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Magic Memories

von

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Alte Erinnerungen

Warum? Warum jetzt? Warum muss ich wieder daran denken?, fragte sich Ran. Sie saß in der Detektei auf dem Stuhl ihres Vaters und blickte nach draußen. Es regnete als hätte der Himmel ein Loch und alles würde nun ausbrechen. So viele Gedanken, so viele Erinnerungen suchten sie gerade in diesem Moment heim.

Das Mädchen hob ihre Beine an und umarmte diese anschließend. Sie wollte vergessen, alles was damals passiert war, wollte sie einfach nur vergessen. Die Erinnerungen sollten für immer verschlossen bleiben, ja, das wäre besser gewesen.
 

Sie war Schuld, sie, nur sie ganz alleine. An jenem Tag, wo es begonnen hatte, gab sie sich die Schuld. Dabei hatte der Tag doch so gut angefangen. Zusammen mit Shinichi und Yukiko waren sie in New York gewesen, es war eine Einladung und an diesem Tag wollten sie noch ins 'Golden Apple' gehen, das beste Theater der Stadt, wo die letzte Aufführung eines besonderen Stücken aufgeführt werden sollte. Und genau damals, da traf sie auf ihr großes Idol: Sharon Vineyard, eine der besten Schauspielerinnen auf der ganzen Welt. Der ganze Tag war so wunderbar gewesen, doch die Stimmung war trotzdem getrübt gewesen.
 

Ist das nur so ein Spruch oder glaubst du, dass es einen Gott gibt. Wenn es wirklich so etwas gäbe, wie einen Gott, dann müssten doch wohl alle Menschen, die sich bemühen, in ihrem Leben Gutes zu tun, glücklich sein oder nicht? Das ist aber leider nicht so, ich bin in meinem ganzen Leben von keinem Engel angelächelt worden..noch nie

Das hatte sie damals gesagt, das waren die genauen Worte von Sharon Vineyard, und am Anfang hatte Ran diese nicht verstanden. Noch nie von einem Engel angelächelt, es gab keinen Gott, immer und immer wieder hallten diese Worte noch in ihrem Kopf. Ran wusste kaum weiter, sie wusste nicht, warum Sharon so reagiert hatte, aber dann erfuhr sie von Yukiko, dass die blonde Schauspielerin es nie leicht hatte.

Sofort wurde Ran betrübt und wollte sich am liebsten entschuldigen, doch dann merkte sie erst, welche Traurigkeit von Sharons Worten und ihren Augen hervor gingen. Doch Ran hatte keine Zeit gehabt, um weiter nach zu fragen oder etwas Weiteres zu sagen.

Auch musste sich das Mädchen daran erinnern, was Sharon alles im Leben passiert war, am Tag, wo ihr erster Kinofilm in den Kinos anlief, starben ihre Eltern, an ihrem ersten Oscar, starb ihr man und ihre Tochter...Chris, sie verkleidete sich am Grab als Sharons Mann. Das war der Zeitpunkt, wo sich Chris und Sharon nicht mehr wiedersahen und auch keinen Kontakt mehr zueinander hatten.

Ran wurde traurig, auch wenn sie nun darüber nachdachte, ihre Stimmung war getrübt gewesen und es war wohl doch gut, dass sie nun alleine zu Hause war.
 

Kogoro, der war mal wieder in einer kleinen Bar gewesen und ließ sich vollaufen. Immer machte er das und es ging dem Mädchen schon langsam auf die Nerven, aber ihn davon abhalten, das konnte sie nicht. Nicht einmal Eri, ihre Mutter, hatte es geschafft und nun waren die zwei schon so lange getrennt gewesen. Im Inneren hoffte Ran, dass die zwei irgendwann wieder zusammen kommen würden, eine richtige Familie, das wollte sie wieder haben. Doch so, wie es nun war, musste sie leben. Bei ihrem Vater und ohne ihre Mutter, zum Glück hatte sie noch den kleinen Conan, er war ein Sonnenscheinchen gewesen und half ihr über Shinichis Verschwinden hinweg. Trotzdem, sie wartete jeden Tag und jede Nacht auf eine Nachricht ihres Sandkastenfreundes.

Freundschaft, es war schon viel mehr gewesen, als das, sie liebte ihn, wie sehr sie ihn doch liebte, nur traute sie sich nicht, es ihm zu sagen. Sie hatte Angst, Angst vor einer Abweisung und auch Angst, dass er sie auslachen würde, wenn er es hören würde. Mit Conan, mit dem Kleinen, konnte sie über alles reden und er wusste auch schon, welche Gefühle Ran für ihren Freund hegte. Nur musste der Kleine versprechen, dass er es Shinichi nicht verraten würde. Nie durfte dieses Geheimnis ans Tageslicht kommen.

Heute war Conan nicht da gewesen, er blieb bei Professor Agasa und wollte dort, zusammen mit Ai, ein wenig Computerspiele spielen, zumindest hatte er das gesagt und im Hintergrund konnte sie hören, wie die Detective Boys am Spiel spielten. Ran hatte nichts dagegen, wenn Conan wieder einmal bei Agasa blieb, das machte er oft, in letzter Zeit viel zu oft und meistens wartete er nicht einmal mehr ab, ob sie nun Ja oder Nein sagen würde. Der Kleine hatte wirklich seinen eigenen Kopf und manchmal fragte sich Ran, ob es daher kam, dass er so viel Zeit mit Kogoro verbrachte und ihm versuchte bei den Fällen zu helfen. Eigentlich hätte sie dies von Anfang an Wissen sollen, immerhin war Conan auch, um mehrere Ecken, mit Professor Agasa verwandt gewesen und dieser war, als Forscher, auch nicht auf den Kopf gefallen. Ihr war klar gewesen, dass Conan auch viel wusste, da die Beiden immer wieder viel Zeit mit einander verbrachten. Conan, der kleine Junge, den sie in Shinichis Villa getroffen hatte, als sie nach dem Großen gesucht hatte. Sie wusste es noch wie damals.
 

Der Kleine hatte sich versteckt und erst bei genauerem Nachfragen, hatte sie ihn entdeckt. Er sah so niedlich und süß aus, was sie ihm auch sagte. Sofort wollte sie seinen Namen wissen und es kam Conan Edogawa heraus, ein sehr mysteriöser Name, vor allem Conan. Conan, war kein typisch japanischer Name, aber der Kleien erklärte es damit, dass seine Eltern Fans von Arthur Conan Doyle waren und daher diesen Vornamen aussuchen. Allein bei diesem Gedanken musste Ran schmunzeln, sie hätte es nie für möglich gehalten, dass es noch andere Menschen gab, die solche Fans von dem Schriftsteller waren.

Sofort willigte sie ein, dass der Kleine, bei ihnen wohnen durfte, nun eigentlich hatte sie gesagt, dass sie ihren Vater Fragen würde, aber sie war sich im Klaren gewesen, dass dieser sicher nicht nein sagen würde, würde sie mit schlagkräftigen Argumenten kommen. Und sie hatte Glück gehabt, seit Conan da war, bekam ihr Vater einen Fall und konnte diesen auch noch erfolgreich lösen, damit stand dem Zusammenleben mit dem Kleinen nichts mehr im Wege.
 

Er erinnerte sie an Shinichi. Nicht nur das Aussehen, auch die Handlungen der Beiden waren fast identisch gewesen. Conan erinnerte sie wirklich sehr an Shinichi. Es war schon fast so, als würde sie in Conan ihren Freund sehen, wenn sie ihn nur anblickte. Außer der Tatsache, das Conan eine Brille trug, war, äußerlich gesehen, kaum etwas Anderes. Sie hatte ihn kennen gelernt, da trug er die gleichen Sachen wie Shinichi in der Kindheit. Dies war ihr erster Schock, der erste den sie bekommen hatte, aber dann erfuhr sie, dass Shinichi und Conan über einige viele Ecken miteinander verwandt waren, was sie eigentlich nicht glauben konnte, es dann aber tat.

Mit der Zeit merkte sie noch mehr Ähnlichkeiten, Conan spielte Fußball, genau wie Shinichi. Es war zwar für einen kleinen Jungen nichts Besonderes gewesen, dass er Fußball spielte, allerdings hatten Beide die gleiche Technik gehabt und ein gutes Ballgefühl. Und sonst, sonst ähnelten sie sich auch in ihrem Ausdruck, sie verwendeten eindeutig meistens die selbe Wortwahl, gleiche Floskeln und auch ihre Handlungen bei den Fällen waren korrespondierend.

Was ihr auch noch auffiel, war die Tatsache, dass sich Conan gut mit Sir Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes auskannte. Dies war schon etwas Besonderes, da der Kleine doch gerade 7 Jahre alt war und kein Kind konnte die Werke des Autors gelesen haben.
 

Ran schreckte auf, wieder hatte sie einen schrecklichen Verdacht gehabt. Shinichi und Conan, sie sind, sie sind die selbe Person, sagte sich das Mädchen, schüttelte aber dann ihren Kopf. Das konnte nicht sein, das war viel zu unrealistisch. Wie sollte es auch gehen? Shinichi und Conan, sie konnten nicht die selbe Person sein, da sprachen viele Gründe dagegen.

Und wenn Ran genauer nachdachte, dann erinnerte sie sich auch an die vielen Begegnungen, wo sie Shinichi sah. Jedesmal war auch Conan dabei gewesen, es war also unmöglich, dass die zwei ein und die gleiche Person waren. Aber dann fiel es ihr, wie Schuppen aus den Augen. Bei der ersten Begegnung, war Heiji da gewesen, zuerst hatte er sich als Shinichi verkleidet und wurde anschließend von Kazuha enttarnt. Aber dann, dann tauchte der echte Shinichi auf.
 

Mit den Händen fuhr sich Ran durch die Haare. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein.

Es waren nur Gedanken, Gedanken die sich in ihr breit machten und nicht nur seit Heute. Sie hatte sie oft, wollte sie aber nie wahr haben. Das Mädchen schüttelte den Kopf. Es war unmöglich gewesen.
 

Es gibt keinen Gott, hörte sie eine bekannte Stimme sagen. Schon fast panisch, sah sich das Mädchen um. Sie war alleine, keiner hätte es sagen können und trotzdem, war es so real gewesen. Sie hörte auf, sie hörte auf, sich Gedanken um Conan und Shinichi zu machen und dachte wieder daran was damals in den Staaten passiert war. Immer wieder, sie konnte gar nichts anders.

Damals bei der Führung durch die Bühne, eine glänzende Metallrüstung fiel von oben nach unten. Sie ergriffen die Flucht, doch eine Person kam nicht mit. Es war Rose gewesen, dessen Kleid sich verfangen hatte. Fast wäre sie erschlagen worden, ganz fast, aber Ran ließ es nicht zu. Sie hechtete zurück und konnte die junge Schauspielerin retten. Sie hatten Glück gehabt, sehr viel Glück, da keinem etwas Passiert war.

Fast keinem. Ran hatte sich verletzt, es war nur eine kleine Verletzung, eine Schürfwunde, aber dies gab Sharon den Anlass, wieder darüber zu sprechen, dass es keinen Gott gab.
 

Es gibt keinen Gott, sonst hätte er nicht zu gelassen, dass sich der Retter verletzt.

Sharons Worte, sie waren immer noch so klar, so als hätte sie diese, erst gerade eben gesprochen. Ran wusste nicht weiter, gab es wirklich keinen Gott, waren das alles nur Hirngespinste? Das konnte doch nicht sein, es gab einen Gott, da war sich Ran sicher. Es musste einen geben, sonst würde nicht so viel Leben auf der Welt existieren können. Und trotzdem, auch wenn sie es sich so sagte, sie war sich nicht mehr sicher gewesen. Sharon hatte sie mit ihren Worten verunsichert, die Frau hatte es geschafft. Ran wusste nicht mehr weiter. Sie wusste nicht mehr, was wahr war und woran sie glauben sollte.
 

Sharon Vineyard hingegen wusste ganz genau woran sie glauben sollte. Sie glaubte an keinen Gott, er existierte nicht, sonst hätte er die vielen Kriege, das viele Leiden der Menschen verhindert, was er allerdings nicht getan hatte. Lieber ließ er es zu und ließ die Menschen, ihre Probleme von alleine lösen. Und genau das, das machte sie ihm zum Vorwurf. Menschen sind schwach, sie agieren nach ihren Empfindungen, ihren Emotionen und nachdem, was mit ihnen passiert. Alleine waren sie schwach, sie brauchten jemanden, der sie leiten konnte und es war Falsch zu denken, dass es ein anderer Mensch war. Nein, keiner konnte Jemanden leiten und wenn doch, dann endete es im Chaos und dies mehr als einmal. Selbst in der Geschichte starben die Menschen, weil sie so handelten wie sie dachten, handelten nach ihren Emotionen, während sie doch alle gleich waren und daran dachten, dass es einen Gott gab, einen Gott, der sie für ihre schlechten Taten strafen und für ihre guten Taten belohnen würde.

Aber dem war nicht so, das war der blonden Schauspielerin klar gewesen. Sie hatte dafür viel erlebt, um noch daran zu glauben, dass es einen Gott gab, der ihr Leben um einiges erleichtern würde.

Ihr erster Film, eigentlich etwas Schönes, einen Grund zum Feiern hatte sie ja, aber dann das schreckliche Ereignis, als sie erfuhr, dass das schöne Haus ihrer Eltern in Flamen stand und diese im Flammenmeer umgekommen war. Sie wollte es nicht wahr haben, das durfte nicht sein und dann der nächste Schicksalsschlag. Am Tag wo sie den ersten Oscar bekam, sie hielt ihn bis heute noch in Ehren, starb ihr Mann an seiner Krankheit. Wie sehr sie ihn doch vermisste. Und was war mit Chris? Das Mädchen hatte sich so verändert, sie bekam alles auf dem Silbertablett serviert, nur weil sie die Tochter der großen Schauspielerin Sharon Vineyard war. Chris, die gelernt hatte, sich genau so gut zu verkleiden und in eine Rolle zu schlüpfen wie ihre Mutter, spielte ihr einen ernst zu nehmenden Scherz. Am Grab ihres geliebten Mannes kam sie verkleidet als er und machte ihr Vorwürfe. Das war genug und führte zum Bruch zwischen Mutter und Tochter.

Nein, es gab keinen Gott und wenn es einen geben würde, er hätte sicher dafür gesorgt, dass Chris nicht so etwas Machen würde und trotzdem, er konnte es nicht verhindern.
 

Thank you sweet angel from heaven above, you saved my life and helped me, well didn't you.

Das war der Ausgang dafür, dass sich Ran so schlecht fühlte und sich an allem die Schuld gab. Sie alleine...

Rose hatte ihr die Worte gesagt und nochmals darauf angespielt, dass sie fast von der Rüstung erschlagen worden wäre. In ihren Augen hat Gott sie geschützt, indem er ihr Ran schickte, das Mädchen, welches ihr Leben gerettet hatte.

Diese Worte vernahm Ran immer wieder, sie waren stark, zu stark. Das wollte sie nicht, nicht so. Sie schämte sich und fühlte sich für den Tod von Heath verantwortlich. Das Mädchen legte ihre Arme an ihre Ohren, sie wollte nichts mehr hören, vor allem nicht die Stimmen, die sie an diese Vergangenheit erinnern ließen. Es sollte aufhören und sie schüttelte mehrfach den Kopf.

„Geht weg, geht weg“, murmelte sie leise. Doch es war keiner da gewesen, der sie hören hätte können. Sie war alleine zu Hause und dennoch fühlte sie sich beobachtet. Sie dachte wirklich, dass irgendwer hier war, jemand, der etwas von ihr wollte.

„Nein“, rief Ran aus. Sie konnte langsam nicht mehr und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Es war so viel schreckliches Passiert, alles wollte sie vergessen, es sollte weg gehen. Aber warum tat es das nicht? Es war schon so viel Zeit vergangen, so viel Wochen und Monate.
 

Das Taschentuch....sie hatte es damals verloren. Es war ein Geschenk, eines von Sharon gewesen und sie wollte es wieder haben. Wie blöd war sie damals nur, zu behaupten, dass sie die Sitze mit dem Taschentuch sauber wischen würde. Warum hatte sie das getan? Warum hatte sie damit angegeben und das Tuch hoch gehalten, dadurch wurde es erst Recht nach draußen geweht. Und sie wollte es wieder haben, so sehr. Stop, please, bat sie den Fahrer, zuerst sprach sie japanisch und merkte, dass dieser es nicht so recht verstand, aber dann konnte sie ihn mit diesen zwei Worten doch überzeugen anzuhalten.

Mit Shinichi war sie ausgestiegen und sah sich um. Ihr Freund ging alleine in das fremde, kalte Gebäude, während Ran draußen gewartet hatte.

In der Zeit machte sich das Mädchen wieder so viele Gedanken, immer wieder erinnerte sie sich daran, was passiert war. Sie selber sagte sich, dass sie Schuld war, aber auch, dass Sharon ahnte, was passieren würde. Und Ran war ihre Komplizin gewesen, zumindest behauptete es Ran. Betrübt kniff sie die Augen zusammen, sie wollte das alles nicht mehr wahr haben. Hätte sie doch nur anders gehandelt, dann wäre Heath noch am Leben, sagte sie sich immer wieder, immer und immer.

Das langsam dumpfe Schritte auf sie zu kamen, hatte sie gar nicht mehr wahr genommen. Alles um sich herum, hatte sie verdrängt. Aber dann, im nächsten Augenblick hörte sie das klackern der Schuhe, es war laut gewesen und sie dachte, dass es nur noch lauter werden würde, je länger sie da stand. Zuerst dachte Ran, dass es Shinichi war, aber das konnte nicht sein, die Geräusche kamen von vorne und ihr Freund hätte von links kommen müssen.
 

Ein Mann...ein Japaner, dachte Ran damals und blickte ängstlich zu diesem. Sofort fiel ihr ein, dass es in den Staaten einen japanischen Serienkiller gab und nun, nun kam dieser immer näher, so dachte sie es zumindest. Kurz blieb der Mann stehen, dann aber ging er weiter und Ran fühlte sich hilflos. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, spürte ihre Beine nicht mehr und ihr Blick fiel auf seine Jackentasche, wo sie erkennen konnte, dass er dabei war, eine Waffe zu ziehen. Sie schluckte, sie hatte Angst und wünschte sich, dass Shinichi kommen würde. Die wenigen Sekunden, die sie da standen, kamen ihr wie Minuten vor und sie wollte, dass das alles endlich vorbei sein würde.

Ran stand nur da, sie wusste, es würde ihr Ende sein und sie konnte gar nicht reagieren, nicht einmal, als der Taxifahrer ihr zu rief, dass der Mann der Killer sein muss und schließlich verschwand. Es war wirklich unhöflich von diesem gewesen, einfach los zu fahren und ein kleines, hilfloses Mädchen alleine mit so einem Mann stehen zu lassen. Doch hier siegte die Furcht und die Angst, dass der Killer auch auf den Taxifahrer los gehen würde.
 

„Kommst du aus Japan....ich hab dich gefragt, ob du aus Japan kommst“, fragte der Mann. Seine Stimme war tief und auch kalt gewesen. Ran konnte förmlich spüren, wie kalt es auf einmal wurde.

Sofort merkte das Mädchen, dass man mit dem Mann nicht scherzen durfte und seine Augen, diese giftgrünen Augen durchbohrten sie.

„Eh...ja“, sprach sie leise und versuchte, ihre Angst nicht zu zeigen. Sie war zwar keine Schwäche gewesen, es war sogar gut, wenn man Angst hatte, aber trotzdem, sie wollte nicht, dass er es merkte.

Mit seiner Frage, ob sie nun aus Japan käme, hatte er einen Punkt getroffen, sie war erstaunt gewesen und dachte nicht mehr daran, dass er ein Killer war, diese würden, in ihren Augen ganz anders, agieren. Außerdem hätte er ihr doch schon gleich etwas Getan, oder nicht?

„Hast du hier einen Verdächtigen gesehen. Ich meine einen Japaner mit langen, grau gefärbten Haaren und einem Bart?“, wollte er wissen und sah Ran durchdringend an. Er erwartete eine Antwort und das möglichst bald.

„Nein, habe ich nicht gesehen“, schüttelte das Mädchen ihren Kopf.

Von weiter hinten kam ein Wagen angefahren, das Licht, es blendete sie und blieb genau vor Beiden stehen. Der Mann vor ihr, blickte sich kurz nach hinten um, sie konnte nun seine Augen noch viel deutlicher sehen und erschrak. Sie waren grün, giftig aber auch furchteinflössend. Noch nie hatte sie einen Mann gesehen, der solche Augen hatten, Augen die einem die tiefste Angst einjagten.

Und trotzdem, Ran war sich nun sicher, dass der Mann vor ihr, kein Killer war. Dafür verhielt er sich nicht so. Er blieb stehen, als der Wagen kam und auch sprach er mit dem Fahrer. Wäre er wirklich der Killer gewesen, wäre er doch weg gelaufen oder hätte versucht Ran mit zu nehmen, aber er tat nichts. Er stand einfach nur da und sprach mit seinem Kollegen, der auf ihn zu ging.
 

Diese Begegnung hatte Ran auch schon vergessen. Sie wusste nicht, wieso sie es schaffte und warum sie nun, seit einiger Zeit an ihn denken musste. Es war auf einmal so real geworden und sie dachte jeden Tag daran, dass sie ihn erneut treffen würde. Aber warum?

Dabei kannte sie den Mann doch gar nicht und musste doch ständig an ihn denken.
 

„Komm schon, es ist gefährlich hier. Gleich da vorne um die Ecke ist eine große Straße, nimm die ein Taxi und mach, dass du von hier weg kommst. Haben wir uns verstanden?“, meinte der fremde Mann und zog Ran am Arm in diese Richtung. Das Mädchen sollte nicht an diesem Ort bleiben, es war viel zu gefährlich gewesen und sie sollte weg.

„Halt, nein. Ich warte noch auf...ich warte noch auf einen Freund, wissen Sie. Er müsste gleich kommen, er geht in meine Klasse“, entgegnete Ran leise. Sie konnte doch Shinichi nicht einfach so alleine hier lassen.

„Ich sags euch nicht nochmal, macht, dass ihr weg kommt. Haut ab...letzte Warnung“, zischte der Mann. Er war nicht mehr gutmütig gewesen und wurde deswegen schroff.

Und trotzdem machte er sich zusammen mit seinem Kollegen auf den Weg aus der Gasse raus.

Nun sah Ran es ganz deutlich. Der Mann mit dem sie geredet hatte, er hatte langes schwarzes Haar, was sie zwar schon vorher gesehen hatte, sich aber nicht so sicher war. Und neben ihm der Kollege, seine Jacke, da stand ganz deutlich FBI drauf. Sie war ein wenig erleichtert gewesen, dass sie hier doch nicht auf einen Feind oder einen schlechten Menschen getroffen hatte. Auch hörte sie dem Gespräch der Beiden noch ein wenig zu. Sie sagten, dass alle Straßen hier abgesperrt waren und keiner, wirklich keiner raus oder rein kam, ohne überprüft zu werden. Erleichterung löste dies in dem Mädchen auf und sie wollte so schnell wie möglich zu Shinichi.
 

Beschwere dich ruhig bei deinem Gott, dass er dir ein solches Schicksal beschert, denn dein Weg ist hier zu Ende, so viel steht fest.

Das waren die Worte des echten Serienkillers, den Ran traf. Sie hatte Angst und wusste nicht mehr weiter. Dann fiel dieser, doch das Mädchen hielt ihn fest. Auch wenn ihr klar war, dass der Mann ein Verbrecher war, sie konnte ihn einfach nicht seinem Schicksal überlassen, das durfte sie nicht.
 

Erst jetzt fiel Ran die Ähnlichkeit zu Sharon auf. Zwar waren sie von der Statur und auch von dem, wie sie sich benahmen Anders gewesen, aber sie hatten die gleiche Meinung über Gott. Das hatte Ran sofort erkannt, als der Mann davon sprach, dass sie sich beschweren sollte. Rans Augen weiteten sich ein wenig, das konnte doch nicht wahr sein. Es war so viel in New York passiert und sie hatte es einfach vergessen, vergessen, weil es so schrecklich war, weil sie sich die Schuld an allem gab. Selbst mit der Zeit wurde es nicht besser, aber nun, nun erinnerte sie sich wieder. Sie hatte es schon einmal gehabt, es war ein richtiges Déjà-vu gewesen.

Damals, als sie mit ihrem Vater im Wagen saß und in dieses vorzügliche Restaurant gefahren war. Sie musste für einen Test in Geschichte lernen und hatte im Wagen alle Hände voll zu tun. Und dann war es wie damals, der Regen prasselte langsam auf die Straße runter und Ran musste sich wieder daran erinnern. Zuerst fiel ihr wieder der Mann auf, jenen, den sie in der dunklen Gasse getroffen hatte und nicht richtig einzuordnen vermag. Wer war er nur?
 

Muss man für alles einen Grund haben? Ich verstehe nicht, weshalb ein Mensch einen anderen umbringt, aber ich weiß, warum ein Mensch einen anderen rettet. In solchen Angelegenheiten ist kein Platz für logisches Denken.

Damit hatte Shinichi Recht gehabt und wie er recht hatte. Das merkte auch Ran und damit hatte er es geschafft ihr die Schuldgefühle zu nehmen, zumindest bis zum heutigen Tag. Es ist wirklich nicht zu verstehen, wie ein Mensch einen Anderen einfach umbringt, aber es gibt auch Menschen, die Andere retten, egal was diese getan haben oder tun werden.

Nun verstand Ran es auch endlich, es war gar nicht ihre Schuld gewesen. Sie hatte nur nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und versucht einen Menschen, jemanden der in Gefahr war, zu retten.

„Ich war nicht Schuld“, sagte Ran noch einmal zu sich selber und erhob ihren Körper. Nun saß sie nicht mehr so zusammen gekauert da, sie saß gerade, den Rücken nach hinten durchgedrückt und so, als würde sie nun jemanden erwarten, der ihr Bestätigung gab. Doch, wie nicht anders zu erwarten war, war keiner hier gewesen, der etwas sagen konnte.

Das Mädchen seufzte und baumelte mit den Füßen auf den Boden. Es brach alles über sie herein, einfach so und das nur dank dem Regen.
 

Meine schlechten Erinnerungen, haben die guten komplett verdrängt, sagte sich Ran. Und bei näherem Nachdenken, war es wirklich so gewesen. Sie hatte, immer wenn ein Fall ihres Vaters negativ war, versucht diesen zu verdrängen, in nicht so sehr an sich ran gelassen, aber es klappte nicht. Und heute, heute merkte sie, dass jede Erinnerung zählte, auch die schlechteste.

Aber es gab auch nicht schlechte, es waren auch gute dabei, welche wo sie so viele Menschen kennen lernte, wie z. B. Sharon Vineyard, die mittlerweile leider verstorben war. Und trotzdem, sie durfte sich nicht von den schlechten Erinnerungen unterkriegen lassen, sie musste immer positiv denken und auch daran, dass sie noch das Gute hatte. So viele Menschen hatte sie getroffen, so viele neue Freunde gewonnen, das konnte sie nicht nur, aufgrund der Ereignisse vergessen.

Nun ging es Ran wieder besser, sie war vollkommen sie selber gewesen und stand von ihrem Stuhl auf. Dann schaute sie in die kalte Nacht und sah nichts. Es war viel zu dunkel gewesen, als das man etwas erkennen konnte. Das einzige, was man sah, waren die vielen Lichter der Reklamefenster gewesen, diese leuchteten immer noch hell und schienen den Menschen, die zu so später Stunde noch weg gingen. Auch die Straßenlaternen leuchteten, zwar schwach, aber sie waren immer noch da. Es musste romantisch sein, wenn man in einer solchen Nacht mit seinem Liebsten unterwegs war, sich an ihn kuscheln konnte und beschützend in dessen Arme liegen durfte.
 

Beschützend...Schutz...das verspürte sie damals, als sie den fremden Mann mit der Strickmütze gesehen hatte. Er hatte etwas ernstes an sich und auch etwas, dass ihr Angst machte, aber wenn sie genauer daran dachte, hatte er auch etwas Beschützendes an sich, was nicht nur daran lag, dass er beim FBI tätig war.

Was war nur los mit ihr? Sie konnte kaum noch klar denken, jetzt wo sie sich wieder erinnerte, was damals war. Auch musste sie immer wieder an diesen Mann denken, aber warum gerade jetzt? Und warum erinnerte er sie wieder an jenen Abend, wo sie traurig mit Conan durch die Straße ging. Sie weinte und wie sie weinte, sie wollte nicht mehr ohne ihn sein, nicht mehr ohne Shinichi. Und da traf sie ihn. Er kam gerade aus einer Telefonzelle und zündete sich seine Zigarette an. Hier sah sie, dass er Raucher war.
 

„Du weinst schon wieder“, sagte er. „Du bist immer am weinen“, fügte er noch hinzu. Die Zigarette war nun in seinem Mund verankert und er zog nicht einmal daran, viel eher sprach er diese zwei Sätze mit Ran und konnte sie schon aus der Fassung bringen.

Schnell wischte sich Ran die Tränen weg. Seine Worte waren für sie kraftvoll und trotzdem wollte sie ihm nicht Recht geben. „Was ist falsch daran?“, fragte sie nach. Das Conan genau neben ihr stand, hatte sie schon vergessen gehabt, ihre ganze Aufmerksamkeit richtete sich nun nur noch auf den Mann.

„Nichts...es ist mir nur aufgefallen“, sagte der Mann und schloss für einen kurzen Moment seine Augen, während er einen Zug seiner Zigarette machte. Dann ging er auf das Mädchen zu, welches nicht wusste, was sie sagen oder denken sollte. Er hatte es geschafft, er hatte sie nun vollkommen verwirrt.

„Du erinnerst mich an eine Frau...eine die immer im Dunkeln weint, damit sie keiner dabei beobachtet...eine sehr törichte Frau“, meinte der Fremde und machte sich weiter auf seinen Weg.

Ran konnte es nicht fassen, sie konnte nicht fassen was er sagte und wie er eine Frau bezeichnete, die weinte, ob alleine in der Dunkelheit oder aber vor Anderen. Gerade wollte sie etwas Sagen, da riss sie Conan aus ihren Gedanken, indem er fragte, wer der Mann war. Schnell erklärte sie ihm von ihrer Vermutung.

Als sie sich anschließend umdrehen wollte, um weiter mit dem Mann zu reden, war er schon weg gewesen, es war fast so, als hätte er sich einfach in Luft aufgelöst, er war einfach so weg. Verschwunden.

Einfach so.

Weg.

Nicht mehr da.

Ran war nun verunsichert, aber sie beschloss, mit dem Kleinen weiter zu gehen, es würde schließlich nichts bringen, wenn die zwei hier noch rumstehen würden, während der Fremde weg war.
 

Erst nun fiel ihr auf, dass er sich sehr verändert hatte, sein Blick war noch stechender gewesen, als zuvor und seine giftgrünen Augen zeigten Hass, Wut, aber auch Einsamkeit, teilweise hatte er auch etwas beruhigendes gehabt, obwohl er so aussah, als würde er einen mit bloßen Händen erwürgen können. Auch merkte sie, dass seine Haare anders waren, er hatte sie kurz und sie musste zugeben, es stand ihm wirklich gut, zumindest besser, als seine langen Haare, die sie erwartet hatte.

So war es damals, sie erinnerte sich wieder und wünschte sich, dass sie den jungen Mann mit der Strickmütze gern noch einmal sehen wollte. Sie hatte so viele Fragen und die alle wollte sie ihm stellen, sie wollte wissen, wer er war und was er hier machte, aber auch noch andere Sachen. Der Fremde, er machte sie so neugierig und Ran wusste nicht einmal, warum es ihr so ging. Was hatte er an sich, dass er sie vollkommen in seinen Bann zog?
 

Noch immer blickte das Mädchen nach draußen, sie stand am großen Fenster in der Detektei und hätte vielleicht lieber in ihr Zimmer gehen sollen, etwas Wichtigeres machen, als rum sitzen und warten, aber der ganze Abend erinnerte sie an damals. Und der Regen hörte nicht auf, er war immer noch da gewesen. Allerdings war er weniger geworden, es regnete nicht mehr Wasser herunter, es nieselte nur noch und trotzdem hörte man, das Prasseln des Regens am Fenster.

Dort draußen erblickte sie dann das Leuchten eines Stängels, jemand stand gegenüber der Detektei, draußen im Regen, und hatte sich gerade eine Zigarette angezündet. Auch wenn Ran nicht wusste warum, sie hielt den Mann, der unten war, für den Fremden von damals. Er musste es einfach sein.

Ohne sich auch nur die Jacke anzuziehen, lief Ran nach draußen, einfach drauf los und schon bald sah sie das Leuchten der Zigarette. Mit einem kleinen Lächeln lief sie zu dem Mann.

„Warten Sie“, rief sie ihm zu, da dieser gerade gehen wollte.

„Bitte?“, der Mann drehte sich nun und blickte in Rans, große Augen. Er sah dem Fremden nicht ähnlich, er war kleiner als dieser und hatte auch dazu blonde Haare, einen Wuschelkopf, sowie blaue Augen.

„Entschuldigung, ich hab Sie verwechselt“, stammelte Ran. Sie hatte einen hochroten Kopf bekommen und sich gleich wieder auf den Weg rein gemacht.

Diesmal schloss sie die Tür zur Detektei ab und ging nach oben in die Wohnung und das nur, um sich in ihr Zimmer zu begeben und auf das Bett zu legen.

Wann sehe ich ihn wieder...diesen fremden jungen Mann mit der Strickmütze, dessen Gesicht solch eine Einsamkeit, aber auch Geborgenheit ausstrahlt?, fragte sich das Mädchen und ihr fiel ein, dass immer wenn sie daran dachte, ihn wieder zu sehen, er nie da war. Aber wenn sie es nicht wollte, oder nicht an ihn dachte, traf sie ihn durch einen Zufall. Zumindest war es bisher einmal so passiert. Ich hoffe...ich hoffe ich sehe ihn bald wieder.

Spekulationen

Der Morgen war noch ein wenig trüb gewesen als Ran aufwachte, ihr Fenster noch beschlagen und ein leichter Nieselregen prasselte gegen dieses. Doch es dauerte nicht allzu lange und er hörte auf, nun war es schwul gewesen und die Luft war viel zu trocken gewesen. Das Fenster in ihrem Zimmer war noch geschlossen gewesen, da sie nicht wollte, dass es zu stark hinein regnen würde. Ran hatte Glück gehabt, dass sie nach der kalten Dusche am Abend zuvor, nun nicht krank wurde, aber darüber hatte sie sich bisher keine Sorgen gemacht. Auch das, was am Tage zuvor passiert war, hatte sie schon fast vergessen, wieder diese Erinnerungen zum Teil verdrängt. Es schien schon fast so, als würden ihre Erinnerungen nur an kalten Regentagen wieder kommen und am nächsten Morgen verschwunden sein. Es war merkwürdig gewesen und sie selber konnte sich keinen Reim darauf machen.

Munter, aber auch mit einem Gähnen, stand das Mädchen auf. Sie zog sich ihre Schuluniform an, machte sich die Haare zurecht und ging dann ins Badezimmer um die Zähne zu putzen. Heute musste sie nur noch ihr eigenes Essen für die Schule vorbereiten, ihre Tasche nehmen und dann konnte es auch schon los gehen.

Diesmal musste sie nicht für Conan ein Frühstück vorbereiten, auch wenn sie es gerne tat, aber heute war es einfach nicht notwendig gewesen. Und für ihren Vater machte sie auch nichts, es hätte sowieso nichts gebracht, da dieser, erst gegen Nachmittag aufstehen würde und dann wäre sie sicher schon zu Hause.

Das Mädchen dachte schon nicht mehr an den gestrigen Tag, es war, als hätte er nie existiert und irgendwie war sie auch froh darüber. Wenn man bedachte, wie es ihr ging, als sie damals aus New York wieder nach Hause kam, war es wohl besser, dass sie heute wieder alles vergessen hatte.

Ihr Frühstück packte Ran in ihre Tasche, nahm diese in die Hand und verließ auch schon die Wohnung, sie ging die Treppen nach unten und in diesem Moment, stieß sie mit Sonoko zusammen. Sie hatte vergessen, dass ihre Freundin sie heute mal wieder abholte und war deswegen genau in sie rein gelaufen.
 

„Mensch, Ran, ist Shinichi wieder da oder warum hast du es so eilig?“, wollte Sonoko wissen und versuchte damit auch, ihre Freundin ein wenig auf zu ziehen. Sie wusste schließlich, was Ran für Shinichi empfand und konnte sie damit immer mal wieder necken.

„Was? Sonoko....“, stammelte Ran. Sie war sofort rot gewesen und wollte ihrer Freundin einmal gehörig den Kopf waschen, aber sie kam nicht dazu, da die Gedanken um Shinichi die Oberhand gewannen. Wo ist er nur? Wann kommt er wieder...geht es ihm bei seinem neuen Fall gut? Wann meldet er sich wieder bei mir, ich vermiss ihn so sehr, sagte sich Ran und schüttelte kurz darauf den Kopf. „Das ist nicht wahr, Sonoko“, warf das Mädchen ein.

„Nein, natürlich nicht, deswegen bist du auch gerade Rot wie eine Tomate geworden“, grinste die Andere keck. Sie tat es natürlich nicht absichtlich und eigentlich wollte sie nur, dass sich Ran ihrer Gefühle bewusst wird und diese nicht immer abstreitet.

„Ich bin nicht rot, das kommt nur, weil ich...“, stammelte Ran. Was sollte sie schon sagen, dass sie traurig über alles war? Nein, das konnte sie nicht machen und Sonoko konnte sie auch nicht von gestern Abend erzählen, was ihr wieder in Erinnerung gerufen wurde, als sie darüber nachdachte, welche Gründe sie für das Erröten nennen konnte. Weinen fiel ihr als Erster ein, aber es wäre nicht gut gewesen, hätte sie es gesagt. Dann wäre Sonoko darauf gekommen, dass sie es wegen Shinichi tat, was vehement abgestritten werden würde und den wahren Grund, da würde Sonoko viel zu sehr nach hacken.

„Also was ist es? Ich bin neugierig, das weißt du doch und wir sind beste Freundinnen, wir sagen uns doch alles“, sprach Sonoko.

„Nur weil ich Rot bin, heißt es nicht, dass es an Shinichi liegt“, sagte sie ein kleines bisschen traurig. „Er hat sich schon so lange nicht mehr bei mir gemeldet...ich weiß gar nicht, ob es ihm gut geht.“

„Nun mach dir wegen ihm keine Sorgen, er ist ein freches Bürschchen und als Detektiv hat er ja was drauf. Der lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Und was das Wichtigste ist, er ist es nicht Wert, dass du dir so viele Sorgen um ihn machst“, meinte Sonoko und sah sie an. Ihre Freundin Ran war schon etwas Besonderes gewesen und sie hatte es nicht verdient gehabt, dass ein Kerl sie so behandelte.

„Du hast ja Recht“, nickte das Mädchen zustimmend. Sie wurde wieder fröhlicher und machte sich zusammen mit Sonoko auf den Weg zur Schule.
 

„Warte mal, Sonoko“, meinte Ran. Sie blieb vor dem Schultor stehen und sah sich um.

„Was hast du? Denkst du, dass Shinichi heute her kommt?“, fragte das Mädchen nach. Sie war ein wenig verwirrt gewesen, aber dann freute sie sich. Würde Shinichi wirklich her kommen, dann würde es Ran auch viel besser gehen.

„Ich weiß nicht. Nein, ich glaube nicht“, meinte Ran und schüttelte den Kopf. Sie wusste doch gar nicht, ob Shinichi her kommen würde oder nicht. Sie wusste seit langer Zeit gar nichts mehr über ihn, auch nicht, was noch passieren würde.

Langsam hatte sie das Gefühl gehabt, als wäre der rote Faden, der sie und ihn verband gerissen und als sie sich ihren kleinen Finger ansah, konnte sie dieses Band nur noch schwach erkennen. Dennoch, es war noch da gewesen, aber alle Gefühle waren getrübt gewesen.

„Was ist?“, wollte Sonoko wissen und hob, genau wie Ran es tat, ihren kleinen Finger. Auch sie sah ihn an, genau wie es ihre Freundin tat, aber sie erkannte nichts.

„Der rote Faden, er ist nur noch schwach zu sehen“, seufzte das Mädchen. Es machte sie traurig, wirklich traurig und sie sah zu Sonoko. Nun brauchte sie wirklich eine Freundin, die sie trösten würde.

„Der rote Faden?“, murmelte die Andere. Nun verstand sie, was Ran damit meinte. „Hey, mach dir darum keinen Kopf, es ist nicht gesagt, dass es was Schlechtes ist, außerdem ist er immer vorhanden, zumindest bei dir und Shinichi, das ist wie ein Naturgesetz, du und er, ihr seid das schönste Paar, dass es nur geben kann und bald wirst du den Faden auch wieder sehen. Warte einfach ab und bring diesen Tag hinter dir“, zwinkerte das Mädchen. „Und, Ran, ich dulde keine Widerrede.“

„Ist ja schon gut, du hast mich überzeugt“, grinste Ran ein wenig. Sonoko wusste wirklich, was sie tun musste, damit es ihr besser ging und wieder einmal hatte sie es geschafft. Wieder konnte sie sie davon überzeugen, dass alles in bester Ordnung war, auch wenn Ran es manchmal nicht glaubte.

„Gut, dann wieder zum Thema zurück, warum warten wir hier?“, wollte das Mädchen neugierig wissen.

„Ich wollte eigentlich nur nach Conan sehen. Er kommt sicher bald vorbei und ich will schauen, dass es ihm gut geht“, meinte Ran leise.

„Conan also...wegen Conan stehen wir hier und warten, soso...manchmal müsste man meinen, dass du in den Kleinen verliebt bist“, scherzte sie.

„Das ist doch nicht wahr...er war gestern Nacht nicht zu Hause, sondern bei Professor Agasa und ich darf doch wohl sicher gehen, dass es ihm gut geht und dass er zur Schule geht“, sagte Ran.

„Du machst dir viel zu viel Gedanken, der Kleine kann schon alleine auf sich aufpassen und weiß, was er darf und was nicht. Und wenn etwas Passiert wäre, würde dich doch der Professor anrufen, also mach dir nicht so viel Sorgen, dem Zwerg geht es gut“, grinste Sonoko. „Na komm, gehen wir rein.“
 

„Hallo Ran“, rief Conan, als er sie sah. Zusammen mit Ai war er nun auf dem Schulweg gewesen und kam auch an der Teitan Oberschule vorbei.

„Guten Morgen, Conan, hast du gut geschlafen beim Professor?“, wollte Ran gleich prüfend wissen.

„Und wie...wir haben die neusten Videospiele gespielt, aber ich war mal wieder zu schlecht, wodurch die Anderen gewonnen haben. Und am Abend haben wir noch einen spannenden Krimi im Fernsehen gesehen“, sprach Conan ein wenig kindlich, damit es wirklich so aussah, als hätte es ihm Spaß gemacht.

„Das freut mich“, lächelte Ran. Nun war sie sich sicher gewesen, dass es dem Kleinen gut ging, auch wenn sie nicht dabei war.

Innerlich hatte sie Angst, große Angst gehabt, dass ihm etwas Passieren würde. Auch wenn sie es nicht zu gab, die ganze Sache, die in New York passiert war, beschäftigte sie immer noch. Zwar hatte sie sich mehrfach gesagt, dass sie doch keine Schuld hatte, da sie ein Menschenleben unter allen Umständen rettete, allerdings spielte sich nochmals in ihr alles ab, von Shinichis Verschwinden.

Er wollte doch nur kurz nach etwas Gucken und war dann nicht wieder zurück gekommen, lange hatte sie gewartet und dachte dann daran, dass sie vergessen wurde, weswegen sie nach Hause ging. Sie fühlte sich schlecht bei dem Ganzen und dachte, dass ihm was Passiert war, etwas, was sie nicht ändern konnte. Und genau diesen Fehler wollte sie nicht erneut begehen, sie wollte nicht, dass mit Conan auch was passiert, was sie dann verschulden würde.

„He du, Knirps. Du telefonierst doch auch ab und an mit Kudo. Sag ihm, dass er mal wieder Ran anrufen sollte, es geht ihr nicht Besonders“, flüsterte Sonoko dem Kleinen leise zu und schob anschließend Ran durch das Schultor.

„Was hast du ihm erzählt?“, fragte diese nach.

„Nur, dass er dich nicht immer so stressen soll“, log Sonoko.
 

„Und was willst du nun tun, Shinichi?“, fragte Ai ihn. Sie hatte das ganze gerade mit bekommen und auch wenn Sonoko leise war, konnte sie sich denken, was diese ihm zu sagen hatte.

„Muss ich dich jedesmal neu darum bitten? Nenn mich nicht Shinichi, wenn wir hier draußen sind oder soll ich dich das nächste Mal auch mit deinem richtigen Namen ansprechen“, warf Conan ein. Langsam nervte es ihn, dass Ai ihn immer Shinichi nannte, wenn es um ihn und Ran ging. Er selber hatte es doch auch geschafft das Mädchen bei ihrem jetzigen Namen immer wieder anzusprechen.

„Mach dir nicht ins Hemd, ich hab schon geguckt, dass uns keiner hier beobachtet oder zu hört“, sagte sie.

„Was ist los mit dir? Du bist doch sonst auch nicht so“, warf Conan ein und sah sie an. Er war ein wenig erstaunt gewesen, dass sie sich heute so benahm.

„Es ist nichts los, was sollte auch los sein?“, fragte Ai murmelnd und ging einfach weiter, egal ob Shinichi nun mit ging oder nicht.

„Haibara, warte“, rief er ihr nach und nahm die Beine in die Hand. Das Mädchen war wirklich merkwürdig gewesen und so langsam dachte er daran, dass er sie nicht mehr verstand. Sie tat nur noch das, was sie wollte und so war es auch gestern gewesen.

Eigentlich war Conan da gewesen, um mit Ai über die Organisation zu sprechen und darüber, wie deren Mitglieder aussahen, da er nur Gin und Wodka gesehen hatte, auch Tequila und Pisco, doch beide waren schon gestorben. Allerdings hatte Ai andere Pläne und lud die Detective Boys ein, wo sie zusammen ein Computer- oder Videospiel spielten.

„Dann beeil dich“, gab das Mädchen zurück und ging weiter. Dabei grinste sie ein kleines bisschen, aber dann hörte sie auch damit auf, als Conan aufgeholt hatte. „Also, was willst du nun wegen Ran machen?“

„Ich weiß es nicht, ich werde sie auf jeden Fall heute noch anrufen und versuchen zu erfahren, was mit ihr los ist. Sonoko hat mir ja nicht gerade viel dazu gesagt und ich darf es wieder einmal selber heraus finden“, seufzte der Kleine und dachte nach. „Ich glaube, sie vermisst einfach ihren Shinichi und durch den letzten Stress mit der Organisation kam ich nicht dazu, sie anzurufen.“

„Du meinst wegen der Diskette, die du gefunden hast und dann Wodka aufsuchtest. Du hattest wirkliches Glück, dass ich dich mit der Reservebrille gefunden habe, ansonsten wärst du im Schrank elendig erstickt“, hielt sie ihm vor.

„Jaja, das weiß ich auch, ohne dass du es mir immer wieder vorhältst, aber mich lässt es einfach nicht los, was da stand“, Conan runzelte die Stirn und dachte wieder an die Worte, die er gelesen hatte.

We can be both of God and the Devil. Since we're trying to raise the dead against the stream of time. Das hatte die Frau damals zu dem Mann gesagt, Conan hatte es in seinem virtuellen Tagebuch gelesen und konnte nicht glauben, was sie vor hatten. Sie würden Gott und Teufel spielen, indem sie Tote, entgegen dem Strom der Zeit erwecken würde. Das war sogar für den kleinen Detektiv etwas zu Makaber.

„Du meinst, weil sie den Zeitstrom brechen wollen und Tote wieder auferwecken wollen?“, fragte Haibara und sah ihn an.

„Genau das, ich versteh nicht, dass du da so ruhig bleiben kannst“, warf Conan ein.

„Dann denk doch einmal nach. Wenn sie wirklich Tote wieder auferstehen lassen wollen, was werden sie dafür brauchen? Forscher und ich kenne sie, sie haben nicht viele und die die sie haben, sind nicht gut genug. Verstehst du es nun, die ganze Forschung am APTX sie zielte darauf hinaus, dass man ein Gegengift zu dem bereits bestehenden finden würde, ein Gift, dass die Toten wieder lebendig macht. Und glaube mir, ich kann sie gut genug einschätzen, sie wollen, dass ich das alles mache. Aber solange ich hier bin, solltest du dir keine Sorgen machen“, sagte Ai und blickte an die Seite.

„Du hast leicht reden“, grummelte der Kleine.
 

Warum war ich gestern nur so verwirrt gewesen?, fragte sich Ran. Sie saß im Unterricht und mittlerweile hatte schon die vierte Stunde angefangen. Englisch stand auf den Plan und das noch mit ihrer Lieblingslehrerin Jodie Saintemillion.

Jodie hatte dunkel blonde Haare und sie gingen ihr bis an die Schulter, weiterhin hatte sie blaue Augen und trug eine, vielleicht zu große, Brille auf der Nase. Was keiner wusste war, dass diese von ihrem Vater stammte und somit ihre letzte und wohl auch einzige Erinnerung an diesen waren. Auch nannte sie sich hier Jodie Saintemillion und nicht, Jodie Starling, wie sie eigentlich hieß. Schon seit sie ein Kind war, war Jodie im Zeugenschutzprogramm, das ZSP wie es das FBI auch oft nannte, und dennoch hatte sie genug Mut gehabt, um selber für das 'Büro' zu arbeiten, ihren Antrieb bekam sie durch die Mörderin ihres Vaters und da diese nun hier in Japan sein sollte, musste auch die Agentin hin. Immer noch hatte Jodie ihre alten Papiere mit ihrem alten Namen gehabt und konnte somit undercover an die Schule. Als Englischlehrerin arbeitete sie nun in Rans Klasse und hatte somit einen guten Draht zu der Tochter von Mori. Das war wichtig gewesen, da sämtliche Polizeiberichte verschwunden waren, in denen Kogoro Mori verwickelt war. Das FBI ahnte, dass da mehr als faul war und setzten die besten Agenten an, um diesen Auftrag durch zu führen.

In ihrer Freizeit, so hieß es, würde Jodie gerne in Spielhallen sein und auch ein wenig Spaß haben. Vom Charakter her, war sie in der Schule immer streng gewesen und auch nicht so frech, wie sie es sonst war. Als offizielle Begründung nannte sie, dass sie schnell ihren Job wieder los sein würde, würde sie auch nur einen Fehler machen, aber der wahre Grund dafür war, dass sie, ihrer eigentlichen Verpflichtung nach ging. In der Spielhalle spielte sie meistens die vielen Schießspiele durch, um immer noch ein gutes Training zu haben, was ihre eigenen Schießkünste anging.
 

Dieser Mann...warum geht er mir einfach nicht mehr aus dem Kopf? Das fragte sich Ran und sie hatte keine Antwort darauf gefunden, es war schon so, dass sich das Gesicht des Mannes in ihren Erinnerungen eingebrannt hatte und sie es nicht mehr los werden konnte. Wer war er bloß?

„Ran, can you read the text?“, bat Jodie das Mädchen auf Englisch. Sie hatte schon lange bemerkt, dass Ran nicht wirklich im Unterricht bei der Sache war und immer wieder aus dem Fenster blickte, gelegentlich auch noch seufzte. Es kam ihr komisch vor, da das Mädchen so etwas nie machte und immer eine gute Schülerin gewesen war.

„Ran, please, read the text“, wiederholte die Lehrerin ihre Worte, als sie merkte, dass Ran beim ersten Mal nicht darauf reagierte. Erst dann wurde sie von Sonoko angestubst, die sie darauf hinwies, dem Unterricht zu folgen.

Ran wurde ein wenig rot im Gesicht, noch nie hatte sie so wenig auf den Unterricht geachtet, wie jetzt. Sie stand langsam auf und nahm das Buch, welches sie gerade im Unterricht lasen in die Hand. Es war noch die Seite 156 aufgeschlagen und sie fing an, vorzulesen.

„Sometimes I used to dream that I was adopted. In the dram I would get home frome school to find my parents were waiting for me.“ Eigentlich wollte Ran noch weiter lesen, aber die Klasse fing an zu kichern und das Mädchen wusste gar nicht warum. Irritiert sah sie sich um.

„Warum lachen alle?“, murmelte Ran und sah zu Jodie.

„Ran, Ran, please“, fing Jodie an und sah in die Klasse. „Nun lacht doch nicht einfach, weil jemand einen Fehler machte, das kann immer passieren. Und nun zu dir, Ran. Deine Aussprache ist wirklich fehlerfrei, du solltest dir überlegen, ob du nicht später in the States willst. Ran, ich habe zwei Anmerkungen für dich. Die Erste, wenn du einen solchen Text ließ, dann bitte mit, wie sagt man hier bei euch“, dachte Jodie nach und tippte sich mit dem Finger an die Wange, als würde sie genau in diesem Moment erfahren, wie das Wort war, das sie suchte. „...Elan. Sieh dir den Text an, den du vorgelesen hast. Du musst versuchen, ihn beim Lesen richtig zu Leben, mit einigen emotions“, meinte die Lehrerin im halben englisch und japanisch. „Und noch was, beim nächsten Mal, lies bitte den richtigen Text vor, er steht on page 189, aber ich denke, du hättest es erkannt, wenn du dem Unterricht gefolgt hättest. Komm bitte, sobald es klingelt, zu mir“, sprach sie und suchte sich einen anderen Schüler heraus. Dieser sollte nun den Text lesen, den Ran eigentlich hätte lesen sollen.
 

„Ran?“, flüsterte Sonoko und sah diese an.

„Ja, was gibt’s?“, wollte Ran wissen. Auch sie blickte zu ihrer Freundin, dabei wollte sie sich eigentlich um den Unterricht kümmern und nicht noch weiteren Ärger machen.

„Was ist los mit dir? Du bist ja gar nicht bei der Sache, das kenn ich nicht. Oder denkst du an deinen Shinichi“, grinste das Mädchen und zog ihre Freundin mal wieder auf.

„Das tu ich nicht“, schüttelte Ran den Kopf. Sie bemerkte anschließend den prüfenden Blick von Jodie und sah nach vorne, machte eifrig Notizen und hoffte, dass diese nicht wieder etwas sagen würde. Zum Glück hatte Jodie nichts dazu gesagt und Ran war erleichtert.

„Auch wenn ich euch ungern quäle, aber es gibt eine Hausaufgabe, lest doch die nächsten 150 Seiten und schreibt eine kurze Summary, die ihr mir in der nächsten Stunde abgebt...damit ist die Stunde beendet“, und das nicht zu spät. Es war genau pünktlich zum Schlagen der Schulklingel.

„Na Gott sei Dank“, murmelten einige Schüler und liefen nach draußen.

Ran hingegen packte nur langsam ihre Schultasche und sah dann Sonoko an. „Geh schon einmal vor, ich muss noch mit Miss Saintemillion reden“, sagte sie lächelnd.

„Vergiss es, ich werde warten. Ich lass doch meine beste Freundin nicht einfach hier zurück“, warf Sonoko ein und wurde von Jodie nach draußen geschickt. Dort konnte und musste sie warten. Das Suzuki Mädchen lehnte sich gegen die kalte Wand und wartete, bis Ran raus kam. Auch wenn sie neugierig war, sie lauschte nicht, bisher kannte man nämlich Jodie und wusste, dass sie immer beim Lauschen die Türe aufzog.
 

„Sie wollten mit sprechen“, murmelte Ran, ein wenig leise und stand nun am Pult von Jodie. Ihre Lehrerin packte gerade ihre Sachen ein und sah zu dem Mädchen.

„Genau, du bist heute so abgelenkt gewesen. What happend?“, wollte sie wissen.

„Ach es ist nichts. Ich war gestern einfach zu müde und der Regen hatte mich an alte Zeiten erinnert. Ich konnte nicht schlafen und bin auch noch heute Morgen ein wenig durch den Wind gewesen“, sagte Ran. Sie hoffte, dass es reichen würde und ihre Lehrerin nicht noch nachfragte.

„Ich kann ja verstehen, dass ihr jungen Mädchen oft an was Anderes denkt, aber versuch es doch vom Unterricht zu trennen. Ich weiß, es ist schwer, aber es kann klappen. War das alles wegen deinem Freund?“, fragte Jodie nach. Sie wurde ein wenig neugieriger und manchmal konnte man das Gefühl haben, dass sie keine Lehrerin, sondern eine Freundin war.

„F...Freund...“, stammelte Ran ein wenig und schüttelte dann den Kopf. „Nein, von Shinichi habe ich lange nichts mehr gehört“, seufzte sie und wurde traurig. Wie gerne hätte sie wieder seine Stimme gehört, auch wenn es nur kurz sein würde.

„Und wegen wem ist es dann? Aber wenn es um diesen Shinichi geht, ich gebe dir einen Rat, mach dir ein wenig rar oder versuch ihn eifersüchtig zu machen“, zwinkerte Jodie. Sie dachte viel eher daran, dass Ran ein wenig Tipps und Tricks brauchte, wie sie es schaffen würde, dass ihr Freund oder zukünftiger Freund, endlich sagen würde, was er für sie empfand.
 

Bei ihren Recherchen kam heraus, dass Shinichi Kudo seit über acht Monaten verschwunden war und er tauchte nur selten auf, eigentlich kaum noch. Auch was die Fälle angeht, war er, wie vom Erdboden verschwunden. Die FBI Agentin ahnte, dass da etwas im Busch war und nicht ganz mit rechten Dingen zu ging, besonders damals, wo Ran ihre Rolle auf der Bühne spielen musste. Der Detektiv aus Osaka war gekommen, verkleidet als Shinichi Kudo, zwar wurde er enttarnt und kurz darauf erschien der wahre Kudo auf der Bildfläche, aber es war auch für sie komisch gewesen. Heimlich machte sie einige Fotos von den Szenen und sah sich das alles zu Hause an. Es tauchten gleich zwei Kudos auf, der Falsche, aber nur um den Echten zu decken und dann der Richtige. Es war sehr merkwürdig gewesen, schon fast so, als wollten sie Shinichis Identität verbergen und ihn nicht auftauchen lassen.

Selbst in den Zeitungen und Berichten der Polizei, stand drin, dass der Detektiv aus Osaka den Fall löste und nicht Kudo. Es war sehr merkwürdig gewesen und führte noch mehr dazu, dass sich das FBI für den Jungen interessierte. Selbst diese konnten nicht heraus finden, wo er war und was er gerade tat.
 

„Äh, Miss Saintemillion, so ist es nicht“, schüttelte Ran erneut den Kopf und hob, abwehrend die Hände hoch. Es sollte nicht so aussehen, als würde es um Shinichi gehen, das tat es ja nicht, zumindest nicht ganz.

„Und wie ist es dann. Mach dir bitte keine Sorgen, ich bin eine gute Zuhörerin, alles was du hier sagst, wird den Raum nicht verlassen und ich werde kein Wort darüber sagen“, sprach Jodie.

„Es ging um jemanden Anderen. Hatten Sie schon einmal das Gefühl gehabt, sie würden jemanden sehen und ihn kennen, aber könnten ihn nicht richtig einsortieren? Dann denken Sie nach und irgendwann wissen Sie wieder, woher Sie diese Person kennen und Ihnen fällt ein, dass es besser wäre, wenn die Erinnerung daran für immer verschlossen geblieben wäre, auch wenn einige gute Sachen passiert sind“, sagte Ran leise.

„Ich glaube nicht, dass es für ein junges Mädchen wie du es bist, gut ist, wenn man die Erinnerungen verschließt. Ich kann mir sogar vorstellen, that du hast, viele Erinnerungen, alleine wegen dem Job, den dein Vater hat, aber du musst versuchen mit diesen allen zu leben und klar zu kommen. Es wird nie einfach werden und du wirst nie richtig vergessen können“, meinte Jodie und musterte das Mädchen. „Aber, du sagtest auch selber, dass dir einige gute Sachen passiert sind, du solltest nachdenken, ob dir das nicht reicht. Es ist doch gut, wenn etwas Schönes passiert. Für jede gute Sache, die dir passiert, wird auch eine nicht so Gute passieren, aber das ist der Lauf des Lebens.“

„Sie haben Recht“, nickte Ran zustimmend. So hatte sie es noch nicht gesehen gehabt. Es passierte zwar auch eine schlechte Sache, doch dafür erlebte sie auch so viele wunderbare Dinge. „Ich hab neue Menschen kennen gelernt, neue Freunde gefunden...auch wenn es damals nicht immer Gut war, schlecht war es auch nicht“, lächelte sie und sah Jodie an. „Vielen Dank, für diesen Rat.“

„Gern geschehen, Ran“, nickte Miss Saintemillion. Es freute sie, dass sie einer Schülerin konnte helfen, auch wenn sie nicht viel von dem wusste, was das Mädchen gerade meinte.

„Kann ich jetzt gehen oder wollten Sie noch was?“, wollte Ran wissen. Sie hatte nicht vergessen, weswegen sie zu ihrer Lehrerin musste.

„Du kannst gehen, ich wollte nur wissen, warum du vorhin beim Unterricht nicht ganz bei der Sache warst“, meinte Jodie mit einem amerikanischen Akzent.

„Dann geh ich jetzt“, sagte das Mädchen und ging nach draußen, während Jodie ihr nach sah und leise etwas murmelte.
 

„Erzähl schon“, meinte Sonoko neugierig. Auf dem Weg nach Hause blickte sie ihre Freundin an. Sie wollte alles, wirklich alles, ganz genau wissen.

„Was soll ich erzählen?“, fragte Ran nach.

„Was hat Miss Saintemillion von dir gewollt und was hat sie gesagt? Du weißt doch, jeder der bei ihr lauschen will, wird erwischt“, seufzte Sonoko. Es war wirklich blöd gewesen, dass die Lehrerin immer wusste, wenn wer an der Tür stand und lauschen wollte.

„Wir haben nur darüber geredet, warum ich heute so unkonzentriert war und dann hab ich sie auch noch gefragt, was sie über mein ganzes Leben hält“, meinte Ran und streckte sich kurz.

„Ach so“, nickte die Andere verständnisvoll. „Verrätst du mir, warum du abgelenkt warst?“, wollte sie dann wissen.

So war Sonoko gewesen, immer direkt und wollte wissen, was ihre Freundin der Lehrerin erzählte. Aber das war nicht der eigentliche Grund, sie wollte auch wissen, wegen welchem Jungen Ran so abgelenkt war und ob es wirklich Shinichi war. Sonoko verstand ja vieles, aber sie verstand nicht, warum Ran immer noch dem Detektiv nach weinte, obwohl sich dieser nicht mehr bei ihr meldete.

„Du weißt doch, ich war damals mit Shinichi in New York...“, fing Ran damit an. Sie hatte Sonoko diese Geschichte zwar nie erzählt, weil sie sie einfach nur vergessen wollte, aber ihre Freundin wusste, dass sie mit Shinichi da war.

„Ja, du bist mit ihm damals durchgebrannt“, scherzte sie grinsend. Doch nicht jeder fand es so lustig und Ran am wenigsten.

„Nein, natürlich nicht. Es war eine Einladung...von seinen Eltern und die Tickets konnten wir doch nicht einfach verfallen lassen“, entgegnete Ran leicht verlegen. In dem Punkt ähnelte Sonoko Kogoro. Dieser dachte auch daran, dass die Beiden einfach so durchgebrannt waren.

„Sicher doch“, grinste das Mädchen.

„Es ist aber so..jedenfalls sind dort gute, aber auch viele schlechte Sachen passiert. Es gab einen Bühnenunfall und ich hab jemanden gerettet. Allerdings hat sie kurz darauf den Hauptdarsteller des Stückes, welches wir im Theater sahen, umgebracht. Ich fühlte mich so schuldig, dachte auch, ich sei ihre Komplizin, weil ich sie ja gerettet hatte. Danach sind Shinichi und ich mit dem Taxi nach Hause gefahren und ich hab ein Taschentuch verloren, dass ich von Sharon bekommen habe. Shinichi ist es mir aber holen gegangen und dann traf ich auf diesen Mann. Ich hatte solche Angst, aber er war einer der Guten, der wollte, dass ich zur großen Straße gehe, damit mich der Serienkiller, der dort sein Unwesen trieb, nicht zu fassen bekam“, Ran wurde immer leiser und leiser. Dann schluckte sie, sah auf den Boden und anschließend zu Sonoko. „Jedenfalls musste ich gestern wieder an den jungen Mann mit der Strickmütze denken. Er geht mir nicht mehr aus dem Kopf und ich hab immer das Gefühl ich hätte ihn schon mehrfach hier gesehen, dabei traf ich nur einmal auf ihn. Ich weiß nicht, was mit mir los ist“, seufzte sie.

„Weiß Shinichi von ihm?“, wollte Sonoko wissen. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich ein wenig verändert, von fröhlich zu besorgt. Sie war richtig besorgt wegen Ran. Auf einmal kam ein fremder Mann ins Spiel.

„Ich hab ihm nicht davon erzählt, dass ich den Mann getroffen habe. Es gab ja auch nichts deswegen zu reden. Aber gestern, es hat gestern Nacht geregnet und ich hab ihn damals auch im Regen getroffen. Und langsam frage ich mich, ob ich ihn wieder sehen werde. Ich hab doch so viele Fragen an ihn“, säuselte Ran und seufzte.

„Aber Ran...“, murmelte sie.

„Mach dir keine Sorgen um mich. Es ist alles in Ordnung, dank Miss Jodie weiß ich nun, dass ich das Leben auch mit den schlechten Erfahrungen und Erinnerungen hinnehmen muss und dass es auch die Guten gibt und das ist doch wohl das wichtigste“, lächelte das Mädchen.

„Damit hat sie Recht, aber nun erzähl mal noch ein wenig von diesem Mann“, bat Sonoko sie. Über ihn wollte sie mehr wissen, auch wenn er scheinbar ihrer Freundin, den Kopf verdreht hatte.

„Hmm da weiß ich nicht viel. Er ist ein wenig Älter, ich würde ihn auf 25 schätzen und sonst, naja ich hab ihn immer mit einer schwarzen Strickmütze gesehen, in New York damals hatte er lange schwarze Haare und als ich ihn das letzte Mal sah, hatte er kurze Haare, aber immer noch die Mütze auf. Ach ja und er hat eine recht raue und tiefe Stimme, ist Raucher und er hält Frauen die Weinen für schwach und töricht“, beschrieb Ran den jungen Mann. Über ihre Vermutung, dass er beim FBI war, sprach sie nicht. Sie war sich selber nicht so sicher gewesen, immer hin hatte sie damals nur den anderen Mann mit der Jacke gesehen und nicht Akai selber. Hinzu kam noch die Tatsache, dass es schlecht möglich war, einen FBI Agenten hier in Tokyo zu sehen.

„Du weißt ja ziemlich viel über ihn“, murmelte Sonoko.

„Das kann man so nicht sagen“, fing Ran an und sah auf das Mädchen neben ihr. „Es sind nur Dinge, die mir damals aufgefallen sind und mir wieder eingefallen, als ich gestern darüber nach gedacht habe.“

„Du, Ran? Darf ich dich mal was Fragen? Aber sei mir bitte nicht böse deswegen“, bat Sonoko.

„Klar, du kennst mich doch, frag mich alles, was du wissen willst. Wir sind doch beste Freundinnen und haben keine Geheimnisse voreinander.“

Ein wenig zögerlich und schon fast so, als müsste Sonoko die Wörter suchen, runzelte sie die Stirn und atmete tief ein und aus. „Hast du dich in diesen Mann verliebt?“

Trauriger Geburtstag

Zu Beginn möchte ich mich bei euch bedanken, dass ihr den FF lest. Es freut mich wirklich sehr. Zu dem Kapitel, es fiel mir wirklich schwer dieses zu schreiben, da es mich selber irgendwann auch traurig gemacht hat.

Viel Spaß beim Lesen
 

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Trauriger Geburtstag
 

Was ist nur los mit ihr? Ich versteh sie nicht mehr. Ich dachte wirklich, es hätte sich gebessert, aber sie ist wieder genau so, traurig und zurück haltend, den Anderen gegenüber, wie damals, als sie neu war. Was hat sie heute nur? Schon gestern Abend, war sie so komisch und wollte spät in der Nacht ihre Ruhe haben, sagte sich Conan. Im Unterricht passte er schon kaum richtig auf, aber er brauchte es auch nicht. Er kannte alles und konnte sich nun auf seine Mitschülerin konzentrieren.

Wie immer saß Ai neben ihm, aber heute stimmte etwas nicht mit ihr.

Die ganze Zeit über schrieb sie irgendwas auf ihren Zettel, es hatte nichts mit dem Unterricht zu tun, das konnte Conan erkennen. Doch was es genau war, sah er nicht, da Ai immer wieder darauf rumkritzelte und versuchte alles unleserlich zu machen.

Ich wüsste zu gern, was sie hat und was zeichnet sie da?, fragte er sich nun und legte den Kopf etwas schief. Nun erkannte er ein A und ein M und daneben standen Zahlen. Erst beim genauen Hinsehen, merkte er dass es 27 09 19 81 waren.

Was hat das zu bedeuten? A M 27 09 19 81. Was soll das nur und warum schreibt sie es auf und streicht es immer wieder durch?, fragte sich der Kleine.

Jetzt blickte er wieder nach vorne und sah zu der Lehrerin, auch diese hatte schon bemerkt, dass nicht alle Schüler ihrem Unterricht folgten. Innerlich hoffte Conan, dass sie ihn nicht dran nehmen würde oder gar etwas Sagen würde. Noch einmal aufgerufen zu werden, weil er dem Unterricht nicht folgte, war sicher nicht so toll gewesen, vor allem, weil die Detective Boys nie verstanden hatten, warum er das tat und trotzdem einer der Besten war.

Und auch, wenn er sich nun ein wenig mehr auf den Unterricht konzentrierte, ihn ließen diese merkwürdigen Buchstaben und Zahlen auf Ais Notizzettel nicht zur Ruhe kommen. Immer noch wollte er wissen, was diese zu bedeuten hatten. Vielleicht war es ein Code, aber für was?
 

„Dann arbeitet mal die Aufgaben durch, die ich euch eben an die Tafel geschrieben habe. Wenn ihr etwas Nicht wisst oder Hilfe braucht, meldet euch“, lächelte Fräulein Kobayashi und sah ihre Klasse an. Sie waren wirklich etwas Besonderes gewesen und auch immer so leise, zumindest leiser, als die anderen Klassen.

„Ja“, hörte man nur von den Schülern und Schülerinnen zurück rufen.

Lächelnd setzte sich die Lehrerin nun auf ihren Platz und blickte in die Klasse. Sie wollte sofort zur Stelle sein, wenn jemand Hilfe brauchte oder wenn jemand etwas einfach so wissen wollte. Ihr Blick fiel auf Conan, der immer mal wieder zu Ai sah. Es war schon merkwürdig für sie gewesen, da er, zum ersten Mal, bei seiner Nachbarin guckte. Fräulein Kobayashi war sich nicht sicher gewesen, was dies zu bedeuten hatte. Wusste Conan etwa die Aufgaben nicht zu lösen?

Auch beim Genauen hinsehen, fiel der Lehrerin auf, dass Ai gar nicht bei der Sache war. Sie wirkte unkonzentriert und schrieb einfach nur auf das Papier.

Ob Ai etwas hat?, fragte sie sich und stand auf. Nun ging sie auf die beiden Kinder zu und blieb vor Ai stehen.

Diese schaffte es noch und konnte rechtzeitig ihre Notizen, die nicht unterrichtsbezogen waren, verstecken.
 

„Ai, hast du etwas? Ist was nicht in Ordnung?“, wollte Fräulein Kobayashi wissen und sah das Mädchen an.

„Mit mir ist alles in Ordnung, ich hab nur nicht gut geschlafen und ich denke ich werde krank“, antwortete Ai und spielte einen kleinen Hustenanfall vor. Sie konnte so was gut und es hatte ihr oft geholfen, wenn sie sich vor irgendwelchen Schulaktivitäten drücken wollte.

„Fräulein Kobayashi“, warf Conan ein, wodurch er die Aufmerksamkeit der Lehrerin auf sich zog. „Dürfte ich Ai nach Hause bringen? Wenn sie krank wird, dann ist es doch nicht gut, dass sie hier ist und uns Andere ansteckt“, sagte der Kleine ein wenig übertrieben kindlich.

„Ja, bring sie nach Hause“, nickte die Lehrerin zustimmend. Sie war besorgt um ihre Schüler und wollte nicht, dass es einem schlecht ging und jetzt, wo Ai krank war, war es wirklich das Beste, wenn diese nach Hause ging.

„Danke“, lächelte Conan und packte seine Schultasche. Anschließend packte er auch die von Ai, die immer noch die Kranke spielte.

Zusammen standen beide Kinder auf und verließen den Klassenraum. Genta, Ayumi und Mitsuhiko sahen ihnen nach und fingen an zu tuscheln.
 

„Wir können nachher Ai besuchen und bringen ihr ein kleines Geschenk mit. Meine Mama sagt immer, dass man Kranken etwas Schenken soll, dann werden sie wieder fröhlicher und auch eher gesund“, flüsterte Mitsuhiko.

„Ja, das machen wir“, nickte Genta. „Am besten wir kaufen ihr etwas zu Essen.“

„Aber Genta, wenn man krank ist, dann isst man doch viel weniger, oder futterst du, wenn du krank bist?“, wollte Ayumi wissen.

„Wenn ich krank bin, dann krieg ich von meiner Mama ganz viel Aal auf Reis, sie sagt, es macht mich manchmal sogar gesund“, grinste Genta. Wie sehr liebte er Aal auf Reis und wenn er krank war, bekam er dieses. Seine Eltern wollten damit nur erreichen, dass er weniger jammern würde und dass es ihm schneller gut ginge.

„Das ist nicht dein Ernst“

„Doch, ist es“, warf der dickere ein.

„Hört mal auf damit, Jungs. Was wollen wir Ai schenken?“, fragte Ayumi wieder nach, nachdem sich das Gespräch in eine ganz andere Richtung entwickelt hatte, als sie zu Anfang geplant hatten.

„Wir könnten ihr doch ein Buch kaufen, sie liest immer so gerne und es gibt sicher etwas, dass wir für sie finden würden“, meinte Mitsuhiko. Er wollte damit sowohl von Ai, wie auch bei Ayumi punkten.

„Oder wir kochen“, schlug Genta vor.

„Kannst du mal deinen Aal auf Reis vergessen? Wir kaufen ihr was“, warf Mitsuhiko ein.

„Ist ja schon gut“, seufzte der Andere.

„Es reicht...wir werden ihr ein Buch kaufen, damit machen wir nichts Falsch und Ai wird sich freuen“, sagte Ayumi leicht lächelnd.

„Seid doch bitte wieder ruhig“, bat Fräulein Kobayashi, die gemerkt hatte, dass die drei eine Unterhaltung anfingen.

„Ja“, riefen Ayumi und Mitsuhiko.
 

„Du musst mich nicht nach Hause begleiten“, sagte Ai und sah zu Conan. Ihr war klar gewesen, dass der Junge wusste, dass sie nur simulierte.

„Ach was, es war sowieso langweilig“, grinste Conan. Jeder Tag war an der Schule langweilig gewesen, er hatte alles schon einmal gehabt und nun musste er den gleichen Unterrichtsstoff noch einmal durch gehen. Das wollte er nicht und jede Ablenkung war gut gewesen.

„Dann kannst du ja machen, was du willst. Ich komm auch schon alleine nach Hause“, meinte das Mädchen.

Sie wollte nicht, dass Conan mit ihr gehen würde.

Nicht heute.

Heute, wollte sie nur alleine sein, sich verkriechen und warten, bis der Tag zu Ende war.

„Was ist los mit dir? Heute bist du, gar nicht du selbst“, warf Conan ein und musterte sie. „Und was war das, was du vorhin auf deinen Zettel geschrieben hast. A M 27 09 19 81. Ist das ein Code oder hat es etwas mit dem APTX 4869 zu tun?“

„Nein, dass sicher nicht“, seufzte das Mädchen und sah den Boden an. „Das ist es nicht, mach dir deswegen keine Gedanken. Sollte ich endlich ein Gegenmittel finden, dann werde ich es dir auch gleich mitteilen.“

„Du verheimlichst mir doch was“, warf der Kleine ein. Conan traute dem Frieden nicht, er wollte wissen, was nun los war und was das für Zahlen und Buchstaben waren.

„Geh jetzt nach Hause, ich machs auch“, sagte das Mädchen und drehte sich um. Sie hatte Glück gehabt, dass sie in eine andere Richtung gehen musste, als er.

Während sich das Mädchen umdrehte, heftete Conan ihr einen Peilsender an die Schultasche. Er war sich im Klaren, dass sie diesen finden würde, aber solange sie die Tasche auf dem Rücken hatte und nicht wirklich hin schaute, war es kein Problem gewesen.

„Wir sehen uns morgen“, rief Conan ihr zu und ging Richtung Detektei. Auf dem halben Weg stoppte er und begann Ai zu folgen.
 

Sie merkte davon nichts, aber heute war es ihr auch egal. Das Einzige, was sie nicht wollte war, dass ihr alle folgen würden und jeder erfahren hätte, was für ein Tag heute ist.

Ihr Glück war es, dass der Ort, wo sie hin wollte, nicht weit von Professor Agasas Haus lag. Kurz ging sie an diesem vorbei und dann einfach gerade aus. Sie musste noch ein Weilchen zu Fuß gehen, ehe sie halten konnte. Dass Conan ihr gefolgt war, bemerkte sie nicht, aber sie konnte ihn abschütteln, als sie einfach weiter ging und er nun nicht mehr wusste, wohin sie wollte.
 

Wohin will sie?, fragte sich Conan und sah ihr nach. Sie war einfach so weiter gegangen und nicht nach Hause. Conan folgte ihr, und ging, genau wie Ai, um die Ecke, aber da hatte er sie auch schon verloren. Das Mädchen war einfach weg und er wusste nicht wo sie hin war. Er drückte an der Seite seiner Brille und schon erschien ein Bild und Ai war als roter Punkt gekennzeichnet. Dann aber war das Bild wieder verschwunden und Shinichi ahnte nicht warum. „Was soll das?“, murmelte er und seufzte dabei. Nun hatte er nur noch eine Möglichkeit gehabt. Schnell lief er zu Agasa und klingelte.

„Oh, Shinichi, ich dachte, du wolltest heute wieder nach Hause“, meinte Agasa, nachdem er die Tür öffnete. Er war erstaunt gewesen, dass er ihn nun wieder hier gesehen hatte.

„Tut mir Leid, ich kann nicht reden, ich brauch die Ersatzbrille, meine hat eben ihren Geist aufgegeben“, sagte er und ging rein. Während er eintrat, gab er dem Professor die Brille, welche dieser wieder reparieren musste.

„Hast du die Männer in Schwarz gefunden?“, wollte Agasa wissen und ging ihm nach.

„Nein, es geht um Haibara, sie ist heute so komisch drauf und hatte in ihre Notizen so komische Zahlen und Buchstaben gekritzelt und ich komm einfach nicht darauf, was dies zu bedeuten hat. Ich nehme an, es ist ein Code, vielleicht sogar einer für das Gegenmittel oder aber auch für etwas Anderes. Nur weiß ich noch nicht was und so langsam muss ich es heraus finden. Oder hat sie Ihnen gesagt was A M 27 09 19 81 bedeuten soll?“, fragte er nach.

„Tut mir Leid, ich kann dir nicht sagen, was das heißt. Sie hat mir gegenüber, nichts erwähnt, was in diesem Zusammenhang sein könnte“, sagte Agasa und dachte nach. „Ich glaube nicht, dass es was Schlimmes ist. Du kennst sie doch, sie würde nie etwas Machen, dass dir oder jemand Anderem schaden würde“, warf er ein.

„Das kann sein, aber ich wäre mir da trotzdem nicht sicher. Sie wissen, wie sie manchmal sein kann. Sie versucht uns zu schützen und gerät dann erst Recht in Gefahr. Erinnern Sie sich doch mal, an die Sache im Bus, am Ende blieb sie drinnen und wollte sterben“, meinte Conan und setzte die Reservebrille auf.

„Daran erinner ich mich noch allzu gut, aber wir haben es trotzdem geschafft und sie ist auch wieder raus gekommen. Ich bin am Überlegen, ob ich ihr einen Hund kaufe, erinnerst du dich noch, damals hatte sie sich wirklich gefreut, als sie Arthur und Doyle gesehen hatte“, meinte Hiroshi nachdenklich.

„Sie meinen, ein Hund wäre das Richtige? Ich weiß ja nicht, vielleicht will sie auch keinen und wenn wir momentan in Gefahr sind, dann wäre ein Hund nicht wirklich von Vorteil“, sprach Conan und machte die Brille an. „Sagen Sie, was ist das hier für ein Buch?“, fragte er nach und wies auf das Buch, welches auf dem Tisch lag.

Es handelte von Architektur und gehörte nun nicht gerade zu den Themengebieten für die Ai sich interessierte.
 

„Ach das, das hat sie sich gestern gekauft. Ich hab mich auch gewundert, aber sie hatte mir erzählt, dass sich Akemi dafür interessierte und sie es deswegen einfach kaufen musste“, sagte Agasa.

„Akemi? Ihre Schwester“, murmelte Conan und es war schon fast so, als würde ein Blitz ihn durchzucken. „Professor, Sie haben mich gerade darauf gebracht. A M das steht für Akemi Miyano, darauf hätte ich schon viel eher kommen sollen“, sprach der Kleine.

„Du hast Recht, das A M steht ganz sicher für ihre Schwester, aber was sollen dann die Zahlen?“, wollte Agasa von Shinichi wissen.

„Ich weiß es nicht, bei allem was Ai macht, bekomme ich immer so schlecht den Durchblick“, seufzte er und schaute auf seine Brille. Ai war nun stehen geblieben und somit hatte Conan noch ein wenig Zeit gehabt, außerdem würde er sein Skateboard mit nehmen, womit er das Mädchen schneller finden würde.

„Könnte es vielleicht ein Datum sein?“, wollte der Professor wissen.

„Warum ein Datum? Wie kommen Sie darauf?“

„Es ist eine spontane Eingebung, Shinichi. Aber wenn ich darüber nachdenke, dann hört es sich für mich an wie, 27.09, zumindest die ersten beiden Zahlen, die du nanntest und die anderen Beiden, könnten für die Uhrzeit stehen 19:81 Uhr und da es diese nicht gibt, wäre es folglich 20:21Uhr“, meinte Agasa.

„Das glaube ich nicht. Dann wäre sie nicht jetzt einfach weiter gegangen. Es ist doch noch viel zu früh dafür, aber was das Datum angeht, da stimme ich Ihnen zu. Wir werden wohl bis zum 27.09 warten und sehen, was sie dann macht.“

„Heute ist der 27.09“, warf Hiroshi ein und konnte sehen, wie sich das Gesicht von Shinichi veränderte. Dieser wurde nun besorgt und blickte weiter auf den Punkt.

„Dann werde ich ihr folgen. Vielleicht ist es auch eine Falle und warum sollte sie das alles so aufschreiben, als käme es von Akemi? Sie ist seit einem halben Jahr Tod“, murmelte Conan und lief aus der Tür. Er schnappte sich sein Skateboard, welches im Wohnzimmer lag und wollte gerade davon brausen, als Agasa ihn aufhielt.

„Was hast du nun vor, Shinichi?“, wollte der Ältere wissen. Das Skateboard hatte er am Tag zuvor noch einmals repariert, da Shinichi mal wieder nicht aufpasste und es in zwei Teile zerbrochen war, aber nun war es wieder heil.

„Ich werde sofort zu ihr und sie zur Rede stellen“, sagte der Kleine und stellte das Board ein. „Ich hoffe, ich komme nicht zu spät“, murmelte er und sauste davon.

„Das hoffe ich auf, pass auf dich auf und bring Ai gesund nach Hause“, rief Agasa ihm nach.

Er mochte das Mädchen, seit er sie damals im Regen gefunden hatte. Sie schien so zerbrechlich zu sein und hatte viel durchgemacht, sie wurde eine gute Freundin und er behandelte sie schon fast wie seine eigene Tochter oder Enkelin. Mit Ai kam er einfach gut aus und auch was ihre Interessen anging, sie waren immer auf einer Wellenlänge gewesen. Nun durfte ihr nicht was passieren, nicht durch die Organisation und dessen Racheplänen.
 

Warum nur? Warum musstest du sterben?, fragte sich Ai. Sie war alleine und stand einfach nur da. Aber sie war auch an einem bestimmten Ort, sie musste hier her kommen, das Datum, es rief nach ihr.

„Bitte komm zurück“, flehte das Mädchen leise und Tränen rannten über ihr Gesicht. „Du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen. Hörst du mich....Akemi...“, rief sie dem kalten Grabstein entgegen.

Sie befand sich auf dem Friedhof.

Einsam.

Verlassen.

Vor ihr war das Grab, jenes, dass Akemi damals bekommen hatte. Sie selber hatte es nicht errichten lassen, das ging einfach nicht. Nachdem sie vom Tod ihrer Schwester erfahren hatte, wollte sie so schnell wie es nur ging, aus der Organisation aussteigen. Sie durften nicht mehr die Kontrolle über das Mädchen haben und genau deswegen, konnte sie damals nicht her kommen. Eigentlich wollte sie die ganze Beerdigung organisieren, aber sie konnte es nicht. Sie war nicht einmal da gewesen, was immer noch tief in ihr lastete.

Eingesperrt, das war sie damals, Gin hatte sie einfach in einen kleinen Nebenraum ihres Labors eingesperrt. Mit dem Leben am Ende, alle Menschen, die sie liebte, waren nun weg, wollte auch sie nicht mehr leben, doch ihr Selbstmordversuch durch das APTX scheiterte. Stattdessen war sie ein Kind geworden und konnte so entkommen.

Eine zweite Chance.

Manchmal glaubte sie es wirklich und nun wollte sie alles besser machen, als zuvor und das erste, was sie getan hatte, nachdem sie auf Professor Agasa und Shinichi Kudo alias Conan Edogawa traf, war ihre Schwester zu suchen.

Doch Ai fand nichts, von einer Masami Hirota schien keiner etwas Gehört zu haben. Selbst, als sie versucht hatte über die Polizei heraus zu finden, wo man die Leiche der jungen Frau brachte, hatte sie nicht mehr gewusst. Es hieß damals nur, dass jemand, sie identifizieren konnte und der Leichnahm anschließend beerdigt wurde. Wo? Das wusste sie nicht, aber sie hatte versucht es heraus zu bekommen.

Zuerst rief Ai bei allen Friedhöfen und Beerdigungsinstituten Tokyos an um zu erfahren, ob irgendwer wusste, wo Masami Hirota begraben lag. Aber es gab keine Antwort, keiner kannte eine Frau mit dem Namen, noch hatte er sie beerdigt. Erst später kam sie auf die Idee und fragte nach, wie es mit Akemi Miyano war und tatsächlich.

Sie hatte sie gefunden.

Ein Institut erinnerte sich, dass es den Auftrag bekam, die junge Frau auf dem Zentralfriedhod zu beerdigen. Für Ai war es merkwürdig gewesen und zuerst dachte sie auch, dass die Organisation dahinter stecken würde, weswegen sie am Anfang nicht her kam. Aber dennoch beobachtete sie den Friedhof und wartete ab, ob einer von ihnen her kommen würde.

Doch das tat niemand, die Organisation hatte sie nicht hier beerdigen lassen, aber sonst viel ihr keiner ein.

Keiner.

Niemand.

Haibara war sich nicht sicher gewesen, aber sie hatte gemerkt, dass der Tod einer der Sichersten war. Auch wenn man meinen müsste, dass die Organisation sie zuerst hier suchen würde, sie kamen nie hier her. Warum? Das wusste sie nicht.
 

„Sie wird dich nicht hören“, sprach eine Stimme. Sie war rau und man konnte die Kälte spüren, welche von der Person ausging.

Ai erschrak und blickte zu ihm. Ihre Augen weiteten sich und sie konnte nicht glauben, dass er nun hier war. „Dai Moroboshi“, murmelte sie den Namen des Mannes.

„Lange ist es her“, sagte dieser und ging auf sie zu.

Auch er war heute hier gewesen, er konnte gar nicht anders und musste hier sein. Hier an diesem Ort, wo er eigentlich nie sein wollte.

„Warum bist du hier?“, wollte sie wissen und wich ein wenig nach hinten.

Warum hatte sie ihn nicht gerochen? War sie so sehr in Gedanken gewesen, dass sie nicht merkte, dass ein Mitglied der Organisation da war? Das durfte einfach nicht sein.

Nicht hier.

Nicht jetzt.

Es schien, als wäre nun alles vorbei und sie konnte nicht mehr entkommen.

„Was willst du hier?“
 

„Was ich hier will? Ich wollte Akemis Grab besuchen, das siehst du doch, Shiho“, sagte der junge Mann und zog seine Strickmütze herunter. Es war das erste Mal, dass er dies tat, aber heute war auch ein ganz besonderer Tag für ihn gewesen.

„Ich weiß, dass du mal mit ihr zusammen warst, und sie hat dich selbst nach zwei Jahren nicht vergessen. Aber du warst nicht da, du hast kein Recht, jetzt her zu kommen. Du konntest dich damals nicht um sie kümmern. Sie hat dich die ganze Zeit vermisst, aber dir war es egal gewesen, du hast einfach nur auf dich geschaut. Und bist du nun froh? Bist du endlich die rechte Hand vom Boss?“

Ai konnte nicht mehr, sie ließ nun ihre ganze Wut an ihm aus und sagte ihm das, was sie von ihm hielt.

Sie hasste ihn und hatte schon damals nicht begreifen können, wie sich Akemi mit jemanden aus der Organisation einlassen konnte. Zwar hatte sie selber es mit Gin gemacht, allerdings hatte sie nie etwas für diesen empfunden, doch bei Akemi war es anders. Sie schwärmte immer von Dai und wollte mit ihm zusammen sein.

Ai hatte es nie gesagt, aber sie hatte sich, über Gin, Informationen über Dai geholt und erfahren, dass er ein guter Schütze war und nach kurzer Zeit der Partner von Gin wurde.

Mehr wollte sie dann nicht mehr von ihm wissen und nachdem Akemi ihr erzählte, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihm hatte, interessierte es sie noch weniger, was mit diesem Geschah.

Auch wusste sie die Wahrheit über Dai Moroboshi nichts und schon gar nichts über seinen Ausstieg.

„Du solltest dich nicht so laut aufregen“, meinte Akai und ging auf sie zu. „Wie ich sehe, weißt du von nichts, dabei dachte ich, die Organisation hätte irgendwas über mich gesagt“, warf er ein und musterte das Mädchen.

