracht, bekam Makoto den Gegenangriff schmerzhaft feste zu spüren. Zuerst traf ihn vollkommen unerwartet Sesshomarus Knie im Magen. Automatisch krümmte er sich, was für den nächsten Schlag vorteilhaft war. Der Inu-Youkai zielte wortwörtlich blind auf sein Ziel, verfehlte es jedoch ganz und gar nicht. Makoto flog rücklings gegen einen Baum, als ihn die Wucht des Hiebes von den Beinen riss.

>Unmöglich! Wieso gibt dieser Dreckshund nicht auf? <

Er blickte zu dem Mädchen. Plötzlich ging ihm ein Licht auf und eine teuflische Idee folgte sogleich. Seit langer Zeit schon, fragte er sich, wie weit Menschen wirklich für ihre Geliebten gehen würden. Reika hatte ihn damals im Stich gelassen, vielleicht war es bei der Miko anders? Es war eine günstige Gelegenheit, dies herauszufinden!

"Kagome, ich schlage dir einen Handel vor."

Sowohl die Schwarzhaarige, als auch Sesshomaru machten großen Augen. Einen Handel?

"Ich gebe deinem Hündchen sein Augenlicht wieder, dafür gibst du mir dein Leben."

"Nein!" rief Sesshomaru fast panisch.

"Ja!" stimmte Kagome unverzüglich zu.

Makoto grinste dreckig. "Deine Antwort lautet ja? Obwohl du weißt, dass du sterben wirst, wenn du einwilligst?"

Der Inu-Youkai mischte sich erneut ein. "Sie stimmt nicht zu." sagte er mit dunkler Stimme.

"Jetzt hör aber mal! DAS ist immer noch meine Entscheidung!" fauchte sie zurück und blickte Makoto eindringlich an, der wiederum gelangweilt auf seine Fingernägel schaute.

"Fein, dann sind wir uns ja alle einig." sagte er gedehnt. Eigentlich hatte er diese Miko für klüger gehalten. Tja, wie sehr man sich doch irren konnte...

"Makoto, ich warne dich, wenn du sie auch nur anrührst!"

Kagome sah erstaunt drein. Versuchte Sesshomaru sie gerade mit allen Mitteln zu beschützen oder bildete sie sich das bloß ein?

Im nächsten Augenblick stürzte sich der Silberhaarige auch schon auf seinen Gegner. Letztendlich sah er ein, dass sein Fehler vielleicht größer war, als er anfangs gedacht hatte. Seine aufkommenden Gefühle waren kein bloßer Zufall. "Magst du mich?" Ihre Frage, vor der er sich regelrecht gefürchtet hatte, konnte er mit einem einfachen "Ja." beantworten. Sie würde also ihr Leben für das seine geben? Unsinn, er würde nicht zulassen, dass sie sich für ihn opferte!

Umso schneller und kraftvoller wurde auch sein Angriff, den Makoto nur mit Mühe abwehren konnte.

"Kann es sein, dass diese Göre deine größte Schwäche ist?"

"Makoto, du überrascht mich. Es ist dir wieder einmal gelungen, das Offensichtliche als Letzter zu begreifen." kam die trockene Antwort.

Und während der innerlich kochende Youkai diesen Kommentar verarbeitete, schwebte Kagome irgendwie auf Wolke 7...

"Hiermit nehme ich meinen Vorschlag offiziell zurück. Ich lasse mich doch nicht von einem Hundebaby beleidigen!"

"Souryuuha."

Ein Wort, das kalt wie Eis über die feingeschwungenen Lippen Sesshomarus drang, sollte den

Kampf mit lautem Getöse beenden. Blaue Blitze schossen aus Tokijins Spitze und hinterließen ein Feld der Verwüstung. Kagome hatte sich gerade noch rechtzeitig hinter einem großen Felsen in Sicherheit gebracht. Ihre Arme schlang sie schützend um ihre Schultern, während Bäume um sie herum aus der Erde gerissen wurden. Es schien, als wäre all die Wut, die Sesshomaru unterdrückt hatte, in diese Attacke mit eingeflossen. Wirklich beängstigend...

Und es wollte nicht aufhören.

Erst, als ein riesiger, blauer Drache aus grellen Blitzen seine letzten Stromstöße auf den Gegner hetzte, herrschte eine unheimliche Stille.
 