„Was genau meinst du damit? Was sollte ich nicht wissen“, knurrte sie ihn an und wich ein wenig nach hinten. Hier war sie am verwundbarsten und wenn sie nicht aufpasste, dann würde sie bald nicht mehr am Leben sein.

„Ich bin vor mehr als zwei Jahren aus der Organisation draußen und seitdem jagen sie mich“, fing Shuichi an und sah sie an. Das Mädchen schien wirklich darüber schockiert gewesen zu sein. „Sie haben, durch einen unglücklichen Zufall erfahren, dass ich für das FBI arbeite und die Organisation hoch nehmen wollte“, fügte er hinzu und sah auf den Grabstein.

„FBI“, murmelte Haibara leise. Dann blickte sie zum Grab. Wusste Akemi davon? Nein, das konnte nicht sein, sie hätte es gesagt.
 

„FBI?“, wollte Akemi wissen. Sie war mit Akai gerade draußen gewesen spazieren und sie kamen an einem kleinen Brunnen in Mitten der Stadt vorbei.

„Ja, und ich werde morgen meinen Einsatz beenden. Dann ist alles vorbei“, sagte der FBI Agent.

„Lass die Scherze“, meinte die junge Frau und lachte ein wenig dabei. „Wenn du mich veräppeln willst, dann denk dir etwas Besseres aus, denn das gerade, ist für mich nichts Neues“, sprach Akemi. Nun hatte sie eine Träne in den Augen und musste zu geben, dass sie es wusste, es geahnt hatte.

„Du hast es gewusst? Wieso hast du mich dann nicht verraten? Ich hab dich doch nur benutzt“, meinte Shuichi. Er war nun einige Schritte nach vorne gegangen und hielt Akemi an der Schulter fest. Sie wusste es, die ganze Zeit über, doch sie hatte nie etwas gesagt. Weder ihm, noch der Organisation.

„Musst du mich das wirklich Fragen?“
 

Nie konnte Shuichi das vergessen, diese traurigen Augen, die ihn anblickten und ihm verrieten, dass sie ihn liebte. Wie sehr sie ihn damals doch liebte und es war ihr auch egal gewesen, dass er sie nur benutzt hatte, benutzt, damit er an sein Ziel näher kam. Und trotzdem, sie liebte ihn und er liebte sie, was er leider erst viel zu spät merkte.

Damals, als die SMS ankam, Akemi fragte, ob sie wieder von vorne beginnen könnten, aber dazu war es zu spät gewesen. Als er ihre SMS bekam, war sie schon gestorben und auch seine Antwort kam viel zu spät.

Auch wenn zwei Jahre vergangen waren, seit sich die zwei gesehen hatten, sie konnten einander nicht vergessen und Akemi fühlte sich immer noch zu ihm hingezogen. Und jetzt, jetzt jagte er Gin, weil er an ihrem Tod die Schuld trug.
 

„Ja, FBI, ich war damals undercover in die Organisation eingestiegen, als Dai Moroboshi und deine Schwester“, seufzte er leise. „...sie hat mir damals den Einstieg ermöglicht. Dabei wusste sie nicht, dass ich sie nur benutzt hatte für meine Zwecke und trotzdem, als ich ihr die Wahrheit sagte, wusste sie es bereits. Sie hatte das alles selber herausgefunden und mich nicht verraten“, meinte er.

„Aber warum? Du hattest die Möglichkeiten gehabt. Warum hast du sie nicht raus geholt? Du hättest es gekonnt, warum hast du zu gelassen, dass Akemi in der Organisation bleibt?“, zischte Haibara wütend, aber auch traurig.

„Ich habs versucht, aber sie wollte nicht...wegen dir“, sprach er und blickte zur Seite. Wie viel hatte er damals versucht, ihr versprochen, dass er sie raus holen würde und anschließend auch ihre Schwester. Doch Akemi wollte das nicht, so wollte ihre Schwester selber raus holen.

„Das glaub ich nicht, das kann nicht sein. So wäre es doch für alle einfacher. Dann wäre sie heute noch am Leben“, warf Ai ein. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ihre Schwester nicht raus wollte.

„Es war ihre Entscheidung, sie alleine wollte es so. Was denkst du, wie lange habe ich mir Vorwürfe gemacht, dass ich etwas hätte Ändern können, aber sie wollte es nicht. Sie sagte immer, sie würde wissen, was sie tut und sie würde es auch so schaffen. Ich konnte ihr meine Hilfe nicht aufdrängen und von den Schwierigkeiten, in denen sie war, habe ich erst zwei Jahre nach meinem Ausstieg erfahren“, murmelte Shuichi. In seiner Stimme lag Trauer, aber auch Akzeptanz. Es war zwar noch nicht so lange her gewesen, und trotzdem spürte man, dass er es akzeptiert hatte. Aber dem war nicht so.

Er hatte es noch lange nicht akzeptiert.

Nicht verstanden.

Er konnte nicht los lassen. Nicht jetzt, wo der wahre Kampf begonnen hatte.

„Warum bist du auch einfach gegangen? Du hättest dir doch denken können, dass sie nun noch mehr in Gefahr gerät, wenn du aufgeflogen bist, aber stattdessen bist du einfach abgehauen“, schrie sie ihn an.

„Ihr wurdet von der Organisation versteckt, vor allem Akemi, deswegen hast du sie in der Zeit auch seltener gesehen, es sollte verhindert werden, dass sie mit mir irgendwie noch Kontakt aufnehmen kann. Zum Glück haben sie nicht herausgefunden, dass sie wusste, dass ich für das FBI tätig bin. Und um sie und damit auch dich zu schützen, bin ich aus eurem Leben verschwunden. Hätte ich es nicht getan, wärt ihr Beide nun nicht mehr am Leben, da bin ich mir sicher. Du solltest Gin doch kennen, der macht keine halben Sachen, vor allem dann nicht, wenn er weiß, dass ich etwas damit zu tun habe“, warf Akai ein.

„Das ist mir egal, du hättest was Machen können. Warum bist du nicht zu mir gekommen? Warum, Rye?“, fragte sie ihn und sprach ihn, zum ersten Mal, bei seinem damaligen Codennamen an.
 

Rye.

Roggenwhisky, welcher aus mindestens 51% Roggen hergestellt wird, wenn nicht auch mehr.

„Nenn mich nie wieder so“, sagte er. Sein Blick verfinsterte sich und seine Augen wurden noch giftiger, als sie es sonst waren. „Das alles ist vorbei.“

„Wie soll ich dich dann nennen?“, wollte sie wissen und verschränkte die Arme.

„Shuichi...Shuichi Akai. Bei meinem richtigen Namen, den auch deine Schwester wusste“, antwortete er ihr und blickte wieder auf das Grab.

„Woher weißt du, dass sie hier liegt?“, fragte Haibara nach. Sie wollte unbedingt wissen, ob wirklich die Organisation das alles hier machte und woher er davon wusste.

„Was meinst du, wie ich mich damals gefühlt habe, als ich von ihrem Tod erfahren habe?“, stellte Akai ihr die Gegenfrage. „Zuerst habe ich einige Tage abgewartet, weil ich dachte, dass die Organisation alles planen würde, um sie zu beerdigen, aber dann habe ich erfahren, dass keiner weiß, was mit ihr passieren soll, da sie ihren richtigen Namen nicht kannten. Also hab ich mich darum gekümmert und ihre Beerdigung organisiert. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass du auch kommen würdest. Ich hab das Datum mit der Beerdigung in den Briefkasten ihrer Wohnung schicken lassen“, meinte Shuichi.

„Davon wusste ich nichts. Als ich von ihrem Tod erfuhr, habe ich der Organisation meine Mitarbeit verweigert und war eingesperrt und dann konnte ich fliehen. Du siehst ja nun, wie ich jetzt aussehe. Ich war bisher nicht bei Akemi in der Wohnung, ich hatte Angst, dass die Organisation dort auf mich warten würde und Tage später erst habe ich erfahren, dass hier Akemis Grab ist, aber ich konnte es nicht besuchen. Ich muss mich verstecken und wenn sie erfahren, dass ich wieder ein Kind bin, dann werden sie erst Recht versuchen, mich wieder in ihre Gewalt zu bringen“, sagte Ai leise.

„Verständlich“, murmelte Akai.

„Du hast das alles also gemacht. Aber wie? Und warum hat die Organisation nichts dagegen getan?“, wollte Haibara wissen. Sie war wirklich überrascht gewesen.

Zuerst hatte sie ihn hier getroffen, dann erfahren, wer er eigentlich war und dass er an ihrem Tod teilweise auch eine Mitschuld hatte, aber auch, dass er dafür sorgte, dass sie beerdigt werden konnte.

„Das war eigentlich ganz einfach. Ich hab das FBI auf ihre Leiche eingesetzt und damit hatte die Organisation nicht mehr irgendwas deswegen getan. Außerdem war ihnen Akemi sowieso nutzlos gewesen, wo sie tot war. Und um das finanzielle mach dir da keine Sorge, ich hab alles so geregelt, dass ich jährlich den Betrag vom Konto abgezogen bekomme und damit ist für genügend Pflege gesorgt. Ich hoffe, es war für dich in Ordnung gewesen, dass ich sie hier beerdigen ließ. Du warst ja nicht auffindbar und ich wollte das alles nicht zu sehr nach hinten schieben“, sagte Shuichi.
 

Damals.

Es war nicht leicht gewesen.

Es war schwer.

Sehr schwer und nur mit Mühe hatte er das alles verkraftet. Doch hauptsächlich lag es daran, weil er genau wusste, was er wollte. Seine Rache. Rache an Gin.

„Danke...dass du das alles gemacht hast. Ich glaub, ich wäre dafür nicht stark genug“, entgegnete Ai.

„Meinst du, ich war es damals gewesen? Ich hab es nur getan, weil ich nicht wollte, dass sie wieder in die Hände der Organisation fällt. Sie hat mir erzählt, an was du forscht und auch welche Ausmaße es haben kann, wenn du erfolgreich bist. Deswegen hab ich mich um alles gekümmert, sonst hätten sie ihre Organe noch benutzt oder sonst was mit ihrem leblosen Körper angestellt“, warf Akai ein.

„Trotzdem Danke. Nicht jeder hätte das getan, vor allem, wenn man weiß, was alles passiert ist“, sagte sie und sah nach oben.

Das Wetter sah heute besser aus, als gestern, es schien die Sonne, wie schon so oft, an diesem Tag in den vergangenen Jahren. „Wie jedes Jahr“, murmelte das Mädchen leise und erinnerte sich daran, wie es früher immer war.

Damals.

Es war besser gewesen.

Es machte Spaß. Spaß zusammen mit Akemi etwas an diesem Tag zu machen und ein wenig zu feiern, auch wenn sie schon lange wenig Freude am Leben hatten.

„Ich mach mich dann wieder auf den Weg“, sprach Shuichi und blickte sie an. Dann ging er an das Grab und legte eine Rose auf den Boden. Die Blume der Liebe. Er hatte sie erst kürzlich im Blumenladen gekauft und er würde in seinem Leben nur eine Einzige davon verschenken.

Hier war sie gewesen. Akemi. Seine große Liebe über die er nie hinweg kommen würde, egal wie viel Zeit vergehen würde.

„Wir werden uns sicher bald wieder sehen“, meinte Shuichi anschließend und verließ den Friedhof.
 

„Haibara“, rief Conan, als er mit seinem Board angefahren kam. Gerade noch hatte er Akai gesehen, von hinten, aber er hatte ihn gesehen.

„Was machst du hier?“, fragte das Mädchen nach und rollte mit den Augen. Irgendwie hätte ihr klar sein sollen, dass er auftauchen würde.

„Nach dir sehen. Ist alles in Ordnung? Warum bist du nicht nach Hause gegangen, wie du es wolltest. Was machst du hier überhaupt?“, fragte Conan. „Und wer war der Typ da? Einer aus der Organisation? Verdammt Ai, du weißt doch, wie wild die darauf sind, dich in ihre Hände zu bekommen.“

„Mach dir nicht so viele Gedanken um mich. Ich kann auch ganz gut alleine auf mich aufpassen. Er war nicht von der Organisation, er war ein...Freund“, sagte Ai und wies auf das Grab. „Deswegen bin ich hier.“

„Deswegen?“, wollte der Kleine ein wenig irritiert wissen und sah auf die Aufschrift.

„Akemi Miyano...27.09.1981...“

Vorbereitungen

„Akemi Miyano...27.09.1981...“

Nun wusste Conan, was der Code A M 27 09 19 81 bedeuten sollte. Es war gar kein Code gewesen. „Akemis Geburtstag“, murmelte Conan leise.

„Genau, heute wäre sie 27 Jahre alt geworden“, nickte Haibara und sah den Boden an. „Deswegen bin ich hier, ich musste einfach her kommen und ihr Grab besuchen.“

„Du hättest mir was sagen sollen, ich wäre mit gekommen und dann...“, fing der Kleine an.

„Was dann? Hättest du versucht mich zu trösten? Heute kann mich keiner trösten. Akemi ist nicht mehr am Leben, das ist schon schlimm genug, aber an ihrem Geburtstag will ich alleine sein. Ganz alleine“, warf Ai ein.

Sie war wieder so zerbrechlich gewesen.

So wie damals, als sie zusammen bei Professor Hirota waren und Ai einen Gefühlsausbruch hatte.

Nun merkte er es, er merkte, wie einsam und traurig Haibara ohne ihre Schwester war. Und egal was er tat, er würde sie nicht trösten können. Das würde keiner können.

„Es tut mir Leid“, murmelte Shinichi leise und auch er blickte auf den Boden. „Ich konnte sie damals nicht beschützen und deswegen musste sie sterben.“
 

Ihm wurde wieder alles bewusst gewesen, er hatte gewusst, dass Akemi zu den Tätern gehörte und auch, dass sie in großer Gefahr schwebte.

Ich gehe trotzdem..., hatte sie damals gesagt, nachdem sie den Jungen bewusstlos geschlagen hatte. Sie ließ sich nicht aufhalten und fuhr mit ihrem Wagen davon.

Sie wusste es.

Sie wusste, dass sie sterben würde und trotzdem riskierte sie es.

Für ihre Schwester, um diese aus der Organisation heraus zu holen. Doch sie schaffte es nicht, der schöne Plan scheiterte und Akemi gab ihr Leben.
 

„Keiner hätte sie retten können. Sie hat das alles nur wegen mir gemacht. Wäre ich doch bloß nicht so wichtig für die Organisation“, murmelte Ai und wischte ihre Tränen weg. „Dann wäre alles anders gekommen und er hätte sie beschützen können.“

„Er?“, wollte Conan wissen. Sein Spürsinn war nun wieder geweckt worden und er wollte unbedingt wissen, wenn sie meinte. „Der Mann von eben?“

„Komm lass uns gehen. Ich war lange genug hier gewesen“, sagte Haibara.

Nun blickte sie wieder zum Grab, dann lächelte sie ein wenig, als sie Conan ansah.

Sie wollte ihm nicht sagen, wer der, für ihn, fremde Mann war. Es war viel zu gefährlich und wie hätte sie es ihm verklickern sollen?

'Conan, der Mann war Akemis Freund, er hat das ganze Grab hier bezahlt, ihre Beerdigung organisiert und ach ja, er arbeitet für das FBI und gegen die Organisation.'

Nein, das konnte sie nicht sagen, außerdem würde sie ihn genau dadurch in Gefahr bringen.

Das wollte sie nicht, es sollte nicht wieder ein Mensch wegen ihr in Gefahr geraten. Nicht, nachdem sie erfahren hatte, dass Akemi wegen ihr in der Organisation blieb, obwohl sie die Chance hatte und raus konnte.

„Er war ihr Freund, damals, vor langer Zeit“, meinte sie nur auf seine Frage und hoffte, dass er nicht wieder etwas dazu sagen würde.

„Ihr Freund? Dann ist er auch in der Organisation“, knurrte Conan und sah nach hinten. Er hoffte, dass der Mann noch da war, aber das klappte nicht.

Fehlanzeige.

Beide waren nun alleine und standen vor Akemis Grab.

„Nein, war er nicht. Ich konnte nichts bei ihm Riechen und du weißt, was das bedeutet“, log das Mädchen. Sie wollte, sie konnte es ihm nicht sagen.

Conan durfte nicht wegen ihr in Gefahr geraten.

„Verstehe, dann haben wir ja noch Glück gehabt“, lächelte Conan erleichtert auf.
 

„Also wie weit bist du?“, wollte der Mann wissen. Er saß in seinem Wagen und hielt das Handy an sein Ohr. Neben ihm saß sein Partner, welcher aufmerksam dem Gespräch zu sah, auch wenn er die andere Stimme nicht hören konnte.

Wie immer fuhr er den Wagen, was er nicht immer wirklich so toll fand. Er war meistens nur ein Handlanger gewesen und führte die niederen Aufträge aus, während sein Partner, Gin, den Boss persönlich kannte und sich um die größeren Sachen kümmern durfte. Manchmal war es unfair gewesen.

Aber was war schon fair?

Die Organisation sicher nicht.

Sie taten das, was sie wollte und wollten nur Macht erlangen, egal wie und egal über wen.

„Don't worry. Alles läuft nach Plan“, kam als Antwort.

Die Frau am Ende der Leitung saß bei sich zu Hause, hielt den Hörer an ihr Ohr und rauchte gerade eine Zigarette, ehe sie ihm antwortete.

„Das sagst du immer, aber bisher ist auch nichts dabei schief gegangen. Ich hoffe für dich, jetzt geht alles so, wie du es willst“, sagte Gin in den Hörer. Dann blickte er auf Wodka und gab diesem das Zeichen, dass er weiter fahren konnte.

Sofort tat es Wodka, ihm war schon lange bewusst gewesen, dass er, als Gins Partner, eigentlich nur dazu da war, den Porschen 356A zu fahren und nichts Anderes zu tun.
 

Bisher war wirklich nie etwas schief gegangen.

Fast nie.

Eine Sache gab es, die schief ging. Aber dies konnte der Boss der Organisation verstehen. Bisher konnte keiner den Auftrag erfüllen, aber damit hatte er schon gerechnet.

Damals.

Shuichi Akai war schon lange aus der Organisation ausgestiegen und dennoch war er ein schlimmer Feind gewesen. Immer wieder wollte er Rache haben und die Organisation hoch nehmen lassen.

Zwar hatten sie Glück und es klappte nicht, aber Akai musste gestoppt werden. Seit über zwei Jahren wurde er gejagt, jedes Mal wurden Organisationsmitglieder auf ihn angesetzt, aber keiner konnte ihn aufhalten.

Damals in New York. Vermouth, eine der besten Auftragskillerinnen, sollte sich um Akai kümmern. Sie verkleidete sich als der Serienkiller und traf auch schon schnell auf den Feind. Dadurch, dass sie am Anfang ein wenig überrascht war, wurde sie von ihm getroffen und musste den Rückzug antreten.

Sie hatte versagt.

Sie konnte ihn nicht umbringen, auch wenn sie es versuchte. Aber immer wieder musste sie daran denken, was der Boss über den FBI Agenten gesagt hatte.

Er ist gefährlich. Schaltet ihn so schnell wie es geht, aus. Shuichi Akai, er ist wie eine Silberkugel.

Langsam glaubte Vermouth auch daran. Shuichi Akai, er war derjenige, der in der Lage war, die Organisation zu vernichten. Er war die Silberkugel, die es mit einer Kanone aufnehmen konnte. Er war derjenige, der das Schlimmste verhindern könnte.
 

Vermouth war schon lange nicht mehr wirklich auf der Seite der Organisation gewesen. Es erinnerte sie alles nur an ihre schlechten Zeiten, die sie erlebte. Früher, als sie noch Sharon Vineyard war, da war es auch nicht mehr einfach gewesen.

Den Boss hatte sie nur durch Zufall kennen gelernt, er hatte sie in die Organisation geholt und sie war ihm für alles dankbar.

Dankbar, für alles was er für sie tat.

Doch dann merkte sie, was die Organisation wirklich war. Sie war ein Monster, jenes welches man nicht ans Tageslicht bringen wollte.

Und trotzdem konnte sie nie aussteigen, sie war ein zu fester Bestandteil gewesen.

Und das seit Jahren.

Früher, wollte sie noch raus, dafür hatte sie aber nie die Kraft gehabt, egal was sie versuchte und dann war es zu spät gewesen.

Es gibt nur einen einzigen Weg aus der Organisation heraus zu kommen, wenn man nicht unbedingt für immer gejagt werden will.

Nur einen Weg.

Den Tod.

Nur so konnte man entkommen, endlich frei sein. Aber was brachte es? Meistens nützte es nichts, weil man nicht weiter leben konnte, man konnte sich kein neues Leben aufbauen. Es brachte ihr nichts. Und trotzdem hatte sie es versucht.

Vor langer Zeit.
 

„Und das Gift tötet wirklich?“, wollte Sharon wissen.

„Ja, es wurde extra dafür entwickelt“, sprach einer der Forscher. Shiho war damals selber nicht Anwesend gewesen, da sie an diesem Tag frei hatte. Sie durfte sich mal wieder mit ihrer Schwester treffen, die sie lange nicht mehr gesehen hatte.

„Das ist gut. Und wie weit ist es schon entwickelt worden?“, fragte die ältere Frau nach. Sie fühlte sich nicht mehr wohl in ihrer Haut, sie war viel zu alt gewesen und merkte auch, dass sie nicht mehr so viele Männer abkriegte, wie damals. Es störte sie nicht, aber es verletzte sie, weil alle meinten, sie sei zu alt dafür.

„Wir sind bereits Recht weit. Das erste Gift, dass wir bekommen haben, hatte seinen Zweck nicht wirklich erfüllt, wie wir es wollten. Es tötete zwar, aber es waren immer noch kleine Spuren nachweisbar. Außerdem führte es nicht zu einem sofortigen Tod, er setzte erst Stunden später ein. Allerdings sei da gesagt, dass wir das Mittel noch nie bei Menschen getestet haben, sondern bei den Laborratten“, warf der Forscher ein. Er holte eine Kartei heraus und las diese anschließend. „Und das neue Mittel, es ist nicht mehr nachweisbar und tötet auf der Stelle. Man leidet Schmerzen, aber danach ist es vorbei. Alle Tests mit den Laborratten waren positiv gewesen. Wir beginnen erst nächste Woche damit, das APTX 4869 bei Menschen zu testen“, sagte er und sah Sharon an.

„Das ist gut zu wissen. Gute Arbeit“, nickte die Frau.

„Darf ich Fragen, warum Sie das wissen wollen?“

„Der Boss hat mich geschickt. Er wollte mal eine kurze Zusammenfassung haben von dem, was hier alles Passiert ist. Und er ist sehr froh darüber, dass alles gut gegangen ist“, grinste Vermouth. Sie trug eine kleine Kamera an ihrem Jackett und der Boss konnte das ganze Gespräch mit anhören und über das kleine Earpiece, welches die Frau im Ohr hatte, seine Befehle weiter geben. Doch hier lief alles, wie es laufen sollte.

„Es freut mich, dass der Boss mit der Arbeit zu Frieden ist. Ich werde es Miyano ausrichten“, nickte er und ging weiter an seine Arbeit. Noch war vieles zu tun und er wollte nicht unnötig Zeit verschwenden, auch wenn sie im Auftrag des Bosses hier gewesen war.

„Sehr interessant“, murmelte Sharon. Nachdem der Forscher gegangen war und nicht mehr darauf achtete, was die ältere Frau tat, schaltete sie die Kamera ab und legte diese auf den Tisch. Sie wollte sich nun alleine umsehen und schauen, was sie hier finden konnte.

Durch Zufall erblickte sie einen Kühlschrank, öffnete diesen und ihr fiel die Rohversion vom APTX in die Hände.
 

Jene Version die Atsushi und Elena Miyano entwickelten.

Zwei brilliante Forscher, die im Dienste der Organisation standen und alles für diese taten. Bis damals.

Elena war gerade mit ihrer zweiten Tochter aus dem Krankenhaus gekommen und Atsushi teilte dem Boss mit, dass er nicht mehr für die Organisation arbeiten wollte.

Es bestürzte den Boss sehr und er wollte beide Wissenschaftler nicht gehen lassen. Sie waren viel zu wichtig für ihn gewesen und er brauchte sie, um seine Vorstellungen zu verwirklichen.

Doch diese wollten nicht mehr mit machen, sie wollten frei sein.

Nicht für sich.

Für ihre Tochter.

Aber dazu kam es nicht, die Organisation ließ keinen einfach so aussteigen, nur weil man wollte. Der Boss hatte gemerkt, dass die Miyanos nicht mehr so arbeitete, wie er es sich am Anfang wünschte. Sie mussten weg. Erledigt werden und dafür gab es nur ein Mittel.

Offiziell erlaubte er den Forschern und ihren Kindern aus der Organisation aus zu steigen, tat so, als würde er verstehen, warum sie es tun wollten und versprach ihnen sogar Hilfe.

Hilfe.

Was für ein Wort, hatte Vermouth damals gedacht und konnte nicht glauben, dass der Boss denen wirklich Hilfe geben wollte. Mit dieser Handlung hatte er sie damals selber ganz auf seine Seite gezogen. Sie war damals wirklich so dumm gewesen und glaubte, dass sie auch raus könnte, wenn sie es nur wollte.

Später.

In Zukunft.

Aber schnell merkte sie, dass seine Hilfe ganz anders aussah.

Der Boss versprach, dass er auf die beiden Kinder aufpassen würde, wenn die Miyanos sich eine neue Wohnung suchen wollten. Es klappte auch alles perfekt und dann fingierte er diesen Unfall. Jener, der die Eltern, das Leben kostete.
 

„Schöne Hilfe“, murmelte Sharon und sah sich die kleine Kapsel in dem Gefäß an. Sie hatte wirkliches Glück gehabt, da mehr als eine drin war. Und auch, wenn man sie zählen würde, es war ihr egal gewesen, zu diesem Zeitpunkt wäre sie ganz sicher nicht mehr da gewesen.

Kurz blickte sich die Blonde um. Einmal rechts, dann links, vorne und hinten.

Keiner sah zu ihr, sie alle arbeiteten ganz normal weiter und achteten nicht darauf, ob jemand im Labor rum lief oder nicht.

Dann will ich mal, sagte sich die Frau und schluckte eine von den Kapseln. Kurz spürte sie, wie ihr schwindlig wurde, aber schon bald ging das Gefühl wieder weg. Es war alles wieder normal gewesen und sie fluchte leise, ehe sie das Gefäß zurück in den Kühlschrank stellte.

Mit einem mulmigen Gefühl ging sie wieder zurück.

Noch war nichts passiert.

Minuten vergingen.

Stunden vergingen.

Immer noch nichts passiert.

Langsam verstand Sharon nicht, was das sollte. Der Forscher hatte ihr doch versichert, dass das Gift eintreten würde und dass es nicht mehr lange dauern würde. Aber sie spürte gar nichts.

„Verdammt“, zischte Sharon wütend und warf eine Kristallkugel auf den Boden. Sie hatte so viele von den Teilen und es würde nicht auffallen, wenn es eine weniger gäbe.

Doch dann erst kamen die Schmerzen. Sharon spürte sie, sie waren stark und es fing an, dass ihr Herz pochte. Es schlug schneller, viel zu schnell und sie fing an zu schwitzen. Ihr Körper machte das alles nicht mehr mit und sie schrie auf. Anschließend wurde alles um sie herum schwarz und sie erwachte erst später in den Armen vom Boss.
 

„Du lebst also noch“, murmelte dieser und blickte die Frau an.

„Was ist passiert?“, wollte Sharon wissen und riss die Augen auf. Das konnte nicht sein, sie lebte und es war schrecklich. Der Versuch zu sterben und somit aus der Organisation auszusteigen war gescheitert. Nun gab es kein Zurück mehr, aber wie es aussah, würde sie bald erledigt werden.

„Du hast die Rohversion des APTX geschluckt, meine Liebe und ich muss sagen, das Ergebnis kann sich sehen lassen“, grinste der Boss und musterte die Frau, die in seinen Armen lag.

„Was?“, sie verstand es immer noch nicht und blickte sich selber auch an. Sie war schockiert gewesen.

Jugendlich.

Sie war wieder jung, 25 Jahre alt und sah aus, wie früher. Das konnte nicht sein.

„Es scheint, als hätte Atsushi noch an einer anderen Kapsel gearbeitet, eine die Menschen verjüngt“, grinste der Boss.
 

Damals hatte sie es gewusst. Gewusst, dass sie zum persönlichen Versuchskaninchen vom Boss geworden war. So leicht würde sie nun nicht mehr aus der Organisation kommen, vor allem, da sie jünger wurde.

Und das alles hatte sie nur zwei Menschen zu verdanken.

Atsushi und Elena Miyano.

Die Beiden waren Schuld gewesen, Schuld, dass sie nun jünger war und nicht gestorben.

Deswegen hasste sie sie, die ganze Familie und ihr Hass ging auch auf Akemi und Shiho über.

Auf Akemi war ihr Hass auch wegen einem anderen Grund noch größer gewesen, aber als nur noch Shiho da war, hasste sie sie.

Das Mädchen hatte das APTX weiter entwickelt und Sharon war sich bewusst gewesen, dass sie sicher nicht die Einzige war, die verjüngt worden war. Sicher passierte es auch anderen.

Sharon, was für ein Name. Sie konnte ihn nicht mehr weiter haben. Sie musste sich was einfallen lassen und das möglichst schnell.

Von diesem Zeitpunkt nannte sie sich Chris, Chris Vineyard, die Tochter der berühmten Sharon Vineyard.
 

„Mach dir nicht so viele Sorgen, Gin, es wird so laufen, wie ich es plante“, sagte Chris in das Telefon. Sie war gerade wieder aus ihren Gedanken zu sich gekommen und merkte wieder, dass sie sich mit Gin unterhielt.

Gin.

Wie sehr sie ihn doch hasste und trotzdem konnte sie manchmal nicht von ihm lassen. Er war immer da gewesen, wenn sie ein wenig Spaß wollte und er war gebrandmarkt, genau wie sie.

Damals hatte sich Gin mit Sherry eingelassen und nun wollte er sie immer noch haben, als sein persönliches Spielzeug. Dabei musste er doch langsam wirklich gelernt haben, dass es nicht immer so einfach mit den Frauen ging. Sie selbst hatte es ihm oft gesagt, aber er war stur wie immer gewesen.

„Der Boss will detaillierte Berichte von dir haben“, warf Gin ein. Im Wagen runzelte er die Stirn. Er selber war sich nicht sicher gewesen, ob es richtig war, dass Chris diese Aufgabe alleine machen sollte. Er selber hätte nie jemanden, so viel Freiraum für Handlungen gegeben, dafür konnte immer viel zu viel schief gehen.

„Das weiß ich doch. Gin, das ist nicht mein erster Auftrag, den ich habe, also hör auf, mich so zu kontrollieren“, zischte sie in das Telefon und legte einfach auf.

Manchmal konnte er sie wirklich aufregen. Vor allem jetzt, wo sie Chris war und nicht mehr Sharon.

Von Sharon ließ er sich mehr sagen und wusste auch, dass diese immer alles zur Zufriedenheit erledigt hatte, aber bei Chris war es nicht so. Diese tauchte einfach so auf und wurde zum Liebling des Bosses, einfach so, ohne, dass Gin wusste, was sie überhaupt alles getan hatte. Es war eigentlich auch kein Wunder gewesen, dass er immer noch versuchte die Blonde zu kontrollieren und dafür zu Sorgen, dass sie keine Fehler machte.

„You will see, Gin, the game is not over“, hauchte sie den letzten Rauch ihrer Zigarette aus und bereitete alles vor.
 

„Was gibt’s?“, grummelte Shuichi, als er hörte wie sein Handy klingelte und abnahm.

„Hey, it's me“, sagte die junge Frau in den Hörer. Sie war ein wenig aufgedreht und man konnte merken, dass es sie freute, wieder bei ihm anzurufen.

„Jodie....“, murmelte Akai und ging weiter. „Was willst du?“

„What's wrong, Brummbär?“, fragte sie neugierig nach. Sie saß im Klassenraum. Gerade vor wenigen Minuten hatte sie das Gespräch mit Ran beendet und nun Schluss gehabt. Sie konnte wieder tun und lassen was sie wollte und heute wollte sie, ihren Kollegen anrufen.

„Brummbär? Kannst du deine Scherze bitte lassen? Mir ist nicht danach“, sagte Shuichi in den Hörer. Es klang sehr ernst und er meinte es auch so.

„Was ist los? Schlechten Tag?“

Um genauer zu sein, kannte Jodie es nicht anders. Er hatte fast immer einen schlechten Tag gehabt und nie gute Laune. Seit Akemi verstorben war, war er nicht mehr er selber, es war so, als würde ein Teil mit ihm gestorben sein.

Shuichi wurde härter und er hatte kaum Spaß am Leben gehabt, früher konnte er noch ein wenig schmunzeln oder Lächeln, aber heute tat er es nur noch, wenn er jemanden auf der Spur war oder jemanden fangen konnte.

„Du lässt ja eh nicht locker“, seufzte Akai. Auch wenn er es verschweigen wollte, es würde nichts bringen. Jodie würde spätestens dann ihren gemeinsamen Chef anrufen und wissen, was heute für ein Tag sei. „Sie hat heute Geburtstag.“

„Oh...that's...es tut mir Leid“, murmelte Starling leise und sah auf den Tisch.

Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Sie hatte sogar schon gedacht, dass ihm einer aus der Organisation durch die Lappen ging oder dass er einen Fehler machte.

„Kommen wir zum wesentlichen. Warum hast du mich angerufen?“, wollte er wissen und wartete darauf, dass es Jodie ihm sagen würde.

Doch er ahnte schon, dass es nicht so einfach wäre, da Jodie der Typ von Mensch war, der immer noch Konversation machen wollte.

Ja, so war Jodie. So hatte er sie damals kennen gelernt.
 

„Oh hey“, begrüßte sie ihn damals, als die zwei erfuhren, dass sie vom heutigen Tage Partner waren. Shuichi war nicht gerade begeistert gewesen, da Jodie ein viel zu fröhlicher Mensch war. Sie lächelte fast immer und war total lebendig. Er verstand nicht, wie sie FBI Agentin werden konnte und auch nicht, wie sie es schaffte und diese Ausbildung bestand.

„James...ich muss mit Ihnen reden“, meinte Shuichi und zog seinen Boss zur Seite. „Das kann doch nicht Ihr ernst sein. Ich kann nicht mit ihr zusammen arbeiten“, warf Shu ein. Er war alles andere als begeistert gewesen.

Während er mit James redete, spürte er, wie Jodie ihn ansah. Ihre Augen starrten ihn förmlich an und er mochte es nicht.

„Doch, das ist es. Sie werden zusammen an dem Fall in Japan arbeiten“, nickte James. Ihm war es todernst gewesen und er duldete es nicht, wenn ihm hier noch widersprochen würde. Er hatte seine Entscheidung getroffen und damit mussten alle beteiligten Leben.

„Na toll“, seufzte Shu und sah wieder zu der Blonden.

Noch immer konnte er es nicht fassen und wollte, dass es rückgängig gemacht worden wäre. Erst mit der Zeit hatte er erfahren, was damals bei Jodie passiert war.
 

„Papa...“, murmelte die kleine Jodie. Sie war gerade 7 Jahre alt, als sie durch die Tür schaute und nach ihrem Vater sah.

Doch außer ihrem Vater sah sie noch eine andere Frau. Es war Sharon und sie hatte einen Overall an und die Haare hoch gesteckt. Gerade nahm sie die Brille von Jodies Vater, einem FBI Agenten.

„Wer bist du?“, wollte sie von der älteren Frau wissen.

„Ich darf dir meinen Namen nicht verraten“, Sharon ging nun zu dem Mädchen. Ihre Waffe hatte sie hinter ihrem Rücken versteckt und innerlich wollte sie nicht, dass das kleine Mädchen sehen musste, dass ihr Vater nun nicht mehr am Leben war. „A secret makes a woman a woman“, sagte Vermouth noch und dies führte dazu, dass Jodie sich diesen Satz immer und immer wieder in Erinnerung rief. Sie wollte ihn nicht versetzen, nicht den Satz, den die Mörderin ihres Vaters sagte.

„Papas Brille“, murmelte Jodie, als sie diese in Sharons Hand sah.

„Oh..tut mir Leid, hier hast du sie wieder“, sagte die Blonde und reichte ihr diese.

Das Mädchen wurde fröhlicher und die Killerin wusste, dass sie nun nichts zu befürchten hatte.

„Was ist mit Papa? Schläft er?“, fragte sie nach und blickte in das Zimmer. Dann wurde sie traurig. „Er hat versprochen, mir vor dem Schlafen gehen noch vorzulesen.“

„Kannst du einfach an seiner Seite bleiben, bis er aufwacht?“, schlug Vermouth vor und ein Lächeln legte sich auf Jodies Lippen, als sie nickte.

Danach steckte Vermouth das ganze Haus in Brand und verschwand. Aus den Berichten fand sie heraus, dass bisher nur eine Leiche in den Trümmern gefunden wurde und sie ahnte, dass die kleine Jodie noch am Leben war. Aber sie hatte nicht gewusst, was damals passiert war.

Durch Zufall war der Lieblingssaft ihres Vaters leer gewesen, weswegen das kleine Mädchen abends noch einmal los ging. Als sie wieder kam, stand das ganze Haus in Flammen und zu ihrer eigenen Sicherheit, wurde sie von einem FBI Agenten aufgenommen und ins Zeugenschutzprogramm gebracht.
 

Nachdem Shuichi das damals erfahren hatte, änderte sich sein Bild von Jodie. Er hatte gewusst, warum sie nun beim FBI war und er stimmte zu, zusammen mit ihr in den Fällen zu arbeiten.

Eine lange Zeit, ging es auch gut. Die zwei verstanden sich Prima und es konnte nicht besser laufen. Sie wurden richtige Freunde und konnten einander so gut wie alles anvertrauen.

„Gut, wir versuchen es“, hatte er damals zu ihr gesagt.

„Gute Entscheidung“, grinste Jodie und umarmte ihn vor Freude Auch das war ein typisches Verhalten von ihr gewesen. Wenn es sie freute, umarmte sie ihn oder sie fing an, komische Witze zu reißen.
 

„James hatte mir gestern Abend noch mitgeteilt, dass es momentan ziemlich ruhig ist, was unsere kleinen Freunde an geht“, sagte Jodie leise. Sie stand nun auf und sah aus dem Klassenraum nach draußen.

Sicher war sicher und keiner sollte zu hören. Und es war auch kein Schüler mehr da gewesen, was sie nicht verwunderte. Schüler waren meistens am Nachmittag nur noch da gewesen, wenn sie nachsitzen mussten oder Strafaufgaben meistern sollten.

„Das hab ich auch schon bemerkt. Mein Tag war auch nicht gerade angenehm, aber eines kann ich dir sagen, sie sind sicher nicht so ruhig, weil heute ihr Todestag ist. Solche Handlungen führen sie nicht aus“, meinte Akai in den Hörer und lehnte sich in einer dunklen Gasse an eine kahle Wand.

Er blickte nach oben, aber da war auch keiner gewesen. Wenigstens konnte er hier frei sprechen, auch wenn er es an den meisten Orte in der Stadt nicht konnte.

„Ich hab auch nicht daran gedacht, dass es was damit zu tun hat. Aber wir sollten alles, was in Erwägung gezogen werden kann, auch mit einbeziehen“, warf Jodie ein. Sie ging wieder zurück zu ihrem Platz und setzte sich. Danach lehnte sie sich nach hinten an die Tafel.

„Und du meinst, ich kann jetzt einfach so alles aufzählen, was sie tun könnten. Vergiss es, es gibt viel zu viel“, sagte Akai.

„Denkst du, ich weiß es nicht?“, wollte sie von ihm wissen. Nun konnte sie auch ihren Akzent weg lassen. Dieser war nur ein Teil ihrer Tarnung gewesen und sie hielt ihn aufrecht, zumindest solange, wie irgendwelche Schüler oder andere Menschen in der Nähe waren. Es wäre auch sehr komisch gewesen, wenn das FBI eine Agentin nach Japan schickt, die die Sprache kaum sprechen kann. Doch was tat man nicht alles, für seinen Undercover Job.

„Und was willst du mir noch sagen?“, wollte Shuichi von ihr wissen.

„Ich möchte dich bitten, dass du ein wenig mehr bei den Moris aufpasst, besonders, die Detektei. Ich bin mir nicht sicher, aber irgendwie, hab ich dabei kein gutes Gefühl. Du weißt, die ganzen Berichte, der Polizei über alle Fälle von Kogoro Mori wurden gestohlen und nun rate mal. Gestern sind sie wieder aufgetaucht. Da hat sich jemand ganz Besonders viel Mühe gegeben“, sagte Jodie in den Hörer.

„Ich kann mir auch schon denken, wer es war. Mach dir keine Sorgen. Ich überwache die Detektei. Momentan bin ich zwar nicht da, aber ich hab Agent Camel gebeten, ein wenig Stellung zu halten“, sprach er leiser werdend.

„Agent Camel? Ist er neu hier?“

„Du lernst ihn schon noch früh genug kennen“, meinte Shuichi und dachte nach.
 

Camel war ihm gegenüber Recht loyal gewesen und solche Männer fand man nicht oft, aber es lag wohl eher daran, dass er sich immer noch die Schuld gab, dass das FBI damals die Organisation nicht hoch nehmen konnte. Und als würde es nicht genügen, Camel fand auch heraus, dass Shuichi und Akemi zusammen waren und gab sich anschließend, auch noch die Schuld an ihrem Tod.

Er wollte alles wieder gut machen und machte deswegen fast alles, was Akai von ihm verlangte. Nur Wiedergutmachung wollte er.

Sobald er erfuhr, dass das FBI einen Agenten in Japan brauchte, der die anderen ab und an ablöste, meldete sich Andre freiwillig und hatte sich sofort mit Shuichi in Kontakt gesetzt. Dieser stimmte zu und manchmal, wenn er sich um die Beschattungen kümmern sollte, aber etwas Anderes, wie am heutigen Tag, zu tun hatte, bat er Camel darum, ihn zu ersetzen. Bisher klappte alles immer gut.
 

„Gut, dann mach dich bitte wieder auf den Weg zu den Moris. Ich vertraue zwar anderen Agenten, aber es ist mir dennoch sicherer, wenn du auch da bist“, warf die Blonde ein.

„Geht es dir nur darum oder eher, weil eine deiner Schülerinnen überwacht wird? Du magst das Mädchen wohl ziemlich, aber alles was ich über sie weiß, hört sich Recht interessant an und wenn sie ein wenig Kampfsport macht, dann solltest du dir nicht so viele Sorgen machen. Außerdem bin ich doch bald da, es dauert nicht mehr lange.“

„Es wäre mir trotzdem lieber, wenn du bald wieder dort sein würdest. Der Unterricht ist schon lange vorbei und ich will nicht, dass Ran dich sieht oder gar Camel. Sie dürfen von nichts erfahren und manchmal habe ich das Gefühl, sie würden uns bald auf die Schliche kommen und ahnen, dass sie beobachtet werden. Vor allem bei Cool kid“, meinte Jodie.

„Der kleine Junge, der es dir so angetan hat? Du solltest ihn nicht überschätzen. Er mag zwar recht intelligent sein und hat keine Angst vor den Gefahren, aber er ist nur ein Kind. Und auch wenn er es heraus findet, was denkst du, wer wird ihm glauben? Keiner, also mach dir nicht so viele Sorgen darum. So kenn ich dich gar nicht. Sonst bist du doch immer flippiger und siehst alles lockerer“, warf Akai ein.

„Das mag sein und heute haben wir unsere Rollen vertauscht, wie ich sehe, aber ich kann auch besorgt sein. Du kennst mich, ich bin nie ohne Grund besorgt“, entgegnete die Blonde. Dann stand sie auf und packte ihre ganzen Sachen zusammen.

Es würde nichts mehr nützen, wenn sie hier sein würde, weswegen sie nach Hause wollte und dort, alle Fakten aufzählen würde.

„Wie gesagt, ich kümmer mich darum und werd mich bei dir melden, wenn es wieder Neuigkeiten ging und bis dahin, solltest du mir Vertrauen“, sagte Shu und legte den Hörer auf.

Auch er ging weiter und bewegte sich in Richtung Detektei der Moris.
 

„Ah Dr. Araide, Sie sind noch hier?“, wollte die Blonde von ihrem Gegenüber wissen. Gerade war sie aus dem Klassenzimmer getreten, da sah sie den Arzt auch. Ihr Handy steckte sie wieder weg und blickte ihn an.

Araide war nicht nur Arzt gewesen, auch war er der Basketballtrainer an der Schule und machte seine Sache recht gut.

„Ich hab noch im Sprechzimmer ein wenig Ordnung gemacht, aber ich hätte nicht gerechnet, dass noch jemand hier so lange bleibt. Jodie, Sie erstaunen mich immer wieder“, meinte der Arzt und lächelte.

„So schnell kann es gehen. Oder wollen Sie mich etwa los werden?“, fragte die Blonde nach. Wieder kam ihr Akzent zu Tage und sie ging mit ihm zum Schultor.

„Nein, ich freue mich immer über eine so nette Begleitung und ich würde gerne ein wenig länger mit Ihnen gehen, aber ich glaube nicht, dass es meine Zeit zu lassen wird“, schüttelte Araide den Kopf und sah immer mal wieder zu ihr. „Dürfte ich Fragen, was Sie noch hier machen?“

„Ich habe noch einen Aufsatz, eines Schülers gelesen, er hat mich so sehr gefesselt und ich musste ihn zu erst zu Ende lesen. Till the End“, meinte die Blonde.

„Ja, so ging es mir beim Medizinstudium auch. Manche Sachen waren wirklich spannend gewesen und man konnte nicht mit dem Lesen aufhören“, nickte er verständnisvoll. „Ich muss nun nach hinten zu meinem Wagen. War schön, sie gesehen zu haben“, fügte er hinzu und verabschiedete sich dann.

„Sie auch...Sie auch“, grinste Jodie und sah dem Arzt nach. Dann machte sie sich selber auch auf den Weg und wollte einer ihrer Beschäftigungen nachgehen, die sie sonst immer in Japan tat.

Begegnung

Hallöchen^^

da wären wir nun, das 5. Kapitel, ich habe ja schon in der Beschreibung angesprochen, dass der FF das Resultat eines RPGs ist und in diesem Kapitel fließt viel Mitarbeit von Shini_Holmes mit ein, die mir erlaubte, einige Textstellen von Ran zu nehmen.

Shini, ich hoffe, es gefällt dir^^
 

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Begegnung
 

„Sonoko....Du kannst mich das doch nicht Fragen“, warf Ran ein. Sie wurde auf einmal ein wenig röter im Gesicht und blickte ihre Freundin an.

„Nun sag schon, hast du dich in den Mann verliebt?“, löcherte Sonoko ihre Freundin. Sie war neugierig, sehr neugierig gewesen und wollte alles von Ran wissen. Es sollte genau sein, ganz genau und sie ließ nicht zu, dass das Mädchen sie einfach so abspeiste.

„Ich bin nicht in ihn verliebt, ich denk nur immer mal wieder an den Mann“, meinte Ran und sah zu Sonoko. Wie sollte sie ihr auch klar machen, dass sie nicht verliebt war in den Fremden.

„Bist du dir sicher? Das sieht mir nicht danach aus“, warf das Mädchen ein.

„ich bin mit sicher. Ich liebe nur einen und das ist...“, sie wurde nun noch röter bei dem Gedanken und hatte es nicht ausgesprochen. Sie konnte es nicht aussprechen.

„Deinen kleinen Detektivfreund, du weißt schon, wenn ich meine...“, grinste Sonoko nun bis über beide Wangen. „Shinichi, er ist deine große Liebe.“

„Sonoko“, rief Ran. Ihr war das alles viel zu unangenehm gewesen und sie wollte nicht mehr deswegen reden.

„Was ist? Ich sag doch nur die Wahrheit“, warf Sonoko ein.

„Ich weiß nicht einmal, ob ich bei Shinichi eine Chance habe. Er war so lange nicht mehr da gewesen, vielleicht mag er mich ja nicht mehr“, seufzte sie.

„Ach was, warum sollte er dich nicht mögen? Er ist bestimmt verrückt nach dir, genau so, wie du nach ihm“, sagte Sonoko.

„Und wenn nicht? Er meldet sich ja kaum noch“, meinte Ran traurig.

„Das muss doch nichts heißen, er hat einfach viel zu tun. Aber nun wieder zurück zum Thema. Was ist mit dem dem Fremden, an den du immer wieder denken musst?“, wollte sie wissen.

„Ich bin nicht in ihn verliebt. Es ist einfach nur...ach Sonoko es ist schwer darüber zu reden. Ich hab das Gefühl ich würde mit ihm irgendwie in Verbindung stehen, aber ich weiß nicht, was das alles bedeutet“, sprach die langhaarige.

„Manchmal bist du wirklich ein schwerer Fall“, warf Sonoko ein und sah sie an. „Du solltest dir nicht so viele Gedanken darum machen, wer er ist. Vielleicht siehst du ihn ja nie wieder. Es war alles ein Zufall“, meinte sie.

„Meinst du wirklich?“, fragte Ran nach. Sie glaubte noch an Zufälle, aber meistens, kamen einfach viel zu viele.

Vielleicht waren es auch keine Zufälle mehr, vielleicht sollte alles so sein.

„Aber natürlich“, nickte Sonoko und sah sie an. „Und nun mach dir nicht so viele Gedanken, geh nach Hause und ruf bei Shinichi an“, grinste das Mädchen. „Und dann sagst du ihm, was du von allem hältst.“

„Aber Sonoko, das kann ich doch nicht machen“, sagte Ran leise. Sie traute sich so etwas überhaupt nicht und schon gar nicht, wollte sie Shinichi sagen, was sie für ihn fühlte und wie sie sich momentan fühlte.

„Kein Aber, du machst das jetzt und keine Widerrede“, warf das Mädchen grinsend ein und schubbste Ran in die Richtung zur Detektei. „Und morgen will ich alles gaaaaaaaaanz genau wissen. Hast du mich verstanden?“

„Ja“, rief Ran ihr nach. „Ich erzähl dir dann alles.“ Nun hatte sie sich ja was eingebrockt. Sie musste Shinichi anrufen und mit diesem Reden.
 

Genervt grummelte Shuichi Akai ein wenig. Er war ein stattlicher Mann, 29 Jahre alt, relativ sportlich, groß und murrend, wenn etwas nicht nach seiner Pfeife lief. Seine grünen Augen waren stechend gewesen, schon fast richtig giftgrün, was Besonders seinen Feinen auffiel. Hatte er welche, waren diese nicht mehr lange da, da er dafür sorgte, dass diese ihre richtige Strafe erhielten. Der FBI Agent, der versuchte alles richtig zu machen und der Trumpf gegen die Organisation war, hatte aber auch eine schlechte Angewohnheit gehabt. Diese kam dadurch zustande, dass er für einige Zeit in der Organisation tätig war. Sein Partner war Gin gewesen und durch die viele Zeit, die die zwei miteinander verbringen musste, gewöhnte er sich das Rauchen an. Trotzdem aber hatte es keine Nachteile für ihn gehabt. Er war immer noch ein schneller Läufer und ihm ging nicht so schnell die Puste aus, was man wohl eher denken würde. Doch Shuichi war nicht wie die normalen Menschen gewesen, er Anders.

Immer trug er seine schwarze Strickmütze auf den Kopf, sein Markenzeichen, welches er nie weg legte. Für viele war es einfach nur unvorstellbar gewesen, dass er sie selbst im Sommer trug und dennoch nicht darunter schwitzte.

In Japan war er schon lange nicht mehr gewesen, die ganze Zeit beschränkte sich seine Arbeit auf die Staaten, dann wieder Japan, und danach folgten wieder für zwei Jahre die Staaten. Erst vor kurzem war er hier her geflogen wurden, hatte aber dennoch dafür gesorgt, dass sein geliebter Wagen, sein schwarzer Chevrolet, ebenfalls nach Japan überführt wird. Ohne seinen Wagen konnte er wohl keine Observation durch führen und irgendwie brauchte er einen fahrbaren Untersatz, wenn er den Ort wechseln musste.
 

Doch heute war ein Tag wie immer gewesen, er war auf dem Friedhof, besuchte das Grab seiner Freundin, da diese Geburtstag hatte, und sonst, sonst war nicht viel los gewesen. Shuichi war kein Mann, der es gern still mochte, er brauchte etwas zu Tun und wenn er es nicht hatte, fühlte er sich auch nicht wohl. Und den ganzen Tag konnte und wollte er auch nicht an ihrem Grab verbringen, des würde ihn nur traurig machen und dafür Sorgen, dass er, sollte heute etwas Passieren, nicht mehr auf der Höhe war, um seinen Job zu erfüllen. Nachdenklich ging er seinen Weg weiter. Es war friedlich und ruhig gewesen, was er nicht mochte. Es wäre besser, würde es hart auf hart kommen. Und das Wetter, auch dieses spielte verrückt. Am Tag zuvor regnete es noch und heute war es wieder sonnig gewesen.

Mit einer Zigarette im Mund ging er die Straße weiterhin entlang, ganz normal, wie jeden Tag, wenn er auf dem Weg war zur Observation. An seinem Ohr war ein kleiner Sende angebracht, ein Earpiece, dessen Kabel zur Innenseite seiner Jackentasche führte. Für normale Menschen sah es so aus, als hätte er an der Stelle ein kleines Miniradio gehabt, um immer auf dem Laufen zu bleiben, doch eigentlich war es seine direkte Verbindung zum FBI und zu seinem Vorgesetzten, der in schwierigen Situationen Kontakt mit ihm aufnehmen würde.

Ein kleiner Seufzer entwich seiner Kehle, als er weiter seinen Weg ging und nichts Aufregendes vernahm. Am liebsten wäre er nun zurück gegangen oder hätte die Organisation aufgesucht, aber dann würde ihn James mal wieder, wegen seiner Alleingänge tadeln. Auch wenn es ihm egal war, er wusste, dass sein Boss dafür Sorgen konnte, dass ihm der Auftrag entzogen wurde und eines stand fest, das wollte er nicht. Er hatte schon so viel getan und so viel riskiert, da durfte er auf den letzten Metern nicht schlapp machten.

Auf die Menschen, die an ihm vorbei zogen, achtete er kaum, normalerweise war er sehr aufmerksam gewesen, aber diesmal nicht, diesmal sagte ihm sein Instinkt, dass er sich keine Sorgen machen müsste.
 

Auch Ran war nun nicht mehr so gut gelaunt gewesen. Sie war es Leid, immer wieder wartete sie auf Shinichi und dieser meldete sich nicht bei ihr. Sie wusste nicht mehr weiter und zu allem Übel bestärkte Sonoko sie noch dazu, diesen anzurufen. Ran war sich nicht sicher gewesen, ob sie es tun sollte der nicht.

Gedanken versunken schaute sie auf die Straße. Alles war völlig normal gewesen, die Menschen drängten sich durch die Straßen und versuchten schnell voran zu kommen. Doch dann, als sie nach rechts schaute, sah sie ihn. Schon wieder der Mann mit der schwarzen Strickmütze. Ihr kam sofort in den Sinn, was Sonoko sagte, es sei nur Zufall gewesen und es würde nicht wieder passieren, aber nun traf sie ihn.

Das Mädchen blieb stehen, sie war angewurzelt, zumindest konnte man es denken. Wer ist er?, fragte sich das Mädchen und sie fand keine Antwort auf diese Frage. Ihre Gedanken überschlugen sich und sie konnte nichts anderes, als ihn anzustarren.
 

Wortlos ging Shuichi weiter, auch er bemerkte Ran und vor allem ihr Blick, der auf ihm verharrte. Kurz blieb er vor ihr stehen und musterte sie. Sie war, wie damals gewesen, starr vor Angst. „Immer wenn ich dich sehe, bist du starr. Liegt es an mir oder bist du schon immer so?“, hauchte er schon fast. Seine Stimme war stechend und tief, sie passte, wenn man ehrlich sein wollte, zu seiner Augenfarbe. Anschließend zog er wieder wortlos an ihr vorbei, genau wie damals. Da war er auch einfach gegangen.

„Warten Sie“, rief Ran ihm nach. Sie drehte sich zu ihm nach hinten um. Sein Blick hatte sie vorhin förmlich durchbohrt und sie konnte einfach nichts dazu sagen. Nach einigen Minuten des Schweigens lief sie ihm nach. „Wer sind Sie?“, sie hoffte so sehr auf eine Antwort, eine richtige, damit sie genauer einordnen konnte, wer er war.

Conan hatte sie damals zwar erzählt, dass er möglicherweise für das FBI tätig war, aber er trug keine solche Jacke und auch sonst, sah er nicht nach einem Agenten aus, auch wenn er eine Waffe bei sich hatte. Ran war sich unsicher gewesen und sie wollte nichts falsches sagen oder denken.

Shuichi blieb stehen und sah zu Ran. Sollte er ihr wirklich sagen, wer er war? Aber warum? Er sah keinen Grund dafür und sie schien nicht mehr zu wissen, woher sich die zwei kannten. „Verzieh dich“, sprach er schließlich. Einen Satz, den er damals auch sagte, nur in anderer Form. Damals war sie nicht alleine gewesen und er wollte, dass sie auf jeden Fall aus der Gasse verschwinden würde. Er hatte es nicht geschafft. Das Mädchen wollte bleiben und er zog sich, zusammen mit seinen Männern wieder zurück.

Seine zwei Worte gingen nicht an Ran vorbei, sie setzten sich in ihrem Inneren ab und sie schaute auf Akai. „Das FBI...in New York. Sie arbeiten für sie, hab ich Recht?“, wollte sie wissen. Sie hoffte so sehr, dass er ihr antworten würde, aber so wie er sich ihr gab, glaubte sie nicht daran.

„Du bist wirklich ein schlaues Mädchen“, meinte Shu ironisch. Lange hatte sie für diese Erkenntnis gebraucht, aber nun hatte sie diese gehabt. Nun blickte Shuichi auch auf sie herab und fragte sich, was sie nun mit dieser Information anfangen würde.

Ran schluckte und wich nach hinten. Sein Blick, er durchbohrte sie förmlich und ängstige sie, aber sie wollte nicht wieder zurück weichen. Sie wollte keine Angst zeigen. „Ich....“, sie wusste nicht, was sie sagen sollte und brachte nur noch einen kleinen Seufzer heraus.

„Scheinst ja nicht gerade erfreut zu sein, mich hier wieder zu sehen“, meinte er. Er erinnerte sich wieder daran, was er ihr sagte. Sie sei eine törichte Frau und das nur weil sie weinte. Shuichis Stimmte war monoton gewesen und ohne jegliches Gefühl gewesen. Dann zog er den Zigarettenfilter aus dem Mund und trat diesen am Boden aus. Am liebsten hätte er sich noch eine zweite angezündet, aber nach dem Rauchen war er nicht süchtig gewesen und brauchte es nicht. Rauchen, das war nur eine Gewohnheit und er brauchte es nicht oft. Einmal in wenigen Stunden ein, dass konnte ihm keiner verübeln, auch wenn sich seine, blonde und quirlige Partnerin, immer darüber aufregte. Doch immer wenn sie was sagte, rauchte er erst Recht mehr. Er merkte schnell, dass das Mädchen versteinert da stand und nicht wusste, was sie sagen oder tun sollte. Solche Verhaltensmuster erkannte er schnell und sie sorgten dafür, dass er wusste, um welche Art von Mensch es sich handelte. Das Mädchen, sie war jemand, der schon mal ängstlich sein konnte, aber vielleicht auch, sollte es je zum Äußersten kommen, ausrasten.

Rans Gesicht nahm nun wieder Farbe an, alles was sie von ihm hörte, auch wenn es nur wenige Worte waren, hatte sie getroffen und sie wurde blass. Mit so einer Begegnung hatte sie nicht gedacht und wusste deswegen auch nicht, was sie sagen sollte. „Eh? Eigentlich bin ich erfreut, dass ich Sie getroffen habe. Es ist nur so, ich frage mich, was sie an einem Ort wie diesen Machen. Sie müssten doch in den Staaten sein und weiter arbeiten“, sagte Ran leise. So richtig war sie sich nicht bewusst gewesen, warum sie es sagte, aber sie merkte, dass sie ihm Vertrauen konnte, auch wenn sie damals Angst hatte, aber heute hatte sie ein anderes Gefühl gehabt. Shuichi machte einen wirklich kühlen Eindruck auf Ran, allerdings fand sie auch, dass er einen Beschützerinstinkt hatte, sonst würde er nicht so mit ihr reden.

Shuichi ging ein wenig zur Seite und lehnte sich an der kalten Wand, eines Geschäftes. Seinen Fuß hob er an, stellte diesen nach hinten und sah sie, durchdringend an. Das Mädchen konnte wirklich viel reden, wenn sie nicht gerade vor Angst starr stand, fiel ihm auf. Und dann war sie auch noch wie viele andere Frauen gewesen und plapperte einfach darauf los, egal ob man es nun hören wollte oder nicht.

„Urlaub“, antwortete er ihr auf die Frage, was er hier machte. Etwas Anderes hätte er auch schlecht sagen können oder sollte er ihr erzählen, dass er hinter einer Organisation her war, die skrupellos zu den Menschen waren, die diese quälten und als Ziel ihren Machthunger hatten? Nein, das konnte er nicht sagen, damit hätte er ihr nur Angst gemacht und über seinen Beruf gesprochen.

In Japan war er mehr oder minder als undercover Agent gewesen, zwar wussten seine Feinde, dass er wohl hier war, allerdings würden diese nicht an einem öffentlichen Platz nach ihm Ausschau halten.

Noch konnte er sich hier frei bewegen wie er wollte, doch möglicherweise würde sich das bald ändern. Was sollte er nun noch sagen? Er war kein Mann von vielen Worten, redete fast nie und trieb manchmal damit seine Feinde in den Wahnsinn. Er hatte seine ganz eigene Art gehabt, vom erledigen der Arbeit. Er setzte darauf mit klaren und wenigen Worten, seinem Feind psychisch in die Enge zu treiben und dann zu zu schlagen.
 

„Lächeln Sie eigentlich nie?“, fragte Ran nach. Danach war es wieder lange still zwischen den Beiden gewesen.

Shuichis Art, sie war anders gewesen, als Ran es sich dachte. Mit so einem Menschen hatte sie bisher wenig zu tun gehabt. Aber genau das faszinierte sie gerade an ihm. Er behandelte sie nicht, wie die anderen Menschen, auf die sie tat. Ran hatte keine Angst mehr vor ihm gehabt, eher hatte sie Angst vor der Situationen und vor dem, was noch passieren würde. Als sie hörte, dass er hier Urlaub machte, lächelte sie ein kleines bisschen und es fiel ihr auf, dass er nie lächelte. Warum das wohl war?

Die Stille beunruhigte sie ein wenig, es rauchten zwar immer wieder Menschen an beiden vorbei, doch irgendwie herrschte eine unangenehme Ruhewelle.
 

Lächeln? Das kannte er eigentlich nicht mehr.

Warum?

Oft schon hatte er sich diese eine Frage gestellt. In der Öffentlichkeit sah es oft danach aus, dass er ein stillschweigender Mensch war, aber bei näherer Betrachtung kriegten viele Angst, Angst, wenn sie seine 'giftgrünen' Augen zu sehen bekamen. Doch ihm war es egal, sollten die Menschen doch denken, was sie wollten, er blieb wie er war. Keiner konnte ihn ändern, auch wenn sie es versuchten, es hatte nie geklappt.

Warum er nie lächelte, das hatte ihn auch schon seine Kollegin gefragt und immer wieder gab er als Antwort, dass er nichts im Leben hätte, dem er ein Lächeln schenken konnte. Warum auch? Er hatte alles verloren.

„Du bist ein zähes Kerlchen“, hatte Jodie immer gesagt und damit hatte sie auch Recht.

Er war immer hart ihm nehmen gewesen und ließ sich nie unterkriegen, weil dies ein Zeichen von Schwäche wäre, einer Schwäche, die er nie zulassen würde.

Als er ihr Lächeln sah, wollte er sich am Liebsten umdrehen, er mochte es nicht, wenn Menschen einfach so anfingen zu Lächeln, ohne das sie einen Grund hatten. Und so wie sie lächelte, würde er ihr kein lächeln schenken, das konnte er gar nicht und meinte, es schon verlernt zu haben.

Die Stille war sein Freund gewesen, wenn es still war, konnte er sich viel besser konzentrieren und auch besser nachdenken. Kurz schloss er seine Augen, nur um sie im nächsten Moment wieder auf zu reißen.

„Warum sagst du nichts?“, wollte er von ihr wissen und fragte sich, ob er sie schon so sehr eingeschüchtert hatte, dass sie wieder verstummte.

„Es schien Sie ja nicht zu interessieren, was ich bisher gesagt habe, also hab ich aufgehört“, sagte Ran und musterte ihn nun. „Sagen Sie mal, ist das Leben als FBI Agent nicht manchmal schwer?“, wollte sie wissen. Doch eigentlich wollte sie ihn nur in ein Gespräch verwickeln, damit nicht wieder die Ruhe eintreten würde. Hinzu kam noch, dass sie so viele Fragen an ihn hatte und so viel wissen wollte.

„Leicht ist es sicher nicht“, antwortete er und sah sie, erneut durchdringend an. Seine grünen Augen fixierten das Mädchen und er musterte sie. Sie war, wie er, aus Japan und trotzdem hatte sich vieles, nach seinem Weggang geändert, so auch das Verständnis der jungen Menschen für die Arbeit der Polizei oder anderen amerikanischen Institutionen.

„Wissen Sie was. Ich glaube, ich könnten so etwas nie durchhalten. Ich finde mich im Leben meistens nicht alleine zurecht und dann tappe ich auch noch in alles mögliche herein“, meinte Ran und sie dachte daran, dass sie immer von den Anderen gerettet werden musste, immer mussten sich die Anderen um sie kümmern und sie selber wurde für stark gehalten, nur weil sie Karate machte. Aber das alles war wie eine Farce gewesen. „Ich könnte niemals eine solche Leistung vollbringen“, rutschte es ihr heraus.

„Man tut was man kann“, sagte Shuichi.

Wieder war er wortkarg gewesen, aber das störte ihn nicht. Und auch wenn sie viel erzählte und nur sprach, er merkte, was in ihr vor ging. Dafür hatte er einen Blick gehabt, er hatte geahnt, dass sie nicht so war, wie andere sie sahen.

„Bei der Arbeit lernt man es...“, murmelte er leise. Oh ja und wie man das tat, das Training war hart gewesen und man wurde auf alle möglichen Situationen getrimmt und sollte zeigen, wie man reagieren würde. Alle verschiedenen Szenarien waren sie in der Ausbildung durch gegangen, für alle möglichen Abläufe wurde trainiert, alles dargestellt, damit man in einer wirklichen Situationen entsprechend reagieren konnte. Das Wichtigste dabei war allerdings, dass man seinen Schützling, den Menschen, beschützen musste, egal was kommen wollte, auch wenn man mal den Feind entwischen lassen musste.

„Fühlst du dich schwach?“, wollte er von ihr wissen und war selber erstaunt gewesen, dass er sie das fragte.

„Wo...woher...?“, Ran war erstaunt gewesen. Er hatte sie gerade wenige Minuten gesprochen und schon schien es ihr, als würde er sie kennen und wüsste, wie es in ihr vorging. „Was ist aber, wenn man das Gefühl hat, dass man nichts für seine Mitmenschen tun kann? Ich hab das Gefühl, dass ich immer beschützt werde, aber ich eigentlich nutzlos bin und die Menschen in Gefahr bringe“, murmelte das Mädchen. Wieder erinnerte sie sich an damals.

Damals.

Wegen ihr war Shinichi in Gefahr gewesen und sie wollte nicht wieder, so viel Angst um einen Menschen haben. Vielleicht ging Shinichi auch deswegen und wollte sie nicht mehr sehen.

„Das ist doch Schwachsinn“, pflaumte er sie an. „Solange du nur versuchst einem Menschen zu helfen, sollte dein Gewissen rein sein, denn das alleine reicht manchmal schon aus“, fügte er hinzu und sah nach oben. Der Himmel war nun bewölkt gewesen und es sah sehr nach Regen aus, wie damals, in den Staaten. „Du bist ein Mädchen, du kannst sicher nicht jedem helfen und solltest dir deswegen keine Gedanken machen.“ Klare Worte hallten durch den Ort und die Menschen zogen sich langsam zurück. Viele suchten ihr zu Hause auf, andere traten in die Geschäfte um vom kalten Regen nicht überrascht zu werden, der binnen weniger Minuten los gehen würde.

„Danke“, sprach Ran leise. Seine Worte fanden Anklang bei ihr und sie fühlte sich schon viel besser. Er musste nicht einmal viel sagen, aber das was er sagte, reichte ihr. Auch Ran blickte nach oben und da bekam sie auch schon die ersten Tropfen auf die Nase. „Regen, wie damals...“

Darauf erwiderte er nichts, denn ihm war klar gewesen, dass sie sich nicht wegen seiner Worte bedanken musste. Doch sie tat es trotzdem. Ihm fiel auf, dass sie sehr sonderbar war, nicht wie die anderen Menschen, die ihn eher gemieden hätten, auch wenn man sich in einem fremden Land schon einmal getroffen hatte.

„Sprichst du oft fremde Männer an, die du einmal in einem fremden Land gesehen hast?“

Der Regen fiel nun auf die Erde herunter, früher als Kind wurde ihm erzählt, dass die Engel weinten, doch er glaubte an keine Engel und auch an keinen Gott. Da ähnelte er wohl einer alten 'Bekannten'.

„Eigentlich nicht. Aber ich kann Ihnen doch vertrauen. Sie wussten immerhin von Anfang an, wie ich mich fühlte und ich hatte schon geahnt, dass sie für das FBI tätig sind“, meinte Ran.

„Ich könnte trotzdem dein Feind sein...vielleicht hab ich mich nur verändert und warte, bis ich mit dir alleine bin“, sagte er ernst und wenn man ihn nicht besser kannte, so konnte man glatt sagen, dass in seiner Stimme etwas Bedrohliches lag. Auch so war er und es war wirklich viel Zeit vergangen, Veränderungen können immer passieren, er hat es selber mit erlebt und man musste bereit sein, dass ein Mensch, nicht immer so blieb, wie man ihn kannte.

„Ich wusste es einfach...Sie können doch gar kein schlechter Mensch sein. Sie haben mich schließlich gewarnt, dass ich nicht Fremde ansprechen soll. Würden Sie mir wirklich was antun wollen, dann hätten Sie es doch schon lange tun können“, sagte Ran und blickte ihn an. Sie hatte Recht gehabt, wenn er ihr wirklich was tun wollte, dann hätte er nicht mit ihr darüber gesprochen und sie auch nicht gewarnt.

„Trotzdem, sprich keine Fremden an, nicht jeder ist so nett wie ich“, meinte er und setzte sich in Bewegung. Er floh nicht vor dem Regen, er wollte viel lieber auf seinen Posten gehen, auch wenn sie ebenfalls zu diesem gehörte.
 

Zuerst bewegte sich Ran keinen Millimeter von der Stelle, aber dann machte sie einen großen Satz nach vorne und folgte ihm.

Ein kleiner Blick huschte an die Seite, wo sie auch schon wieder stand. Sie folgte ihm wie ein Hund, fiel ihm auf und eigentlich hätte er schmunzeln sollen, tat es aber nicht.

Sein Blick blieb gleich und er sah, wie immer grimmig aus.

„Nun schauen Sie doch nicht so böse, Sie sind doch kein schlechter Mensch“, warf Ran ein. Sie wusste gar nicht, warum sie es sagte, aber sie wollte nicht, dass das Gespräch nun zu Ende ging. Vielleicht aber wollte sie auch, einfach nur ein wenig mit ihm spazieren, um nicht mit Shinichi zu sprechen. Sie hatte immer noch Angst gehabt, dass dieser sie nicht mehr mochte, nicht mehr sehen wollte.

„Hmm“, murmelte Akai leise. Sie wieder wirklich eine der wenigen Personen, die ihn nicht als schlechten Menschen sagen, dabei war er, was er, über sich dachte, doch einer. „Pass auf mit dem, was du über mich denkst“, entgegnete er.

„Finden Sie es nicht? Ich werde es weiterhin denken, egal was Sie mir sagen. Da höre ich auf meine Intuition“, meinte das Mädchen. Sie konnte nicht verstehen, warum er sich nicht für einen guten Menschen hielt, aber sie hatte auch nicht geahnt, was in ihm vorging.

„Denk was du willst“, japste der junge Mann und blickte zu Ran. Erst nun fiel ihm wieder auf, dass das Mädchen ja noch ein Kind war und nicht jemand, mit dem er sonst so rum hing. „Musst du nicht mal wieder zu deinem Freund?“, fragte er nach. Auf eine große Unterhaltung hatte er keine Lust mehr und außerdem, wollte er es heute nicht.

Mein Freund?Ran wurde automatisch rot und sah Akai an. „Er ist nicht mein...Freund, er ist ein Freund und momentan ist er nicht da. Er ist Detektiv und gerade bei einem Fall“, stammelte sie nur noch.

„Aha“, sagte er nur darauf und blickte gerade aus. Es wunderte ihn, dass sie noch nicht gegangen war, da er doch ziemlich unhöflich ihr Gegenüber zu sein schien, doch scheinbar konnte nichts das Verhalten des Mädchens ändern.

Auf dem Boden vor ihm, lag eine Taubenfeder. Shuichi mochte diese Vogelsorte gar nicht und trat einfach auf die weiße Feder, es war Absicht und er ging weiter.

Ran allerdings blieb stehen und hob die Feder auf. Sachte machte sie den Dreck herunter und hielt diese in ihren Armen und lief dann zu ihm.

„Warum hebst du das Ding auf?“, fragte er nach. Er verstand es einfach nicht, es war nur eine Feder gewesen, sonst nichts.

„Warum nicht? Es ist so etwas Einfaches und doch so schön. Wäre es nicht manchmal toll, Federn zu haben? Dann könnte man immer die Menschen sehen, die man so sehr vermisst“, schmunzelte Ran ein wenig. Sie dachte gerade daran, dass sie gerne Flügel hätte und damit zu Shinichi fliegen könnte. Aber sie wusste, dass es nur Träumerei war und nie in Erfüllung ging.

„Und gleich erzählst du mir noch, dass es Engel gibt“, sagte er spöttisch. „Und, dass das Leben gar nicht mal so schlecht war.“

„Wissen Sie was, Sie reden wie jemand, den ich damals in New York kennen lernte. Vielleicht kennen Sie sie, die große Schauspielerin Sharon Vineyard“, lächelte Ran. „Ich habe sie damals getroffen und sie war so traurig, sie meinte, es gäbe keinen Gott und damit auch keine Engel. Ich fand ihre Auffassung wirklich bedrückend, aber ich glaube am Ende hat sie begriffen, dass es doch anders ist. Schade, dass sie verstorben ist“, fügte das Mädchen hinzu. Sie wurde traurig und hätte sich gewünscht, dass Sharon noch am Leben wäre.
 

„Große Schauspielerin...von wegen“, murmelte Akai und musste was auflachen, hielt sich dennoch zurück.

Er kannte sie, er kannte die große Schauspielerin Sharon Vineyard, er wusste, dass sie nicht so großartig war, wie alle immer taten. Nicht Sharon, dieses Biest persönlich. Eine Frau, die wusste was sie wollte und mit ihrem Charme jeden Mann um den Finger zu wickeln vermochte.

„Es gibt keine Engel“, warf Akai ein.

„Es tut mir Leid, aber das glaube ich nicht. Ich glaube daran, dass es Engel gibt, sie sind immer bei uns und wollen uns helfen. Sie sind immer da“, sagte das Mädchen leise.

Shuichi hingegen schüttelte einfach nur den Kopf und lachte dann auf. Die Vorstellungen, die Ran hatte, fand er einfach nur noch witzig.

„Warum lachen Sie?“, wollte das Mädchen wissen.

„Engel, oh man, das ist doch einfach nur zum Lachen. Es gibt keine Engel und sie sind auch nicht immer bei Einem“, sprach Shu und dachte nach. „Es gibt sie nicht.“

Ran wurde traurig und sah auf den Boden. Sie wusste nicht, warum er so dachte und was passiert war, dass seine Worte so kalt und kühl waren. „Warum sagen Sie das?“, murmelte das Mädchen.

„Weil es meine eigene Erfahrungen sind“, sagte Shuichi. Sie würde es nicht verstehen und er konnte ihr auch nicht sagen, was damals passiert war. Damit würde er sie nur noch mehr anstacheln, dass es Engel gab und genau das wollte er nicht. „Merk dir eines, das Leben ist grauenvoll und es geht nicht immer so, wie man es sich gerne wünscht.“

„Was kann ich dafür, wenn Sie so denken? Mit Ihnen zu reden ist zwecklos“, meinte Ran leicht wütend. Seine Worte trafen sie, sogar sehr.

„Du hast Recht“, grinste Akai und machte eine kleine, aber auch überaus dramatische Pause, in der er ihr das Gefühl gab, dass sie mit ihren Worten Anklang bei ihm fand. „...es ist zwecklos mit mir zu reden“, fügte er hinzu.

„Wie viel...?“, fragte er nach.

„Was meinen Sie damit?“ Sie war irritiert und wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie hatte gar nicht verstanden, was er mit seiner Frage bezweckte.

„Wie viele Engel hast du schon gesehen?“ An der nächsten Kreuzung blieb er stehen, die Ampel zeigte Rot und normalerweise wäre es ihm egal, aber hier war noch das Mädchen, welches ihm sicher folgen würde, würde er es tun, alleine, um nur zu sagen, dass er gerade etwas Falsches oder Gefährliches tat.

Seine Hand legte er auf die Druckfläche und gab somit der Ampel das Signal, dass Menschen über diese gehen wollten und dass diese bald auf Grün schalten sollte. Normalerweise war er kaum zu Fuß unterwegs, immer wieder in seinem Chevi, aber hier, hier hatte er ihn nicht.

„Ich? Keinen, aber ich denke dennoch, dass es welche gibt“, sagte Ran und ballte ihre Fäuste.

„Wie ich es mir dachte“, meinte er. Sie hatte noch keine Person verloren, die als Engel in ihrer Nähe war.

„Durchs Leben hasten, dass wäre angenehmer“, murmelte er leise. Und wie es das wäre, aber er konnte es nicht tun. Er war auf der Jagd, der Jagd nach ihrem Mörder und er würde nicht eher ruhen, als dass er sie auffliegen ließen und ihn seiner gerechten Strafe übergeben würde. Als die Ampel grün wurde, ging er einfach drauf los, einfach gerade aus, die Straße entlang. Wieder lag sein Schweigen in der Luft.

Dann erblickte er ein kleines Café, ging rein und setzte sich auf einen Platz in der Raucherecke. Sofort zündete er sich seine Zigarette an. Außer der, die er nun im Mund hatte, hatte er noch eine in der Schachtel. Seine letzte, vielleicht sogar aller letzte und die erste, die er vielleicht nicht rauchen würde. Diese Packung hatte er von ihr bekommen, sie mochte es nicht, dass er rauchte und zusammen hatten sie einen Pakt geschlossen, er würde nur noch diese eine Schachtel rauchen und dann nicht mehr. Bisher hatte er sich auch daran gehalten, nur das er zwischendurch auch andere Marken aufrauchte, ehe er sich an diese Schachtel machte.

Ran wusste nicht, wie ihr Geschah und blickte ihm nach. Sollte sie nun stehen bleiben, gehen oder ihm nach laufen? Dann aber entschied sie sich dazu. Sie wollte ihm nach gehen und folgte ihm in das Café hinein.

Irgendwie war Ran ein wenig gespannt gewesen, wie er reagieren würde, dass sie ihm folgte und mit ihm sprechen wollte. Noch immer hatte sie eine Frage an ihn, eine große. Sie wusste zwar, dass er für das FBI arbeitete, doch sie kannte seinen Namen nicht.

Eine gefährliche Mischung?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Eine gefährliche Mischung? *zensiert*

„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“, wollte Ran wissen. Sie war leiser geworden und war sich nicht gerade sicher, ob sie es durfte oder nicht. Dann sah sie ihm zu, wie er an seiner Zigarette einen Zug machte und gerade antworten wollte. Doch sie blieb stur oder wollte es zumindest sein und setzte sich auf einen Stuhl. Es gefiel ihr nicht, dass er rauchte, aber sie war es gewöhnt gewesen und dass durch ihren Vater, der Kettenraucher war.

„Du sitzt ja schon“, meinte Akai dazu nur noch. Normalerweise ging er zum Rauchen nicht extra in ein Café, aber gerade um diese Uhrzeit hatte er auch das Bedürfnis nach einem leckeren Kaffee hatte und Ran dafür mit nach Hause zu schleppen, wollte er nicht. Außerdem saß er oft in solchen Orten, wo er die Menschen beobachtete und schaute, was vor sich ging. Meistens hatte man auch die gängisten Nachrichten zu hören bekommen, was nicht gerade schlecht war.

Als die Kellnerin kam und ihnen die Karte gab, reichte er sie ihr wieder zurück und bestellte sich einen Kaffee, schwarz und ohne alles. Dann sah er auf Ran. „Such dir was aus, ich zahle“, meinte er. Heute war er spendabel gewesen, vielleicht aber wollte er auch nicht, dass ein Mädchen wie sie, selber zahlen würde, nur weil er unbedingt hier her wollte.

Langsam nahm er einen Zug seiner Zigarette und genoß diesen, ehe er einen Teil des Rauches wieder hinaus bließ. „Stört dich doch nicht, oder?“, wollte er wissen. Auch wenn sie gesagt hätte, dass es störte, er hätte erst aufgehört, wenn er aufgeraucht hätte.

„Danke, sehr nett“, nickte Ran und nahm die Karte lächelnd entgegen. „Mein Vater raucht auch, es wäre mir zwar lieber, wenn er aufhören würde, aber naja...“, murmelte sie und bestellte sich anschließend ein Erdbeereis.

„Rauchen ist eine Angewohnheit, du solltest nicht damit anfangen, auch nicht um es einmal auszuprobieren“, sagte er und sah auf seine Zigarette. Und was für eine Angewohnheit es war und trotzdem war er nicht davon süchtig gewesen und rauchte nicht oft und auch nicht viel. Das konnte er sich gar nicht erlauben. Aber Ran sollte dennoch wissen, dass es für ein Mädchen nicht gerade von Vorteil war, zu Rauchen, zumal es den meisten nicht richtig stand.

Es dauerte nicht lange, da wurde der Kaffee und das Erdbeereis schon gebracht. „Danke“, murmelte er leise und führte die Tasse an den Mund, während er die Zigarette an die Seite des Aschenbechers legte. Am Kaffee nippte er nur, er war heiß gewesen und die Zunge wollte er sich nicht verbrennen.

„Ich weiß, ich will auch nie mit dem Rauchen anfangen“, antwortete Ran leise und sah auf ihren Eisbecher. „Wollen Sie nicht auch mit dem Rauchen aufhören?“, wollte sie wissen.

„Das kann keiner mehr ändern und ich auch nicht.“

„Wie haben Sie eigentlich mit dem Rauchen angefangen?“, fragte das Mädchen nach.

„Zufall, während ich mich langweilte“, meinte Akai nur noch dazu.

Heute konnte er entspannen, eigentlich sogar die Augen schließen und ausruhen, alles wichtige würde er ja mit bekommen. Richtig abschalten konnte er nie, auch nicht, wenn er zu Hause war und in seinem Bett lag. Immer wieder hatte er noch ein Auge offen oder lauschte noch. Schlafen, mehr als 1 Stunde das gab es schon lange nicht mehr bei ihm und dennoch war er immer noch fit. Er war eben daran gewöhnt.

Nun, nachdem der Kaffee mehr als eine Minute gezogen hatte, nahm er einen großen Schluck aus der Tasse und ließ das schwarze Getränk an seiner Kehle hinab laufen.

„Trinken Sie ihn immer so schwarz, also den Kaffee“, fragte Ran nach, nachdem Sie ihn eine Weile beobachtet hatte.

„Ja, schwarz wie die Nacht, die Dunkelheit und der Hass“, nickte Shuichi und sah auf sein Getränk.

„Ich glaube, wenn ich Kaffee trinken würde, dann würde ich ihn nie schwarz trinken“, lächelte Ran und blickte aus dem Fenster nach draußen. „Die Sonne kommt wieder, es wird wieder hell“, lächelte das Mädchen. Endlich hatte der Regen aufgehört.

„Hmm, kann schon sein“, murmelte er nur leise. Ihm war es egal gewesen, das Wetter konnte auch kalt sein, vielleicht war es dann besser gewesen, da es so gut zu ihm passte. Kalt, genau so kalt war er auch, wenn es diese Dinge anging. Kalt und Einsam...wie der Wind, doch diesen konnte man immer noch spüren. Nein,d as ging nicht. Der Wind...er ist wie die Liebe, man spürt ihn immer noch, auch wenn er unsichtbar ist.

Kopfschüttelnd sah Shuichi wieder auf seinen Kaffee und trank sein warmes Getränk ganz aus.

„Fertig?“, wollte Akai von Ran wissen, als er auf ihren Eisbecher sah.

„Ja, ich bin fertig“, nickte das Mädchen und stand auf. Erst dann stand er auch auf und sie war sich nicht sicher gewesen, was sie nun tun sollte.

„Darf ich mitkommen?“, fragte sie zögernd.
 

„Von mir aus“, meinte Shuichi. Er zog seine Geldbörse heraus und kramte in dieser herum. Ihm fiel gleich sein Ausweis und die Bestätigung, dass er zum FBI gehörte auf, die er drinnen immer aufbewahrte. Anschließend nahm er einen Schein heraus, rief die Kellnerin und zahlte, dabei gab er ein großzügiges Trinkgeld, weil er keine Lust hatte, dass sie so lange zum Wechseln brauchte.

„Danke“, strahlte Ran.

Shuichi erwiderte darauf nichts. Er ging einfach aus dem Café nach draußen und steckte seine Hand in die Jackentasche, wo er seine Waffe umfasste. Immer musste er bereit sein, sollte er doch schießen müssen. Er entschloss sich, in die Stadt zu gehen, einfach wieder unter Menschen und vielleicht würde er Glück haben und auf jemanden Treffen, den Ran kannte, wodurch er sie wieder los werden würde.

„Was machen Sie eigentlich in Ihrer Freizeit so?“, wollte Ran wissen. Sie wurde ein wenig neugieriger und interessierter in den jungen Mann, neben sich.

Es war eine gute Frage von ihr und er wusste eigentlich nicht, was er darauf antworten sollte.

In seiner Freizeit...wann hatte er wieder welche gehabt? Es war lange her, aber was er am liebsten tat, war das Schießen, hätte er dieses nicht als Beruf, dann hätte er es sicher zu seinem Hobby gemacht, und sonst...sonst hatte er nichts, was er gerne tat.

„Schießen“, antwortete er dann monoton und hoffte, dass sie nicht weiter nachfragen würde. Allerdings waren diese Hoffnungen bei einer blonden Kollegin, immer enttäuscht worden, weswegen er nicht glaubte, dass sie nicht nach fragen würde.

„Meinen Sie das Tontaubenschießen? Wissen Sie, mein Vater, Sonoko, Conan und ich wurden mal in einen Fall verwickelt, indem waren Mitglieder eines Tontaubenschießvereins beteiligt. Schießen Sie dann auch mit einer Schrotflinte?“

„Ich schieße mit allem...meiner Beretta, der Tokarew, sonstigen Pistolenarten, der Schrotflinte, alles mögliche und sicher nicht auf Tontauben“, meinte er. „Schon mal was von Schießhalle gehört? Da halte ich mich meistens auf oder wenn ich arbeite“, sprach er weiter und sah wieder nach vorne.

„Wow“, sie war fasziniert von dem gewesen, was er ihr gerade erzählt und er musste wirklich ein guter Schütze sein. „Dann müssen Sie ja außerordentlich gut zielen können.“

„Ich bin der Beste“, sprach Akai und sah zu dem Mädchen. Wäre er es nicht, dann hätte er sicher den falschen Job ergriffen und neben seiner Arbeit als Agent, war er immer noch Scharfschütze und kümmerte sich um diese Aufgaben.

„Ihr Arbeitgeber ist bestimmt stolz auf Sie.“

Stolz?

Sein Arbeitgeber?

James?

Shu zwang sich, nicht aufzulachen, dass war wirklich das dümmste, was er je gehört hatte.

„Warum sollte er stolz sein...es ist mein Job“, gab er zurück und ging weiter.

Sie kamen an einer Spielhalle vorbei, die gerade erst wieder aufgemacht hatte und wo sich die Menschen rein drängten, alle außer einer Person.

Jodie war schon von Anfang an eine der ersten und ging an einen Kampfsimulator, der draußen aufgebaut war. Sie nahm die Pistole und schon auf die Gegner, wobei sie einige Moves machte und schließlich den Highscore knackte. Umjubelt wurde sie von einigen Spielern und Fans.
 

„Miss Saintemillion“, murmelte Ran, als sie ihre Englischlehrerin erblickte. Sie war erstaunt gewesen, diese in der Spielhalle zu treffen, auch wenn sie wusste, dass ihre Lehrerin das oft machte, aber dennoch war es schwer gewesen, die adrette Frau so zu sehen.

„Oh Ran, was machst du denn hier“, fragte Jodie mit ihrem Englischen Akzent und bemühte sich, keine Reaktion zu zeigen, als sie Akai neben ihr sah.

„Ich bin ganz zufällig hier vorbei gekommen zusammen mit Herrn....“, nun war sie sich wieder bewusst, dass sie den Namen gar nicht kannte und blickte Akai an.

„Oh, what a nice guy“, scherzte die Englischlehrerin und zwinkerte Ran zu. „Ich hoffe doch, dass er nicht dein Freund ist“, meinte sie und nun dachte sie daran, was Ran ihr erzählte.

„Shuichi Akai“, murmelte dieser, als er merkte, dass Ran ihn anblickte und seinen Namen wissen wollte.

„Mein Name ist Ran Mori“, stellte sie sich vor und merkte, dass es von Anfang an unhöflich von ihr war, dass sie es nicht schon eher tat.

„Nein, Miss Saintemillion, er ist nicht mein Freund, wir haben uns nur durch Zufall getroffen“, meinte Ran leise.

„Ich weiß“, murmelte Akai, als er ihren Namen härte. Er war oft genug in der Nähe der Detektei und hatte Ran und ihren Vater beobachtet. Das alles fing an, als die Akten über alle Fälle, die ihn betrafen verschwunden waren. Doch offiziell hätte er gesagt, dass er schon mal in den Nachrichten von ihr hörte, wenn sie wieder ein Karateturnier gewann.