~*~*~*~
 

"S-Sesshomaru?" Kagome kroch auf allen Vieren aus ihrem Versteck. Sie konnte kaum etwas sehen. Dichter Rauch verschleierte ihre Sicht. Nur eins war ihr klar: Makoto müsste tot sein. Wer konnte so einen Angriff überleben? Selbst Inuyasha hätte damit Probleme gehabt. Die Miko wunderte sich einen kurzen Moment darüber, dass ihr Herz nicht schmerzte, als sie seinen Namen gedanklich aussprach. Als wäre er nur eine Erinnerung, die verblasste. Sie lächelte milde über diesen Vergleich. Ihre Freunde hatte sie mitsamt ihrer Vergangenheit abgeschlossen. Welch Ironie.

"Kagome?"

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen. Seine Stimme war so unglaublich schwach.

"Wo bist du?" rief sie und rappelte sich auf.

"Hier drüben."

Sie drehte sich um und ein erstickter Schrei entwich ihr. "Oh nein...!" Hastig eilte sie zu ihm.

"Bist du ... verletzt?" fragte er leise.

"Als ob das wichtig wäre!" gab sie gereizt zurück und versuchte verzweifelt, den Baum von ihm runter zu hieven, der bei dem Wirrwarr anscheinend auf ihm gelandet war.

"Lass gut sein..." keuchte er müde.

"Vergiss es! Ich lasse dich nicht sterben! Nicht hier und nicht auf diese Art und Weise!!"

Ein weiteres Mal mobilisierte sie all ihre Kräfte, aber es half alles nichts. Sie sank neben dem Baum auf die Knie. "Bitte... Ich flehe dich an. Gib nicht auf!"

"Erinnerst du dich an deine Frage?"

Verdutzt starrte sie ihn an. "W-Welche Frage? Ich habe dir so viele gestellt..."

"Das stimmt allerdings, du hast mich nie in Ruhe gelassen..." Er klang vorwurfsvoll.

"Ich- also, es tut mir... alles so leid..."

"Kagome, ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich dich liebe oder überhaupt dazu fähig bin, dich zu lieben, aber ich mag dich."

Sie schluchzte laut auf. "Und das musst du mir jetzt sagen? Ausgerechnet jetzt? Hättest du das nicht vorverlegen können?"

Er lächelte und es war das erste, ehrlich gemeinte Lächeln, das er ihr schenkte. Ein wunderbares Gefühl...

Sie schniefte noch einmal, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und nickte ihm dann ernst zu. "Wenn ich jetzt sage, dann drückst du mit aller Kraft gegen den Baumstamm. Es wäre doch gelacht, wenn ein so toller Dämon wie du so was nicht auf die Reihe bringen würde!"

"Wenn mir nicht alles, damit meine ich auch alles, weh tun würde, dann würde ich dir das sogar glauben."

Sie ignorierte seine beinahe trotzige Antworte und begann zu zählen. "1,2,3... JETZT!"

Er stemmte sich mühsam gegen den Baum nach oben, während sie mit aller Macht an diesem zog. Und tatsächlich. Mit vereinten Kräften schafften sie es, den Baum zu bewegen, der

langsam aber mit Erfolg neben dem Inu-Youkai zum erliegen kam.

Schnaufend verweilten sie einige Sekunden, bis Kagome sich erhob und ohne ein Wort zu sagen, ihm einfach den Rücken zudrehte.

"Was hast du?" fragte er, wieder gewohnt monoton.

"Das fragst du noch? Was war das eben? Dein eigener Angriff hätte dich beinahe umgebracht!"

"Ich habe mich etwas hinreißen lassen."

"ETWAS?"

"Etwas viel." verbesserte er sich und richtete sich mit einem schmerzhaften Stöhnen auf. Das Atmen fiel ihm erstaunlich schwer. Da seine Rüstung zuvor von Makoto zerstört worden war, hatte der schwere Holzstamm ihm wohl die eine oder andere Rippe gebrochen.

"Und überhaupt, was ist in dich gefahren? Beinahe hättest du dein Augenlicht wiederbekommen...!"

"Kagome."

"Nur, weil du Idiot dich mal wieder als Held aufspielen musstest..."

"Kagome... Hörst du mir überhaupt zu?"

"...ist es so weit gekommen! Was hätte ich ohne dich machen sollen?"