„Ich bin Jodie Saintemillion“, stellte sich die Blonde vor und reichte Akai ihre Hand. Dieser allerdings nahm sie nicht an und schaute einfach nur nach vorne.

Ran hingegen war ein wenig geschockt, dass Shuichi nicht ihre Hand nahm und sich auch sonst so unhöflich benahm. Zwar hatte sie etwas ähnliches erwartet, doch es selber mit zu erleben, war schon schlimmer.

„Ist cool kid nicht bei dir?“, wollte Jodie wissen und versuchte das Gespräch umzulenken, ehe Ran darauf zu sprechen kam, warum Akai so war.

„Conan? Nein, Sie kennen ihn ja, er ist sicher wieder bei Paps und ärgert ihn ein wenig, was seine Arbeit angeht“, lächelte Ran. Und wieder fiel ihr auf, dass Conan und Shinichi einander sehr ähnlich waren.

„Ja, wieder auf Achse wie ein Detective“, grinste die Blonde. „Und was habt ihr zwei heute noch so vor?“

„Ich weiß es nicht, ich habe Herrn Akai nur ein Stückchen begleitet, mehr auch nicht“, wunderte sich Ran, dass ihre Lehrerin sich dafür interessierte. Aber so war sie eben, auch hatte Jodie sie und Sonoko damals vor einem Stalker gewarnt und dass sie nicht mit fremden Männern mit gehen sollte, vielleicht war es eben wieder ihre Art gewesen.

„Ah, I see“, nickte Jodie und legte ihren Zeigefinger an die Wange und dachte nach. „Hast du vielleicht Lust eine Runde mit mir zu playn, Ran?“, wollte sie wissen.

„Playn? Ach das Videospiel. Ich kann es ja mal versuchen“, meinte das Mädchen und sah sich um.

„Gut, I know, ich werde dir das richtige Game zeigen“, sprach die Blonde und führte Ran an einen Kampfsimulator.

„Dann viel Spaß“, murmelte Akai und ging los. Er war froh gewesen, dass es keinem auffiel, dass er nun verschwand und Jodie sah ihm auch ein wenig erleichtert nach, schon fast so, als hätte sie Angst, dass er sie auffliegen ließe.

Nachdem Ran drinnen war, sah sie sich um. Sie fragte sich, wo Akai war und wollte ihn erblicken, doch dieser war nicht mehr da.

„Suchst du jemanden?“, fragte Jodie nach und blickte in die gleiche Richtung.

„Herr Akai...“, meinte Ran.

„Ach so, der ist gerade eben weg. Er meinte noch zu mir, er sei kein Fan von Spielhallen. Wahrscheinlich geht er gerade nach Hause“, lächelte sie.

„Das kann sein, es ist Schade“, warf Ran ein. Sie hätte sich noch gerne mit ihm unterhalten und wollte noch weiter mit ihm sprechen, aber nun war er weg gewesen. Und sie konnte nichts daran ändern.
 

„Nun blass keinen Trübsaal. Lass uns Spielen“, grinste Jodie. Sie versuchte ihre Schülerin ein wenig auf zu muntern, sodass sie nicht mehr traurig sein würde. Akai würde sie schon später irgendwann wieder sehen, auch wenn Jodie hoffte, dass es nicht der Fall sein würde.

„Sie haben Recht. Kommen Sie lassen Sie mich die Runde spielen“, nickte Ran.

„Ja, dann stell dich mal rein“, nickte Jodie und sah sie an. „Du magst ihn, oder?“

„Was? Nein...also es war ein schöner Tag gewesen, aber mehr auch nicht. Es ist Schade, dass er wieder weg ist. Ich habe Ihnen doch erzählt, woran ich den ganzen Tag in der Schule denken musste. Also er...er war auch darin verwickelt, aber positiv...er war eine der positiven Erinnerungen die ich an damals hatte“, meinte Ran.

„Ach, dann versteh ich das alles nun. Ich hab mich schon gefragt, woher ihr euch kennt und wie es dazu kam. Ich mein, er ist doch schon ein wenig älter als du“, warf Jodie ein. „Du wirst ihn aber sicher irgendwann wieder sehen, ihr habt doch sicher die Adressen getauscht.“

„Nein, das haben wir nicht und ich sagte Ihnen doch, dass ich nichts für ihn empfinde, zumindest sollten Sie es wissen“, warf Ran ein. Warum dachte auch jeder, dass sie etwas von Akai wollte?

„Gut, aber das meinte ich nicht. Ich habe über euer Friendship gesprochen“, zwinkerte die Blonde. Dann erklärte sie dem Mädchen die Maschine, sie sollte sich ganz normal hinstellen und die Arm-Bein schienen befestigen, und sich dann beim Kampf bewegen als würde sie wirklich kämpfen.

„Freunde? Ich weiß es nicht. Ich habe ihn gerade erst vorhin kennen gelernt, mehr oder weniger“, meinte das Mädchen leise murmelnd. Sie wusste doch nicht, ob die zwei Freunde waren oder nicht. Es war viel zu kompliziert, dazu etwas zu sagen oder es einzuschätzen“, meinte Ran und spielte eine Runde an dem Simulator. Sofort gewann sie die Runde, was auch kein Wunder gewesen war, da sie das Spiel im Nu beherrschen konnte.

„Das war wirklich großartig“, lächelte Jodie.

„Danke“, lächelte Ran und stieg aus dem Gerät heraus. „Es tut mir Leid, aber ich würde gerne nach Hause gehen, ein wenig nachdenken über alles, was bisher passiert war“, bat das Mädchen ihre Lehrerin.

„Das ist doch gar kein Problem, ich bring dich nach Hause, wenn es dir Recht ist, man kann ja nie wissen, was noch alles passiert und vielleicht triffst du den Fremden wieder“, zwinkerte sie.

„Wegen dem müssen Sie sich keine Gefahr machen. Er ist auf unserer Seite.“
 

„Und woher weißt du das so genau?“, Jodie hob ihre Augenbraue hoch und ging mit Ran langsam zur Detektei. Sicherlich würde Shuichi in der Nähe sein und wieder auf Beobachtung stehen. Es war gut gewesen, dann würde sie noch einmal mit ihm reden können.

„Sie dürfen es niemanden weiter sagen“, rang Ran Jodie das Versprechen ab. „Er arbeitet in den USA als FBI Agent und ist hier, weil er gerade Urlaub hat“, sagte das Mädchen. Akai hatte sie zwar nicht darum gebeten, stillschweigen zu bewahren, aber sie konnte ihrer Englischlehrerin vertrauen.

„Ich verspreche, ich werde es niemanden weiter sagen“, nickte Jodie. Doch innerlich hätte sie aufschreien können. Ran wusste, dass Shuichi ein FBI Agent war und das war gar nicht gut.

Zusammen mit dem Mädchen kam Jodie bei der Detektei an, sie gingen die ersten Treppen nach oben und dann auch noch eine Etage höher zu der Wohnung.

„Danke, Miss Saintemillion, für Ihre Hilfe“, lächelte Ran und öffnete die Tür zu Wohnung.

„Das habe ich doch gerne gemacht“, nickte Jodie. „Es tut mir Leid, aber ich muss nun auch gehen“, sagte sie und verabschiedete sich von Ran.
 

Unten sah sich Jodie um, sie fand Shuichi nicht und das brachte sie fast um den Verstand. Wo war er und warum kam er nicht wieder her? Für einen kurzen Moment dachte sie auch daran, dass er irgendwo auf seinem Beobachtungsposten war und sie nun sah. Verdammt...Shu wo bist du?, murrte sie innerlich. Und diesen Agenten, der Akai wohl vertreten hatte, sah sie auch nicht, zumindest kannte sie ihn nicht und wusste nicht einmal, dass er ihr Näher war, als sie es dachte.

„Na toll“, murmelte Jodie. Da sie ihn hier nicht fand, entschloss sie sich mal ihm zu Hause einen Besuch abzustatten und wütend mit ihm zu schimpfen.
 

„Man, das hab ich fast vergessen“, meinte Ran zu sich selber. Sie war zwar schon in der Wohnung, lief dann aber noch einmal nach unten in die Detektei. Heute sollte sie doch kochen und ihre Vater würde bald wieder nach Hause kommen. Wie immer war dieser irgendwo weg gewesen, aber das wusste sie nicht.

Als Ran in die Detektei kam, fand sie einen Zettel ihres Vaters. „Das hättest du mir wirklich früher sagen können“, murrte sie rum.

Ich bin beim Pferderennen, warte nicht auf mich, schrieb Kogoro auf den Zettel. Ran wunderte sich zwar, dass Kogoro um diese Uhrzeit schon dort war, aber viel eher wunderte sie sich, dass Conan noch nicht zu Hause war. Sie sah, dass auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht war und hörte diese ab. Conan rief an und teilte ihr mit, dass er nach der Schule noch zu Agasa gegangen war.

Ran war nun alleine in der Detektei und musste sehen, was sie machen würde.
 

Nachdem Jodie weg war, kam Chris Vineyard hier vorbei. Sie hatte hier schon ein Weilchen gewartet, da sie noch nicht, mit Jodie zusammen treffen wollte. Das alles würde noch auf sich warten lassen. Heute war sie nun wegen einer anderen Sache da gewesen. Sie war normal gekleidete, Zivil und trug eine schwarze Sonnenbrille. Die Detektei kannte sie schon gut, oft war sie hier gewesen, nie als sie selber. Als sie anschließend an der Tür stand, klopfte und klingelte sie.

„Einen Moment“, rief Ran und ging erst im Anschluss an die Tür. Als sie diese öffnete, staunte sie nicht schlecht. Sie glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können.

„Miss Vineyard“, murmelte das Mädchen und rieb sich die Augen, um wirklich sicher zu gehen, dass es Chris war.

„Guten Tag.“ Als die Frau Ran hörte, sagte sie nichts, sie war eher ein wenig versteinert gewesen. Diese Stimme und diese Fröhlichkeit, sie erinnerte sich wieder daran. Auch sie hatte versucht das zu verdrängen, was damals passiert war, doch es ging nicht so einfach.

Damals.

Da hatte sie sie gerettet.

Zusammen mit Shinichi.

„Ich würde gerne zu dem Detektiv Kogoro Mori“, sagte sie recht freundlich.

„Es tut mir Leid, mein Vater ist nicht zu Hause, aber kommen Sie doch bitte rein“, bat Ran die junge Frau und hielt ihr die Tür auf. Nun schämte sie sich etwas, dass es bei ihr zu Hause so unschön aussah.

„Danke“, nickte die Blonde und sah sich drinnen um. Zusammen mit dem Mädchen ging sie zum Tisch und setzte sich. Als ihr Kaffee und Kuchen angeboten wurden, sagte sie nicht Nein. Es freute sie sogar, dass sie so herzlich begrüßt worden war und auch, dass sie Ran wieder sehen konnte. Ihre letzte Begegnung war schließlich nicht so schön ausgefallen und damals war auch noch Yukiko da gewesen.

„Was kann ich denn für Sie tun? Ich werd alles aufschreiben und es nachher meinem Vater mitteilen. Er wird Ihren Auftrag sicher annehmen“, meinte Ran, nachdem sie den Kaffee und den Kuchen auf den Tisch stellte. Danach setzte sie sich auch. Sie konnte es gar nicht glauben, Chris Vineyard saß ihr gegenüber. Am liebsten hätte sie nun gesagt, dass es Wahnsinn sei oder aber dass Sie es nie glauben würde. Vielleicht sogar 'ach du großer Gott'. Aber dann erinnerte sie sich, wie Sharon damals darauf reagierte und dann wollte sie es dennoch nicht sagen.

„Es ist nicht so, wie du denkst. Ich bin nicht hier, wegen einem Auftrag“, lächelte Chris. Sie nahm nun ihre Sonnenbrille runter und legte sie auf den Tisch. „Ich gebe eine Feier in meiner Villa hier in Tokyo und ich wollte dazu alle einladen, die Rang und Namen haben. Schauspieler, die Presse, einige berühmte Fotografen und ich dachte mir, dass der schlafende Detektiv nicht fehlen darf“, meinte Chris und sah Ran an.

„Sie...Sie wollen uns einladen?“, ihr Gesicht zeigte, dass sie staunte, aber sie lächelte auch und freute sich.

„Ja, das heißt, nur wenn dein Vater Zeit hat. Ich hab zwei Karten für ihn, der Ort und die Zeit ist eingetragen. Also wenn ihr kommen wollt, dann kommt einfach. Ich würde mich freuen“, meinte Chris.

„Wir würden gerne kommen, ich weiß aber nicht...wissen Sie, hier lebt noch ein kleiner Junge bei uns, ich kann ihn nicht einfach so alleine zu Hause lassen“, warf Ran ein. Scheinbar würde sie doch nicht hin gehen können.

„Wegen einem Kind, solltest du dir keine Sorgen machen. Ich werde alle Gäste persönlich am Tor begrüßen und Kinder brauchen keine Einladung, bring ihn ruhig mit.“ Chris war mal wieder höflich gewesen und nachdem sie den Kaffee austrank und den Kuchen aufass, sah sie es nicht mehr von Nöten hier zu sein.
 

„Darf ich Sie noch etwas Fragen?“, wollte Ran wissen. Es war eine Traurigkeit in ihrer Stimme und sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich Fragen sollte oder nicht.

„Natürlich.“

„Ich habe damals ihre Mutter getroffen, in New York...Sie hatte mir erzählt, dass Sie sich als ihr verstorbener Mann verkleidet haben...warum haben Sie das getan?“, wollte Ran wissen.

„Sie hat was? Typisch meine Mutter, sie möge in Frieden ruhen“, seufzte Chris und blickte auf Ran. Dann schlug sie die Beine übereinander und dachte nach. „Weißt du, wenn man erwachsen wird, dann merkt man, wie das Leben wirklich zu einem ist. Meine Mutter war immer darauf bedacht gewesen, ihre Geheimnisse und alles andere zu wahren. Ich hingehen habe es nicht so gemocht und weil sie immer ihre Gefühle verschwiegen hatte, außer vor der eigenen Familie, habe ich mich als ihr Mann verkleidet“, meinte sie. „Ich habe meinen Vater sehr geliebt, aber sie hat nie über ihn geredet...eigentlich wollte ich sie, mit meiner Handlung dazu bringen, dass sie endlich sprechen würde, aber seitdem hatten wir zehn Jahre lang keinen Kontakt mehr gehabt. Die Zeit war wirklich schrecklich“, log Chris, doch Ran nahm es ihr ab.

„Ich verstehe...das tut mir Leid...verzeihen Sie, wenn ich so direkt bin, aber ihre Mutter hatte erzählt, sie würden sich mit zwielichtigen Gestalten abgeben...“

„Und nun willst du wissen, ob etwas dabei ist, hab ich Recht?“, lächelte Chris ein wenig. „Mach dir keine Sorgen wegen mir. Das war damals, ich habe einfach mal geschaut, was das Leben für mich bereit hält, aber ich bin Schauspielerin und werde wie, meine Mutter schon zuvor, so weiter leben. Das hab ich wohl von ihr.“ Damit war für Chris, das Gespräch beendet und sie stand auf. „Ich freue mich, wenn ich dich und deinen Vater sehen würde.“

„Ich freue mich auch“, nickte Ran und verbeugte sich, als Chris die Detektei verließ. Sie konnte ihr Glück immer noch nicht fassen.
 

Mit gemischten Gefühlen ging Jodie aus der Detektei, sie wusste nun nicht wirklich weiter. Ran wusste, dass Shuichi ein FBI Agent war und wahrscheinlich hatte dieser es ihr noch selber erzählt, auch wenn es ein total untypisches Verhalten von ihm war. Aber nun konnte sie das ganze nicht mehr ändern. Es war zu spät gewesen, viel zu spät.

Die junge Frau ging weiter ihren Weg, sie musste etwas Machen, irgendwas, nur wusste sie nicht genau, was. Sollte sie es nun einfach so hinnehmen oder gar zu Shuichi gehen und mit ihm darüber reden, und was war mit James? Musste dieser als Boss nicht erfahren, dass eine Zivilistin wusste, dass ein FBI Agent hier war? Auf der anderen Seite hatten sie Ruhe gehabt, da Ran es scheinbar abkaufte, dass er hier nur seinen Urlaub machte. Aber direkt da würde das nächste Problem kommen, ein Urlaub dauert nicht lange und irgendwann, würde sich das Mädchen wundern, warum er immer noch hier sei. Es war zum Haare raufen, und sie wusste nicht wirklich weiter.

Es sprach einfach so viel dagegen, es James zu sagen oder gar mit Shu zu reden, aber es sprach auch wiederum vieles dafür, da sie sich nur so zu hundert Prozent sicher sein könnten.

Seufzend trotete Jodie ihren Weg, sie entschied sich nun, doch Shuichi aufzusuchen und mit diesem zu reden.

Shu Shu Shu, sagte sie sich selber und dachte nach.

Es war hier schon so viel, aber auch so wenig passiert. Jodie wurde Englischlehrerin und hat so versucht, Vermouth aufzuspüren. Zuerst war sie ganz normal als Urlauberin hier gewesen, aber mit der Zeit merkte sie, dass die Schauspielerin öfters bei Dr. Araide war. Schnell konnte der Plan durchschaut werden und der Dr. war in Sicherheit gewesen. Damit waren sie Chris nun auf den Fersen gewesen und sie wussten auch, dass Polizeiberichte von den Fällen mit Mori verschwunden waren, weswegen Shu ab und an die Detektei beobachtete, aber so langsam würde es auffallen. Sie mussten sich etwas ganz anderes überlegen, dass war Jodie klar gewesen, nur was?

Es dauerte nicht lange, da war Jodie im Stadtteil angekommen, wo Shuichi seine Wohnung bezog. Es war ein richtiges Wohnblockgebäude, lauter Hochhäuser, aber auch ein Einkaufszentrum war in der Nähe gewesen, eigentlich ein gutes Leben, wenn man nicht viel Geld hatte, was bei Shuichi eigentlich nicht der Fall war, aber alle wussten, dass die FBI Agenten nicht für immer hier sein würden und so war es besser, wenn mans ich eine einfache Mietwohnung besorgte.

An der unteren Türe war Jodie angekommen und sah sich nun das Klingelschild an, sie suchte eines, wo der Name Akai zu sehen war und fand es auch gleich. Immer musste sie danach suchen, auch wenn sie wusste, dass er im 7. Stockwerk seine Wohnung bezog, es war immer wieder eine Freude gewesen, seinen Namen aus allen anderen japanischen Namen heraus zu lesen.

„Ja?“, grummelte die Stimme, als Shuichi durch die Fernsprechanlage nach unten sprach.

„Hier ist Jodie, lass mich bitte rein, wir müssen reden“, sagte die Blonde und wartete.

Shuichi redete nun nicht mehr, stattdessen war das summen der Tür zu hören und so konnte sie die Türe aufdrücken und direkt danach war auch der Fahrstuhl in Sichtweite gewesen. Jodie drückte den Knopf und wartete bis der Lift von ganz oben, nach unten fuhr. Sie musste etwas Grinsen, Shu hatte sich auch das Apartement ausgesucht, dass 13 Stockwerke hatte und es wunderte sie, dass er nicht ganz oben einziehen wollte, aber wahrscheinlich hatten sie da keine Wohnung mehr frei gehabt.

Im Fahrstuhl drückte die Blonde auf die Taste mit der Sieben und wartete. Oben öffneten sich die Türe mit einem Blink und sie ging an seine Tür. Gerade wollte sie Klingeln, als diese aufging.

„Was willst du?“, fragte Shuichi. Er war wieder einmal ein wenig unhöflich gewesen und blickte erst einmals hinter Jodie. Er musste sicher sein, dass Ran nicht auch dabei war, auch wenn es komisch wäre, wenn Jodie diese mitbringen würde.

„Na was wohl“, meinte Jodie und sah ihn an. Sie wollte es nicht draußen besprechen, wo ihnen möglicherweise jemand zu hören konnte. „Kann ich rein?“, fragte sie nach und sah ihn an.

„Wenns unbedingt sein muss“, meinte Akai und hielt die Tür, weit genug auf, sodass Jodie rein konnte. Danach schloss er diese ab und ging einfach wieder in sein Wohnzimmer. Im Flur hatte er schließlich nicht vor gehabt, mit ihr zu reden.

„Warte mal“, meinte die Blonde und ging ihm nach. Manchmal hatte Shuichi wirklich keine Manieren gehabt, aber wenn man ihn kannte, dann musste man damit Leben und das tat sie definitiv.

„Es geht um Ran“, fing Jodie an.

„Dachte ich es mir. Mach dir wegen ihr keine Sorgen, ich hab schon nichts mit ihr angefangen“, warf Akai an.

„Das weiß ich, dass hat sie auch gesagt, aber sie weiß, dass du beim FBI arbeitest und sie hat es mir auch erzählt, auch wenn es leise war, aber trotzdem, ich kann nicht glauben, dass du ihr das gesagt hast, du weißt doch, was wir hier riskieren“, meinte Jodie vorwurfsvoll.

„Jetzt wieder diese Leier“, seufzte Akai und lehnte sich nach hinten. „Mach dir darum keine Sorgen, das Mädchen hab ich in New York gesehen und sie hat damals auch Agent Lowell gesehen, der die FBI Jacke an hatte, deswegen weiß sie, dass ich ebenfalls dazu gehöre. Und sie glaubte mir, dass ich nur Urlaub mache“, meinte er hinzufügend. Manchmal übertrieb Jodie wirklich, aber so war sie. Auch hatte er sie so kennen gelernt, immer ihre quirrlige Art, die sie wohl nie verlieren würde.

„Gut, dann hoffe ich für dich, dass sie nicht dahinter kommt, dass es eigentlich anders ist. Und wenn du weitere Überwachungen bei den Moris machst, dann pass auf, dass sie dich nicht sieht, sonst denkt sie, du willst zu ihr“, sagte sie und dachte nach.

„Du solltest mich doch langsam kennen, ich passe schon auf“, zischte er sie an. Er war ein wenig wütend gewesen, dass sie ihm nicht so viel zu traute, aber vielleicht hatte sie Recht gehabt. Vielleicht wurde er ja langsam schlechter und ließ sich zu schnell einlullen. Schnell vertrieb er diese Gedanken und dachte nur noch an das wesentliche und an seine Rache, sie war nur wichtig gewesen und nichts anderes.

„Und du kennst mich, ich mach mir Sorgen um dich aber auch um den Auftrag, wenn was schief geht, dann war alles umsonst“, mahnte sie und dachte daran, wie viel bereits passiert war und dass ein kleiner Fehler alle Bemühungen zu nichte machen konnte.

„Nun hab dich nicht so, ich weiß auch, was auf dem Spiel steht, falls du es vergessen haben solltest, ich habe ein persönliches Interesse an dem ganzen“, meinte Akai und stand auf. Er ging an den kleinen Schrank, der in seinem Wohnzimmer stand und zog eine Flasche Sambuca raus. Dazu kamen zwei Gläser, die er füllte. Heute, da nichts los war und da er eh nicht vor hatte, raus zu gehen, konnte er auch einen oder zwei Trinken, das war keine große Sache gewesen.

„Für mich nicht, ich will noch nüchtern nach Hause kommen, außerdem werd ich vielleicht noch zum Dienst gerufen“, lehnte Jodie ab und ehe er einschenken konnte, legte sie ihre Handfläche über das Glas, wodurch er ihr nichts einschenken konnte.

„Wie du meinst, wenn du nicht willst...bleibt mehr für mich“, meinte Shuichi und sah sie an. Dann trank er auch das Glas leer und beließ es dabei, fürs Erste.

Langsam machte sich ein kleiner Schmerz in ihm breit, es war der Kopf und es kam nicht vom Trinken.

„Hast du was?“, fragte Jodie nach. Sie wurde etwas Besorgt und wusste, dass Shuichi nichts passieren durfte, sie brauchten ihn, er war der Trumpf und durfte nicht krank werden.

„Einfach nur ein wenig Kopfschmerzen“, murmelte Akai. Und trotzdem war er sich selber viel zu stolz gewesen, als dass er eine Tablette nehmen würde, diese Schmerzen konnte er auch so los werden, auch wenn Jodie versuchte, ihm was anzudrehen.

Jodie allerdings dachte nicht daran und gin um den Sessel, auf dem er saß, herum, legte ihre Fingerspitzen auf seine Schläfen und fing an, diese leicht zu massieren. „Besser so, darling?“, wollte sie wissen und wusste, dass sie ihn mit dem Darling auf die Palme bringen konnte. Er mochte es überhaupt nicht, so bezeichnet zu werden, aber es war eine Marotte von ihr gewesen und sie sagte oft, das Wort Darling.

„Oh ja und wie“, murmelte Akai und verkniff sich sein Grinsen.
 

„Mhmm“, kuschelte sich Jodie ein wenig an ihn, während Shuichi sich eigentlich nur nach hinten beugte und wünschte, dass das alles nicht passiert wäre. Es war ein Fehler, ein riesiger Fehler gewesen und er sah ihn nun ein. Nicht, dass er mit seiner Kollegin eine Affäre anfing, sondern eher die Tatsache, dass er nach Akemis Tod immer noch in der Lage war, dies zu machen, auch wenn er die andere Person nicht liebte. Am schlimmsten war es, das er an Akemis Geburtstag mit einer Anderen schlief.

„Was hast du?“, fragte die blonde nach und sah ihn an.

„Gar nichts“, murmelte Akai und erhob sich. Sogleich griff er nach seinen Sachen und zog diese einfach an. Was sollte er auch sagen? Das er es nicht gut fand? Das wäre eine Lüge gewesen, aber er konnte ihr auch nicht sagen, was wirklich los war.

Nachdem er sich fertig angezogen hatte, ging er auf den Balkon und griff nach seinen Zigaretten. Seufzend legte er sie wieder zurück, es würde doch nichts bringen und das sah er nun auch ein. Kurze Zeit später kam er wieder rein, Jodie hatte sich bereits angezogen und er ging zu ihr. Es war klar gewesen, dass es ein Geheimnis zwischen Bleiben würde und da konnte er ihr Vertrauen.

„Gut, du weißt ja, dass du wegen Ran etwas Aufpassen musst und wenn wir dann zu dritt sein sollten, wie vorhin, kennen wir uns einfach nicht oder lernen uns erst kennen“, sagte sie und versuchte es ein wenig leichter zu machen, in dem sie auf das einging, weswegen sie eigentlich hier war.

„Du solltest doch wissen, ich arbeite gründlich“, gab er zurück.

„Ich weiß, aber ich sag es zu gern“, grinste sie und ging anschließend an die Tür. „Es war schön“, murmelte sie und ging dann nach draußen.

Heiji und Kazuha

*grins*

Hallöchen,

es tut mir wirklich Leid, aber ich kann es mir einfach nicht verkneifen und muss euch noch ein wenig auf die Folter spannen. Deswegen viel Spaß mit diesem kleinen Zusatzkapitel
 

~~~
 

„Paps, da bist du ja“, rief Ran und ging zu ihm. Ihr Vater brauchte mal wieder lange, ehe er ganz in die Detektei rein kam, dabei wollte sie ihm doch so dringend diese Neuigkeiten erzählen.

„Ran? Bist du das?“, er kam betrunken nach Hause, wie schon so oft und diesmal wunderte es ihn, dass das Mädchen nicht meckerte. Betrunken hatte er sich, weil er bei dem Pferderennen verloren hatte, was schon gar nicht mehr so neu gewesen war. Es passierte immer wieder und war für Ran nichts Neues gewesen.

„Och Paps, das darf doch nicht wahr sein. Sei froh, dass du vor paar Stunden nicht hier warst“, meinte Ran und sah ihn an.

„Ich will schlafen“, murrte dieser und setzte sich auf den Stuhl in seinem Büro. Er achtete nicht darauf, wo er hingriff und nahm die Blumenvase, die Ran auf die Seite stellte, als sie vorhin ein wenig sauber machte. Seine Augen waren klein gewesen und dadurch, dass er viel getrunken hatte, achtete er nicht mehr auf seine Umgebung. Mit einem Mal zog er die Blumen aus der Vase und trank deren Inhalt. Erst, als er merkte, was er da schluckte, spuckte er es aus.

„Oh man, Paps, dir ist auch nicht mehr zu helfen“, grummelte Ran und sah ihm zu. „Du wirst niemals erraten, wer vorhin hier war“, meinte das Mädchen.

Nun wollte sie ihrem Vater nur noch sagen, was los war und war auf sein Gesicht gespannt gewesen.

„Spann mich nicht auf die Folter. Sag mir, wer hier war“, sagte Kogoro und bekam von Ran einen Kaffee gebracht. Er nahm einen Schluck daraus und fühlte sich schon viel besser, zumindest besser, als zuvor.

„Also, es war Chris Vineyard!“, sagte sie.

Kogoro realisierte erst nichts, aber dann spuckte er den Schluck Kaffee in seinem Mund fast aus. „W...Was? Die Chris Vineyard? Die große Schauspielerin?”

„Genau, die!“

„Aber was wollte sie hier? Und wo war ich da zu dieser Zeit?“

„Sie hat uns Beide zu ihrer Party eingeladen! Und du warst...dich wieder, nach verlorenen Pferderennen betrinken“, murrte Ran. Sie war froh gewesen, dass ihr Vater nicht zu Hause war, es hätte einfach nur peinlich ausgesehen, wenn sie ihn so sehen musste.

„Was? Uns beide? Moment, kommt der Plagegeist nicht mit?“, fragte Kogoro nach. Es war schon fast so, als würde er sich freuen, wenn Conan nicht mit konnte.

„Falls du mit Plagegeist Conan meinst, dann muss ich dich leider enttäuschen. Er kommt mit, nur braucht er keine extra Einladung dafür. Alles weitere wirst du auf den Karten sehen. Ich werde sie verwahren, sonst verwettest du sie noch“, sprach Ran.

„Wenn es unbedingt sein muss“, murrte der Ältere. „Halt, dann muss ich meinen Smoking noch reinigen lassen!“ Und mit diesem Satz hechtete Kogoro auch schon aus der Detektei raus.
 

„Ich bin wieder hier“, rief Conan, als er durch die Tür kam. Er freute sich, dass er wieder nach Hause konnte, da die letzten Tage wirklich sehr viel Stress beinhalteten. Doch wirklich gut drauf, war er nicht gewesen. Alles, was er heute von Ai erfahren hatte, war viel zu viel für ihn gewesen und er war sich nicht sicher gewesen, ob er an diesem Tag überhaupt noch an etwas Anderes denken konnte.

„Gut, dass du hier bist, Conan“, grinste Ran. Auch ihm wollte sie von der Einladung erzählen.

„Ist was passiert? Du strahlst auf einmal so“, warf Conan ein und runzelte die Stirn.

„Es ist was schönes passiert. Ich hab heute Chris Vineyard getroffen und sie hat uns eingeladen. Dich, mich und Paps zu sich nach Hause. Sie gibt eine Party und wir sind dabei, das ist doch großartig. Ich freu mich so“, lächelte das Mädchen.

„Chris Vineyard?“, murmelte Conan.

Chris Vineyard...Jodie Saintemillion...ein Mitglied der Organisation, dachte Conan. Er hatte noch immer den Verdacht gehabt, dass Jodie und Chris ein und die selbe Person seien und war deswegen auch nicht gerade begeistert gewesen, als ihm Ran erzählte, dass sie zu der Party gehen würden.

„Ja, die berühmte Schauspielerin war hier. Sie wollte mit Paps reden, aber der war ja nicht da gewesen, also hat sie es mir gesagt. Ich freu mich ja so“, meinte Ran.

„Und sie war nur wegen der Einladung hier gewesen?“, fragte Conan nach. Irgendwie kam ihm das alles sehr spanisch vor. Aber wenn sie alle zusammen bei der Schauspielerin sein würde, würde keiner in der Detektei sein und auch keiner da, sollte bei Professor Agasa etwas passieren.

„Ja, mehr hat sie auch nicht gesagt. Wir haben uns noch ein klein wenig unterhalten, über sie und ihre Mutter, und dann ist sie auch schon gegangen“, entgegnete Ran leise. Sie wurde traurig bei dem Gedanken an Sharon.

„Du, Ran? Kann ich vielleicht an dem Abend beim Professor und Ai bleiben?“, wollte Conan wissen, Er traute sich schon fast nicht mehr zu Fragen, nachdem er sah, wie traurig Ran war.

„Du willst bei Professor Agasa bleiben?“

„Ja, er hat da so ein neues Computerspiel und das wollte ich mal ausprobieren. Ich würde wirklich gern bei ihm bleiben“, quängelte Conan mit seiner kindlichen Stimme rum.

„Ich hatte gehofft, du würdest mit kommen...gut, dann bleib beim Professor, er wird sich sicher freuen, wenn du wieder bei ihm bist. Ich rufe ihn an und werde ihn Fragen, ob das geht.“

„Das geht schon in Ordnung, ich hab ihn heute Morgen schon gefragt, also mach dir keine Sorgen deswegen“, warf der Kleine ein.

„Also schön“, stimmte Ran dann doch zu.

Sie hatte nicht erwartet gehabt, dass Conan nicht mit kommen wollte, aber wenn er schon so quängelte, dann wollte sie nicht, dass er enttäuscht sein wird, sollte er mit kommen müssen. Zwar wunderte sie sich über sein Verhalten, fragte allerdings nicht weiter nach.

„Danke.“
 

„Hey, Kudo altes Haus, meldest dich auch mal wieder“, rief Heiji in den Hörer. Er war in Osaka gewesen, an seinem Schreibtisch, zu Hause und schrieb gerade einige Hausaufgaben zu Ende.

„Ich muss mit dir reden, Hattori“, murmelte Conan in den Hörer. Er war leise gewesen und musste darauf achten, dass Ran ihn nicht erwischen würde. Conan selber war gerade oben in der Wohnung der Moris und saß auf seinem Bett. Trotzdem musste er immer wieder darauf gefasst sein, dass Ran rein kommen würde.

„Worum geht es...wieder einmal die Organisation?“, fragte Heiji. Er stand auf, ging zuerst an die Zimmertür und lugte nach draußen. Es war keiner da gewesen, der ihn belauschen konnte und schon gar nicht Kazuha, die in letzter Zeit immer wieder so ein gutes Timing hatte, dass sie störte. Mit einem Ruck zog Hattori die Zimmertür zu und ging an sein Fenster, wo er raus sah.

„Kann man so sagen. Ran und Onkelchen haben eine Einladung von Chris Vineyard bekommen, sie gibt eine Party in ihrer Villa, ich bin auch eingeladen“, fing der Kleine an.

„Das ist ja der Wahnsinn, eine berühmte Schauspielerin lädt dich zu ihrer Party ein, da zögerst du noch? Geh hin“, warf Hattori ein.

„Das ist doch das Problem. Schon vergessen, ich denke die Englischlehrerin ist es...“

„Ach ja diese Jodie, Jodie Saintemillion...wir dürfen nicht vergessen, dass sie beim letzten Mal viele Fotos von uns gemacht hat“, murmelte Heiji und dachte nach. Er erinnerte sich wieder daran, wie sie zusammen zu Jodie gegangen war.

Angeblich war diese in der Badewanne und hätte die zwei deswegen so lange draußen stehen lassen, aber als sie rein kamen und kurz im Bad verschwunden waren, merkten sie, dass es keinerlei Wassertropfen an der Wanne gab und auch der Föhn war kalt gewesen.

Die Frau verbarg etwas, sie wusste noch nicht was und Conan vermutete, dass Jodie in Wahrheit Chris Vineyard sei, die sich einer Operation unterzogen hatte. Außerdem dachten Beide daran, dass die junge Schauspielerin mit der Organisation in Verbindung stünde.
 

Sie tun nur so, als würden sie unsere Sprache nicht gut sprechen, um von irgendwas abzulenken..., hatte Heiji damals gesagt. Eigentlich erhoffte er sich, dass sich Jodie damit weiter verraten würde oder etwas anderes Sagen würde.

Auch merkte Heiji, dass die Lehrerin heimlich Fotos von ihm und Conan machte, beide merkten, dass Jodie etwas Getan hatte, was nicht öffentlich sein sollte.

„Sie verhält sich zwar, ziemlich verdächtig, aber ich glaube, dass sie doch ganz nett ist“, meinte Heiji zu Conan. „Du bist davon ausgegangen, dass die Englischlehrerin und diese untergetauchte amerikanische Schauspielerin, Chris Vineyard, ein und die selbe Person ist. Beide haben zwar eine tolle Oberweite, aber das wars dann auch schon“, grinste Hattori ein wenig rot, als er daran dachte, wie er Jodie gesehen hatte.

„Ja, ähnlich sehen sie sich nicht. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Sie könnte ja ihr Aussehen in zwischen verändert haben“, gab Conan zurück.
 

„Das weiß ich doch, das mit den Fotos musst du mir nicht sagen. So etwas vergesse ich nie“, warf Conan ein.

„Und hat sie sich in der letzten Zeit irgendwie verdächtig gemacht?“, wollte Heiji wissen.

„Bisher noch nicht, aber was nicht ist, das kann ja noch werden“, runzelte Conan die Stirn. Es war einfach zum Haare raufen, dass sie nicht weiter kamen, was diesen Fall anging.

„Hast du dir auch schon einmal überlegt, dass die zwei gar nicht ein und die selbe Person sind?“, warf Hattori an.

„Natürlich, aber dann würde es für das alles keine Erklärung geben. Ich hab dir doch erzählt, dass Ai damals im Bus angefangen hatte zu zittern, so als wäre jemand von der Organisation da gewesen. Und als Jodie, zusammen mit Doktor Araide in den Bus kam und sich vor uns setzten, während Jodie mit mir sprach und wissen wollte, wer das Mädchen neben mir sei...da hatte Ai wirklich Angst“, meinte der Kleine. „Und ich glaube ihr, dass sie die Mitglieder der Organisation irgendwie erkennen kann...“

„Dann wäre das der Beweis, dass diese Jodie Saintemillion auch dazu gehört. Aber ich kann immer noch nicht so wirklich glauben, dass sie und Chris Vineyard ein und die selbe Person sind.“

„Wenn ich es nicht besser wüsste, dann müsste ich annehmen, dass du was von ihr willst“, sagte Conan in den Hörer und zog fast eine Grimasse.

„Das ist nicht wahr. Aber schau dir die zwei doch Mal an und du hast selber gesagt, dass vor kurzem Chris Vineyard auf dieser Feier war, damals die Sache mit diesem Pisco...hast du Ran eigentlich gefragt, wie Chris her kam? Alleine das sollte dir zu denken geben, dass es nicht Jodie war“, warf Heiji ein.

„Das mag zwar sein, aber ihre Mutter war Sharon Vineyard, eine Freundin meiner Mutter und weißt du was? Sharon verstand es sehr gut sich zu verwandeln, sie konnte andere Menschen so gut spielen, wie kein Anderer und sie hat ihrer Tochter gezeigt, wie es geht“, sprach der Kleine.

„Dann wäre es also doch möglich, dass sie die Englischlehrerin ist“, runzelte Hattori die Stirn und blickte nach draußen. Oh Mist, Kazuha, schluckte er unmerklich, als er sah, wie das Mädchen langsam zur Haustüre ging und unten klingelte.

„Was hast du nun vor, Kudo? Geh doch zu der Party und wenn die Englischlehrerin da ist und die echte Chris Vineyard, dann weißt du, dass Beide nicht die selbe Person sind.“

„Das wäre zwar möglich, aber vergiss nicht, die zweite Person könnte auch verkleidet sein, um uns abzulenken. Ich habe außerdem nicht vor, zu der Party zu gehen“, sagte er.

„Du willst nicht hin? Du lässt Ran und Kogoro alleine hin gehen?“ Heiji war baff gewesen. Er hatte nicht gedacht, dass Conan jemals Ran aus den Augen lassen würde, wenn sie in Gefahr schweben könnte. „Ja, ich komme gleich“, rief Heiji nach unten, nachdem Kazuha erneut klingelte.

„Meinst du mich?“

„Nein, Kazuha ist unten und ich kann nicht mehr so lange reden“, seufzte Heiji. Am liebsten hätte er nun mit Conan weiter geredet, aber er wusste, wenn er es machen würde, würde die Tür unten nicht mehr lange stand halten.

„Dann wirst du wohl gleich auflegen.“

„Ja, aber mir ist bei der ganzen Sache nicht wohl. Ich versteh einfach nicht, warum du Ran der Gefahr aussetzt, wenn du doch genau weißt, was passieren kann“, warf Hattori ein.

„Das mach ich nicht gerne, aber es muss sein. Kannst du möglichst bald her kommen?“, wollte der Kleine wissen.

„Eh...ja das krieg ich irgendwie schon hin. Als man hört sich. Ich muss jetzt, du hast ja Kazuha schon mehrfach erlebt“, meinte Heiji und legte auf. Sein Handy warf er auf das Bett und ging nach unten.
 

„Warum klingelst du so lange? Ich wäre schon gekommen“, meinte Heiji, als er die Tür aufmachte. Nachdem er Kazuha erblickte, stupste er sie an der Nase an und grinste.

„Und warum brauchst du so lange, bis du dir Tür aufgemacht hast?“, wollte Kazuha von ihm wissen.

„Ich hab noch telefoniert...mit Kudo“, meinte Heiji und sah sie an. Manchmal ging ihm Kazuhas Dauergemecker auf die Nerven, aber wenn er sie so ansah, war sie doch ganz süß, vor allem immer dann, wenn er Kudo erwähnte. Jedesmal schien es so, als wäre Kazuha auf Kudo eifersüchtig.

„Welcher Tag ist heute?“, wollte Kazuha wissen, nachdem sie in den Vorflur eingetreten war.

„Das Datum? Der 27.09“, murmelte Hattori und weitete seine Augen.

„Und wie spät ist es jetzt?“

Heiji blickte auf seine Uhr. „17:02 Uhr.“

„Und nun Heiji, wo wollten wir uns heute um 16 Uhr treffen?“, fragte das Mädchen erneut nach. „Genau wir wollten uns im Stadtbezirk Sumiyoshi treffen und zum Sumiyoshi-Taisha, einem Shintō-Schrein Treffen“, sagte sie. Sie ließ ihn gar nicht nachdenken und auch nicht zu Wort kommen. Wütend blinzelte Kazuha ihren Sandkastenfreund an.

„Nun beruhige dich doch erstmals. Ich hab es halt vergessen“, meinte Heiji. Ihm war es peinlich gewesen, dass er wieder ein Treffen mit Kazuha vergessen hatte.

„Ich soll mich beruhigen? Ich bin ruhig...“, murrte sie. „Du hast das Treffen selber vorgeschlagen und kommst dann nicht hin. Aber alles in Ordnung, ich bleibe ruhig“, motzte Kazuha herum.

„Ich hab es eben vergessen. Das kann doch einmal vor kommen“, warf Heiji ein und verschränkte die Arme.

„Wenn es nur einmal passiert wäre, dann könnte ich es ja noch verstehen, aber es passiert dir immer. Immer und immer wieder“, schrie Kazuha.

„Ich hab es ja schon verstanden“, seufzte der Junge. Er musste überlegen, wie er Kazuha besänftigen konnte, damit diese ihn nicht weiter anschreien würde.

„Was hast du vor, zu machen?“, wollte das Mädchen wissen. Sie tippte mit dem rechten Fuß auf den Boden und sah ihn an.

„Wir werden das Treffen einfach verschieben, also wir machen ein Neues aus“, schlug er vor.

„Sicher doch und dann versetzt du mich wieder. Vergiss es, diesmal mach ich es dir nicht so einfach“, schüttelte Kazuha den Kopf.

„Ich versprech, ich werd dich nicht wieder versetzen. Ach komm, Kazuha, sei nicht so stur...“

„Stur? Ich bin also stur? Und das nur, weil DU mich versetzt hast?“

„So hab ich es doch gar nicht gemeint. Du verstehst es total falsch, Kazuha“, warf er ein.

„Ich verstehe das alles schon richtig“, murrte sie und drehte sich um.

„Nun warte doch, Kazuha“, seufzte Hattori und legte seine Hand, auf ihre Schulter, um sie zurück zu halten.

„Was ist denn noch? Dich interessiert es doch nicht, dass ich immer Stunden warte und hoffe, dass du noch kommst. Für dich ist alles alltäglich geworden“, sagte Kazuha leise.

„Kazuha?“

„Ich bin es Leid, Heiji...Am besten ist es, wir machen in nächster Zeit keine Verabredungen mehr“, murmelte das Mädchen traurig.

Sie hatte Tränen in den Augen und drehte ihr Gesicht absichtlich zur Seite, damit Heiji es nicht sehen sollte.

Er sollte sie nicht weinen sehen und auch nicht, dass sie traurig über alles war.

Schweigend verließ Kazuha das Haus der Hattoris und ging nach neben an, wo sie sofort in ihr Zimmer marschierte und sich aufs Bett fallen ließ.

Du bist ein Idiot, Heiji Hattori.
 

„Oh man“, seufzte Heiji und blieb alleine zurück. Das ist doch typisch Kazuha, sagte er sich und musste schon fast Grinsen. Doch dann erinnerte er sich wieder an ihre Tränen und es tat ihm Leid, dass sie so wütend auf ihn war. Er wollte es nicht, aber es war eben passiert. Zwar würde dies keine Entschuldigung sein, aber er würde es erneut bei ihr versuchen, wenn die Sache mit Chris Vineyard abgehackt würde.

Sofort trottete er nach oben in sein Zimmer, nahm das Handy und rief bei Kudo an.

„Hey, Kudo, ich bins“, sprach er in den Hörer und setzte sich auf sein Bett.

„Öh...nicht so laut...psst“, mahnte ihn Conan. Ran war gerade im Zimmer gewesen und wollte Conans Meinung zu einem passenden Kleid wissen.

„Tschuldige...was Tokyo angeht, ich könnte schon heute kommen, na wie ist es?“, wollte Heiji wissen.

„Heute schon? Ja ist in Ordnung, am besten beim Professor“, nickte Conan, was Heiji nicht sehen konnte.

„Lass mich raten, Ran ist gerade im Zimmer“, grinste der Detektiv aus Osaka.

„Woher weißt du das?“

„Das hört man an deiner Stimme und du sagtest, ich solle nicht so laut sein. Alleine das bringt mich darauf, dass jemand im Zimmer sein muss und da kommt eigentlich kaum jemand anderes als Ran in Frage“, grinste Heiji.

„Gut, du hast mich durchschaut“, meinte Conan und sah zu Ran. Er lächelte ein wenig, sodass diese nichts bemerken würde, von dem, was er gerade tat.

„Wusste ich es doch. Ich leg jetzt auf, dann bin ich heute noch bei euch und richte bitte dem Professor aus, dass es auch gut sein kann, dass ich erst in der Nacht ankomme. Er soll sich jedenfalls nicht wundern, wenn ich auf einmal auftauche. Es ist zwar recht unhöflich, aber wie es aussieht muss es sein“, warf Heiji ein.

„Der Professor wird es schon verstehen, ich Sorge dafür“, meinte Conan.

„Dann haben wir das ja geklärt. Wir sehn uns.“ Damit legte Heiji den Hörer auf die Seite und trat wieder an sein Fenster. „Na, super, Kazuha“, seufzte er und packte einige Sachen zusammen.

So wie er Conan kannte, würde er sicher für einige Zeit, vielleicht sogar das ganze Wochenende in Tokyo bleiben müssen, aber solange es einem guten Zwecke diente, würde er nicht rum maulen, doch zuvor musste er sich noch mit jemanden aussprechen.
 

Ein wenig murrend machte sich Heiji auf den Weg nach unten, wo er das Haus verließ. Er musste einfach nur nach neben an gehen und schon war er auf dem Grundstück der Toyamas gewesen. Es war schon ein wenig witzig gewesen, dass Beide in den Häusern nebeneinander wohnten und durch das gemeinsame Spielen als Kinder Freunde wurden...Freunde und vielleicht auch mehr.

Seufzend klingelte Heiji an der Tür. Er hatte mit allem gerechnet, vor allem damit, dass Kazuha die Tür nicht öffnen würde und er noch einige Stunden hier stehen würde, aber dann passierte etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Die Tür ging auf.

„Oh, Hallo Heiji...willst du zu Kazuha?“, wollte Inspektor Toyama von dem Jungen wissen. Heute hatte er erst später zum Dienst müssen, was mit Heijis Vater auch so abgesprochen war und auch wenn Heiji davon wusste, war er viel zu überrascht gewesen, dass er immer noch da war.

„Äh, ja“, nickte der Junge.

„Sie ist vorhin nach oben gelaufen, ich rufe sie. Sag Heiji, hattet ihr Streit gehabt?“

„Ich hab mal wieder eine Verabredung vergessen und da ist Kazuha wutentbrannt hier her gestürmt“, der Junge kratzte sich verlegen am Hinterkopf und versuchte die Situation so gut wie es nur ging, zu beenden. Es war ihm selber ein wenig peinlich gewesen, dass er nun ausgerechnet mit Kazuhas Vater darüber sprechen musste.

„Sie ist wie ihre Mutter, die war auch immer wütend gewesen, wenn ich eine Verabredung vergessen hatte“, meinte Herr Toyama und schwelgte in Erinnerungen. Danach aber rief er Kazuha, die mit einer Tasche, auf dem Weg nach unten war.

„Kazuha?“

„Was hat das zu bedeuten?“, wollte ihr Vater wissen.

„Ich fahre zu Ran, ich hab auch mit ihr telefoniert, es geht alles in Ordnung und ich werde, wenn der Zug angekommen ist, von ihr am Bahnhof abgeholt. Wir haben jetzt sowieso Ferien, da dachte ich, dass ich wenigstens für ein paar Tage bei ihr ausspannen kann...Frauengespräche“, erklärte Kazuha ihrem Vater. Dabei würdigte sie Heiji keines Blickes.

„Mach dir keine Sorgen um mich, Papa, ich komm schon während der Zugfahrt alleine zu Recht“, lächelte sie und machte sich anschließend zu Fuß auf den Weg.
 

Kazuha? Kazuha...sie will...SIE WILL NACH TOKYO, rief sich Heiji selber noch einmal ins Gedächtnis, nachdem Kazuha einfach los gegangen war.

„Kazuha, warte“, rief er ihr nach und stürmte ebenfalls aus dem Haus. Wenn das Mädchen nun nach Tokyo wollte, da hin wo auch er hin wollte, dann würde Ärger sicher vor programmiert sein.

Warum musste Kazuha auch so stur sein und nach Tokyo wollen? Heiji verstand es nicht, aber er wusste, dass er das Mädchen auf jedenfall aufhalten musste, wenn er nicht wollte, dass sie in die ganze Sachen involviert wäre.

„Kazuha!“
 

Zwar hatte das Mädchen ihn gehört, aber dennoch versuchte sie ihn zu ignorieren, es klappte sogar und diesmal war sie sturer als Stur gewesen. Sie ging einfach die Straße entlang und stieg anschließend in ein Taxi, welches sie zum Bahnhof brachte. Heiji sollte sehen, was er nun machen würde, heute würde sie auf jedenfall nach Tokyo fahren. Sie brauchte einfach ein wenig Zeit alleine und zusammen mit ihrer besten Freundin Ran. Mit ihr konnte sie reden, über alles.

Langsam nahm Kazuha ihr Handy aus der Tasche und wählte Rans Nummer. Sie musste unbedingt mit ihrer Freundin sprechen, vor allem darüber, ob sie für einige Tage bei ihr bleiben durfte. Als sie es ihrem Vater und Heiji erzählte, hatte sie gelogen, es war eine spontane Entscheidung gewesen und sie wusste nicht einmal, ob sie überhaupt erwünscht war.
 

„Ran Mori“, erklang es vom Hörer in Tokyo.

„Ich bins, Kazuha...“, murmelte das Mädchen.

„Kazuha“, Ran freute sich, als sie die Stimme ihrer Freundin hörte. „Schön, dich zu hören.“

„Ich hab mich fürchterlich mit Heiji gestritten...darf ich vielleicht für ein paar Tage zu dir kommen?“, fragte sie leise an.

„Natürlich, wie könnte ich da nur nein sagen“, meinte Ran. Es tat ihr Leid, dass sich die zwei gestritten haben, aber es musste etwas Ernstes sein, wenn sie dafür sogar nach Tokyo kam.

„Danke, ich werde heute Nacht noch ankommen...“, sprach Kazuha und während sich die Beiden Mädchen am Telefon darüber unterhielten wann die Andere her kommen würde, war auch Heiji auf den Weg zum Bahnhof gewesen.

Leider kam Heiji viel zu spät und der Zug fuhr gerade ab, als er Kazuha am Fenster sitzen sah. „Kazuha“, schrie er und lief sogar ein Stückchen mit, aber es war nicht mehr aufzuhalten. Der Zug würde bald Osaka verlassen und erst wieder halt in Tokyo machen. Seufzend blieb der Junge zurück und kaufte sich ein Ticket für den nächsten Zug. Dann würde er zwar fünf Stunden später ankommen, aber er wäre dort gewesen und mit Glück konnte er gleich mit Kazuha reden.
 

„Danke fürs Abholen, Professor“, bedankte sich der Junge aus Osaka, als Agasa am Bahnhof gewesen war.

Der Professor war alleine gekommen, da Ai auch nicht mit wollte, außerdem sah sie nicht ein, dass sie Heiji abholen musste, nur weil Kudo ihn hier her einlud.

„Das waren doch keine Umstände, wenn ich Shinichi helfen kann, dann mach ich es natürlich“, nickte Hiroshi.

„Warten Sie schon lange hier?“, wollte Heiji wissen.

„Aber nicht doch, ich bin auch erst vor kurzem hier her gekommen, Shinichi hatte mir auch gesagt gehabt, wann du hier bist“, sprach der Professor.

„Verstehe...“, murmelte Hattori. Es war schon ein wenig Schade gewesen, dass der Professor nicht eher hier war. Vielleicht hätte er sogar Kazuha gesehen.

„Ist bei dir alles in Ordnung?“, fragte er Alte und machte sich zusammen mit Heiji auf den Weg zu seinem gelben Käfer. Sofort stiegen Beide ein und fuhren zum Labor.

„Ja, alles in Ordnung, ich hab nur nachgedacht.“
 

„Ich freu mich so, dass du hier bist“, sprach Ran. Das hatte sie ihrer Freundin bestimmt schon sehr oft am Abend gesagt, aber sie war wirklich glücklich darüber, dass das Mädchen hier war. Es ließ sie wieder das vergessen, was sie am Tag erlebt hatte und sie konnte auch ein wenig abschalten.

Zwar hatte Kogoro gemeckert, weil er Kazuha um diese späte Uhrzeit noch abholen musste, allerdings war er wenige Sekunden später wieder ruhiger. Ihm fiel einfach immer wieder ein, dass er bald die berühmte Chris Vineyard treffen würde und das machte seine Wut vom Abend, wieder wett.

„Das hast du mir schon mehrfach gesagt“, grinste Kazuha. Die Beiden gingen nun ins Zimmer von Ran und machten es sich da gemütlich. Damit es Kazuha auch in der Nacht nett hier hatte, brachte Kogoro eine dünne Matratze in das Zimmer, sowie Bettzeug. Danach verschwand er wieder, trällernd, nach draußen.

„Ich weiß, aber ich sag es gerne noch öfters“, meinte Ran leise und setzte sich auf das Bett. „Es freut mich wirklich, wir haben uns ja schließlich lange nicht mehr gesehen.“

„Da hast du Recht, die letzte Zeit verging wie im Fluge und wir hatten kaum noch Zeit gehabt, euch wieder zu Besuchen“, nickte Kazuha. „Sag mal, Ran. Was ist eigentlich gerade mit deinem Vater los?“, wollte sie wissen. Sie hätte nicht gedacht, dass dieser so ruhig bleiben würde, wenn sie noch um diese späte Zeit einen Gast bekämen. Normalerweise war Kogoro nie wirklich erfreut gewesen, wenn es Besuch von Kazuha gab, da meistens auch Heiji mit gekommen war und der Meisterdetektiv um seinen Ruf fürchtete. Heute, aber war es ziemlich komisch gewesen. Kogoro war ausgelassener und auch weicher, zumindest schien es ihr so.

„Paps? Ach der, der ist heute ziemlich gut gelaunt. Wir sind auf eine Party eingeladen von Chris Vineyard und Paps ist deswegen einfach nur aus dem Häuschen“, erklärte Ran das Verhalten ihres Vaters. Sie selber freute sich auch, sogar sehr und sie konnte diese Freude auch kaum verbergen, aber es nahm nicht die gleichen Ausmaße an, wie bei ihrem Vater.

„Das hättest du mir doch sagen müssen, dann wäre ich sicherlich nicht her gekommen und ihr hättet eure Ruhe“, warf das Mädchen ein. Sie wusste, dass es ihre Schuld gewesen war und das ihr Besuch viel zu spontan war. Doch was sollte sie machen, als sie schon am Bahnhof saß, das Ticket gekauft hatte und erst danach Ran anrief? Nun war es zu spät gewesen und sie konnte es eben nicht mehr ändern. Dennoch würde sie, wenn es Ran wollte und sagen würde, sofort wieder nach Hause fahren.

„Das macht doch nichts. Wir nehmen dich einfach mit“, grinste Ran. „Als Chris Vineyard hier war, war sie wirklich sehr nett und ich hab ihr erzählt, dass Conan auch mit will, er aber nicht da ist. Sie meinte, ich könnte ihn ruhig mit nehmen und sie würde dafür Sorgen, dass wir rein könnten. Sie hat sicher auch nichts dagegen, wenn Paps und ich dich auch noch mit bringen und wenn doch, dann werden wir zwei einfach nach Hause gehen.“

„Aber Ran...ich möchte nicht, dass du wegen mir nicht dort hin gehst. Ich kann auch an diesem Abend einfach hier bleiben und warten. Das würde mir nichts machen, wirklich nicht“, entgegnete Kazuha, die nicht wollte, dass Ran wegen ihr den Abend verpassen würde.

„Das passiert schon nicht. Keine Widerrede, Kazuha“, zwinkerte das andere Mädchen.

„Danke...Aber ich hab für einen solchen Anlass gar nichts zu Anziehen, die meisten meiner Sachen sind immer noch zu Hause“, seufzte Kazuha leise auf. Sie konnte schlecht sagen, dass sie sich was mit genommen hätte, wenn sie es gewusst hätte, da sie unter diesen Umständen gar nicht erst her gekommen wäre.

„Das macht nichts. Ich leih dir einfach etwas. Wir finden schon ein passendes Kleid für dich...das lass mal meine Sorge sein“, warf Ran ein.

„Du bist wirklich eine gute Freundin...“

Sie war wirklich froh gewesen, dass sie damals Ran kennen lernen durfte und Heiji eifersüchtig folgte. Auch wusste sie noch, wie sie damals Ran angemeckert hatte, als sie dachte, dass diese Kudo sei. Das war damals ganz schön peinlich gewesen, allerdings war sie doch froh, dass Ran so gut mit allem umgegangen war.

„Nun hör auf dich zu bedanken“, meinte Ran. Es war Zeit das Thema zu wechseln und sie wusste auch schon zu was. „Was war eigentlich wegen Heiji los?“ Zwar nicht die perfekte Wahl, aber wenn Kazuha deswegen hier war, dann wollte sie sicherlich auch noch getröstet werden und das war Ran nun Wichtiger.

„Das Übliche“, seufzte Kazuha. „Er hat mich mal wieder versetzt und es nicht für nötig gefunden, mir was zu sagen. Diesmal war es einfach viel zu viel für mich, ich musste weg von ihm und außerdem sollte es auch eine Lektion für ihn sein.“

„Du solltest nicht so streng mit ihm sein, vielleicht hatte er einen Fall oder es kam was anderes Wichtiges dazwischen“, warf Ran ein. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, dass Shinichi ihr immer von seinem Fall erzählte..jenen, den sie nicht kannte, aber so sehr kennen wollte.

„Das kann sein, aber ich lass nicht alles mit mir machen, irgendwann muss Heiji auch sehen, wo seine Grenzen sind und dass ich nicht ewig auf ihn warten werde...es verletzt mich, wenn er das tut und nun sieht er, was ich davon habe“, murrte das Mädchen. Diesmal würde sie das nicht so einfach wegstecken, diesmal sollte er schon sehen, dass er sich mehr als nur Entschuldigen müsse, damit sie ihm verzieh.

„Ich versteh dich nur zu gut. Manchmal geht es mir bei Shinichi auch so...er meldet sich einfach so selten bei mir und wenn, dann erzählt er mir eigentlich so gut wie nichts über sich“, seufzte Ran. „Ich wünschte, er würde mal wieder anrufen, aber er hat wohl viel mit seinem Fall zu tun....“

„Ran“, murmelte Kazuha, den Namen ihrer Freundin. Erst jetzt merkte sie, dass sie die ganze Zeit davon gesprochen hatte, wie gemein Heiji zu ihr war und sie immer versetzte, dabei hatte sie nicht bedacht, dass Ran ihren Shinichi so gut wie nie zu Gesicht bekam. Ihr musste es schlimmer gehen, als es Kazuha momentan ging. „Es tut mir Leid, Ran, ich texte dich hier mit meinen Problemen zu, dabei wollte ich das gar nicht“, murmelte sie und sah hinüber.

„Aber nicht doch, ich hab dich selber gefragt und ich sollte dann nicht wieder zurück zu mir und Shinichi abweichen“, entschuldigte sich Ran nun selber.

„Wir und unsere Sandkastenfreunde“, lächelte Kazuha anschließend und lehnte sich nach hinten. Damit versuchte sie alles wieder ein wenig aufzulockern und es klappte auch, da die Beiden anschließend in Gelächter ausbrachen.

Gefahren für Ai

„Ich versteh das einfach nicht...“, seufzte Conan. Schon seit er aufgewacht war, befand er sich bei Professor Agasa. Sie hatten wichtiges zu erledigen, vor allem, weil Heiji auch da war und sie sich überlegen mussten, was sie tun konnten und durften.

„Was genau meinst du, Shinichi?“, fragte Agasa nach. Auch dieser war bei den Beiden und achtete darauf, dass Haibara nicht ins Gespräch platzen würde.

„Kazuha...warum ist sie hier? Das hätte nicht passieren dürfen...“

„Denkst du, es ist meine Schuld, dass sie her gekommen ist?“, wollte Heiji wissen.

„Etwa nicht?“, murmelte Conan leise.

„Kann zwar sein, aber ich hab versucht sie aufzuhalten. Du kennst Kazuha, wenn die sich mal was in den Kopf gesetzt hat, dann bleibt sie stur“, entgegnete der junge Detektiv.

„Da kenn ich aber noch jemanden“, grinste der Kleine nun leise, ehe er wieder ernst wurde. „Ran wird sie sicherlich auf die Party von Chris Vineyard mit nehmen.“

„Womit Kazuha dem Ganzen ein wenig näher rückt und genau wie Ran in Gefahr sein wird“, meinte Agasa und sah beide Jungs an.

„Genau das wird passieren“, nickte Conan zustimmend und blickte nun zu Heiji.

„Das werden wir zu verhindern wissen, am besten wir sprengen die Party, ich gehe mit dir hin, Kudo“, grinste Hattori.

„Nein, das tust du nicht.“

„Nicht?!“

„Warum?“

„Ist doch ganz einfach. Wenn meine Theorie wirklich stimmt und Chris Vineyard zur Organisation gehört, dann weiß sie auch, wer ich bin“, fing der Kleine mit dem erzählen an.

„Was? Sie kennt dein Gesicht? Was hast du getan, dass du dich in diese Gefahr gebracht hast?“, wollte Heiji von Conan wissen. Er konnte es einfach nicht fassen, dass es möglich wäre, dass Shinichi aufflog.

„Es ist nicht so wie du denkst. Ich hab ihnen sicherlich nicht freiwillig mein Gesicht gezeigt“, seufzte er. „Aber sehen wir den Tatsachen ins Auge, Chris Vineyard ist eine bekannte Schauspielerin und sie kann sich gut in andere Rollen hinein versetzen und diese Spielen, das hat sie von ihrer Mutter, die es auch beherrschte. Außerdem wenn sie früher Kontakt zu ihrer Mutter hatte oder nach dessen Beerdigung die Sachen aussortiert hat, dann müsste sie ein Fotoalbum entdeckt haben. Ich bin mir so 80% sicher, dass sie dann auch ein Bild von mir gesehen hat, sobald sie mich dann hier als Grundschüler sah, musste sie nur eins und eins zusammen zählen.“

„Warum sollte sie Bilder von dir haben?“

„Ach ja, das weißt du gar nicht. Sharon Vineyard und meine Mutter sind die besten Freundinnen, dementsprechend wird es wohl sicher sein, dass Sharon ihrer Tochter einige Bilder meiner Mutter zeigte. Und ich werd sicher auch auf irgendwelchen Bildern drauf gewesen sein. Chris Vineyard ist bestimmt nicht dumm, sie wird eins und eins zusammen zählen können und weiß dann, dass Shinichi und Conan ein und die selbe Person sind“, erklärte Conan.

„Das ist...und verzeih mir meine Wortwahl, eine verdammte Katastrophe“, regte sich der Osakaer auf.

„Wir könne nichts mehr dagegen machen, es war ja nicht so, als hätte ich selber dafür gesorgt, dass sie es herausfindet“, warf Conan ein.

„Was hast du nun vor, wegen dem Abend in der Villa bei Chris Vineyard?“, wollte der Professor wissen.

„Ich werde nicht hin gehen“, meinte Conan und sah den Professor an, der gleich das Gesicht verzog.

„Aber warum nicht?“

„Es ist doch einfach, wenn wir davon ausgehen, dass sie weiß, wer ich bin, dann lockt sie mit am Abend in die Falle. Ich wäre dort und sie würde möglicherweise irgendwann verschwinden und wegen Ai her kommen. Jodie hat Ai gesehen, damals bei der Busentführung. Und Sie können sich sicher denken, dass sie mittlerweile auch weiß, dass Ai hier wohnt..“

„Und wird von der Party verschwinden, um sich das kleine Mädchen zu schnappen. Hab ich Recht, Kudo?“, fragte Heiji und dachte dabei nach. „Deswegen willst du auch, dass wir hier bleiben und auf sie aufpassen. Aber sie wird doch merken, dass du nicht bei der Party bist, ist dann nicht Ran in Gefahr?“

„Nein, ist sie nicht. Sie hat es nicht auf Ran abgesehen, außerdem werden da eine Menge Menschen sein, sowie die Presse. Ich glaube einfach nicht, dass Ran in der Schusslinie stehen soll. Aber auch wenn sie nicht hier auftaucht, dann hat es doch was Gutes und Haibara ist in Sicherheit. Wir sollten es ihr nicht sagen, sonst versteckt sie sich wieder“, seufzte Conan.

„Dann machen wir es also wie immer...hast du dir schon überlegt, was du sagst, warum ich hier bin? Sie bemerkt es doch sicherlich“, warf Hattori ein.

„Das ist gut möglich, aber auch deswegen habe ich mir schon Gedanken gemacht. Du bist wegen einem Fall hier und machst ein wenig Urlaub“, grinste Conan.

„Und das soll sie dir abkaufen? Das glaubst du ja selber nicht“, lachte Heiji.

„Wir werden es sehen, aber einen Versuch ist es Wert. Ich will nicht, dass sie sich wieder so zurück zieht, wie damals nach der Busentführung, als sie auf Jodie traf“, murmelte Conan und richtete seinen Blick auf den Boden.
 

Es war ganz sicher gewesen, dass sich Jodie mit Waffen auskannte und es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, wann sie mehr tun würde, als nur eine zu sichern. Conan konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie es damals gewesen war, damals im Bus. Jodie stellte dem Mann 'versehentlich' ein Bein und versuchte sich dann zu entschuldigen.

„Oh. I apologize...oh my God, what have I done? Are you alright? You must believe me, I didn't mean it, if there's anything I can do for you, please let me know....“, sprach Jodie und sicherte dabei die Waffe. Danach war es dem Mann im Bus zu viel und er ließ es sein. Danach allerdings drehte sich Jodie zu Conan um und sprach folgende Worte: „Oh it's very very exciting, isn't it?“

Diese Worte konnten nur von jemanden kommen, der bereits seine Erfahrungen mit Kriminellen gemacht hatte und es war auch ein Zeichen, dass Jodie irgendwas verbarg. Außer ihr, fand es keiner sonst aufregend.
 

Und Ai.

Sie saß die ganze Zeit auf ihrem Platz und blickte nach oben. Ihre Hände hielten den Stoff ihrer Jacke fest und wenn man genau hinsah, dann zitterte das Mädchen. Sie hatte Angst und sie spürte, dass jemand aus der Organisation im Bus war...Vermouth.

Doch sie sagte deswegen nichts und versuchte ruhig zu bleiben, auch wusste sie nicht, wer von den Passagieren es war, aber immer wieder zuckte sie leicht zusammen, als Jodie irgendwas tat und dann sprach Jodie das Mädchen auch an.

„Mach mir bloß keine Dummheiten....“, sprach Jodie, wobei sich Ais Augen immer stärker weiteten. Was die Englischlehrerin weiterhin sagte, hatte sie gar nicht mehr bemerkt, aber es war auf sie angespielt.

Nun schaute Conan zu der Blonden und war doch ein wenig überrascht gewesen.

„Don't be afraid, little girl, we're gonna get out of this“, fügte Jodie danach hinzu. Nun war sie vollständig zu den Beiden gedreht gewesen, aber achtete immer noch darauf, dass die Entführer nichts mit bekommen würden. Doch Haibara reagierte auf gar nichts und versteckte sich noch viel mehr, in der roten Jacke.

„Oh...du brauchst wirklich keine Angst haben, Rotkäppchen...alles wird gut, meine Mädchen. Sagst du mir wie du heißt?“, wollte Jodie wissen. Conan sagte zwar was, aber recht leise und Ai stieß ihn an der Hand an. Sie wollte nicht, dass jemand weiß, wer sie sei.

Zum Glück konnte Conan die Situation noch retten, indem er sagte, dass Ai schon die ganze Zeit im Bus saß und zum Glück fragte Jodie auch nicht mehr nach und nahm es so hin. Auch wenn sie gerne weiter reden wollte, es ging einfach nicht, da die Entführer nun wieder aufmerksam wurden, wodurch sich Jodie ordentlich hinsetzte. Auf jeden Fall wollte sie noch später reden und Conan konnte sich wirklich keinen Reim darauf machen.
 

„He Kudo...sag mal, weswegen denkst du noch, dass Chris Vineyard und diese Englischlehrerin Jodie Saintemillion, ein und die selbe Person sind?“, wollte Heiji wissen. Zwar hatte Conan es öfters schon erklärt, als er meinte, dass beide Amerikaner seien und Chris nun in Tokyo eine Auszeit genommen hatte, aber das war wohl nicht so glaubwürdig gewesen, wie der Kleine dachte.

„Das sagte ich doch. Chris und Jodie sind beide Amerikanerinnen. Außerdem ist es doch merkwürdig, dass Chris Vineyard hier kaum irgendwie auffällig ist. Sie müsste doch als bekannte Schauspielerin mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber es ist nichts bekannt. Sie hält sich aus der Öffentlichkeit zurück“, meinte Conan.

„Was ist daran merkwürdig? Sie will eben ihre Ruhe haben und nicht von kleinen Grundschülern genervt werden“, grinste der Osakaer.

„Das ist es nicht. Ich hab dir doch von der Busentführung erzählt. Miss Jodie hatte damals ihr Knie dem einen Entführer in den Bauch gerammt, damit dieser nicht auf mich schießen konnte und danach behauptet, sie hätte das Gleichgewicht verloren. Aber danach hat sie mit dem Mann noch gesprochen. Auch wenn es recht leise war, ich hab sie immer noch gehört“, meinte Conan.

„Und was hat sie gesagt? Nun los, spann uns nicht auf die Folter.“
 

„Du Dummerchen...bei diesem Waffentyp verriegelt der Hahn automatisch, wenn man ihn leicht aufrichtet und in der Mittelposition leicht fixiert..wusstest du das nicht? Ich gebe dir einen Rat, bevor du das nächste Mal eine Waffe benutzt, schau sie dir doch wenigstens an“, sprach Jodie und sah den Entführer an, der es langsam mit der Angst zu tun bekam.

„Was soll das ganze?W er zum Teufel bist du eigentlich?“, wollte der Entführer, der am Boden lag wissen. Man konnte ihm ansehen, dass er ein wenig rot geworden war, als sich Jodie so weit zu ihm nach unten beugte.

„Pschhh....My identity is a big secret young man, I'm awfully sorry, but I can't tell you who I am. Haven't you heard the old saying, that...A secret makes a woman a woman..?“
 

„A secret makes a woman a woman?“, fragte Heiji nach. „Was soll daran so merkwürdig sein? Ein Geheimnis macht eine Frau erst zu einer Frau.“

„Das kannst du ja nicht wissen. Ich hab den Professor einmal gebeten, dass er ein wenig mehr über Chris Vineyard heraus finden soll und es ist ziemlich wenig über ihr Privatleben bekannt. Aber der Professor hat in Erfahrung gebracht, dass sie auf der Beerdigung ihrer Mutter von einem Reporter belästigt wurde, der ihr Fragen stellte. Als sie über alles nichts sagte, meinte der Mann einfach nur, dass es wohl ein Geheimnis gibt, das Chris versucht zu wahren“, meinte Conan und sah Heiji an.

„Und du denkst, das Geheimnis betrifft die Organisation?“, schlussfolgerte Heiji daraus.

„Das kann schon sein, aber weißt du, was Chris Vineyard geantwortet hat?“

„Sag schon, Kudo.“

„ A secret makes a woman a woman“, sprach nun der Kleine diese Worte aus.

„Das...“, Heiji stockte förmlich.

„Ich weiß. Das ist der Beweis, die Englischlehrerin Jodie Saintemillion und die Schauspielerin Chris Vineyard, sind ein und die selbe Person“, nickte Conan. Damit hatte er sich schon lange abgefunden, auch wenn er Jodie anfangs ziemlich mochte.
 

„Wir haben ein ziemliches Problem“, seufzte Heiji und lehnte sich nach hinten.

„Nicht nur das, wir müssen sogar schnell handeln“, warf Conan ein. „Und so, dass Ai nichts davon mit bekommt, sie würde nur Angst haben, wie damals“, seufzte er.

„Und schweigen macht es besser?“

„Ja, das tut es....“, murmelte der Kleine und blickte sich um. „Haibara....wie lange....?“

„Lange genug um alles mit zu bekommen“, sprach das Mädchen. Sie hatte noch ihren Schlafanzug angehabt und kam mit nassen Haaren und einem Handtuch an der Schulter, in den Raum.

„Du hast uns belauscht“, meinte Conan. Er versuchte damit, das Thema zu wechseln und sie davon abzubringen, dass sie was sagt.

„Wenn du etwas leise besprechen willst, dann solltest du es nicht hier machen, wenn ich da bin“, meinte Ai nur darauf und sah ihn an.

„Du warst ja nicht wirklich da, du hast geschlafen, wir haben uns vergewissert“, entgegnete der Kleine.

„Du kommst einfach so in mein Zimmer rein und beobachtest mich beim Schlafen?“

„So war das auch nicht gewesen. Was ich sagen wollte...wir wollten dich nicht in die Sache mit rein ziehen, du hattest doch damals so große Angst“, sprach Conan.

„Das war damals und jetzt ist jetzt“, murrte Haibara.

„Nun streitet doch nicht“, versuchte der Professor den Streit zu schlichten und blickte ab und an auf Heiji, der ebenfalls nicht wusste, was er tun sollte, damit sie aufhörten.

„Du benimmst dich wie immer. Ich wollte dir nur helfen“, warf der Geschrumpfte ein.

„Schon mal überlegt, dass das alles Schlimmer macht? Ich komm auch gut alleine zurecht und irgendwann werden sie mich finden, es ist nur eine Frage der Zeit.“

„Hör mit dieser Leier auf. Sie werden dich nicht finden und ich habe es dir damals doch gesagt. Ich werde dich beschützen, also reg dich bitte ab“, meinte Conan.

„Ruhe“, schrie Heiji und nahm Conan nach oben. „Das erträgt man ja nicht mehr“, seufzte er und blickte beide Kinder abwechselnd an.

„Sag das nicht mir“, meinte Ai darauf und verschränkte ihre Arme.

Sie ging an den Computer der im Raum war und startete danach ein Programm. Sie forschte und versuchte immer noch ein Gegenmittel für das APTX 4869 zu finden.

„Ist ja schon gut. Mir tuts Leid“, seufzte Conan und sah zu seinem Freund. „Kannst du mich jetzt runter lassen?“
 

„Jetzt wo sie es weiß, bleiben wir immer noch an dem Partyabend hier?“, fragte Heiji und warf damit wieder das alte Thema ein.

„Es wäre das Beste, wir müssen mit allem Rechnen“, nickte Conan zustimmend.

„Ich kann auch alleine auf mich aufpassen.“

„Nein, kannst du nicht. Nachher opferst du dich noch oder wartest, dass du irgendwie drauf gehst, wie im Bus“, entgegnete Conan.

„Im Bus....diese Augen...sie durchbohren mich...ich konnte ihre schwarze Aura spüren...so stark“, stammelte Ai und umarmte sich nun selber.

„He...Haibara“, sprach Conan und legte seine Hände auf ihre Schulter. „Wessen Augen? Die von Chris Vineyard oder Miss Jodie?“

Conan ließ, was das anging, einfach nicht locker, er wollte einfach wissen, wenn sie meinte und es schnell heraus finden.

„Diese Augen...das pure Böse....“

„Conan, jetzt lass Ai sich erholen“, bat der Professor. Er war ziemlich besorgt um das Mädchen und hätte sich gewünscht, dass sie nun nicht mit diesem Thema anfingen.

Damit es Ai besser ging, brachte er sie wieder zurück in ihr Zimmer und versuchte sie zu beruhigen.
 

„Siehst du, genau das mein ich. Sie bekommt Angst, wenn es darum geht“, meinte Conan und sah zu Heiji.

„Und deswegen dürfen wir sie nicht alleine lassen. Hab ich Recht?“

„Ja, das hast du. Sie sagt zwar, sie wäre stark und ihr würde das alles nichts ausmachen, aber das ist nicht wahr. Es macht ihr viel mehr aus und sie hat Angst...es macht sie fertig. Deswegen will ich sie am Abend auch nicht alleine lassen. Sie soll sich nicht fürchten“, sprach der Kleine.

„Dann spielen wir also mehr oder weniger Babysitter?“, grinste Heiji ein wenig dabei.

„Nein, das nicht. Aber versteh doch. Wenn einer der Männer in Schwarz hier auftaucht oder sogar Chris Vineyard, dann wird Ai so sein wie eben. Sie wird zittern und Angst haben“, seufzte er.

„Sagtest du nicht mal, sie hätte schon einmal diesen Gin getroffen?“

„Oh ja, daran erinnere ich mich noch. Sie hatte solche Angst gehabt und dennoch so getan, als wäre es ihr egal gewesen“, meinte Conan.

Daran erinnerte er sich noch ganz genau, auch wie alles angefangen hatte.

Der schwarze Porsche.

Sie hatten ihn damals gesehen und der Kleine war so erstaunt gewesen, dass es überhaupt jemanden gab, der diesen Wagen fuhr. Und dann der Schock.

Der Fahrer war einer der Männer in Schwarz.

Gin.
 

Damals kletterte Shiho über den Kamin nach oben und war auf dem Dach. Es schneite und der Schnee fiel immer noch, dennoch war es, auch wenn sie ein wenig erhöhte Temperatur hatte, ziemlich angenehm gewesen. Weit und breit, war niemand. Shiho bekam durch den Professor die Anweisung einfach da zu bleiben, wo sie war und sich nicht vom Fleck zu rühren, das konnte sie auch nicht, weswegen es kein Problem gewesen war. Aber sie wurde überrascht.

Von den Männern in Schwarz.

Sobald sich Shiho aufrichtete, wurde auf sie geschossen. Überrascht von dem ganzen, drehte sie sich um und sah ihrem Feind ins Angesicht.

„Ich habe dich so sehr vermisst, Sherry“, sprach Gin. Er hatte ein Grinsen auf den Lippen und seine Waffe war immer noch auf die junge Frau gerichtet gewesen, die sich mittlerweile ihre Schulter hielt.

„Gin“, murmelte sie leise.

„Lass den Blick wandern. Ist das nicht wirklich wunderschön? Die weißen Flocken in der dunklen Nacht. Was mich ein wenig stört sind das Brillengestell und der Overall, einer schönen Frau wie dir nicht angemessen, absolut nicht aber der Ort ist hinreißend. Er ist einfach perfekt, für das große Adieu. Hab ich nicht Recht Sherry.....“, kam nun von dem Mann in schwarz.

Es wurden noch einige Floskeln zwischen Beiden gesprochen und im nächsten Moment schoss Gin auch. Shiho lag bereits auf dem Boden, sie blutete und hatte Schmerzen.

Ihrem Ende sah sie nun ins Auge, sie wusste, dass sie hier nie heraus kommen würde, egal was sie versuchen würde, aber dann kam er.

Shinichi Kudo in geschrumpfter Form.

Conan Edogawa.
 

Damals war es einfach nur Glück gewesen, was sie hatten und es war auch gut, dass Gin nichts von Ais Transformation bemerkt hatte, aber er würde sicher misstrauisch werden. „Der Schornstein“, rief Conan mit Hilfe des Stimmentransposers und konnte der jungen Frau gerade noch dazu verhelfen, in diesem zu entkommen.

Aber mit einer Sache hatte er nicht gerechnet. Er schoss einen seiner Narkosepfeile auf Gin. Dieser sackte zwar kurz auf dem Boden zusammen, hatte aber sonst keinerlei Nebenwirkungen gezeigt, was wohl auch daran lag, dass er auf die Stelle sah und sich den kleinen Pfeil selber raus schoss. Aber dennoch reichte die Zeit, damit Conan auch noch verschwinden konnte und er suchte Ai im Weinkeller auf.

Die Männer in Schwarz waren erstmals beschäftigt gewesen und hatten eine andere Sache zu tun, sie mussten sich Fragen, wer der mysteriöse Retter von Shiho war und erst danach stieg Gin durch den Schornstein nach unten herab.

Piscos Ende...

Er wusste, dass Ai durch das Apoptoxin geschrumpft war und starb mit seinem Wissen, was für die Kleinen nur vom Vorteil gewesen war.
 

„Und? Was willst du jetzt machen?“, fragte Conan noch am selben Abend, als er mit dem Professor und Ai auf dem Weg weg vom Haido City Hotel war.

„Tja, mal sehn. Da sie nun wissen, dass ich mich in dieser Stadt verstecke, kann ich nicht in eurer Nähe bleiben. Die Diskette konnte ich nicht mehr aus dem Overall raus nehmen, ich vermute mal, dass sie verbrannt ist. Ich muss von hier weg, ich hab keinen Grund länger hier zu bleiben, also keine Sorge, Freunde, ich werde morgen verschwinden“, sagte Haibara. Sie war bei dem Gedanken schon traurig gewesen, da sie hier ihre Freunde fand, aber bei dem Wissen, dass sie von der Organisation gefunden werden könnte, war es einfach nur das Beste gewesen.

Zum Glück konnte Conan Ai damals schnell überzeugen, dass Gin hier nicht mehr nach ihr Suchen würde, immerhin wäre es nur mehr als blöd, wenn sie ausgerechnet bleiben würde. Das dachte sich auch die Organisation und Gin suchte sie nicht mehr in der Stadt, aber er wollte sie dennoch finden.
 

„Aber wenn sie damals Gin gegenüber stand und nicht zitternd zusammen gebrochen ist, dann ist es doch ein gutes Zeichen“, warf Heiji ein.

„Nicht unbedingt. Weißt du, davor hab ich zufällig seinen Porschen entdeckt und Ai vorgeschwärmt...sie sah den Wagen und du hättest mal ihren Blick sehen sollen. So viel Angst und danach war es auch nicht gerade besser“, meinte Conan. „Ich glaube, das alles was wir bei ihr sehen, dieses toughe und die harte Schale ist einfach nur gespielt. Ihr geht alles viel zu nah, aber sie versucht, vor uns Abstand zu zeigen.“

„Oder ihr ist wirklich alles egal“, zuckte Heiji mit den Schultern.

„Sicher, deswegen war sie eben auch wieder so komisch. Genau solche ähnlichen Sachen, macht sie sonst auch, wenn es um die Organisation geht“, sagte der Kleine und dachte nach.

„Das wird schwerer als wir dachten. Gut, sie weiß nun, dass wir an dem Abend hier sein werden. Meinst du, sie wird versuchen uns los zu werden?“

„Nein, ganz sicher nicht. Aber sie wird versuchen einen auf ganz normal zu machen, aber wir sollten uns davon nicht täuschen lassen. Wenn sie will, dann ist sie eine recht gute Schauspielerin und hat einiges auf dem Kasten“, entgegnete Conan.

„Dann sollten wir auf alles vorbereitet sein“, nickte Heiji und lehnte sich ein wenig zurück. Nun stand er direkt an der Wand und musste wirklich nachdenken. Er machte sich Sorgen, über das und über Kazuha.

„Das sowieso. Wir wissen nicht, ob sie kommen werden oder nicht. Und dann wäre da auch noch die Frage, wird sie alleine kommen oder mit jemanden, oder schickt sie vielleicht sogar Gin hier her“, meinte Conan.

„Was? Du denkst, sie weiß sogar, wo Ai wohnt?“, Heiji runzelte die Stirn. Das alles war weitaus komplexer gewesen, als er es sich gedacht hatte.

„Ich bin mir nicht sicher. Ich hab Jodie damals gesagt, dass ich Ai nicht kenne...im Bus, aber ob sie es mir geglaubt hat, ich weiß nicht.“

„Ich glaub wohl nicht“, murmelte Heiji.
 

„Danke, dass sie da sind, Professor“, sprach Ai leise. Sie blickte zu dem alten Mann und lächelte ein wenig. Er war wie ein Großvater für sie, ein netter alter Mann, der sich um sie kümmerte und dem sie wichtig war.

Seit langem hatte sie dieses Gefühl nicht mehr gespürt gehabt, dass Gefühl einem Menschen auch nur ein wenig zu bedeuten. Sie hatte ihn gern und sie würde es sich nicht verzeihen, wenn ihm etwas Passieren würde und schon gar nicht, wenn die Organisation die Schuld daran hätte.

„Das ist doch selbstverständlich“, lächelte der Professor und setzte sich zu ihr. Auch er hatte die Kleine ins Herz geschlossen und das schon damals, damals wo sie vor der Villa der Kudos lag und er sie mit zu sich genommen hatte, im Regen.

Alles war im Regen passiert.

Sie sah so schwach aus und er musste ihr einfach helfen, auch hatte sie ihm damals schon von Shinichis Geheimnis erzählt und von ihrem, da sie merkte, dass der alte Mann viel wusste, vielleicht zu viel.

Egal was passieren würde, Ai würde ihn beschützen, auch wenn sie selber ihr Leben geben musste, er war es Wert gewesen.

„Das ist es nicht. Sie kümmern sich von Anfang an schon so rührend um mich und ich mache Ihnen immer wieder nur Ärger“, seufzte das Mädchen leise. Am liebsten hätte sie sich nun verkrochen, irgendwo in einer dunklen Ecke.

„Aber das macht man doch, wenn man jemanden mag, der einem ans Herz gewachsen ist“, meinte der Professor. Ja, er mochte sie, wirklich sehr.

Agasa war wie immer, er mochte eigentlich jeden und versuchte jedem zu helfen, egal was er tun musste. Früher war Shinichi für ihn ein Licht in seinem Leben, jemanden, dem er helfen konnte und der auch seine Hilfe brauchte, nun war es Ai gewesen, die so lange ohne Familie aufgewachsen war.

Ihr ganzes trauriges Schicksal stimmte ihn selber ebenfalls traurig und er konnte nicht fassen, dass sie wirklich keine Eltern mehr hatte. Alleine aus diesem Grund, war er für sie da und griff ihr unter die Arme wo es nur ging.

„Professor...ich könnte es mir nicht verzeihen...wenn...wenn die Organisation Sie schnappen sollte...es tut mir Leid, dass ich Sie in die ganze Sache mit rein gezogen habe“, entschuldigte sich Haibara dafür.

Sie wollte das alles wirklich nicht und wenn es ging, dann hätte sie versucht, es rückgängig zu machen, alleine damit der Professor nicht in alles rein gezogen wurde.

Erst mit der Zeit merkte sie, wie es wirklich war. Früher gehörte sie noch zu der Organisation und hatte sich nichts daraus gemacht, wenn die Menschen durch ihr Gift starben, sie hatte eine hohe Stellung und für ihr Leben ausgesorgt, aber erst jetzt, jetzt, wo sie mit dem Professor befreundet war und merkte, dass er ebenfalls ins Ziel der Organisation geraten konnte, wurde sie stutzig und wollte das alles nicht mehr.

Es fiel ihr schon früher auf, aber das Gefühl war heute am stärksten gewesen und sie meinte es sogar ehrlich. Auch würde es ihr Leid tun, wenn es den kleinen Conan erwischen würde, auch er war ihr sehr ans Herz gewachsen und sie wüsste nicht, was sie ohne ihn und ihre Freunde tun sollte.

„Das ist nicht deine Schuld, Ai“, warf Agasa ein. Er gab ihr nie die Schuld dafür, zwar hatte sie in ihrem Leben einige Fehler gemacht, aber er konnte ihr nicht böse sein, nicht deswegen.

„Sie müssen deswegen nicht Lügen. Hätte ich mich geweigert, das APTX zu entwickeln, dann wäre das alles nicht passiert. Dann würden Sie nicht in Gefahr sein“, meinte Haibara und schluckte leise. Sie wusste, hätte sie sich damals geweigert, dann wäre sie nun nicht mehr am Leben, aber das wäre es ihr Wert gewesen.

„Nun hör aber auf. Ich bereue von allem nichts. Und wenn das nicht passiert wäre, dann hätte ich dich auch nie kennen gelernt. Auch wenn so viel Negatives passiert ist, es hatte doch auch was Gutes und viele positiven Erinnerungen“, erklärte Hiroshi.

„Professor....“, stammelte Ai leise. Sie war ihm wirklich dankbar für das alles was er tat. „Danke.“

„Gerne, Ai“, nickte der alte Mann und sah zu ihr. „Geht es dir nun wieder besser?“, fragte er gleich noch nach.

„Ja“, sprach das Mädchen. „Es ist alles wieder normal“, nickte sie.

„Das freut mich. Du solltest Shinichi nicht böse sein. Er versucht nur, dir zu helfen“, sagte Agasa.

„Das weiß ich, aber er kann mir nicht helfen. Das kann keiner. Ich alleine habe diesen Fehler gemacht, nicht Shinichi. Und wenn mich die Organisation holen will, dann sollen sie doch, vielleicht hört dann alles endlich auf und ich bringe keine weiteren Menschen in Gefahr, nur weil diese mich kennen.“

„Sag doch so was nicht. Ich weiß doch, wie es dir geht, aber du kannst nicht einfach nur rumsitzen und darauf warten, dass sie dich bekommen. Wo ist denn die alte Ai? Du lässt dich doch sonst auch nicht so einfach unterkriegen“, warf er ein.

„Sie haben ja Recht...“

„Wenn ich Recht habe, dann sei wieder wie früher, fröhlich und mach dir nicht so viele Sorgen. Shinichi und Heiji wissen schon, was sie machen müssen. Vertrau den Beiden doch einmal“, bat der Alte.

Vertrauen? Das ist ein großes Wort. Ich kann eigentlich keinem Vertrauen, aber er hat Recht. Ich sollte nicht darauf warten, dass sie mich finden. Ich sollte wohl doch...Vertrauen, sagte sich das Mädchen. Nun sah sie wieder auf den Professor und dann auf den Boden, als läge dort eine Antwort.

„Ich werde es versuchen“, stimmte sie dann zu.

Vertrauen.

Wem konnte sie Vertrauen?

Akemi war nicht mehr am Leben und bisher hatte sie nur ihrer Schwester so sehr vertraut, dass sie dafür alles tun würde.

„Das ist gut“, nickte der Professor.

„Ich hoffe, Sie haben Recht“, murmelte Ai leise. Sie versuchte es ja, aber sie war sich nicht so wirklich sicher gewesen. Angst breitete sich immer wieder in dem Mädchen aus, immer wieder diese Angst.

Angst vor einer bestimmten Person. Auch wenn sie weit entfernt war, sie spürte immer, sobald sie im Raum war, egal wo, selbst im Bus konnte sie diese Aura wahr nehmen.

Nicht nur, dass die Organisation einen bestimmten Geruch hatte, auch hatten die hochrangigen Mitglieder eine bestimmte Aura, die man erkennen konnte.

„Natürlich. Ich werde am besten gleich Shinichi Bescheid geben, dass wieder alles in Ordnung ist, dann macht er sich auch gleich viel weniger Sorgen. Außerdem weiß er dann gleich, dass du dich nicht unterkriegen lässt“, sprach Hiroshi.

„Machen Sie das“, sie stimmte ihm sofort zu. Alleine zu sein, war nun das Beste gewesen, was ihr passieren konnte und es war auch nicht schlimm, wenn sie alleine war.

Jeder Mensch war irgendwann alleine.

Und in der Organisation wurde man nur dazu getrimmt. Man durfte sich nie auf Andere verlassen, egal was man dachte oder wie sehr man sich anstrengte. Man war immer alleine gewesen.

Alleine.

Einsamkeit.

Diese zwei Worte standen immer im Zusammenhang und war man einmal in ihrem Kreis gefangen, kam man nicht mehr aus diesem heraus.

„Ich werde gleich im Anschluss das Frühstück machen. Komm doch nach unten in die Küche, wenn du magst“, lächelte der Alte und ging an ihre Tür.

„Das mache ich ganz bestimmt.“
 

Sie war nicht mehr alleine, nicht mehr einsam. Sie hatte jemanden gehabt. Der Professor, er kümmerte sich rührend um sie, er war da und hörte ihr zu.

Seit Akemis Tod war er die einzige Bezugsperson die sie noch hatte und darüber freute sie sich, auch wenn alles Andere einfach nur schrecklich gewesen war. „Danke“, murmelte Ai leise und sah dem Professor nach.

Nachdenklich stand Haibara auf, sie schritt an das Fenster und blickte nach draußen in den Morgen. Wie jeden Tag, gingen die Menschen ganz normal zur Arbeit, selbst die Post war bereits hier gewesen und keiner spürte sie, die Ruhe vor dem Sturm.

„Sie werden um mich kommen“, wimmerte Ai leise und lehnte ihren Kopf gegen die Scheibe. Sie kühlte, auch wenn man kein Fieber hatte, aber so bekam man ein wenig Abkühlung.

„Verräter werden bestraft...und weil sie mich nicht gefunden haben, wurde sie darauf angesetzt“, fügte sie hinzu.

Kurze Zeit über schloss Ai ihre Augen, sie spürte nichts, keine bösartige Aura, keine Beobachtung, einfach nichts und dennoch wusste sie es besser. Langsam gingen ihre Augen wieder auf und sie blickte in den Himmel. Bald...schon sehr bald, werde ich bei dir sein...Akemi, meinte sie danach zu sich selber und hatte sogar ein kleines Lächeln auf den Lippen gehabt. Bald würde schon alles vorbei sein, vielleicht würde es sogar mit ihrem Tod aufhören und sie würde die Anderen nicht in die Sache rein ziehen. Und am Ende hatte die ganze Sache sogar ihr Gutes.

Ai könnte endlich wieder bei ihrer Schwester sein. Sie vermisste sie immer noch so sehr und der Schmerz nahm nie ab und es würde sicherlich auch noch eine lange Zeit über so gehen. Einfach würde es nicht sein, aber bald wäre ja alles vorbei.

Dann und zwar genau dann, wenn Chris Vineyard die Party in ihrer Villa gab. Die Frau vor der sich Shiho so sehr fürchtete, die Frau, die sie geschickt haben. Bisher hatte sie in der Organisation nichts schlechtes über sie gehört gehabt.

Schlechtes? So konnte man es nicht ausdrücken.

Sie hatte nie versagt oder einen Auftrag nicht vollenden können...sie...der Liebling vom Boss mit der Sonderstellung.

„Vermouth....“

Conans wahre Identität

„Was?“, Jodie konnte es nicht fassen. Gerade wurde in den Nachrichten durch gegeben, dass eine baldige Feier in der Villa von Chris Vineyard statt finden würde.

Sie konnte es einfach nicht glauben. Das FBI hat schon immer wieder diese Villa überprüft, aber nie fanden sie jemanden. Chris wohnte nicht dort, sie hatte irgendwo in Tokyo eine kleine Wohnung, unter falschem Namen, gemietet, während es hieß, sie sei in der Villa.

Der Frau war aber auch alles zu zu trauen und keiner konnte sie einschätzen.

„Was ist passiert?“, wollte James wissen. Auch er war hier gewesen, aber das war kein Wunder. Er hatte sich ein Gebäude in Japan gemietet, dass das FBI hin und wieder als Stützpunkt benutzte und wo er seine Agenten her rufen konnte.

Ausgestattet war es Recht gut, die vielen Etagen konnten umgebaut werden und für einzelne Trainingsschritte benutzt werden. Den Keller hatten sie so umgebaut, dass ein Schießplatz dort war und die Agenten, die es wollten, dort trainieren konnten oder aber Frust abbauten.

„Vermouth hat in ihrer Villa eine Feier angekündigt und jeden, der Rang und Namen hat dazu eingeladen. Reporter, Schauspieler, Fotografen, selbst Kogoro Mori“, erzählte Jodie und blickte sich nach hinten zu ihrem Vorgesetzten.

James runzelte die Stirn. Auch er fand das ganze nicht wirklich gut und wenn sogar Mori hin kommen sollte, dann würde Chris schon für einen ordentlichen Showdown sorgen. „Hat sie auch einen Grund angegeben, warum Mori dabei ist?“

„Offiziell heißt es, dass sie den Detektiv dabei haben wollte, weil er einen guten Ruf hat und es unhöflich wäre, hätte sie ihn nicht ausgeladen. Weiterhin, dass sie ihn gerne einmal kennen lernen will und sich selber von ihm Überzeugen will“, sprach Jodie leise.

„Sie handelt wirklich sehr...merkwürdig. Aber wozu soll das alles gut sein?“, wollte Black wissen und dachte nach. Es war sehr schwer gewesen überhaupt heraus zu bekommen, was die Organisation im Schilde führte und ihnen auf die Schliche zu kommen, wenn man nicht gerade wusste, wie sie arbeiteten.

Das FBI selber jagte die Organisation schon seit Jahren, allerdings hatten sie sich auch öfters darauf spezialisiert ihre Mitglieder in den Staaten zu schnappen, wie die Schauspielerin Sharon Vineyard damals.

„Wenn wir bedenken, dass sie wohl damals die Polizeiberichte gestohlen hat, über alle Fälle der Moris dann kommt eigentlich nur ein Schluss für das Ganze. Die Organisation will Kogoro Mori ausschalten, vielleicht haben sie auch nur Angst, dass er sie irgendwie auffliegen lässt, sollte er in die Fälle verwickelt werden“, entgegnete die Blonde.

„Falsch...ganz Falsch.“

„Shu...du hier?“, murmelte Jodie. Es war eine Seltenheit, dass sich Akai mal hier blicken ließ, aber dennoch freute es sie jedes Mal umso mehr, auch wenn die Umstände die dazu führten, ganz anders waren.

„Ich konnte euch doch nicht so lange hier alleine lassen“, meinte Shu darauf hin nur. Aus seiner Jackentasche zog er sich eine Zigarette und zündete diese an.

Ein wenig Ärgern wollte er Jodie damit, da er wusste, was sie davon hielt. Immer wieder hieß es, er würde sich mit dem Rauchen seine Lungen kaputt machen und bei jedem Gesundheitscheck des FBIs rieb sie ihm seine Werte unter die Nase. Doch es machte ihm nichts aus, das konnte sie ruhig machen, solange sie sich nicht in seine Angelegenheiten einmischte.

„Was soll das heißen?“, murrte Jodie. Sie mochte es gar nicht, wenn er wieder so gewesen war, auch wenn sie schon lange daran gewöhnt war.

„Die Organisation hat es nicht auf Mori abgesehen“, wandt Akai ein und blickte auf Black.

„Woher weißt du das?“, wollte dieser wissen.

„Die Polizeiberichte wurden nur gestohlen, damit Chris die Rolle von Dr. Araide spielen konnte, wie Jodie bereits heraus fand.“

„Das wissen wir doch schon. Aber nun ist er zusammen mit seiner Familie an dem Abend dort und das lässt doch wohl keinen anderen Schluss zu“, warf die Blonde ein.

„Doch tut es“, grinste Shuichi und zog an der Zigarette. Während er das tat, ging er an das Fenster und setzte sich auf das Fensterbrett, wo er raus blickte. „Sie wollen die Zielperson haben und deswegen sollen sich die Moris außerhalb des Geschehens befinden, das leuchtet doch ein.“

„Das Mädchen, dann haben sie mit Absicht die Moris eingeladen. Wenn die weg sind, genau wie der Kleine, dann werden sie freie Bahn haben und können sich das Mädchen holen“, nickte Jodie zustimmend. „Dann müssen wir sie aufhalten. Bald.“

„Wieder falsch“, grinste Akai und ließ seinen Blick nicht abschweifen.

„Shu, was soll das?“

Langsam war es sogar Jodie nicht mehr Geheuer gewesen und sie wollte endlich, dass er mit der Sprache raus rücken würde.

„Es geht ihnen nicht darum. Aber wir alle sollen das denken, damit wir die Stellung dort beziehen und nicht mehr darauf achten, was auf der Feier passiert. Denkt doch mal nach, sie hat Kogoro Mori eingeladen, was hat das wohl zu bedeuten?“

„Klär uns schon auf“, warf Jodie ein.

Shuichi seufzte nur und sah sie eindringlich ein. „Du hast es doch selber gesagt. Der Tag wo Kogoro Mori zum schlafenden Detektiv wurde, war genau nach dem Tag, wo der Oberschüler Shinichi Kudo verschwunden ist. Aus vertrauten Quellen habe ich erfahren, dass er mit der Organisation in Verbindung gekommen ist. Trotzdem, Kudos verschwinden ist mit dem Auftauchen dieses kleinen Detektives verbunden. Na klingelt es?“, wollte Akai von Jodie wissen.

„Du willst doch nicht sagen, dass Conan und Shinichi Kudo....“, murmelte James. Er konnte nicht fassen, was ihnen sein bester Agent gerade zu erklären versuchte.
 

„Genau das will ich“, nickte Akai. Er sah wieder nach draußen und danach wieder zu seiner Kollegin und seinem Vorgesetzten.

„Das kann aber nicht sein. Conan ist doch erst ein Kind, ein Kind“, sprach Jodie und blickte ihn an.

„Es gibt viele Indizien, die dagegen sprechen. Nur weil du ihn magst, solltest du nicht versuchen ihn so sehr zu schützen“, warf Shuichi ein.

Er mochte es gar nicht, wenn ein FBI Agent seine Gefühle für einen Anderen zeigte, er selber hatte es einmal getan und wurde bitter enttäuscht, als er seine große Liebe verlor. Nun mochte er es gar nicht, wenn irgendwer sich auf seine Gefühle verließ und nur deswegen jemanden schützen wollte.

„Dann leg mal die ganzen Beweise auf den Tisch“, warf die Blonde ein. Nun war sie gespannt gewesen, was er zu sagen hatte.

„Schau dir mal die Daten an. Kogoro Mori war kein großer Detektiv, er hatte wenig Fälle und alle Fälle, die es gab, bekam Shinichi Kudo. Nachdem Shinichi verschwunden war, wurde Kogoro berühmt und das innerhalb von wenigen Tagen. Woher ich das weiß? An einem Tag war Kudo im Tropical Land und weißt du, wer auch dort war? Gin. Ich hab dort ein wenig recherchiert und diejenigen ausfindig gemacht, die am Abend einen kleinen Jungen aufgelesen haben. Seine Sachen sollen ihm zu groß gewesen sein, aber ehe sie was tun konnten, lief der Kleine weg...“

„Und das sollen die Beweise sein? Es gibt viele Kinder die in einen Freizeitpark gehen“, meinte Jodie. Sie glaubte das einfach nicht und da konnte Shu sagen, was er wollte.

„Auch welche, dessen Sachen viel zu groß sind? Bei genauerer Befragung erfuhr ich, dass die Sachen möglicherweise auch einem Oberschüler gehören konnten, der sie verloren oder vergessen hatte, vielleicht sogar ausgeraubt wurde. Kommen wir zum Punkt. Auffällig ist, dass Kudo im Park war, genau wie Gin und danach hat man von dem Detektiv nichts mehr gehört. Ich sehe da einen Zusammenhang und wenn du ehrlich bist, Jodie, dann siehst du es auch“, sprach Akai.

Jodies Augen verengten sich, sie wollte es immer noch nicht wahr haben, musste aber zu geben, dass es ziemlich logisch gewesen war. „Wir haben zu wenig stichhaltige Argumente dafür“, murmelte sie leise.

„Nein, haben wir nicht. Ich hab genug und ich könnte zu ihm und ihn auffliegen lassen“, warf der Mann ein und grinste.
 

Anfangs hatte er sich wenig dafür interessiert, aber als das mit Akemi war, begannen die Recherchen. Auf einem der Bilder, die in der Zeitung abgedruckt waren, konnte man ihn sehen, den kleinen Conan. Das brachte Shuichi auf dessen Spur und auch er sah sich alle bisherigen Akten des großen Detektives Kogoro Mori, bei dem Conan lebte, an. Hinzu kam noch, dass er immer wieder Observationen gemacht hatte, die es auf die Moris abzielten und so immer im Hintergrund versteckt, alles mit bekam.

„Leg uns doch einfach mal die Beweise auf den Tisch“, nickte Black. Er war ziemlich gespannt gewesen, was diese ergaben und ob es tatsächlich eine Verbindung zwischen Conan und Shinichi gab, aber auch zur schwarzen Organisation.

„Nichts einfacheres als das. Meinen ersten kennt ihr ja schon. Der kleine Junge der aus dem Tropical Land weg lief und anschließend bei den Moris unter kam. Ich habe den Wachmännern ein Bild von ihm gezeigt und sie bestätigten, dass es sich um den selben Jungen handelte. Der nächste Beweis ist auch klar, der schlafende Kogoro. Er schläft wirklich und der kleine Conan löst für ihn die Fälle. Wie? Mit einem Stimmenverzerer, das geht, wenn man weiß wie. Wahrscheinlich setzte er Mori irgendwie außer Gefecht und übernimmt selber das Ruder“, sprach Shuichi und sah zu Jodie. Er wusste, dass diese nun etwas sagen wollte, also sollte sie los legen.

„Wie soll er an einen Stimmenverzerer gekommen sein?“, wollte Jodie wissen.

„Das ist doch einfach. Du sagtest es doch selber, sein Freund ist Professor...Agasa, ja, ich denke, er steht mit allem in Verbindung, wahrscheinlich weiß er auch über alles Bescheid und hilft dem kleinen Conan. Aber dazu komme ich noch später“, entgegnete Akai.

„Später? Dann gibt es noch was das du uns dazwischen erzählen musst?“, fragte James zur Sicherheit nach.

„Ganz genau. Ich habe heraus gefunden, dass es nicht nur den schlafenden Kogoro gibt. Auch eine Freundin der Moris hat auf die selbe Art und Weise einige Fälle gelöst. Das ist doch sehr suspekt und weiterhin ist es nur passiert, wenn Mori selber nicht anwesend war, aber der kleine Conan. Daneben gibt es noch einen Anderen. Auch Inspektor Yamamura, der eigentlich ziemlich...unfähig...ist, soll auf die gleiche Weise schon versucht haben einen Fall zu lösen und schaffte es sogar auch. Es ist doch ganz einfach, die anderen Personen haben immer wieder die Fälle gelöst, wenn Mori nicht da war. Conan musste also einen der Anderen nehmen, um den Fall zu lösen. Ich glaube langsam, dass er das wirklich war“, sprach Shuichi weiter.

„Aber warum wurde dann nichts bemerkt?“

„Denk doch mal nach. Es gibt immer einen Ablauf und der wird mit zwei Tatsachen untermauert. Jedes Mal wenn auf diese Art ein Mordfall gelöst wird, ist Conan nicht immer im Raum zu sehen, das ist Punkt eins. Punkt zwei, immer wieder wird Conan als 'Handlanger' vom Fallaufklärer benutzt und soll selber dabei was erklären oder erzählen, warum er es gemacht hat. Zwar sagt der Kleine immer wieder, dass es ihm so gesagt wurde, aber ich glaube nicht, dass es so war. Verdächtig dabei ist auch, dass der Aufklärer, wenn Conan was machen muss, sich nie zu Wort meldet, erst dann, wenn der Kleine wieder verschwunden ist. Und auch der Professor, dieser Agasa, er macht ebenfalls da mit. Auch er hat schon so einigen Fall gelöst. Ich nehme an der Kleine versteckt sich hinter diesem und der Ältere macht eine Lippensynchronisation“, erklärte Akai.

„Aber das ist ja...das ist einfach...“, murmelte Jodie,

„Unglaublich“, sprach James. „Ich hätte nie damit gerechnet, dass die Organisation es so weit schaffen würde, dass sie einen Jungen schrumpfen lassen.“

„Ich glaube nicht, dass das gewollt war. Ich sollte selber damals auf die Wissenschaftlerin eingehen, die die nun von der Organisation gesucht wird, unsere Zielperson. Das kleine Mädchen, das beim Professor lebt. Ich nehme an, sie sollte in der Organisation ein Gift entwickeln, dass anschließend wahllos an den verschiedenen Menschen getestet wurde und bei Kudo, aber auch bei ihr selber, eine solche Wirkung hatte“, führte Akai seine Ausführungen fort.

„Warte mal, woher weißt du, dass das Mädchen die Wissenschaftlerin ist. Woher weißt du, dass sie Sherry ist. Du hast es uns nie gesagt, nur, dass wir auf das Mädchen acht geben sollen“, warf die Blonde ein. Sie wollte Erklärungen und diese wollte sie jetzt haben.

„Sie ist ihre Schwester....ich habe sie selber damals auch gesehen, in der Organisation, deswegen weiß ich es. Die Ähnlichkeiten sind viel zu groß, alleine deswegen bin ich darauf gekommen, besonders, als du mir das Bild des Mädchen gezeigt hattest“, meinte Akai.

„Das...ich...das wusste ich nicht. Tut mir Leid“, sagte Jodie leise. Sie wusste, dass es für Shuichi nicht gerade erfreulich war, darüber zu sprechen, aber auch, dass er es hätte tun müssen, damit sie ihm glaubten.
 

„Ich habe noch mehr Beweise für meine Theorie. Wollt ihr sie auch noch hören?“

„Natürlich, sag uns alles, was du weißt. Es ist besser alle Karten auf den Tisch zu legen und mit offenen Karten zu spielen, zumindest, was unsere Zusammenarbeit angeht“, nickte James.

„Dann komm ich nun zu den Kudos. Diese wissen, was mit ihrem Sohn passiert ist. „Woher ich es weiß? Ich beziehe mich auf den Tag wo Yukiko Kudo ihre Freundin besucht hatte, dort tauchte zum ersten Mal der schlafende Inspektor Yamamura auf. Sowohl Conan als auch seine Mutter waren dort. Ich habe die junge Frau, die Yukiko eingeladen hat, gefunden und ihr gleich ein paar Fragen gestellt. Was raus kam, war ziemlich interessant. Sie war mit ihrem Sohn dort, dem kleinen Conan und stellte ihn als ihren zweiten Sohn vor. Merkwürdig war aber, dass Yusaku und Yukiko Kudo keinen weiteren Sohn haben. Sie haben nur einen, Shinichi Kudo“, sprach Shuichi.

„Das gibt es nicht. Seine Eltern wussten es“, Jodie war sprachlos gewesen. Selbst wenn sie was sagte, war sie immer noch sprachlos und wusste kaum, wie sie sich nun Conan gegenüber Verhalten sollte.

„Ich glaube es war nur ein Zufall oder sie wurden informiert. Es war doch schon recht komisch, dass sie einen 17 Jahre alten Teenager alleine in ihrer Villa wohnen ließen, wenn man bedenkt, dass man in Japan erst mit 20 Jahren volljährig ist. Sie hatten also ein ziemliches Vertrauen in ihren Sohn gehabt und sein Verschwinden würde für viel Wirbel sorgen, weswegen sie sicher informiert waren“, sagte er weiterhin.

„Das kommt mir so langsam, wie eine Verschwörung vor“, murmelte Jodie.

„Ich glaube nicht, dass es eine sein sollte. Kudo wollte sich sicher nur schützen und auch die anderen Personen, in seiner Umgebung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht viele wissen und dass er das Geheimnis auf jeden Fall wahren will. Aber er sollte aufpassen. Es kann ziemlich schnell raus kommen.“

„Wie meinst du das? Wir sind ihm doch schon kaum auf die Schliche gekommen. Das warst du ganz alleine, weil er...naja weil er mit der Sache zu tun hatte“, warf Jodie ein.

Sie war sich sicher gewesen, wäre Akemi nicht gestorben, dann hätte Shuichi sicherlich nicht deswegen angefangen zu recherchieren und nach zu sehen, was es mit dem Verschwinden von Kudo auf sich hatte.

Und so wie sich Conan benahm, war es doch auch ganz normal gewesen. Er war schlau und konnte bei einigen Fällen helfen, aber das wars auch. Nie hatte sie bemerkt, dass er Shinichi Kudo gewesen sein soll.

„Das wären wir. Früher oder später, da bin ich mir sicher. Und das auch, wenn sie nicht gestorben wäre“, meinte Akai. Er nannte Akemi vor seinen Kollegen oder Vorgesetzten nie bei ihrem richtigen Namen, da war sie einfach nur sie gewesen und jeder wusste, welche Person er meinte.

„Lass mich raten. Dafür hast du auch Beweise?“

„Nach sehr langer Zeit war Kudo wieder aufgetaucht, damals, als auch der Schülerdetektiv Heiji Hattori in Tokyo war. Er versuchte einen Fall zu lösen und wie durch ein Wunder und ohne jede Information, was dabei passiert war, tauchte Kudo auf und löste den Fall. Danach war er wieder verschwunden. Zwar geht aus den Akten nichts hervor, aber ich konnte dennoch heraus finden, dass er damals beteiligt war. Damals war Conan krank und als Shinichi aufgetaucht war, hatte er die selbe Erkältung gehabt, wie der Junge, dass hatte mir der Arzt bestätigte, der damals von Ran an den Ort geholt wurde. Und Jodie, erspars mir und sag mir nicht, dass eine Erkältung nicht immer nur eine Person befällt. Das weiß ich selber“, sagte Shuichi.

„Gut, ich sags nicht. Aber ich kann es immer noch nicht so Recht glauben“, warf die Blonde ein. Sie war schwerer zu überzeugen gewesen, aber das würde Akai noch hin bekommen. Er hatte noch ein Ass im Ärmel und das wollte er erst ganz am Ende ausspielen. „Und? Was hast du noch alles heraus gefunden? Du wirst uns doch sicher, alles sagen.“

„Natürlich hab ich da noch was. Erinnerst du dich, als du dir die Theatervorführung angesehen hast? Was ist da passiert?“, fragte Akai nun.

„Was da passiert ist? Naja der Mord, den Shinichi aufgeklärt hatte, zusammen mit Heiji“, antwortete die Blonde darauf.

„Das meinte ich nicht. Bevor dieser Hattori aufgetaucht ist, was war da gewesen?“

„Ich verstehe, was du meinst. Ehe Heiji da war, hatte er sich als Shinichi ausgegeben, wurde aber von seiner Freundin enttarnt und erst dann kam der richtige Shinichi und löste den Fall auf“, sprach Jodie.

„Genau. Warum sollte sich ein Detektiv für einen Anderen ausgeben? Das steht doch in Zusammenhang mit der Organisation und damit, dass Kudo in Wahrheit der Kleine Conan ist“, meinte Akai.

„Aber Conan war ebenfalls da gewesen. Wie kann er an zwei Orten sein?“, fragte nun Jodie nach. Das verstand sie nun wirklich nicht, weswegen sie auch nie auf seine Ausführungen einging. Zwar waren sie detailliert gewesen und er hatte in vielen Punkten und Aspekten recht gehabt, aber hier konnte sie ihm einfach kein Recht geben.

„Ich glaube nicht, dass es der echte Conan war. Du hast ihn doch selber oft beobachtet. Immer wenn es einen Fall gibt, mischt er sich ein und wird von irgendwem angemeckert. Jedes einzelne Mal, ist er mit von der Partie und redet mit Polizisten, den Tätern oder den Zeugen. Aber da nicht. Da hielt er sich zurück und blieb im Hintergrund und dann tauchte Kudo auf“, warf Shuichi ein.

„Du meinst, Conan war gar nicht Conan...wer dann?“

„Die Zielperson. Ich glaube, sie haben sich das alles überlegt, damit der Verdacht Conan sei Kudo aufgehoben wird. Und es klappte doch auch. Conan und Shinichi haben miteinander gesprochen und waren im selben Raum. Keiner konnte da mehr sagen, dass Beide ein und die selbe Person sind.“

„Ich kann das einfach nicht fassen“, murmelte die Blonde. „So etwas geht doch nicht. Conan ist nicht Shinichi. Ich gebe zu, er ist intelligent und die zwei sind sich sehr ähnlich, aber das kann doch einfach nicht sein.“

„So denkst du nur, weil du ihn magst. Ich kann dein Verhalten sogar verstehen, aber ich bin mir zu 100% sicher, dass es so ist, wie ich eben gesagt habe. Es gibt keinen Zweifel“, entgegnete Akai.

„Deine Ausführungen waren wirklich bewundernswert. Ich hätte nicht gedacht, dass du das alles heraus finden würdest, obwohl du erst seit einiger Zeit wieder hier bist“, meinte James.

„Man tut was man kann. Ich hab Ablenkung gebraucht und die Recherche hat sie mir gegeben“, nickte Akai.

Wenigstens sein Boss glaubte ihm, aber das war auch nicht schwer gewesen. Shuichi war immer ein guter Agent gewesen und man konnte sich auf ihn verlassen. Es wäre einfach Falsch, wenn man ihm das hier nun nicht glauben würde, obwohl er lange Zeit über alles recherchiert hatte.

„James, Sie glauben das doch nicht. Das kann einfach nicht sein“, warf die Blonde ein.

„Die Beweise sprechen dagegen und es läuft alles darauf hinaus, dass Shinichi Kudo und Conan Edogawa die selbe Person ist. Ich hab mich schon damals gewundert, dass Conan so intelligent ist, habe mir aber nichts dabei gedacht, jetzt weiß ich, woher er das alles weiß. Sein Wissen ist für einen Grundschüler einfach viel zu enorm, dies musst du auch zu geben“, sprach James nur darauf hin.

„Ich seh es ja ein, die Beweise sprechen dagegen, aber wir sollten nicht vergessen, dass es ein Grundschüler ist und Kudo ist ein Oberschüler. Man kann einen Menschen nicht schrumpfen, egal wie gut man etwas Erforscht. Das geht doch nicht so leicht, selbst für die Organisation nicht“, meinte Jodie.

„Das denkst du doch nicht wirklich?“, fragte Shuichi und hob die Augenbraue. Langsam wurde es Zeit, dass er seinen Trumpf ausspielen sollte, auch wenn es ihm lieber gewesen wäre, hätte Jodie von Anfang an geglaubt.

„Doch das tu ich, es ist einfach unmöglich. Ich glaube es erst, wenn ich das von Conan selber höre oder wenn ich bessere Beweise sehe, als diese hier...das alles kann auch Zufall sein.“

„In deinem Job solltest du nicht an Zufälle glauben, sie existieren einfach nicht. Und wenn du einen besseren Beweis willst, ich gebe ihn dir“, meinte Akai grinsend.

„Mag zwar sein, aber man sollte auch immer misstrauisch sein“, entgegnete die Blonde. Auf seine jetzigen Ausführungen war sie wirklich gespannt gewesen.

„Dann überleg doch mal, wie es angehen kann, dass Sharon und Chris ein und dieselbe Person ist. Du hast die Fingerabdrücke von Sharon auf der Brille deines Vaters gefunden, aber Sharon ist offiziell nicht mehr am Leben und die Fingerabdrücke ihrer Tochter sind mit ihren identisch. Wie soll das gehen? Sie selber ist sicher ebenfalls verjüngt. Ich weiß nur nicht warum und warum sie freiwillig ein Gift zu sich nahm. Auf jeden Fall ist das doch Beweis genug, dass man einen Menschen verjüngen kann. Das was Sharon passiert ist, ist auch Kudo passiert, ebenso ihrer Schwester.“

„Ich...“, murmelte Jodie.

Sie musste zugeben, es war ein sehr guter Beweis gewesen, denn Shuichi da hatte und sie konnte nun nicht mehr anders, als ihm zu glauben. Auch wenn es sehr schwer war, das überhaupt zu glauben, es entsprach der Wahrheit.

„Na, glaubst du mir nun?“, wollte er wissen.

„Ja, das tu ich, auch wenn ich es nicht fassen kann, dass es so etwas wirklich gibt. Das ist wirklich eine enorme Entwicklung. Forscher, die ein Schrumpfmittel entwickeln...“, meinte die Blonde.

„Ich glaube nicht, dass es absichtlich war. Es gibt eine ganze Reihe an Menschen, die gestorben sind, die Todesursache wurde nie gefunden. Ich nehme an, dass dieses Gift, das entwickelt wurde, einfach nur getestet worden war und bei Kudo hatte es eine andere Wirkung“, sprach er.

„Aber, dann wissen sie, dass er noch am Leben ist und nun ein Kind.“

„Nein, das glaube ich nicht. Gin liebt es zwar die Menschen zu quälen und sogar dabei zu sein, wenn sie sterben, aber an dem Abend, wo sie im Tropical Land waren, wo es wohl passiert ist, war ein anderer Mord geschehen, weswegen noch viel zu viel Polizei vor Ort war. Gin hat es nur ungern getan, aber er musste von der Stelle verschwinden und den Jungen seinem Schicksal überlassen“, meinte Shuichi.

„Aber es kam in den Nachrichten nie, dass Kudo tot ist, warum kann sich die Organisation dann da so sicher sein?“, fragte sie nach.

„Sie haben sicherlich Hausdurchsuchungen gemacht, ganz sicher in der Villa und das mehr als einmal. Als sie nichts gefunden haben, haben sie ihn für tot erklärt. Die Tatsache, dass nichts in den Medien darüber kam, haben sie entweder verdrängt oder sie dachten sich einfach, dass der Tod eines Schülers, der nicht durch ein Gift nachgewiesen worden konnte, nicht breit getreten wird.“
 

„Gut, dann haben wir nun das. Kommen wir doch bitte wieder auf den Abend zurück“, meinte James und sah Beide an. „Wir müssen auf jeden Fall etwas unternehmen, auch wenn es die Organisation nicht auf Mori abgesehen hat.“

„Machen Sie sich darum keine Sorgen, ich werd mich ein wenig bei ihr in der großen Villa umsehen“, entgegnete Akai.

„Was? Das kannst du nicht machen. Sie wird wissen, dass du hier bist und gegen sie ermittelst. Du weißt doch, sie werden versuchen, dich so schnell wie es nur geht, von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Sie wollen ihre Rache und wenn Vermouth den Anderen Bescheid gibt, dass du da bist, dann passiert es wohl noch an dem Abend“, warf Jodie ein.

Sie wollte nicht, dass ihr Partner sich in diese Gefahr begeben würde, er durfte einfach nicht gehen und in sein eigenes Unglück laufen.

„Du solltest dir wegen mir keine Sorgen machen. Ich kann auch gut alleine auf mich aufpassen. Nicht zu vergessen, ich habe ein Gespür für so was, ich würde es auf jeden Fall vorher riechen und noch verschwinden können. Ich bezweifel, dass sie mich dort gleich umlegen wollen. Es würde viel zu viel Arbeit machen und vergessen wir eines nicht, die Reporter sind auch noch dort“, warf er ein.

„Dennoch ist es zu gefährlich....“

„Gefährlich? Was ist schon gefährlich? Wenn ich sterben soll, dann sterbe ich. No fear of death. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Wenn er kommt um mich zu holen, dann soll er es versuchen. So einfach hat er es nicht mit mir“, sprach Shu.

„Ich kann nicht glauben, dass du so denkst. Ich will dich als Partner nicht verlieren. Geh nicht, lass mich gehen“, bat sie ihn.

„Hör aber auf damit. Ich werde nicht sterben, weder heute noch morgen“, er rollte mit den Augen und blickte wieder nach draußen. „Ich darf noch nicht sterben, ich muss erst Gin seine gerechte Strafe geben, danach kann ich mir überlegen, ob ich weiter leben will oder nicht...und Jodie. Du wirst dich auf der Feier nicht blicken lassen.“

Er tat ihr Leid, Jodie hatte Mitleid mit ihm gehabt, aber es tat auch weh, dass es ihm so schlecht ging und sie ihm nicht helfen konnte. Die ganze Zeit über war er mies gelaunt und wollte nur den Tod seiner Freundin rächen, der Person, die er so sehr liebte.

„Ich kann dir dort helfen.“

„Nein. Du sagtest doch selber, Kogoro Mori wird dort sein und somit auch seine Tochter und der Kleine. Wenn dich seine Tochter sieht, dann kannst du dir erst einmals einfallen lassen, warum eine Englischlehrerin, die in der Stadt nicht viele Menschen kennt, auf die Feier einer berühmten Schauspielerin eingeladen ist. Im Vergleich dazu, habe ich es leichter. Zwar hat mich Ran schon einmal gesehen und mich mit Fragen gelöchert, aber ich kann immer noch sagen, dass ich Chris in den Staaten kennen lernte, oder dass sie mich anfuhr und als Entschuldigung nun hier einlud“, sprach Akai.

„Und ich kann das nicht sagen? Wie du meinst, aber du wirst irgendwie immer mit mir in Verbindung bleiben. Ich will wissen, wenn was passiert und wir dir zu Hilfe kommen sollen“, warf die Blonde ein.

„Das wird nicht nötig sein. Ich glaube nicht, dass irgendwas auf der Feier passiert. Das ist nicht der Stil der Organisation. Sie würden nie, die Party dafür benutzen“, schüttelte Shuichi den Kopf.

Warum wollte Jodie auch dabei sein? Er würde es schon alleine schaffen und ein wenig mit Chris plaudern, über alte Zeiten und was sie nun vor haben würde. Aber wenn Jodie dabei war, dann würde es nur schwer gehen, alleine wegen der Rache.

„James, sagen Sie doch auch was“, murrte die Blonde. Da sie selber nicht mehr an ihn heran kam, musste James das alles machen, aber auch dieser, würde seine Probleme haben.

„Es ist seine Entscheidung und die werden wir akzeptieren“, sagte James darauf nur. Er war zwar Akais Vorgesetzter, aber Shu machte sich nicht oft was daraus. Er zog einfach sein Ding durch und es führte auch immer wieder zum Erfolg. Selten ließ er sich dabei was sagen, aber sobald es um den jetzigen Fall und die Organisation ging, hatten sie es leichter mit ihm gehabt.

Dann war Shuichi sogar ein wenig zahmer gewesen, da er auf keinen Fall wollte, dass ihm der Auftrag entzogen wird. Das war er ihr schuldig, er musste bis zum Ende durch halten und weiter machen, egal wie schwer es sein würde.

„Ich gehe alleine. Keine Sorge, Jodie, ich werde immer mal wieder eine kurze Nachricht an dich schicken, damit du sicher gehen kannst, dass es mir auch gut geht“, seufzte der schwarzhaarige. Sie hatte es mal wieder geschafft und er war auf diese Leier rein gefallen. Nun würde er sich immer mal wieder melden müssen, um sie zu beruhigen, dass nichts passiert war und alles noch ruhig.

„Gut“, stimmte Jodie dann zu. Ihr Blick fiel auf die Akten, sie konnte es einfach nicht fassen. Das alles war so unvorstellbar, so unglaublich gewesen und dennoch war es wahr.

„Ich geh mich fertig machen“, meinte er und verließ den Raum.

Jodie wusste, wie es aussehen würde, wenn sich Shuichi fertig machte. Er ging in seinen Wagen, setzte sich rein und zündete sich eine Zigarette an. Danach würde er sicher kurz die Augen schließen, ein wenig nachdenken oder sogar schlafen, wenn er es mal tat und nach wenigen Minuten die Augen öffnen und seinem Job nach gehen. So war es doch immer gewesen, die größte Zeit, verbrachte er in seinem Wagen und ruhte sich dort aus, wenn der Tag anstrengend war und er noch Arbeiten musste. Aber auch sonst verbandt ihn viel mit diesem Wagen und er ließ sich nicht von ihm trennen, egal wohin er für einen Auftrag fahren oder fliegen musste.
 

„Mach dir nicht so viele Sorgen“, ertönte die Stimme von James, der versuchte seine Agentin aufzuheitern.

„Das sagen Sie so einfach. Sie kennen Shu, er ist...nach außen ist er hart, aber im Inneren geht es ihm Nahe, vor allem, da vor kurzem erst ihr Geburtstag war. Das alles hat ihn sehr mit genommen. Ich an seiner Stelle, wäre nicht in der Lage einfach weiter zu arbeiten“, seufzte die Blonde.

„Er fühlt sich schuldig, weil er ihren Tod nicht verhindern konnte. Das treibt ihn an, sich Gin immer wieder in den Weg stellen zu wollen. Mach dir nicht so viele Gedanken, er wird nicht sterben, er lässt sich nicht unterkriegen, egal wie hart das Leben ihm mit spielt“, entgegnete Black.