"Ich kann doch wieder sehen."

"Du...- Was?"

Sie blinzelte mehrmals und blickte unverwandt in sein Gesicht. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er sie die ganze Zeit schon anschaute. Klare, goldene Augen erwiderten ihren Blick. "Wie ist das möglich?" hauchte sie und strich geistesabwesend über seine Wange.

"Ich weiß es nicht. Aber Makotos Macht ist scheinbar gebrochen."

"Dann ist er wirklich tot?"

"Es wäre zumindest möglich."

"Ein Glück!" Doch schon im nächsten Augenblick spürte sie, wie sie leicht und wirklich zärtlich zu ihm gezogen wurde. Sie wagte es nicht, sich zu bewegten und starrte ihn wie gebannt an. Immer näher und näher kam sie ihm, während ihr Herz regelmäßige Purzelbäume schlug. Überfordert. genau das war sie in diesem Moment. Seine Augen wanderten über ihr Gesicht, blieben an ihren Lippen hängen, welche in greifbarer Nähe schienen. Und auch ihr ging es nicht anders. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie einem Mann so nah, okay, eigentlich stimmte das nicht. Doch Inuyasha mochte in diesem Moment nicht zählen... Noch nie wurde sie (richtig) von wem geküsst, was sie noch mehr verunsicherte.

Automatisch kamen sie sich näher, sanft zog er sie am Arm noch etwas weiter zu sich. Ihre Hand hatte sie inzwischen behutsam auf seine Brust gelegt. Sein Geruch und seine Nähe berauschten sie regelrecht. Gesunde Röte stieg ihr ins Gesicht und sie war versucht, peinlich berührt den Kopf zur Seite zur drehen, doch das hätte alles zerstört. Aus diesem Grund bewegte sie sich kein Stück, ließ ihn einfach machen und schloss ihre Augen. Sie vertraute ihm völlig, was er mit einer hochgezogenen Augenbraue zur Kenntnis nahm. Der Silberhaarige beobachtete sie bei ihrem Tun, sagte jedoch nichts und ließ stattdessen seine Hand weiter wandern. Sachte strich er ihren Arm hinauf, über ihre Schulter. Ließ sie ihren Nacken hinauffahren und streichelte diesen, so dass die Miko ihren Kopf leicht zur Seite legte, damit er ja nicht aufhörte. Sie wurde niemals so berührt, dennoch sagte es ihr ungemein zu, sie sehnte sich sogar nach mehr von diesen Berührungen, schmiegte sich leicht an seine Hand, was ihn schmunzeln ließ.

Die Welt verlor sich schließlich völlig, als sie seine Lippen auf ihren eigen spüren konnte. Er küsste sie, ihr erster Kuss und sie wusste, sie hatte ihn nicht verschwendet. Sie wollte zu ihm gehören, ach quatsch, sie wollte ihm gehören! Nur ihm alleine! Zögerlich schlang sie ihre Arme um seinen Nacken, als sie seine Zunge spürte, die behutsam über ihre Lippen glitt und Einlass forderte. Sollte sie...? Was dachte sie noch groß darüber nach? Ihr Mund öffnete sich bereitwillig und vorsichtig erwiderte sie seinen Kuss, der so viel leidenschaftlicher war, als sie ihn sich je vorgestellt hatte. Seine Hand strich währenddessen über ihre Schulter zu ihrem schmalen Hals hinauf und nach vorn zu ihrer Wange. Nie im Leben hätte sie gedacht, das diese Hand, die so präzise tötete, auch sanft sein konnte. Sanft zu ihr. Nur zu ihr. Einem Menschen. Einer einfachen Miko. Ihr!
 

~*~*~*~
 

Während Kagome nicht mehr aus ihrem Traum erwachen wollte, erhob sich ein ganz anderes Übel aus einem Haufen Erde. Makoto schnaufte und keuchte, als er sich an die Oberfläche kämpfte. Seine Augen glühten in einem kräftigen Dunkelrot. So eine Wut hatte er schon lange nicht mehr verspürt. Wie konnte dieser Bastard es bloß wagen, ihn, den Herrscher über Leben und Tod dermaßen in Bedrängnis zu bringen? Noch dazu hatte dieser Köter seinen Zauber durchbrochen, das Siegel gelöst und konnte wieder sehen! Und das mit bloßer Willenskraft!