„Das weiß ich, deswegen mach ich mir auch so viele Sorgen. Wenn es so weiter geht, dann geht er daran kaputt. Ich wünschte, er könnte sich neu verlieben.“

„Es wird nicht passieren. Er hängt zu sehr an Akemi und würde keine anderen Gefühle zu lassen, egal für welche Person. Eigentlich ist das doch ein nettes Verhalten für einen jungen Mann, auch wenn die Umstände, dass sie Tod ist, nicht gerade für sich sprechen“, meinte James.

„Wir haben wohl keine Möglichkeit ihm zu helfen. James, wenn ich ehrlich bin, dann hab ich wirklich Angst vor dem, was passieren wird. Wenn wir es schaffen und die Organisation zerschlagen können, was passiert dann mit Shu? Er wird seine Rache gehabt haben und dann ist es vorbei. Er wird ein quälendes Leben mit diesen ganzen Erinnerungen nicht haben wollen. Ich hab Angst, dass er sich selber das Leben nehmen wird, nur um bei ihr zu sein“, sprach die Blonde.

„Das könnte durch aus sein und wir sollten uns mit dem Gedanken anfreunden. Aber wenn es dazu kommt, dann wird es seine Entscheidung sein und du weißt, wie ich, dass es für ihn wohl das Beste wäre. Würde ihn sein Hass und die Rache nicht antreiben, dann wäre er ihr schon lange in den Tod gefolgt. Doch er konnte nicht. Wir haben nicht das Recht, uns da einzumischen, auch wenn ich keinen so kompetenten FBI Agent verlieren will“, sagte der Ältere.

„Wie können Sie immer noch so positiv denken?“, wollte sie wissen.

„Ich habe Vertrauen. Ich glaube daran, dass Akai das Richtige tun wird.“ Ja, er vertraute seinem besten Agenten, da ihn dieser bisher nie enttäuscht hatte und James wusste, dass Akai einen Weg finden würde, egal wie.

Die Party

„Nun mach dir nicht so viele Sorgen, Kazuha“, meinte Ran. Sie saß zusammen mit ihr und ihrem Vater im Leihwagen. Conan war nicht mit gekommen, er wollte lieber bei Professor Agasa bleiben, was Ran schon sehr verwundert hatte, da es sich der Kleine doch sonst nie nehmen ließ, mit zu kommen.

„Mach ich aber. Ich drücke mich nicht so gerne in solche Abende rein und ich hab auch keine Einladung“, murmelte Kazuha.

Kogoro selber trug einen schwarzen Smoking, den er zuvor noch reinigen ließ. Ran trug ein glänzendes rotes Kleid und Kazuha bekam ein blaues Kleid von Ran geliehen. Alle drei sahen für den Anlass entsprechend aus und wollten nicht negativ ausfallen.

„Das merkt man“, murmelte Kogoro und fuhr leise.

„Paps....so was sagt man nicht.“

„Jaja...es war wirklich nett von Miss Vineyard uns einzuladen“, sprach er und drückte seine Zigarette im Aschenbecher des Wagens aus. Der Mietwagen hielt wirklich was her und Ran war die ganze Zeit über am Strahlen, was auch Kazuha nicht entgangen war.

„Und wenn sie was dagegen hat?“, fragte das Mädchen nach.

„Das wird sie schon nicht. Sie ist wirklich sehr nett“, lächelte Ran.

Endlich waren sie angekommen. „Wow“, sagte Kogoro, als er das große Anwesen sah und auch die vielen Autos. So viele Modelle, Kogoro wusste schon, dass hier die Reichen der Reichen waren und witterte auch neue Klienten. Schnell parkte er seinen Wagen und danach marschierten sie zu dritt auf den Eingang zu.

„Das kannst du laut sagen, Paps.“ Auch Ran staunte nicht schlecht, als sie das ganze Ambiente sah und auch, wenn sie mit ihrem Vater schon oft bei irgendwelchen Klienten waren, solch eine Villa war ihr nie unter gekommen. Selbst Kazuha hatte es die Sprache verschlagen.
 

Am Eingang stand bereits Chris. Sie mochte es nicht so, wie es die meisten Schauspieler taten und gleich zig Personal beschäftigten, die einen Gast rein begleiteten. Bei dieser Feier begrüßte sie jeden selber an der Tür um zu sehen, wer kam und welche Überraschungen sie erleben würde. Sie dachte daran, dass das FBI auch her kommen würde und wartete folglich darauf, einen von ihnen zu sehen. Bislang tauchte aber keiner von ihnen auf, was kein Wunder war. Sie kannte diesen Verein und konnte sich denken, dass einige der Agenten erst später dazu kommen würde, doch hätten sie es nicht leicht rein zu kommen.

Bisher waren alle Gäste eingetroffen, fast alle, aber die letzten kamen gerade und danach konnte sie die Haustüre schließen und es würde sofort auffallen, wenn jemand Fremdes rein kommen würde.

Chris trug ein langes und elegantes schwarzes Kleid, mit Spaghettiträgern und einem nicht allzu tiefen Ausschnitt. Sie sah aus, als würde es eine große Party geben, wo sie auf den Tischen tanzen könnte, doch gleichzeitig strahlte das alles eines große Eleganz aus. Ihre Haare waren zu einem Zopf gebunden und fielen ihr einfach nur über die Schulter. Alles war schlicht gehalten und dennoch sah es so aus, als würde sie Stunden gebraucht haben, um sich so zu kleiden.

„Herr Mori, ich freue mich, dass Sie meine Einladung angenommen haben. Ich hoffe, sie werden an diesem Abend viel Spaß haben und ihn genießen“, lächelte Chris. Nun war sie wieder die kalte Schauspielerin gewesen, die jeden um den Finger zu wickeln vermochte und es fiel gar nicht auf, dass ihre Freundlichkeit, das Lächeln, einfach alles nur gespielt war.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, auch Kogoro war charmant gewesen und wollte die junge Frau für sich gewinnen und keinen schlechten Eindruck hinter lassen. Zur Begrüßung gab er ihr einen Kuss auf den Handrücken und lächelte sie an. „Ich hoffe Sie verzeihen uns, dass wir so unverschämt waren und noch jemanden mit gebracht haben. Sie ist die Freundin meiner Tochter und kam spontan zu Besuch“, erklärte er und wies auf Kazuha.

„Entschuldigen Sie bitte, dass ich einfach so mit gekommen bin. Mein Name ist Kazuha Toyama, ich komme aus Osaka und Ran war so freundlich mich mit zu bringen. Ich kann aber auch wieder gehen, das ist kein Problem für mich“, sprach das Mädchen.

„Nicht doch. Wenn du schon einmal hier bist, dann hoffe ich, dass du viel Spaß am Abend haben wirst“, nickte Chris. Damit hatte sie nun nicht gerechnet, sie hatte sogar irgendwie gehofft, dass ihr Cool Guy auch da wäre, aber dem war nicht so.

„Ich habe gedacht, dass ein kleiner Junge noch mit kommen wollte“, meinte Chris und sah auf Ran.

„Der wollte lieber bei Professor Agasa bleiben, ein neues Computerspiel ausprobieren. Sie wissen doch, wie das mit Kindern so ist“, entgegnete Kogoro. „Sie wissen solche Abende einfach nicht zu schätzen.“

„Ich verstehe. Bitte, kommen Sie doch rein“, nickte die Blonde und stellte sich ein wenig von der Tür an die Seite, damit der Detektiv mit seiner Familie eintreten konnte.

„Vielen Dank“, lächelte Kogoro charmant und trat in die Villa ein. Sie war groß gewesen, sehr groß sogar und alleine der Flur war schön dekoriert gewesen. Einfach nur der Wahnsinn.

„Paps lass das“, murrte Ran, der nicht entgangen war, wie Kogoro die Blonde Schauspielerin anstarrte. Es war einfach nur peinlich gewesen, doch so war ihr Vater.

„Ich werde Sie zum Saal führen“, meinte sie im Anschluss. Sie schloss die Tür wieder und brachte dann die Gäste in den großen Saal.

„Wow, nicht schlecht, nicht schlecht hier. Schauspieler, Moderatoren, Sportler, Sänger...alles berühmte Leute hier. Und das Haus ist auch nicht von schlechten Eltern“, sah sich Kogoro um. Er war erfreut, dass er auch unter diesen vielen Gästen sein durfte und wohl noch alle kennen lernen konnte.

„Das ist wirklich enorm hier“, meinte Kazuha. Auch sie blickte sich ein wenig um und war erstaunt gewesen, wie viele der Menschen sie schon im Fernsehen gesehen hatte und wie viele ihr total Fremd gewesen waren.

„Freut mich, dass es euch gefällt“, schmunzelte die Schauspielerin. Nachdem sie sah, dass sich Kogoro in die Menge mischte und selber wusste, was er tun und lassen konnte, nahm sie die beiden Mädchen in wenig zur Seite. „Wenn ihr wollt, dann könnt ihr nach draußen. Dort habe ich einen Pool mit einer großen Hollywood-Schaukel, in die könnt ihr euch setzen, wenn es euch hier drinnen ein wenig zu viel wird“, sprach Chris und ging an das Fenster. Sie zeigte Beiden wo genau sie hin müssten. Zum Glück tummelten sich nicht viele der Gäste draußen herum. „Ich könnte euch auch nach oben lassen. Ich hab ein Computerzimmer, da könntet ihr hin oder die Bibliothek“, meinte Chris.

„Das dürften wir? Wirklich?“, Ran konnte ihr Glück noch gar nicht fassen und auch Kazuha lächelte.

„Natürlich. Ich weiß doch, junge Mädchen sind nicht gerne auf solchen Feiern und warten lieber darauf, dass diese so schnell wie es nur geht, zu Ende gehen. Aber ihr dürft keinem Sagen, dass ihr hoch dürft. Diese Etage habe ich den Gästen verboten zu betreten.“

„Wow“, das war wirklich viel, was Chris ihnen zur Verfügung stellte und Beide konnten nur Lächeln. „Das ist so nett von Ihnen“, bedankten sich beide Mädchen.

„Das ist doch nichts. Ich hoffe, ihr amüsiert euch“, lächelte die Blonde und verabschiedete sich von den Beiden. Sie ging wieder zurück zu ihren Gästen und unterhielt sich ein wenig mit diesen.
 

„Das ist doch kaum zu fassen“, grinste Kazuha. Zusammen mit Ran ging sie nach draußen und setzte sich in die Schaukel.

„Wir haben so ein Glück“, nickte die Angesprochene und lehnte sich nach hinten. Sie wünschte, dass Shinichi da gewesen wäre und sie das alles mit ihm teilen konnte, aber das ging einfach nicht.

„Ja, ich hab es schon gar nicht für möglich gehalten“, stimmte Kazuha zu. Es war so viel passiert gewesen und sie kam einfach hier her und dennoch wurde sie freundlich behandelt und durfte dabei sein.

„Und, was hab ich dir gesagt? Deine Sorgen waren einfach unbegründet gewesen“, grinste das Mädchen.

„Es hätte dennoch sein können. Aber ich bin froh, dass ich so freundlich Willkommen gehießen worden bin“, lächelte das Mädchen.

„Ich habs dir ja gesagt“, meinte Ran darauf nur noch.

„Ich weiß ja“, nickte Kazuha.

„Der Abend ist wirklich schön“, murmelte Ran und sah nach oben in den Sternenhimmel. Es wäre so schön, wenn auch Shinichi da sein konnte, aber auch mit Kazuha war es nett hier gewesen und sie hatte auch jemanden, mit dem sie reden konnte.

„Da kann ich dir zu stimmen. Ich wünschte, Heiji wäre hier und könnte es auch sehen“, seufzte sie leise.

„Ihr könntet euch doch einfach wieder vertragen. Gib dir doch einfach einen Ruck, er hat es sicher nicht böse gemeint und vermisst dich genau so, wie du ihn“, sprach Ran.

„Das kann ich mir nicht vorstellen, er ist sicher froh, dass ich nicht mehr da bin. Sonst hätte er schließlich nicht unsere Verabredung schon wieder vergessen.“

„Das war sicher keine Absicht, das hab ich dir doch schon einmal gesagt“, warf Ran ein. Sie konnte Kazuha so gut verstehen, vor allem heute, aber sie konnte auch sehen, wie einsam das Mädchen war, wenn ihr Sandkastenfreund nicht hier war.

„Komm, lass uns über etwas Anderes reden. Der Abend ist viel zu schön, um sich darüber seine Gedanken zu machen“, meinte Kazuha, die so schnell wie es nur ging, das Thema wechseln wollte.

„Hast du ein Thema?“, fragte Ran nach. Wenn sie schon dieses wechseln wollten, dann sollte Kazuha auch ein Neues vorschlagen.

„Ehrlich gesagt, nicht“, sie musste nun selber darüber lachen und auch Ran fing an zu lachen. Das war doch typisch gewesen. Sie kannten sich so lange und konnten immer über ihre Probleme miteinander reden, aber scheinbar nicht weiter. Sobald es mal nicht um ihre Sandkastenfreunde ging, ging ihnen der Gesprächsstoff aus und sie konnten sich nicht entscheiden, worüber sie noch sprechen sollten.

„Wie lange willst du eigentlich bleiben?“, wollte nun das Mädchen wissen.

„Gute Frage. Ich hatte schon noch vor gehabt, für ein paar Tage hier zu sein, immerhin soll Heiji nicht denken, dass ich nach einem oder zwei Tage wieder zurück kommen. Nein nein, ich lass ihn, was das angeht, noch ein wenig leiden“, grinste sie.

„Dann werd ich dir morgen die Geschäfte in Tokyo zeigen und wir gehen zusammen ins Kino“, plante Ran schon alles. „Vielleicht lad ich auch Sonoko dazu ein, sie weiß viele Orte, wo wir hin könnten und schlägt bestimmt als erstes die Karaokebar vor.“

„Wir sollen singen? Gut“, nickte Kazuha und dachte nach. „Kommt Conan mit?“ Erneutes Kichern von beiden Mädchen, da sie genau wussten, wie schlecht der Kleine sang.
 

„Ran?“, murmelte Kazuha leise.

„Was ist?“, wollte das andere Mädchen wissen und sah nun wieder nach unten. Zuvor schaute sie noch ein wenig in den Himmel und genoß die stille Atmosphäre.

„Kommst du mit rein? Ich müsste da mal...naja du weißt schon und alleine will ich nicht gehen. Ich verlauf mich sonst nur.“

„Und ich verlauf mich nicht? Wir werden uns sogar ziemlich verlaufen, aber dann sind wir wenigstens zusammen drin“, meinte Ran und stand auf. Sie konnte sich schon denken, wohin Kazuha verschwinden wollte und sie würde mit gehen, zumindest so weit, dass sie vor dem Zimmer stehen würde.

„Danke“, lächelte das Mädchen aus Osaka. Auch sie stand nun auf und zusammen mit Ran ging sie rein.

Die zwei Mädchen wussten nicht, wo sie suchen sollten und die Toilette war auch nicht ausgeschildert gewesen, was auch merkwürdig gewesen wäre, wenn es so sein würde.

„Was meinst du, wo ist es?“, fragte Kazuha nach. Vor lauter Menschen konnte sie kaum was sehen und es war gut, dass diese beschäftigt gewesen war, sodass die Beiden nicht gerade auffielen.

„Ich weiß es nicht, aber lass uns mal oben nach schauen“, schlug Ran vor. Meistens war oben eine Toilette gewesen und nun fand sie es besser, hätte Chris gleich gesagt, wo welches Zimmer war, dann müssten sie nicht suchen, oder sie hatten vorhin einfach nicht aufgepasst.

„Dann auf nach oben“, stimmte Kazuha dem zu und begab sich mit ihrer Freundin auf den Weg nach oben. Sie passten auf, dass sie möglichst von wenigen dabei gesehen wurden, immerhin sollte ja keiner hoch.

„Hier sind so viele Türen“, seufzte Kazuha. Sie ließ den Kopf hängen und wollte am liebsten wieder nach unten gehen, um Chris zu suchen und sie selber zu Fragen.

„Wir finden schon den richtigen Raum. Lass uns an jeder Tür nach sehen“, meinte die Andere und ging den langen Gang entlang und einmal um die Ecke.

Sie öffnete eine Tür, aber es war nicht das, was sie suchten.

„Bei unserem Glück wäre es dir erste Tür gewesen, die wir sahen, als wir hoch kamen“, scherzte Kazuha. Aber es wäre auch gut möglich, dass sie von der ganz falschen Seite anfingen und am Ende wieder in der Nähe der Treppe standen, wo die Toilette lag.

„Dann haben wir wenigstens schon die Bibliothek gefunden und setzen uns danach da rein.“

„Ich hoffe es gibt hier keine Krimis“, meinte Kazuha und öffnete eine Tür. „Bingo, ich habs gefunden.“

Die Toilette war doch ganz hinten gewesen, aber sicher gab es mehr als eine und vorne hätten sie auch eine gefunden. Nun gab sich Kazuha aber hiermit zufrieden und ging in den Raum. „Ich beeil mich“, versprach sie ihrer Freundin und schloss die Tür.

Ran nickte und lehnte einfach an der Wand, wo sie immer wieder die Treppe im Blick hatte.
 

Die Party im Hause Vineyard war schon im vollen Gänge. Chris sprach immer mal wieder mit allen Gästen, redete und redete und es schien schon fast so, als würde sie gar nicht müde dabei werden.

Sie schlenderte durch die Villa und sah sich um, alle waren beschäftigt gewesen und dann entdeckte sie jemanden, der auf der Treppe stand. Sie traute ihren Augen nicht und man hörte nur ein mildes Knurren. Sie wollte nicht wahr haben, dass er hier war.

Chris blickte ihm zu und hoffte, dass keiner ihrer Gäste den Mann, der in schwarz gekleidet, mit einer schwarzen Sonnenbrille und seiner schwarzen Strickmütze, her kam, gesehen hatte. Sie merkte nun, dass er nach oben ging und dann folgte sie ihm sogleich. Oben war er verschwunden und einfach nicht mehr zu sehen.

Es war eine Unverschämtheit gewesen, dass er sich traute, hier her zu kommen, aber sie würde ihn schon gebührend empfangen, darauf konnte er Gift nehmen.

Ran hatte keiner der Beiden bemerkt, dafür waren sie viel zu sehr mit einander beschäftigt gewesen. Shuichi, der immer mal wieder nach unten blickte, ob sie ihm nach ging und Chris, die stur gerade aus blickte zu einem der Zimmer, wo er sein konnte.

Irritiert schaute sie sich um und ging dann in eines der Schlafzimmer. „Was willst du hier?“, wollte sie von ihm wissen und lehnte sich an die Tür.

„Sehen wie deine Party läuft“, grinste er nur. Er stand vor ihrer Kommode und sah, durch deren Spiegel, Chris.

„Ich hab dich nicht eingeladen“, zischte sie und ging einige Schritte nach vorne.

„Du solltest doch wissen, ich komme immer dann, wenn ich nicht eingeladen bin“, gab er zurück und drehte sich um. „Lange nicht mehr gesehen, findest du nicht auch?“ Das war ironisch gemeint und er zog seine Sonnenbrille runter um sie umso mehr prüfend, aber auch fixierend anzusehen. Sie hatte sich kaum verändert, sie war immer noch wie damals gewesen und durch ihre blauen Augen spürte er die Kälte, die sie umgab.
 

Das war doch..., sagte sich Ran. Sie war ein wenig irritiert gewesen, dass er hier her gekommen war, aber irgendwie freute sie sich, dass sie ihn nun hier wieder sah. Doch was machte der Mann hier?

Ran merkte nicht, wie Kazuha wieder kam und erschrak deswegen, allerdings konnte sie nun nicht nach unten gehen. Sie wollte warten, bis Beide wieder aus dem Zimmer kamen und dann wollte sie wieder mit dem jungen Mann sprechen.

„Was ist los, Ran?“, fragte Kazuha nach.

„Gar nichts. Ich hab hier nur eben Jemanden gesehen. Lass uns kurz warten“, bat Ran ihre Freundin und erzählte ihr ein wenig über Akai.
 

„Das sagst gerade du. Also sag schon, was willst du?“, wollte Chris ein wenig wütend wissen. Sie verschränkte ihre Arme und blickte ihn an.

„Na was wohl? Was ist der Anlass für die Feier? Wer wird dein nächstes Opfer sein?“, wollte Shuichi einfach so wissen und drehte sich um. Nun lehnte er sich nach hinten an die Kommode.

„Da muss ich dich enttäuschen, mein Lieber. Es gibt heute kein Opfer, die Feier ist einfach nur so, damit mich meine Fans nicht vergessen“, meinte die Blonde darauf hin.

„Sicher. Ich kenne dich schon lange. DU tust doch nichts, was dir oder der Organisation nicht nützt“, warf Shuichi ein. Normalerweise blieb er bei solchen Sachen immer auf Abstand und versuchte auf eigene Faust heraus zu finden, was los war, aber bei Chris war es besser sofort mit halbwegs offenen Karten zu spielen.

Er wusste genau, wie er sie reizen konnte und auch, dass seine Anwesenheit dafür genug gewesen war. Grinsend musterte er die Schönheit. Ja, sie war wirklich schön, aber das war nur Fassade, in Wahrheit war sie hässlich und er verabscheute sie. „Dann sag mir doch mal, warum du die Moris eingeladen hast? Es hat doch sicherlich einen Grund und du hast es doch nicht umsonst in den Nachrichten verkündet. Angst, dass jemand deiner Gäste einen Anschlag verübt, musst du ja nicht haben. Also warum dann?“, fragte er nach.

„Darf ich das nicht machen?“, wollte Chris als Gegenfrage wissen. Sie hatte gar nicht vor gehabt, ihm irgendwas zu sagen und die scheinbare Wahrheit wollte er einfach nicht akzeptieren. Ob sie nun was vor hatten oder nicht, dass war ihre Entscheidung gewesen, nicht seine.

„Du machst nichts ohne Grund. Also sag schon“, raunte er ihr entgegen. Nun war er wütend gewesen und ging zu ihr. Er packte sie an den Schultern und warf sie auf das Bett. „Los“, zischte er.

„Du kommst ja nun so richtig in Fahrt“, grinste Chris nur noch und setzte sich auf. „Du musst mir schon mehr zeigen und dann überlege ich mir, ob ich es dir sagen werde oder nicht.“

„Ist das ein Angebot?“

„Sieh es wie du willst“, entgegnete Chris darauf nur. Sie wollte ihn so richtig reizen, so sehr, dass er wütend ging oder sie anschrie. Ja, das mochte sie, er tat ihr weh, also versuchte sie das Spielchen um zu drehen und selber die Fäden in der Hand zu halten.

„Wir könnten es uns einfach machen. Ich richte meine Waffe auf dich und puste dich weg oder aber du antwortest mir“, meinte Akai. Auch er spielte mit ihr, das konnte er ziemlich gut und manchmal machte es ihm Spaß mit seiner früheren Affäre kleine Spielchen zu spielen.

„Verschwinde“, zischte sie ihn an. Sie wurde dabei lauter und zeigte mit dem Finger auf die Tür. Er sollte auf jeden Fall von hier weg gehen, ehe sie noch ausrasten würde.

„Wie du willst. Aber ich komme wieder“, grinste Shuichi und ging aus der Tür. Er blickte noch einmal zu ihr rein. „Wir sehen uns schon sehr bald wieder, das kann ich dir versprechen und ehe der Abend vorbei ist, weiß ich wie ich deinen miesen Plan verhindern kann.“

Auch wenn er noch nicht wusste, was sie vor hatte, er würde nicht gehen und er würde es schaffen und ihren Plan vereiteln. Da konnte sie jede Wette eingehen.
 

„Ran? Was machen wir da?“, wollte Kazuha wissen.

Ihre Freundin war ein wenig neugierig gewesen und blieb hinter der Ecke versteckt. Sie wollte unbedingt warten, auch wenn sie auf der anderen Seite weg wollte. Immer wieder fragte sie sich, was sie sagen würden, wenn sie sie und Kazuha bemerken würden.

„Wir warten...noch ein wenig“, meinte das Mädchen.

„Aber die sind da rein und wenns das Schlafzimmer ist, dann werden sie wohl noch eine Weile drin bleiben“, warf das Mädchen ein. Alleine bei dem Gedanken es gesagt zu haben, wurde sie ein wenig verlegen und auch auf Ran ging diese Verlegenheit über.

„Du hast Recht, wir sollten gehen“, stimmte Ran dem zu.

Sie machte einige Schritte und versuchte möglichst leise zu sein. Sie wollte nicht, dass sie bemerkt wurden, aber genau da, war sie lauter gewesen, als sie dachte.

„Warum sind wir eigentlich so leise? Wir haben doch gar nichts getan“, meinte Kazuha einwendend.

„Du hast Recht“, stimmte Ran zu. Sie durften hier oben sein und sollten sich nicht verstecken müssen. Nun schritt Ran ganz normal den Gang entlang, auf dem Weg zur Treppe und auch Kazuha folgte ihr einfach.
 

„Verschwinde“, knurrte die blonde Schauspielerin und warf ein Kissen nach ihm. Er fing es zwar auf, aber sie versuchte sich gekonnt zu geben und ihren Schmerz nicht Oberhand gewinnen zu lassen. Sie wollte sie selber bleiben und ihn unter allen Umständen nach draußen werfen.

„Keine Sorge, ich geh ja schon“, meinte Akai mit einem Grinsen. Danach schüttelte er einfach nur den Kopf. „Du bist immer noch die Alte, kalt und verbittert.“ Er schaffte es wieder, jemanden mit seinen Worten fertig zu machen, auch wenn er nicht viel dabei tat, außer monoton zu klingen und sie anzusehen.

„Bleib wo der Pfeffer wächst“, zischte die Blonde und ging an die Kommode, wo sie sich wieder fein machte und knurrend ihr Make-Up richtete.

„Pff“, murmelte Akai. Er öffnete die Tür und trat heraus. Sofort viel ihm Ran auf, ebenso ihre Freundin. „Was macht ihr da?“

Beide Mädchen erschraken und umarmten sich dabei. Danach blickte sie wieder zu Akai und wurden ruhiger. Sofort bemerkte Ran, dass er in seiner berühmten Pose da stand, wieder an der Wand lehnend, wie er es schon mehr fach getan hatte.

„Ähm...wir waren auf dem Weg zur Bibliothek und haben uns ein wenig verlaufen, die Tür nicht gefunden und deswegen wollten wir wieder nach unten gehen“, sagte Ran.

„Miss Vineyard hat uns erlaubt, dass wir nach oben können, wenn wir uns unten langweilen“; fügte das andere Mädchen hinzu, bevor er fragen stellen würde.

„Die Bibliothek?“, wiederholte er fragend und sah nach hinten. „Zweite Tür rechts“, meinte er danach und ging an den Mädchen vorbei. Er kannte sich hier schon gut aus, was auch kein Wunder war, weil er während seiner Arbeit, ab und an hier gewesen war.

„Danke“, nickte Ran. Nun wollte sie zusammen mit Kazuha lieber nach unten gehen.

„Ran, was machen wir nun?“, fragte Kazuha leise. Ihr machte der junge Mann so ziemlich viel Angst. Sie wusste nicht, was genau es war, aber er schreckte sie ab. Wie Ran ihn nett finden konnte, war ihr ein Rätsel, aber so etwas gab es auch.

„Wir gehen wieder nach unten. Wir wollen hier oben keinen Ärger machen“, meinte Ran darauf hin. Sie blickte Shuichi an und fragte sich, warum dieser hier war und in welcher Verbindung er mit Chris Vineyard und dieser Feier stand.

Sie fragte sich auch, ob Akai hier seinen Job machte, was sie sich eigentlich gar nicht vorstellen konnte. Hoffen tat sie es auch nicht.

„Genau, wir gehen am Besten wieder nach unten“, stimmte Kazuha dann zu. Sie versteckte sich ein wenig hinter Ran und versuchte Akai nicht an zu sehen, er war ihr einfach nur unheimlich gewesen.

„Macht, was ihr wollte“, sagte Akai. Es war aber wirklich besser gewesen, wenn die Beiden Mädchen nicht unbedingt oben sein würden.
 

„Ich hab doch gesagt, du sollst verschwinden“, zischte Chris, als sie Shuichis Stimme erkannte. Danach erst erblickte sie Ran und Kazuha und hatte sich wieder gefangen. „Oh, ihr zwei seid hier“, murmelte sie ein wenig lächelnd.

„Die zwei haben deine Bibliothek gesucht“, sagte er nur knapp. Ihm war es egal gewesen, was Chris nun wieder dachte, aber solange die beiden Mädchen hier waren, würde sie schon nicht aus der Haut fahren.

„Es tut uns Leid. Wir wollten Ihnen keine Umstände machen. Wir gehen auch schon nach unten“, meinte Ran leise und sah auf die Blonde. Sie wollte wirklich keinem Umstände machen und wenn sie schon hier eingeladen wurden, dann war es besser, wenn sie nun nach unten gehen sollten.

„Ihr macht doch keine Umstände“, lächelte die Blonde und blickte kurz mal zu Akai. Danach sah sie wieder auf die Beiden. „Die Bibliothek ist die zweite Türe rechts.“

„Das wissen wir schon. Herr Akai hat es uns schon gesagt, aber wir würden dennoch gerne nach unten gehen“, sagte das Mädchen.

„Ist gut. Ich zwing euch nicht, oben zu bleiben“, nickte Chris. Sie ging danach einfach vor, wusste, dass Akai so oder so nach unten kommen würde.

Er würde ihr schon folgen, wenn er Antworten auf seine Fragen haben wollte. Sie wusste ganz genau, wie sie es schaffen würde, dass er das tat, was sie wollte. Zwar würde er sich sagen, dass er das alles wegen seinem Job tat, aber sie wusste es besser.

Nun gingen auch Ran und Kazuha nach unten, während Kazuha diesmal vor Ran schritt, sie wollte einfach nicht, dass Akai, der ihnen folgte, nun hinter ihr war.
 

„Du musst keine Angst vor ihm haben“, sagte Chris, als sie merkte, wie es dem Mädchen ging.

„Ich....“, sie stammelte und wollte keine Angst vor Akai zeigen. Dennoch schluckte Kazuha bei dem Gedanken und nickte.

„Er tut dir schon nichts. Versprochen“, grinste die Blonde und mischte sich dann wieder unter die ganzen Gäste.

„Ran?“, fragte Kazuha leise. Auch sie ging zusammen mit ihrer Freundin in den Saal.

„Was ist, Kazuha?“, wollte das Mädchen wissen.

„Können wir uns irgendwo aufhalten, wo Menschen sind? Ich fühl mich ein wenig unwohl“, schluckte Kazuha. Sie fühlte sich wirklich beobachtet und wenn sie zur Seite blickte, dann war er da.

Shuichi Akai.

Er lehnte gegen eine Wand und beobachtete die beiden Mädchen. Jeder merkte es, wenn sie beobachtet wurden, selbst wenn er nicht auffällig war, aber man konnte seinen Blick einfach spüren.

„Du musst keine Angst vor ihm haben“, meinte Ran lächelnd. Sie erklärte Kazuha noch einmals, warum Akai auf ihrer Seite stand, auch wenn das Mädchen das nicht glauben wollte.

„Ich hab dennoch Angst vor ihm. Er schaut so komisch“, murmelte Kazuha leise.

„Daran muss man sich erstmals gewöhnen“, nickte Ran. Anfangs ging es ihr auch so und wie. Damals in New York hatte sie Angst, ziemliche Angst, aber sie hatte sich daran gewöhnt, als sie auf den Straßen wieder getroffen hatte.

Wenn man wusste, dass er für die Guten arbeitete, dann wusste man auch, dass man keine Angst haben musste, doch das hatte Ran ihr nicht erzählt. Sie wollte nicht, dass viele wussten, wer er war und sie dachte sich auch, dass er das gar nicht wollte. Zumindest war er ja auf Urlaub hier gewesen und sie wollte nicht breit treten, dass sich ein FBI Agent hier befand.

„Ich werds versuchen. Er ist mir dennoch unheimlich“, sagte das Mädchen.

„Du kannst mir glauben. Er ist nett“, nickte Ran und lächelte ein wenig.
 

„He kommt her, schaut euch mal das Feuerwerk an“, rief einer der Gäste. Seit 20 Uhr kam dieses stündlich und leuchtete in vielen Farben. Nun fing das dritte Feuerwerk an und jedes Mal steigerte es sich.

„Was meinst du, Ran? Wollen wir es uns mal ansehen?“, fragte sie.

„Natürlich“, sofort stimmte Ran zu und ging zusammen mit Kazuha an eines der großen Fenster. Beide Mädchen blickten nach draußen und ein Lächeln zierte ihre Lippen.

„Wow“, stießen Beide beeindruckt aus.
 

„Wie lange denn noch?“, wollte Heiji wissen. Er war immer noch bei Professor Agasa gewesen und wartete schon seit mehreren Stunden. Bisher war einfach nichts passiert, es war ruhig, was auch gut gewesen war, aber dennoch war es viel zu ruhig.

„Ich weiß es nicht, vielleicht schlägt sie auch viel später zu“, meinte Conan nachdenklich. „Vielleicht kommt sie auch nach der Feier“, sprach der Kleine.

„Oder sie kommt gar nicht.“

„Haibara? Du bist noch wach?“, flüsterte der kleine Detektiv.

„Natürlich oder denkst du, ich schlafe während ihr zwei hier seid und ich euch pausenlos reden höre?“, stellte sie die Gegenfrage. So konnte man ja nicht schlafen, egal wie sehr man es versuchte. Zwar waren sie ab und an ruhig gewesen, aber es störte dennoch. Und wenn sie schon in einem Raum mit Beiden sein musste, dann sollten sie wenigstens das Flüstern lassen.

„Es tut uns ja Leid, aber wir müssen uns auch ein wenig unterhalten“, grinste Heiji schief.

„Und wir flüstern dabei, du hast also keinen Grund, um dich zu beschweren“, warf Conan ein.

„Ich beschwer mich dennoch und beschwert ihr euch nicht, dass ich noch nicht schlafe. Wie sollte ich es auch können...“, ertönte Haibaras Stimme.

„Ist ja schon gut. Übertreib nicht“, rutschte es Conan heraus und er rechnete schon mit einer starken Predigt, wo sie ihn fertig machen würde, aber es kam nichts. Haibara legte sich eher wieder zurück und sah nach oben an die Decke.

Sie mochte es nicht, so bemuttert zu werden, aber der Kleine hatte ihr immerhin versprochen, dass er sie beschützen würde und nur so ging es, das sah sie auch ein.
 

„Das Feuerwerk war wirklich schön“, lächelte Kazuha immer noch. Sie strahlte förmlich und sah auf Ran.

„Oh ja, es war wirklich phänomenal und es dauerte so lange“, nickte Ran zustimmend. Diese Feuerwerke waren wirklich schön gewesen, es war schade, dass es so schnell aufhörte, aber in einer Stunde würde es wieder eines geben, wie jede Stunde. Für Mitternacht hatte die blonde Schauspielerin sogar ein großes Feuerwerk angekündigt.

„Sie weiß wirklich, wie man jemanden auf der Feier unterhält. Ich bin sicher, dass alles steht morgen in den Zeitungen“, meinte Kazuha.

„Das glaub ich sofort. Es wäre auch irgendwie schade drum, wenn es nicht drin stehen würde“, warf das Mädchen ein.

„Sie wird sicher dafür Sorgen, dass es morgen in den Berichten steht. Das hab ich im Gefühl“, sprach Kazuha und lächelte.
 

„Miss Vineyard, ich danke Ihnen für diesen netten Abend“, lächelte ein junger Mann. Er gab der blonden Schauspielerin einen Handkuss. „Ich hoffe, wir arbeiten bei Gelegenheit wieder miteinander“, fügte er hinzu.

„Das hoffe ich auch. Wir werden uns sicherlich bald wieder sehen“, nickte die Blonde.

„Es tut mir Leid, aber ich werde mich für heute verabschieden müssen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend“, sprach der Mann.

„Das macht nichts. Haben Sie dank“, lächelte Chris und geleitete ihn an die Garderobe. Sie selber hatte am Anfang der Feier alle Jacken aufgehangen und sie nach einem Farbsystem geordnet. Der Kleiderschrank war auf Automatik gewesen und hatte innen drin einen Kreis gehabt, der sich bewegte und auf dessen die Kleidung hängen konnte. Jeder hatte eine andersfarbige Karte bekommen, die farblich zu dem Bügel passte, wodurch man nur nach einer Farbe suchen musste und schon hatte man seine Sachen. Natürlich gab es viel zu wenig Farben, wie Gäste, weswegen jede Farbe dreimal verteilt wurde. So hatte man zwar immer nur eine 33%-tige Chance gehabt, auf Anhieb das richtige zu finden, aber die kurze Suche machte nichts aus.

„Oh warten Sie, ich öffne.“ Der junge Mann war wirklich zuvor kommend gewesen und öffnete im Anschluss die Tür des Kleiderschrankes.

„AAHHHHHHHHHH“, schrie eine junge Frau, die in der Nähe der Beiden gestanden hatte und nun einen toten Körper zu Boden fallen sah. Er fiel direkt aus dem Kleiderschrank und lag leblos auf dem Boden.

Kein Fall für Kogoro

„AAHHHHHHHHHH“, schrie eine junge Frau, die in der Nähe der Beiden gestanden hatte und nun einen toten Körper zu Boden fallen sah. Er fiel direkt aus dem Kleiderschrank und lag leblos auf dem Boden.

Der Körper lag einfach nur da, als wäre es das normalste der Welt gewesen.
 

Alle Anwesenden der Feier erschraken und sofort liefen sie hin. Chris blieb ziemlich ruhig und spielte nur die Aufgewühlte. Sie kannte es schon, wenn sie Opfer sah, es war einfach nichts Neues für sie gewesen, aber sie durfte das nicht zeigen.

„Das ist ja furchtbar“, murmelte Ran. Sie und Kazuha konnten es nicht fassen, es geschah wirklich ein Mord hier. Nun dachte das Mädchen, sie sei verflucht, weswegen sie immer wieder in diese ganzen Fälle verwickelt wurde.

Erst langsam kam auch Shuichi zu dem leblosen Körper, seine Augen waren auf Chris fixiert. Er hielt sie nicht für die Täterin, auch wenn das alles ins Bild passte, sie hatte es nicht getan. Die Organisation mordete Anders und sie würden eine Leiche nie so offensichtlich verstecken, dass sie raus fiel.

„Aus dem Weg, aus dem Weg“, nun drängelte sich auch Kogoro durch die Menge, die bereits her gekommen war, um sich die Leiche an zu sehen.

„He...wer sind Sie überhaupt, dass Sie sich einfach zu durch drängeln“, rief Masako Hiroka aus. Sie war eine berühmte japanische Fotografin gewesen und wurde gerade von Kogoro zur Seite gestoßen, nur damit dieser durch konnte.

„Hören Sie mal, Sie haben wirklich kein Benehmen“, warf Masao Nimako aus. Auch er stand daneben, als Mori durch wollte und wurde von ihm weg gedrängt.

„Oh verzeihen Sie, aber sobald es eine Leiche gibt, bin ich nicht zu halten. Sie haben sicherlich schon von mir gehört. Ich bin Kogoro Mori, Meisterdetektiv“, stellte sich Mori charmant, wie er war, vor.

„Kogoro Mori“, murmelten die Menschen. Viele von ihnen waren erstaunt gewesen, dass der schlafende Kogoro ebenfalls hier her eingeladen wurden. „Der schlafende Kogoro“, wisperten Andere leise.

„Ja, der bin ich. Sie haben sicher viel von mir gehört“, grinste der Detektiv und betrachtete die Leiche. Er hatte weder Handschuhe da noch sonst was, das er benutzen konnte, weswegen seine Sichtweise nur oberflächlich gewesen war.
 

„Und? Wie sieht es aus?“, fragte Takai Harumi. Er war Fotograf gewesen und jeder der Gäste kannte ihn. Auch stand er in der Nähe, als das Opfer aus dem Schrank fiel.

„Ich...ich habe nichts damit zu tun“, wehrte der Kameramann Akira Takuchi ein. Er war derjenige, der die Tür des Kleiderschrankes öffnete. Zur Bestätigung, dass er es nicht war, wedelte er mit den Händen in der Luft herum.

„Dürfte ich mir diesen Kleiderschrank ansehen?“, wollte Mori wissen und bekam ein Nicken von Chris. Danach ging er zu der Tür und sah rein. „Das ist doch kein Schrank, das ist ja ein richtiger Raum“, ertönte es erstaunt aus seinem Mund und er sah wieder zur Leiche.

„Haben Sie schon was heraus gefunden?“, fragte Chris nach. Sie runzelte ein wenig die Stirn. Es war gar nicht gut, würde bekannt werden, dass in ihrem Haus ein Mord stattgefunden hatte und es sah ja auch danach aus.

„Aber natürlich“, nickte Kogoro siegessicher. „Ich kenne die Ursache und ich kann Ihnen eines sagen, es war kein Mord“, meinte er.

„Kein Mord?“, nuschelten die Gäste und sahen auf den Detektiv.

„Genau. Ich erzähle Ihnen, wie es war. Die junge Frau wollte nach Hause und ging hier her um ihre Jacke zu holen. Sie trat ein und suchte nach dieser, wahrscheinlich fiel die Tür zu und sie bekam Panik. Sie war nämlich klaustrophobisch. Ihre Angst nahm Überhand und sie bekam keinen Luft mehr. Sie erstickte alleine in dem Raum. Deswegen fiel auch die Leiche raus, als die Tür geöffnet wurde“, erklärte der Meisterdetektiv und lachte. „Gekonnt ist eben gekonnt. Kogoro Mori hat wieder einmal einen Fall in Handumdrehen gelöst.“

Paps, du machst dich peinlich, sagte sich Ran, als sie ihren Vater so lachen hörte. Am liebsten wäre sie im Erdboden verschwunden, aber das ging schlecht.

„Dann brauchen wir auch gar nicht die Polizei zu verständigen“, lächelte einer der Schauspieler erleichtert auf.

„So ist es“, nickte der Detektiv. „Wir sollten vielleicht einen Leichenwagen rufen, damit die Leiche überführt wird“, fügte er hinzu.
 

„Und Sie sollen einer der besten Detektive sein?“

Das glaubte Shuichi Akai einfach nicht. Man konnte doch schon sehen, dass es Mord war und würde Mori ein so guter Detektiv sein, wie er immer behauptete, dann wäre er auch drauf gekommen. Was für Akai ziemlich komisch war, war die Tatsache, dass es bei vielen Fällen hieß, das Opfer hätte Selbstmord begangen oder der Täter sei jemand Anderes und danach drehte er sich um 180 Grad und änderte die Meinung.

„He....“, murrte der Detektiv und blickte nun zu dem Mann. Er trug nicht, wie die Anderen einen Anzug. Er war sehr schlicht gekleidet und hatte sogar noch seine schwarze Strickmütze an.

„Hätten Sie genauer geschaut, dann hätten Sie sehen müssen, dass das Opfer keine Klaustrophobie hatte. Es war definitiv Mord, erkennbar ist es auch, wenn man das Opfer umdreht und die kleinen Schürfwunden am Hals sieht. Würgemale, worauf geschlossen werden kann, dass es sich um Mord handelt“, meinte Shuichi. Er hatte sich zuvor Handschuhe angezogen und die Leiche ein wenig zur Seite gedreht. Danach ließ er diese los und stand auf.
 

Kogoro wusste gar nicht, wie ihm geschah. Auf einmal war er abgeschrieben gewesen und als er sah, dass die Leiche wirklich Würgemale auf dem Hals hatte, war er geschockt. Er hatte es nicht gesehen und das war ziemlich fatal gewesen. Er runzelte die Stirn, ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Der Mann, der nun alles machte, sollte sich ja nichts einbilden, weswegen Kogoro schon ein wenig murrte.

„Paps?“, fing Ran an. Sie merkte schließlich, wie es ihrem Vater gerade ging und was er dachte, wenn jemand Anderes alles löste.

„Was gibt es, Mausebeinchen?“, wollte Kogoro wissen.

„Nun, da du weißt, dass es Mord war, kannst du doch wieder den Fall übernehmen“, schlug das Mädchen vor. Zwar wollte sie auch Akai in Action sehen und schauen, wie dieser einen Fall lösen würde, allerdings wollte sie auch nicht, dass ihr Vater schlecht gelaunt war. Sie kannte es ja schon und wusste, wie es sich bei ihm auswirkte.

„Das werde ich auch machen. Darauf kannst du wetten“, grinste der Detektiv. Wieder war er Siegessicher gewesen und sagte sich, dass er es schaffen würde.
 

Nun ging auch Mori an die Leiche und kniete sich hin. „Es war also Mord“, murmelte er und dachte angestrengt nach. „Das ist doch einfach, sie waren es“, sagte er und zeigte mit dem Finger auf den Kameramann, der die Türe öffnete.

„Ich? Nein, ich war das nicht“, warf dieser ein und schüttelte den Kopf.

„In den meisten Fällen kommt der Täter wieder zurück an den Tatort und es fällt doch am wenigsten auf, wenn der Täter selber die Türe öffnet und so tut, als wäre er überrascht. Mir machen Sie nichts vor. Ich bin mir sicher, dass Sie es waren“, entgegnete der Detektiv.

„Ich hab nichts damit zu tun. Ich hab nur die Tür auf gemacht“, meinte der Mann ein wenig ängstlich.
 

„Anstatt, dass Sie hier gleich einen zum Täter degradieren, rufen Sie lieber die Polizei an und einen Gerichtsmediziner“, meinte Shuichi und sah anschließend auf Chris. „Kannst du das machen?“

„Ja, sofort“, nickte die Blonde. Sie ging an das Telefon und rief Inspektor Megure an, der versicherte, in wenigen Minuten da zu sein.

„Und wer sind Sie, dass Sie mir das Befehlen?“, wollte Kogoro wütend wissen. Es konnte doch nicht angehen, dass sich nun wieder jemand einmischte. Er war schließlich heilfroh gewesen, dass Conan nicht da war, weswegen sich der Kleine nicht einmischen konnte.

„Akai Shuichi“, stellte er sich in der japanischen Form vor. Auch wenn er in den Staaten lebte, er war im Herzen immer noch Japaner und schämte sich diesem nicht.

„Und Sie meinen, Sie könnten diesen Fall lösen?“, fragte Kogoro abfällig. Er sah nicht ein, dass es so viele Menschen gab, die angeblich besser sein sollten, als er selber.

„Nein, das meine ich nicht“, sprach Shuichi und ließ eine kurze Pause, ehe er weiter sprach. Dies gab Mori ebenfalls das Gefühl, als würde Akai ihm alles überlassen. „Ich weiß es“, fügte der junge Mann hinzu.

„Sie....“, knurrte Kogoro. Am liebsten würde er ihm an die Kehle springen, solange nur er den Fall selber lösen konnte und sich nicht auf ihn verlassen musste.

„Huh?“, Kogoro musste sich nun erst einmal nach ihm umsehen, da er wieder aus dessen Blick verschwunden war.
 

„Der Todeszeitpunkt liegt bei zwischen 20 Uhr und 21:30 Uhr“, sagte Akai und tastete die Leiche erstmals ab.

„Was machen Sie da?“

„Das sehen Sie doch. Ich bestimme die Todeszeit“, meinte Shuichi. So jemand Stures war ihm bisher noch nie vor gekommen, aber man musste das nehmen, was man hatte.

„Woher wissen wir, dass Sie uns nichts Falsches sagen? Vielleicht sind Sie ja selber der Täter“, warf Mori ein und verschränkte die Arme.

„Ich muss Sie enttäuschen. Ich bin nicht der Täter. Zum Zeitpunkt, den ich genannt habe, befand ich mich in meinem Wagen und war auf dem Weg hier her. Sobald ich ankam, ging ich nach oben und Chris folgte mir. Danach war ich nicht alleine gewesen. Selbst ihre Tochter habe ich oben getroffen“, sprach Akai.

„Ist das wahr, Mausebeinchen?“, fragte Mori seine Tochter.

„Ja, ich habe auch gesehen, wie er nach oben gegangen ist. Kazuha kann es bestätigen und als er wieder raus kam, ist er mit uns runter gegangen und danach war er in der Nähe“, nickte Ran zustimmend.

„Dann haben Sie da ja noch Glück gehabt“, meinte Kogoro. Er war so nah dran gewesen, um diesem Kerl den Mord an zu hängen und blickte zu der Leiche. „Lassen Sie das einen Profi machen. Ich bestimme die Todeszeit“, murrte er.

„Und warum? Ich hab es schon getan, also warten Sie doch einfach bis der Gerichtsmediziner dies erneut macht. Dann stimmt er mir sicher in allen Punkten zu“, meinte Akai.

„Und woran haben Sie erkannt, welchen Zeitpunkt es gibt?“

„Das ist doch einfach. Sehen wir uns die junge Frau einmal an. Die Körpertemperatur beginnt langsam zu Sinken und das nur um wenige Grade, weswegen wir nicht sicher sein können, wann der Zeitpunkt war, allerdings müssen wir mit einbeziehen, dass der Temperaturabfall dünnerer Personen ehe zu Stande kommt, als bei dickeren. Doch das wesentliche Merkmal um genau zu sagen, wann der Zeitpunkt in etwa war, ist die Leichenstarre. Sie setzte innerhalb von wenigen Stunden ein und halt zwei bis drei Tage, ehe sie verschwindet. Das Auftreten und die Länge dieser Starre ist sehr variabel und es muss mit Abweichungen gerechnet werden. Ebenso tritt diese unter warmen Bedingungen, wie bei einer Feier, wenn man nur im Zimmer war, schneller auf und verschwindet auch schneller“, erklärte Shuichi.
 

„Verzeihung? Was ist diese Leichenstarre?“, wollte der Schauspieler Senji Jiroshi wissen. Er war ebenfalls bei den Anwesenden und blickte immer wieder zwischen Mori und dem Fremden hin und her. Den Mann mit der schwarzen Strickmütze kannte er nicht und da noch keine Polizei da war, konnte dieser auch nicht für diese arbeiten.

„Die Leichenstarre tritt nach dem Tod auf. Man ist dann wirklich starr und kann keine Zelle mehr bewegen. Sie müssen es sich so vorstellen, wenn man im Sitzen stirbt, dann kann der Leichnahm, nach Eintreten der Leichenstarre nicht so gleich in den liegenden Zustand überführt werden. Das dauert immer, bis die Leichenstarre abnimmt“, meinte Kogoro. Nun wollte er sich auch wieder wichtig machen und etwas zu dem Thema sagen.

„Beim nächsten Mal erwähnen Sie doch auch, dass es die Erstarrung der Muskulatur ist und ein sicheres Todeszeichen“, warf Akai ein.

„Dann hätte ich ihm aber auch gleich alles erzählen können, was es mit dem ATP zu tun hat“, konterte Kogoro. Er war wie immer Selbstbewusst gewesen und dachte, dass er Akai damit aus der Reserve locken konnte.

„Was ist denn dieses ATP?“, fragte nun Kazuha nach.

„ATP ist Adenosintriphosphat. Die Ursache der Leichenstarre ist bedingt durch einen Mangel an diesem ATP, einer energiereichen chemischen Verbindung. Sie liefert genug Energie für die Entspannung der Muskeln. Sobald es fehlt, kommt es zur Erstarrung der Proteine Aktin und Myosin, die im Muskel vorhanden sind. Sie werden starr“, sprach Shuichi. „Um genau zu sein, ist ATP ein zur Gruppe der Mononukleotide gehöriges Molekül, das über Anhydridbindungen gebundene Phosphatreste enthält. Um es einfacher zu machen, ATP besteht aus dem Molekül Adenin, welches über eine glykosidische Bindung an dem Fünffachzucker gebunden ist. Und an dem fünften Kohlenstoffatom dieses Zuckers, befinden sich die Triphosphatreste. Hierbei ist zu beachten, dass die erste Phosphatgruppe über eine Esterbindung am Zucker verknüpft ist und die nächsten Phosphatgruppen jeweils anhydridisch, was bedeutet, dass sich Wasser aus den Verbindungen abgespalten hat“, fügte er hinzu.

„Das wollte ich auch sagen“, mischte sich Mori ein.
 

„Und wie genau kann dadurch dann die Zeit bestimmt werden?“, wollte Senji wissen.

„Eigentlich ist es ganz einfach. Es gibt Richtwerte. Und wenn wir uns nun die Uhrzeit ansehen, 23:45 Uhr, dann müssen wir uns das Opfer ansehen. Dessen Augenlider sind bereits starr, was man daran erkennen kann, dass sich diese nur mühsam schließen ließen. Außerdem am Kiefer, man kann den Mund nicht mehr bewegen. Die Erstarrung läuft meistens immer die gleichen Schritte ab. In den ersten zwei Stunden werden die Augenlider starr, danach bis zu vier Stunden die Kiefergelenke und Kaumuskeln“ meinte Shuichi. „Weil wir das wissen, können wir sagen, dass der Tod zwischen 20 Uhr und 21 Uhr lag, dabei müssen wir natürlich bedenken, wann wir die Leiche fanden und in wie weit, die Leichenstarre schon fortgesetzt war. Normalerweise müsste man sagen, dass sie zwischen 19:30 Uhr und 21:30 Uhr eintraf, allerdings fing die Feier erst um 20 Uhr an, weswegen es möglicherweise nach ihrem Eintreffen hier passiert ist. Ich selber glaube, dass es eher gegen 21 Uhr passiert ist, als früher“, fügte Shuichi hinzu.

„Dann können wir also sicher sein, dass der Zeitpunkt des Todes um diese Uhrzeit war?“, fragte der Schauspieler nach.

„Das können wir, die Leiche weist keine Zeichen von körperlicher Anstrengung nach, weswegen es so sein muss“, nickte Akai.

„Warum körperliche Anstrengung?“, fragte der Fotograf Takai Harumi nach.

„Bei der körperlichen Anstrengung setzt die Leichenstarre schon schneller ein und somit verändert sie den richtigen Zeitpunkt. Richtige Killer machen sich das zu Gute, indem sie ihr Opfer vorher jagen und wenn es so wirklich schwitzt, legen sie es dann um. Damit kommt der Gerichtsmediziner, wenn er die Schweißflecken noch erkennen kann, sollte die Leiche nicht sofort kühl gelagert werden, auf einen falschen Zeitpunkt. Aber bei der Leiche ist es nicht der Fall, weswegen wir uns keine Sorgen machen müssen. Der Raum ist warm, aber nicht so warm, dass es die Leichenstarre beeinflusst“, erklärte Shu.

„Nehmen wir mal an, dass Sie recht haben. Dann müssten wir doch einfach nur alle Alibis zu dieser Zeit überprüfen und schauen, wer wo war. Danach finden wir, die Person, die zu der Tatzeit alleine war und haben unseren Mörder“, meinte Kogoro. „So einfach ist der Fall schon gelöst“, grinste der Detektiv.

„So einfach ist es sicher nicht. Ich darf Sie daran erinnern, dass ein Mörder sich nie einfach finden lässt, auch wenn die Tat spontan geschehen war“, warf Akai ein.

„Ach und warum nicht? Wir sind hier auf einer Feier, der Täter konnte sicherlich nicht so schnell die Tatwaffe verschwinden lassen, möglicherweise sind noch DNA Spuren vom Opfer an seiner Kleidung“, murrte der Detektiv wütend. Warum musste sich auch immer wieder jemand einmischen? Zuerst war es der kleine Conan, der immer durch die Gegend wusselte und danach der Detektiv aus Osaka.

„Wir sind hier auf einer Feier, das haben Sie doch selber gesagt. Meinen Sie wirklich, dass jeder ein Alibi haben wird? Ich denke nicht und wie es aussieht, werden wir zur besagten Zeit viele Verdächtige haben und jeder wird bestimmt in irgendeiner Weise Kontakt zu dem Opfer gehabt haben“, sprach Shuichi.

„Dann werde ich jeden einzelnen unter die Lupe nehmen. Ich finde den Täter schon!“
 

„Du Ran? Darf ich dich mal was fragen?“, fragte Kazuha nach. Sie hatte die ganze Zeit über auf den Tatort geblickt und nun wieder zu Ran.

„Was gibt es denn?“, wollte die Angesprochene wissen und sah auf ihre Freundin.

„Denkst du, dass dein Vater den Fall lösen kann?“

„Du kennst ihn doch. Was das angeht, löst er alles und er schafft es ja auch immer“, nickte Ran zuversichtlich. Wie sollte es auch Anders sein? Nur wenn Shinichi oder Heiji da waren, kam ihr Vater in Bedrängnis, aber hier war er alleine auf sich gestellt gewesen.

„Aber jetzt scheint er ja gar nicht richtig zum Zug zu kommen“, warf das Mädchen ein.

„Ich weiß. Und wie ich ihn kenne, wird er schon bald in die Luft gehen, wenn er sich selber nicht weiter darum kümmern kann. Aber es ist schon interessant zu sehen, wenn Herr Akai das alles macht“, sagte Ran. Sie war sogar ein wenig aufgeregt gewesen, sie wollte wirklich mal sehen, wie er den Fall lösen würde, seine Arbeit und sein Vorgehen.

Es war irgendwie wie damals gewesen.

Damals.

Mit Shinichi.

Sein erster richtiger Fall.

Sie erinnerte sich nur zu gut daran. Auch als dieser seinen ersten Fall löste und am Tatort war, wurde sie so aufgeregt und sah ihm genau bei der Arbeit zu. Sie wusste noch genau, wie es war. Zuerst wollte sie sogar, dass er aufhören würde, sich nicht einmischen, aber am Ende war sie dann doch froh gewesen, dass er es tat. Ran war besorgt und manchmal bat sie Shinichi sogar, dass er aufhören würde, aber dieser machte sich nichts daraus und löste den Fall souverän.

Sie selber stand da einfach nur dabei und verfolgte die ganze Situation, sie wurde sogar rot, als Shinichi nach ihrem BH fragte, aber sie wusste danach, warum er es tat.

Damals war sie so stolz auf ihn gewesen und verteidigte ihn vor seiner Mutter, die das alles einfach nicht glauben wollte. Es war schon so lange her gewesen, aber sie erinnerte sich wie wenn es gestern gewesen wäre, daran.

Ein Blick.

Das Grinsen von Shinichi, wenn er einen Fall durchschaut hatte und den Tathergang genau schildern konnte.

Alles war noch da gewesen.

Doch Shinichi war weg, solange schon.

Sie vermisste ihn.

Viel zu sehr schmerzte es, jeden Tag alleine zu sein und darauf zu warten, dass er anrief oder sich persönlich bei ihr meldete.

Lange Zeit über hatte sie nicht mehr dieses Gefühl, das Gefühl, der Aufregung, des Stolzes, wenn jemand einen Fall löste. Bei Akai kam es wieder in ihr zum Ausbruch.

Noch nie hatte sie beobachtet, wie jemand vom FBI einen Fall löste, was auch kein Wunder war, wenn alle FBI'ler doch in den Staaten arbeiten mussten. Er muss sogar im Urlaub arbeiten, sagte sich Ran. Sie wurde ein wenig traurig, immerhin wollte er sicher eine Auszeit machen und musste dann hier arbeiten und zeigen, was er konnte. Das war überaus nett von ihm gewesen, auch fragte sich Ran, ob er sich diesen Tag bei seinem Chef als Arbeitstag anrechnen lassen würde oder nicht.

„Ja“, stimmte Kazuha dem zu. Es war wirklich anders gewesen, wenn weder Conan noch Heiji bei dem Fall halfen.

Kazuha war sehr neugierig gewesen, wie es der Fremde machen würde, der vor dem sie doch Angst hatte und sich unsicher war, ob er Freund oder Feind war. Doch, da er versuchte einen Mordfall zu lösen, konnte der Mann kein schlechter Mensch sein, hoffte sie zumindest.

Kazuha wünschte sich, dass Heiji nun hier wäre, dann würde sie diesen um Rat fragen und sich sicher sein, dass nichts passieren würde. Ja, sie hatte Angst gehabt, Angst, dass der Mann mit den giftgrünen Augen doch nicht so gut war, wie es aussah.

Und was war mit Ran? Sie vertraute ihm scheinbar und mochte ihn. Man merkte es sofort, bereits da, wo es anfing, dass sie ihr erzählte, woher sie ihn kannte. Immer mal wieder versuchte Kazuha auf die Leiche zu schauen und vielleicht sogar selber ein wenig zu schlussfolgern, doch sie hatte, wie sonst immer, wenn sie mit Heiji am Tatort war, ein riesiges Brett vom Kopf gehabt.
 

„He, Sie. Fassen Sie die Leiche nicht an. Sie vernichten Beweise“, meinte Kogoro hinzufügend. Nun war er wirklich beleidigt und wütend gewesen, dass jemand seinen Job übernahm, besonders, da es jemand war, den er nicht kannte und von dem er auch nie hörte.

„Sie sehen doch, ich habe Handschuhe an und jede Menge Zeugen, die belegen können, wie die Leiche lag und dass ich nichts am Tatort verändert habe, ohne es wieder in die Ausgangslage gebracht zu haben“, warf Shu ein.

Langsam ging ihm dieser Detektiv auf die Nerven und er verstand, wie es dazu kommen konnte, dass Conan ihm immer wieder ausknocken musste. Kogoro konnte ja gar nichts, es war schon ein großes Wunder, wenn er überhaupt einen Fall lösen konnte, ohne fremde Hilfe.

Anfangs wunderte sich Akai, dass Mori nie etwas aufgefallen war und dass er immer den 'Helden' spielte, aber sah man ihn so an einem Fall arbeiten, dann wusste er, warum es der kleine Detektiv machte. Es war wirklich gut gewesen, dass Conan immer mal wieder die ausknockte, wer konnte schon ahnen, wie sich die Fälle sonst lösen würden.

„Wenigstens etwas“, sprach Kogoro und sah ihm zu. Gut, die Leiche lag wieder so, wie sie zuvor gewesen war und es schien auch nicht so, als hätte Akai irgendwas verändert. Es störte ihn wirklich, wenn ihm jemand die Lorbeeren weg nahm.

„Machen Sie sich mal keine Sorgen“, sprach Shuichi und stand wieder auf. Er musste sich mal kurz strecken, ehe er weiter machen würde. Außerdem konnte er nun nichts weiter machen, er musste erst einmals warten, bis die Spurensicherung da war und alles zu weiteren Untersuchungen frei gab.

„Sollte heraus kommen, dass Sie irgendwas mit dem ganzen zu tun haben, dann werde ich Ihnen zeigen, was ich davon halte“, meinte Mori.

„Was denken Sie von mir? Aber wie Sie meinen. Wenn ich nachher den Fall aufkläre, mischen Sie sich am Besten nicht ein. Ich brauch niemanden, der mit falschen Fakten und Tatsachen kommt“, entgegnete Shuichi.

„Sie...“, knurrte Kogoro, als er anschließend unterbrochen wurde. Zu diesem Zeitpunkt blickte er dann auf die Türe, durch die die blonde Schauspielerin nun wieder kam. Sie war vor wenigen Minuten aus der Türe gegangen. „Was ist denn nun schon wieder?“, murrte der Detektiv und sah an die Tür.
 

Verdammt...dieser Mord hätte nie statt finden dürfen, sagte sich die Blonde. Sie befand sich nun im Vorflur der Villa und sah immer wieder auf die Tür. Zum Glück waren alle an der Leiche beschäftigt gewesen, weswegen sie selber ungestört hier sein konnte.

Das alles passte einfach nicht, dabei hatten sie sich schon einen netten kleinen Showdown überlegt, doch nun konnten sie diesen Plan abschreiben.

Seufzend nahm sie ihr Handy heraus, es war versteckt in einer kleinen Tasche, des Kleides, die man so nicht sehen konnte. Sie wählte schnell eine Nummer und hielt sich das Mobilphon an ihr Ohr.

„Nimm ab“, murmelte sie leise. Sie wartete und wartete und hörte danach das Tuten des Handys.

Der gewünschte Gesprächspartner ist vorrübergehend nicht zu erreichen. The person you've called is temporally not availible. Versuchen Sie es später noch einmal, kam es aus dem Handy und Chris legte anschließend auf. Es wurmte sie, dass ihr Boss das Handy gerade abgeschaltet hatte, aber sicherlich hatte er einen guten Grund gehabt. Vielleicht war er sogar in einer Besprechung gewesen oder er hatte etwas anderes Wichtiges zu tun.

„Na gut“, wisperte die Blonde leise und wählte eine andere Nummer.

„Was ist los, Vermouth?“, hallte es aus dem Handy heraus.

„Wir haben eine Planänderung“, raunte sie ins Handy. Sie versuchte dabei ruhig zu sein und sich nichts anmerken zu lassen, vor allem, sollte keiner der Gäste in den Vorflur kommen.

„Was ist passiert?“, fragte Gin nach. Er war derjenige, den sie angerufen hatte. Zwar war es spät gewesen, aber Gin schlief selten um diese Uhrzeit, er saß lieber in seinem Wagen, rauchte und sah in die Nacht.

„Einer meiner Gäste musste jemanden umbringen und nun ist nicht nur die Polizei auf dem Weg, sondern auch Akai hier“, seufzte sie.

„Akai ist dort?“, murrte Gin wütend. Das hatte ihm wirklich gefehlt gehabt, aber man konnte nichts tun. Auf der anderen Seite, freute sich Gin auch, dass er seinen alten Erzfeind wieder sehen würde. Er wollte ihn quälen und erneut dafür sorgen, dass es ihm schlecht ging.

„Ja und wie es aussieht, wird er noch lange dort sein, zumindest so lange, bis der Mord aufgeklärt ist“, sprach die Blonde.

„Ich sag dem Boss Bescheid. Und du, mach was du willst. Wir werden den Auftrag abblasen und zu einem späteren Zeitpunkt ausführen. Das geht schon in Ordnung“, meinte Gin grinsend. Er hatte schon etwas ganz Anderes vor gehabt, da konnte ihm egal sein, ob der Auftrag nun durchgeführt wird oder nicht.

„Ist gut“, nickte Chris und legte danach auf. Sie seufzte und packte das Handy wieder weg. Toll, es war wirklich toll gewesen und die Feier war umsonst. Sie brachte ihr rein gar nichts und am liebsten hätte sie alles einfach so beendet, allerdings würde sie dann erst recht, Akai auf ihre Spur bringen.
 

Chris wurde, durch das Klingeln der Tür aus ihren Gedanken gerissen und sah zu dieser. Sie blinzelte sogar ein wenig, doch dann hatte es sich wieder gelegt und sie öffnete diese.

„Guten Abend, Inspektor“, grüßte sie den Mann im Trenchcoat und dem Hut.

„Guten Abend, Miss Vineyard“, erwiderte der Inspektor und nahm kurz seinen Hut ab. Somit grüßte er sie und trat zusammen mit Takagi in die Villa ein.

„Hier ist also ein Mord geschehen?“, wollte der junge Mann wissen.

„Ganz genau. Die Leiche ist einfach aus dem Kleiderschrank gefallen, deswegen habe ich die Polizei auch sofort verständigt“, nickte Chris.

„Könnten Sie uns dann zu der Leiche bringen?“, bat Megure und sah sie an. In real sah Chris noch schöner aus, als im Fernsehen, auch wenn man sie nur noch selten sah, aber sie war bei allen bekannt, vor allem, nachdem sie mitteilte, sich in Japan für einige Zeit zu erholen.

„Folgen Sie mir bitte“, sprach die Blonde. Sie drehte sich um und machte sich auf den Weg in den Saal zum Kleiderschrank.

Immer noch sah man, die ganzen Gäste vor der Leiche stehen, aber als sich Chris bemerkbar machte, gingen diese an die Seite und ließen sie, sowie die Polizisten hin durch.
 

„Die Polizei ist nun da“, sprach Chris, die die Herren rein brachte. Es war schon ein wenig komisch für die Blonde gewesen. Diesmal hatte sie keinen umgebracht und dennoch fühlte es sich so an. Auch wenn das Opfer in ihrer Villa lag, es machte alles kaputt, sie konnten nun ihren schönen Plan vergessen, aber was sollte man da auch machen?
 

~~
 

Ich weiß, das Kapitel war ein wenig kurz geraten, aber ich dachte, es wäre besser, wenn ich nun hier einen kleinen Schnitt setze. Es gab ja auch viele Sachen übers ATP, die ich kurz geschildert habe, weswegen ich hier nun alles ein wenig erkläre. Zum besseren Verständis habe ich ebenfalls die chemischen Reaktionen dargestellt.
 

Mononukleotid: Das Mono können wir aus der Erklärung raus lassen, es ist einfach nur die Vorsilbe, die am Wort dran gehängt ist. (mono=eins, einfach...; di=zwei, zweifach...)

Ein Nukleotid ist ein Molekül, das als Grundbaustein von Nukleinsäuren (DNA und RNA) fungiert, es wird auch im genetischen Code verwendet. Ein Nukleotid besteht aus drei Bestandteilen, der Phosphorsäure, einem Zucker, welches als Furanose vorliegt (nur 5 C-Atome statt 6 C-Atome (Ein Zucker aus 5 C-Atomen ist zb. Fructose, aus 6 C-Atomen zb Glucose)), und der dritte Bestandteil ist eine Nukleobase wie Adenin, Guanin, Cytosin oder Thymin.
 

Anhydridverbindungen: Es ist die Bezeichnung für Verbindungen, die formal aus Säuren, durch Abspaltung von einem Molekül Wasser, entstanden sind.
 

Glykosidische Bindung: Die Ringstruktur des Zuckers reagiert mit einem Molekül unter Abspaltung von Wasser und Verknüpfung einer O-Brücke.
 

Bsp: http://www.oyla5.de/userdaten/64366894/bilder/ATP_0001.jpg
 

Esterbindung: Ester sind organische Verbindungen, die durch die Reaktion von Alkoholen mit organischen oder anorganischen Säuren entstehen. Im ersten Schritt findet eine nucleophile Addition des Sauerstoffatoms vom Alkohol an das Ccarboxy-Kohlenstoffatom statt. Im entstehenden Zwischenprodukt hat das Sauerstoffatom des Alkohols eine positive Ladung. Durch die Auflösung der Doppelbindung übernimmt das Carbonyl-Sauerstoffatom das gesamte Elektronenpaar und ist negativ geladen. Der Ladungsausgleich erfolgt durch eine Protonenwanderung im zweiten Reaktionsschritt.
 

Bsp: http://www.oyla5.de/userdaten/64366894/bilder/ATP_0002.jpg
 

Das ATP ist aufgebaut aus einem Phosphatrest, einer Ribose und der Nukleobase Adenin. Die Summenformel von Adenosintriphosphat ist C10H16N5O13P3
 

http://www.oyla5.de/userdaten/64366894/bilder/ATP_0004.jpg

Tatverdächtige

Inspektor Megure und Takagi folgten der jungen Schauspielerin. Sie waren nicht alleine da gewesen, sondern brachten auch noch die Spurensicherung, die Gerichtsmedizin, sowie einige Polizisten mit, die sich um die Gäste kümmern sollten.

„Schauen Sie mal Herr Inspektor, Herr Mori ist auch wieder da“, sagte Takagi, dem als erstes auffiel, dass dieser hier war. Er wies mit dem Finger zu dem Detektiv und sah sich auch noch nach den Anderen um, immerhin war es selten, dass Kogoro alleine irgendwo war.

Das hat mir gerade noch gefehlt, sagte sich der Inspektor. Warum hatte er auch immer wieder das Glück gehabt und geriet in alle Fälle mit Mori? Und wenn es nicht Mori war, dann war Conan immer da, oder die Detective Boys, oder aber Ran sowie die Englischlehrerin. Es häufte sich so langsam und bildete ein kleines Muster.

„Ah Inspektor Megure, gut das Sie da sind“, sagte Mori und ging zu diesem hin.

„Mori, Sie hier zu sehen ist...manchmal frage ich mich wirklich, ob Sie kein Todesengel sind“, meinte Megure und verzog das Gesicht. Am Abend noch mit ihm zusammen zu arbeiten, dass war wirklich schrecklich gewesen.

„Guter Witz, Herr Inspektor, aber Sie sollten sich freuen, dass ich hier bin und beim Lösen des Falles helfen kann“, lachte Kogoro auf.
 

„Ich dachte, dass macht der junge Mann schon“, warf eine der Schauspielerinnen ein und sah zum Inspektor.

„Junge Mann?“, fragte Megure nach und sah zu der Frau.

„Ja, der dort drüben“, nun zeigte sie auf Shuichi, der sich in der Zeit gegen eine Wand lehnte und nachdachte.

„Wer ist das denn?“, flüsterte der Inspektor. Er blickte auf Akai und dachte nach. Irgendwoher kam er ihm bekannt vor, er konnte es nur noch nicht so richtig einordnen.

„Er hat sich als Shuichi Akai vorgestellt“, maulte Kogoro. Er blickte Shu nicht an, viel mehr war sein Blick auf der Leiche gewesen.

„Shuichi Akai...der Name sagt mir irgendwas“, murmelte Megure.

„Aber natürlich“, nickte Takagi. Ihm fiel es sofort wieder ein. „Er war damals in der Busentführung mit dabei, einer der Zeugen. Die Täter gaben ihm und Dr. Araide ihre Skianzüge und wollten Beide als Täter darstellen, aber dank Conan und der Englischlehrerin konnte das alles noch beendet werden. Danach wurde er befragt und konnte gehen.“

„Stimmt, ich erinnere mich daran“, nickte Megure und sah zu Akai. „Und nun ist er also hier in alles auch verwickelt.“

„Er hat sich auch schon ziemlich eingemischt, was den Fall anging“, seufzte Kogoro und sah auf den Gerichtsmediziner. „Könnten Sie uns bitte sagen, wann der Todeszeitpunkt war?“, fragte dieser nach.

„Einen Moment“, sprach der ältere Mann und sah sich die Leiche genauer an. „Der Todeszeitpunkt liegt bei zwischen 20 Uhr und 21:30 Uhr“, sagte dieser.

„Mist“, murrte Mori.

„Ich habs Ihnen ja gesagt“, sprach Akai. Er hielt die Augen geschlossen und achtete gar nicht auf die Polizisten.

„Herr Mori, könnten Sie es uns bitte erklären?“, sprach Megure.

„Natürlich....er hat vorhin an der Leiche rum gefasst und ebenfalls den gleichen Todeszeitpunkt festgestellt“, meinte der Detektiv.

„Bitte was?“ Das war für den Inspektor zu viel gewesen, ein Zivilist kümmerte sich um eine Leiche und er blickte zu Akai. „Sie fassen die Leiche nicht mehr an, das lassen Sie bitte der Polizei“, sprach er.
 

„Dann wollen wir mal, Herr Inspektor“, nickte Mori. Es freute ihn dann doch, dass sich Akai nun nicht mehr einmischen konnte. Es war einfach nur gut gewesen und nun würde er sich seinen Namen machen, als schlafender Detektiv.

„Sagen Sie, Mori, ist der kleine Conan auch von der Partie?“

„Der Nervenzwerg? Nein, der wollte heute bei Professor Agasa bleiben. Sie müssen sich also keine Sorgen machen, der Knirps wird sich schon nicht einmischen“, meinte Kogoro.

„Wer hätte das gedacht“, murmelte der Inspektor ganz leise. Es war schon etwas Neues gewesen, wenn der Kleine nicht da war und sich nicht einmischte.

„Dann würde ich sagen, wir gehen jedes einzelne Alibi durch. Die Leiche hat Würgemale, das heißt wir müssen auch eine Leibesvisitation machen, irgendwo werden sich schon DNA Spuren befinden“, meinte Mori.

„Das ist eine wirklich gute Idee“, nickte Megure. Wer hätte gedacht, dass Mori auch einmal eine gute Idee haben würde? Es kam selten vor aber er war froh, wenn es einmal passiert war. „Takagi, bringen Sie die Männer nach hinten in einen Raum und die Frauen, werden wo anders abgetastet“, befahl der Polizist.

„Sehr wohl“, nickte Takagi. Nun fing er an, die Personen erstmals zu Trennen. Als er damit fertig war, stellte er einige der Personen in eine Reihenfolge und ging wieder zum Inspektor. „Inspektor? Alle Personen sind soweit fertig und warten auf die Visitation“, meinte er.

„Dann wollen wir mal anfangen“, nickte dieser und machte sich auf den Weg in den kleinen Raum, den ihm Chris zur Verfügung stellte.

„Dürfte ich vielleicht was vorschlagen?“, fragte Kogoro nach. Auch er folgte den beiden Polizisten und wollte dabei sein, wenn die Leibesvisitation durch geführt wird.

„Sagen Sie schon, was Sie wollen“, meinte der Inspektor, er war schon ein wenig genervt gewesen, dass sich Mori wieder so einmischte.

„Der junge Mann, er sollte zuerst durchgeschaut werden. Meiner Meinung nach, wusste er viel zu viel und es ist auch nicht normal“, schlug Kogoro vor.

„Gut, dann filzen wir ihn zuerst“, nickte Megure und sah anschließend zu Shuichi, der ganz am Ende der Reihe stand.

Und von Stehen war keine Rede gewesen, er lehnte einfach an der Wand und wartete, bis er dran sein würde oder aber auch nicht.
 

„Takagi, könnten Sie den Herren her holen?“, bat Megure. Er ging schon zusammen mit Kogoro in den Raum und machte sich für die Leibesvisitation bereit.

„Natürlich...sofort“, nickte der Angesprochene und ging zu Shuichi. Als er vor Akai stand, schluckte Takagi ein wenig. Der Mann sah vom Nahen manchmal wirklich zum Fürchten aus.

„Verzeihen Sie...der Inspektor würde gerne mit Ihnen anfangen“, murmelte Wataru.

„Hmm?“, nun öffnete Akai die Augen und blickte in das, nun bleich gewordene Gesicht des Polizisten. „Und wenn ich mich weigere, dann nimmt der dort, dies zum Anlass, dass ich der Täter bin“, sagte Shuichi nur darauf hin. Er löste sich von der Wand, an die er, scheinbar an geklebt war und ging in das Zimmer.

Takagi war wirklich erleichtert gewesen, dass Akai so friedlich reagiert hatte und ging ebenfalls in das Zimmer. Draußen standen Polizisten, die sich um die ganzen anderen Männer kümmerten, die noch Zeit haben würden, um überprüft zu werden.

„Gut, dann sagen Sie uns doch, wo Sie zur Tatzeit waren“, sprach Megure und sah Shuichi an.

Akai rollte mit den Augen, das hatte er doch schon Mori gesagt, aber scheinbar wollte hier jeder, dass er sich wiederholte. Monoton sprach er dann darüber, wo er zur besagten Zeit gewesen war und auch, dass Ran und Chris dieses Alibi bezeugen könnten, da er nach eintreffen in der Villa, gleich oben mit Chris war.

„Würden Sie bitte Ihre Arme und Beine ein wenig auseinander machen?“, bat Takagi. Warum musste ausgerechnet er die Leibesvisitation durchführen?

„Wenns sein muss“, Shuichi wirkte ein wenig genervt, tat das dann aber anschließend. Er stemmte die Beine ein wenig zur Seite und auch die Arme.

Im direkten Anschluss darauf griff Takagi überall hin, Arme, Beine, der ganze Körper wurde überprüft, sogar die Jackeninnentasche war nicht sicher gewesen und da wurde der junge Polizist fündig.

„Da....“, stammelte der junge Mann. Das glaubte er nicht und zog langsam alles raus, was er in der Jackentasche erfühlte.
 

„Was ist den, Takagi?“, wollte Megure nun wissen, nachdem er ihn so stottern hörte. Der Inspektor wurde ziemlich hellhörig und auch Mori ließ Akai nicht aus den Augen.

„Er...das...“, das konnte der junge Polizist nicht glauben. Nach und nach zog er drei Waffen aus der Innentasche und hielt diese fest.

„Das gibt es ja nicht“, warf der Inspektor ein und sah zu Akai. Er hatte drei Waffen bei sich und für jede noch ziemlich viel Munition.

„Sehen Sie, ich hab es doch gesagt. Er hat Dreck am Stecken“, meinte Kogoro.

„Nur die Ruhe, Mori“, bat der Inspektor und sah dann wieder auf Shuichi. „Können Sie uns erklären, warum Sie einen Colt M1911, eine TokarevT-33 und eine Beretta951 bei sich tragen?“

„Er kann es sicher nicht erklären“, mischte sich der Detektiv wieder ein und sah auf Akai. Er hatte sich schon gedacht, dass dieser irgendwas zu verbergen hatte und kein gewöhnlicher junger Mann war.

„Seien Sie still, Mori“, sagte Megure, dessen Blick immer wieder auf Akai lag. „Sie tragen drei verschiedene Waffenarten bei sich. Haben Sie für die alle wenigstens einen Waffenschein?“, fragte der Inspektor nach. Ihm war klar, dass Akai auch die Aussagen verweigern könnte, aber das würde ihn anschließend ziemlich verdächtig machen.

„Eigentlich vier, meine Flinte oder Gewehr, wie Sie es nennen wollen, ist im Wagen. Hätte ich wohl kaum, hier rein bringen können im Stück“, entgegnete Shuichi nur darauf. Er war eben so gewesen, dass er direkt war und einem wohl auch das sagte, was man nicht als Antwort hören wollte. Danach fuhr er mit der Hand in die andere Innentasche seiner Jacke und zog eine Geldbörse heraus. Sie war, für normale Geldbörsen, die nur Ausweis, Kreditkarten und Geld beinhaltet ein wenig größer gewesen. „Und das sind meine japanischen Waffenscheine, die mir das benutzen und tragen der Waffen erlauben“, sprach er und hielt diese Takagi vor die Nase.

„Ja, das stimmt“, nickte der Mann. „Sie werden definitiv als Waffenhalter ausgewiesen.“
 

„Das schließt ihn immer noch nicht als Täter aus“, warf Mori ein.

„Genau. Ich wars, ich hab einfach so geschossen, deswegen sind auf der Leiche auch nur Würgemale zu finden“, meinte Akai und rollte mit den Augen. So jemand Inkompetenten hatte er bisher noch nie, wirklich noch nie getroffen.

„Wäre doch möglich“, grummelte Kogoro ziemlich leise und erntete dafür, einen bösen Blick vom Inspektor.

„Könnten Sie uns auch noch mitteilen, wofür Sie so viele Waffen haben? Ist es wegen beruflichen Dingen?“, wollte Takagi wissen.

„Wenns unbedingt sein muss“, seufzte Akai. Er wusste, wenn er es nicht tat, dann würden nun von Kogoro Sachen kommen, die er lieber nicht hören will.

Nun musste Shuichi vorsichtig sein, die japanische Polizei durfte nicht erfahren, dass das FBI undercover in Japan agiert. Eine Ausrede musste her und die naheliegendste fiel ihm auch sofort ein.

„Hier“, sprach Shuichi nur und reichte dem Polizisten seinen Ausweis.

„Danke“, nickte Takagi und sah sich diesen an. Danach wurde sein Gesicht fast bleich und seine Augen weiteten sich. „FBI? Special Agent?“

„Was sagen Sie da, Takagi?“, meldete sich der Inspektor zu Wort und begutachtete ebenfalls den Ausweis. Danach wandt er seinen Blick zu Shuichi. „Sie arbeiten beim FBI?“, fragte er nach. Seine Augen hatten sich geweitet und auch Kogoro stand nur erstaunt da.

„Eh?“, murrte Mori leise.

„Das tue ich, aber ich wüsste nicht, welche Rolle es bei diesem Fall spielt, dass ich in den Staaten fürs FBI arbeite“, warf Akai ein. Danach bekam er seine Sachen wieder und steckte diese weg.

„Das würde zumindest erklären, warum Sie sofort an dem Mord gearbeitet haben“, warf Megure ein.

„Ist eben eine Angewohnheit, sobald was passiert, nehm ich das Ruder in die Hand“, zuckte Shuichi mit den Schultern. Warum sollte er hier um den heißen Brei reden, wenn er gleich zu dem Punkt kommen konnte.

„Dann können wir uns ja glücklich schätzen, dass Sie hier sind“, meinte Takagi mit einem sanften Lächeln.

„Hn...“, räusperte sich Kogoro. Er fand das alles wirklich nicht lustig und konnte es auch nicht gut heißen.

„Äh Verzeihung, das sollte natürlich nicht gegen Sie sein“, entschuldigte sich der Polizist und kratzte sich dabei verlegen am Hinterkopf.

„Das will ich doch hoffen.“
 

„Würden Sie wohl so freundlich sein und uns verraten, was ein FBI Agent, der doch eigentlich in Amerika arbeitet, hier macht?“, fragte Megure nach. Dies war eine wichtige Frage und wohl alle Anwesenden wollten diese beantwortet haben.

„Ich mache Urlaub“, antwortete Shuichi. Das war schon fast seine Standardantwort, wenn jemand fragte und bisher hatte es auch ziemlich gut damit geklappt.

„Urlaub? Und warum ausgerechnet in Japan?“, fragte Mori nach.

„Schauen Sie mich doch an. Ich bin Japaner, warum sollte ich dann nicht in meinem Heimatland Urlaub machen?“, stellte Akai die Gegenfrage.

„Das stimmt auch wieder“, nickte Kogoro. „Dann besuchen Sie hier also jemanden. Verwandte? Bekannte? Freunde?“

„Kann man so sagen“, seufzte Shuichi. Damit hatten sie seinen wunden Punkt getroffen. „Meine Freundin...eher ihr Grab.“

„Oh...das tut uns Leid“, murmelte der Inspektor.

„Bin ich jetzt fertig mit der Leibesvisitation?“, wechselte Akai gleich das Thema. Warum sollte er über etwas Reden, dass er selber vergessen wollte und dass schon lange abgehackt war.

„Ja, sind Sie“, nickte Megure und sah zu Takagi. „Führen Sie bitte die Anderen Gäste hinein.“
 

„Wie sieht es aus, Herr Inspektor?“, wollte Mori von diesem wissen.

Endlich war nach einer halben Stunde die Leibesvisitation abgeschlossen und auch die Alibis überprüft. Sie hatten Glück gehabt, dass Megure viele Polizisten mit gebracht hatte, die sich um alles gekümmert hatten und noch viel effektiver die Alibis nachprüfen konnten.

„Wir haben insgesamt drei Verdächtige“, meinte der Inspektor und sah auf das Blatt Papier, das er in der Hand hielt und auf welchem die Untersuchungsergebnisse vermerkt waren.

„Gleich drei?“, fragte Kogoro noch einmal nach.

„Ja, die anderen Personen waren während der Mord passierte immer mit irgendwem zusammen gewesen und konnten dies auch bezeugen“, nickte der Inspektor. Es kam ihm schon ein wenig merkwürdig vor, dass alle mit irgendeinem gesprochen hatten und somit, außer den Dreien, ein wasserdichtes Alibi vorweisen konnten.

„Und wer sind diese Personen?“, fragte Shuichi nach.

Er war wieder in den Raum gegangen, nachdem alle fertig waren und der Bericht angekommen war. Auch, wenn es wohl besser gewesen wäre, nicht mit zu arbeiten, er konnte nicht Anders, vor allem, da es so aussah, als hätte vielleicht die Organisation oder Chris etwas damit zu tun.
 

„Miss Vineyard, es tut mir Leid, dass hier ein Mord passiert ist“, entschuldigte sich Ran bei der Blonden Schauspielerin. Es tat ihr wirklich Leid, vor allem, weil sich Ran wieder in den Kopf setzte, dass ein Fluch auf ihr lasten würde.

„Das ist doch nicht deine Schuld“, warf Chris ein. Sie lächelte sogar ein wenig und musterte die beiden Mädchen, die hier kein einziges Mal getrennt waren.

„Ich hab manchmal das Gefühl, als würde ein Fluch auf mir lasten“, seufzte Ran.

„Das ist doch nicht wahr“, meinte Kazuha.

„Deine Freundin hat Recht. Wie kommst du eigentlich darauf, dass du Schuld daran bist und ein Fluch auf dir lastet?“, wollte die Blonde wissen. Sie war ein wenig neugierig gewesen.

„Ach wissen Sie...ich gerate von einen Fall in den nächsten und ich kann nichts dagegen machen. Anfangs dachte ich, es läge daran, dass Shinichi, mein Sandkastenfreund, die Fälle magisch anzieht. Er ist Detektiv und sehr schlau. Aber Shinichi arbeitet seit Wochen an einem Fall und hat sich hier nicht mehr blicken lassen, dennoch passieren immer wieder Morde und immer wieder bin ich mit drin“, erzählte Ran leise.

„Das geht mir bei meinem Sandkastenfreund auch so. Heiji ist auch Detektiv, aber wir werden nicht so oft in Fälle rein gezogen, da er auch immer versucht, dass ich aus allem raus gehalten werde. Dennoch komm ich meistens genau deswegen mit in diese rein“, fügte Kazuha hinzu und sah ihre Freundin an. „Bitte, gib dir nicht die Schuld an allem, das bist du nicht“, meinte sie.

„Deine Freundin hat Recht, Ran. Das sind einfach nur Zufälle, aber ein Fluch lastet sicher nicht auf dir. Da kann ich dich beruhigen. Du bist ein nettes Mädchen, hilfsbereit, freundlich, liebevoll und du nimmst dir das, was passiert viel zu sehr zu Herzen“, sprach Chris.

Sie wollte ihren 'Angel' nicht so leiden sehen, sie wollte, dass sie lachen würde, es sollte ihr einfach nur gut gehen. Es wurmte Chris, dass dieser Mord geschehen war, er war nicht Teil des Planes und nun konnten sie diesen auch vergessen.

„Danke“, lächelte die braunhaarige. Es tat gut, das zu hören und sich nicht mehr die Schuld an dem ganzen Geschehen zu geben. „Sie werden den Mörder sicher finden. Wollen wir ihnen helfen?“, fragte Ran ihre Freundin.

„Au ja, was das angeht, sind wir zwar nicht die hellsten, aber wir könnten die Menschen befragen oder wir suchen nach Beweisen“, nickte Kazuha.

„Lasst doch die Polizei das alles machen“, schlug Chris vor. Auch wenn sie es nicht gewesen war, sie wollte nicht, dass noch mehr Menschen in der Villa herum schnüffelten.

„Vielleicht haben Sie recht, aber wir können dennoch unsere Hilfe anbieten“, meinte Kazuha darauf hin und vernahm von ihrer Freundin nur ein Nicken.
 

„Oh Herr Akai“, fing der Inspektor an und sah den jungen Mann an. Er fühlte sich ein wenig unwohl, wenn Shu in so ansah, aber das lag an den Augen des Mannes und nicht an diesem selber. „Wollen Sie uns bei diesem Fall helfen?“, fragte er nach, sehr zum Leidwesen von Kogoro, der Akai am liebsten ignorieren würde.

„Wenn ich sowieso schon reingezogen bin, kann ich auch weiter machen“, nickte der Angesprochene. „Also, wie sehen unsere Verdächtigen aus?“

„Hören Sie auf, sich so einzumischen. Wir kommen auch alleine damit klar, oder wissen Sie nicht, wer ich bin? Das werd ich Ihnen gerne sagen...“, mischte sich Kogoro wieder ein. Er war wütend gewesen und diese Wut ließ er seinen Gegenüber spüren.

„...schlafender Kogoro, hin und schlafender Kogoro her...ich kenn das alles. Könnten wir wieder zum Punkt kommen. Die Verdächtigen“, warf Shuichi ein.

„.....“, murrte Kogoro einfach nur.
 

„Gut, die Verdächtigen. Da haben wir einmal den Kameramann Akira Takuchi, er ist 35 Jahre alt. Er sagt er kam fünf Minuten vor Beginn der Feier hier an, wäre von der Gastgeberin begrüßt worden und hätte sich anschließend ein wenig umgesehen, hauptsächlich draußen, wo ihn keiner sehen konnte“, sprach der Inspektor.

„Sie haben Recht, er hat wirklich kein Alibi. Was ist mit den Anderen?“
 

„Dann haben wir noch den Fotografen Takai Harumi. Er ist 32 Jahre alt und gibt an, dass er zu Anfang mit einigen der Leute gesprochen hatte, sowie auch mit dem Opfer selber. Danach will er sie aber nicht gesehen haben und ist kurz nach draußen gegangen. Dort hat er Fotos von der Villa gemacht, die wohl noch auf der Kamera vorhanden sind“, erzählte der Inspektor.

„Er war draußen? Sie sagten doch dieser Akira Takuchi war ebenfalls draußen“, meinte Akai leise murmelnd. Das gab ihm schon zu denken und er war sich nicht so sicher gewesen, ob sich da alles mit rechten Dingen abspielte.

„Was ist daran so unvorstellbar?“, fragte Mori nach. Er sah darin kein Problem, es waren einfach zwei Männer, die draußen waren.

„Denken Sie doch nach. Beide geben an, dass sie zur Tatzeit draußen waren. Die Villa ist jetzt nicht so groß, dass man einen nicht sehen würde. Es ist doch sehr verdächtig, dass sich die beiden Männer zur Tatzeit nicht sehen konnten“, warf Akai ein.

„Ja, und? Sie standen eben an ganz anderen Orten“, meinte Kogoro.

„Finden Sie das nicht merkwürdig? Beide waren zur Tatzeit draußen. Wir wissen doch, dass die Tatzeit ziemlich lang war und wenn man sich draußen umsieht, kann es doch schon vorkommen, dass man den Anderen sieht. Und wenn nicht, dann heißt es, dass eine der Personen wohl der Täter war“, erklärte Shuichi.

„Dann hat einer gelogen und konnte sich also nicht draußen aufhalten“, schlussfolgerte Kogoro.

„Da gibt es aber ein Problem“, entgegnete Megure nun.

„Und welches wäre das, Inspektor?“, fragte Kogoro nach.
 

„Wir haben als dritten Verdächtigen Senji Jiroshi. Er ist 38 Jahre alt und gehört zu den harten Eisen, im Geschäft. Er sagt, er war zur Tatzeit im Poolhaus gewesen. Eigentlich sei es ja nicht erlaubt gewesen, ins Poolhaus zu gehen, aber er hat es dennoch gemacht, weil er, nach seinen Angaben, alleine sein wollte“, sprach der Inspektor.

„Das heißt, wir haben drei Verdächtige, die sich zur selben Zeit fast an identischen Orten aufgehalten haben, sich aber nicht sahen“, murmelte Akai. Er nahm wieder seine Pose ein und lehnte sich nach hinten an die Wand. Dieser Fall war verzwickt gewesen und genau dies gefiel ihm so sehr daran.

„Dann lügen zwei, oder der Täter hat einen Komplizen“, entgegnete Mori. Der Fall hatte es wirklich in sich und diesmal gab es keinen kleinen Rotzlöffel, der am Tatort der Spurensicherung auf die Nerven ging oder sich sonst einmischte.
 

„Haben Sie vielleicht eine Idee, Herr Akai?“, fragte Takagi nach. Es war schon etwas Besonderes gewesen, wenn auch ein FBI Agent in die ganze Sache involviert gewesen war und Takagi wollte gerne einen in Aktion sehen.

„Ich glaube nicht, dass es zwei Täter waren. Es war einer, nur ist noch offen wer“, murmelte Akai nachdenklich.

„Und wie kommen Sie darauf, dass es nur einer war? Schauen Sie sich doch die Alibis an, Sie haben es selber gesagt.“ Mori war wütend gewesen. Nicht nur, weil sich Akai nun selber widersprochen hatte, sondern eher, weil Takagi als erstes Akai fragte, was er dachte.

„Ich bin schon lange in diesem Beruf tätig und habe einen Riecher, sowie eine gute Intuition, welche mir oft weiterhilft. Und diese sagt mir, dass es sich hier nur um einen Täter handelt. Und wenn Sie sich die Leiche ansehen, dann erkennen Sie es doch selber.“

„Intuition....man kann mit Intuition alleine keinen Fall lösen“, säuselte Mori. Er war sich sicher gewesen, dass dies nicht ging und da konnte ihm Akai nichts vor machen.

„Wenn Sie lange genug arbeiten, dann sollten Sie wissen, dass selbst das kleinste Gefühl bei einem Fall helfen kann“, gab Akai zurück.

„Was schlagen Sie vor?“, wollte Megure wissen.
 

„Am besten wir gehen wieder nach draußen und konfrontieren die drei Männer mit den Tatsachen, vielleicht wird einer nervös und verrät sich“, sprach Shui.

„Ach Sie denken wirklich, dass einer der Männer sofort gesteht?“, lachte Kogoro.

„Natürlich nicht, aber einer wird auf jeden Fall nervös werden“, grinste Akai.

„Es ist doch ein guter Vorschlag. Der Täter wird nervös und macht Fehler, dadurch verrät er sich selber“, nickte Megure und sah zu Akai. „Wir werden es so machen“, stimmte der Inspektor im Anschluss zu.

„Wie sie wollen, Herr Inspektor“, murrte Kogoro. Er selber hätte es anders gemacht, aber nun konnte er das alles nicht mehr ändern.

Zusammen mit dem Inspektor, Takagi und Akai ging er nach draußen. Sofort sah er in die Gesichter der Menschen, die warteten und wissen wollten, was nun Sache war.

„Machen Sie sich bitte keine Sorgen. Ich, der brilliante, Kogoro Mori, werde diesen Fall, wie meine Anderen auch, im Schlaf lösen“, versprach der Detektiv.

„Jetzt geht das wieder los“, murmelte Megure, während Takagi ein wenig grinste.

„Bitte? Haben Sie etwas gesagt, Inspektor Megure?“, wollte er von diesem wissen.

„Nein nein, fahren Sie nur fort“, antwortete der Gefragte.

„Danke“, nickte Mori und sah wieder in die Gesichter.
 

„Ich werde es kurz machen. Es gibt drei von Ihnen, die ziemlich verdächtig sind; Kameramann Akira Takuchi, Fotograf Takai Harumi und Schauspieler Senji Jiroshi. Sie drei sind diejenigen, die zur besagten Zeit aussagten, dass sie draußen waren. Aber ist es nicht komisch, dass Sie keinen von den Anderen dabei gesehen haben? Meiner Meinung nach, lügen Sie“, sprach Mori energisch.

„Ich war es nicht“, warf Senji ein. Er wollte sofort jeden Verdacht von sich abstreiten. „Ich habe Miyoko nicht umgebracht.“

„Miyoko?“, fragte Mori nach und sah zu Megure.

„Ja, das Opfer Miyoko Rurini, eine sehr berühmte Schauspielerin, die nur 30 Jahre alt wurde“, erklärte der Inspektor.

„Ich verstehe“, nickte Kogoro und blickte zu Senji. „Kannten Sie das Opfer gut?“, fragte er nach.

„Sie...Miyoko...sie war meine...sie war meine beste...beste Freundin“, schluchzte der junge Schauspieler. „Wir konnten immer über alles reden...und jetzt, jetzt ist sie einfach so...einfach so weg.“

„Das tut mir Leid, ich kann verstehen, wie Sie sich fühlen. Es ist nicht immer leicht einen geliebten Menschen oder die beste Freundin zu verlieren“, sprach Kogoro. Er machte ein betrübtes Gesicht und konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie es war, wenn man einen Menschen verlor, der Einem so Nahe gestanden hat. Auch er hatte dies erlebt, doch passierte es, weil sein damaliger bester Freund, einen Mord beging.

„Bitte, finden Sie ihren Mörder so schnell, wie es nur möglich ist“, bat der Schauspieler.

„Das machen wir. Verlassen Sie sich ruhig auf uns“, nickte Mori. Er legte seine Hand auf die Schulter des Schauspielers und klopfte einmal auf diese.
 

„Das macht uns ja die Sache leichter“, meinte nun auch Inspektor Megure, der Takagis Nicken ebenfalls vernahm.

Nun hatten sie nur noch zwei Verdächtige, den Fotografen und den Kameramann, aber weder Motiv noch Beweise gefunden.

„Was sagt eigentlich die Beweisaufnahme?“, fragte Akai nach. Er nahm wieder seine allseits bekannte Pose ein und lehnte sich gegen die Wand.

„Oh ja, die Beweise. Das ist ein wirklich kritischer Punkt“, seufzte Takagi. „Es gibt keine. Wir haben nichts gefunden, womit das Opfer gewürgt werden konnte, keiner hatte etwas dabei gehabt. Außerdem haben wir an keinem Fingerabdrücke gefunden.“

„Das hört sich gar nicht gut an“, murmelte der Inspektor und blickte zu Mori. Er hoffte, dass dieser bald einen seiner Anfälle haben würde und den Fall lösen konnte.

„Herr Jiroshi, dürfte ich Sie fragen, ob das Opfer irgendwelche psychischen Probleme hatte?“, fragte der Detektiv.

„Miyoko? Nein, nicht das ich wüsste“, schüttelte der Gefragte den Kopf. „Obwohl, sie war in der letzten Zeit schon ein wenig komisch gewesen. Sie sprach immer wieder davon, dass sie nie richtig arbeiten konnte. Sie wurde immer wieder angemeckert und fertig gemacht, wenn sie vor der Kamera drehte“, sprach er.

„Dann würden Sie also sagen, dass sie es nicht gerade leicht hatte?“, wollte Mori wissen.

„Genau“, nickte Senji.

„Und können Sie uns auch sagen, wer sie so fertig gemacht hatte?“, fragte er nach.

„Natürlich. Er war es“, nun zeigte Senji auf den Kameramann, jenen, der die Leiche gefunden hatte.
 

„Dann ist mir alles klar“, nickte der Detektiv. Er setzte ein Grinsen auf und fing im Anschluss an zu Lachen. „Inspektor verhaften Sie den Mann, er war es, der Kameramann Akira Takuchi.“

„Sind Sie sich sicher?“, wollte Megure wissen.

„Aber natürlich. Es ist doch ganz einfach. Er und das Opfer vertrugen sich nicht. Es gab immer wieder vor und wahrscheinlich auch hinter der Kamera Streitigkeiten. Heute Abend haben sich die Beiden sicherlich auch gesehen und danach fingen sie den Streit an. Ganz genau, Sie haben richtig gehört. Sie stritten und im Streit, haben Sie sie erwürgt und hier versteckt. Danach mussten sie nur noch die Leiche finden, den Entsetzten spielen und schon war alles geregelt. Kein Wunder, dass Sie zur Tatzeit kein Alibi haben und meinen draußen gewesen zu sein“, sprach Kogoro den Kameramann an.

„Was? Ich?“, der Kameramann Akira schüttelte den Kopf. „Nein, ich war es nicht“, sprach er.

„Wie kommen Sie darauf?“, wollte nun Megure wissen. Selbst wenn es Mori sagte, es musste nicht heißen, dass der Mann wirklich der Täter war.

„Das ist doch logisch, Herr Inspektor. Wir wissen doch, dass es Streitigkeiten gab und als sie sich gesehen haben, ist der ganze Streit eskaliert“, erklärte er und sah dann zu seinem degradierten Täter. „Und damit es nicht auffällt, dass Sie der Täter sind, haben Sie die Leiche auch entdeckt. Da jemand dabei war, hatten Sie somit ein fast perfektes Alibi. Alibi trifft es nun nicht ganz, Sie haben sich den Fund der Leiche zu Nutze gemacht, ein betroffenes Gesicht aufgesetzt und das nur, um zu zeigen, dass Sie es nicht waren. Aber mich legen Sie nicht damit rein“, sagte Mori. „Sie sind überführt, sagen Sie, dass es so war. Es passt alles zusammen, Sie haben für die Tatzeit kein Alibi.“

„Ich war es nicht. Ich gebe zu, ich hatte mit ihr Streit gehabt, aber das war immer nur dann, wenn wir gedreht haben. Auf der Feier haben wir uns nicht gesehen. Ich hab sie nicht umgebracht“, warf Akira ein.

„Dann erzählen Sie uns doch mal, um was es in dem Streit ging“, sprach Mori.

„Wir...ich...sie...“, er stotterte. Danach konnte man nur ein Schlucken von ihm hören. „Sie...also sie hat mich...sie hat jedes Mal versucht...sie...“

„Ja, sagen Sie schon. Wir hören“, meinte Kogoro. Dadurch, dass Akira nun stammelte und nicht sofort anfing zu sagen, was los war, war er der Täter.

„Ich war es nicht“, sagte der Kameramann dann doch energisch. Er wollte sich von der Schuld frei kaufen, irgendwie, aber es ging nicht.

Kogoro war einfach zu verbissen in die Tatsache gewesen, dass es Akira war. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass Mori so schnell, wie es nur ging, den Fall lösen wollte.

Den Fall lösen.

Darum ging es nun. Aber nur darum?

Wenn er es sich eingestand, dann ging es bei Kogoro um mehr. Er wollte nicht nur den Fall schnell lösen, er wollte es auch Akai heimzahlen.

„Und hören Sie auf, immer wieder zu sagen, dass Sie es nicht waren. Ich weiß, dass Sie der Täter sind“, sprach Kogoro.
 

Shuichi hörte sich das alles einfach nur an. Er hatte so ein komisches Gefühl gehabt, eines, dass ihm sagte, dass der Kameramann nicht der Täter war. Und egal was passierte, er hörte immer wieder auf seine innere Stimme. Sie hatte ihn bisher noch nie enttäuscht und würde es auch sicherlich nun nicht tun.

Die ganze Zeit über hielt er sich zurück und schwieg. Warum? Das war einfach zu beantworten gewesen, er wollte sehen, wie weit Mori ging und wie stümperhaft, er versuchen würde diesen Fall zu lösen. Shuichi musste den Kopf schütteln, als er die Schlussfolgerung von Kogoro hörte. Es hätte ihm von Anfang an klar sein sollen, auf was das alles hinaus laufen würde.

Mori nahm sofort die erste Person in Beschlag, die ihm im Weg stand und beschuldigte diese. So wie es nun aussah, würde Mori alles tun, um Akira Takuchi als Täter zu überführen, selbst wenn dieser unschuldig war.

„Nun lassen Sie doch den Mann in Ruhe“, sprach Akai. Es ging ihm gehörig auf den Zeiger, dass ein, wahrscheinlich unschuldiger, gleich als Täter überführt werden sollte.

Diese Arbeit kannte er, er als FBI Agent hatte nicht oft andere Sachen gesehen, es lief alles nach dem selben Schema ab, aber er ließ sich meistens nicht darauf ein. Er beschuldigte erst jemanden, wenn er sich genau sicher war, dass dieser schuldig war.

„Mischen Sie sich nicht dauernd in die ganze Sache ein. Wer sind Sie schon, dass es Ihnen zu steht“, murrte Mori.

„Aber aber, meine Herren, bitte nicht streiten, wir sind hier in einem Mordfall“, sprach Takagi und sah zwischen den beiden Männern hin und her.

„Mich würde dennoch interessieren, was Herr Akai zu sagen hat“, warf Megure ein. Nun blickten er, aber auch die Anderen zu Shuichi Akai.

Eine andere Wendung

„Du Ran?“, fing Kazuha an. Sie stand zusammen mit ihrer Freundin in dem Saal, genau wie die anderen Menschen, die an ihnen vorbei liefen, nachdem sie bereits durch geschaut und überprüft wurden. Kazuha und Ran nahm das alles sehr mit, beide Mädchen hassten es, wenn sie wieder einmal in Fälle rein gezogen wurden und mit ansehen mussten, wie ein Mensch starb. Sie verstanden auch nicht die Beweggründe einer Person, einem Anderen das Leben zu nehmen.

„Ja, was ist?“, fragte das Mädchen. Es erschauderte sie, als sie eben den ganzen Ablauf mit ihrem Vater mit bekam. Manchmal war dieser wirklich sehr von sich überzeugt gewesen.

Ran vermisste ihn, sie vermisste es, wenn Conan überall hin und her wusselte, aber am schlimmsten war es, dass sie ihn vermisste.

Shinichi Kudo.

Den größten Holmes Fan aller Zeiten.

Den Detektiv der Neuzeit.

Sie wusste nicht, wo er war und in letzter Zeit hatte er sich kaum blicken lassen. Es war eine Qual gewesen, wie sie jeden Tag auf ihn wartete, immer wieder auf den Display ihres Handys schaute und nichts da war.

Warum ließ er sie nur so lange alleine? Und was war das für ein Fall gewesen, an dem er arbeitete?

„Der Kerl...warum fragen sie ihn nun nach seiner Meinung?“, wollte Kazuha wissen. „Ich dachte, weil er als erstes zur Leibesvisitation dran kam, sei er einer der Hauptverdächtigen und danach wurde er nicht aufgezählt und mischt sich nun hier so sehr ein“, warf das Mädchen ein.

Nun nahm Ran ihre Freundin ein wenig bei Seite, einfach Abseits von allem, was sich hier abspielte. Sie wurde leise. „Das darfst du aber niemanden sagen“, murmelte Ran. Sie wollte sicher gehen, dass auch niemand zu hörte. „Der Mann, Shuichi Akai, er arbeitet...naja er arbeitet für das FBI und macht hier Urlaub“, sprach sie.

„Er arbeitet für das...“, sie hätte fast geschrien. Aber Ran erkannte es und hielt ihr die Hand vor dem Mund. „Pschh“, mahnte Ran ihre Freundin.

Es sollte bestimmt keiner wissen, sonst hätte Akai schon selber dafür gesorgt, dass es nun heraus kam. „Sei bitte leise, ich glaube, er will nicht, dass es jeder weiß“, meinte Ran.

„Und er macht hier nur Urlaub?“, fragte Kazuha.

Sie vernahm ein Nicken von Ran und blickte wieder zum Ort des Geschehens. Sie glaubte ihrer Freundin konnte sich aber nicht vorstellen, dass jemand wie Akai für das FBI arbeitete. Das passte einfach nicht zusammen, diese giftgrünen Augen, die einen durchbohrten. Es war einfach nicht möglich gewesen.

„Meinst du, er kann den Fall lösen?“

„Ich weiß nicht, es kann gut sein“, nickte Ran lächelnd.
 

„Also?“, wollte Megure wissen und sah auf Shuichi. Er war gespannt gewesen und wollte seine Schlussfolgerung hören, ehe er sich auf Mori verlassen würde.

„Wie bereits gesagt. Ich würde keine voreiligen Schlüsse ziehen, noch ist nicht bewiesen, dass er es war, auch wenn er kein Alibi hatte und die Leiche fand“, meinte Akai.

„Und was würden Sie machen? Warten, bis noch etwas passiert?“, wollte Mori wissen.

„Alles, außer einen vielleicht unschuldigen, zu schnell zu verurteilen. Kein wasserdichtes Alibi ist noch lange kein Beweis, dass er es auch gewesen war“, warf Shuichi ein.

„Da muss ich ihm Recht geben“, nickte Megure und sah zu Mori.

„Dann suche ich eben den Beweis“, sprach Mori. Er wollte nichts mehr hören und machte sich auch gleich auf den Weg auf die Suche. Es war für ihn wichtig gewesen, dass er de Beweis fand und das vor Akai.

Er würde sich durch setzen, würde den Fall lösen und keiner konnte ihm da etwas vor machen.
 

„Und was haben Sie jetzt vor?“, fragte Megure. Er wand sich zu Akai um und blickte diesen an.

„Sie haben es doch gehört“, warf Akai ein. „Beweise suchen.“

„Also gut. Dann wünsch ich Ihnen viel Erfolg dabei, wir werden auch weiter suchen gehen“, nickte der Inspektor.

„Eines würde ich dann gerne wissen“, sprach Shu. Er blickte nun auf den Fotografen Takai Harumi.

„Von mir?“, fragte der Fotograf nach.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass er nun befragt werden würde, auch wenn es eigentlich schon zu denken gewesen war, immerhin wurde schon der Schauspieler teilweise in die Mangel genommen, danach der Kameramann und nun war er dran gewesen.

„Natürlich“, nickte Shuichi und sah dann zu Megure, welcher einfach nur Nickte, auch wenn Akai nicht gefragt hätte.

„Eh...gut“, meinte der Fotograf leise.

„Also Sie waren zur Tatzeit draußen“, meinte Akai nachdenklich. „Warum waren sie draußen?“

„Ich hab einige Fotos geschossen“, antwortete Takai. Er schien niemand zu sein, der groß sprach, weswegen auch nicht so viel von ihm kam.

Was das anging, waren er und Akai wohl gleich gewesen, nur dass Akai, wenn es hart auf hart kam und er ermitteln musste, schon mehr sprach.

Fast immer.
 

Das alles erinnerte ihn daran, wie er manchmal mit James in den Staaten im Hauptquartier saß und die Bewerberbögen durch gehen musste. Nicht immer, aber es kam schon mehrfach vor, dass sie viel zu viele Bewerber hatten, doch zu wenig Prüfer, die sich damit auseinander setzen konnten.

Meistens mussten er und Jodie dann einspringen und sich um die Neulinge kümmern und die Gespräche führen, Gespräche die Shu hasste, da sie meistens selten etwas über einen Bewerber aussagte. Die meisten Bewerber verstellten sich doch, wenn sie dran waren und man merkte erst, wenn sie aufgenommen wurden, dass sie eigentlich hätten nicht so weit kommen sollen.

Doch danach war es fast allen egal gewesen und sie zogen es durch, immerhin hatte dann schon der Unterricht begonnen. Aber wenn Shuichi Akai dabei war, lief das alles anders ab, ganz anders.

Er hatte seinen ganz eigenen Stil gehabt und eigentlich hätte man es von ihm kennen müssen. Doch viele sprangen dadurch ins kalte Wasser und nur wenige der Bewerber, die zu ihm ins Gespräch mussten, wurden weiter gelassen, die meisten wurde gleich wieder aussortiert, da es einfach besser war.

Dabei stellte Shu eigentlich keine Fragen. Er setzte sich in den kleinen Raum und schloss die Türe, danach nahm er, aus dem Stapel die Akte des Bewerbers und las sich dessen Bewerbung durch. Ziemlich oft hatten die Personen einen guten Abschluss und gute Noten gehabt, aber waren sonst ziemlich lau gewesen.

Und selbst wenn er dies schon früher wusste, er musste dennoch alle Bewerber ins Zimmer holen und das ganze Spiel von Neuem anfangen, immer und immer wieder. Was dann passierte, lief immer nach dem selben Schema und Muster ab.

Die Person, meistens eine junge Dame, er wusste nicht, wieso er immer dieses Glück hatte, den jungen Frauen so viel Angst zu machen, aber es war nun einmal so gewesen, kam in das Zimmer herein. Er blickte sie an und wies auf den Platz ihm gegenüber. Danach wartete er, bis sie Platz nahm und sah ihr in die Augen.

Immer und immer wieder. Er schaute einfach nur in die Augen, das reichte. Bei denen, die es wirklich wollten und versuchten, sah er mehrere Minuten hin, bei Anderen wiederum nicht. Es war einfach gewesen, einfach nur anstarren, danach liefen die meisten schon aus dem Raum, weinend und einfach nicht mehr könnend.

So sortierte Akai alle aus, die es als FBI Agenten nicht brachten, immerhin war er der Meinung, dass so wie er, auch der Feind sein könnte, den selben Blick, die selbe Masche, das ähnliche Aussehen. Und da die meisten einfach weg liefen, waren sie nicht gut genug für den Job gewesen und wurden auch nicht aufgenommen. Wenn sie sich ein Jahr später wieder bewarben, wurde Akai erneut ins Boot geholt und sollte genau bei diesen Personen, die er selber durchfallen ließ, erneut das Gespräch führen.

Dies wurde damit erklärt, dass wenn man einmal bei ihm durchfiel, es wenigstens einmal bei ihm schaffen, durch zu kommen.

Und dabei war alles einfach nur durchs Schweigen gekommen, was wirklich eine sehr gute Methode war. Diese wand er meistens auch bei Verhören ein, er setzte sich dem Täter gegenüber und blickte diesen einfach nur an. Nach rund zehn Minuten oder mehr machte er erst Anstalten etwas zu Sagen, aber so weit kam es nicht. Die, die ihn kannten, vor allem die Täter, die ihn kannten von früher, als Mitglied der Organisation oder von anderer Arbeit, die er im Untergrund machen mussten, fingen dann an zu Singen. Singen wie die Vögelchen, die nichts Anderes mehr tun konnten.
 

„Wenn Sie Fotos geschossen haben, dann können Sie uns doch sicher auch ihre Kamera geben“, fing Shuichi wieder ein. Seine Gedanken hatte er so schnell, wie es ging wieder verbannt und blickte den Fotografen an.

„Äh ja natürlich“, nickte Takai. Danach sah er zum Inspektor. „Ich habe ihm den Film bereits gegeben.“

„Und Inspektor? Sind die Fotos schon da?“, wollte Akai wissen.

„So eben her gekommen“, meinte Megure und sah sich die Bilder an. „Es ist wirklich die Außenfassade zu sehen.“

„Darf ich mal?“, fragte Shu, nahm sich allerdings dann schon die Bilder in die Hand und sah sich diese an. Es war eindeutig die Außenfassade zu sehen, aber damit gab er sich nicht zu Frieden, immerhin konnte man auch, an anderen Tagen, die Bilder machen.

Shuichi drehte jedes Foto um und sah sich genau die Rückseite an, dort stand meistens das Datum, sowie die Uhrzeit drauf und auch dies enttäuschte ihn nicht.

„Gut, Ihr Alibi ist damit überprüft. Die Bilder stammen von heute Abend und sie passen zur Tatzeit“, murmelte Shui leise. Damit schied also der Fotografen aus, aber war es wirklich so einfach gewesen?

Auch wenn es Akai dachte und den Mann nicht verdächtigte, er konnte ihn nicht so schnell abschreiben und musste trotzdem nachhacken.

„Welche Verbindung haben Sie zum Opfer gehabt?“, wollte er wissen. Auch auf diese Frage musste er eingehen, immerhin wussten sie nun auch, dass der Kameramann öfters mit ihr gestritten hatte und der Schauspieler war ihr bester Freund, aber was war der Fotograf, wenn er auch etwas mit ihr zu tun hatte?

„Naja ich bin gerade dabei ein Magazin raus zu bringen und Moyoko sollte das Titelbild zieren, aber auch in der ersten Ausgabe deutlicher beleuchtet werden. Sie hatte zugestimmt und wir haben ab und an Fotos gemacht Allerdings wollte sie mehr. Sie unterschrieb nur, wenn ich in jedem Magazin, mindestens zwei Fotos von ihr haben würde und einen kurzen Artikel über sie. Ich ging darauf ein, weil sie einfach das perfekte Cover war und auch super aussah“, erklärte der Fotograf.

„Damit haben Sie ein Motiv“, mischte sich Takagi ein. Auch er stand daneben und ließ Mori in Ruhe nach seinen Beweisen suchen.

„Bitte?“, fragte Takai nach.

„Er hat Recht. Sie haben ein deutliches Motiv. Miyoko wollte nicht, wie Sie wollten und hat ihre eigenen Bedingungen gestellt, was Ihnen nicht passte“, erklärte Akai.

Er glaubte nicht, dass Takai derjenige war, der das Opfer umgebracht hatte, aber dennoch hatte er ein Motiv und dies ließ das ganze in einem anderen Licht erscheinen.

„Ich hab sie nicht umgebracht. Warum sollte ich auch? Gut, wir hatten unsere kleinen Differenzen, aber wir mochten uns und hatten ein wenig...Spaß zusammen“, murmelte er. Es rutschte ihm einfach so aus und am liebsten hätte er sich nun geohrfeigt, dass er dies gesagt hatte.

„Sie hatten Spaß zusammen?“ Akai hob die Augenbraue. Er verstand, was Takai damit sagen wollte, auch wenn es unbeabsichtigt war. „Ich verstehe.“

„Könnten Sie es uns ein wenig erklären?“, bat Megure. Er bekam nicht alles vom Gespräch mit und fragte deswegen nach.

„Das Opfer und er hatten eine kleine Affäre. Wohl typisch für Schauspielerinnen“, zuckte Akai mit den Schultern.

„Sie hatten eine Affäre mit ihr?“, fragte Senji nach. Das konnte er irgendwie nicht glauben.

„Ja“, nickte der Fotograf leise. Er schluckte und sah auf den besten Freund des Opfers.
 

„Wussten Sie etwas davon?“, fragte Akai nun den Schauspieler.

„Nicht direkt...also ich wusste nicht, dass sie mit ihm eine Affäre hatte. Sie hatte mal was gesagt, dass der Kameramann eine gute Partie war, ich dachte mir, sie hatte mit ihm eine kleine Affäre“, warf Senji ein.

„Eh...?“, Megure konnte das nicht fassen, aber auch Takagi hatte damit nicht gerechnet.

„Ist das wahr?“, wollte Shui von Akira wissen und blickte zu diesem.

„Nein...“, Akira schüttelte vehement den Kopf. „Wir hatten keine Affäre, das hab ich nie zu gelassen. Sie wollte, aber ich nicht...“

„Warum eigentlich nicht? Sie sah doch gar nicht Mal so schlecht aus“, warf Akai ein. Er musste auch diese Sache beleuchten, da es, wohl für den Fall, wichtig gewesen war.

„Ähm naja...sie meinte ich würde auf sie stehen, aber ich interessiere mich nicht für...für Frauen“, sprach Akira leise und sah auf den Boden. Es war ihm peinlich gewesen, dass es nun so heraus kam.

„Wusste das Opfer davon?“

„Sie wusste es“, nickte der Kameramann.

„Dann ist Ihnen doch klar, dass Sie nun umso mehr ein Motiv haben. Das Opfer wusste von ihren sexuellen Neigungen und das mochten Sie nicht“, meinte Akai. Es kam ihm ganz einfach über die Lippen, was wohl bei einigen der Polizisten für Verwirrung sorgte, aber auch wurden viele einfach nur Rot, weil sie nicht damit gerechnet hatten.

Jetzt hatten sie also zwei Verdächtige gehabt und es schien, als würden es immer mehr werden, egal was sie tun würden.

Akais Blick fiel nun auf Senji, den besten Freund des Opfers.

„Und was ist mit Ihnen? Sie haben doch gesagt, dass Sie etwas von den Affären wussten und ahnten“, sprach er. Er musste nachdenken und überlegen, wie er das alles einfach machen würde. „Hatten Sie auch eine Affäre mit dem Opfer?“

„Ich? Nein, wir waren nur Freunde gewesen“, sprach Senji. Er schluckte bitterlich, es war viel zu viel gewesen.

„Sind Sie sich sicher?“, fragte Shuichi nach. Er glaubte das alles irgendwie nicht, es kam ihm viel zu komisch vor, wie Senji nun reagierte.

„Nun...ich...“, er stotterte ein wenig und sah dann auf Akai. Sein Blick durchbohrte ihn und er wusste nicht, wie er antworten sollte, wenn er so angeschaut wurde. „Wir sind auch ab und an im Bett gelandet, es war aber nie was ernstes“, sprach er.

„Und damit wieder ein Motiv“, meinte Shui.

„Ich hab es aber nicht getan. Wir waren beste Freunde“, warf der Schauspieler ein.
 

Shuichi dachte nach. Das war wirklich super gewesen, aber er mochte solche Herausforderungen. Nun konnte er zeigen, was er konnte und wie er diesen Fall lösen würde.

„Also...wir haben immer noch die drei Verdächtigen und keiner konnte sich rehabilitieren“, meinte Megure. Er brauchte nun wirklich Hilfe, Hilfe von Mori oder von Akai, die beim Falllösen helfen würden.

„Ich geh mich umsehen“, sprach Shu. Er hatte wieder aufgehört überhaupt viel zu reden und blickte nicht einmal auf Megure. Er schloss seine Augen und lehnte sich wieder an die Wand. Er musste zuerst ein wenig Nachdenken und überlegen, wie er nun die ganze Sache anging.

„Gut gut, machen Sie das“, nickte Takagi und blickte nun wieder zu den drei Verdächtigen. Es war wie immer gewesen, die Polizei tappte in Dunkeln und von irgendwoher kam dann jemand, der das ganze Blatt wendete.

Oft war es Mori, aber und an aber auch Sonoko oder sogar Conan, wenn er am Ort war. Und hier fiel es Takagi auf. Der Kleine war nicht da gewesen.
 

„Wo ist eigentlich Conan?“, fragte Takagi, als er Ran und Kazuha entdeckte. Sofort ging er zu den beiden Mädchen und da Kazuha da war, versuchte er auch Heiji zu erspähen.

„Conan wollte heute lieber beim Professor bleiben“, meinte Ran.

„Wissen Sie schon, wer es getan hat?“, wollte Kazuha wissen.

„Bisher noch nicht, wir tappen im Dunkeln, aber wir haben gute Mitarbeit bekommen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis wir heraus finden, wer es war“, sprach der Polizist.

„Wenigstens eine gute Nachricht. Es ist wirklich unverständlich, warum man einen Menschen umbringt“, schüttelte Kazuha den Kopf.

„Leider gibt es solche Menschen“, seufzte Takagi und blickte zu Beiden. „Aber macht euch bitte keine Sorgen, wir haben hier alles unter Kontrolle“, lächelte er. Er wollte die Beiden ein wenig beruhigen, es würde keinem Nützen, wenn Beide nun ein wenig besorgter wären oder Angst hätten.
 

„Entschuldigung?“, fing der Kameramann an. Er erinnerte sich noch daran, dass er eine Nachricht der Toten auf seinem Handy hatte.

„Was gibt es?“, wollte Takagi nun wissen und ging zu dem Mann. Auch die Blicke der Anderen fielen nun auf den Mann und selbst Akai wurde wieder hellhörig.

„Mir ist gerade eingefallen, dass ich eine Nachricht von Miyoko bekommen habe“, sprach er.

„Eine Nachricht?“, wollte Megure wissen. Er sah den Mann an, aber dann agierte auch schon Akai.

„Könnte ich bitte Ihr Handy sehen?“, bat Akai.

„Natürlich“, nickte Akira. Er zog sein Handy aus der Hosentasche und reichte es dem jungen FBI Agenten, welcher sofort das Eingangsmenü des Handys öffnete und die Nachricht las.

„Was steht denn dort?“, fragte nun Megure nach. Er war recht neugierig gewesen und wollte wissen, was da stand.

„Wenn der Regen aufhört zu fallen, wirst du sehen, dass die Spur, die mein Blut bildet, ein gebrochenes Herz sein wird“, las Akai vor.

„Und was heißt das?“, wollte Megure wissen. Er sah zu Akai.
 

Danach kam auch schon Kogoro wieder zum Tatort zurück und sah die Anderen an. „Was geht hier vor?“, wollte er wissen.

„Wir ermitteln“, sprach Megure. „Und es gab gerade eine Nachricht vom Opfer an den Kameramann.“

„Eine Nachricht?“, wollte der Detektiv wissen. Er nahm dann das Handy aus der Hand von Akai und las die Nachricht. „Hmm das ist doch klar...der Kameramann wird das gebrochene Blut sehen, das heißt, er ist der Täter.“

„Das ist nicht gesagt. Während Sie weg waren, haben wir erfahren, dass sowohl der Fotograf als auch der Schauspieler eine kleine Affäre miteinander hatten und der Kameramann ist anders orientiert, was das Opfer auch wusste. Somit sind nun alle Drei wieder verdächtig“, sprach Akai. „Und nun sehen Sie sich doch mal an, um welche Uhrzeit die Nachricht abgeschickt wurde.“

„Die Uhrzeit....“, murmelte Mori. „20:45 Uhr, aber das heißt dann, dass sie im Anschluss ermordet wurde.“
 

Akai hatte nun einen Verdacht, die Nachricht gab ihm genug Aufschluss, aber er brauchte noch einige Beweise um genauer zu sagen, wie und warum der Täter dies getan hatte. Es war verzwickt, aber nicht unmöglich.

Das Handy nahm Shu wieder an sich und las erneut die Nachricht, er verstand sie, es war die Todesnachricht des Opfers und eigentlich einfach zu entschlüsseln, wenn man die meisten Daten und Fakten kannte, da man hier war.

Danach drehte er sich um und machte sich auf den Weg um Beweise zu suchen. Er machte es genau wie die Anderen, wie die Verdächtigen und ging nach draußen, um sich ein wenig umzusehen.

Draußen fand er nichts, also musste er nun ganz Andere Geschütze auffahren und weiter suchen. Nun hatte er die Orte von Zweien der Verdächtigen aufgesucht, nun war noch der dritte dran gewesen.
 

Aus diesem Grund ging Shuichi in das Poolhaus und sah sich da um. Es sah ganz normal aus, äußerlich, aber vielleicht war da doch mehr gewesen. Und man konnte sich nicht sicher sein, ob nicht auch jemand Anderes hier war, außer Senji. Er musste mit allem rechnen und blickte sich weiter um.

Den Kameramann, der die Leiche gefunden hatte, schloss er schon einmal gänzlich aus, also blieben nur noch der Fotograf und der Schauspieler. Einer der Beiden war es und Shu ahnte auch schon wer.

Er blickte sich um, ging in alle Räume, öffnete in der kleinen Küche den Kühlschrank und fand da einige offene Flaschen vom Sekt. Es war wirklich interessant gewesen, scheinbar war hier mehr, als nur ein einfaches Umsehen passiert.

Doch dies alleine gab keinen Aufschluss, er musste noch mehr suchen und ging dann noch ins kleine Schlafzimmer. Das Bett war gemacht, es war aber nicht ordentlich, die Laken waren ein wenig zerwühlt gewesen und auch die Bettdecke lag nicht sauber auf der Matratze.

Langsam verstehe ich, sagte sich Akai leicht grinsend und setzte sich danach auf das Bett. Hier dachte er nach und sah sich weiter um. Danach erst blickte er auf den Boden.

Ziemlich interessant, meinte er zu sich selber.

Vom Boden zog er ein Stück schwarzen Stoff heraus und betrachtete sich diesen. Das war der Beweis gewesen, dass einer der Anwesenden hier war und möglicherweise waren sogar DNA Spuren gewesen. Aber dies musste Akai erst noch untersuchen lassen, doch es würde gut aussehen. Und auch wenn er nichts auf dem schwarzen Stoff finden würde, sie würden danach nach dem Rest des Anzuges suchen und auf jeden Fall finden.

Nach einer kurzen Zeit ging Shuichi wieder zu den Anderen und gesellte sich zum Inspektor.
 

„Veranlassen Sie, dass alle Autos untersucht werden“, meinte er zu Megure.

Dieser nickte, doch danach schüttelte er den Kopf. „Das haben wir bereits getan. Wir haben nichts gefunden“, warf der Polizist ein.

„Gar nichts?“, wollte Shu wissen. Er hob die Augenbraue. Das war wirklich verzwickt gewesen, aber er hatte noch einen Trumpf im Ärmel gehabt.

„Gar nichts“, nickte Megure. „Was haben Sie nun vor?“, fragte er nach.

„Das werden Sie sehen“, sprach Shuichi. Er nahm sein Handy raus und rief bei der Auskunft an, die ihm im Anschluss die Nummer eines Schneiders gab.

Im Anschluss rief er bei diesem an und sprach einige Minuten. Er legte auf und sah zu Megure. „Machen Sie sich keine Sorgen. Wenn mein Gast her kommt, kann ich Ihnen sagen, wer den Mord begangen hat“, sprach der FBI Agent.

„Sie wissen...Sie wissen wer es war?“, wollte Megure wissen. Das konnte er nicht glauben, aber es freute ihn und es war doch ein gutes Zeichen gewesen.

Aber nicht alle fanden es gut, dass Akai schon auf die Lösung des Falles kam, Kogoro blickte sich um und murrte. Er sah zu Akai.
 

„Wie? Sie wissen, wer es war?“, fragte Kogoro nach. Er wollte alles heraus finden, was Akai wusste und es selber dafür nutzen, den Fall zu lösen.

„Das sagte ich doch. Und wenn wir noch ein wenig warten, dann werde ich Ihnen alles erzählen“, sprach Shu.

„Und warum das? Was haben Sie vor?“, wollte der Detektiv wissen. Nun war er wirklich neugierig gewesen.

„Das werden Sie dann sehen. Mein Beweis kommt hier her“, sprach Akai leicht grinsend. Erst dann würde er alles erklären und sagen, wie das alles gewesen war.

„Ihr Beweis kommt her?“, Kogoro hob die Augenbraue und sah ihn an. Er hatte einen Beweis gehabt, der sogar her kommen würde, das war mehr als nur merkwürdig gewesen.
 

„Meinst du, er hat den Fall wirklich gelöst?“, wollte Kazuha wissen. Sie sah zu Ran und war neugierig gewesen, was diese darüber denken würde. Es war wirklich Mal etwas Neues gewesen, dass Akai den Fall löste, ein Mann, den man nicht kannte.

„Wenn er es sagte, dann glaube ich schon, dass er das machte“, sprach Ran lächelnd. Es war für sie wirklich schön gewesen, mit anzusehen, wie Akai den Fall löste, auch wenn sie eigentlich kaum etwas davon mit bekam.

„Dann glaubt ihr auch, dass er den Fall gelöst hat?“, fragte nun Chris. Sie stand die ganze Zeit über ein wenig Abseits, hatte sich aber nun hier zu den Gästen gesellt.

„Machen Sie sich keine Sorgen, er weiß bestimmt, was er macht. Außerdem sollten wir uns doch freuen, dass der Fall so schnell gelöst werden konnte“, lächelte Ran.

„Du hast Recht. Es ist schon wirklich eine Schande, dass dies hier passiert ist“, seufzte die Blonde Frau.

„Ich weiß, vielleicht hätte ich Ihnen sagen sollen, dass dies passiert, wenn Sie mich oder meinen Vater einladen“, sprach Ran.

„Nun hör aber mal auf, Ran, es ist nicht passiert, weil du hier warst. Wahrscheinlich wäre der Mord auch passiert, wenn keiner da gewesen wäre. Aber hier, jetzt haben wir die Möglichkeit, dass dein Vater oder jemand Anderes den Fall lösen kann und den Täter überführt. Stell dir doch Mal vor, dies alles wäre dann passiert, wenn keiner da wäre. Die Leiche würde viel zu spät entdeckt werden oder es sähe nach einem Selbstmord, Herzversagen oder einer anderen Kleinigkeit aus. Und so, wenn du und dein Vater da seid, kann der Fall gelöst werden“, versuchte Chris sie aufzumuntern.

Auch wenn sie die kalte Killerin war, wenn es um Ran ging, wollte sie helfen und für das Mädchen da sein. Sie war ihr kleiner Engel gewesen, ein Mädchen, dass ihr Herz erweichen konnte.

„Sie haben Recht“, nickte Ran. Chris gab ihr neuen Mut und konnte ihr helfen, dass alles zu verarbeiten. Sie war Shinichi wirklich ähnlich gewesen, wenn man es so sehen wollte.

„Natürlich habe ich Recht“, grinste die blonde Schauspielerin ein wenig.
 

„Oh man“, rollte Heiji mit den Augen. Er blickte kurz zu Conan rüber, der es sich schon halb gemütlich gemacht hatte und nun lag, anstatt zu sitzen. Das wollte Heiji auch so gerne machen, aber er liefe Gefahr selber einzuschlafen und dies würde Conan ihm immer wieder unter die Nase reiben.

„Was ist los?“, wollte der Kleine wissen. Auch wenn er lag und kurz die Augen geschlossen hatte, er war hellwach gewesen. Er hatte sich etwas vorgenommen und wollte Ai beschützen, weswegen er ganz sicher nicht einfach so einschlafen würde.

„Es kommt keiner mehr her“, meinte Hattori leicht seufzend. Es war umsonst gewesen, das alles hier war einfach umsonst.

„Das weißt du nicht. Vielleicht tauchen sie hier noch auf“ warf Conan ein. Er versuchte energisch zu klingen, dachte aber auch schon lange, dass keiner her kommen würde. Dennoch man konnte sich nie sicher sein, wenn es um die schwarze Organisation ging.

„Glaubst du das wirklich?“, fragte Heiji seinen Freund.

„Ich weiß nicht. Wenn es um die Organisation geht, dann kann ich nicht einschätzen, was sie tun werden und was nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie entweder erst vor hatten, spät in der Nacht zu zu schlagen oder dass sie aufgehalten worden sind...“

„Du meinst, auf der Feier ist irgendwas passiert?“, fragte er nach.

„Das könnte gut sein. Und ich würde gerne Ran anrufen und sie fragen, aber dann würde sie mir nur lauter Fragen stellen, warum ich noch nicht im Bett bin...das sind die ganzen Nachteile, wenn man wieder ein Kind ist“, seufzte Kudo.

„Ich würde dir ja gerne helfen, aber wie ich das sehe, würde Kazuha merken, dass ich dann hier bin“, murmelte Heiji. Er konnte sich denken, dass Kazuha mit Ran auf dieser Feier war, immerhin würde sie sie nie alleine in Tokyo lassen, geschweige denn in der Detektei.

„Du hast Recht. Dann wüsste sie, dass du auch hier bist und würde wissen wollen warum. Außerdem würden sie schneller darauf kommen, dass du hier bist und dass ich von deinem Besuch wusste“, warf Conan ein.

„Dann warten wir also“, schlussfolgerte Heiji. Dabei war es doch so einfach gewesen, zu wissen, dass es eh darauf hinaus laufen würde.

„Das machen wir ganz sicher“, nickte Conan. Nun setzte sich der Kleine wieder auf, er musste nachdenken.

„Wie es aussieht, bin ich ganz umsonst aus Osaka hier her gekommen“, fiel es Heiji ein. Er hob die Augenbraue und sah Conan an. „Und ich hab mich umsonst mit Kazuha gestritten.“

„Es tut mir auch Leid, dass du hier her kamst und es ist nichts passiert. Aber es ist doch alle Mal besser, wenn nichts passiert, als wenn was passieren würde, was wir nicht mehr unter Kontrolle haben werden“, warf Kudo ein. „Und das mit Kazuha, ihr streitet doch immer, wenn du wieder eine Verabredung mit ihr vergessen hast.“

„Müsstest du nicht eigentlich auf meiner Seite stehen?“, fragte Heiji nach. „Vielleicht sollte ich dann Ran sagen, wo ihr Shinichi ist...“, murmelte der Detektiv aus Osaka.

„Untersteh dich Heiji. Du darfst es ihr nicht sagen“, bat Conan.

Ran durfte es auf keinen Fall erfahren, sie durfte nicht erfahren, was damals passierte.

Damals.

Im Tropical Land, als sie verabredet waren und er einfach in die Dunkelheit lief.

In sein Verderben lief.

Und dort auf die Männer in Schwarz traf.

„Ist ja schon gut. Ich werde es nicht sagen“, meinte Heiji. Mit einer solch vehementen Reaktion von Shinichi hatte er gar nicht gerechnet. Doch er konnte den Kleinen verstehen, wäre es ihm passiert, dann hätte er auch nicht gewollt, dass es Kazuha erfahren würde und schon gar nicht von einer zweiten Person. „Reg dich nicht auf. Das war ein Witz.“

„Ich mag diese Art von Witzen nicht, das solltest du doch wissen“, seufzte Conan leise auf. Er legte sich nun wieder nach hinten und ließ Heiji nicht aus dem Blick.

„Komm schon, nun sei nicht sauer. Ich hab es ja auch nicht so gemeint“, meinte der Junge. Damit hatte er sich nun ein schönes Eigentor geschossen, das wusste er. Es war nun noch eine Frage der Zeit gewesen, ob Shinichi es ihm so leicht verzeihen würde.

„Ich weiß, trotzdem, mach das nicht noch einmal“, bat Conan seinen Freund. Hätte dieser es damals nicht durch Zufall heraus gefunden, dann hätte er es nie erfahren, immerhin waren sie damals keine Freunde.

Sie waren, wenn man es so sehen wollte, Feinde gewesen, sie kämpften um die Fälle, die sie lösten und der Andere wollte immer besser sein, als der Andere. Das konnte man anfangs auch spüren, wenn man die Beiden zusammen in einem Raum sah. Aber sobald Heiji von dem Geheimnis wusste, wurde er zu einem guten Verbündeten, einem guten Freund.

„Keine Sorge. Passiert nicht wieder. Hoch und heilig versprochen“, grinste Heiji nun ein wenig. Manchmal war Shinichi wirklich ein Kind, vor allem, wenn er sich so benahm. Aber wahrscheinlich lag es auch nur daran, dass er schon lange in diesem Zustand steckte und es einfach kein entrinnen gab.
 

„Wie sieht es eigentlich mit einem Gegenmittel aus?“, fragte der Detektiv aus Osaka nach.

„Das Gegenmittel...“, wiederholte Shinichi leise und seufzte dabei. Was sollte er auch auf diese Frage antworten?

„Nicht so gut?“, wollte der Andere wissen.

„Ich weiß es nicht. Ai arbeitet immer noch daran. Tag für Tag, aber es scheint, als würde es einfach keinen Erfolg geben. Wenn es hart auf hart kommt, werde ich nie ich selber werden.“

„Nun sag das nicht. Du konntest doch schon oft wieder zu Shinichi werden, auch wenn es nur für kurze Zeit war, aber irgendwann schafft sie es und kann ein Antidot entwickeln, dass auf Dauer wirkt“, meinte Heiji.

„Das glaub ich auch, aber so wie es aussieht, wird es noch eine ganze Weile dauern. Das APTX 4869 hat auch ziemlich lange gebraucht, bis sie es entwickeln konnte und du siehst doch, es hatte eine Nebenwirkung, weil es mich und sie geschrumpft hatte. Wer weiß, was mit einem Gegenmittel wäre. Wir müssen einfach abwarten“, seufzte Kudo.

„Ach komm, sieh es einfach nicht so schwarz...okay schlechter Vergleich, aber du solltest es wirklich nicht so sehen, als würdet ihr das nicht hinkriegen“, warf Heiji ein.

„Ich weiß, aber es tut weh, wenn ich Ran immer wieder so sehen muss, immer wieder verletze ich sie und sie ist so traurig.“

„Du kannst es nicht ändern, aber du darfst ihr auch nichts sagen, wenn du sie nicht in Gefahr bringen willst“, sprach Heiji.

„Das weiß ich doch. Deswegen werde ich auch nichts sagen. Ich hab auch schon den Kontakt ein wenig abgebrochen und sie lange nicht mehr angerufen“, warf Shinichi ein. „Ich werde sie aber bald anrufen.“

„Es fällt dir nicht gerade leicht und das kann jeder verstehen.“

Das Ende des Abends

„Und? Wann kommt dieser geheimnisvolle Beweis?“, wollte Kogoro wissen. Er hasste es zu warten, vor allem wenn es um einen Fall ging, den er, so schnell wie möglich abgeschlossen wissen wollte.

„Machen Sie sich deswegen keine Sorgen, er müsste bald da sein“, warf Akai ein. Im Vergleich zu Mori war er ruhig gewesen und stand am Fenster.

Dieses hatte er geöffnet und rauchte genüsslich an seiner Zigarette, da ihm auch keiner dies irgendwie verbieten wollte.

„Denken Sie wirklich, dass Sie den Fall so einfach gelöst haben?“, fragte Mori nach. Er konnte es sich einfach nicht vorstellen. Der Fall war viel zu verzwickt, es gab viel zu viele mögliche Täter und keine wasserdichten Alibis.

„Aber natürlich, ansonsten würde ich sicherlich nicht hier stehen und auf meinen Beweis warten“, entgegnete Shuichi.

„Das kann nicht sein...“, murrte Kogoro. Er konnte nicht glauben, dass Akai den Fall wirklich gelöst haben wollte, das war einfach nur unmöglich gewesen.
 

„Entschuldigung, Herr Inspektor?“, fragte ein junger Polizist. Er kam von der Türe hier in den Saal her und sah den Inspektor an.

„Was gibt es?“, wollte Megure wissen und sah den jungen Mann an. Dieser schien ein wenig nervös zu sein, als wäre es sein erster Einsatz außerhalb.

„Draußen steht ein Mann, der meint, er sollte hier her kommen“, sprach er.

„Ein Mann?“

„Ja, ein älterer Herr, wenig Haare auf dem Kopf und einen Schnauzer“, nickte der Polizist.

„Ich weiß nicht....warten Sie kurz“, meinte der Inspektor und sah danach zu Akai. „Ich glaube, Ihr Beweis ist gerade angekommen.“

„Das ist gut, schicken Sie ihn bitte hier her“, nickte Akai. Wieder lehnte er gegen die Wand und schloss für einen kurzen Augenblick seine Augen.

„Sie haben es gehört, schicken Sie den Mann bitte rein“, sprach Megure.

„Ja“, nickte der Polizist. Er ging wieder zurück und brachte den älteren Mann herein.
 

„Dann bin ich gespannt, wie Sie den Fall lösen wollen“, keifte Mori und blickte Akai an.

„Das müssen Sie gar nicht, wenn Sie den Fall gelöst hätten, dann wüssten Sie, was los war“, meinte Akai und zuckte mit den Schultern. Es war nicht sein Problem gewesen, dass Mori unfähig gewesen war und den Fall nicht lösen konnte.

Dabei hätte er wirklich nur ein wenig rum schauen müssen, um zu erkennen, wie es gewesen war. Doch was wollte man von einem solchen Detektiv erwarten? Nachdem Shui die Wahrheit kannte, erwartete er gar nichts von ihm mehr.

„Eingebildeter Schnösel“, murmelte Kogoro leise. Er wünschte sich gerade nichts sehnlicher, als das Akai wieder zurück in die Staaten gehen würde und sich hier nicht mehr blicken ließe.
 

„Herr Inspektor?“, der Polizist führte nun den alten Mann hinein. „Das ist Makoto Kojima“, stellte er den alten Mann vor.

„Der Name kommt mir bekannt vor“, murmelte Megure und dachte nach. Danach sah er wieder auf Herrn Kojima. „Es freut mich, dass Sie hier her gekommen sind.“

„Ich hoffe, ich kann Ihnen helfen. Mir wurde am Telefon nur gesagt, ich solle hier her kommen, um bei der Aufklärung eines Mordes zu helfen. Ich weiß allerdings nicht, in wie fern, ich da helfen kann“, sprach der Mann.

„Das kann ich Ihnen auch nicht gerade sagen. Sie wurden auf Wunsch von Herrn Akai her bestellt, aber wir werden gleich sehen, was er geplant hatte. Bitte gedulden Sie sich“, sprach der Inspektor.

„Kojima...der berühmte Schneider Kojima?“, fragte Mori. Er weitete seine Augen und konnte nicht fassen, dass hier noch ein Schneider her bestellt werden war und dann noch von Akai.

„Ja, ich bin der Schneider. Und Sie sind Kogoro Mori, der berühmte Privatdetektiv“, natürlich wurde Mori sofort erkannt, das war auch keine Frage gewesen, so berühmt wie er war.

„Genau der“, nickte Kogoro. Gerade hatte er einen sehr stolzen Gesichtsausdruck und das nur, weil er sofort erkannt wurde und mit dem Fall in Verbindung gebracht wurde.
 

„Könnten wir bitte wieder zum Fall zurück kommen?“, bat der Inspektor. Er räusperte sich und wartete endlich darauf, dass der Fall gelöst wurde. Es war schon spät gewesen und keiner wollte sicherlich noch bis spät in den nächsten Morgen bleiben.

„Der Inspektor hat Recht“, nickte Akai. Seine Augen öffnete er wieder und sah alle an. Danach fiel sein Blick auf Makoto. „Ich habe Sie hier her bestellt. Gut, dass Sie so schnell wie möglich her gekommen sind“, sprach er.

„Das war kein Problem, ich war noch wach und hab an einer Kollektion gearbeitet“, meinte Makoto. „Aber sagen Sie, was ist hier eigentlich genau passiert?“

„Die Schauspielerin Miyoko Rurini wurde ermordet“, sagte Kogoro.

„Miyoko wurde ermordet?“, murmelte der Mann. Er konnte es einfach nicht fassen. Miyoko war seine beste Kundin und kam immer wieder, fast wöchentlich, zu ihm und ließ sich Sachen schneidern.

„Wir werden den Fall aufklären. Machen Sie sich bitte keine Sorgen deswegen“, entgegnete Megure.

„Was soll ich also nun machen?“, fragte Makoto nach.

„Ich werd Sie nachher in die Fallaufklärung mit einbeziehen. In der Zwischenzeit bleiben Sie doch einfach hier und hören zu“, sagte Shuichi.

Danach sah er kurz auf Kogoro, dann auf Megure und danach auf die drei Verdächtigen.

„Also wollen wir mal“, meinte er. Sein Blick fixierte alle drei Männer.

„Würden Sie dann bitte fortfahren?“, bat Megure, als Akai seinen Blick auf die Männer wandern und auf diesen verharren ließ.
 

„Natürlich, fangen wir an mit den Alibis oder sollte ich sagen, mit den nicht vorhandenen Alibis“, fing Akai an. Sein Blick wich von keinem ab, es war fast so, als hätte er die Gabe, alle drei Personen gleichzeitig anzusehen. „Ich muss sagen, alle Alibis können bestätigt werden, zumindest soweit, um zu sagen, dass Sie alle nicht gelogen haben, was die Tatzeit anging, allerdings hat einer vergessen zu sagen, dass das Opfer ebenfalls vor Ort gewesen war.“

„Und was heißt das nun?“, mischte sich Kogoro wieder ein. In seinen Augen machte es Akai einfach viel zu spannend und war ein Stümper. Man sollte schnell arbeiten, wenn es um Fälle ging und das alles nicht so weit hinaus zögern.

„Nur mit der Ruhe. Kommen wir jetzt doch mal zum Motiv. Ich gehe soweit, dass alle eins haben.

Akira Takuchi, das Opfer wusste, dass sie keine Vorliebe für Frauen haben, Sie hatten Angst, dass sie es irgendwann, wenn sie in Stimmung war, heraus posaunt hätte.

Takai Harumi, bei Ihnen kam raus, dass Sie eine Affäre mit dem Opfer hatten. Doch es war, wie bereits gesagt, nur eine Affäre, dennoch ist nicht auszuschließen, dass Sie mehr wollten. Hierbei könnte es sein, dass unser Opfer dies aber nicht wollte und sie abwies.

Senji Jiroshi, Sie waren der beste Freund von ihr gewesen und sagten auch, dass sie ab und an Spaß zusammen hatten. Natürlich ist dies weniger ein Motiv, aber wenn wir uns überlegen, dass aus ihrem Spaß auch hätte ernst sein können und Sie abgewiesen worden sind, dann kristallisiert sich schnell das Motiv heraus.

Die meisten haben dennoch den Kameramann Akira Takuchi für den Täter gehalten und das nur, weil er das Opfer gefunden hat und ein viel stärkeres Motiv als alle anderen hatte. Aber dann haben wir da noch die Kurznachricht vom Opfer. Gut, wir können sagen, dass der Täter diese an sich selber geschickt hatte um abzulenken, aber ich glaube nicht, dass es einem nach einer Tat so schnell einfällt. Um es schnell zu machen, ich schließe den Kameramann als Täter von vorn herein aus und mein Gefühl irrt sich nie.“

„Sie machen das auf Gefühl? Das geht doch nicht“, warf Mori ein.

„Mein Gefühl hat sich bisher nie geirrt, machen Sie sich also deswegen keine Sorgen. Ich weiß, was ich tue“, sprach Shui.

„So kann man doch nicht arbeiten“, er schüttelte einfach nur den Kopf.

„Mori, lassen Sie ihn bitte seine Arbeit machen“, meinte Megure.

„Danke, das hätte ich aber auch alleine gekonnt“, warf Akai ein. „Ich schließe Takai Harumi ebenfalls aus und somit bleibt eigentlich nur noch einer übrig und das sind Sie Senji Jiroshi. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie es waren“, meinte er.

„I...ich? Nein, ich war es nicht“, versuchte sich Senji heraus zu reden.

„Hören Sie auf mit den Lügen, ich weiß genau, dass Sie es waren“, sprach Shu. Sein Blick war gerade so streng und so hart, dass es schon danach aussah, als würde er den Mann durchbohren.
 

„Warum sollte er es gewesen sein? Er war ihr bester Freund. Er kann es also nicht sein“, warf Kogoro ein.

„Ich kann ja verstehen, dass sie es mir nicht glauben wollen“, sprach Akai. „Es ist ja verständlich, dass man den besten Freund des Opfers nie oder selten verdächtigen würde.“

„Aber haben Sie auch für ihre Verdächtigungen Beweise?“, wollte nun Megure wissen. Ohne Beweise konnte man nichts machen, egal wie man es drehen und wenden wollte.

„Ich habe Beweise oder haben Sie schon vergessen, dass mein Beweis hier ist?“, stellte Akai die Gegenfrage. „Und nun lassen Sie mich bitte alles weiter machen, sonst kommen wir nicht weiter.“

„Aber natürlich. Fahren Sie fort“, nickte der Inspektor.
 

„Ehe ich auf meinen Beweis gehe, komme ich noch einmal auf die Botschaft, die unser Opfer hinterließ, zurück.

'Wenn der Regen aufhört zu fallen, wirst du sehen, dass die Spur, die mein Blut bildet, ein gebrochenes Herz sein wird.'

Eigentlich ist es doch ziemlich einfach, wenn man einzelne Begriffe gegen Andere austauscht oder anders gesagt, einfach Assoziationen aufstellt.

Der Regen der aufhört zu Fallen.

Der Anfang ist doch einfach. Wir müssen uns zuerst fragen, was Regen ist. Regen ist doch eigentlich nur Wasser, welches auf die Erde nieder prasselt, Wasser, welches herunter fällt. In dem Fall sind es Tränen, der Regen stellt menschliche Tränen dar und man weint nur aus Trauer, Wut, Schmerz, Einsamkeit und Enttäuschung. Natürlich gibt es noch andere Gefühle wegen denen man weint, aber dies sind doch die meisten.

Enttäuschung ist hier aber das Stichwort, das Opfer war am Ersticken, als sie die Nachricht absendete. In dem Moment stand der Regen genau für diese Enttäuschung. Sie war enttäuscht, als sie vom Täter erwürgt wurde. Ich nehme an, weil sie es dem Täter nie zugetraut hätte. Dennoch es ist der Regen, der aufhört, zu Fallen, sie hatte wohl schon geahnt, welches Ende dies alles nehmen würde. So ein Ende, wünscht man wirklich Keinem.

Wirst du sehen, ist demnach auf alle bezogen, sowohl auf uns, als auch auf die Gäste, aber vor allem soll der Täter sehen, wie es ihr ging und was sie im Moment des Sterbens fühlte“, sagte Akai.

„Aber dann wäre es doch sinnvoller gewesen, die Nachricht gleich an den Täter zu verschicken und nicht an einen der Anderen“, warf Mori ein. Damit schloss er wieder den besten Freund des Opfers aus.

„Eben nicht. Wenn Sie der Täter wären und eine solche Nachricht bekämen, würden Sie diese nicht sofort löschen um Spuren zu vernichten? Es war also viel einfacher, die Nachricht an jemanden zu schicken, der gar nichts mit dem ganzen zu tun hatte, da dieser sie sicher nicht verstehen und sie deswegen gespeichert auf dem Handy lassen würde, um das Opfer später zu fragen, was es damit auf sich hatte“, sprach Shuichi.

„Trotzdem hätte sie doch auch die Nachricht dem Täter schicken können, als letzte Nachricht von ihr, damit dieser immer wieder diese lesen müsste und sich irgendwann selber verraten würde. Wir können uns doch nicht sicher sein, ob der Täter nicht genau diese Nachricht für sich nutzte, um aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschlossen zu werden“, meinte der Detektiv. Er versuchte bei allen Schlussfolgerungen von Akai diese wider zulegen, um zu beweisen, dass es doch Anders war, als dieser annahm.

„Eher unwahrscheinlich. Hätte sie die Nachricht direkt an den Täter geschickt, würde er sie aufsuchen, um auch zu schauen, ob sie noch am Leben sein würde. Dann wäre alles wohl ziemlich anders gekommen und unser bester Freund hätte die Leiche entdeckt. Der Tatort, war nämlich das Poolhaus.

Er hat das Gegröll des Feuerwerkes für seine Zwecke missbraucht, um diesen perfiden Mord auszuführen. Und das Opfer wusste, dass Schreien nichts bringen würde, weswegen sie diese Nachricht schrieb. Wäre er der Empfänger gewesen, hätte er also gleich anders gehandelt, außerdem denke ich, hat sie die Nachricht geschrieben, als er mit ihr im Poolhaus war und das hätte ihr damit weniger gebracht. Außerdem können wir sagen, dass sie schon Tod war, als sie in den Wandschrank gesperrt wurde, sonst hätte sie eher gegen die Tür gehämmert oder hätte versucht zu überleben, anstatt eine Nachricht zu schreiben“, entgegnete der FBI Agent.

„Das...“, Mori stockte. Eigentlich hätte Akai Recht gehabt, es ergab nur so einen Sinn, dennoch wollte er dies nicht eingestehen.

„Ich würde Sie bitten, mit der Todesnachricht weiter zu fahren“, bat der Inspektor nun wieder.
 

„Natürlich“, nickte er.

„Die Spur, die mein Blut bildet. Das versteht doch sicher jeder. Blut fließt meistens nur wenn es via Blutspende neu im menschlichen Körper zirkuliert oder aber durch Wunden aus diesem heraus tritt...es ist ein Kreislauf, der Kreislauf vom Leben und Sterben.

Aber manchmal stirbt ein Mensch auch auf andere Arten und Weisen, auf Arten, wo eben kein Blut entweicht. In dieser Nachricht geht es genau darum, das Blut steht für das Ende des Seins, das Ende ihres Lebens.

Kommen wir nun zu dem gebrochenen Herzen. Natürlich bricht das Herz nicht wirklich, es stellt nur eine Metapher dar, einen Prozess, aber auch ist ein Herz immer mit Gefühlen verbunden. Ihr Herz war aber nicht wegen der Liebe zerbrochen. Wie gesagt, sie war enttäuscht gewesen, als der Täter sie strangulierte, ihr Herz bracht entzwei, weil auch die langjährige Freundschaft zu ihrem besten Freund zerstört war“, meinte Shu und blickte diesen an.

„Das ist doch Unsinn. Ich war es nicht gewesen“, sprach Senji.

„Und ob Sie es waren. Wie ich gesagt habe, haben Sie das Feuerwerk dazu benutzt, mit ihr im Poolhaus zu verschwinden und dort haben Sie sie dann gewürgt. Doch Sie mussten aufpassen, damit man sie nicht hören konnte, dennoch haben Sie dann eine Stunde in ihrem neuen Verließ gewartete, damit auch kein Anderer dort hin kommen würde. Als das Feuerwerk von Neuem los ging, brachten sie das Opfer wieder rein, keiner hatte in dem Moment auf Sie geachtet. Sie konnten also auch durch die Haustür gehen können und alles leicht weiter führen, da die Anderen alle beschäftigt waren. Danach mussten Sie einfach weiter warten, solange bis einer der Gäste ging, vorzugsweise natürlich Herr Takuchi, dem Sie alles in die Schuhe schieben wollten.“

„Das ist üble Nachrede, ich werde Sie vor Gericht bringen“, knurrte Senji wütend.

„Ich spreche die Wahrheit. Ich kann Ihnen auch gerne das Motiv nennen. Jahrelang waren Sie mit Miyoko befreundet, Sie waren ihr bester Freund und haben mehr für sie empfunden, als sie es tat. Wahrscheinlich haben Sie es ihr auch heute gesagt und sie hat Sie einfach nur verspottet. Sie zählte Ihnen dann alle Männer auf, mit denen sie je etwas hatte, oder haben wollte, darunter waren sicher auch Akira Takuchi und Takai Harumi. Sie wurden wütend, so wütend, dass Sie sie mit dem Hosenbein würgten.

Zuvor allerdings wälzten Sie mit ihr die Betten, weswegen sie sich am Ende umziehen wollte, um wieder auf die Party zurück zu gehen und da haben Sie es dann gemacht. Sie war mit dem Rücken zu Ihnen gewandt und dies nutzten Sie aus. Um aber auch keine Spuren zu hinterlassen, zerstörten Sie ihre Hose. Ich bin mir sicher, nachdem Sie diese zerschnitten, versuchten Sie sie über die Toilettenspülung und dem Abfluss zu entsorgen. Aber ein kleines Teilchen hatten Sie übersehen“, sagte Shu und zeigte nun auf das kleine Stück Stoff in seiner Hand.

„Das habe ich m Poolhaus gefunden, als ich mich da ein wenig umgesehen habe. Man erkennt wenig, aber immerhin so viel, dass man sagen kann, wer der Schneider war. Und genau diesen habe ich herbestellt. Sie konnten ihn nicht erkennen, weil nicht Sie es waren, der den Anzug bestellte und entgegen nahm, sondern das Opfer selber. Ich bat Herrn Kojima zu überlegen, wer alles bei ihm einen Anzug bestellte und wissen Sie was? Er hatte in den letzten Tagen an einer neuen Kollektion gearbeitet, weswegen er keine Anzüge mehr schneiderte, aber für das Opfer machte er eine Ausnahme, da er sie gut genug kannte. Aber wir können das alles gerne weiter machen. Der Herr hat die Maße des bestellten Anzuges ebenfalls mit gebracht und wir können alle drei Verdächtige auf diese Maße überprüfen lassen“, sprach Akai. „Oder wie sehen Sie das? Wären Sie bereit noch so spät am Abend alle drei Herren auszumessen?“, fragte Shui.

„Aber natürlich wäre ich bereit, wenn ich so helfen kann, dann tue ich das“, stimmte Herr Kojima zu. „Doch ich brauch das gar nicht. Ich erkenne mit bloßem Auge, dass die Maße nur auf ihn passen können“, fügte der Mann hinzu und wies auf Senji.

„Danke, dies war wirklich sehr hilfreich.“ Shuichi blickte nun wieder auf den Täter. „Also was ist? Gestehen Sie freiwillig oder sollen wir noch nach sehen, ob das Sakko und die Hose von zwei unterschiedlichen Designern sind? Ich nehme an, Sie hatten eine Hose als Ersatz da gehabt, da Sie ahnten, dass Ihre andere nach dem kleinen Spaß zu verschwitzt sein würde, um wieder in diese herein zu finden“, entgegnete Akai.
 

„Stimmt das?“, fragte Megure. Die ganzen Polizisten blickten nun auf den Täter und selbst Mori tat dies. Dieser musste sich nun eingestehen, dass Akai den Fall wirklich spektakulär gemeistert hatte. Trotzdem würde er lieber noch darüber schweigen.

„Sie brauchen keine Maße zu nehmen. Ich wars, es war genau, wie Sie es gesagt haben. Wir waren die besten Freunde, wir konnten uns alles erzählen. Ich wusste sogar, dass ihr früherer Name Stachiku war, sie diesen aber nicht förderlich für die Karriere fand und ihn umändern ließ.

Ich habe sie geliebt, wir hätten glücklich sein können, aber sie lachte nur, sie wollte nur ihren Spaß haben und alle Männer zum ausprobieren. Ich hielt es nicht mehr aus und dann hab ich den Mord begangen“, gestand der Schauspieler viel zu spät. Sofort wurde er von der Polizei abgeführt, während Megure noch bei Akai stehen blieb.

„Das haben Sie wirklich großartig gemacht“, sprach der Inspektor.

„Ist mein Job“, Shu zog genüsslich eine Zigarette aus der Tasche heraus und rauchte diese.

„Danke für Ihre Bemühungen.“ Damit verließ Megure den Tatort.
 

Kogoro hingegen war bitterlich enttäuscht, weil er selber den Fall nicht lösen konnte, oder nur wenig damit zu tun hatte.

„Für ein so junges Bürschchen gar nicht Mal so schlecht, aber Sie müssen noch einiges Lernen, wenn Sie genau so brilliant werden wollen wie ich“, nun lachte der Detektiv.

„Kein Interesse“, meinte Shu darauf nur, weswegen sich Mori, beleidigt umdrehte und zurück an das Buffet ging. Dort schlug er sich dann erneut den Magen voll, solche Fälle lösten bei ihm manchmal ein Appetitgefühl aus.
 

„Dein Vater macht es sich jetzt aber leicht“, warf Kazuha ein, als sie diesen beim Buffet sah.

„So ist er, ich glaube es nagt an seinem Ego, dass er den Fall nicht lösen konnte“, meinte Ran.

„Dieser Akai hatte es aber wirklich drauf gehabt, er kann Heiji richtig Konkurrenz machen“, sprach Kazuha nachdenklich und sah den Boden an. Sie vermisste ihren Sandkastenfreund so sehr und der Fall ging ihr so nah, immerhin war da von Freundschaft die Rede.

Einer Freundschaft, die durch die Liebe zerstört wurde und zu einem Mord führte. Es stimmte aber nicht nur Kazuha so traurig, auch Ran hatte mit traurigen Erinnerungen zu kämpfen gehabt.

„Er war ihr bester Freund“, murmelte das Mädchen aus Osaka.

„Und er hat sie kaltblütig umgebracht, nur weil sie seine Gefühle nicht erwiderte“, beendete Ran den Satz ihrer Freundin.

Beide Mädchen blickten sich an, sie dachten in diesem Moment genau das Gleiche. Sie waren sich wirklich ähnlich, alle Beide hatten einen Sandkastenfreund in den sie verliebt waren und alle Beide trauten sich nicht, über ihre wahren Gefühle mit ihm zu sprechen.

„Ran...denkst du, denkst du es wäre möglich, dass ich morgen wieder abreisen kann? Ich weiß ja, ich wollte viel länger hier bleiben, aber jetzt, nach allem, was passiert war, ich würde gerne wieder zurück nach Osaka und mich mit Heiji vertragen“, sagte sie leise.

„Das versteh ich doch. Es ist schön, dass du dich wieder mit ihm vertragen willst. Es klappt ganz sicher, wenn du ihm alles erklärst“, nickte Ran. Sie lächelte sogar ein wenig, auch wenn sie traurig war, dass sie nicht einfach so mit Shinichi reden konnte.

„Du denkst gerade an Shinichi, oder?“, wollte Kazuha wissen.

„Irgendwie schon. Der ganze Fall hat mich ziemlich nachdenklich gemacht“, seufzte die langhaarige.

„Kann ich verstehen, ging mir genau so, aber wir sollten dennoch versuchen wieder zu lachen. Was ist Ran, wollen wir deinen Vater bitten, uns nach Hause zu fahren?“, fragte Kazuha.

Ein Nicken kam von Ran und sie ging zusammen mit ihrer Freundin zu ihrem Vater.
 

„Paps?“, fing sie an.

„Was ist los, Mausebeinchen?“, wollte der Angesprochene wissen.

„Kazuha und ich, wir würden gerne wieder nach Hause, sie reist morgen früh ab und will ausgeschlafen sein. Und ich würde mich auch gern schlafen legen, es war doch ein wenig viel, hier diesen Fall mit zu erleben“, log Ran. Die wahren Beweggründe, dass beide Mädchen traurig waren, weil sie an ihre Sandkastenfreunde erinnert wurden, sagte sie nicht. Sie kannte die Meinung ihres Vaters und dieser war weder auf Shinichi noch auf Heiji gut zu sprechen.

Die zwei waren Detektive und Kogoro mochte sie nicht, weil sie sich immer wieder in alle Fälle einmischten, aber auch, weil sie so jung waren und viel mehr Erfolg hatten als er, mit Ausnahme seiner Fähigkeiten als schlafender Mori zu agieren.

„Ich glaube nicht, dass es hier noch etwas gibt, um das es sich lohnt, hier zu bleiben“, sprach Mori und blickte seine Tochter an. „Dann gehen wir“, nickte er und machte sich schon auf den Weg.

„Einen Moment noch, ich würde mich gerne noch bei Miss Vineyard verabschieden“, meinte Ran. Danach lief sie los, sie hatte gesehen, wie Chris nach der Fallauflösung nach oben gegangen war und stieg nun die Treppen hoch, während sich Kazuha mit Kogoro auf den Weg zum Wagen machte.
 

„Warum bist du mir gefolgt?“, wollte Chris wissen. Sie stand oben im Gang und drehte sich nach unten um, wo Akai schon an der Tür lehnte.

„Einfach nur so. Bist du deprimiert, dass es diesen Mord gab? Schade aber auch, so konntet ihr euren Plan gar nicht durch führen“, Shuichi hatte ein gehässiges Grinsen auf den Lippen gehabt und konnte einfach nicht aufhören sie so aufzuziehen.

„Das dir das gefallen hat, dachte ich mir schon. Ich muss zu geben, es war etwas Neues dich mal so viel reden zu hören. Ich dachte doch wirklich, dass du krank bist oder was war los mit dir?“

„Das bringt der Beruf so mit sich. Hier waren wir doch eh umgeben von Stümpern“, warf Shui ein. Nun war er wieder wie sonst und man merkte, dass er niemand war, der wirklich Gespräche mochte, war.

„Aber trotzdem, du bist heute hier umsonst gewesen, es gibt nichts, was noch passiert. Alle Gäste machen sich langsam auf den Weg nach Hause, sie verdauen nur noch den Schock und sind dann weg. Dann ist hier keiner, dem wir noch irgendwas antun wollen. Das war wohl umsonst hier“, lachte sie. Das Lachen war kalt und es konnte die Adern gefrieren lassen.

„Es hat mir bei weitem mehr gebracht hier zu sein, als nicht hier zu sein“, gab er nur darauf zurück.

„Und? Sagst du mir auch was?“, grinste Chris.

„Hatte ich nicht vor, es geht dich auch nichts an“, raunte Akai ihr entgegen. Er war nicht der Typ, der seine Geheimnisse offen Preis gab oder gleich etwas Erzählte, was er dachte.

„Du bist wie früher, immer noch die selbe Person, auch wenn die Haare daran glauben mussten“, meinte die Blonde einfach nur.

„Dafür sind deine ja nun lang. Hätte ich ja nicht gedacht“, sprach er.

„In drei Jahren hat sich auch vieles verändert, zumindest äußerlich.“
 

Wie früher?, fragte sich Ran. Durch Zufall bekam sie die letzten Wortfetzen des Gespräches mit. Auch wenn sie nicht viel wusste, sie hatte erfahren, dass sich Akai und die Schauspielerin Chris schon vor drei Jahren kennen lernten und nun fiel ihr auch ein, dass sie sich duzten. Sie schlussfolgerte, dass sich diese mehr als nur gute Bekannte kennen mussten.

Das Mädchen beschloss, sich fürs erste noch im Hintergrund zu halten. Sie wollte das Gespräch der Beiden nicht stören und war deswegen ruhiger gewesen, aber sie wollte auch nicht lauschen.
 

„Nicht nur äußerlich. Du hast dich nicht verändert, du bist immer noch wie damals, eiskalt und ohne Gefühle“, warf Shuichi ein.

„Och bitte, wer hat so denn angefangen? Als ob du damals mehr Gefühle hast, du hast doch am meisten mit diesen gespielt. Oder soll ich dich an deine kleine Freundin erinnern?“, fragte Chris hemmisch. Sie wusste, dass genau dort Akais Schwachpunkt lag, auch wenn man diesen nicht gegen ihn verwenden konnte. „Wie hieß sie noch einmal? Masami Hirota? Ach nein, das war nur ihr Pseudonym, eigentlich ist es ja Akemi Miyano.“

„Halt den Mund“, von einem auf den nächsten Augenblick wurde Shuichi ernst. Man konnte es aus seiner Stimme heraus hören und er war gar nicht erfreut gewesen, dass sie so über seine Freundin sprach.

„Bin ich da gerade auf einen wunden Punkt gekommen? Das tut mir jetzt aber Leid“, übertrieb die Blonde.
 

Masami Hirota? Akemi Miyano?, Ran hatte sich gerade dazu entschieden weg zu gehen und die zwei alleine zu lassen. Sie sollten reden, sich aussprechen, da sie das Gefühl hatte, als sei vor langer Zeit etwas zwischen ihnen vorgefallen, was nun Gesprächsbedarf brauchte.

Sobald sie aber die zwei Namen hörte, blieb sie auf ihrem Weg stehen. Der erste Name, Masami Hirota, kam ihr so bekannt vor, doch sie konnte ihn für den Moment nicht wirklich zu ordnen.

Irgendwas in ihr, wusste, wer die junge Frau war und dass sie ihr schon einmal begegnet war, doch sie konnte keinen Zusammenhang in allem sehen. Trotzdem hatte sie erfahren, dass Akai mit der Frau scheinbar zusammen war.
 

Es war viel zu lange her gewesen, als das sich hätte Ran noch an alles erinnern können. Masami war vor über einem Jahr gestorben und der ganze Fall lag auch so weit zurück und fast jeden Tag gab es neue Aufträge für ihren Vater, neue Fälle und immer wieder neue Gesichter. Es war kein Wunder gewesen, dass Ran sich nicht alles merken konnte, doch diese zwei Namen ließen sie nicht los.

Masami Hirota war in Wirklichkeit Akemi Miyano gewesen, aber was sollte Ran mit dieser Information anfangen? Ihr fiel einfach nichts ein, sie war nicht in diesem Szenario gefangen gewesen, als das sie gleich alles wissen konnte.
 

So konnte es nicht weiter gehen, Ran wollte nicht in das alles hinein gezogen werden, sie wollte nicht wieder in irgendeinen Fall geraten, sie wollte nicht verflucht sein. Ihre Hände legte sich das Mädchen auf die Ohren und machte sich wieder auf den Weg nach unten, sie war langsam und leise dabei gewesen, immerhin wollte sie keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Froh war sie, als sie unten stand und sofort nach draußen zum Wagen ging. Ran stieg ein und sah ihren Vater, sowie Kazuha an.

„Wir können los fahren.“

„Ist alles in Ordnung?“, wollte Kazuha wissen.

„Ja, alles okay“, nickte Ran.

„Du hast dich auch ordentlich bei Miss Vineyard verabschiedet? So wie ich es dir immer beigebracht habe, wenn man einen Star trifft?“, fragte Mori nach.

„Mach dir keine Sorgen, Paps“, lächelte Ran. Sie versuchte ihren Vater einfach zu beschwichtigen und wollte darum herum kommen, über das Thema zu sprechen.

„Teenager“, murmelte Kogoro und fuhr dann einfach los.
 

„Denkst du immer noch, dass sie hier her kommen werden?“, wollte Heiji wissen. Nun hatten sie sich hier die ganze Nacht herum geschlagen. Es war schon fast vier Uhr gewesen und immer noch keine Spur der Organisation.

Heiji glaubte nicht mehr daran, dass sich diese überhaupt noch blicken lassen würde, aber Conan war da scheinbar andere Meinung.

„So langsam denk ich auch nicht mehr daran. Wenn sie es auf einen abgesehen haben, dann handeln sie entweder gleich oder lassen sich nur kurz Zeit, aber nicht so lange“, seufzte der Junge.

„Bist du gerade enttäuscht, dass sie nicht hier waren? Du bist mir ja einer“, gähnte der Junge aus Osaka.

„Dann hätten wir uns zumindest nicht umsonst die Nacht um die Ohren geschlagen“, warf Conan ein.

„Auch wahr, aber ich bin dennoch irgendwie froh, dass die nicht hier aufgetaucht sind“, grinste Heiji.

„Hmm...kommt drauf an, wie man es sehen will. Vielleicht wäre jetzt eine direkte Konfrontation mit ihnen besser, vielleicht aber auch nicht. Wir werden es nie erfahren“, sagte der Kleine.

„Mir ist es nun egal, ich hau mich aufs Ohr.“

Für Heiji war die ganze Geschichte bereits gelaufen, die Organisation würde nicht so einfach noch hier her kommen und er brauchte seinen Schlaf, wenigstens noch wenige Stunden, ehe er am nächsten Tag wieder mit Conan überlegen musste, was sie machen würden.

„Du hast wirklich leicht reden“, seufzte Conan. Er blickte seinem Freund zu, wie sich dieser nun wirklich hinlegte und die Augen schloss. Irgendwie hoffte er, dass Heiji nur einen Scherz machen würde, aber dieser meinte es wirklich ernst.

„Komm mach auch die Augen zu und versuch etwas zu schlafen. Morgen sieht der Tag schon viel besser aus“, sprach Heiji leise.

„Ich werd wach bleiben, sicher ist sicher und ich bin gerade auch nicht müde. Hör auf, mich wie ein Kind zu behandeln“, murrte Conan leise.

„Tu, was du nicht lassen kannst. Gute Nacht und weck mich morgen ja nicht früh, bei so was kann ich ein Morgenmuffel sein“, ein seichtes Grinsen legte sich auf Heijis Lippen.

„Du bist wirklich schlimm“, nun konnte auch Conan ein wenig grinsen, zumindest konnte er sich von dem Ärger der Organisation ein wenig ablenken, auch wenn es nur durch wenige Worte seines besten Freundes waren.

„Ich weiß, aber so bin ich eben“, warf Hattori ein. Mehr sagte er nicht, da er endlich eingeschlafen war und somit Conan nicht weiter nerven konnte.

„Gute Nacht“, murmelte der Kleine leise. Auch er legte sich hin, schlief aber nicht, er blieb wach und achtete, zur Sicherheit, auf jedes noch so kleinste Geräusch. Sicher war sicher gewesen, auch wenn die ganze Nacht ruhig war, bei der Organisation konnte man nie wissen. Sie waren wie ein Pitbull, wenn er sich einmal irgendwo rein biss, ließ er nicht mehr los, genau so war die Organisation auch, sie ließ keinen aussteigen, ohne dafür zu Sorgen, dass dieser dann für immer schweigen würde.

Trotz Conans Bedenken allerdings gab es keinen Anschlag auf Haibara, es war alles ruhig gewesen und zeigte gar kein Anzeichen von Ärger. Dies musste auch Conan am nächsten Morgen eingestehen.

Masami Hirota

„Von wegen, er würde nicht schlafen. Jetzt tut er es ja doch“, murmelte Heiji. Er war, im Vergleich zu der kurzen Nacht, die er hatte, doch recht früh wach gewesen.

„Lass ihn doch einfach schlafen“, schlug der Professor vor. Auch er war am früheren Morgen wach gewesen und machte das Frühstück für die drei Kinder.

„Das mach ich auch, ich kann mir gut vorstellen, dass er erst zwei Stunden nach mir einschlief“, sprach Heiji. „Er fand es im übrigen Schade, dass die Organisation nicht zu schlug.“

„Langsam wird er davon besessen“, selbst Ai war wach gewesen. Sie hatte die Nacht über zwar geschlafen, war aber dennoch die meiste Zeit über wach. Sie hatte Angst, große Angst gehabt, aber sie ließ sich nichts anmerken und ließ auch nichts davon, vor den Anderen an sich heran.

„Guten Morgen, Ai, wie hast du geschlafen?“, fragte Agasa nach.

„Danke gut“, nickte das Mädchen und nahm vom Tisch die Kanne und schenkte sich den Kaffee ein.

„He, du bist noch ein kleines Mädchen, du darfst keinen Kaffee“, warf Heiji ein. Hier ging mal wieder sein Verständnis für kleine Mädchen mit ihm durch.

„Ich bin ein Jahr älter als Kudo“, murrte Haibara. „Also sag mir nicht, was ich tun soll und was nicht. Ich weiß das selber viel besser.“

„Eh...tschuldige“, Heiji kratzte sich am Hinterkopf und fing an zu lachen.

„Sagt mal, müsst ihr so laut sein?“, ein Gähnen war im Anschluss zu hören, ehe der kleine Conan nun auch an den Tisch kam.

„Du bist also auch schon wach“, grinste Hattori.

„War ja auch nicht zu vermeiden.“

„Aber wenigstens wissen wir, dass hier nichts passiert ist, kein Angriff der Organisation“, meinte Heiji.

„Wir hatten noch echtes Glück, beim nächsten Mal muss es nicht so laufen“, warf der Kleine ein.

„Und wenn es kein nächstes Mal gibt?“, fragte Ai nach.

„Wie meinst du das?“

„Wenn sich die Organisation vorgenommen hätte, mich gestern Nacht zu erledigen, dann hätten sie es auch gemacht. Sie warten nicht gerne und da sie aber nichts getan haben, können wir davon ausgehen, dass sie noch immer meine wahre Identität nicht kennen und auch nicht wissen, wo ich wohne“, meinte das Mädchen.

„Da spricht sie wahre Worte“, nickte Heiji zustimmend.

„Danke, dass du mir nun in den Rücken fällst“, murrte Conan, sah Heiji an und dann wieder zu Ai. „Vielleicht schlagen sie ja wirklich nicht zu, dabei hatte ich es gestern doch wirklich gedacht“, meinte der Kleine.

„Sie haben es eben nicht getan, das heißt, wir haben noch eine längere Verschnaufpause, zumal sie sicher bessere Dinge zu tun haben“, sagte Ai.

„Apropos bessere Dinge zu tun haben, in der Zeitung stand heute morgen, dass es gestern auf der Feier von Chris Vineyard zu einem Mord kam“, warf Agasa ein.

„Ein Mord? Ran war doch da...“

„Zusammen mit Kazuha....“

Sowohl Heiji als auch Conan wurden bleich um die Nase und blickten den Professor mit geweiteten Augen an.

„Was kam raus? Konnte die Polizei den Mord lösen? Ich hoffe doch, dass Mori nichts damit zu tun hat“, sprach er.

„Es stand, dass ein mysteriöser Mann auftauchte und den Fall innerhalb von kürzester Zeit löste“, meinte der Professor.

„Ein Mann? War das vielleicht mein Vater?“, fragte der Kleine nach.

„Nein, es war ein junger Mann, sein Merkmal war, dass er eine schwarze Strickmütze trug, trotz diesem festlichen Anlass.“

„Schwarze Strickmütze?“, Conans Augen weiteten sich. Er hatte diesen Mann mit der schwarzen Strickmütze schon gesehen, Shuichi Akai hieß er und verfolgte sie, als die Sache der Verwechslung und Entführung von James Black gewesen war. Und auch traf er ihn damals mit Ran. Doch das Mädchen zerstörte all seine Bedenken, er arbeitete angeblich für das FBI, aber was machte ein solcher Mann hier in Japan?

Conan glaubte nicht daran, Haibara reagierte ziemlich merkwürdig auf ihn, auch damals im Bus, als er ganz hinten saß und keinen Ton von sich gab. Immer wieder hatten sie ihn zufällig getroffen und immer wieder beschlich Conan ein schlechtes Gefühl, was diesen jungen Mann anging. Er konnte einfach nicht glauben, dass dieser angeblich für das FBI arbeiten sollte.

„Ja, der Mann soll den Fall gelöst haben und danach verschwunden sein“, nickte Agasa.

Verschwunden? Genau wie damals, als ich ihn mit Ran gesehen habe, oder als er an Ai und mir vorbei ging. Er war dann auch einfach so weg, sagte sich Conan und schwieg.

„Das war bestimmt ein Detektiv“, meinte Heiji. „Einer der wohl in deine Fußstapfen treten will, Kudo“, lachte er.

Nein, das war kein Detektiv, es war Shuichi Akai, dachte Haibara. Er war der Einzige, der dafür in Frage kam und nun wusste sie auch, warum die Organisation am Abend nicht bei ihr zu schlug. Akai mischte sich ins Geschehen ein und hielt diese davon ab.
 

„Ach ja, ehe ich es vergesse, ich reise heute wieder nach Hause ab, Kazuha schrieb mir eine Kurzmitteilung, dass sie sich heute Nachmittag unbedingt mit mir treffen müsste“, sagte Heiji.

„Dann ist sie wieder zu Hause?“

„Ich denke schon, es hörte sich nämlich nicht danach an, als wolle sie in Tokyo was machen“, nickte der Angesprochene.

„Und sofort setzt du dich dann in den Zug und fährst wieder zurück“, grinste der Kleine.

„Wenn es Ran wäre, würdest du das doch auch machen“, warf Hattori ein.

„Vielleicht...“

„Also, danke, dass ich hier sein konnte. Ich werd bald wieder nach dem Rechten sehen, aber nun muss ich los“, da er mit keinen Sachen her gekommen war, brauchte er auch nichts einzupacken.

„Du kannst jeder Zeit hier her kommen, wir freuen uns immer über deinen Besuch“, verabschiedete sich der Professor.

Langsam machte sich Heiji auf den Weg an die Eingangstüre, die er öffnete und nach draußen trat.
 

„Du traust diesem Mann nicht, hab ich Recht?“, fragte Heiji. Nun stand er draußen und hatte den Rücken zur Tür gewandt gehabt.

„Es kommt mir ziemlich seltsam vor“, Conan war seinem Freund gefolgt. Natürlich wussten Beide, dass sie auch Heijis Abreise zum Reden nutzen wollten.

„Er ist einfach so hier aufgetaucht und mir gehen einige Dinge nicht aus dem Kopf, die mit ihm zu tun haben“, sprach Conan.

„Und die wären?“, nun drehte sich Heiji um. „So wie ich dich kenne, willst du das nicht vor Haibara sagen.“

„Ich hab dir doch mal von der Entführung erzählt, im Bus, da war dieser Mann auch dabei gewesen. Und dann, wo wir mit in die Entführung von James Black rein gerieten, nur weil dieser diesem Randy Hawks ähnlich sah, da war der Mann auch wieder dabei. Es schien schon fast so, als hätte er uns verfolgt und zweimal hab ich ihn sogar getroffen. Einmal mit Ai und einmal mit Ran. Beide Male ist er einfach so wieder verschwunden“, erzählte er.

„Zusammen mit Ran...hat sie was gemerkt?“, fragte Hattori.

„Wegen der Organisation? Nein, das eher weniger, aber sie hat mir erzählt, dass sie den Mann schon vor zwei Jahren gesehen hatte in New York, er soll angeblich FBI Agent sein.“

„Du kaufst ihm das nicht ab?“, wollte der Andere wissen.

„Wenn du ihn gesehen hättest, würdest du das auch nicht tun. Seine Augen sind grün, giftgrün, er hat schwarze Haare und immer wieder diese Mütze auf, außerdem ist er Japaner und ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass ein Japaner in den Staaten arbeitet und dann auch noch fürs FBI. Außerdem warum sollte er dann wieder hier sein? Dennoch ich glaube, er hat irgendwas mit der Organisation zu tun, sonst wäre er gestern nicht dort gewesen.“

„Du würdest also soweit gehen und ihn als Mitglied der Organisation zählen?“, Heiji dachte nach und grübelte. „Würde zumindest passen, da er immerhin gestern auf der Feier war, aber warum löste er dann den Mord?“

„Das ist doch einfach. Jedes Mitglied der Organisation führt ein anderes Leben, nehmen wir doch mal Chris Vineyard an, sie ist eine berühmte Schauspielerin, aber wenn sie das nicht ist, ist sie eine eiskalte Killerin und arbeitet für die Organisation. Es kann doch sein, dass genau diese, unseren Freund mit der Strickmütze in die Staaten schickten, damit er dort als FBI Agent alle Daten aufhält, die dort über die Organisation bekannt werden sollten. Immerhin ist doch sicher anzunehmen, dass es irgendwie heraus kommen würde, wenn eine berühmte Schauspielerin zu ihnen gehört“, warf Conan ein. Selbst als er am Grabstein von Akemi war, er sah Akai nur von weitem und ganz weit hinten, außerdem hatte dieser zu diesem Zeitpunkt seine Mütze noch nicht aufgehabt.

„Du denkst also, er arbeitet im Auftrag der Organisation für das FBI, das ist wirklich interessant, dann hält er alle nötigen Informationen zurück“, nickte Heiji.

„Das ist nicht interessant, da wir nun dadurch wissen, warum bisher keiner auf die Spur der Organisation gekommen ist. Ihre Leute arbeiten bei den höheren Justizbehörden, mich würde es auch nicht wundern, wenn noch mehr von ihnen diese Berufe bekleiden“, sprach Shinichi.

„Leider können wir das nicht ganz ausschließen. Ich schlag dir was vor, wenn ich in Osaka bin, werd ich ein wenig bei uns bei der Polizei schauen, vielleicht finde ich ja was und bevor du was sagst, ich werde vorsichtig sein, du aber auch“, meinte Heiji.

„Das werd ich schon. Ich werd nachher den Professor mal bitten, ob er irgendwas über den Mann heraus finden kann“, entgegnete Conan.

„Also schön, dann kann ja nichts mehr schief gehen. Bis bald“, das waren Heijis letzte Worte, ehe er sich auf den Weg machte, um zum Bahnhof zu kommen. Er war schon so oft in Tokyo gewesen, dass er sich selber gut genug hier auskannte.

„Machs gut.“
 

„Sobald du in Osaka bist, meldest du dich, gut?“, bat Ran. Zusammen mit ihrer Freundin stand sie am Bahnhof. Sie mochte eigentlich Abschiede gar nicht, aber bei Kazuha konnte sie es verstehen, das Mädchen wollte einfach nur nach Hause und zu Heiji.

„Das mach ich. Danke, dass ich in der Zeit hier bleiben durfte. Es war wirklich schön, auch wenn die Feier ein jähes Ende fand“, nickte Kazuha.

„Auch wenn es so war, es hatte doch ein Gutes, du bist bereit dich mit Heiji zu vertragen“, versuchte Ran ein wenig zu Lächeln.

„Das stimmt, ich wünschte aber, das alles hätte ein anderes Ende genommen“ sprach das Mädchen.

„Das wünschten wir uns alle und deswegen ist es auch wichtig, dass du dich wieder mit Heiji verträgst“, warf Ran ein.

„Das mach ich sicherlich, deswegen solltest du dir keine Sorgen machen.“ Kazuha stieg dann in den Zug, dieser würde in wenigen Minuten den Bahnhof von Tokyo verlassen und nach Osaka fahren.

„Machs gut, Kazuha“, winkte Ran.

„Du auch und ich rate dir eins, ruf Mal bei deinem Kudo an. Das ist besser, als nichts zu tun. Nimm, wie ich, die Dinge in die Hand“, rief Kazuha ihr zu, als sich dann der Zug in Bewegung setzte und das Mädchen vollkommen einsteigen sollte.

„Das mach ich“, murmelte Ran.

Nun war sie hier, ganz alleine und ohne jemanden. Vielleicht war es auch besser so gewesen, damit Ran nachdenken konnte. Die Zeit brauchte sie gerade, sie wollte alleine sein und sich im Klaren werden, was der gestrige Abend alles in ihr auslöste.

Doch trotzdem machte sie sich langsam auf den Weg nach Hause, sie musste schließlich für ihren Vater wieder das Essen kochen und auch Conan wollte am Nachmittag wieder da sein. Irgendwie freute sie sich schon, wenn der Kleine dabei war, so konnte sie wieder lachen, wenn er irgendeinen Unsinn anstellte oder ihren Paps etwas Ärgerte.

Ran musste Kichern, als sie die Treppenstufen zur Detektei hoch ging. Es war doch immer wieder lustig gewesen, wenn sich ihr Vater wegen Conan aufregte, auch wenn es Kogoro meistens gar nicht so witzig fand.
 

„Ich bin wieder da“, sagte Ran, als sie die Tür der Detektei öffnete. Sie wusste, dass ihr Vater um diese Uhrzeit meistens schon unten war und den Fernseher angehabt hatte. Tag für Tag war es das Gleiche gewesen, aber auch kleine Dinge im Leben, die sich immer wieder wiederholten, gehörten dazu. „Ich werd gl....“, Ran verstummte. Gerade noch rechtzeitig merkte sie, dass ein junges Mädchen in der Detektei war. Sie war wohl nicht viel Älter als Ran gewesen. „Verzeihung, ich wollte nicht stören.“

„Du störst nicht, komm ruhig rein“, meinte Mori. „Das ist meine Tochter Ran, sie müsste in deinem Alter sein“, stellte er seine Tochter dem Mädchen vor.

Ran nickte zustimmend, ging dann aber zur kleinen Küche der Detektei um einen Tee zu machen.

„Also, dann wollen wir doch anfangen. Wie war doch gleich dein Name?“, fragte Kogoro.

„Ich bin Reiko Tamanoki, ich gehe auf die Ekoda Oberschule und vor drei Tagen ist mein Vater verschwunden. Ich war zu Hause und hab auf ihn gewartet. Meine Mutter ist schon seit Jahren nicht mehr am Leben und seitdem führe ich bei uns den Haushalt, dazu gehört es auch, für meinen Vater zu kochen und immer wenn er sich auf den Weg nach Hause macht, lässt er das Telefon bei uns zweimal Klingeln, damit ich weiß, dass ich alles fertig machen soll. Vor drei Tagen aber kam kein Anruf, zuerst dachte ich mir nichts deswegen, er konnte ja auch länger arbeiten, ich wartete und wartete, bis ich irgendwann auf dem Sofa einschlief. Am nächsten Morgen sah ich mich um, aber alles war wie immer. Besorgt rief ich in der Werkstatt an, wo mein Vater arbeitet, aber die sagten mir, er sei nicht da. Als ich die Polizei anrief, sagten sie mir etwas davon, ich müsste 48 Stunden warten. Diese sind nun vorbei und ich wusste nicht weiter. Ich hielt es für das Beste, Sie mit dem Fall zu beauftragen. Ich bin nur Schülerin und hab nicht viel Geld, aber ich würde es monatlich in Raten zahlen“, erzählte Reiko.

„Das mit dem Geld werden wir auch später regeln können“, sprach Kogoro. „Natürlich werd ich dir helfen, das ist keine große Sache für mich.“

„Wirklich? Vielen vielen Dank. Sie wissen ja nicht, wie viel mir das bedeutet“, lächelte das Mädchen.

„Könnten wir dann heute noch irgendwas machen? Ich dachte mir, Sie wollen die Werkstatt meines Vaters besuchen, deswegen habe ich Ihnen auch die Adresse aufgeschrieben“, sagte Reiko und reichte ihm eine Liste. Auf dieser war die Adresse der Wohnung, aber auch die der Werkstatt gewesen, sowie einige andere Nummern und Adressen von Freunden.

„Gut, gehen wir“, nickte Mori und stand auf. Er blickte zu Ran. „Kommst du mit?“

„Ja“, stimmte Ran dann zu. Sie hatte aber ein komisches Gefühl bei der Sache gehabt. Ihr kam der Fall bekannt vor, ein Mädchen, welches ihren Vater suchte.

„Was hast du, Mausebeinchen?“, wollte er wissen. Dann aber blickte er noch zu Reiko. „Geh doch schon nach unten, ich komme gleich nach.“

„Natürlich.“
 

Als Reiko aus der Detektei verschwand sah Kogoro auf Ran. „Schwirrt dir diese Oberschüler wieder durch den Kopf?“, wollte er wissen und hob die Augenbraue, während er sich eine Zigarette anzündete.

„Du meinst Shinichi? Nein, das ist es nicht“, murmelte Ran. Ihr Blick wand sich zur Seite ab.

„Du bist doch nicht etwa schwanger....“, seine Augen weiteten sich und bei seinen Worten wurde er so ernst, wie Ran ihn gar nicht kannte.

„Wa....Schwa....“, schlagartig wurde das Mädchen rot im Gesicht. „Du hast sie ja nicht mehr alle“, schrie sie ihren Vater an.

„Ist ja gut, beruhige dich wieder“, murmelte Kogoro. Auf einmal wurde er ziemlich kleinlaut, als er sie hörte.

„Mit dir kann man auch gar nicht reden“, warf Ran ein.

„Das stimmt nicht und nun sag schon. Was liegt dir auf dem Herzen?“

„Mir geht ein Name nicht aus dem Kopf...Masami Hirota...hast du diesen Namen schon einmal gehört?“, wollte sie wissen.

„Masami Hirota...Masami Hirota...Masami Hirota...“, Kogoro überlegte und überlegte, aber er kam einfach nicht darauf.

„Und? Fällt dir etwas dazu ein?“, fragte sie nach.

„Der Name hat wirklich was...“

„Ja? Und weiter, Paps?“

„Ich weiß nicht was“, er fing an zu lachen und kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf.

„Mensch Paps, das war wichtig für mich“, seufzte Ran.

„Wenn du denkst, du hättest den Namen in Verbindung zu einem Fall gehört, dann sieh im Aktenschrank nach“, schlug Kogoro vor.

„Das ist eine wirklich gute Idee. Ich könnte dich Küssen...“, murmelte Ran.

„Warum tust du es dann nicht?“, nuschelte Mori. Ran aber hörte ihn nicht mehr und stand schon am Aktenschrank. „Wie die Mutter“, säuselte er und verließ dann auch die Detektei.
 

Ran hingegen schloss den Aktenschrank auf und schaute beim Buchstaben -H- nach. Sie suchte und sichte und dann hatte sie es gefunden.

„Hirota“, wisperte Ran leise.

Sie wusste nicht, was sie gleich finden würde, nahm aber die Akte langsam und vorsichtig aus dem Schrank heraus. Diesen schloss sie wieder ab und setzte sich auf das Sofa. Kurz lehnte sich Ran nach hinten, atmete ein paar Mal ein und aus, ehe sie begann, das erste Blatt der Akte um zu drehen.

Auf diesem waren alle Daten über Masami Hirota gewesen, doch diese halfen Ran nicht gerade weiter, bis sie die Adresse entdeckte. Sofort notierte sie sich diese wieder, für den Fall, dass sie Masami besuchen wollte.

Dann weiter, Ran, du schaffst das, es sind nicht mehr viele Seiten, sagte sich das Mädchen.

Ihre Finger zitterten und langsam schlug sie die nächste Seite auf. Dort war der Bericht ihres Vaters, über den Fall. Schlagartig wurde Ran wieder bewusst, welcher Fall dies gewesen war.
 

„Ich habe meine Mutter verloren, als ich noch ganz klein war, jetzt hab ich nur noch meinen Vater. Wenn ihm was passiert wäre, wüsste ich nicht, was ich tun sollte“, sprach Masami. Sie fing an zu weinen und war verkleidet als ein junges Mädchen, eine junge Schülerin, die genau so alt wie Ran war, wenn nicht so gar jünger.

Ran konnte nur zu gut verstehen, was Masami fühlte. Sie blickte diese damals verständnisvoll an und wünschte sich, helfen zu können. Im Vergleich zu Masami hatte sie noch ihre Eltern, konnte sich aber leicht in andere Menschen hinein versetzen. Masami tat ihr damals so Leid.
 

„Ich freue mich für sie.“

Das hatte Ran damals gesagt, als Masami ihrem Vater in die Arme lief. Ihr fiel es gar nicht auf, dass dieser einen gequälten Blick hatte und das alles anders empfunden hatte.

Sie war einfach nur froh gewesen, so froh, dass es Masami und ihrem Vater gut ging und sie einander fanden.
 

Und am nächsten morgen kam dann der Schock. Masamis Vater wurde erwürgt und aufgehängt. Der Schock war für alle so groß gewesen, dass sie gar nicht wussten, was sie tun sollten.

Ran ging dies damals viel näher, als den Anderen. Sie war niedergeschlagen gewesen, weil Masami vielleicht auch ermordet wurde. Es war schrecklich gewesen, daran zu denken und sich mit dem ganzen auseinander zu setzen.

Doch was sie nicht wusste war, dass Masami nicht die war, die sie vorgab zu sein. Sie war eine junge Frau, die genau wusste, was sie wollte.

Doch damals ging nicht alles glatt, Masami wurde verletzt und verließ dann mit der Polizei den Tatort. Danach konnte das Geld aus dem Raub sicher gestellt werden und alles war wieder friedlich gewesen.

Dies alles aber stand nicht in dem Bericht, der von Kogoro geschrieben wurde, da alles nicht bekannt gewesen war, doch Conan wusste es besser. Auch sagte er nichts, damit sich Ran nicht noch viel zu sehr, in die ganze Sachen hinein steigern würde.
 

„Ach Masami“, murmelte sie leise. Ran wusste wieder, was damals passiert war und erinnerte sich auch daran, dass sie noch einmal auf Masami trafen, doch damals ging es nicht gut aus.

Damals nicht.

Alleine bei diesem Gedanken wurde Ran wieder traurig. Langsam schlug sie die Seite der Akte um und fand auch schon den Anfang des zweiten Berichtes vor. Auch wenn ihr Vater eigentlich wenig an diesem Fall gearbeitet hatte, es stand vieles drin, da Masami am Ende von Conan entdeckt wurde.

„Ich wünschte...es wäre damals anders, besser ausgegangen“, nuschelte das Mädchen und fing wieder an, weiter zu lesen.
 

Zusammen mit Kogoro und Conan war Ran in der Bank, gerade bekam der Detektiv das Geld für einen Auftrag auf sein Sparbuch gut geschrieben. Eigentlich wollten sie auch nur nach sehen, ob dieses Geld ankam, doch dann wurden sie in einen Überfall verwickelt.

Alles passierte draußen und ging so schnell, dass sie kaum mit bekamen, was wirklich geschehen war.

Conan lief irgendwann weg und machte sich wieder auf die eigene Suche, wo er auch auf Masami traf.
 

„Masami, gehen Sie nicht“, bat Conan leise. Er lag auf dem Boden und hielt sich seinen Hals, nachdem Masami ihn niederschlug. „Sie sind in Gefahr, man will sie umbringen“, sagte Conan schmerzerfüllt.

„Ich gehe trotzdem, entschuldige, es tut mir Leid, Conan....“, waren Akemis damalige Worte.

„Warten Sie“, rief er ihr nach und versuchte alles mögliche um Masami aufzuhalten. Es klappte nicht, er konnte nur einen Peilsender an ihrem Wagen befestigen.
 

„Ich bin da, wo seid ihr? Los zeigt euch“, rief Masami, als sie am vereinbarten Treffpunkt angekommen war. Sie blickte sich ein wenig um.

„Gute Arbeit, das muss man dir lassen, Masami Hirota oder sollte ich besser sagen, Akemi Miyano?“, fragte Gin. Nun drehte sich Masami zu ihm um und sie sah die beiden Gestalten.

Gin und Wodka.

„Ich fordere eine Erklärung von euch. Warum habt ihr die beiden Männer umgebracht?“, wollte sie wissen, doch Wodka lachte nur.

„Tja, das ist unsere Art mit Problemen fertig zu werden und jetzt...her mit dem Zaster“, befahl Gin.

„Ich hab das Geld nicht dabei, es ist an einem sicheren Ort gut versteckt.“

„Was sagst du da?“, regte sich Wodka auf.

„Ich möchte meine Schwester sehn“, forderte Akemi. „Bringt sie auf der Stelle hier her. Das war der Deal. Schon vergessen? Ihr habt versprochen, mich und meine Schwester aus der Organisation zu entlassen, wenn der Job getan ist.“

„Wir hatten keinen Deal, Verehrteste“, sprach Gin darauf nur. „Deine Schwester ist ein unabkömmliches Mitglied unserer Organisation“, langsam kamen die beiden Männer in Schwarz näher und näher. „Im Gegensatz zu dir, ist sie für uns von großer Bedeutung. Wir können sie gar nicht entlassen.“

„Was? Dann habt ihr mich die ganze Zeit belogen“, rief Akemi empört aus. Eigentlich hätte sie wissen sollen, wie die Männer in Schwarz gewesen waren, dennoch hatte sie für kurze Zeit Hoffnungen gehabt und vertraute ihnen.

Ein kurzes Lachen war von Gin und Wodka zu hören, ehe sich Gin wieder zu Wort meldete. „Na komm Kleine, du hast eh keine Chance, sag uns wo das Geld ist.“

„Vorsicht, ja? Wenn ihr mich jetzt umbringt, werdet ihr nie erfahren wo das Geld ist“, mit diesen Worten richtete sie eine Waffe auf die Beiden.

„Sag mal, wie naiv bist du eigentlich? Man muss nicht hellsehen können, um zu wissen, dass du den Schlüssel zum Schließfach bei dir hast. Also los, her mit dem Schlüssel, aber ein bisschen Dali, ja“, sprach Gin.

Doch Akemi hatte keine Chance mehr gehabt, Gin war so grausam gewesen, dass er einfach Schoss, er erschoss Akemi und nahm den Schlüssel an sich, den gefälschten Schlüssel. Danach verschwanden die Männer in Schwarz wieder und kurz darauf tauchte Conan auf.
 

„Masami“, rief Conan erneut und lief zu ihr. „Können Sie aufstehen?“, fragte der Kleine.

„Conan...was machst du denn hier?“, fragte Masami leise. Sie war schwach, lebte aber noch. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“

„Bevor Sie losfuhren, konnte ich noch einen Peilsender an ihr Auto kleben....“, erklärte er ihr alles.

„Wer bist du? Sag es mir“, murmelte die junge Frau.

„Mein Name ist Conan Edogawa oder besser, ich bin Shinichi Kudo, meines Zeichens Detektiv“, sagte der Kleine. Akemi wiederholte sofort den Namen und sprach über ihr Ende.

„...es war die Organisation...“, zwar sprach sie nur leise, aber dennoch konnte man etwas Verachtendes aus ihren Worten heraus hören. Sie hasste die Organisation und die Männer in Schwarz.

„Organisation?“, fragte Conan nach, der zu dem damaligen Zeitpunkt, deren Männer nur als die Männer in Schwarz bezeichnet hatte.

„Sie ist mysteriös und sehr weit verzweigt. Wer einmal in ihren Bann gerät, den lässt sie nicht mehr los. Alles was ich weiß ist, dass ihre Farbe schwarz ist. Die Leute die in der Organisation was zu sagen haben, sind alle schwarz gekleidet...schwarz wie das Böse...“, brachte Akemi mit letzter Mühe hervor.

Sofort erinnerte sich der Kleine an Gin und Wodka und bekam einen Schock verpasst. Er nannte sie immer nur die Männer in Schwarz und nun erfuhr er, dass sie für eine Organisation tätig waren, eine die sehr weit verzweigt war.

„Ich möchte dich um einen letzten Gefallen bitten, Conan. Es ist sehr wichtig. Hier der echte Schlüssel...“, murmelte Akemi. Sie gab Conan den richtigen Schlüssel, damit er das richtige tun konnte.

Akemi hustete, sie hielt nicht mehr lange durch, der Schuss war viel zu stark für sie gewesen und sie hielt es kaum noch aus. Dennoch hatte sie noch einige Worte an Conan gehabt.
 

„Ich zähl auf dich, kleiner Detektiv. Das Geld muss zur Polizei, beeil dich bevor die mitkriegen, dass sie rein gelegt worden sind. Mich werden diese Mistkerle jedenfalls nie wieder benutzen“, nach diesen Worten starb Akemi in den Armen von Conan.
 

Offiziell hieß es, dass Masami Selbstmord begangen hätte, wegen dem Raub und wegen der Tatsache, dass die Polizei ihr dicht auf den Fersen gewesen war.

Conan stand nur traurig daneben, er konnte nichts sagen und auch nichts tun. Masami war nicht mehr am Leben und auch, wenn sie in dem Fall eigentlich zu den Bösen gehörte, es fiel ihm immer wieder schwer, wenn ein Menschenleben ausgelöscht wurde. Auch Ran war damals bei ihm gewesen und hielt ihn umarmt fest. Sie hatte den Blick nach unten gerichtet und konnte einfach nicht glauben, wie schlimm das alles gewesen war.
 

Daran erinnerte sich Ran zu gut, sie hatte das alles verdrängt, es war so schlimm gewesen. Nicht nur Conan fiel es schwer, einen Menschen tot zu sehen, auch ihr ging es nicht Anders. Sie kannte Masami als freundlichen, liebevollen und fröhlichen Menschen, aber nicht als eine Kriminelle, die in zwielichtige Geschäfte verwickelt wurde. Noch heute konnte sie das alles nicht glauben, doch die Akten vergegenwärtigten ihr die Situation.

„Furchtbar“, murmelte Ran leise. Die ersten Tränen fielen an ihren Wangen nach unten. Sie konnte diese nicht mehr aufhalten und musste wieder an Masami denken. Ran schloss die Augen, sie versuchte wieder zu vergessen, aber genau in diesem Moment erschien ihr das Gesicht von Akai.

Sie dachte wieder an den Abend zu vor, Chris hatte das doch erwähnt gehabt.

Aber natürlich, Masami war die Freundin von Herrn Akai, stellte Ran fest. Nun wurde sie dadurch nur noch trauriger. Sie wusste nicht, was sie von allem halten sollte, es stimmte sie einfach traurig, dass der Mann einen geliebten Menschen verloren hatte, auch wenn sie zu Anfang dachte, dass dieser etwas mit der jungen Schauspielerin am Laufen hätte.

Schlagartig fragte sich Ran, ob Akai überhaupt von Masamis Tod wusste. Sie schüttelte den Kopf und ihr fiel als einziges ein, dass er es nicht wusste. Sie selbst hatte erfahren, dass er in den Staaten arbeitete, weswegen er wohl nur selten in Japan war und kaum so etwas mit bekommen würde.