Ein Knurren entwich ihm. >Das wirst du mir büssen, Sesshomaru! Warte nur! Ich werde dich mitsamt deiner kleinen Menschenfreundin in die Hölle schicken! <
 


 

Fortsetzung folgt...
 


 

*********************************************************************************
 

Hm... Etwas kitschig... oder? Viel zu kitschig? Beachtet bitte keine Rechtschreibfehler... Ich wollte dieses Kapitel so schnell wie möglich on stellen. Leider ist es doch etwas kürzer geworden, als ich es geplant hatte... Aber ich dachte mir, ihr würdet euch auch darüber schon freuen^^ Ich werde versuchen, das nächste Kapitel eher zu schreiben... Versprechen kann ich allerdings nichts>.<
 

LG, SessFluff
 

Und so geht es weiter...
 

Ein Kuss. Endlich. Ist Kagome am Ziel ihrer Träume? Reicht das aus, um eine glückliche Zukunft zu haben?
 


 

Hier noch ein kleines Extra und auch Dankeschön, weil es so lange gedauert hat;)
 

Ich: "Puh...Geschafft!"

Kagome: "Hat ja auch lange genug gedauert!"

Ich: "Äh?"

Kagome: "Hallo? Wie lange musste ich bitteschön leiden?"

Sesshomaru: *zufällig dazu komm* "Wer leidet hier?"

Kagome: *übers ganze Gesicht strahl* "Sessy!"

Sesshomaru (alias Sessy): "...?"

Ich: "Hast du das neue Kapitel noch nicht gelesen?"

Sesshomaru: "Nein, sollte ich?"

Ich: *elegant einen Abgang mach*

Sesshomaru: "Was ist denn jetzt los?"

Kagome: "Das ist der Selbsterhaltungstrieb."

Sesshomaru: "Ich habe doch gar nichts gemacht."

Kagome: "Noch nicht." *Sessy das Kapitel vor die Nase halt*

Sesshomaru: *les* *schock* *umkipp*

Kagome: "Und hiermit endet dieses Kapitel!

Sesshomaru: *aufsteh* "SesshomaruFluffy! Bleib gefälligst stehen! Ich kriege dich ja doch!

Ich: *drop* "Hilfe! Wir lesen uns im nächsten Kapitel, bye!"



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Kommentare zu dieser Fanfic (173)
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Von:  Chrysanteme
2017-09-26T08:38:39+00:00 26.09.2017 10:38
Och nee nicht schon wieder....immer bei den wirklich tollen und interessanten Geachichten wird nicht weitergeschrieben!!!! Das ist so deprimierend für mich als begeisteterten Leser. Einfach nur schade, dass diese klasse Ff im Sand verlaufen ist. Eine enttäuschte Chrysanteme😣
Von:  Butterfly85
2015-09-23T11:53:08+00:00 23.09.2015 13:53
das kannst du nicht antun einfach hier aufzuhören und nicht weiter schreiben.
BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE schreib weiter.
die geschichte ist so geil.
Von:  Katthani22
2014-11-29T20:54:50+00:00 29.11.2014 21:54
Mach bitte weiter
Von:  Katthani22
2014-08-25T20:57:49+00:00 25.08.2014 22:57
Mach eine fortsetzung bitte
Von:  Salada
2013-12-01T17:48:24+00:00 01.12.2013 18:48
Super spannend schreib schnell weiter <3<3<3
Von:  airi_chan88
2013-07-22T21:01:47+00:00 22.07.2013 23:01
Oh mein gott *////* warum in gottes namen ... hast du nicht weiter geschrieben TT0TT
Ich muss einfach wissen wie es weiter geeeeeeeht ♥♥♥♥ aaaaah

Ist ja leider schon lange lange her ... hast du denn die restlichen Kapitel schon fertig
Von:  cindy-18
2013-07-11T17:05:07+00:00 11.07.2013 19:05
richtig cooles kapitel bitte schreib so schnell wie möglich weiter ich bin mega neugirig wies weitergeht :D
Von:  cindy-18
2013-07-11T16:48:30+00:00 11.07.2013 18:48
richtig toll
Von:  cindy-18
2013-07-11T16:33:01+00:00 11.07.2013 18:33
tolles Kapitel der arme sessy
Von:  cindy-18
2013-07-11T16:18:25+00:00 11.07.2013 18:18
sweet


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