„Oh nein“, sagte Ran. Kurz lehnte sie sich nach hinten und versuchte alle Gedanken zu vertreiben. Sie brauchte Ruhe und ad half es ihr wenig, wenn sie gerade an alles mögliche denken musste.
 

Ran stellte sich vor, wie es für Akai sein müsste. Er kam nach Japan und suchte nach seiner Freundin, er war in ihrer Wohnung, fand sie aber nicht, und von keinem erfuhr er, was los gewesen war. Die ganze Zeit über suchte er sie, unterstellte ihr möglicherweise einen Anderen zu haben, wo anders zu sein, ohne Bescheid gegeben zu haben und wusste dabei nicht, dass Masami nicht mehr am Leben war.

Aber da kam sie, die nächste Frage, Akemi Miyano. Dieser Name wurde auch im Gespräch erwähnt und es hieß, dass Masami nur ein Pseudonym gewesen war. Sie verstand nicht, was das alles sein sollte, sie wusste es einfach nicht.

Alles passte nicht zusammen, es stellte keinen Zusammenhang dar, aber scheinbar wusste die Schauspielerin Chris Vineyard mehr.

„Ich werde es wagen“, nahm sich Ran vor. Selbstsicher nickte sie und packte die Akte anschließend wieder zusammen, gut geordnet, doch sie legte sie nicht in den Akten Schrank, sie steckte sie in ihre Jackentasche.

Ran brauchte unbedingt Gewissheit und diese musste sie bekommen, sie wusste auch schon wo und wie.

Wenn man es so sehen wollte, dann war das, was Ran vor hatte, einfach gewesen und es war ziemlich nachvollziehbar. Das langhaarige Mädchen stand nun von ihrem Platz auf und ging ans Fenster. Sie öffnete dieses und atmete die frische Morgenbrise ein.

„Ich werde es wagen“, rief sie dann voller Tatendrang heraus, lief dabei allerdings rot an, da es ihr im Nachhinein doch ein wenig unangenehm gewesen war, dies getan zu haben.
 

„Was wirst du wagen?“

„Wie?“, ein wenig verwirrt blickte sich Ran um. Da sah sie ihn, die Person, welche hinter der kindlichen Stimme steckte. „Ach du bist es, Conan“, lächelte sie.

„Nun sag schon, was wirst du wagen?“, fragte er wieder nach.

„Hab ich dir nicht gesagt, dass man früh am morgen seine Mitmenschen ganz anders begrüßen sollte?“

„Ja“, murmelte er. „Guten Morgen, Ran“, begrüßte er sie.

„So ist es brav. Guten Morgen, Conan. Wie war der Abend beim Professor?“, fragte sie.

„Es war wirklich super gewesen und wie war es bei dir?“

„Es war...naja außer dass es noch einen Mord gab, war es zwischenzeitlich doch ganz schön“, sprach Ran.

„Es gab einen Mord? Erzähl mir bitte davon“, bat der Kleine.

„Das ist aber nichts für kleine Kinder“, warf das Mädchen ein.

„Och bitte, ich bin doch sonst auch immer dabei und außerdem habe ich schon vieles gesehen. Bitte, Ran“, quängelte Conan mit kindlicher Stimme.

„Also gut, aber da gibt es nicht viel zu erzählen. Eine Schauspielerin wurde ermordet, sie fiel aus dem Schrank und Paps hielt es für Selbstmord, weil es so gestrickt war, aber Herr Akai konnte dann den Fall lösen und beweisen, dass der beste Freund des Opfers der Täter war. Das war so traurig, sie waren beste Freunde und er liebte sie, aber sie nicht hin und verspottet seine Gefühle, weswegen er...er...“, sie schluchzte.

„Ist schon gut Ran“, murmelte Conan und reichte ihr ein Taschentuch. „Aber sag mal, wer ist dieser Herr Akai?“

„Er ist ein netter Mann, er hat wirklich viel drauf. Mehr kann ich dir auch nicht zu ihm sagen, da ich das nicht weiß“, meinte Ran. Natürlich hatte sie noch etwas gewusst, aber sie war sich nicht sicher und wollte dies auch erst bestätigt wissen, ehe sie etwas sagte.

„Verstehe und was hast du nun damit gemeint, dass du es wagen wirst?“, wollte Conan wissen.

„Damit...nun ich wollte mich an etwas Versuchen, wo ich nicht sicher bin, ob ich es schaffen werde“, redete sie sich heraus.

„Das schaffst du bestimmt. Darf ich dir helfen? Bitteeeeeeeeeee“, er blickte sie mit Kulleraugen an.

„Das geht nicht, du bist noch zu klein“, warf Ran ein. Sie schnappte sich ihre Jacke und zog diese an. „Außerdem hast du bestimmt nicht viel geschlafen und solltest deinen Schlaf nach holen“, fügte sie hinzu.

„Aber Ran...“, murmelte Conan.

„Ich will kein Aber hören. Deine Eltern verlassen sich auf uns. Du wirst jetzt nach oben gehen, etwas Essen und dich dann hinlegen“, sprach Ran. Sie brachte ihn noch nach oben, wo sie ihn in die Wohnung schob.

„Ja, ist gut“, seufzte Conan. Er hasste es, immer wieder wie ein Kind behandelt zu werden, aber es ging wohl einfach nicht anders.

„Ich werde bald wieder zurück sein“, lächelte die Langhaarige und machte sich anschließend auf den Weg.

Hilfe von der anderen Seite?

Ich muss ruhig bleiben, sagte sich Kazuha. Sie saß noch im Zug auf dem Rückweg nach Osaka und überlegte, was genau sie Heiji sagen würde. Es musste gut durchdacht sein, sogar sehr gut, um weiteren Streiterein vorzubeugen. Sie wollte sich nicht wieder mit ihrem Sandkastenfreund streiten, nicht nachdem sie in Tokyo diesen grausamen Mord mit bekommen hatte.

Alles musste gut überlegt sein, nur dann würde sie wissen, was sie ihm sagen konnte. Zum Glück hatte sie noch etwas Zeit gehabt und genau diese würde sie nutzen, auch wenn sie hoffte, dass Heiji sie vom Bahnhof abholen würde. Zwar hatte sie ihm nicht viel darüber erwähnt, doch er war Detektiv gewesen und konnte so etwas sicherlich leicht heraus finden, hoffte sie zumindest.

„Ach Heiji“, murmelte das Mädchen leise. Sie lehnte sich nach hinten und blickte aus dem Zug, sie schaute sich die Landschaft und die Orte, an denen sie vorbei fuhr an. Wie sehr sie sich wünschte, nun endlich wieder in Osaka zu sein, aber es dauerte noch ein wenig.
 

Auch Heiji saß im Zug, hatte allerdings einen später genommen, er machte sich ebenfalls so seine Gedanken über alles, alles was bei Conan passiert war und darüber, was er am Morgen über den Mord erfahren hatte. Sofort fing er an, sich um Kazuha Sorgen zu machen, versuchte aber, wenig davon zu zeigen. Er musste ruhig bleiben, außerdem konnte er nichts machen, wenn er im Zug saß.

Spätestens, wenn er sich nachher mit Kazuha treffen würde, würde er schon erfahren, wie es am Abend gewesen war und so lange dauerte es nicht, wenn man wusste, wie man sich die Zeit einteilen konnte, damit diese auch verging. Irgendwie würde es schon gehen.
 

Nachdem der Zug von Kazuha am Bahnhof ankam, stieg sie aus und sah sich um. Heiji war nicht zusehen gewesen, es machte sie schon traurig, aber sie hatte ihn ja auch nicht gebeten sie abzuholen. So war das Schicksal und sie ahnte auch nicht, dass ihr Sandkastenfreund mit dem nächsten Zug erst ankommen würde. Glücklicherweise gab sie auch ihrem Vater Bescheid, dass sie wieder nach Hause kam und im Vergleich zu Heiji, war dieser auch zuverlässig und stand am Bahnhof.

Kazuha lief auf der Stelle zu ihrem Vater und umarmte ihn. Sie hatte ihn zwar nur einen Tag nicht gesehen, trotzdem freute sie sich, wieder da zu sein.

„Papa“, lächelte sie.

„Es ist schön, dass du wieder da bist“, sprach Toyama aus. Um Kazuha abzuholen hatte er sich extra den Vormittag frei genommen.

„Ich freu mich auch“, stimmte sie ihm zu. „Es war nicht fair von mir einfach nach dem Streit zu gehen, deswegen bin ich auch wieder hier. Ich will mich, mit Heiji aussprechen.“

„Das ist bestimmt eine gute Idee.“ Er lächelte und nahm dann ihre Tasche. „Na komm, dann wollen wir mal, damit du Heiji nachher sehen kannst.“

„Danke Papa, du bist wirklich der Beste“, freute sich Kazuha. Sie ging zusammen mit ihrem Vater zu dem Wagen, setzte sich rein und fuhr mit ihm nach Hause. Dort angekommen streckte sie sich erstmals.

Im Anschluss sah Kazuha ihrem Vater nach, dieser war mit ihrer Tasche schon rein gegangen, während das Mädchen noch ein wenig draußen bleiben wollte. Sie lugte zum Haus gegenüber und erhoffte sich, einen kurzen Blick auf Heiji erhaschen zu können, doch sie sah nichts. Leicht traurig machte sie sich auf den Weg in das Haus, wo sie sofort ihr Zimmer aufsuchte und ihre Tasche auspackte.
 

Nachdem auch Heiji endlich angekommen war, machte er sich sofort auf den Weg nach Hause. Er kam an dem Haus von Kazuhas Eltern vorbei und fragte sich, ob er jetzt schon zu ihr gehen sollte oder erst später, wenn sie verabredet waren. Ein wenig verunsichert darüber, blickte er nach oben an das Fenster von Kazuhas Zimmer, wo er ihre Gestalt sah. Ein kurzes Lächeln erschien auf seinen Lippen und er entschied sich dafür, jetzt mit ihr zu sprechen. Schnellen Schrittes machte er sich auf den Weg an die Tür und klingelte.
 

Kazuha, die gerade am Fenster stand und in den Garten der Nachbarn schaute, drehte ihren Blick in jenem Moment um und erblickte Heiji, der unten stand. Sie lächelte etwas und hob ihre Hand leicht, mit welcher sie über das Fenster fuhr. Erst dann sah sie, dass er sich auf den Weg an die Tür machte und lief nach unten. Sobald er klingelte, wartete sie kurz ab und öffnete dann die Tür.

„Heiji“, sprach sie lächelnd.

„Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich jetzt schon hier bin“, sprach der Junge.

„Natürlich“, nickte Kazuha. „Möchtest du rein kommen?“ Sie hielt ihm die Tür auf und wartete, dass er reagieren würde.

„Ja, gerne.“
 

„Willst du etwas Trinken oder Essen?“, wollte Kazuha wissen, nachdem sie Heiji nach oben in ihr Zimmer brachte. Eigentlich war es wie immer gewesen und dennoch war es auch ziemlich Anders.

Beide wussten nicht so genau, was sie sagen sollten, was sie tun sollten. Sie blickte sich eine kurze Zeit an, ehe sie ihre Blicke voneinander wendeten.

„Muss nicht sein. Du wolltest ja mit mir sprechen“, warf Hattori ein und setzte sich auf einen Stuhl.

„Du weißt doch, ich war in Tokyo und dort auf einer Feier, die von Chris Vineyard, es passierte ein Mord. Der beste Freund des Opfers war der Täter und ich wurde so melancholisch, weil ich an unseren Streit denken musste...“

„Aber du willst mir nicht sagen, dass du Angst hast, ich würde dich auch so umbringen, oder?“, Heiji musste leicht Lachen. Kazuha sollte ihn doch besser kennen und wissen, dass er ihr wahrlich nie irgendwas antun würde.

„Natürlich nicht“, schüttelte Kazuha den Kopf. „Es hatte mich nur traurig gemacht, dass die Freundschaft der Beiden so zerbrach und dass er sie am Ende sogar umgebracht hatte. Das war wirklich schlimm. Ich hab mir gewünscht, dass die Unschuld von ihm heraus kommt, aber er war schuldig.“

„Du kannst nichts am Verhalten anderer Menschen ändern, jeder handelt so, wie er es für richtig hält und muss für dieses Handeln die Konsequenzen tragen“, sagte Heiji. Als Detektiv hatte er bisher viel gesehen, sehr viel sogar. Er konnte verstehen, wie es Kazuha ging und wollte sie ein wenig aufheitern.
 

„Versprich es mir...“, murmelte Kazuha.

„Was soll ich dir versprechen?“, wollte der Angesprochene wissen.

„Versprich mir, dass sich das bei uns Beiden nicht so ändert. Wir müssen auf immer Freunde bleiben und dürfen uns nicht irgendwann hassen“, bat sie ihn.

„Kazuha...“, nuschelte Heiji ihren Namen. Er würde sie nie hassen können, egal was sie tun würde, er wollte doch, dass sie glücklich war und dass es ihr gut ging.

„Heiji, bitte, versprich es mir.“

„Ich versprech es dir. Natürlich werden wir immer Freunde bleiben, egal was passiert, darauf kannst du dich verlassen“, nickte der Oberschüler. Langsam nahm er Kazuha, die den Tränen nah war, in den Arm und hielt sie sanft fest. „Du musst dir wirklich keine Sorgen deswegen machen“, sagte er leise.

„Danke, Heiji“, sprach Kazuha leise. Sie schloss die Augen und lächelte in den Moment hinein.

„Und sonst...war sonst in Tokyo alles in Ordnung gewesen?“, fragte der Detektiv nach. Auch ihm ging der Fall auf der Feier nicht mehr aus dem Kopf und er musste darüber nachdenken.

„Ja, es war alles in Ordnung, ich hab von Ran etwas zum Anziehen bekommen und auch wenn ich nicht eingeladen gewesen war, war Miss Vineyard wirklich sehr nett. Sie hatte nichts dagegen, dass ich auch dabei war“, erzählte Kazuha.

„Das hört sich doch gut an. Diese Schauspielerin, sah sie aus wie immer, mit ihren langen Haaren und so?“

„Ihre Haare waren wirklich lang und sie hatte so ein schönes Kleid gehabt“, schwärmte Kazuha. Auch erzählte sie, wie es aussah und was noch alles am Abend passiert war, ehe der Mord stattfand, danach war es eh zu Ende gewesen und sie machten sich auf den Weg nach Hause.

„Ich verstehe, dann war es also gar nicht so großartig dort dabei sein zu müssen“, meinte Heiji leicht grinsend.

„Eher weniger, hätte mich Ran nicht mit genommen, wäre ich sicher auch nie dort hingegangen und auch nie eingeladen worden. Es war zwar schön, aber sobald der Mord passiert war, fühlte sich keiner mehr so richtig wohl“, seufzte das Mädchen.

„Das tut mir Leid, ich weiß, wie ihr euch gefühlt habt. Wenn ich einen Fall habe, dann sehe ich das jeden Tag“, murmelte Heiji und strich ihr über die Wange.

Es war hier wunderschön gewesen und sie war froh, dass Heiji hier war.

Doch sie ahnte nicht, was zur gleichen Zeit in Tokyo vor sich ging.
 

Nachdem Ran aus der Detektei nach unten ging, holte sie tief Luft. Sie brauchte kurze Zeit zum Überlegen, ob es auch das richtige war, was sie nun tun wollte.

Leicht verunsichert ging sie die Straße entlang und blickte sich ein wenig um. Glück würde sie heute sicherlich nicht haben, was Akai anging, aber sie hatte auch nicht vor gehabt, diesem jetzt schon zu begegnen. Ihren rechten Arm hielt sie eng an die Jacke gedrückt, sie hatte Angst, dass die Akte raus fallen würde und dies musste sie, unter allen Umständen verhindern.

Komm schon Ran, du solltest nicht so verängstigt sein, sagte sie sich. Sie wusste gar nicht, warum sie so aufgeregt gewesen war, aber es lag wohl wirklich an Masami Hirota und noch immer konnte sie mit dem Namen Akemi Miyano nichts anfangen.

Als sich Ran wieder beruhigt hatte, machte sie sich weiter auf den Weg, sie versuchte möglichst wenigen Menschen zu begegnen, die sie Fragen würden, was sie vor hätte, nichts sollte ihrem Plan nun in die Quere kommen.
 

Auch wenn die Feier am Tag zuvor lang gewesen war und er sogar noch den Fall löste, Akai schlief nicht lange. Er konnte dies gar nicht Mal mehr, immer wieder blieb er bis spät nachts auf und schlief spät ein, wenn er denn schlief. Meistens lag er einfach nur in seinem Bett, starrte die Decke an und wartete, dass die Zeit vergehen würde. Jeden Tag war es das selbe gewesen, jeden Tag führte er die gleichen Handlungen aus, wenn es abends hieß, er könne doch Feierabend machen.

Richtigen Spaß im Leben hatte er schon lange nicht mehr, das letzte Mal, als er in den Staaten war, aber dies war auch schon über ein Jahr her gewesen. Damals musste er seinen Auftrag in Japan abbrechen und würde fürs erste wieder zurück beordert, damals hatte er auch allen Kontakt zu Akemi abgebrochen und sie nicht wieder gesehen. Es war zu ihrer eigenen Sicherheit gewesen und es machte ihm auch nichts aus, solange, bis er von ihrem Tod erfuhr.

Das zerstörte alles und Akais Leben war nicht mehr, wie früher. Er merkte, was er an Akemi hatte und auch seine Gefühle setzten sich wie ein Puzzle Stück für Stück zusammen.

Zu spät wusste er, was er für sie fühlte, wie sehr er sie liebte, doch gesagt hatte er es ihr nie, nie war es ehrlich gemeint, doch dafür war es nun zu spät.

Tag für Tag dachte Shu darüber nach, was passiert wäre, hätte er, was seine Gefühle anging, doch früher bemerkt und wie sich alles entwickelt hätte, hätte er es ihr gesagt. Vielleicht würde Akemi dann noch Leben?

Auch fragte er sich, warum er alles im Leben falsch machte, warum er die Frau, die er so sehr liebte, einfach gehen ließ und sie nicht aufhalten konnte.

Zwar hatte sie ihm damals gesagt, dass sie wissen würde, was sie tat und dass es ihre Entscheidung war, ihr Weg, den sie gehen musste, doch, wenn er drüber nachdachte, war es falsch gewesen. Sie hatte sich falsch entschieden und er, er der es doch geahnt hatte, hatte es zu gelassen. Er war derjenige, der zugelassen hatte, dass Akemi in ihr Verderben lief.

Versprochen hatte er ihr, sie zu beschützen, für sie da zu sein, doch als es darauf ankam, war er nicht da, er konnte nichts tun, gar nichts mehr, außer ihren leblosen Körper vor der Organisation in Sicherheit zu bringen und diesen beerdigen zu lassen.
 

Und was war mit Agent Camel? Er gab sich die Schuld an allem und vor allem am Tod von Akemi. Damals war er jener Agent gewesen, der den Einsatz frühzeitig beendet hatte, jener, der Akai vor der Organisation versehentlich auffliegen ließ. Mit gesenktem Haupt ging kehrte er wieder ins Hauptquartier zurück, die Schmach die er den Anderen gegeben hatte, konnte nicht mehr gut gemacht werden und er zog sich vom Dienst zurück. Doch so leicht wollte das FBI keinen fähigen Mitarbeiter gehen lassen, Camel wurde versetzt und sollte sich nur um den Papierkram kümmern.

Trotzdem machte es die Sache nicht besser, er hatte Schuldgefühle und entschuldigte sich immer wieder, wenn er Akai sah, bei diesem. Seine Vorwürfe an Akemis Tod Schuld zu sein, gingen nie weg und immer wieder sprach er dies auch an. Er wollte bestraft werden, er wollte, dass Akai ihn bestrafte, doch dieser tat es nicht.

Akai blieb ruhig und versuchte Camel eindringlich klar zu machen, dass das alles Akemis eigene Entscheidung war, dass sie selber gehen wollte, sich selber zu allem entschied und am Ende sich auch selber mit Gin traf.

Eigentlich hätte es Akemi wissen müssen, sie hätte ahnen sollen, dass die Organisation nicht die ist, für die sie zu sein scheint, wenn schon das FBI gegen diese ermittelt, trotzdem hatte sie den Versuch gewagt, den Versuch mit ihrer Schwester die Organisation zu verlassen. Es klappte nicht und stattdessen gab Akemi ihr Leben, sie verlor es und auch das Stück Glück im Leben, welches sie verdient hatte. Auch wusste sie nicht, dass es einen Menschen gab, der sie mehr als alles andere, mehr als sein eigenes Leben, liebte und diese Person war nicht ihre Schwester gewesen.
 

Es gab nur eine Person, die am ganzen Unglück Schuld gewesen war.

Shuichi Akai.

Egal wie alle es drehen oder wenden wollten, er war Schuld.

Er gab sie sich selber und ließ sich auch nicht davon abbringen, viel eher, brachte er diejenigen ab, die die Schuld bei sich suchten.

Akai war schon ein schwerer Fall, immer wieder sagte er, dass es Akemis eigene Entscheidung gewesen war, zu gehen, dies alles durch zu ziehen, doch dies war nur äußerlich. So gab er sich vor den Anderen, kalt und herzlos, wenn es darum ging, aber innerlich nahm ihm das ziemlich mit.

Er wusste, er hätte Akemi retten können, wenn er damals gleich gehandelt hätte und nicht zwei Jahre zu spät damit kam. Immer wieder schwirrten ihm diese Gedanken durch den Kopf und er stellte sich vor, was passiert wäre, hätte er anders gehandelt.

Zielstrebig hätte er Akemi einfach aus der Organisation geholt, sie zusammen mit ihrer Schwester und Beiden ein unbeschwertes Leben ermöglicht. Nur sah die Realität nicht so aus. Akai hatte sie nicht abgehalten, obwohl er ahnte, auf was alles hinaus laufen würde und nachdem er aufgeflogen war, brach er den Kontakt ab, anstatt noch einen Versuch zu unternehmen.
 

Aber für diese Gedanken gab es nun keinen Platz, jetzt musste er wieder arbeiten und wie fast jeden Tag, den er hier war, beobachtete er die Detektei. Er rauchte wieder und sah man in die Gasse, so konnte man das seichte Leuchten des Stängels sehen.

Es gab nichts Neues, alles war wie immer gewesen, es kam ein Mandant in die Detektei und bat Mori um Hilfe, danach verschwand Mori mit diesem, normalerweise waren auch Ran und Conan dabei, aber heute war dies nicht der Fall gewesen. Zwar fand er es schon ein wenig merkwürdig, aber die Kinder mussten auch nicht jeden Tag einfach mit gehen und sich einmischen, vielleicht war dies auch besser so gewesen, immerhin war es nicht Kogoro der die Fälle löste, sondern Shinichi Kudo. Leicht grinsend darüber, dämpfte Shuichi die Zigarette auf dem Boden aus und blickte zum Fenster der Detektei.

Er beschattete anders, als alle anderen Detektive, die für solche Jobs angeheuert wurden. Akai wartete nicht in der Nähe des Ortes, wo man ihn sehen konnte, viel eher stand er in der dunkelsten Gasse, die neben dem Gebäude war und beobachtete aus dieser. Da er selber Recht dunkel angezogen war, konnte man ihn auch gar nicht bemerken und schon gar nicht aus dem Fenster. Es war ein leichtes gewesen, die Moris zu beschatten und keinem fiel es auf, auch wenn er ab und an dachte, dass es schon geschehen war.
 

Als Ran aus der Detektei ging, wurde er wieder wachsamer, dennoch konnte er sie nicht verfolgen. Er musste abwarten.

Solange bis er sich sicher sein konnte, dass es ruhig war.

Heute war nicht Ran seine Zielperson, heute ging es einzig und alleine um Conan, um Shinichi. Auch wenn Akai es hätte anders gemacht, sein Boss wollte es so und er tat, was sein Boss wollte, auch wenn er sich oft gegen diese Entscheidungen hinweg gesetzt hatte. Dennoch empfand er es auch als nette Herausforderung sich einmal in Ruhe mit Kudo unterhalten zu können.

Eigentlich sollte Jodie diesen Part übernehmen, da sie einen viel besseren Kontakt zu dem Kleinen gehabt hatte, sie sollte mit ihm reden und über alles sprechen, auch sollte Shinichi erfahren, dass das FBI hier agierte und eine Zusammenarbeit wohl viel besser gewesen wäre.

Nur sollte es nicht so sein, Jodie wurde in einer Lehrerkonferenz aufgehalten und konnte unmöglich so früh am morgen schon hier sein. Abgemacht war, dass sie direkt nach der Konferenz her kommen sollte, aber wie er Jodie kannte, sprach sie sicher noch mit anderen Lehrern und vergaß die Zeit oder wollte ihn absichtlich ärgern.
 

Akai hatte ein ungutes Gefühl, als er Ran nach sah, wie sie durch die Straßen ging, so nachdenklich, ruhig und in sich gekehrt. Irgendwas war los gewesen, das spürte er und nun wünschte er sich um so mehr, dass irgendwer auch da gewesen wäre, der das Mädchen näher kannte.

Für langes nachdenken war es zu spät gewesen, er musste handeln und zog sein Handy heraus. Seine Finger wählten die Nummer der blonden Kollegin und er wartete ab, bis diese abnahm.

„Mach schon, Jodie“, murmelte er. Sein Blick blieb immer noch auf Ran haften.
 

Das Mädchen blieb stehen, sie spürte, dass sie beobachtet wurde, wusste aber nicht von wo. Diesen Blick konnte sie nicht zu ordnen, aber sie nahm ihm wahr. Irgendwer beobachtete sie, irgendwer wollte irgendwas von ihr. Sie wusste nur nicht was. Hatte es vielleicht mit der Akte zu tun gehabt?

Ran konnte sich diese Frage nicht beantworten, kurz blieb sie stehen, schluckte und setzte dann ihren Weg fort. Sie musste das Gefühl los werden und wollte sich nicht einschüchtern lassen.
 

„Yes, ich bin's, was gibt es, Honey?“, fragte sie in den Hörer. Gerade noch stand sie mit den Lehrern auf dem Parkplatz.

Sie hasste diese Konferenzen, konnte sich aber nicht vor diesen drücken und musste dabei sein. Da die Anderen noch in der Nähe waren, konnte sie nicht gerade frei sprechen und dazu gehörte auch, dass sie ihren Akzent wieder einsetzen musste. Keiner der Japaner wusste, dass sie die Sprache beherrschte, sehr gut sogar, sie hatte sie gelernt, als sie ein kleines Mädchen war. Es war wichtig für sie gewesen, da sie von Anfang an wusste, dass sie, wenn sie groß war, zum FBI ging. So kam es dann auch und noch immer, selbst als sie damals so klein war, wusste sie, was mit ihrem Vater geschah. Durch Zufall hatte sie damals von der Organisation erfahren, als sie James bei einem Gespräch belauschte, wo es um das Zeugenschutzprogramm ging. Sie sollte zusammen mit ihrer Mutter in dieses gebracht werden, nur um sicher vor einem 'japanischen Killerring' zu sein, wie es damals bezeichnet wurde. Sobald die kleine Jodie Japan hörte, wollte sie die Sprache lernen, einzig und alleine, um für das zu Kämpfen, für das ihr Vater kämpfte und sein Leben ließ.

Nachdem sie beim FBI aufgenommen war, bat sie James, sie in die Einheit zu versetzen, die sich um die Organisation kümmerte. Zwar war es nicht üblich, dass Neulinge gleich diesen Job machen musste, aber der Boss konnte die junge Frau verstehen und stimmte zu. Schnell wurde klar, dass sie die japanische Sprache brauchte, die sie zum Glück noch beherrschte. Nach einem kurzen Sprachtest, welchen sie mit ihrem Kollegen machen musste, um dies zu beweisen, wurde sie vollständig in die Gruppe integriert und konnte mit arbeiten. Trotzdem sah man es lieber, wenn sie in Japan einen amerikanischen Akzent haben würde, damit sie nicht auffiel und eine einfache Lehrerin war. Jodie stimmte zu und hatte sich anschließend diesen Akzent antrainiert, manchmal, wenn sie mit ihren Leuten sprach, vermischte sie die Sprachen auch miteinander, aber auch nur, um einen kleinen Spaß zu machen.

Langsam stieg Jodie in ihren Wagen, hier konnte sie endlich wieder normal sprechen. Sie lehnte sich nach hinten und wartete ab, was ihr Akai zu sagen hatte. Sie wusste, dass er sie anrief, da sie die Nummer auf dem Display sah.
 

„Kannst du frei Reden?“, fragte Akai in den Hörer. Er ahnte schon, dass er sie entweder mitten in der Konferenz erwischt hatte oder am Ende.

„Jetzt geht es wieder besser. Was ist los? Soll ich dich schon ablösen kommen?“, wollte die Blonde wissen. Sie startete den Motor, schnallte sich an und aktivierte dann ihre Freisprechanlage, um sowohl zu fahren, als auch zu telefonieren.

„Wir haben Planänderung, ich werd das hier übernehmen und mit Kudo reden und du fährst Ran nach“, sagte Akai.

„Ich soll Ran nach fahren? Dann würde ich aber gerne mal von dir den Grund dafür wissen“, warf die Blonde ein.

„Es gibt eigentlich keinen“, sprach er. „Sie ist gerade aus der Detektei gegangen...“

„Dann geht sie gerade zum Karatetraining oder zu ihrer Mutter, vielleicht auch zu Sonoko“, fiel Jodie ihm ins Wort.

„Das glaub ich weniger. Mein Gefühl sagt mir, dass da irgendwas im Busch ist und du solltest mein Gefühl doch langsam kennen“, entgegnete Akai.

„Das kenn ich viel zu gut. Ich mach mich jetzt auf den Weg. Du sagtest, sie ist gerade aus der Detektei gegangen?“, fragte sie noch einmal nach.

„Ganz genau, wenn du sie abpassen willst, dann solltest du dich beeilen, ich würde dir aber vorschlagen, fahr ihr nach und sieh dir an, wo sie hingeht. Es könnte gut möglich sein, dass sie sich mit irgendwem trifft, wenn sie so aus dem Haus geht, obwohl gerade der Kleine wieder nach Hause kam.“

„Hmmm“, murmelte Jodie und fuhr los. „Ich werde sehen, was sich machen lässt. Ich hoffe, dein Gefühl täuscht sich diesmal.“

„Das hoffe ich auch“, musste Shuichi ihr zustimmen. Wieder zeigte sich, dass er niemand war, der gerne und oft redete, weswegen Akai auch einfach auflegte und weiter auf die Detektei blickte.

„Na danke“, nuschelte Jodie. Als sie an der Ampel stand, warf sie die Freisprechanlage auf den Sitz neben sich und fuhr dann das kurze Stück weiter. Sie war ganz in der Nähe von Ran gewesen, musste aber vorsichtig sein um nicht gefunden zu werden.
 

Akai wartete noch einige Minuten, ehe er sich auf den Weg in die Detektei machte. Es forderte Fingerspitzengefühl, was er eigentlich in solchen Fällen nur selten hatte, doch er musste, nun wirklich darauf achten, was er tat. Conan war ein wichtiger Zeuge, was die Organisation und ihre Machenschaften angingen.

Wie immer zündete sich Akai noch eine Zigarette an, ehe er sich auf den Weg zur Detektei machte. Sein Weg führte ihn zuerst zur Tür von dieser, die aber abgeschlossen war. Keiner da? Er fand es merkwürdig, überlegte aber kurz und ging die Treppenstufen nach oben.

An der Tür klingelte er und wartete ab.
 

„Ich komm gleich, Ran“, rief Conan der Tür zu. Er war gerade erst oben gewesen, als Ran los ging. Wahrscheinlich hatte sie irgendwas vergessen, dachte sich der geschrumpfte Oberschüler.

Conan schüttelte den Kopf, er fragte sich wirklich, wo Ran heute ihren Kopf gelassen hatte und ob sie ihren Schlüssel vergessen hatte. Nie klingelte jemand an der Wohnung, immer wollten alle zur Detektei, weswegen nicht viele Personen dazu zählten, die hier klingeln würden. Aus diesem Grund, dachte sich der Kleine, dass es Ran sein müsste, sie war die Einzige, die von hier irgendwas wollte.

Schnell ging Conan an die Tür und öffnete diese. Als er Akai sah, weiteten sich seine Augen und er wollte die Tür wieder zu schlagen, doch spürte er, wie der Fuß des Agenten dies nicht zu ließ.

Verdammt....und die Narkoseuhr liegt auf dem Tisch, er versuchte unauffällig zu diesem zu schielen, blickte dann aber wieder Akai an. Was wollte dieser hier?

„Die Betäubungsuhr solltest du lieber vergessen“, sprach Shuichi.

Woher...woher weiß er das?, langsam wurde es eng für Shinichi.
 

Von allem was sich gerade bei Conan abspielte, hatte Ran nichts geahnt, sie ging einfach weiter und kam auch schon ein ganzes Stückchen voran, trotzdem musste sie sich ein Taxi rufen, um zu der Villa zu kommen, da diese ein kleines Stückchen abseits lag.

Im Taxi seufzte Ran, sie legte den Kopf nach hinten und sah an der Seite aus dem Fenster. Das sie verfolgt wurde, merkte sie gar nicht, aber sie achtete auch nicht auf so kleine Einzelheiten.

Der Taxifahrer war recht schnell gewesen und er brachte Ran da hin, wo sie hin wollte. Als sie ankamen, bekam er auch sein Geld und ein kleines Trinkgeld. Er bedankte sich und verabschiedete sich im Anschluss. Auf seiner Rückfahrt begegnete ihm der Wagen von Jodie, aber auch er machte nichts, immerhin waren es ganz normale Straßen, auf denen sie unterwegs waren und da konnte man nie sagen, ob man verfolgt wurde oder nicht.
 

Jodie wurde ein wenig nachdenklich, während sie die Strecke entlang fuhr. Das FBI war hier schon oft gewesen und ausschließlich ging es immer um Chris Vineyard, sie hatte sich hier in der Nähe niedergelassen, offiziell, aber immer wenn sie da waren um ein wenig nach dem Rechten zu sehen, aber auch, um die Frau endlich zu verhaften, war die Villa leer. Es gab weder Möbel noch offene Fenster, alles schien, als wäre hier nie jemand eingezogen. Auch waren die Fenster und Türen mit einer extra Schicht, einer Gardine oder einem Rollo abgedunkelt, damit man ja nicht hinein spähen konnte. Im hinteren Teil des Grundstückes gab es eine extra Alarmanlage, sobald man versuchte über die Terrasse oder den Balkon einzusteigen, wurde die Anlage aktiv. Diese aber diente nur zur Abschreckung, Abschreckung der Presse, da das FBI auch anders in die Villa Einlass fand. Es war ziemlich einfach gewesen, sie hatten ihr Werkzeug und konnten anhand von diesem die Türe schnell aufschließen und sie, wenn sie die Villa wieder verlassen wollten, auch abschließen.

Dem FBI war es auch egal, ob die Organisation irgendwas davon mit bekam, dank Akai wussten sie, dass die Organisation schon wusste, dass sie hier agierten. Von daher war es eigentlich nicht notwendig gewesen, in den Häusern der Organisationsmitglieder sich zu verstellen. Bisher kannten sie auch nur den angeblichen Wohnsitz der Schauspielerin, aber dies war viel zu wenig, sie brauchten mehr Informationen und ohne konnten sie nicht weiter zu schlagen.
 

Ran stand an den Tor der Einfahrt zur Villa. Sie atmete tief durch und machte sich dann erst im Anschluss auf den Weg zur Haustür. Sie musste unbedingt mit Chris reden, es war ihr wichtig gewesen und sie konnte gar nicht Anders.

Ganz langsam klingelte sie und wartete. Sie wartete, bis endlich jemand die Tür öffnete und sie mit der Person sprechen konnte. Die wenigen Sekunden, die bereits vergangen waren, kamen ihr wie Minuten vor. Ran wartete und wartete, aus den Minuten wurden Stunden, Stunden, die viel zu schnell vergingen, doch spielte sich das alles nur in Rans Gedanken ab. Viel mehr waren gerade wenige Minuten vergangen und eigentlich war es doch auch typisch für eine Villa gewesen, dass man mal etwas Länger brauchte, um die Tür zu öffnen. Leicht ungeduldig tippte Ran mit dem Fuß auf den Boden. Sie fragte sich, wie lange es noch brauchen würde, ehe die Türe aufging. Doch sie sollte enttäuscht werden, die Tür ging nicht auf und Ran dachte schon daran, dass die Schauspielerin gar nicht zu Hause gewesen war.

„Warum sind Sie nicht da“, seufzte Ran leise. Sie lehnte sich nun gegen die Tür der Villa und versuchte es mit einem Klopfen.

Auch hier hatte sie keine Chance gehabt, es kam einfach keiner nach unten, der ihr die Türe aufmachte. Ran verstand es nicht wirklich. Sie wusste zwar, dass es Recht früh war, aber sie hätte wenigstens gedacht, dass irgendwer geöffnet hätte. Seufzend drehte sich das Mädchen um und lehnte sich gegen die Tür.

Sie war vollkommen umsonst hier gewesen, es lohnte sich nicht und sie konnte gar nichts machen, überhaupt nichts.
 

Jodie war nun auch an der Villa angekommen. Sie hielt vor dem großen Tor an und stieg aus ihrem Wagen. Zur Sicherheit zog sie ihre Waffe aus dem Handschuhfach heraus und nahm diese an sich. Nur so würde sie jetzt an die Tür gehen und hatte wenigstens etwas in der Hand, wenn es nicht so lief, wie geplant. Trotzdem konnte man die Waffe nicht sehen, sie hatte sie in ihre Jackeninnentasche gelegt und ging dann an die Tür.

„Ran?“, Jodie sprach gleich das Mädchen an, als sie sie da stehen sah.
 

Ein wenig verwirrt, schaute das Mädchen nach oben. Mit Jodie hatte sie hier gar nicht gerechnet gehabt und sie ahnte auch nicht, was diese hier wollte. Ran versuchte leicht zu lächeln, als die Englischlehrerin langsam zu ihr kam.

„Oh Hallo, Miss Jodie“, sagte Ran leise. Sie war ziemlich erstaunt gewesen, dass die junge Frau hier gewesen war. Aber was wollte sie?

„Was machst du hier?“, fragte Jodie das Mädchen. Sie versuchte ein wenig neugierig, aber auch erstaunt zu klingen.

„Ähm naja wissen Sie, ich war gestern hier auf dieser Feier von Chris Vineyard und ich hab da was mit gehört, was ich wohl nicht mit hören sollte, deswegen hab ich zu Hause ein wenig selber recherchiert und nun wollte ich mit ihr darüber sprechen“, antwortete Ran. Auch wenn sie ab und an lügen musste, sie konnte es ziemlich schwer und hatte das Gefühl gehabt, dass es vor Jodie aufgefallen wäre, wenn sie nicht die Wahrheit sagen würde.

„Du hast was gehört?“, Jodie runzelte die Stirn. Sie war leicht verunsichert gewesen und wusste nicht, was Ran meinte. Hatte sie etwa gehört, dass Chris für eine Organisation arbeitet? Oder war es etwas ganz anderes?

„Ja“, nickte Ran. Sie blickte den Boden an und dann wieder zu Jodie.

Ungeahntes Wissen

„Wissen Sie, Miss Saintemillion...“, murmelte Ran. Wieder blickte sie auf den Boden, sie wusste nicht, wie sie es sagen sollte, immerhin dachte sie ja, dass sich Jodie und Shuichi erst durch sie kennen lernten und nicht schon vorher kannten.

„Ran, du kannst mir wirklich alles erzählen. Ich verurteile niemanden und ich bin eine gute Zuhörerin“, sprach die Englischlehrerin. Eigentlich war sie sich sicher gewesen, dass hier in der Villa keiner war, aber man konnte es trotzdem nicht wissen, da die Organisation überall ihre Augen und Ohren hatte. „Na komm, wir fahren jetzt erstmals zu mir nach Hause und dann kannst du mir erzählen, was dich so bedrückt“, lächelte sie.

„Sie wissen, dass mich etwas Bedrückt?“, fragte Ran irritiert. Sie staunte nicht gerade schlecht, als Jodie ihr das sagte.

„Aber sure, du bist schon so long meine Schülerin, da seh ich es doch, wenn es dir nicht gut geht“, warf Jodie erklärend ein. Da hatte sie gerade noch die Kurve gekriegt und es geschafft, sich nicht zu verraten, fürs Erste zumindest.

„Stimmt, entschuldigen Sie, daran hab ich irgendwie nicht mehr gedacht.“

„Und da sieht man schon, wie sehr du durch den Wind bist“, meinte die Blonde. „Also was ist nun? Nimmst du das Angebot an?“

„Wenn Sie wirklich nichts dagegen haben, dann gerne“, stimmte Ran zu. Sie war erleichtert und würde wenigstens jetzt jemanden haben, mit dem sie reden konnte, auch wenn Jodie weniger von der ganzen Sache wusste.

„Aber natürlich, ich mach dir ja nicht umsonst das Angebot“, grinste Jodie. Sie machte sich zusammen mit Ran auf den Weg zu ihrem Wagen.
 

Dabei dachten Beide nach. Ran darüber, wie sie alles sagen sollte und Jodie über die Tatsache, was Ran gehört hatte. Es machte ihr schon Sorgen, dass nun auch noch Ran in die ganze Sache hinein gezogen worden war, obwohl das Mädchen nun wirklich nichts getan hatte. Vielleicht war es einfach wie immer gewesen, sie war zur falschen Zeit am falschen Ort, das waren fast alle Außenstehende, die irgendwas mit der Organisation zu tun hatten.

Jodie war sich nicht sicher gewesen und sie wollte auch nicht den ersten Schritt machen und darüber sprechen, ehe sich herausstellen würde, dass es doch etwas ganz Anderes war, das Ran gehört hatte. Doch Rans Anmerkung reichte eigentlich, um zu sagen, dass es um die Organisation ging, etwas Anderes kam da kaum in Frage.

Jodie überlegte, grübelte und dachte nach und kam immer wieder auf das gleiche Ergebnis, es musste die Organisation sein. Sie wünschte sich gerade, dass es nicht Ran gewesen wäre, die irgendwas mit bekam. Es sollte jemand Anderes sein, irgendwer, aber nicht Ran. Sie war so zart, so unschuldig und passte einfach nicht in dieses Szenario hinein.

Ein kurzer Seufzer entwich Jodies Kehle und sie blickte auf Ran. Danach öffnete sie die Tür zur Beifahrerseite und packte alles, was sie zuvor für das Telefonieren mit der Freisprechanlage brauchte, nach hinten auf die Rücksitze.

„Setz dich“, bat sie Ran an und ging dann selber um den Wagen herum. Sie würde nicht mit dem Reden anfangen, sie würde warten, was Ran ihr mitteilen würde und dann nachfragen, die Chance, auch wenn sie nur minimal war, bestand, dass Ran nichts hörte, was über die Organisation ging.
 

Ran nickte, sie setzte sich stumm in den Wagen und dachte nach. Was sollte sie machen? Sollte sie Jodie von allem erzählen oder lieber stillschweigen?

Ran war verunsichert und wusste nicht wirklich, was das alles zu bedeuten hatte. Sie wollte nicht in die ganze Sache hinein gezogen werden, aber es ging hier um Akai und sie wollte, dass er wissen würde, dass seine Freundin Selbstmord beging, auch wenn sie die Ursachen einfach nicht verstehen wollte.

In ihren Augen sah es so aus, als hätte Masami alles gehabt, sie hatte ein gutes Leben, einen guten Job und sogar einen lieben Freund gehabt, es passte nicht, dass sie Selbstmord machte, nur um der Polizei zu entkommen. Und was war mit der Tatsache, dass Masamis Freund beim FBI tätig war? Er hätte sie doch leicht da heraus boxen können, schwirrte es Ran durch den Kopf.

Leicht verunsichert drückte sie ihre Hand gegen ihre Seite, wo die Akte lag, sie musste sicher gehen, dass sie diese noch bei sich hatte und nicht irgendwo auf dem Weg verlor.

Es war schrecklich gewesen, sie hatte die ganzen Informationen gehabt und würde diese bald Akai mitteilen wollen, nur damit dieser endlich wissen würde, was mit Masami war. Sie wollte sie nicht Akemi nennen, sie kannte sie unter anderem Namen und diese würde ihr wohl immer in Erinnerung bleiben, egal was die Anderen sagten.
 

Immer mal wieder blickte Jodie während der gesamten Fahrt auf Ran. Zwischenzeitlich war sie am Überlegen, ob sie das Mädchen nicht ins japanische Hauptquartier des FBI's bringen sollte, wenn sie wichtige Informationen hatte, aber ihr Bauch sagte ihr etwas Anderes. Selten hörte sie auf diesen, auch wenn Akai ihr mehrfach sagte, dass sie es mal machen sollte. Heute tat sie es, aber auch nur, weil sie sich an Shus Worte erinnerte, wo er immer wieder mit seinem Bauchgefühl argumentierte.

Jodie fuhr zu sich nach Hause, sie konnte einfach nicht irgendwo, an einen anderen Ort fahren und hätte Ran etwas gehört, bezüglich der Organisation, würde sie sie noch immer ins Quartier bringen können, doch nun war erst einmal das Reden wichtig.
 

„Danke, dass ich mit Ihnen reden kann“, sprach Ran leise. Als sie bei der Wohnung ankamen, stieg Ran aus und schlug die Tür des Wagens zu. Sie wartete, bis Jodie diesen abschloss und ging dann erst mit ihr rein.

„Das ist doch nicht viel was ich mache. Und du weißt doch, du kannst immer zu mir kommen, wenn dir irgendwas auf dem Herzen liegt, so wie damals“, nickte Jodie leicht lächelnd.

„Entschuldige mich bitte kurz, ich muss am Briefkasten vorbei schauen“, sagte sie und trat an diesen heran, nachdem sie durch die untere Haustüre gingen.

Während Jodie am Briefkasten stand und nach sah, ging Ran bereits zu dem Fahrstuhl, welchen sie drückte. Sie achtete gar nicht, was nun Jodie tun würde, sie wartete einfach, wie es sich gehörte.
 

In Windeseile tippte die Blonde eine Kurzmitteilung, welche sie an ihren Boss, aber auch an Akai verschickte. Es stand drin, dass sie nun mit Ran reden würde, die auf der Feier gestern Abend irgendwas mit bekommen hatte, was sie nun mit Vermouth besprechen wollte. Außerdem hatte Jodie den Beiden mitgeteilt, dass sie Ran erst zum Quartier bringen würde, wenn sie sicher wusste, dass es sich um die Organisation handelte.

Auch, wenn es die anderen Beiden vielleicht anders sehen würden, es war Jodies Entscheidung und würde etwas Passieren, würde sie schon die Schuld auf sich nehmen. Sie hatte wahnsinniges Glück gehabt, dass Ran beim Fahrstuhl stand und nicht auf sie achtete. Mit einem seichten Lächeln ging Jodie zu ihrer Schülerin.

„Keine Post, mal wieder“, murmelte sie leise. „Und wenn, dann sind es nur Rechnungen.“

„Bei meinem Vater auch“, nickte Ran leicht. Sie musste sogar ein wenig schmunzeln und war leicht darüber amüsiert gewesen, wie sich Jodie über die Rechnungen im Anschluss ausließ.

„Aber wenigstens hast du schon den Fahrstuhl gedrückt, immer wenn er soweit oben ist, braucht er lange, bis er unten ist“, sagte sie.

„Verstehe“, murmelte Ran. Sie warf einen kurzen Blick auf ihre Englischlehrerin. „Ich würde gerne, dass das, was ich Ihnen erzähle, unter uns bleibt.“

„Aber natürlich. Mach dir deswegen keine Sorgen, alles bleibt unter uns“, nickte Jodie.
 

Als der Fahrstuhl endlich unten angekommen war, stiegen die zwei ein und fuhren nach oben. Ran wirkte nachdenklich, aber auch Jodie war nachdenklich. Trotzdem versuchten sie eine leichte Konversation aufzubauen, damit es nicht so verkrampft werden würde.

Einfacher wurde es dann, als Jodie Ran in ihre Wohnung brachte und die Türe schloss. Hier fühlte sich Ran wohler und hatte weniger das Gefühl gehabt, als würde sie jemand Anderen noch hören können.
 

„Möchtest du etwas Trinken?“, fragte Jodie nach.

„Ein Wasser, bitte“, nickte Ran.

„Geh doch schon Mal ins Wohnzimmer und setz dich“, meinte die Blonde und ging in die Küche, während es sich Ran im Wohnzimmer gemütlich machte. Sie war schon einmal hier gewesen, als sie Jodie zu ihrem Einstand als Englischlehrerin an der Teitan-Oberschule begrüßten und nun war sie wieder hier, diesmal aber alleine.

„Danke“, nickte Ran. Sie lehnte sich ein wenig nach hinten und dachte nach. Wie sollte sie nur anfangen? Was sollte sie sagen?

Ganz langsam zog das Mädchen die Akte aus ihrer Jackentasche und sah auf diese. Sie seufzte und war sich nicht mehr sicher gewesen, ob das alles richtig gewesen war.
 

„Was ist das?“, fragte Jodie nach. Aus dem Schrank zog sie noch eine Schüssel mit kleinen Knabbereien und legte diese auf den Tisch. Ran sollte sich bedienen, wenn sie noch zwischendurch etwas kleines Essen wollte.

Neugierig sah Jodie auf die Akte, sie hatte bei dieser ein ungutes Gefühl gehabt, als würde sie ein Geheimnis beinhalten, welches keiner wissen wollte.

„Eine Akte, mein Vater hatte diesen Fall einmal behandelt und ich musste ihn mir einfach wieder anschauen“, meinte Ran. Sie blickte auf ihre Englischlehrerin. „Ich habe Ihnen doch erzählt, dass ich gestern Abend auf der Feier etwas mit bekommen habe, was ich nicht mit bekommen sollte...“

„Ja, das sagtest du“, nickte Jodie.

Nun war sie froh gewesen, dass sie Ran nicht ins Quartier gebracht hatte, da sie scheinbar doch etwas ganz Anderes gehört hatte und bei dem Fall konnte es sich wohl kaum um die Organisation handeln, da diese sehr zurück gezogen agierte und keine Spuren hinterließ, auch nicht bei einem Detektiv, welcher seine Fälle im Schlaf löste. Ein wenig erleichtert blickte Jodie auf Ran und wartete,was diese nun sagen würde.
 

„Nun ja, wissen Sie, Herr Akai war auch dort gewesen, erinnern Sie sich noch an ihn?“, wollte Ran wissen.

„Dieser junge Mann?“, nickte sie fragend. „Ja, an den erinner ich mich.“

„Er war auch dort und hatte sogar einen Fall gelöst. Direkt danach wollten wir aber wieder nach Hause und ich wollte mich von Miss Vineyard verabschieden. Ich sah wie sie nach oben ging und folgte ihr dann. Dort oben hatten dann Herr Akai und Miss Vineyard geredet. Ich wollte nicht zuhören, wirklich nicht und wollte runter gehen, als sie von seiner Freundin sprachen“, erzählte Ran. „Masami Hirota...und ihr Pseudonym Akemi Miyano.“

„Oh.“ Jodie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte, sie hatte nicht damit gerechnet, dass Ran damit kommen würde. „Und was hast du nun mit dem ganzen zu tun?“

„Naja, das war so, vor über einem Jahr kam Masami Hirota zu meinem Vater in die Detektei, sie hatte einen Fall für uns, an dessen Ende sie den Kopf einer Diebesbande stellen konnte“, nuschelte Ran.

„Aber das ist doch großartig“, meinte Jodie darauf. Es war erschreckend gewesen, so über eine Frau zu sprechen, die bereits nicht mehr am Leben war und selber zu dieser Bande gehört hatte, es aber keiner wusste.

„Das ist es, natürlich, aber da gibt es noch etwas“, seufzte Ran.
 

Es fiel ihr schwer darüber zu sprechen, so darüber zu sprechen, mit einem Menschen, den sie zwar mochte und dem sie auch vertraute, allerdings war auch Jodie jemand, der mit der ganzen Sache nichts zu tun hatte und sie konnte doch schwer, jemanden mit hinein ziehen. Trotzdem brauchte auch Ran einen Menschen, mit dem sie reden konnte und Shinichi hatte sich schon so lange nicht mehr bei ihr gemeldet, dass sie nun mit Jodie sprach. Ihren Vater wollte sie damit nicht belästigen, immerhin war dieser nicht gut auf Akai eingestimmt gewesen, wegen der Schmach beim Fall, welchen er nicht lösen konnte. Ihr war bewusst gewesen, dass ihr Vater sicherlich nicht dabei behilflich wäre, Akais Adresse heraus zu finden, um mit ihm zu reden.
 

„Was ist denn noch los?“, wollte die Englischlehrerin wissen.

„Kurze Zeit darauf haben wir Masami wieder getroffen, sie arbeitete in einer Bank, welche ausgeraubt wurde. Sie schien scheinbar die Täterin zu sein und ihre Komplizen wurden ermordet, wohl von ihr, zumindest sagte das die Polizei. Conan hatte sie damals gefunden, in einem Lagerhaus, sie hatte sich erschossen, einfach so. In den Berichten meines Vaters steht, dass sie dachte, die Polizei sei ihr auf den Fersen, weswegen sie sich das Leben nahm. Aber jetzt passt das alles gar nicht mehr zusammen. Wissen Sie, ich hab gehört, dass sie mit Herrn Akai zusammen gewesen war und er arbeitet doch beim FBI, sie hätte sich von ihm helfen lassen können. Er wusste das alles bestimmt“, meinte Ran. Tränen bildeten sich, die schon bald den Weg ins Freie fanden.

„Oh Ran, das tut mir wirklich Leid“, murmelte Jodie. Was sollte sie großes zu dem Thema sagen? So genau kannte sie die Einzelheiten nicht, Akai hatte immer geschwiegen und nur James wusste, was genau los war.

„Ich hab damals ihre Leiche gesehen, als ich hin bin, um Conan abzuholen. Wir waren geschockt und konnten es nicht glauben. Masami war einfach so gestorben, Selbstmord, aber ich kann das einfach nicht verstehen. Verstehen Sie, wie ich das meine?“, wollte Ran wissen.

„Ich denke schon. Du hast erfahren, dass es eine Person in ihrem Leben gab, die sie geliebt hatte und trotzdem begann sie den Selbstmord“, wisperte die Blonde.

„Manchmal versteht man einfach nicht, welche Motive ein Anderer hat. Vielleicht ist irgendwas in ihrem Leben schief gelaufen, oder sie hatte wirklich Angst gehabt, dass die Polizei sie schnappen würde.“

„Das war aber nicht bei ihr so...sie war Anders, sie war so nett und wollte immer nur das Beste“, murmelte Ran leise.

„Das sagst du, weil du sie selber kennen gelernt hast, aber vielleicht hast du nicht ihr wahres Ich gesehen“, warf Jodie ein.

„Natürlich hab ich das nicht gesehen. Ich hab doch auch gestern erst erfahren, dass ihr richtiger Name Akemi Miyano gewesen ist und ich frag mich, was das alles zu bedeuten hatte“, seufzte Ran.

„Ich kann dir das nicht beantworten. Ich weiß es selber auch nicht, vielleicht hat sie sich gerade als Autorin versucht und musste deswegen ein Pseudonym annehmen. Du sagtest doch, sie hatte damals das Geld aus der Bank gestohlen, dann wäre es doch möglich, dass ihr Name Masami Hirota dazu gut war“, murmelte die Blonde. Sie konnte dem Mädchen nicht die ganze Wahrheit sagen, das würde diese nicht verstehen.

„Das kann sein, aber es stimmt mich trotzdem traurig.“
 

Jodie konnte verstehen, wie sich Ran fühlte, sie war nicht die Einzige, der es so ging, auch Shu ging es, nach Akemis Tod, nicht wirklich gut, auch wenn er es jeden Tag, immer wieder, wenn sie ihn fragte, behauptete. Akai war eben Akai gewesen und daran konnte man nichts drehen und wenden, egal wie man wollte. Manchmal dachte sie einfach daran, dass er nicht wollen würde, dass sich andere Menschen Sorgen machten, aber in Wahrheit hielt er diese Fassade auch für sich aufrecht. Seine eigenen Gefühle sollten und durften keine Oberhand über ihn nehmen, deswegen meinte er auch immer, dass es ihm gut gehen würde.

Sie konnte Ran verstehen, sie wusste, wie sie sich fühlte und was das Mädchen nun durch machte, da sie so nah an der Wahrheit war und sicherlich bald darauf stoßen würde, dass Akemis Selbstmord keiner war.
 

„Darf ich dich was fragen, Ran?“, fragte Jodie nach.

„Aber natürlich. Was möchten Sie wissen?“, wollte Ran nun wissen.

„Du hast das alles herausgefunden, was mit ihr passierte. Warum hast du dann Chris Vineyard in ihrer Villa aufgesucht?“

„Das ist einfach, es schien, als würden sich Herr Akai und Miss Vineyard schon länger kennen und sie hatte ihn ja auch auf seine Freundin angesprochen. Ich dachte mir, weil sich die zwei so gut kennen, frage ich bei Miss Vineyard nach seiner Adresse oder wo ich ihn finden kann“, erklärte Ran.

„Du willst ihn Besuchen?“ Jodie war sich nicht sicher gewesen, ob es gut wäre, würde sie mit Akai darüber sprechen.

„Ja, wissen Sie, Herr Akai arbeitet ja in den Staaten und weiß nicht, dass seine Freundin Selbstmord begangen hat. Ich würde es ihm gerne sagen und ihm auch die Akte geben“, meinte Ran leise. „Er hat es doch verdient, zu erfahren, was mit seiner Freundin ist. Er sucht sie hier sicherlich.“

„Ran...“, murmelte Jodie.

Nun würde es wohl dazu kommen, dass Jodie ihr teilweise die Wahrheit sagen würde, zumindest, was Akemi angeht. Sie konnte schlecht zu lassen, dass Ran Akai aufsuchen würde, auch wenn sie es wollte.

„Ja?“

„Ich glaube, es wäre nicht so gut, wenn du ihn besuchen gehst und ihm alles über seine Freundin sagst“, sprach Jodie. Sie zog ihre Brille ein wenig näher an die Nase heran und schaute bedrückt.

„Aber wieso nicht? Er hat doch ein Recht darauf“, warf das Mädchen ein. Nun verstand sie so gut wie gar nichts mehr.

„Er weiß es“, nuschelte die Blonde. Verschweigen würde sie es wohl nicht mehr können, sie musste sich irgendwas einfallen lassen, um nun nicht alles genau zu sagen, wie es passiert war.

„Aber woher?“, fragte Ran nach. Ihre Augen weiteten sich und sie wurde sich wieder bewusst, dass sich Jodie und Akai doch kaum kannten.
 

Gut Jodie, da hast du dich ja in was hinein geritten...am besten ich überleg mir irgendwas, das ich ihr sage, damit sie es mir abkauft, sagte sich Jodie. Jetzt musste es wirklich schnell gehen, je länger sie sich Zeit ließe, desto auffälliger wurde es.

„Weißt du, Ran, er arbeitet in den Staaten und ich habe schließlich auch Jahre lang in den Staaten gelebt“, meinte sie leise.

„Sie kennen ihn?“, ihre Augen weiteten sich. Warum hatte Jodie das nicht früher gesagt?

„Ja, es war lange her und anfangs erkannten wir uns auch nicht, erst dann, wo wir vorgestellt wurden. Wir waren früher...Freunde und gingen im Streit auseinander, deswegen hat auch keiner von uns etwas Gesagt“, erklärte sie.

„Ach so, das versteh ich“, nickte Ran. Sie dachte sich nichts dabei und lächelte etwas.

„Ich hab ihn dann auch noch einmal in der Stadt getroffen und wir haben ein wenig geredet, da hat er mir auch erzählt, dass seine Freundin verstorben war.“

„Sie haben Recht, ich sollte ihn nicht noch einmal deswegen ansprechen. Es geht ihm sicherlich nicht so gut, wenn er hier ist und dann auch noch immer wieder deswegen angesprochen wird“, murmelte das Mädchen leise.

„Es wird so das Beste sein“, nickte Jodie. Sie hatte es geschafft und konnte Ran abhalten mit Shuichi über Akemi zu reden. Das war wirklich Glück gewesen.

„Vielen Dank, Miss Jodie“, lächelte Ran. Sie stand auf und verabschiedete sich von ihrer Englischlehrerin.
 

Die blonde Frau nickte und brachte Ran noch an die Tür, auch sie verabschiedete sich und sah dem Mädchen dann nach. Es war wirklich einfach gewesen, Ran davon zu überzeugen, sich nicht mit Akai zu treffen. Außerdem wollte sie auch nicht, dass irgendwer seine Adresse kannte, Akai selber bestand darauf, dass nur wenige seine Wohnadresse bekamen, nur die engsten Vertrauten bekamen diese, alle anderen nicht.

Jodie ging wieder zurück ins Wohnzimmer, sie setzte sich auf das Sofa und dachte nach. Vielleicht hätte sie Ran die Akte einfach abnehmen sollen, aber dies wäre dann sofort aufgefallen, also konnte sie es nicht machen.
 

„Was wollen Sie hier?“, wollte Conan von dem Mann wissen, der ihm gegenüber stand. Er verfluchte die gesamte Situation und wünschte sich, dass er wenigstens seine Uhr zur Hand hätte.

„Wir müssen uns mal unterhalten“, sprach Akai und sah Conan an. „Kann ich rein?“, wollte er wissen.

„Worüber?“

„Über dich und darüber, wer du wirklich bist“, meinte Shuichi.

„Was wissen Sie über mich?“, der Kleine schluckte ein wenig. Konnte es sein, dass Shuichi wusste, wer Conan wirklich war? Er wusste es nicht und sah ihn skeptisch an.

„Ich weiß alles, ich weiß auch, wann Conan Edogawa zum ersten Mal auftauchte und dass du eigentlich Shinichi Kudo bist“, warf Shu ein. Nun spielte er mit offenen Karten und verschaffte sich eintritt in die Wohnung.

„Sie arbeiten also für die Organisation“, meinte Conan. Er war sich sicher, dass Shuichi zur Organisation gehörte, auch wenn er keinem von ihnen zu traute, seine wahre Identität heraus gefunden zu haben.

„Nein tu ich nicht“, sprach Shui. Sofort ging er zum Tisch und nahm die Uhr, aus dessen er den Narkosepfeil heraus holte. „Nur zur Sicherheit, ehe du mich, wie Mori, betäuben willst.“
 

Conan fasste es nicht, der Mann schien alles zu wissen, er schien sogar zu wissen, wie der Kleine immer wieder handelte und was das alles werden sollte. Seine Augen weiteten sich und er sah Akai an. „Was wollen Sie?“, fragte er nun erneut nach.

Immer wieder wich sein Blick zur Tür, zur Uhr und wieder zur Tür. Er hatte Angst, dass Ran bald wieder kommen würde und in Gefahr.

„Keine Sorge, deine Freundin kommt sicher nicht, die ist gerade eben los gegangen und meine Kollegin ist da schon hinter her“, meinte Akai.

„Was? Ihre Kollegin? Wer ist es“, sein Blick wurde starr, er konnte nicht glauben, dass irgendwer hinter Ran her war.

„Mach dir mal keine Sorgen, man kann sagen, ich bin ein Freund“, sprach Akai. Seine Hand führte er in die Innentasche seiner Jacke, während er Conan immer noch beobachtete.

„Ich vertraue niemanden und schon gar nicht, wenn sie wissen, dass ich Shinichi bin.“ Purer Angstschweiß bildete sich nun auf seiner Stirn. An etwas anderen denken, konnte er nicht. Und er hatte geahnt, dass irgendwann der Tag kommen würde, dass man ihn finden würde, nur hätte er nicht so bald damit gerechnet.

„Sobald es um deine Freundin geht, drehst du durch“, meinte Shuichi und schüttelte einfach nur den Kopf. Aber er konnte den Kleinen verstehen, würde es um Akemi gehen, hätte er wohl auch so reagiert.

„Sie scheint ja in Gefahr zu sein und ich will Ran einfach nur beschützen, egal wer hinter ihr her ist“, entgegnete Shinichi.
 

Aus seiner Tasche zog Akai seinen Ausweis heraus, er war noch zugeklappt und es sah auch aus, als würde er gerade ein kleines Etui heraus gezogen haben. Was es war, band er Conan natürlich nicht sofort auf die Nase, es brauchte noch seine Zeit.

„Es ist Jodie“, sprach Shuichi. Nun war er auf die Reaktion gespannt gewesen, die Conan haben würde.

„Dann stimmt es also...Miss Jodie ist Vermouth“, murmelte er. Er dachte immer noch, dass der Mann ihm gegenüber für die Organisation arbeiten würde und es bald vorbei wäre.

„Ganz falsch“, Shuichi rollte mit den Augen. Ihm war bewusst gewesen, dass man den Kleinen schwer überzeugen konnte, wenn er sich schon einmal auf eine Tatsache eingeschossen hatte.

„Was soll das heißen?“, knurrte der Kleine. Sein Blick fiel wieder auf die ganzen Utensilien, die es in der Wohnung gab. Es war nicht gerade fiel gewesen, aber irgendwie würde er es schon schaffen, hoffte er.

„Ganz einfach, ich gehöre zu den Guten“, mit diesen Worten hielt ihm Shuichi nun seinen geöffneten Ausweis vor die Nase.
 

„FBI?“, Conan hatte zwar schon von Ran gehört, dass er fürs FBI arbeiten sollte, dennoch konnte er es nicht glauben. Außerdem kamen er und Heiji darauf, dass dieser Beruf nur eine Tarnung für die Organisation war, weswegen es nie und nimmer der Wahrheit entsprechen konnte. „Das ist nicht wahr, Sie arbeiten für die Organisation und halten alle Informationen bezüglich dieser vom FBI und der Polizei fern.“

„Ganz sicher nicht, ich will genau wie du, die Organisation stoppen. Aber gut, ich würde mir auch nicht glauben“, sprach Akai. „Du kennst doch die Organisation recht gut, wenn ich einer von ihnen wäre, denkst du, du wärst jetzt noch am Leben?“, fragte er.

„Wohl weniger“, hier musste Conan dem Agenten zu stimmen. Wäre er von der Organisation wäre Conan nicht mehr am Leben und wenn die Anderen kommen würden, diese auch nicht.

„Sie arbeiten also für das FBI und Miss Saintemillion ebenfalls?“, wollte Conan wissen. Er musste sich über das alles im Klaren werden, ehe er sich entscheiden würde, Akai zu vertrauen.

„Sie ist meine Kollegin, Partnerin, Nervensäge...wie man's nimmt.“
 

„Aber weswegen ist das FBI in Japan?“, fragte Conan weiter. Wenn er schon etwas Wissen wollte, dann auch wirklich alles und er wollte nicht, dass man ihm etwas verschwieg oder einfach Informationen weg ließ. Er ahnte zwar, dass das FBI wegen der Organisation hier war, aber dennoch passte es nicht zu der Behörde.

„Die Organisation, sie ist schon seit Jahren unser Ziel, seit sich eine gewisse Schauspielerin von ihr verleiten ließ. Damit wurden wir hellhörig und unsere besten Agenten agierten hier“, erklärte Akai.

Es hatte mit Vermouth und Agent Starling angefangen und sollte auch vielleicht sogar bald damit ändern, immerhin war Jodie hier gewesen, um das Werk ihres Vaters zu vollenden und mit seinem Tod endgültig abschließen zu können. Was das anging, waren Beide gleich gewesen. Jodie musste für ihren Seelenfrieden Vermouth schnappen und er musste Gin in die ewigen Jagdgründe befördern.

„Dann stimmt es also? Vermouth ist Chris Vineyard....“, murmelte Conan leise.

„Kann man so sagen“, nickte Akai. Er ging an das Fenster und lehnte sich gegen die Fensterbank.
 

„Eines würde ich gerne wissen, wie hat das FBI erfahren, dass ich Shinichi bin?“

„Das war einfach für mich gewesen. Ich hab einige Fälle, die Mori gelöst hatte, kopiert bekommen und bin diese durch gegangen. Es kam mir wirklich sehr komisch vor, dass er von heute auf morgen so erfolgreich wurde und in dem ersten richtigen Fall den er löste, stand drin, dass ein kleiner Junge mit Brille am Tatort herum geschnüffelt hatte. Außerdem bekam ich von Jodie schon mehrfach die Information, dass du ein ziemlich schlaues Kerlchen bist, weswegen ich da ein wenig mehr gestöbert habe. Von Conan Edogawa existiert keine Geburtsurkunde und alle Edogawas die ich hier, aber auch in den Staaten suchen ließ, passte keiner so wirklich zu dir“, erzählte Akai.

„Und dann haben Sie irgendwann eins und eins zusammen gezählt und wussten, dass ich Shinichi bin“, seufzte der Kleine.

„Nicht ganz, ich hab mir weitere Berichte durch gelesen, aber irgendwann fiel mir das Muster auf. Jedes Mal wenn du am Tatort warst, erschien der schlafende Mori, und immer wenn Mori nicht da war, kamen andere Menschen in den Genuß der Fallklärung“, grinste Shuichi. „Das machte dich ziemlich verdächtig und deine, nein Shinichis Mutter, stellte dich einmal als ihren Sohn vor.“

„Wer weiß alles über meine Identität noch Bescheid?“, wollte der Kleine wissen. Es war gar nicht gut gewesen, dass nun noch einer das Geheimnis herausgefunden hatte, aber ändern konnte man es nun nicht mehr. Conan würde damit Leben müssen, egal ob er wollte oder nicht.

„Ich kann dich beruhigen, außer mir, weiß es noch meine Kollegin und mein Boss, aber Beide werden nichts sagen. Es ist auch nicht in ihrem Interesse irgendwas preis zu geben“, warf Shuichi ein.

„Ich verstehe, ich werd in Zukunft besser darauf achten müssen, wie ich mein Geheimnis für mich behalte“, dachte Conan nach.

„Du musst nur wegen der Organisation aufpassen, aber die würde es auch schwer haben, das zu erfahren, außer sie haben einen begründeten Verdacht und arbeiten wie ich. Das bezweifel ich, sie hätten dich dann eher selbst aufgesucht und umgelegt, dass sind eher Gins Methoden.“
 

„Gin?“, sobald dieser Name gefallen war, konnte Conan nicht anders. Seine Augen weiteten sich und er fing an, leicht zu knurren. Er hasste Gin, Gin, derjenige, der ihm das alles angetan hatte. Er war Schuld und er wollte ihn zur Strecke bringen, egal was passieren würde.

„Du solltest ruhiger bleiben, du wirst ihn sicher bald noch öfters sehen oder seinen Namen hören“, warf Akai ein.

„Sie haben Recht, aber eines versteh ich nicht. Sie arbeiten für das FBI, sind hier in Japan, scheinen die Organisation sehr gut zu kennen und wissen über mich Bescheid. Weswegen sind Sie hier? Was wollen Sie von mir?“, fragte der geschrumpfte Oberschüler nach. Das alles kam ihm nun mehr als spanisch vor und er konnte es nicht richtig einordnen.

„Ich sollte dir nur mitteilen, dass einige vom FBI deine wahre Identität kennen und dass wir auf der gleichen Seite stehen. Folglich kannst du uns auch immer wieder informieren, wenn du irgendwas über die Organisation heraus gefunden hast, aber auch wir melden uns, wenn es irgendwas Neues gibt.“

„Woher weiß ich, dass Sie sich auch wirklich melden werden?“, wollte der Kleinere wissen. „Sie arbeiten für das FBI, Sie haben doch ganz andere Mittel und Wege als ich, also warum sollten Sie es dann ausgerechnet mit mitteilen, wenn sie irgendwas gefunden haben?“

„Wir werden, mehr oder weniger mit dir zusammen arbeiten. Außerdem kommen wir schneller an Informationen, die auch dir zu Gute kommen können, vor allem, wie du wieder groß wirst. Du hängst in der Sache mit drin und wenn die Organisation erfährt, dass es Zeugen gibt, dann kannst du dir denken, was sie mit dir machen werden. Sie werden nicht warten, bis du dich rührst, sondern dich gleich erschießen. Und genau das, will m ein Boss verhindern, den Tod eines Menschen verhindern, auch wenn er einen Deal eingeht, dich ab und an mit Informationen zu versorgen“, sprach Shuichi.

„Das hört sich so an, als würde ich durch Ihre Hilfe vielleicht sogar ziemlich schnell meinen richtigen Körper wieder bekommen“, murmelte Conan. Von Ai sagte er nichts, auch wenn sie in der Sache mit drinnen hing, doch er musste sich erst sicher sein, mit welchen Karten, das FBI arbeitete und ob er ihnen vertrauen konnte.

„Das wird sich sicher machen lassen, wir haben gute Forscher in unseren Laboratorien“, nickte Akai.

„Ich würde gerne heute und die Nacht darüber nachdenken. Kann ich Sie irgendwie erreichen, wenn ich mich entschieden habe, was die Zusammenarbeit angeht?“
 

Dies hörte Shuichi ziemlich ungern, aber er konnte sich sicher sein, dass bei dem Jungen keine Sturheit mehr half, der Kleine hatte seine ganz eigene Meinung und würde das machen, was er wollte. Würde Akai nun nicht darauf eingehen, würde Kudo wohl sicherlich nie mit ihnen zusammen arbeiten.

„Gut, lass dir so viel Zeit, wie du brauchst“, meinte er nur darauf.

„Wo kann ich mich melden, wenn ich mich entschieden habe?“, fragte der Kleine nach.

„Am besten rufst du mich an“, entgegnete Shuichi. Er ging an den Tisch, wo er eine Zeitschrift und einen Kugelschreiber sah und schrieb seine Nummer auf.

„Aber entscheide dicht nicht zu spät, sonst kann dir keiner mehr Helfen.“ Mit diesen Worten drehte sich Akai um und ging an die Tür.

Conan nickte einfach nur und sah in den Rücken des Mannes. „Warten Sie, wie ist Ihr Name?“

„Akai Shuichi.“

Schatten

Durch den ganzen letzten Tag, hatte sich Ai verändert. Sie war nicht mehr so eine große Nörglerin gewesen, wenn es um Conan ging, auch wenn sie ihn ab und an zurecht stutzte und ihre Meinung sagte, heute war sie Anders gewesen.

Ihr ging viel durch den Kopf und sie hatte auch Angst gehabt. Äußerlich gab sie sich wie immer, stark, tough und auch nicht verängstigt, aber innerlich war sie ängstlich. Ai hatte so große Angst gehabt, dass man es gar nicht glauben konnte. Sie war nicht mehr sie selber gewesen und durch Conan, mit seinen ganzen Theorien, was die Organisation anging, wurde es noch schlimmer und sie konnte es kaum aushalten.

Trotzdem versuchte sie sich nicht so zu zeigen, nachdem sowohl Heiji als auch Conan endlich weg waren, machte sie sich auf den Weg zurück in ihr Zimmer, wo sie sich etwas ordentliches anzog und dann ans Fenster ging. Sie seufzte und blickte raus. Nun sah sie überall, egal wo sie war, jemanden von der Organisation, der sie beobachtete und der einfach nur darauf wartete, dass sie einen Fehler machte. Auch wenn es Unsinn war, sie hatte Panik davor gehabt.

„Warum bist du nicht da, Schwester?“, fragte Ai leise. Ihr kamen sofort einige Tränen und sie wünschte sich, dass sie mit ihrer Schwester noch reden könnte, aber das ging nicht mehr. Früher rief sie immer wieder an, aber irgendwann wurde es zu gefährlich, das wusste sie selber, aber auch Conan hatte es ihr noch einmal direkt vor die Augen geführt.

Ai wusste schon seit langer Zeit nicht weiter, warum lebte sie noch? Es hatte nur einen Sinn in ihren Augen, ein Gegenmittel für das APTX 4869 zu entwickeln, dies musste sie nur noch machen, mehr auch nicht. Nur das wurde von ihr erwartet, an den Rest musste sie gar nicht denken.

Aber was würde passieren, wenn sie das Gegenmittel fertig hatte? Sie wusste es nicht, ahnte aber, dass sie dann nicht mehr gebraucht wurde und auch gehen könnte. Es gab dann einfach nichts, was noch für sie zu tun gewesen war. In die Organisation konnte sie nicht zurück und wollte das auch nicht, nicht nachdem Gin ihre Schwester erschoss. Ein normales Leben wünschte sie sich, doch dieses war nur schwer zu realisieren, sie war jung, zu jung und schon Forscherin, sie hatte studiert und dieses auch beendet, sie wusste mehr als alle anderen Jugendliche in ihrem Alter, was es schwer machen würde, sich mit jemanden anzufreunden.

Und was war mit den Detective Boys? Sie waren ihre Freunde, aber auch nur Kinder und wenn Ai wieder groß werden würde, würde diese Freundschaft auch nicht mehr lange bestehen, das wusste sie.

„Ich will nicht mehr weiter“, murmelte sie seufzend und blickte weiter aus dem Fenster. Sie wollte, das alles vorbei sein würde, sie wollte nicht mehr so leben, wie sie es schließlich tat.
 

Doch noch gab es keinen Ausweg, es musste einfach so gehen, immer und immer wieder. Sie musste durch halten, egal wie lange es dauern würde, irgendwann würde es sich schon ändern.

„Wie lange denn noch?“, wollte sie wissen. Sie versuchte so wenig wie möglich zu reagieren und wenig zu zeigen, was sie gerade dachte.

„Hast du gerade etwas gesagt?“, wollte der Professor wissen. Er brachte Ai etwas kurzes zum Essen und hatte ihre Worte gehört.

„Nein nein, Sie haben da etwas Falsch verstanden“, sagte Ai. Sie hatte gemerkt, dass der Professor an der Tür stand und ging an diese.

„Ach verstehe. Ich hab dir etwas zu Essen gemacht, ich dachte, du würdest vielleicht was wollen“, lächelte Hiroshi.

„Nein Danke, aber vielen Dank, dass Sie etwas gemacht haben“, sprach Haibara leise und blickte ihn an.

„Keine Ursache, dann bring ich es nach unten, wenn du was willst, du weißt ja, wo du es findest“, nickte er und machte sich wieder auf den Weg nach unten, wo er das kleine Essen auf den Küchentisch stellte und dann selber wieder ins Wohnzimmer zurück ging. Von dort nahm er eine Diskette und ging an den Computer. Er hatte den Detective Boys versprochen, ihnen ein neues Computerspiel zu erfinden, was sie spielen konnten und musste nun nur noch die Rätsel einprogrammieren.
 

Ich war so dumm, sagte Ai zu sich selber. Bei ihren ganzen Überlegungen hatte sie den Professor vergessen, er war immerhin auch noch da und er kämpfte immer für sie. Das hatte er auch damals gemacht. Sie erinnerte sich nur zu gut an das alles. Sie hatte oft diese Tage gehabt, wo sie dachte, allein zu sein, wo sie es sich immer wieder vergegenwärtigte, wie sehr sie alleine gewesen war und vergaß zu Anfang immer den Professor, der ihr später in Erinnerung kam.

Sie hatte ihn lieb gehabt, sehr lieb und sie wusste nicht, was sie ohne ihn hätte machen sollen. Er war es damals gewesen, der sie mit zu sich nach Hause nahm, ihr einen Ort der Geborgenheit gab und für sie da war.

Auch hatte er sie ab und an verteidigt, wenn Conan wütend war und sie wegen der Organisation und den Formeln für das Gegenmittel belagert hatte. Sie wusste gar nicht, was sie ohne Agasa machen würde, er war nun ihre Familie, nun da sie keinen hatte.
 

Leicht lächelnd machte sich Haibara dann auf den Weg nach unten. Sie wollte nun doch etwas Essen, immerhin hatte Agasa es extra für sie gemacht und so unhöflich wollte sie dann nicht sein.

„Vielen Dank“, murmelte Haibara und lächelte. Sie nahm sich etwas von dem Essen und aß einige Happen davon. Agasa war wirklich sehr nett zu ihr gewesen und sie wusste gar nicht, wie sie sich bei ihm dafür je bedanken könnte.

„Ah, da bist du ja, Ai“, sprach Agasa. Er kam nun auch wieder in die Küche und goss sich etwas, vom frisch gebrühtem Kaffee, in eine Tasse.

„Danke für das Essen“, meinte Ai leise und blickte zu ihm.

„Sag mal, hast du heute schon etwas vor?“

„Bisher noch nicht, aber ich wollte nachher wieder am Gegenmittel vom APTX arbeiten. Es ist also wieder das Gleiche, was ich machen werde“, erzählte sie. Tag für Tag arbeitete sie an dem Gleichen und kam nicht wirklich weiter damit.

„Was hältst du davon, wenn wir heute einmal etwas Anderes machen würden?“, fragte Agasa nach.

„Haben Sie dafür schon etwas Besonderes geplant?“, wollte Haibara von ihm wissen. Eigentlich hatte sie weniger Lust gehabt, was zu machen, aber sie kannte sich und sicher würde sie dann doch zu sagen.

„Ich hab gelesen, dass in Yokohama das Forschungslabor neu saniert wurde. Ich könnte doch einmal nachfragen, ob wir dieses besichtigen können“, meinte Agasa.

„Sie meinen, wir sollen in eines der neuen großen Forschungslabore fahren und uns dort alles ansehen?“, fragte Ai. Es interessierte sie schon ein wenig, aber sie war leicht verunsichert.

„Genau, ich habe in der Zeitung gelesen, dass sie öfters Außenstehende dort rumführen und ihnen alles zeigen, was sie so machen. Ich bin mir sicher, dass es dich auch interessiert“, sprach er.

„Es interessiert mich wirklich, aber sind Sie sich sicher, dass wir da hin fahren sollen? Wenn die Organisation auch da ist...“, murmelte sie leise.

„An die hab ich ja gar nicht mehr gedacht“, stimmte der Professor zu. „Aber denkst du, sie werden dort sein?“, fragte er.

„Ich weiß es nicht. Wenn das Labor neu saniert wurde, waren sie vielleicht da oder werden dort sein“, seufzte Haibara.

„Aber es kann auch sein, dass sie nicht da sein werden“, warf Agasa ein.

„Das kann auch sein. Eigentlich sollten sie nicht dort sein, immerhin steht das Labor schon einige Zeiten und wenn sie dort sein würden, dann am Anfang um zu überprüfen, ob ich dort arbeite oder nicht. Und wenn sie mich nicht da fanden, dann haben sie das sicher schon abgehackt, trotzdem kann es sein, dass sie immer wieder verfolgen, was dort weiterhin passiert“, meinte sie.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Organisation dort auftauchen wird“, sprach Hiroshi.

„Ich eigentlich auch nicht, aber man kann bei ihnen nie wissen“, murmelte Ai leise. Sie wusste nicht weiter und dachte darüber nach.

„Was meinst du, wollen wir trotzdem dort vorbei schauen? Wenn wir da vor fahren, können wir kurz warten und wenn du jemanden von der Organisation bemerkst, fahren wir wieder zurück“, schlug er vor.

„Wahrscheinlich haben Sie recht“, nickte das Mädchen.

„Gut, dann werd ich doch dort einmal anrufen“, meinte Agasa. Er ging an das Telefon und rief am Labor an, um einen Termin festzulegen. Er hatte Glück gehabt und sie konnten am nächsten Tag dort erscheinen und durften sogar bei einer Führung mit machen. Sich bedankend, legte der Professor auf und ging dann erst an die Tür, wo es klingelte.
 

„Ach du bist es wieder, Shinichi“, lächelte der Professor.

„Ich will ja nicht stören, aber ich muss unbedingt mit Ihnen reden und auch mit Ai wenn es geht“, sagte Shinichi leise.

„Ich weiß nicht, ob es so gut wäre. Ai ist ein wenig durch den Wind und braucht etwas Ablenkung. Wir wollen morgen in das neue Forschungslabor in Yokohama. Möchtest du vielleicht mit kommen, Shinichi?“, fragte Agasa.

„Halten Sie ein Forschungslabor wirklich gut?“, wollte der Kleine wissen.

„Nicht du auch noch. Es ist eine gute Ablenkung für Ai, außerdem sollte sie die Organisation spüren, fahren wir wieder zurück. Und so hat sie die Chance sich ein neues Labor anzusehen, du weißt doch, sie ist Forscherin, es macht ihr bestimmt auch Spaß“, erklärte der Professor.

„Also gut, aber zur Sicherheit komm ich auch mit. Um wie viel Uhr, wollen Sie morgen hin?“, fragte Shinichi nach.

„Wir fahren um zehn Uhr morgens los.“

„Ich werd hier sein“, nickte Conan. „Ich hatte heute Besuch gehabt, jemand vom FBI“, sprach er.
 

„FBI?“, der Professor konnte es, genau wie Conan zuvor, nicht wirklich glauben.

„Ja, sie wissen, wer ich bin und haben mir ihre Hilfe angeboten. Ich weiß nur nicht, ob ich das Angebot annehmen soll und mit ihnen zusammen arbeiten sollte. Was sagen Sie dazu?“, fragte er nach.

„Ich kann es dir auch nicht sagen, aber wissen sie schon was wegen der Organisation?“

„Ja, sie arbeiten auch schon lange daran, diese zu vernichten, aber irgendwie hatten sie es auch noch nicht geschafft. Jetzt hat mich einer ihrer Agenten besucht und mir gesagt, dass sie wissen, dass ich Shinichi bin. Aber ich weiß nicht, ob es gut wäre, wenn ich mit dem FBI zusammen arbeiten würde“, seufzte er.

„Wissen sie auch schon von Ai?“, fragte er nach.

„Ich glaube nicht, zumindest hatte er nichts wegen Ai gesagt, aber ich dachte, ich befragte sie dennoch deswegen, immerhin hat es ja auch indirekt mit ihr zu tun“, sagte Conan.

„Das musst du entscheiden, Shinichi.“

„Ich weiß nicht, was ich machen soll. Es wäre sicherlich besser, wenn ich es sagen würde, das FBI könnte uns auch helfen, sie haben Labore die viel besser sind, als alles Andere, sie könnten da viel schneller ein Gegenmittel erforschen, als wenn Ai hier lange daran arbeitet. Auf der anderen Seite, ich kann irgendwie nicht glauben, dass sie uns immer informieren, wenn es Neuigkeiten gibt“, sagte Conan.

„Und was sagt dir dein Gefühl? Ich selber kann dir da nichts raten, aber egal wie du entscheidest, ich werd dir weiterhin helfen“, meinte der Professor.

„Mein Gefühl sagt mir, dass das FBI viel mehr ausrichten kann, als wir, aber ich würde auch nur ungern mit ihnen zusammen arbeiten“, seufzte der Kleine. „Ich glaube, ich werd nicht drum herum kommen und werd mit ihnen zusammen arbeiten, aber ich will noch mit Haibara reden.“

„Mach das morgen, wenn wir nach der Besichtigung zurück kommen“, bat Agasa.

„Werd ich machen, scheinbar ist es besser, wenn ich dann mit ihr rede“, nickte Shinichi. „Ich werd dann mal wieder gehen.“

„Ja, gut, ich werd ihr sagen, dass du hier warst und morgen mit uns kommst“, nickte der Professor.
 

„Das müssen Sie nicht“, warf Ai nun ein. Sie hatte einen Teil vom Gespräch mit angehört und kam nun auch in den Flur, wo die zwei standen.

„Hast du alles mit angehört?“, wollte Conan von Ai wissen.

„Zumindest alles was das FBI angeht“, sprach das Mädchen. Sie wartete darauf, was Conan nun sagen würde.

„Und was hältst du davon?“, fragte der Junge nach. Ihm war die Meinung von Ai am wichtigsten, immerhin hatte sie das Gift entwickelt und einen großen Anteil an dem Ganzen gehabt.

„Ich weiß nicht. Hört sich schon irgendwie interessant an, vor allem wenn man bedenkt, dass sie uns vielleicht bei den Forschungen helfen“, sagte Haibara nachdenklich. Es gab sicherlich die Vorteile, aber auch viele Nachteile.

Auch wenn für Conan nur wenig Nachteile dabei gewesen waren, sie hatte da schon mehr gehabt und wusste nicht, wie sie mit diesen Umgehen sollte. Alles musste gut überlegt werden, gut durchdacht, um keinen Fehler zu machen.

Zwar würde einem das FBI helfen, weil man ihre Hilfe brauchte, diese aber auch die beiden jetzigen Kinder brauchten. Vor allem brauchten sie aber Haibara, da diese mit der Arbeit in der Organisation am vertrautesten gewesen war. Sie kannte alles und wusste auch mehr, wie diese agierte.

Shiho dachte sich schon, dass sie dann ins Visier des FBIs geraten würde und dass man versuchen würde, über sie, an die ganzen Informationen zu kommen, die sie gegen die Organisation brauchten. Es war einfach zum Haare raufen, egal was Ai entscheiden würde, es wäre das Falsche.

„Ich weiß nicht“, seufzte Haibara.

„Wie? Du weißt es nicht. Du weißt doch alles oder gibst zu allem einen sarkastischen oder zynischen Kommentar ab“, machte sich Conan ein wenig lustig über sie.

„Was erwartest du? Ich könnte sagen, nein wir machen es nicht, dann könnten wir den Fehler machen und die Herstellung vom Gegenmittel dauert länger, weil wir hier nicht alle Ressourcen haben, wohingegen beim FBI ein größeres Labor, aber auch Mitarbeiter zur Verfügung stehen würden. Und wir haben die Chance, dass die Organisation hinter Gittern kommt und alles wird wieder gut. Ich sehe ja ein, dass es wirklich gute Aussichten sind und dass kaum etwas dagegen spricht, zumindest in deinen Augen. Aber denk an meine Lage, ich war ein hochrangiges Mitglied in der Organisation, ich weiß viel mehr über sie, als alle anderen. Wenn wir zu sagen und mit dem FBI zusammen arbeiten, dann werden sie doch ganz sicher alles von mir wissen wollen. Sie werden mich ausfragen und immer wieder nach hacken, egal was ich sage, sie werden mehr wissen wollen. Und ehe ich mich versehe sitze ich da, arbeite für das FBI und werde am Ende sogar noch abgeführt, weil ich durch das Gift, Menschenleben getötet habe. Egal wie ich es Drehe und Wende, am Ende erwartet mich beide Male das Gleiche, mein eigener Untergang“, sagte Ai.

„Ai...“, murmelte der Professor.

„Aber...“, auch Conan wusste nicht gerade, was er dazu sagen sollte. Sie hatte ja Recht gehabt und er hatte nicht bedacht, dass sich das Mädchen ins eigene Fleisch schneiden würde, wenn sie dem FBI half. „Tut mir Leid, ich hab nicht bedacht, dass es bei dir mehr Konsequenzen hat.“

„Mhmmm“, gab Ai nur noch von sich.

„Es tut mir doch Leid, ich hab einfach nicht mehr daran gedacht, wie es für dich sein muss, aber du kannst mir nicht vorwerfen, dass mich deine Meinung nicht interessiert hatte. Ich bin schließlich hier und hab gefragt“, warf Conan ein.

„Lass gut sein“, sagte Haibara.

„Wie meinst du das nun?“, er war ein wenig erschrocken, dass sie ihn nicht gleich anschrie oder versuchte mit ihrem Zynismus zu bestrafen. So kannte er Ai gar nicht.

„Wie ich es sage oder in dem Fall nicht sage. Wie du entscheidest ist mir eigentlich egal, sie scheinen ja nichts über mich zu wissen. Theoretisch könntest du also mit ihnen zusammen arbeiten und ich bleibe hier im Untergrund und geb dir ab und an wegen dem Gegenmittel Informationen“, sagte Ai.

„Du hältst es also für das beste, wenn ich mit ihnen zusammenarbeite, aber dich außen vor lasse und gar nicht mit einbeziehe?“, fragte er nach.

„Wenn du mit ihnen arbeiten willst, dann schon. Ich hab mich dagegen entschieden. Auch wenn das FBI bereits von der Organisation weiß, es wird sicher nicht so viel sein, als das ich Schuld sein will, dass Unschuldige weiter sterben werden, nur weil sie in alles rein gezogen worden sind“, warf Ai ein. Natürlich verschwieg sie, dass sie über Akai schon Bescheid wusste und auch, dass sie aus diesem Grund nicht mit dem FBI zusammen arbeiten wollte. Shiho wollte einfach nicht mit dem Freund ihrer Schwester zu tun haben, den sie immer nur als Organisationsmitglied kannte und auch dieses Geruch bis heute so wahr nahm.

„Ich werd mir eine andere Lösung überlegen“, versprach der Grundschüler.

„Falls es eine gibt, ich sehe momentan keine, aber vielleicht findest du ja einen Weg“, meinte sie.

„Sieh ein wenig nach vorne, vor allem wenn es um die Organisation geht, sollten wir nicht negativ denken, egal welche Macht sie haben und was sie uns antun können.“

„Shinichi hat Recht, wir haben schon so viel geschafft, da solltest du nicht negativ denken“, nickte der Professor.

„Ja, ich weiß, naja sehen wir mal wie es weiter geht. Lasst uns heute nicht mehr davon sprechen. Morgen ist auch ein Tag und wie ich gehört habe, ist dann die Laborbesichtigung dran“, meinte Ai.

„Ganz genau“, stimmte Agasa zu.

„Gut, dann sprechen wir morgen Abend weiter“, seufzte Conan. Am liebsten hätte er es jetzt zu Ende gebracht, aber manchmal war Ai einfach stur gewesen.
 

„Das gestern Abend, war ja eine wirkliche Flaute“, murmelte Wodka. Er saß zusammen mit Gin im schwarzen Porsche und fuhr die Straße entlang. Er war der Fahrer und sah sich in der Gegend um. Gin wollte mal wieder ein wenig herum fahren, auf der Suche nach neuen Opfern.

„Ich wusste doch, dass wir es hätten anders Planen sollen“, sagte Gin. Aus seiner Innentasche der Jacke zog er eine Zigarette und zündete sich diese an, ehe er sie rauchte.

„Was wird aus dem Auftrag?“, fragte Wodka nach. Immerhin hatten sie diesen noch nicht erledigt gehabt, da so einiges dazwischen gekommen war.

„Wegen dem mach dir mal keine Sorgen, auch wenn vieles dazwischen gekommen ist, der Auftrag wurde erfüllt. Das FBI ist nun auf einer ganz anderen Fährte, sie werden nie dahinter kommen, was wir wirklich vor haben“, grinste der langhaarige.

„Dann hat der Abend also doch was gebracht“, grinste der dicklichere.

„Wenigstens ihr könnt euch darüber freuen“, sprach Chris. Sie saß auch im Wagen und rauchte auf den hinteren Sitzen ihre Zigarette. Ihr hatte der Abend gar nichts gebracht, er war sinnlos und umsonst gewesen.

„Sag bloß, es hat dir nicht Spaß gemacht“, meinte Gin leicht grinsend. Er blickte sich nach hinten um und beobachtete ihr Verhalten.

„Du hattest nicht gestern Abend die Polizei im Haus gehabt, ich schon und ich durfte mich mit denen herumplagen“, warf sie ein. „Es war schon ein Wunder gewesen, dass sie meine Waffen nicht entdeckt haben und mich nicht als Täterin verdächtigten.“

„Du hättest dich doch dann sowieso irgendwie heraus geredet, das kannst du doch so gut“, sprach Gin.

„Es wäre aber ziemlich schwer gewesen.“

„Als ob das für dich so ein großes Problem darstellen würde. Du weißt schließlich, wie du es machen musst“, entgegnete Gin und zog an der Zigarette. Er blickte wieder nach vorne und lehnte sich ein wenig nach hinten.

„Ist ja schon gut, ich weiß, was du darüber denkst und wahrscheinlich hättest du sogar Recht. Ich hätte dann einfach gesagt, dass ich mich auch schützen muss und das geht immerhin auch nur, wenn ich die Waffe habe“, grinste die Blonde. „Aber die Polizei davon zu überzeugen, ist ein leichtes. Wenn ich mich da an die Sache mit Pisco erinnere.“
 

Chris konnte sich nur zu gut daran erinnern, vor allem an ihre Befragung, nachdem der Unfall geschah. Es war einfach gewesen, so zu tun, als wüsste sie von nichts.

„I don't know if there are suspicious characters around. I didn't notice any“, sagte die junge Schauspielerin.

Dabei merkte die Polizei auch nicht, dass die Amerikanerin die japanische Sprache gut beherrschte, aber so war es auch besser gewesen und es gehörte zu ihrer Tarnung. Da alles aber auch so lange her war, fiel es nicht auf, dass sie nun die Sprache gut beherrschte.

Alles lief genau nach Plan und der Boss war ziemlich zufrieden gewesen, auch wenn er extra die Blonde für den Auftrag nach Japan herbestellte und Pisco dann alles vermasselte. Aber das machte nichts, sie fing an, sich im Anschluss in Japan zur Ruhe zu setzen, ein wenig Abstand von der Schauspielerei zu nehmen.
 

„Pisco war ein Verlierer, er hat damals zu viele Fehler gemacht, der gute wurde langsam alt und so jemanden, konnten wir nicht mehr gebrauchen“, sprach der Langhaarige.

„Er hat schon so lange für die Organisation gearbeitet, auch er musste irgendwann alt werden, das er so schnell so einen Fehler machen würde, hätte ich nicht von ihm erwartet“, sprach Chris.

„Es war nur eine Frage der Zeit, außerdem wollte der Boss Pisco schon lange aus dem Weg schaffen. Wir können uns keinen wie ihn leisten.“

„Und wir arbeiten gründlich, so leicht und schnell lassen wir keinen aus der Organisation hinaus“, grinste Wodka.

„Man kommt nur aus einem Weg aus der Organisation heraus“, sagte die Blonde.

„Nur durch ihren Tod, das ist der einzige Weg, genau wie bei Pisco.“
 

Dieser war ziemlich erstaunt gewesen, als Gin aus dem Kamin kam und ihm die Waffe an den Kopf hielt. Man merkte Pisco an, dass er Angst hatte.

„Was machst du hier, Gin?“, fragte der Alte nach. Er wich ein wenig nach hinten, achtete aber darauf, dass er nicht zu nah an das Feuer kam.

„Du wirst wirklich langsam alt, Pisco. Warum hast du nicht den Fotografen besucht und den Film verschwinden lassen? Was ist mit dir nicht in Ordnung?“

„Wovon redest du?“, Pisco verstand gar nichts mehr. „Was denn für ein Fotograf?“

„Der Fotograf, der das Bild von dir geschossen hat, das morgen auf allen Titelseiten erscheint. Man sieht genau, wie du an die Decke zielst“, erzählte Gin.

„Wenn du jetzt abdrückst, wirst du Sherry nie mehr finden. Ich habe der Organisation doch immer treu gedient, du bekommst Ärger, du begehst einen unverzeihlichen Fehler, es wird dir Leid tun, wenn du jetzt abdrückst. Mach keinen Blödsinn“, versuchte sich der Alte heraus zu reden. Er hatte Angst in den Augen und wollte noch nicht sterben.

„Das sehe ich anders. Ich habe nämlich Order von ganz oben bekommen, dich zu beseitigen. Tut mir Leid, aber so ist es.“

„Was?“

„Du hast lange genug an der Macht der Organisation teil gehabt. Du hast es weit gebracht und ich wette, du hattest eine Menge schöner Träume, jetzt musst du dich nur schlafen legen.“ Das waren Gins letzte Worte, ehe er abdrückte und Pisco in die ewigen Jagdgründe schickte. Er hatte keine Skrupel gehabt und wenn die Organisation etwas wollte, so tat es Gin auch. Er hatte kein Gewissen gehabt und dies zeigte er öffentlich.
 

„Nicht für alle“, seufzte Chris.

„Wie meinst du das?“, wollte Wodka von ihr wissen.

„Sie meint, dass es einige aus der Organisation gibt, die auch Anders raus konnten, ohne zu sterben. Und wie ich das sehe, meint sie bestimmt die kleine Sherry“, zischte Gin wütend. Er hasste das Thema Sherry, vor allem, weil er sie nicht finden konnte.

„Du hast immer noch keine Ahnung, wo die Kleine ist“, meinte Chris gehässig.

„Als ob du sie schon gefunden hast“, entgegnete Gin.

„Es ist aber auch nicht mein Auftrag, sich um Sherry zu kümmern. Ich arbeite freiberuflich.“

„Wie immer also. Aber solange es bisher gut gelaufen ist, machst du weiter damit“, sprach Gin.

„Das mach ich auch, mach dir deswegen keine Sorgen, wegen meinem Auftrag, ich mach alles nach Zufriedenheit, zumindest hat sich der Boss noch nicht deswegen beschwert“, sagte Chris.
 

Egal was sie machte, sie machte es immer wieder zur Zufriedenheit des Bosses, selbst wenn sie einen Fehler tat, hatte es immer wieder andere Auswirkungen, die der Boss dann positiv ersah. Chris konnte machen was sie wollte, sie war und würde auch immer der Liebling vom Boss bleiben, dabei konnte sie die größten Fehler machen, sie wurden ihr nie wirklich als Fehler angerechnet.
 

„Natürlich nicht, du bist ja auch sein Liebling, dir würde er alles verzeihen“, sprach Gin gehässig. Er war zwar die rechte Hand vom Boss, aber genoss nicht diesen Standard den Chris hatte. Diesen wollte er auch gar nicht haben, lieber arbeitete er selber für seine Stellung, von der er wusste, dass er sie sich selbst zu verdienen hatte. Er war nicht wie Chris gewesen, die nur da war, weil es dem Boss beliebte.

„Bist du vielleicht neidisch, weil ich so eine hohe Stellung habe?“, fragte Vermouth nach. Sie hatte ein Grinsen auf den Lippen gehabt und blickte ihn an.

„Ganz im Gegenteil. Du bist doch nur wegen dem Boss so hoch“, sagte er.

„Na und? Ich kenne meine Reize und ich nutze sie auch aus“, meinte die Blonde hemmisch.

Sie schämte sich nicht dafür, dass sie wegen dem Boss so weit aufgestiegen war. Viel eher nutzte sie diese Tatsache, um es Gin oder den Anderen unter die Nase zu reiben.

„Du wirst dich nie ändern“, entgegnete der Langhaarige.

„Warum sollte ich auch?“, fragte sie ihn. Er hatte keine Ahnung gehabt, er wusste nicht, wie sehr sie sich schon geändert hatte, seit damals. Sie war nun nicht mehr die gleiche Frau, sie war jemand Anderes. Aus Sharon wurde Chris.

„Ich sagte ja, du änderst dich nie. Du bist immer noch so verrucht wie vor einem Jahr“, sagte er. Einige Zeit lang hatte Gin die Blonde nicht mehr gesehen gehabt, aber immer mal wieder kam sie nach Japan, wo sie meinte, sie würde ihn besuchen wollen. Aber Gin wusste, dass sie jedes Mal Hintergedanken hatte.
 

„Was ist eigentlich mit dem anderen Auftrag in Yokohama?“, fragte Wodka nach. Er hatte weniger Lust gehabt, den Beiden beim Sprechen solcher Tatsachen zu zu hören.

„Metaxa hat ihn schon erledigt und wird demnächst wieder seine normale Arbeit durch führen“; sprach Gin.

„Metaxa?“, wollte Chris wissen und sah wieder aus dem Fenster. Sie dachte nach und überlegte, welches Mitglied der Organisation gemeint sein könnte. „Ach das Jüngelchen“, murmelte sie.

„Genau das Jüngelchen. Er hat seinen Auftrag vorgestern zu unserer Zufriedenheit erledigt und dann haben wir dort die Kontrolle“, sagte Gin.

„Ich hoffe doch, dass uns nichts in die Quere kommt.“

„Du meinst Polizei? Keine Angst Vermouth. Der Auftrag, den Metaxa hatte, hat nichts mit einem Mord zu tun gehabt. Es gibt also keinen Grund, warum die Polizei von Yokohama bei ihm auflaufen sollte“, warf der Langhaarige ein.

„Wie nett, das eines der wenigen Male, wo die Aufträge nichts mit einem Mord zu tun haben“, lachte die Blonde.

„Kommt selten vor, ist aber auch mal so, auch wenn ich es nicht für gut heiße“, sagte Gin und gähnte.

„Natürlich nicht, das sind ja auch nicht die normalen Methoden der Organisation“, warf Chris ein.

„Es kommt mir so vor, als hättest du gerne einen Mord gesehen, soll die Polizei auf uns aufmerksam werden?“, fragte Gin.

„Wie meinst du das?“, wollte nun die Blonde wissen.

„Vor einigen Tagen ist ein Gebäude dort in die Luft geflogen, die Ursache ist ungeklärt, die Polizei tümmelte sich in der Gegend herum, aber sie konnten den Täter nicht finden, das Gebäude stand in der Nähe des Einsatzortes von Metaxa. Würden wir nun morden, würde er möglicherweise auffliegen und das wollte der Boss nicht, weswegen er sich für einen anderen Weg entschieden hat. Hat er dir das gar nicht gesagt?“

„Was denkst du eigentlich von mir? Meinst du wirklich, ich frage den Boss, welche Aufträge die Anderen machen? Mir geht es einzig und allein darum, was ich tun muss, wenn er mir irgendwas zu machen gibt“, entgegnete sie. „Aber du hast Recht, es ist verständlich, dass Metaxa keinen in Yokohama zur Strecke bringt. Das würde ich auch nicht tun, wenn um meinen Arbeitsplatz so viel Polizei sein würde.“

„Na siehst du...und genau aus diesem Grund, leben dort noch alle...man kann sagen, die die Leben sollen, Leben noch. Wie es sonst so ausschaut, ist mir egal.“

„Wie geht es jetzt eigentlich dort weiter? Der Boss hat doch sicherlich schon etwas ausgetüftelt, was als nächstes passieren muss“, meinte die Blonde.

„Wir werden sehen. Noch hat er uns nichts mit geteilt, zunächst bekam Metaxa frei und muss gerade keinen Auftrag für uns übernehmen. Er soll ganz normal arbeiten und seinem normalen Job nach gehen, damit keiner Verdacht schöpft, dass er nicht zu ihnen gehört“, sprach der Langhaarige.

„Was passiert, wenn er auffliegt?“, wollte Wodka wissen und fuhr weiter die Straße entlang.

„Er wird eliminiert, so wie alle, die auffliegen.“

„Und das fällt nicht auf?“, lachte Chris. Es würde doch sofort auffallen, dass da irgendwas war, wenn Metaxa von der Polizei in Gewahrsam genommen werden würde.

„Das wird kein Problem werden, die neueren und jüngeren Mitglieder wurden darauf trainiert, sich umzubringen, sollten sie je von der Polizei geschnappt werden. Zwar kommt dann heraus, dass sie irgendwas mit der Sache zu tun hatten, wegen der sie geschnappt wurden, aber alles was die Organisation angeht, bleibt versiegelt“, grinste Gin.

„Sie nehmen ihr Wissen mit ins Grab“, murmelte Chris leise.

„Ist das so schlimm für dich?“, fragte der Vordere.

„Aber nicht doch. Wie kommst du darauf? Das Einzige, was an der Tatsache nicht so gut ist, ist, dass dadurch ein hoher Verlust von Mitglieder herrscht.“

„Nicht wirklich. Sie wissen ganz genau, dass es nicht gut ist, wenn sie geschnappt werden und handeln auch dementsprechend. Und falls ich dich erinnern muss, bisher wurde noch keiner von uns, von der Polizei geschnappt. Ehe einer von ihnen es auf einen von uns abgesehen hatte, konnten wir reagieren und alles zum 'Guten' wenden“, meinte Gin.

„Aber natürlich, wie konnte ich auch nur etwas Anderes denken. Hören wir doch auf mit dem Spaß. Wenn alles bisher nach Plan verläuft, dann sollten wir froh darüber sein. Das FBI schnüffelt auch schon wieder in Japan herum“, zischte sie wütend.

„Lass sie doch. Sie werden nicht finden, was sie suchen und wenn, dann locken wir sie in eine Falle. Das FBI kann es nicht mit uns aufnehmen. Sie können machen was sie wollen, sie sind nicht dazu in der Lage“, warf Gin ein und sah kurz zu ihr nach hinten.

„Und wenn doch? Wir wissen nicht, wie viele ihrer Agenten sie hier haben.“

„Zerbrich dir deswegen nicht den hübsches Köpfchen. Es gibt genug Mitglieder, die auch in den Staaten sind, wir lassen dort ein kleines Feuerwerk los gehen, das FBI muss dann, wohl oder übel, dort erst einmal sauber machen, ehe sie sich hier um uns kümmern wollen“, erklärte der Langhaarige.

„Dann ist ja alles soweit geregelt und nichts kann mehr schief gehen“, stimmte die Blonde zu.

Du hast aber eines vergessen, Gin. Akai Shuichi ist wieder in Japan und diesen wirst nicht einmal du, so schnell los. Er hat es auf uns abgesehen und der Boss hat schon richtig erkannt, dass Akai stark genug ist, um uns zu zerschlagen. Er wird nie aufgeben, seine Wut und seine Rachegefühle leiten ihn und trotzdem kann er noch klar denken. Beeindruckend, sehr beeindrucken Silverbullet, sagte sich die blonde Schauspielerin, während sie den Blick nach draußen richtete und die Menschen auf der Straße beobachtete.

Besuch auf dem Friedhof

Hallihallo,

ich wollte allen Lesern ein herzliches Danke sagen, dass ihr meine FF lest. Das bedeutet mir wirklich viel und ich hoffe, dass es euch auch weiter hin gefällt.

Ich wünsch euch viel Spaß und kann kaum fassen, dass die FF schon über 100'000 Wörter hat

Und wenn ich ehrlich bin, dann ist das nur euer Verdienst, weil es mir richtig Spaß macht, diese FF für euch zu schreiben.

~~
 

Kapitel 19: Besuch auf dem Friedhof
 

Langsam, ein wenig ängstlich, aber auch besser fühlend, machte sich Ran auf den Weg nach Hause. Sie kam gerade von Jodie, von der sie einiges über Akai erfahren hatte. Es war nicht vieles und ging nur darum, dass sich die Beiden länger kannten, aber auch darum, dass Akai von Masamis Tod wusste. Ran kam schwer damit klar, dass Masamis richtiger Name Akemi gewesen war und nannte sie immer noch so, wie sie sie kennen lernte. Noch mehr aber machte sie die Tatsache traurig, dass sie Masami kannte, dabei gewesen war, als ihre Leiche abtransportiert wurde und selber nicht helfen konnte.

Manchmal war die Welt wirklich ungerecht gewesen und Menschen starben, die einem Anderen wichtig waren. Jetzt konnte sie Akai auch besser verstehen und wusste, warum er so sprach, als er mit ihr das Gespräch würde. Alles wurde auf einmal klar. Sie wusste, warum er so war.
 

Wie vom Wind selbst getragen, schlenderte Ran den Weg entlang, bei der Straßenabzweigung hätte sie nach rechts gemusst, um wieder zur Detektei zu gehen, aber dies tat sie nicht. Ihre Beine trugen sie nach links und sie ging die ganze Straße einfach gerade aus. Warum das Ran machte, wusste sie eigentlich gar nicht, aber sie musste hin, sie konnte gar nicht Anders. Sie musste unbedingt Masami besuchen gehen, wenigstens für kurz, einfach nur sehen, wie es dort war, wo ihr lebloser Körper lag.

Der Friedhof.

Dort lag sie.

Hoffte Ran. Sie hoffte so sehr, dass sie das Grabmal der jungen Frau finden würde. Wie war ihr egal gewesen, sie hatte den Namen gehabt und das reichte.

Aber sie war sich nicht sicher gewesen.

Sie war verunsichert. Nicht wegen Akai oder der Tatsache, dass die Person tot war, sondern eher, ob sie Masami hier finden würde oder nicht.

Ran war auf dem Weg zum Zentralfriedhof von Tokyo, aber es gab noch kleinere, wo die junge Frau sein konnte, wenn sie hier war. Sie wusste schließlich nicht, wo man Masami beerdigt hatte und wenn Akai immer in den Staaten war, war die Chance groß, dass er sie dorthin überführen ließ. Trotzdem wollte sie nicht so schnell aufgeben.

Shinichi hatte ihr immer wieder gesagt, das man nicht aufgeben sollte, denn erst wenn man aufgab, so hatte man verloren. Solange man also nicht aufgab und noch daran glaubte, es zu schaffen, konnte man am Ende als Sieger aus der ganzen Sache heraus kommen.

Auch wenn das alles kein Spiel war, wo es Sieger oder Verlierer gab, wollte Ran nicht aufgeben, auch wenn es schwer war.

Sie setzte ihren Weg fort, einfach gerade aus, langsam dem Friedhof immer näher kommend. Kurzfristig war sie verängstigt, bei dem Gedanken das Grab zu besuchen. Aus ihrer eigenen Familie oder von ihren Freunden gab es keinen, den sie auf einem Friedhof hätte besuchen müssen.

Ein kurzer Schauer lief ihr über den Rücken, welcher Ran sagte, dass sie nicht hin gehen sollte. Aber warum war es so? Sie wusste es nicht, es war so ein Gefühl gewesen, aber sie konnte diesem Gefühl nicht trauen. Sie wollte es einfach nicht. Sie wollte nicht wieder gehen, wenn sie schon hier gewesen war.

Ran atmete tief ein und dann wieder aus. Sie stand vor den Toren des Friedhofes, es war der zentrale Eingang gewesen und es gab noch welche an den Seiten, wenn man weiter außen rum gehen würde. Aber für das Mädchen war es besser, wenn sie hier hing ging, nur hier konnte sie zum Grab von Masami gelangen.

Ein mulmiges Gefühl war in Rans Bauchgegend verteilt gewesen. Immer und immer wieder, wenn sie auf die Toren und auch auf den Eingang, das was noch kommen würde sah, kam dieses Gefühl in ihr hoch.
 

Sie, genau sie war es, die Tochter eines Detektives. Aber eigentlich hatte Detektivarbeit viel weniger mit einem Mord, mit Leichen gar mit Mördern zu tun gehabt. In Rans Augen sollte ein Detektiv eigentlich nur daran arbeiten, Informationen zu beschaffen, Menschen zu beschatten, oder aber auch Entführungsopfer finden. All das hatte nichts mit Mördern, Tätern und Opfern zu tun gehabt und trotzdem wurden sie jedes Mal aufs Neue in die ganze Sache hinein gezogen. Nie nahm es ein Ende.

Ihr Vater war zwar als Detektiv bekannt gewesen, aber er benahm sich nicht wie dieser. Shinichi war da schon anders gewesen und er sagte auch, dass er arbeitete um Mordfälle zu lösen. Aber ihr Vater, der hatte damals jeden Auftrag angenommen, nur um wieder etwas Geld zu verdienen. Manchmal verfluchte Ran dieses Leben, nicht nur die Tatsache, dass sie immer wieder in einen Fall verwickelt wurde, sie musste schon in ihrem jungen Leben so viele tote Menschen sehen. Hinzu kamen auch noch die Täter, die sie manchmal sogar sympathisch fand und ihnen so einen grausamen Akt nie zu traute.

Es war jedes einzelne Mal verdammt schwer gewesen, nach einem solchen Fall sein Leben weiter zu leben. Und auch nachdem, was gestern passiert war, am nächsten Tag musste man einfach weiter eben, einfach weiter machen. Das tat Ran auch, immer und immer wieder.
 

Ganz langsam bewegten sich ihre Beine, sie setzte eines vor das Andere und sah sich ein wenig um. Ging sie gerade aus, so konnte sie zuerst eine kleine Wiese mit Blumen sehen, diese gehörte zum Friedhof, war aber mit keinen Gräbern gezeichnet gewesen. Es war eine einfache Wiese, die alles einläuten sollte, was noch kam. Rechts und links gab es Fahrradständer, aber auch kleine Bänke, wenn man sich mal ausruhen musste. Auch an die älteren Mitmenschen war gedacht gewesen, weswegen die Bänke dort standen.

Zuerst musste Ran gerade aus gehen, einfach weiter und weiter, bis sie zum Hauptteil des Friedhofes kam. Dieser war groß gewesen und man musste nur ein wenig gerade aus gehen, dann kam man an drei Abzweigungen, die alle in eine andere Richtung führten. Dort war die Unterteilung in Osten, Westen, Süden und Norden gewesen. Von da wo sie her kam, war Süden gewesen und dadurch konnte man sich leicht überlegen, wo die anderen Richtungen waren, wenn man sagte, dass das Grab im Westen lag.

Kurz vor der Abzweigung war ein kleines Häuschen gewesen, dort war der Friedhofswächter stationiert, der jeden Tag seiner Arbeit nach ging. Es gab mehrere dort, einen für den ganzen Tag und einen für den Abend. Außerdem waren in diesem Gebäude alle Akten über die Verstorbenen zu finden gewesen, sowie der Ort, wo die Toten beerdigt wurden.
 

Auch, wenn Ran gerade wieder von der Angst gefesselt war, traute sie sich und ging zu dem kleinen Häuschen. Sie klopfte an und wartete. Es war gruselig hier gewesen und diese Stimmung konnte man nur allzu gut spüren.

Das Häuschen war auch besonders gestaltet, es hatte, wenn man außen rum ging, erst die Tür gehabt, durch die man nur mit einem Schlüssel kam oder aber, wenn einer der Wächter einen holte. Vorne, da wo Ran stand, war eine Fensterscheibe eingesetzt gewesen, welche man, für Gespräche zur Seite schieben konnte und genau dort stand das Mädchen.

Der Mann, der in dem Büdchen saß, hatte gerade etwas Gelesen. Am Tag war nicht so viel los und er musste weniger darauf achten, was die Menschen machten. Erst, als Ran klopfte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und sah nach oben. Sofort legte er die Zeitschrift an die Seite und ging zu dem Fenster. Dieses öffnete er und blickte das junge Mädchen an.
 

„Was kann ich für dich tun?“, fragte der Wächter. Sein Name war Matsuhiro Toyakami. In diesem Büdchen arbeitete meistens nur Männer, sie hatten bisher auch keine einzige Frau auf dem Friedhof beschäftigt gehabt. Bisher hatte sich aber auch nie jemand für einen Job beworben. Immer wieder wurden Männer genommen, weil diese weniger ängstlich waren, auf einem Friedhof zu arbeiten, aber auch, weil die Männer stärker waren, falls irgendwas passieren würde.

„Ich suche ein Grab...“, murmelte Ran leise.

„Da bist du hier aber richtig. Es gibt viele, such dir eines aus“, grinste der Mann leicht dabei. Es war ein Friedhofswitz, den sich die Männer untereinander ab und an erzählten und es war für diese Wächter auch immer wieder zum Lachen gewesen, wenn jemand sagte, dass er ein Grab suchte. Hier gab es so viele Gräber, da war es eigentlich ein leichtes gewesen, eines zu finden, wenn man die Suche nach einem Grab, als Spiel wieder legte.

Sofort verblasste Rans Gesicht ein wenig, sie konnte einfach nicht verstehen, warum es Menschen gab, die über Tote Witze machen musste. Stumm blickte sie den Wächter an, welcher sich wieder gefangen hatte und einen ernsten Blick zeigte.

„Tut mir Leid. Also du suchst ein Grab, von wem?“, fragte er nach.

„Ihr Name ist Masami Hirota“, sprach Ran leise.
 

„Masami Hirota? Wenn es hier jemanden gibt, der so heißt, dann war das noch vor meiner Zeit“, sagte der Mann. Er ging wieder einen Schritt nach hinten und an den Aktenschrank. Dort suchte und suchte er, ehe er zu dem Buchstaben -H- kam. Sofort fand er eine Akte von Masami Hirota und zog diese heraus.

„Da haben wir es ja“, murmelte er.

„Wirklich?“, Ran konnte ihr Glück kaum fassen. Sie war tatsächlich hier gewesen und das sogar noch mit ihrem Pseudonym. Es war wirklich Glück gewesen.

„Ja, hier steht es. Todestag war der 25.10., er wurde 52 Jahre alt, ein Universitätsprofessor, er liegt am westlichen Flügel des Friedhofes, Bereich 2a“, erzählte der Wächter.

„Das kann aber nicht“, warf Ran ein.

„Warum nicht?“, nun war Matsuhiro ein wenig überrascht gewesen. Eigentlich konnte Ran das doch gar nicht wissen, es war sein Job gewesen und nicht ihrer.

„Masami Hirota, war eine junge Frau“, sagte sie. „Und ihr Todestag war nicht am 25.10. gewesen“, sprach das Mädchen.

„Eine junge Frau?“, er runzelte die Stirn und sah Ran mit großen Augen an. „Es tut mir Leid, aber hier liegt nur der Professor Masami Hirota, er ist der Einzige, der unter dem Namen hier ist“, sprach er und sah Ran an. „Ich kann da auch nichts ändern.“

„Ich weiß“, nickte sie seufzend.

„Bist du dir sicher, dass die junge Frau auch hier liegt?“, wollte er wissen.

„Das weiß ich leider nicht. Ich wollte nur mein Glück versuchen und nach ihrem Grab suchen“, erklärte Ran. Scheinbar hatte sie nun doch kein Glück gehabt, oder es wollte ihr nicht gut mit spielen.

„Danke, dass Sie geschaut haben, ich wollte ihre Zeit nicht stehlen. Auf wiedersehen“, verabschiedete sich die langhaarige und drehte sich um. Gerade machte sie zwei Schritte, da fiel ihr ein, was sie gehört hatte. Aber natürlich, sie wusste nun, warum hier keine Masami Hirota liegen konnte, das war gar nicht ihr richtiger Name gewesen. Ran musste nun andere Methoden aufziehen, aber konnte sie wieder zu dem Mann gehen und ihn um Hilfe bitten?

Sie war skeptisch gewesen, wegen dem, aber entschied sich dann doch, wieder zu Fragen, auch wenn es sicher komisch aussehen musste. Eine andere Möglichkeit hatte sie nicht und sie hatte auch keine Zeit, um den ganzen Friedhof nach ihr abzugehen, nur um sie zu finden.
 

„Entschuldigen Sie bitte...“, murmelte Ran leise. Erneut klopfte sie an die Fensterscheibe und sah den Mann an.

„Ja? Wie kann ich dir helfen?“, wollte matsuhiro wissen.

„Mir ist da was eingefallen. Könnten Sie mir sagen, wo das Grab von Akemi Miyano liegt?“, fragte Ran. Sie hoffte, dass sie nun bei diesem Namen auch so viel Glück haben würde, wie bei dem Professor.

Es kam ihr aber schon komisch vor, dass es jemanden gab, der den gleichen Namen wie Masami hatte, doch diesmal war es ein Mann gewesen. Ran wusste nicht, wie das alles zusammen passte, aber sie wurde neugierig, traute sich dennoch nicht zu Fragen.

„Akemi Miyano?“, fragte er nach. Danach aber nickte er. Wieder ging er in den Aktenschrank, diesmal aber legte er die Akte von Hirota wieder zurück und suchte dann nach der von Akemi bei -M-. Auch hier wurde er fündig und zog diese raus. „Da haben wir sie ja“, nickte er. Er öffnete diese und las sich rein.

„Wirklich? Das ist gut...wo liegt sie?“, wollte das Mädchen wissen. Sie wusste nicht warum, aber sie war nervös gewesen, an das Grab zu gehen. Mit einem ihrer Beine tippte sie auf den Boden, versuchte dann aber, sich ruhig zu halten. Es gelang ihr nicht.

„Sie liegt im östlichen Flügel, Bereich 1b“, sprach er. „Ja, ich erinner mich an die Beerdigung, eine der Besten, die das Beerdigungsinstitut durch geführt hatte, doch sie hatte scheinbar nicht so viele Bekannte gehabt“, murmelte matsuhiro hinzufügend.

„Was genau meinen Sie damit? Waren Sie bei der Beerdigung dabei gewesen?“, fragte sie.

„Naja das kann man so sagen. Ich war einer der Sargträger, weil es zu wenig gab“, antwortete er.
 

Ran wusste, dass es sich nicht ziemte danach zu Fragen, aber sie konnte einfach nichts dazu sagen. Sie war einem Geheimnis auf der Spur gewesen und normalerweise mischte sie sich nicht so sehr in die privaten Dinge eines Menschen ein, aber hier war es nicht zu vermeiden.

Es tut mir Leid, Masami, ich muss es aber wissen, sagte sich Ran, als wäre es eine Rechtfertigung für ihr Verhalten.

„Ich würde Sie gerne etwas Fragen, wenn ich darf“, fing die langhaarige an.

„Natürlich, was möchtest du wissen?“

„Sie sagten, Sie waren dabei gewesen, als Akemi beerdigt worden war. Wie war diese gewesen?“, wollte Ran wissen. „Bitte erzählen Sie mir alles, was Sie wissen. Es ist sehr wichtig für mich.“
 

matsuhiro sah sie ein wenig verwirrt an, er war perplex gewesen und wusste nicht, was genau das sollte. Vielleicht war Ran eine Angehörige gewesen, wahrscheinlich sogar die Schwester der Toten. Von Akai hatte er damals gesagt bekommen, dass es gut möglich sein konnte, dass Akemis Schwester her kommen würde. Nun hielt er Ran für diese.

„Ich weiß noch genau wie es war. Wie saßen hier, es regnete und dann kam ein Mann hier her. Er hatte langes schwarzes Haar gehabt und eine schwarze Strickmütze. Wir haben uns zuerst erschreckt, als wir ihn gesehen haben. Danach aber arrangierte er die Beerdigung bei uns. Wir haben uns gewundert, er hat alles per Kreditkarte gezahlt, die zu einer Bank in den Staaten führte, aber weil er ein hohes Kreditvermögen hatte, haben wir zugestimmt. Das Grab hatte er auch im Voraus bezahlt, für die nächsten 50 Jahre erst einmal und alles wird automatisch abgebucht“, erzählte er.

„Ein Mann mit langem schwarzen Haar?“, murmelte Ran wiederholend. Sofort konnte sie sich denken, wer damit gemeint war. Damals hatte sie Akai auch mit langem Haar kennen gelernt und jemand Anderes kam ihr nicht in den Sinn. Er musste es sein.

„Ja“, nickte er. „Die Beerdigung fand dann eine Woche später statt, es war alles organisiert gewesen, wir waren in der Kirche und danach haben wir den Sarg hier her gebracht. Der Mann war alleine hier und stand die ganze Zeit in der Nähe des Grabes. Als die Zeremonie zu Ende war, stand er auch noch dort. Es kam kein Funken von Gefühlen, er stand nur starr da. Irgendwann, als es fertig war, sind wir wieder gegangen“, fügte der Mann hinzu.

„Ich verstehe“, nickte Ran nachdenklich. Sie fragte sich, warum Akai keine Emotionen zeigte, aber vielleicht war es auch seine Art gewesen.

„Aber danach kam er noch zu uns und meinte, dass ihre Schwester vielleicht bald her kommen würde und dass wir ihr das Grab zeigen sollten.“

„Ihre Schwester? Akemi hatte eine Schwester?“, fragte Ran nach. Das hatte sie nicht gewusst.

„Ich dachte, du wärst ihre Schwester, zumindest kommst du dem Alter nahe, er sagte, sie sei neunzehn Jahre alt“, entgegnete Matsuhiro.

„Ich bin nicht ihre Schwester, ich war dabei als sie...als sie starb und wollte ihr Grab deswegen besuchen. Es ist schon eine sehr lange Zeit her, dass das passierte“, seufzte die langhaarige.

„Oh, das wusste ich nicht. Aber das macht auch nichts. Kommst du alleine zum Grab, oder soll ich dich lieber begleiten?“, fragte er nach.

„Ich schaff das schon alleine. Danke für die Auskunft“, bedankte sich Ran und machte sich anschließend auf den Weg.
 

Bei der Abzweigung angekommen machte sie sich auf den Weg in östliche Richtung. Hier musste sie sich nun umsehen, da die Gräber in Klassen eingeteilt waren, es gab a und b. A war links und b war rechts, Akemi wurde auf 1b beerdigt, deswegen musste Ran nun nach rechts gucken. Die Zahl vor dem Buchstaben stand für die Gräber die es gab, eins stand demnach für die ersten 100 Gräber auf der linken Seite, aber auch für die 100 Gräber auf der rechten Seite, auch wenn es im ersten Bereich 200 Gräber gab. Dieser erste Bereich war mit Abstand nur für die, die es sich leisten konnten, oder die wirklich etwas ausgeben wollten. Der Platz stand nah der Sonne, hatte aber auch große Bäume als Schattenspender in der Nähe gehabt. Außerdem wurde sich hier viel gründlicher um die Grabpflege gekümmert, als wenn man eins der hinteren Gräber hatte.

Ganz langsam näherte sich Ran dem Grab von Akemi. Irgendwie hatte sie auch Angst gehabt, Angst vor dem, was sie hier sehen würde oder gar erfahren. Immer wieder zweifelte sie daran, ob es auch richtig war, hier her zu kommen. Es verunsicherte sie, aber es gab kein Zurück mehr. Sie hatte das Grab gefunden und stand vor diesem.
 

Sofort erschrak sie, als sie die Aufschrift las. Ihre Augen weiteten sich dabei.

Akemi Miyano...*27.09.1981....

Was sollte sie dazu sagen? Dieser Tag war doch vor kurzem gewesen und sie erinnerte sich daran, dass sie Akai getroffen hatte. Er war also wegen ihrem Geburtstag hier gewesen. Langsam blickte Ran auf den Boden. Es tat ihr so Leid und dann hatte sie sich auch noch an dem Tag an ihn ran geschmissen, indem sie ihm folgte und mit ihm reden wollte. Jetzt wusste sie, warum er so grummelnd drauf gewesen war und wie es in ihm vorging. Er tat ihr Leid, unendlich Leid.

Sie verabscheute sich langsam. Sie hatte nicht gemerkt, dass es einem Menschen schlecht ging, sie dachte nur an sich und wollte wieder deswegen einem Anderen helfen, dabei merkte sie gar nicht, dass er das nicht wollte und dass seine Handlungen wohl begründet waren.

„Es tut mir so Leid“, murmelte Ran. Langsam bildeten sich wieder Tränen und sie konnte nicht anders, als diesen freien Lauf lassen.

Wie immer gab sie sich an allem die Schuld. Sie war sensibel gewesen und sobald irgendwas passierte, fragte sie sich warum, aber auch warum sie es nicht verhindern konnte. In diesem Fall ging ihr alles durch den Kopf. Die Bilder, vom damaligen Geschehen kamen wieder hoch und sie fragte sich, ob irgendwer hätte ihren Selbstmord verhindern können. Nun dachte sie wieder daran und fragte sich, warum eine Frau wie Akemi sich selber umbrachte.

Es passte noch immer noch zusammen, es wollte einfach nicht in irgendeinem Zusammenhang stehen und Ran wusste nicht einmal warum. Irgendwie war sie sich sicher, dass Akai der Schlüssel dazu gewesen war und wenn nicht er, dann Akemis Schwester. Aber wer war sie?

Sie hatte von einer Schwester nie gewusst, aber das war auch kein Wunder gewesen, immerhin kannte sie Akemi nicht so gut. Sie erinnerte sich nur daran, wie die kleine Masami in die Detektei kam und von ihrem Vater sprach, aber auch darüber, dass er ihr einziger Verwandter war. Deswegen dachte die langhaarige auch, dass Akemi keine Geschwister hatte, doch nun stellte es sich Anders heraus und Akai wusste, wer ihre Schwester war.
 

Manchmal fragte sich Ran, warum sie sich nun einmischte, manchmal war sie es Leid gewesen, da schreckliche Tatsachen auf den Tisch kamen, schreckliche Dinge, die sie heraus fanden, weil sie ein wenig schnüffelten, wie es ihr Vater sagte, aber in manchen Fällen, war es auch gut gewesen und man konnte Fälle aufklären. In Akemis Fall schien es sogar gut gewesen, die Nase hinein zu stecken, hoffte Ran.

„Akemi...ich wünschte, wir wären früher an der Lagerhalle gewesen, dann hätten Sie vielleicht noch gerettet werden können“, wisperte Ran traurig. Sie hatte sich damals informiert gehabt. Die junge Frau hatte nach dem Bauchschuss eine halbe Stunde Zeit gehabt, um ärztlich versorgt zu werden, ehe sie in Conans Armen entschlief, aber die Zeit war zu spät gewesen, Conan hatte sie viel zu spät gefunden.

Sie fühlte sich fehl am Platz, was sollte sie hier sagen. Sollte sie überhaupt sprechen? Immerhin war Akemi nicht mehr am Leben gewesen und es erschien ihr Falsch, mit ihr zu sprechen und ihr Dinge zu erzählen, die passiert waren. Aber viele machten es an Gräbern, warum auch nicht sie?

Es kostete Ran einige Überwindung, bis sie nun auch mit ihr richtig sprach, auch wieder auf das Grab schaute und die Inschrift ein weiteres Mal las.

„Es tut mir so Leid, ich habe Sie einfach vergessen, der ganze Fall, ich hab ihn verdrängt, deswegen kam ich kein einziges Mal hier her, um sie zu besuchen. Ich hoffe, Sie können es mir verzeihen. Ich habe zu Hause in der Detektei Ihre Akte gefunden und auch wieder gelesen, aber auch nur, weil ich durch Zufall bei einem Gespräch Ihren Namen hörte. Deswegen bin ich auch hier, ich wollte Ihr Grab besuchen“, erzählte Ran leise. Zwischenzeitlich hatte sie etwas gestottert und als sie fertig war, wischte sie sich ihre Tränen weg. Sie konnte es kaum noch aushalten und wand ihren Blick wieder ab. Es war unglaublich schwer gewesen und da fiel ihr ein, dass der Wächter erzählt hatte, dass Akai keinerlei Emotionen zeigte.
 

Sie verstand nicht, wie Shuichi so ruhig bleiben konnte, am Tag der Beerdigung, aber noch viel weniger verstand sie, warum er der Einzige Gast gewesen war. Hatte er keinem davon erzählt oder wollte keiner kommen? Ran wusste nicht, was sie sich zusammen reimen sollte, oder wie sie es verstehen konnte. Wie immer passte es einfach nicht zusammen.

Ihr fiel auf, dass in den vergangenen Tagen wirklich viel passiert war, das einfach nicht passte. Es gab keinen Zusammenhang zwischen den Dingen. Zuerst dachte sie an die Ereignisse in New York und an Akai, danach, wo sie nicht mehr daran dachte, traf sie ihn. Aber sie dachte auch an Sharon Vineyard und kurz darauf tauchte ihre Tochter in der Detektei auf. Wenn man es so sah, passte es zusammen, aber wenn man selber dabei gewesen war, dann waren es zwei unterschiedliche paar Schuhe gewesen.

Es wollte einfach nicht in Rans Kopf, es war unverständlich. Sie weinte hier, dabei stand sie am Grab und Akai, der soll bei der Beerdigung keinerlei Gefühle gezeigt haben. Wie konnte das nur angehen? Er war schon ziemlich zurück gezogen, aber Ran konnte sich nicht vorstellen, dass er so wenig Gefühle hatte.
 

„Ich werd jetzt wieder gehen, Akemi“, sagte Ran leise. „Aber ich verspreche Ihnen, ich werde Sie wieder besuchen, wenn ich die Zeit dazu finde und diesmal werde ich sie nicht vergessen“, fügte die langhaarige hinzu.

Sie nahm es sich fest vor, hier wieder her zu kommen und auch wenn sie keine Zeit haben würde, diesmal würde sie nicht wieder vergessen, was mit Akemi passiert war. Es blieb nun für immer in ihrem Herzen und sie konnte nicht mehr verdrängen, das hatte sie schon mehrfach getan. Nun drehte sich das Mädchen um und machte sich langsam auf den Weg zurück.

„Danke...“, hörte Ran nur noch.

Erstaunt, aber auch ängstlich drehte sich das Mädchen um. Kam das wirklich vom Grab? Das konnte nicht sein, es ging einfach nicht. Akemi lebte nicht mehr und konnte keine Worte mehr Sprechen. Aber wie kam es dann dazu, dass sie etwas Hörte?

Erst als Ran so da stand und nach einer Erklärung suchte, hörte sie das leise Pfeifen des Windes, welches durch die Bäume zischte. Das muss es gewesen sein, deswegen hab ich es gehört, sagte sich das Mädchen. Nun hatte sie ihre Erklärung und lächelte leicht.

Wieder drehte sie sich um und begann, von Neuem, wieder zurück zu gehen. Diesmal klappte es sogar und sie verließ die ganzen Gräber. Es war kein weiter Weg, aber dennoch war Ran froh, dass sie diesen geschafft hatte und dass es zu keinem Zwischenfall kam.
 

„Und? Hast du das Grab gefunden?“, fragte Matsuhiro. Er stand neben dem Büdchen, wo die Wächter aufpassten und war neugierig gewesen, ob Ran es fand oder nicht.

Für einen kurzen Moment erschrak das Mädchen. Dabei nahm sie eine Pose des Karatetrainings ein, welche sie gelernt hatte, immer dann einzusetzen, wenn sie sich verteidigen musste. Als sie zu ihm blickte, ließ sie sofort diese Pose wieder sinken und kehrte zur ursprünglichen zurück.

„Ja, danke, ich habs gefunden“, nickte Ran.

„Du machst Karate oder?“, fragte er leise, aber auch schluckend. Mit der Pose hatte Ran es geschafft und ihm ein wenig Angst gemacht. Noch nie hatte er ein Mädchen gesehen, dass sich gleich so zu verteidigen wusste, dabei hatte er gar nichts getan.

„Ja, es ist ein Hobby, aber ich würde nie auf wehrlose Menschen los gehen, ich nutze es nur, um mich zu verteidigen“, sprach Ran. „Es tut mir Leid, sollte ich sie erschreckt haben. Ich war gerade in Gedanken und dann hab ich Sie auf einmal gehört“, erklärte sie ihr Verhalten.

„Das muss dir nicht Leid tun, es ist gut, wenn du dich als junges Mädchen verteidigen kannst“, warf er ein. „Ich erlebe es leider viel zu häufig, wenn ich als Sargträger, viele junge Mädchen her bringen muss, nur weil sie nachts von irgendwem angegriffen wurden und sich nicht verteidigen konnten“, seufzte er.

„Sie haben Recht“, nickte Ran. „Ich würde Sie gerne noch was Fragen.“

„Dann frag nur, ich werd versuchen dir zu antworten“, meinte er.

„Als sie Akemi beerdigt hatten, hat der Begleiter da wirklich keine Emotionen gezeigt? Ich kann das irgendwie nicht glauben, immerhin ist ein geliebter Mensch gestorben“, murmelte Ran leise.

„Ich erinnere mich noch ganz gut daran, wahrscheinlich auch genau deswegen. Er stand einfach nur da und sah auf das Grab, danach kümmerte er sich noch um die Inschrift und das war es auch gewesen. Er zeigte keine Gefühle, gar nichts. Ich dachte auch, er wäre ein Mensch, der das nicht vor uns Anderen zeigen würde, aber wir waren dann weg und er stand noch einige Stunde da, soweit ich weiß, sogar bis zum Abend und ging danach. Aber auf seinem Gesicht war keine einzige Träne verzeichnet gewesen. Ich arbeite schon lange um zu wissen, dass es immer Tränen im Gesicht gibt, aber er, da war gar nichts.

Und seine Augen waren nicht einmal angefeuchtet, was noch darauf zu schließen gab, dass er nicht um sie weinte. Ich konnte es so genau erkennen, weil er direkt danach hier zum Büdchen kam und den Vertrag abschloss, dass das Grab gepflegt werden soll“, erzählte Matsuhiro.

„Ach so, ist Ihnen sonst noch etwas an ihm aufgefallen?“, wollte das Mädchen wissen. Sie würde neugierig, was Shuichi anging und wollte mehr über ihn erfahren.

„Mhmm...um ehrlich zu sein nein. Obwohl, nach der Beerdigung habe ich ihn lange nicht mehr gesehen, er kam erst jetzt wieder und ich habe ihn dann auch nur an dem einen Tag gesehen. Er war ziemlich früh da und blieb ein Weilchen, aber im Vergleich zu der Beerdigung, war er diesmal viel kürzer da. Außerdem sagte er auch kein Wort, er kam wortlos und verschwand auch so“, sagte er.

„Jetzt?“, fragte Ran.

„Naja nicht heute, aber vor einigen Tagen glaube ich“, er war sich nicht mehr sicher, aber er hatte Akai gesehen gehabt.

„Ach so, das kann sein. Sie hatte Geburtstag gehabt, sicher war er deswegen hier gewesen“, meinte das Mädchen.

„Dann kommt er bestimmt auch an ihrem Todestag hier her“, schlussfolgerte Ran. Doch sie hatte immer noch keine Antwort bekommen, warum Akai so wenig Emotionen zeigte. Vielleicht wollte er einfach nicht verletzt werden, ging ihr durch den Kopf, aber dann fiel ihr wieder ein, dass er FBI Agent war und dass es da sicher schon mehr gab, was passieren müsste, um ihn zu verletzen.

„Das kann gut möglich sein, zumindest ist es nicht auszuschließen“, nickte Matsuhiro. „Soll ich dich dann deswegen informieren?“

„Nein, Danke“, sie schüttelte den Kopf. „Ich muss dann auch langsam wieder los. Vielen Dank, für die Auskunft, ich hoffe, ich habe Ihnen nicht zu viel Zeit gestohlen“, entschuldigte sich Ran.

„Das hab ich doch gerne gemacht“, sprach der Mann.

Nun kam nur noch ein seichtes Nicken, aber auch ein Lächeln von Ran, ehe sie sich auf den Weg machte und den Friedhof verließ. Es war schon komisch gewesen, dass sie nun noch Lächeln konnte, obwohl sie am Grab stand und Tränen vergoss.
 

Sie hatte zwar kaum Antworten gefunden, aber sie war dem ganzen ein kleines Stückchen näher gekommen und konnte die ganze Sache mit Akemi zu den Akten legen. Sie hatte ihr eigenes Gewissen entlastet und konnte nun wieder ein ganz normales Leben führen ohne daran zu denken, dass sie etwas Falsch gemacht hatte. Auch verschwand ihre Neugier, was sie gut fand. So konnte sie sich nicht zu sehr in Dinge einmischen, die sie nichts angingen.

Unbeschwert machte sich Ran weiter auf ihren Weg, sie wollte wieder nach Hause und Conan fragen, wie es am Abend noch gewesen war, aber auch wollte sie ihm von ihrem Abend erzählen, da sie nun keine Hemmungen mehr davor hatte. So viel war geschehen, aber heute fühlte sie sich so unbeschwert, wie nie zuvor. Sie konnte Bäume ausreißen und freute sich, dass der Tag doch noch etwas Gutes hatte. Die Sonne schien und auch das Wetter spielte mit, obwohl sie schon Herbst hatten, aber es war nicht das erste Mal gewesen, dass die Luft so herrlich gewesen war.

Ach Shinichi, ich wünschte, du wärst heute hier...hier bei mir...ich würde sogern wieder mit dir reden, dir alles erzählen..., dachte sich Ran. Wäre er hier gewesen, dann hätte sie das alles wohl viel einfacher heraus gefunden oder aber er hätte ihr gesagt, was es mit Akemi auf sich hatte und sie hätte gar nicht erst so viel geschnüffelt. Dann hätte sie aber auch nicht Jodie belagert und würde noch viel weniger über Akai wissen, als sie überhaupt wusste. Aber das war gar nicht so schlimm gewesen. Heute konnte sie sagen, dass es gut war und das dies alles auch zum Leben gehörte, selbst wenn sie sich klar machte, dass ein Mensch gestorben war. Doch wie Shinichi sagen würde, dies war der Lauf des Lebens und bei Selbstmord sogar die eigene Entscheidung der Person.

Ran glaubte an Shinichis Worte, immer und immer wieder fielen ihr welche ein und sie musste leicht dabei Grinsen, konnte es sich gar nicht mehr verkneifen.

Lächelnd schlenderte das Mädchen die Straße entlang, sie ging weiter gerade aus und war nicht einmal mehr weit von der Detektei entfernt gewesen. Doch das Schicksal wollte es ihr nicht so einfach machen.

Eine fast ganze Wahrheit

Ran war wie gebannt gewesen, sie konnte nicht weiter gehen, als sie ihn sah. Sein Anblick löste wieder die alten Gefühle aus, die sie hoffe, erfolgreich vergessen zu haben. Doch schnell, sehr schnell wurde ihr bewusst, dass man diese Gefühle nicht abstellen konnte, sie waren da und würden auch für immer da sein, egal was sie machen würde. Da reichte es auch nicht, einmal das Grab einer Verstorbenen aufzusuchen.

Ran wusste nicht weiter, sie stand starr auf ihrem Platz und blickte ihn die ganze Zeit an. Innerlich hoffte sie, dass er sie nicht sehen würde, aber auch er blickte in ihre Richtung. Auch er hatte sie gesehen, blieb aber nicht stehen, sondern setzte seinen Weg fort.
 

Du musst nun stark bleiben, Ran, sagte sich das Mädchen. Kräftig atmete sie ein und aus. Sie durfte sich nun nichts mehr anmerken lassen und musste versuchen, ihren Weg zu gehen. Sie musste es einfach versuchen. Als sie die Kraft in sich fand, setzte sie ein Bein vor das andere und es gelang ihr sogar. Sie konnte gehen, sie schaffte es, sie war stark genug dafür gewesen.

Ein seichtes Lächeln huschte über ihre Lippen und sie hielt den Kopf nach oben gerichtet, als wäre überhaupt nichts los. Sie versuchte es zumindest und wollte ihm keine Chance geben, überhaupt etwas Anderes zu denken.

Aber genau dies gestaltete sich schwer, sehr schwer. Nicht mehr lange und sie würden sich gegenüber stehen und aneinander vorbei laufen, nicht mehr lange und sie würde vielleicht die kurze Maske fallen lassen, die sie so eben aufgesetzt hatte. Dennoch wollte Ran es versuchen, sie wollte an ihm vorbei gehen, als wäre nichts. Als hätte sie keine Akte bei sich, als wäre sie nie auf dem Friedhof gewesen und als hätte sie nie mit Jodie gesprochen.

Ihr zu gute kam, dass er sie wahrscheinlich nicht wirklich bemerken würde, zwar hatte er hin geschaut, doch er telefonierte auch. Eine Sache, die sie bisher noch nie bei ihm gesehen hatte. Aber was machte er dann? Er legte einfach auf, das konnte nicht sein. Das war gar nicht gut gewesen, da er dadurch seine Aufmerksamkeit nun auf Ran konzentrieren konnte, wenn er es wollte.

Trotzdem versuchte Ran, einfach weiter zu machen, sie setzte wieder ein Bein vor das Andere und ging gerade aus weiter.
 

Gerade eben erst kam er aus der Detektei, sein Gespräch mit Conan lief, zu aller Verwunderung, doch ziemlich gut. Er konnte sogar verstehen, warum der Kleine so reagiert hatte und noch Zeit brauchte, ehe er sich entscheiden konnte. Wahrscheinlich hätte er es nicht gerade Anders gemacht. Und die Zeit, die er wollte, bekam er, das war keine Frage gewesen, auch wenn Akai es nur machte, damit Conan nicht noch 'Nein' sagen würde. Er war gespannt gewesen, wirklich gespannt, wie sich der Oberschüler verhalten würde. Dies war auch das erste Mal in seinem Dasein als FBI Agent gewesen, dass er mit einem Oberschüler, der zumal auch noch geschrumpft war, zusammen arbeiten sollte. Es war wirklich ziemlich perfide, aber irgendwie passte es zu der Organisation. Manchmal fragte er sich, ob noch mehr Menschen hier rum liefen, die geschrumpft worden waren und wie das Gift überhaupt entwickelt werden konnte.

Eine Vorstellung davon und von der Person, die es tat, hatte er schon, doch er war sich nicht sicher gewesen, auch wenn ihm sein Bauchgefühl dies sagte. Aber hatte wirklich Sherry das alles geschaffen? Es würde passen, doch auch als er sie am Grab getroffen hatte, sie hatte ihm rein gar nichts darüber erzählt, warum sie wieder ein kleines Mädchen war. Erkannt hatte er sie trotzdem und wenn er es tat, dann würde es sicherlich auch die Organisation tun, immerhin war diese nicht dumm gewesen.
 

Die Organisation, das war alles, was in seinem Kopf vor sich ging. Tag und Nacht musste er an diese denken und auch daran, welche Machenschaften sie alles vor hatten, was sie aber auch schon alles hin bekommen haben. Auch dachte er daran, wie es war, als er selber für sie gearbeitet hatte, er musste Menschenleben auslöschen, nur um seinen Auftrag durch zu führen, einfach so. Das Schlimme an der ganzen Sache war, dass er es auch wirklich getan hatte, er hatte mehrfach geschossen, nur um aufzusteigen, weil ihm dies, durch seinen Kontakt mit Akemi nie gelingen würde. Anfangs hielt er sich diskret zurück, hatte gehofft, dass er auch so einen Weg finden würde, um ein hochrangiges Mitglied zu werden, aber es ging nicht und vom FBI bekam er die Erlaubnis auch andere Methoden aufzuziehen.

Dennoch machte er es nie aus Spaß, äußerlich zeigte er nicht, was er über die Aufträge dachte, blieb kühl und kaltherzig, sodass alle denken mussten, er hätte keine Gefühle, aber innerlich hasste er es.

Auch nun zeigte er nie Emotionen, nie Gefühle, er wusste schon gar nicht, wie sich das anfühlte. Anfangs war alles anders, mit Akemi war es anders gewesen, bei ihr zeigte er Gefühl, auch wenn es nur gespielt gewesen war, aber auf einer anderen Art und Weise kam er nicht an die junge Frau heran und selbst als er dachte, dass es so schlimm sein würde, Gefühle zu zeigen und sanfter zu sein, es machte ihm nichts aus. Trotzdem konnte er, nach ihrem Tod nicht mehr diese Gefühle einem anderen Menschen zeigen. Er blieb, wie er war, ein kalter, einsamer und verbitterter junger Mann.
 

Sofort erblickte er Ran auf der Straße, er hatte ein Auge für besondere Dinge, aber auch für Menschen und erkannte schnell, wenn es sich um etwas Wertvolles, wie einen Hinweis, handelte, aber auch, wenn es nicht so war, ihnen aber dennoch ein Mensch wichtig werden konnte. Ran war ihm selber zwar nicht wirklich wichtig gewesen, doch sie war indirekt in den ganzen Zwist mit hineingezogen worden und als FBI Agent war es seine Aufgabe, sie zu beschützen, egal was kommen würde.

Manchmal erhoffte er sich auch, durch eine solcher Aufgabe sterben zu können, einfach nicht mehr da zu sein und mit Akemi vereint zu sein. Wenn schon nicht im Leben, dann im Tod, war hier die Devise gewesen, aber immer wieder hielt ihn die Organisation davon ab, zu sterben.

Er konnte, aber er wollte auch nicht sterben, nicht solange die Organisation noch existierte und so eine Macht hatte. Zuerst würde er diese vernichten, allen voran Gin. Erst, wenn diese vernichten worden waren, konnte er an den Tod denken, eher kam es nicht für ihn in Frage. Dies wusste auch sein Boss und er hatte auch schon seine blonde Kollegin, Jodie Starling gebeten, ihn zu erschießen, sollte er nach dem Kampf noch am Leben sein.
 

Als sich Shuichi weiter auf den Weg machte, weiter gerade aus, weiter auf Ran zu, klingelte sein Handy. Sofort zog er dieses heraus und blickte auf den Display. Jodie rief an und irgendwie hoffte er, dass es nun zu einer Begegnung mit der Organisation kommen würde. Doch hatte er sich zu früh gefreut?

„Akai Shuichi“, sagte er, als er abnahm. Er wartete gespannt, was ihm nun gesagt wurde, ging aber weiter.

„Hey Honey, ich bins“, sprach die Blonde in das Telefon hinein. Dabei umspielte ein Lächeln ihre Worte.

„Ich weiß, der Display“, warf Akai ein und seufzte. Wenn sie so gut gelaunt war, dann hatte es nichts mit der Organisation zu tun gehabt. Dies konnte er förmlich heraus hören.

„Aber aber, warum so mies gelaunt?“, wollte sie von ihm wissen.

„Ich dachte, es wäre wichtig. Also was willst du?“, fragte er nun. Entweder sie würde es ihm sagen oder sie würde gleich wieder auflegen. Akai war egal, was sie tun würde, Beides hätte die gleiche Folge gehabt.

„Es ist auch wichtig, aber eher in anderer Form“, sagte Jodie leise. Es wäre sicher nicht gut gewesen, wenn er es nicht erfahren würde.

„Dann sprich, ich hab nicht so viel Zeit“, meinte Shuichi. Er verdrehte die Augen und wartete, was sie nun sagen würde. Noch gab er ihr eine Minute, ehe er auflegen würde.

„Es geht um Ran, sie hat gestern auf der Feier etwas mit gehört“, fing Jodie an.

„Sie hat was mit bekommen? Na los, hör auf aufzuhören zu reden und sag es einfach. So schlimm kann es nicht sein, oder weiß sie von unseren netten Freunden?“, fragte Akai. Er runzelte die Stirn und blickte erneut auf das Mädchen vorne.

„Das kann man so nicht sagen. Zwar hat sie nicht direkt etwas von der Organisation mit bekommen, aber sie hat etwas ganz Anderes gehört“, entgegnete Jodie. „Sie hat zufällig gehört, dass Akemi deine Freundin war.“

„Sie hat was?“, seine Augen weiteten sich. Danach als er erst merkte, was Jodie ihm sagte, verengten sich seine Augen. Das konnte doch wirklich nicht sein. Wie konnte es passieren?

„Sie hat gehört, dass Akemi deine Freundin war“, wiederholte Ran.

„Oh je...dann hat sie genau das eine kleine Gespräch mit bekommen, aber mach dir keine Sorgen, wir haben nicht über die Organisation gesprochen, deine kleine Ran hat also nichts zu befürchten, wegen der Organisation.“

„Naja, das ist nicht gerade alles. Sie hat auch zuvor gehört, dass Akemis Pseudonym Masami Hirota war und Ran kannte die junge Frau. Sie gab ihrem Vater scheinbar einen Auftrag und sie war dabei, als Akemis Leiche....abtransportiert wurde...eigentlich hatte sie vor gehabt, mit dir zu sprechen. Sie dachte, du würdest nichts davon wissen und würdest noch nach ihr Suchen. Ich hab ihr dann gesagt, dass du schon Bescheid weißt“, sprach Jodie.

Einige Minuten lang, konnte man nichts von Akai hören. Es war still, ruhig, viel zu unangenehm gewesen.

„Shu? Bist du noch dran?“, die Blonde war etwas besorgt gewesen.

„Jaja ich bin noch da“, sagte er in den Hörer. „Gut, sie weiß es nun und was bringt mir das? Erwartest du, dass ich mich ihr gegenüber Anders verhalte?“, wollte er von ihr wissen.

„Ich dachte doch nur, dass es gut wäre, wenn du es wissen würdest. Immerhin geht es da um dich und nicht um mich“, warf sie ein.

„Ja, schön, ist halt so, aber unterlass es, mich an dieses Thema zu erinnern“, meinte Shuichi leicht wütend. „Und wenn sie mich darauf anspricht, dann soll sie doch“, raunte er und legte dann auf.

„Shu warte...“, rief Jodie noch in den Hörer. Sie seufzte, als sie merkte, dass er aufgelegt hatte und sah auf ihr Telefon. Es machte wenig Sinn nun noch einmal bei ihm anzurufen, weswegen sie es ließ.
 

Shuichi schüttelte einfach nur den Kopf. Das war wirklich eine Nachricht gewesen, die er nicht gerne hörte und er wollte sie auch nicht weiter hören. Aber es war schon nett von Jodie gewesen, ihm zu sagen, dass Ran es wusste und ihn möglicherweise auch noch ansprechen würde. Jetzt war er wenigstens darauf vorbereitet gewesen und lief nicht Gefahr, gleich auszurasten. Vielleicht würde er sich, weil Ran ein junges Mädchen war, sogar zurück halten, aber sicher war er sich dem nicht.

Jetzt aber wollte er nicht darüber nachdenken, er würde schon sehen, ob Ran ihn ansprach oder aber nicht. Ohne sich irgendwas anmerken zu lassen, ging Akai weiter.
 

Sie kamen sich mit der Zeit wirklich näher, Ran atmete wieder tief durch. Ihr ging es gerade wohl genau wie ihm. Sie wollte sich nichts anmerken lassen und einfach wieder nach Hause gehen.

Aber so einfach sollte es nicht sein. Als Akai genau neben ihr gewesen war, schloss sie kurz die Augen und trat ein Bein vor das nächste, doch das Schicksal wollte wohl nicht, dass es so einfach war. Genau bei diesem Tritt verlor Ran das Gleichgewicht, sie knickte um, hielt sich aber noch gut auf den Beinen, was damit begründet war, dass sie gegen Shuichi stieß, der schnell reagierte und sie ein wenig fest hielt. Als er dachte, dass sie nun wieder alleine stehen konnte, ließ er sie los. Ein kurzer Blick ging zu Ran, er sagte nichts.

„Danke“, nuschelte das Mädchen leise. Ihr war es peinlich gewesen, dass sie genau hier mit dem Fuß umknickte und dass er sie fest halten musste. Wenigstens gab es keinen peinlichen Moment, darüber war sie froh gewesen.

„Schon gut, pass beim nächsten Mal besser auf“, sagte Shuichi kühl.

„Das mach ich“, nickte sie. „Schönen Tag noch“, verabschiedete sich Ran. Es war nun besser gewesen, weiter zu gehen und nicht zu versuchen mit ihm zu reden. So schlimm war es gerade gar nicht gewesen, sagte sich Ran immer wieder und wollte sich gerade auf den Weg machen, als ihr die Akte zu Boden fiel. Diese hatte sie scheinbar nicht gut genug in die Jackeninnentasche gesteckt.
 

Verdammt, nein, das kann nicht sein, sagte sich das Mädchen. Schnell sackte das Mädchen nach unten, nicht weil ihr irgendwas weh tat, eher, weil sie die Akte wieder schnell zusammen suchen wollte.

Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass sich auch Shuichi hin kniete. Sein Blick fiel auf das Papier und er konnte am Deckblatt sehen, um welche Akte es sich handelte. Akemi, seine Augen weiteten sich und verengten sich im nächsten Moment. Das war wirklich eine Qual gewesen, dennoch sammelte er die Akte auf und stand auf. Alles, was Ran bis dahin in der Hand hielt, nahm er ihr weg und las es im Anschluss.

„Was soll das?“, wollte er von Ran wissen. Sein Blick aber war immer noch auf die Akte gerichtet. Und dann las er es.

Selbstmord........., es kam ihm fast so vor, als hätte sich sein Hals zugeschnürt, dabei war dies gar nicht passiert. Es war komisch gewesen, zu lesen, dass Akemi angeblich Selbstmord begangen hätte. Er wusste es besser, er wusste, dass es Mord gewesen war und er kannte ihren Mörder.

„Es tut mir Leid, mein Vater ist Detektiv und sie hatte ihm einmal einen Auftrag gegeben, deswegen haben wir die Akten“, stammelte Ran. Was sollte sie sagen? Es fiel ihr schwer und so wie er gerade aussah, hatte sie Angst vor ihm gehabt.

„Warum läufst du mit ihrer Akte durch die Stadt“, zischte er Ran wütend an. Das konnte doch nicht wahr sein. Ehe sich das Mädchen aber versah, steckte er die Akte einfach ein.

„Es tut mir so Leid....ich kann mir vorstellen, wie Sie sich nun fühlen müssen“, murmelte Ran leise.

„Nichts kannst du dir vorstellen. Du weißt nicht, wie ich mich fühle“, raunte er ihr entgegen. Nun würde er also auch noch so eine Diskussion führen müssen, darauf hatte er wirklich keine Lust gehabt, auch wenn er damit schon gerechnet hatte. Nur war die Person die diese Diskussion mit ihm führen würde, keine langhaarige Japanerin gewesen, sondern eine kurzhaarige, blonde Amerikanerin. In seinen Vorstellungen, dachte er daran, dass Jodie mit ihm über alles sprechen wollte, aber Ran...an sie dachte er gar nicht.

„Ich wollte das nicht. Ich wollte Ihnen die Akte bringen, damit Sie wissen was mit ihrer Freundin passiert war. Masami...ich meine natürlich Akemi, sie war damals wirklich nett und ich habe mich daran erinnert, als ich auf der Feier gestern Abend zufällig ihren Namen höre“, rechtfertigte sich Ran.

„Verstehe, du hast ihren Namen gehört und dann angefangen zu schnüffeln“, er schüttelte einfach nur den Kopf, wegen ihrem Verhalten. Aber ihm fiel auf, dass sie im schnüffeln deutlich besser gewesen war, als ihr Vater.

„Nein, so war es nicht. Ich wollte nur Gutes...“, murmelte das Mädchen. Die Tränen kamen schon wieder, sie konnte sie nicht zurück halten und rechnete auch schon mit einer harten Antwort von Shuichi deswegen, genau wie damals. Damals mit der törichten Frau.

„Am besten du hältst dich aus diesen Dingen raus. Sie gehen dich nichts an“, sagte Shuichi nur darauf. Tränen, wieder sah er Tränen, er sah sie oft und bei Ran war es schon häufiger vor gekommen. Auch bei Akemi sah er Tränen, Tränen die sein Blut in den Adern gefrieren ließen.
 

„Ich weiß, es geht mich nichts an“, Ran hatte wieder die Fassung gewonnen gehabt und sich die Tränen weg gewischt.

„So ist es“, nickte Shuichi und zündete sich eine Zigarette an.

„Aber ich weiß, wie es ist, wenn man einen geliebten Menschen verliert. In ihrem Fall ist ihre Freundin nicht mehr am Leben und bei mir ist Shinichi...er ist seit so langer Zeit nicht mehr da. Ich vermisse ihn jeden Tag und muss immer wieder an ihn denken. Ihnen geht es doch sicher auch so, mit Akemi.“

„Nein, tut es nicht. Ich denke nicht an sie, kein einziges Mal“, log Akai. Aber er tat es so gut, dass Ran ihm dies sogar glaubte.

Das Mädchen konnte das nicht fassen, sie dachte doch die ganze Zeit über, dass sich die Beiden liebten und nun hörte sie, dass er nicht mehr an sie dachte. Sie war doch seine Freundin gewesen und diese Erkenntnis kam ziemlich überraschend für sie.

„Das ist nicht wahr“, rief Ran dann aus. Sie wurde leicht rot, als sie merkte, wie laut sie gewesen war. „Sie hatte Geburtstag und Sie waren bei ihr gewesen. Sie können mir nicht erzählen, dass Akemi Ihnen nichts mehr bedeuten würde.“

„Macht es sie lebendig? Nein, also lass mich einfach in Frieden mit diesem Thema“, sagte Shuichi. Zwar war er auch erstaunt gewesen, dass Ran so laut geworden war, aber dazu sagte er nichts.
 

Nichts konnte Akemi wieder lebendig machen, rein gar nichts. Das hatte Shuichi schon vor langer Zeit lernen müssen, als er noch die Hoffnung hatte, dass ihr Tod nur ein Gerücht war, selbst als er sich selber davon überzeugt hatte. Lange Zeit über hatte er noch gehofft, dass das alles nur ein Traum gewesen war, doch es war Realität und nichts brachte ihm Akemi wieder. Sie existierte nur noch in seinen Träumen und wenigstens gab es dort ein schönes Ende.

Auf eine weitere Unterhaltung mit Ran über genau dieses Thema hatte er viel weniger Lust gehabt und setzte seinen Weg fort. Er verabschiedete sich nicht, sondern ging einfach nur weiter, einfach gerade aus.
 

Ran konnte mit seinem Verhalten nichts anfangen, sie wurde traurig und glaubte dennoch nicht daran, dass es Shuichi so egal gewesen war. Sie wusste, das es nicht so war, da sie sich selber kannte und auch unter dem Verlust von Shinichi litt, weswegen auch Akai sicher leiden würde.

Doch was sollte Ran machen? Sie wusste nichts, ihr fiel rein gar nichts ein, sie konnte nur jemanden trösten, dessen Freund oder Freundin auch gerade weg war, aber bald wieder zurück kommen würde. Sie wusste nicht, wie sie Akai trösten sollte oder ob sie irgendwas aufmunterndes hätte sagen sollen.

„Bitte warten Sie“, bat sie ihn und lief ihm hinter her. Sie musste ihn noch unbedingt eine Sache fragen, wenigstens jetzt wollt sie Klarheit haben.

„Was gibt es denn?“, wollte er wissen. Kurz blieb er stehen und blickte sich um zu ihr. Warum musste er auch immer wieder an Frauen geraten, die ein Bedürfnis hatten, mit ihm darüber zu reden? Bei Jodie war es so und nun auch noch bei Ran. Langsam kam er sich verflucht vor.
 

Ran schluckte kurz, als sie ihn so hörte. Sie war sich wieder nicht sicher gewesen, ob sie ihn Fragen sollte, vielleicht war es auch einfach nur Falsch gewesen, dennoch hörte sie auf ihre innere Stimme, die ihr sagte, dass sie fragen sollte.

„In den Akten steht, dass sie Selbstmord machte. Ich versteh das aber nicht, warum hat sie das getan?“, fragte Ran nach.

„Was?“, jetzt fing sie auch noch damit an. Das war wieder typisch gewesen.

Shuichi wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Er konnte ihr ja schlecht die Wahrheit erzählen, dass Akemi zu einer Organisation gehörte und versuchte auszusteigen, weswegen sie das Geld benötigte, aber letzten Endes von den Männern umgebracht wurde. Dies würde Ran nur schwer verstehen, außerdem müsste er dafür ziemlich weit ausholen und am Ende würde sie auch noch über die Organisation Bescheid wissen und dies musste verhindert werden.

„Ich würde gerne wissen, warum sie Selbstmord beginn. Vielleicht wissen Sie ja was, ich meine, ich dachte, wenn sie einen Freund hatte, dass sie glücklich war und ich hab auch erfahren, dass sie eine Schwester hat. Deswegen glaube ich nicht, dass sie sich wirklich umgebracht hat. Ich versteh einfach nicht, warum das so ist“, seufzte Ran traurig.

„Das weiß wohl keiner“, entgegnete Akai darauf einfach nur. Er hielt es für besser, ihr nichts zu sagen und sie weiter im Glauben zu lassen, dass Akemi Selbstmord beging.

So war es einfach einfacher für das Mädchen gewesen, so würde sie es vielleicht irgendwann verstehen und nicht immer wieder nach fragen. Das hoffte Akai zumindest, aber wie er es kannte, würde sie bald wieder danach fragen.

„Das will nicht in meinen Kopf. Sie schien doch glücklich zu sein. Und was ist mit ihrer Schwester? Weiß sie es?“, wollte Ran wissen.

„Ihre Schwester weiß es“, sprach Shuichi darauf nur.

„Aber wie? Der Friedhofswächter sagte mir, dass er ihre Schwester bisher dort noch nie gesehen hatte. Wie kann sie es dann wissen?“, fragte das Mädchen nach. Das alles passte nun noch weniger zusammen, als zuvor.

„Hör zu, sie weiß es, und es ist nicht an uns, zu entscheiden, ob sie an das Grab geht oder nicht“, warf Shui ein.

„Ja, aber...“, murmelte Ran leise.

„Kein aber“, raunte Akai ihr entgegen. Seine Lust auf Konversation war nicht da gewesen und wenn er ehrlich gewesen war, so hatte er nie welche gehabt.

„Herr Akai, bitte...“, sprach das Mädchen. Es tat ihr selber wirklich weh, wenn er so gemein war, dabei wollte sie doch nur etwas Reden. Sie wusste, dass sie es wahrscheinlich falsch gemacht hatte, wenn sie ihn darauf ansprach, aber ihre Neugier hatte Überhand genommen.
 

So langsam hatte er wirklich an alles kein Interesse mehr gehabt. Ran nervte ihn und auch sonst, passte ihm hier nichts. Selbst gestern Abend hatte er sich nichts sehnlicheres gewünscht, als endlich weg zu kommen, den Auftrag zu erfüllen und dann nie wieder zurück kommen zu müssen, außer an Akemis Geburtstag und Todestag. An den Tagen war er es ihr schuldig gewesen, wieder nach Japan zurück zu kehren, ob er wollte oder nicht. In Japan gab es gar nichts mehr, was ihn hielt, Akemi hatte er verloren und auch sonst wollte er nicht mehr in diesem Land bleiben. Die Staaten waren ihm viel lieber gewesen, dort hatte er genug Abstand zu allem gehabt und es gab keine nervenden Mädchen, die ihn mitten auf der Straße deswegen ansprachen.

„Was ist?“, fragte er sie und blickte ziemlich streng drein. Auch wenn man dachte, dass er nicht noch strenger gucken konnte, es ging und dies tat er so eben. Sein Blick war nun gerade ziemlich eisig gewesen und ließ kein Fünkchen Hoffnung erscheinen.

„Es tut mir Leid, dass ich mich in Ihre Angelegenheiten eingemischt habe. Ich wollte wirklich nur helfen, weil ich mir denken kann, wie Sie sich fühlen. Sie sind sicher einsam“, sagte Ran.

„Nichts weißt du, rein gar nichts. Ich bin nicht einsam, ich bin verdammt wütend, weil ich das alles nicht aufhalten konnte.“

„Sie konnten doch nicht wissen, dass sie Selbstmord begehen würde“, entgegnete das Mädchen leise.

„Ich wünschte es wäre so, aber so war es nicht. Ich war derjenige, der zu spät kam. Ich hätte sie aus der ganzen Sache raus holen können, aber ich hab es nicht getan und sie dadurch verloren“, sprach er. Warum er ihr das sagte, das wusste er selber nicht mehr so genau. Aber er merkte es und wollte von nun an schweigen.
 

Ran wusste nicht was er meinte, sie versuchte es zu verstehen, doch es klappte einfach nicht. Er redete wirres Zeug. Doch sie konnte nicht ahnen, dass Akemi ihm vor ihrem Tod noch eine Nachricht schickte, in welcher sie ihn um eine neue Chance für ihre Liebe bat, aber ihm auch gleichzeitig sagte, was sie vor hatte. Keiner wusste es, außer zwei Kollegen vom FBI.

„Wie meinen Sie das?“, fragte das Mädchen ganz zögerlich nach. Sie fürchtete die Antwort von ihm und wollte nicht hören, dass Akemi das alles angekündigt hatte und er nichts tat, weil er keine Lust hatte.

„Ich meine gar nichts. Frag bitte nicht weiter, ich werde dir sicher keine Antworten mehr geben“, sprach Shuichi. Er würde nichts mehr zu diesem Thema sagen, rein gar nichts mehr und dies musste Ran akzeptieren und wenn nicht, dann war es ihr Pech gewesen.

„Herr Akai...noch einmal, es tut mir Leid“, wisperte das Mädchen leise. Sie musste sich wohl damit abfinden, dass er nicht mit ihr darüber sprechen wollte. Zwar fand sie es falsch, da sie sich dachte, dass jeder Mensch jemanden Anderen zum reden brauchte, doch sie konnte auch keinen dazu zwingen, mit ihr über alles zu sprechen.

„Mir tut es auch Leid, das was passierte mit ihr“, sagte Shuichi. „Danke für die Akte“, sprach er danach. Kurz hob er die Hand, als Gäste, dass er gehen würde und ging dann auch einfach so los.
 

Ein wenig irritiert blickte Ran ihm nach. Etwas Anderes konnte sie in diesem Moment auch nicht machen. Er war so schnell verschwunden, obwohl er eigentlich nur gerade aus ging. Immer weiter und weiter. Er entfernte sich von ihr und sie konnte es ihm gar nicht verübeln. So war der Lauf des Schicksals gewesen und sie musste sich damit abfinden, ob sie wollte oder nicht.

Wieder war sie hier alleine gewesen, sie stand einfach nur da und hatte rein gar nichts zu tun gehabt. In diesem Moment fragte sich Ran, warum sie das eben getan hatte, warum sie Akai wegen Akemi ansprechen musste. Es hätte noch so gut laufen können, aber sie war so dumm gewesen und ließ das Thema auf die junge Frau hin laufen. Hätte sie nichts gesagt, wäre Akai nicht so schlecht gelaunt gewesen und er würde sie nun nicht hassen.

Sie war wirklich sensibel gewesen und sofort dachte sie daran, dass er sie hasste, sie mochte sich gerade selber nicht dafür, dass sie ihn einfach so darauf ansprach, es war ein Fehler gewesen, doch sie war ein Mensch.

Ein Mensch. Ein ganz normaler Mensch.

Und ganz normale Menschen, machen auch Fehler in ihrem Leben.

Das gab sie auch zu, würde er wieder vor ihr stehen, würde sie zu geben, dass sie einen Fehler gemacht habe, aber Akai kam einfach nicht zurück. Seine Silhouette verschwand im Schein der Sonne. Sie konnte ihn nicht mehr sehen und blickte auf den Boden. Vermasselt hatte sie es. Nun fragte sie sich, was Shinichi deswegen gemacht hätte. Sicherlich wäre er ihm nach gegangen und hätte versucht, weiter mit ihm zu reden, aber sie war nicht so gewesen.

„Es tut mir doch Leid“, stammelte sie vor sich hin. Sie hatte keine Chance mehr gehabt. Genau aus diesem Grund drehte sich Ran wieder um, sie ging ihren Weg weiter, einfach zurück zur Detektei, vielleicht hätte Conan da einen Rat für sie oder sie würde Jodie anrufen, aber zuerst musste sie nach Hause.
 

„Ich bin wieder da“, rief Ran, als sie in der Wohnung wieder war. Es machte für sie wenig Sinn in der Detektei zu schauen, da ihr Vater wegen dem Fall weg gewesen war. Oben angekommen, sah sie sich nach Conan um, der aus seinem Zimmer, an die Tür kam.

„Da bist du ja wieder“, freute sich der Kleine.

„Ja, tut mir Leid, ich hatte noch etwas zu erledigen“, lächelte das junge Mädchen. „Aber nun will ich alles von gestern hören“, sprach sie. Ran brauchte nun Ablenkung und Conan schaffte es immer wieder, dass sie an bestimmte Dinge nicht mehr denken musste. Sicherlich würde er es heute auch schaffen.

„Gut, aber du erzählst mir dann auch genauer von deinem Abend“, bat er sie. Er war nicht gerade auf den Kopf gefallen und so würde er erfahren, was genau vor sich ging.

„Also gut“, stimmte sie ihm zu und Beide fingen an zu erzählen. Natürlich ließen sie die prägnanten Details außen vor und erzählten nur das, was sie selber für wichtig fanden.
 

Shuichi Akai war erleichtert gewesen, dass sie ihm nicht folgte. So war es eindeutig besser und er konnte auch wieder auf eigene Gedanken kommen, ohne sich immer wieder zu Fragen, womit er diese ganze Anhänglichkeit verdient hatte. Ran war ja ein liebes Mädchen, aber sie war wirklich manchmal eine Nervensäge und wie er sie heute erlebt hatte, so war ihm klar gewesen, dass er nicht jeden Tag mit ihr persönlich zu tun haben wollte. In seinen Observationen hielt er sie noch für Anders, doch dies schien sich zu verändern, nachdem sie mehr als paar Worte wechselten.

Wahrscheinlich änderte sich seine Meinung nur, weil er sie wegen Akemi ansprach, hätte sie es nicht getan, wäre alles beim Alten gewesen, doch das, was passiert war, konnte nun nicht mehr geändert werden. Weder, das von eben, noch eine Handlung in der Vergangenheit.
 

Akai ging seinen Weg weiter, er ging zum Friedhof, eigentlich wollte er nicht wieder hier her kommen, er war an ihrem Geburtstag hier und das reichte ihm. Auch wenn er keine Tränen weinte, er vermisste sie und sagte ihr im Stillen, was er fühlte und wie es ihm ging. Er hatte das Gefühl, als würde Akemi ihn verstehen und würde wissen, wie sehr er sie liebte.

Es dauerte nicht lange und Shuichi stand an ihrem Grab. Er nahm seine Mütze vom Kopf und blickte auf diesen tristen Ort, den er so sehr hasste, aber auch als Segen empfand, da er hier Akemis Nähe spüren konnte.

„Ich bin heute wieder hier“, murmelte er leise. Er wusste nicht, was er sollte sonst sagen, einfach nach vorne blicken, konnte er auch nicht. Kurz schloss Shuichi die Augen und stellte sich seine Freundin vor, wie sie vor ihm stehen würde, als Engel. Er musste leicht schmunzeln, in dieser Gestalt war sie wirklich wunderschön gewesen.

Nach und nach, zog er die Akte wieder heraus. Er öffnete sie, hielt sie aber fest, damit der Wind diese nicht verwehen würde. Aus seiner anderen Tasche nahm er ein Feuerzeug. Sofort zündete er die Akte an, hielt sie solange in der Hand, bis die Flammen in die Nähe seines Fingers kamen. Danach erst legte er dieses auf die Erde, die über dem Grab lag.

Er vernichtete die Akten, jene Akten, die etwas über Akemi aussagten, was nicht stimmte, aber auch die Akten, die über ihren Verbleib informierten und darüber, was alles passiert war. Es sollte nichts mehr existieren und schon gar nicht ein Dokument, dass darüber handelte, dass sich seine geliebte Freundin selber umbrachte. Es war grauenvoll gewesen, dies zu lesen, wenn man doch selber wusste, dass es ganz Anders gewesen war.

Akai war froh, dass er dies nun hinter sich brachte, er wartete noch, bis das Glühen des Papieres aus ging und dieses nur noch zu Staub zerfallen war.

„Ich werd nicht zu lassen, dass dein Tod ungesühnt sein wird“, versprach er ihr. Aber nicht nur das, auch sagte er, dass er sich entschlossen hatte, sie öfters auf dem Friedhof zu besuchen und das nur, weil er sie so sehr vermisste.

Akemi Miyano, war und würde es auch noch für alle Zeiten bleiben, seine große Liebe.

Laborordnung

Als Conan am nächsten morgen aufwachte, zog er sich so schnell wie es nur ging an. Immerhin wollten sie heute mit dem Professor nach Yokohama fahren. Ran wusste auch schon Bescheid, doch sie wollte nicht mit kommen. Zwar hatte Conan ihr das Angebot gemacht, aber sie lehnte ab. Lieber wollte sie etwas zu Hause bleiben und lesen, aber auch nachdenken.

Am Tag zuvor sprachen die zwei miteinander und erzählten sich alles, was sie am Abend erlebt hatten. Conan sprach über die Videospiele und das Haibara so viel besser gewesen war als er und Ran erzählte von der Party, dem Mord, aber auch wie dieser gelöst wurde. Viel über Akai sagte sie nicht, doch Conan konnte sich schon denken, was es mit ihm auf sich hatte und dass der FBI Agent am Abend dort war und den Fall löste.

Nachdem Conan aus dem Zimmer ging, sah er Ran in der Küche stehen, er war ein wenig erstaunt gewesen und dachte sich, dass das Mädchen lieber schlafen würde, als schon um acht Uhr morgens wach zu sein.

„Guten Morgen, Conan“, begrüßte ihn Ran lächelnd.

„Morgen, Ran. Warum bist du schon so früh wach?“, wollte er von ihr, leicht erstaunt wissen.

„Du hast mir doch gestern noch gestern erzählt, dass ihr heute weg fahren werdet. Ich dachte mir, ich mach euch ein kleines Essenspaket für den Weg“, antwortete Ran und reichte ihm die Lunchbox, wo sie alles rein tat.

„Das ist ja lieb von dir. Danke, der Professor und Ai werden sich sicher freuen“, nickte Conan. Das war mit der Grund, warum er Ran so sehr mochte, sie war lieb und warmherzig gewesen, außerdem kümmerte sie sich um ihre Mitmenschen.

„Das hab ich gern gemacht“, meinte Ran und sah ihm dann zu, wie er die Sachen in seinen Rucksack packte. „Ich wünsch dir heute viel Spaß“, lächelte das Mädchen.

„Danke, das wünsch ich dir auch“, meinte Conan und machte sich im Anschluss auf den Weg.
 

Nachdem dieser nun aus der Wohnung ging, kamen die Detective Boys dort hin. Sie wollten Conan abholen, damit dieser mit ihm zu Ai ging.

„Guten Morgen, ihr“, begrüßte Ran die Kleinen, nachdem sie die Türe geöffnet hatte.

„Morgen, Ran“, kam es im Chor zurück. „Wir wollten zu Conan und dann zu Ai“, sagte Ayumi.

„Das tut mir jetzt Leid, aber Conan hat sich vor wenigen Minuten auf den Weg zum Professor gemacht. Soweit ich weiß, wollten sie das Forschungslabor in Yokohama besichtigen“, erklärte Ran den Dreien.

„Sie sind schon weg?“, fragte Genta murrend. Dabei war er heute so früh aufgestanden und hatte sogar auf einen Großteil seines Frühstücks verzichtet.

„Wenn ihr euch beeilt, dann könnt ihr sie noch einholen und vielleicht sogar mit ihnen mit fahren“, entgegnete das Mädchen.

„Gut, das machen wir“, nickte Mitsuhiko. „Also bis bald Ran“, verabschiedete sich Ayumi von ihr.

Kurz darauf machten sie sich auf den Weg zum Professor, sie versuchten sich extra zu beeilen, damit sie noch rechtzeitig kamen. Zwar fragten sie sich, warum die Gruppe alleine fahren wollte und ihnen nicht Bescheid sagten, aber das verdrängten sie und kümmerten sich darum, noch schnell genug da zu sein.
 

Als Conan beim Professor ankam, waren dieser und Ai schon draußen gewesen. Sie packten noch schnell einige Sachen in den Kofferraum ein, als sie Conan bemerkten.

„Morgen“, begrüßte der Kleine die Zwei.

„Guten Morgen, dann kann es ja los gehen“, sagte Agasa.

„Selbstverständlich“, nickte Conan.

„Wir wollen auch mit“, riefen die Detective Boys, als sie angelaufen kamen. Sie waren schon ein wenig aus der Puste und Genta traf es am meisten.

„Was machen die denn hier?“, murmelte Conan leise. „Woher wisst ihr eigentlich, dass wir weg wollen?“, fragte er die Gruppe.

„Wir waren bei dir zu Hause, da hat Ran gesagt, das du hier bist und dass ihr weg wollt“, erklärte Ayumi.

„Ihr wollt mit?“, wollte Agasa wissen und blickte zu Ai. Eigentlich tat er das alles ja nur, um das Mädchen aufzumuntern.

„Natürlich wollen wir mit“, nickte Mitsuhiko.

Die werden wir sicherlich nicht so einfach los, dachte sich Conan, schwieg aber.

„Also gut, von mir aus“, meinte Haibara und zuckte mit den Schultern. Auch sie wusste, dass man die Kleinen nicht so einfach los werden würde.

„Jaaa.“ Mit diesen Worten stiegen die drei Kinder auch noch in den Wagen.
 

Die Fahrt nach Yokohama war nicht gerade kurz gewesen, dennoch kamen sie früher an, als sie es geplant hatten.

„Da wären wir“, sagte Professor Agasa. Er parkte den Wagen auf einem der Parkplätze und stieg aus.

„Das Labor sieht ja richtig groß aus“, staunte Genta, als er sich die äußeren Räumlichkeiten so ansah. Zwar wussten sie nicht, wie es drinnen aussah, aber nach draußen zu urteilen, war es groß gewesen.

„Ihr werdet es gleich von innen sehen. Ich hab gehört, dass es viele Räume mit unterschiedlichen Bereichen gibt“, sprach der Professor.

„Das hab ich auch gehört“, nickte Mitsuhiko.“ Sagen Sie, wie konnten Sie einen Termin zur Besichtigung machen? Ich dachte jetzt, wo alles fertig gestellt wurde, gibt es keine Besichtigungen mehr“, warf er ein.

„Das war gar nicht Mal so schwer gewesen einen Termin zu machen. Der Chef der das Labor bauen ließ, ist der Sohn eines alten Freundes, der mir nicht einen Gefallen schuldete, deswegen ging es, dass wir heute her konnten. Ich muss aber drinnen noch einmal nachfragen, ob ihr auch rein könnt“, erklärte Agasa.

„Aber wir sind Kinder und wir machen keinen Unsinn. Sagen Sie ihm einfach, dass wir die Detective Boys sind“, sagte Genta.

Als ob die euch deshalb rein lassen. Kinder sind in einem Labor immer fehl am Platz, sagte sich Conan.

„Ich kann es euch nicht versprechen. Wie gesagt, ich muss fragen gehen“, meinte der Professor.

„Dann fragen wir halt nach und Sie sagen ihm, wer wir sind. Er wird gar nicht anders können, als uns rein zu lassen“, grinste Mitsuhiko.

„Ja, doch“, nickte der Professor. Kurz blickte er zu Conan und Ai, die leicht grinsten und warteten. Bei seinem Anruf hatte sich der Professor zusammen mit Conan und Ai angemeldet gehabt, da er schon ahnen konnte, dass der geschrumpfte Oberschüler mit kommen wollte. Das aber auch die Detective Boys mit wollten, ahnte er einfach nicht, deswegen musste er auch nachfragen.
 

Zusammen mit der kleinen Gruppe machte er sich auf den Weg in das Innere des Gebäudes. Nachdem sie die Eingangstüre passiert hatten, kamen sie an den Empfang.

„Guten Morgen“, begrüßte Agasa die junge Frau, die da saß.

„Morgen...was kann ich für Sie tun?“, fragte Michiru Kanoi nach.

„Wir haben einen Termin zur Laborbesichtigung. Ich bin Professor Agasa“, erzählte der Alte.

„Ich weiß Bescheid. Warten Sie doch bitte einen Moment“, sprach die Frau und wies auf die Stühle weiter hinten hin.

„Natürlich, es gibt da noch etwas. Ich war mit zwei Kindern angemeldet, aber es sind noch drei weitere mitgekommen“, sprach er.

„Natürlich, ich werde es ausrichten“, nickte sie und nahm den Hörer in die Hand, während sich der Professor und die Begleitung auf die Stühle setzten. „Kanoi hier, Ihre Gäste sind da und es sind noch drei weitere Kinder mit gekommen“, sagte sie.

„Sagen Sie bitte, dass sich die Gäste noch kurz gedulden müssen. Ich werde gleich runter kommen“, sprach der Abteilungsleiter Nobu Wakashi.

„Mach ich“, nickte Michiru und legte auf. Sie blickte auf Agasa. „Herr Wakashi wird gleich runter kommen.“

„Danke“, bedankte sich Agasa und wartete nun mit den Anderen.
 

Es dauerte nicht lange, da hörte man, wie der Fahrstuhl nach unten fuhr. Sobald dieser unten angekommen war, stieg Nobu Wakashi aus. Er war ein stattlicher Mann gewesen und man sah ihm seine 49 Jahre nicht wirklich an, dafür sah er noch jung aus.

Sofort ging er an den Empfang und ließ sich bestätigen, dass der ältere Mann der Besuch war. Als dies geklärt wurde, ging Nobu zu der Gruppe.

„Guten Morgen, ich bin Nobu Wakashi, Abteilungsleiter...“, fing er an.

„Oh...sehr erfreut. Hiroshi Agasa ist mein Name“, sagte der Professor und stand auf, ehe er dem Mann die Hand reichte. „Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich noch drei weitere Kinder mit gebracht habe, sie wollten einfach mit kommen und ich konnte da schlecht Nein sagen“, meinte er.

„Das ist doch kein Problem.“

„Oh super, habt ihr gehört? Wir können mit“, sprach Mitsuhiko und sah die anderen aus der Gruppe an.

„Dürfte ich vielleicht eure Namen erfahren, damit ich weiß, wie ich euch ansprechen kann?“, wollte Nobu wissen.

„Ich bin Mitsuhiko, das sind Genta, Ayumi, Conan und Ai“, stellte der Junge die Gruppe vor.

„Es freut mich euch kennen zu lernen, Genta, Ayumi, Conan, Ai und Mitsuhiko“, lächelte er gleich alle Kinder an. So zeigte er ihnen, dass er daran interessiert war, zu wissen, wer wer war.

„Vielen Dank, dass wir mit dürfen“, bedankte sich Ayumi bei ihm.

„Keine Ursache“, sprach er und sah wieder zu Agasa. „Ich würde Sie bitten, sich noch einen kurzen Moment zu gedulden. Ich hol erstmals für sie die Schutzkleidung.“

„Nur keine Umstände. Lassen Sie sich bitte Zeit“, meinte Agasa und blickte ihm dann nach.
 

Nobu ging durch eine kleine Seitentüre aus Glas, dort kam er zu den Kabinen für die Angestellten. Diese konnten sich dort umziehen, da im Labor gesonderte Regeln herrschten und man nicht einfach in seinen normalen Sachen rein konnte. Deswegen gab es die Umkleide mit Schränken, für die eigenen Wertgegenstände. Auf den Schlüssel, den es dazu gab, musste man selber aufpassen und die Verantwortung dafür übernehmen, wenn er mal abhanden kam.

Es gab drei Räumlichkeiten, welche hinter der Glastüre lagen, zweimal die Umkleiden, passend für jedes Geschlecht und dann noch einen Raum für die Wäsche, wo jeder Mitarbeiter seinen Kittel hin bringen konnte, wenn dieser schmutzig gewesen war. Ebenfalls befanden sich in dem Raum die Kittel für die Gäste. Auf jedem von ihnen war ein Emblem eingestickt, das zu diesem Labor gehörte, aber auch waren die Knöpfe anders. Es waren Druckknöpfe, während die Mitarbeiter Lochknöpfe hatten. Und jedes Mal, wenn es Besucher gab, wurden die Kittel erneut gewaschen, damit sie hygienisch sauber waren.

Als er genügend Kittel hatte, machte er sich wieder auf den Weg zurück. Er reichte dem Professor seinen Kittel, aber auch den Kindern.
 

„Ich hoffe, sie passen“, meinte Nobu.

„Das tun sie“, nickte Agasa und knöpfte seinen Kittel zu. Ai und die Anderen taten es ihm gleich.

„Dann wäre es ja fast geschafft“, nickte Nobu und sah sich die Beiden Mädchen an. „Gut, eure Haaren gehen so, aber ich muss alle bitten, die Schutzbrillen aufzusetzen“, fügte er hinzu und reichte jedem seine.

„Sie haben ja wirklich an alles gedacht“, lächelte Agasa.

„Aber natürlich, ohne die Schutzkleidung, darf das Laborgebiet nicht betreten werden“, sprach der Abteilungsleiter.

„Das wissen wir. Wenn wir beim Professor sind, dürfen wir auch nur in sein Labor, wenn wir Brillen auf haben“, sagte Mitsuhiko.

„Professor?“

„Ja, Professor Agasa, er baut so viele Erfindungen für uns. Wie diesen Remitter hier, aber auch unsere Uhr, die im Dunkeln Licht spenden kann“, meinte Ayumi und zeigte ihm die beiden Sachen.

„Dann wissen Sie ja schon, wie man sich im Labor verhält. Das ist gut, aber dennoch werd ich Sie erneut über diese Regeln aufklären müssen. Das ist eine Vorschrift und keiner darf sie brechen“, meinte Nobu.

„Dann erzählen Sie mal“, meinte Genta.
 

„Bitte wundert euch nicht, diese Regeln sind eher für die Schulklassen aufgestellt worden, deswegen gibt es auch einige Regeln, die nicht unbedingt für euch gültig sind“, sagte Nobu. Kurz räusperte er sich und blickte erneut zu den Kindern.

„Also: Der Aufenthalt im Laboratorium ist für euch nur in Anwesenheit eines Leiters oder Assistenten gestattet.

Bei unvorhergesehenen Zwischenfällen, wie Unwohlsein oder Verletzungen ist unverzüglich der Leiter oder Assistenten. Dies gilt auch für euch. Wir arbeiten im Labor mit verschiedenen Chemikalien, es könnte sein, dass euch, bei leicht ausströmenden Gasen, schlecht wird. Sagt das dann sofort bitte.

Die Labore dürfen nur mit Schutzbrille mit Seitenschutz, mit geschlossenem Kittel, sowie mit geschlossenen festen Schuhwerk betreten werden. Lange Haare sind nicht offen zu tragen. Bekleidung darf im Labor nicht abgelegt werden.

Die Laborräume dürfen während der Besichtigung nicht einfach so und ohne vorherige Absprache mit dem Laborleiter verlassen werden.

Seht ihr defekte Apparaturen, meldete diese bei mir und fasst sie nicht an. Manche Geräte könnten dadurch gefährlich sein.

Die Fenster und Türen der Labore sind ständig geschlossen zu halten. Ausnahmen sind Innen- und Außentemperaturen von über 20°C dürfen Außenfenster geöffnet und bei Wägearbeiten können die Türen von den Labortüren zu den Vorräumen mit Keilen festgesetzt werden.

Hinweise des Leiters oder Assistenten sind unbedingt zu beachten.

Jeglicher Verzehr von Lebensmittel ist im Labor verboten.

Verletzungen, auch die der Augen, durch aggressive Stoffe, werden sofort mit viel fließendem Wasser behandelt, das selbe gilt auch bei Verbrennungen. Außerdem soll der Arzt aufgesucht werden. Diesen findet ihr hier rechts, wenn wir gleich durch die Tür gehen.

Die Arbeitsplätze sind sauber zu halten, ich bitte euch, dort nichts anzufassen, zu verstellen oder wenn ihr Müll habt, diesen nicht dort zu verteilen.

Im Labor darf weder gegessen noch getrunken werden. Geschmacksproben, sowie Geruchsproben, dürfen nicht durchgeführt werden. Chemikalien fasst man nicht mit den Fingern an.

Habt ihr dies soweit verstanden?“, wollte Wakashi wissen, nachdem er alle Regeln aufzählte, die die Kinder beachten mussten.

„Jaa“, riefen die Detective Boys und sahen ihn an.

„Sagen Sie mal, warum gibt es so viel Regeln wegen den Arbeitsplätzen? Wir wollen hier doch gar nichts machen“, warf Mitsuhiko ein.

„Das ist einfach erklärt. Ab und an, wenn wenig zu tun ist, melden sich Schulklassen bei uns an und die machen für einige Tage ein kurzes Praktikum hier, deswegen auch alles wegen der Verletzungen und den Arbeitsplätzen. Wenn ihr eine solche Schulklasse wärt, dann würdet ihr auch noch Regeln zum Umgang mit bestimmten Chemikalien von mir erklärt bekommen, aber ich denke, dass dies nicht nötig sein wird. Dennoch dürft ihr nachher auch etwas alleine hier arbeiten, aber mehr verrate ich nicht“, sagte Nobu.

„Wow...wir dürfen hier was machen? Das ist ja super“, freute sich Ayumi und sah die Anderen an. „Ist es doch oder?“

„Ganz klar...“, nickte Genta zustimmend.

„Gut zu wissen. Dann würde ich euch gerne noch einige Fragen stellen, ehe wir rein gehen. Natürlich nur, wenn ihr nichts dagegen habt“, sprach Nobu.

„Au ja, wir werden Ihnen alle Fragen richtig beantworten“, nickte Ayumi.

„Sie hat Recht, wir sind nämlich schlau und wissen auf alles eine Antwort“, stimmte Genta zu.

„Gut, ich würde vorschlagen, ich stelle jedem von euch zwei Fragen und wenn sie einer nicht beantworten kann, dann darf der nächste ran“, schlug er vor.

„Ja, gut, dann fangen Sie an“, nickte Mitsuhiko.
 

„Also schön. Die erste Frage, Geräte und Chemikalien dürfen nicht ohne Genehmigung berührt und Anlagen für elektrische Energie und Gas nur nach Aufforderung eingeschaltet werden. Warum?“, fragte der Abteilungsleiter und sah die Kinder an.

„Ich weiß“, sagte Ayumi. „Sie dürfen nicht vorher berührt werden, weil die Gefahr da ist, dass sie defekt sind und man sich einen Schlag holen kann. Außerdem sollen die Chemikalien und Geräte ordnungsgemäß behandelt werden. Deswegen muss man auf genaue Anweisung warten“, posaunte das Mädchen heraus.

„Sehr gut. Kommen wir zur nächsten Frage. In einem Labor darf weder gegessen noch getrunken werden. Welche Gefahr soll mit dieser Regel begegnet werden?“, wollte Nobu nun wissen.

„Das ist einfach, das Essen oder das Getränk soll nicht mit den Chemikalien verwechselt werden“, sprach Mitsuhiko.

„Das wollte ich auch gerade sagen“, warf Genta ein. Es ärgerte ihn schon, dass Mitsuhiko und Ayumi je eine Frage richtig hatten und er bisher noch nichts sagen konnte.

„Dann kommt jetzt eine Frage nur für dich. Geräte müssen in einem sicherem Abstand von der Tischkante standfest aufgebaut werden. Warum?“

„.......ach so...damit nichts runterfällt und zu Bruch geht“, sagte Genta dann.

„Sehr gut. Ihr seit ja richtig gut. Wisst ihr denn auch, warum Schutzbrillen im Labor getragen werden müssen, selbst wenn man nicht arbeitet?“

„Ich würde sagen, damit man keine Chemikalien in die Augen bekommt. Auch wenn man selber nicht gerade arbeitet, es kann immer jemand Anderen geben, der das tut und wenn man daneben steht, dann kann man irgendwas von den Chemikalien abbekommen“, sagte Mitsuhiko und sah den Abteilungsleiter an.

„Richtig“, nickte dieser. „Die Gefahr ist groß, dass irgendwas daneben gehen kann und wenn man nicht sicher genug gekleidet ist, dann können Unfälle passieren.“

„Wie das mit Ihrem Auge?“, wollte Conan wissen. Er erkannte sofort, dass der Mann ein Glasauge implantiert hatte. Auf solche kleinen Feinheiten achtete auch immer wieder nur Conan.

„Das Auge? Ach so...ja, das war ein kleiner Arbeitsunfall. Ich hab wohl nicht aufgepasst und mir spritzte kochende Salzsäure ins Auge“, meinte der Abteilungsleiter.

„Das muss ja weh getan haben...und trotzdem arbeiten Sie weiter in Ihrem Beruf“, sagte Mitsuhiko.

„Ich habe nichts Anderes gelernt und es ist auch mein Traumberuf. Aber wie dem auch sei, ich werde bald auf Rente gehen und dann kann ich mich ja erholen“, sprach er.

„Ach so...dabei sehen Sie doch gar nicht so alt aus“, entgegnete Genta.

„Genta, wirst du wohl still sein, so etwas sagt man nicht“, murmelte Agasa beschwichtigend.

„Nicht doch, lassen Sie ihn doch, er hat ja Recht. Es ist auch eine Art Zwangsrente, ich soll lieber nicht arbeiten, wegen meinem Auge, da ich nur noch eingeschränkte Sicht habe, aber es macht mir nichts aus, dann kann ich alles machen, was ich die letzten zwanzig Jahre nicht machen konnte“, warf Nobu ein.

„Ach so, dann ist ja gut“, nickte Mitsuhiko.

„Ich würde vorschlagen, wir machen weiter mit den Fragen. Chemikalien dürfen nicht in die Gefäße umgefüllt werden, die nicht eindeutig und dauerhaft beschriftet sind. Auf keinen Fall dürfen Gefäße benutzt werden, in die sonst Speisen oder Getränke eingefüllt werden. Kann mir auch einer sagen, warum das so ist?“

„Man soll das Essen oder Trinken nicht mit den Chemikalien verwechseln“, sprudelte es aus Genta heraus.

„Aber, wenn man nicht eindeutig beschriftet, dann verwechselt man Chemikalien miteinander, dass soll auch verhindert werden“, fügte Mitsuhiko hinzu.

„Das stimmt. Und wisst ihr auch, warum man lange Haare in einem Labor zusammen binden soll bzw. warum es besser wäre, wenn man kurze Haare hat?“, fragte Nobu nach.

„Damit sie, beim Arbeiten mit Feuer, nicht anfangen zu brennen“, warf Ayumi ein.

„Korrekt“, nickte Nobu und sah zu Conan und Ai. Er runzelte die Stirn und fragte sich, warum diese beiden Kinder noch gar nichts dazu gesagt hatten.

„Jetzt seid ihr mit dem Beantworten der Fragen dran“, meinte Mitsuhiko und sah zu Conan und Ai.

„Genau, wir haben alle schon zwei gemacht, ihr noch nicht“, nickte Ayumi.

„Das machen die Zwei doch bestimmt wieder mit links.“

„Ihr müsst auch nicht schüchtern sein“, lächelte Nobu und blickte zu den Beiden.
 

„Na dann, stellen Sie Ihre vier Fragen“, meinte Conan. Dann würde er mal wieder bei der ganzen Sache mit machen, auch wenn er wusste, wie man sich im Labor verhalten musste und wie nicht.

„Also gut. Geschmacksproben, sowie Geruchtsproben dürfen nur dann vorgenommen, wenn der Leiter dazu auffordert und weiß, dass es sich bei den Chemikalien um keine gefährlichen Stoffe handelt. Chemikalien dürfen nicht direkt mit den Händen berührt werden. Weswegen ist dies besonders Wichtig?“

„Willst du oder soll ich?“, fragte Conan Ai.

„Mach du“, sie schien gelangweilt zu sein und blickte sich mit den Augen ein wenig im Raum herum.

„Die Chemikalien dürfen nicht mit der Hand berührt werden, da die Gefahr groß ist, dass es sich um ätzende oder giftige Substanzen handelt. Eigentlich würde auch keiner darauf kommen, diese einfach so anzufassen, immerhin sind die Chemikalien gut gekennzeichnet. Jede Chemikalie besitzt eine, manchmal auch zwei oder drei, manchmal auch mehrere Gefahrensymbole. Sobald ein Chemiker diese sieht, weiß er, wie er den Stoff zu handhaben braucht. Der Totenkopf mit dem T steht für giftig, ist doch klar, das T heißt toxisch und toxisch heißt giftig, der Totenkopf mit dem T+ kann für krebserzeugend oder sehr giftig stehen. Dann haben wir noch das X auf den Chemikalien, dieses steht, wenn es noch zusätzlich mit Xn gekennzeichnet ist, für gesundheitsschädlich, ist es mit Xi gekennzeichnet, dann steht es für reizend. Außerdem haben wir noch ein Bild mit mit der Hand, auf welcher Chemikalien runter tropfen, dieses trägt zusätzlich die Bezeichnung C, was für ätzend steht, oder aber auch das Bild mit dem kahlen Baum und totem Fisch, dies bekam die Bezeichnung N und steht für umweltgefährdend. Daneben gibt es noch das Zeichen für radioaktiv, aber auch das Zeichen mit E für explosionsgefährlich, was sich sicher nicht in diesem Labor finden lässt. Weiterhin auch noch den Kreis mit den Flammen, das O, welches für brandfördernd steht und zu guter letzt noch die zwei Flammen, diese stehen für F leichtentzündlich oder für F+ hochentzündlich. Alleine deswegen würde man keine Chemikalien mit der Hand anfassen. Nebenbei gibt es auch noch weitere Schutzmerkmale. Auf jeder Flasche mit Chemikalien befinden sich die sogenannten R- und S-Sätze. Das R steht für Risiko und gibt Hinweise auf Gefahren, die von Stoffen ausgehen. Das S steht für Sicherheit und gibt Hinweise auf Sicherheitsvorkehrungen, die beim Umgang mit den Stoffen getroffen werden müssen“, erklärte Conan.

„Du weißt ja wirklich eine Menge“, meinte Nobu. Er war erstaunt gewesen, dass sich ein Kind so etwas merken konnte. Dennoch sagte er deswegen nichts, immerhin wusste er ja nicht, wie und ob der Professor nicht selber Conan aufgezogen hatte und ihm alles eigenhändig beibrachte.

„Conan weiß so gut wie alles, Sie können es ja versuchen, er wird auf alles eine Antwort wissen“, sagte Ayumi.

„Genau, Conan ist wirklich gut, vor allem, wenn es um die Detektiv Arbeit geht“, stimmte Genta dem zu.

„Detektiv Arbeit?“, fragte Nobu nach.

„Ja, man kennt uns als die Detctive Boys, wir lösen jeden Fall und Conan ist uns dabei immer eine große Hilfe“, meinte Ayumi.

„Das ist ja wirklich erfreulich“, nickte der Abteilungsleiter. „Kann mir einer von euch Beiden auch sagen, warum das pipettieren mit dem Mund verboten ist und welches Hilfsmittel man stattdessen benutzen könnte?“, wollte er wissen. Das war eher eine Frage gewesen, die nur ein wahrer Chemiker beantworten konnte, da er zuvor nichts zu dem Umgang mit den Pipetten sagte. Doch wenn er die Regeln für die Schulklassen immer erzählte, dann sprach er auch von dem Pipettieren, weswegen es auch diese Frage gab. Er konnte sie einfach nicht weg lassen, da er schon zu sehr daran gewöhnt gewesen war.

„Die Pipette könnte verunreinigt sein, man weiß nie, wer zuvor mit dieser gearbeitet hatte und wie er sie hinterließ. Natürlich kann man diese mehrfach spülen und sauber machen, aber kleine Reststoffe würden immer noch haften bleiben. Und wenn man mit dem Mund die Flüssigkeiten hoch zieht, kann es immer noch dazu kommen, dass man es zu gut meint und am Ende die Chemikalien im Mund hat, wo sie nicht hin gehören. Bei giftigen Chemikalien wäre es tödlich. Und in der jetzigen Zeit benutzt man entweder Pipettierhilfen oder aber Peleusbälle. Ein solcher Peleusball wird auf die Pipette gesetzt, danach wird das obere Ventil A zusammen gedrückt, damit die Luft aus dem Ball entweicht. Im Anschluss wird auf das Ventil S gedrückt, wodurch die Flüssigkeit aufgesaugt wird. Kommt man an der Markierung an und hat nachgebessert, sodass keinerlei Messfehler auftreten konnten, kann man über das Ventil E die Flüssigkeit ablaufen lassen“, entgegnete Ai nur gelangweilt. Während sie bei der Organisation tätig war, arbeitete sie nie mit Pipetten und Peleusbällen, aber in ihrem Studium, musste sie lernen, damit umzugehen.

„Das ist...es ist unglaublich, dass du das wusstest“, sagte Nobu. Die Kinder erstaunten ihn immer wieder. Zuerst war es Conan und nun dieses Mädchen.

„Benimm dich mehr wie ein Kind“, sagte Conan leise und blickte sie an.

„Das hat mir mal der Professor erzählt“, erklärte Ai. „Deswegen wusste ich es.“

„Ach so, ich dachte schon. Na dann, ihr braucht noch zwei Fragen. Chemikalienreste müssen vorschriftsmäßig entsorgt werden. Wo und welche Alternativen gibt es?“, fragte er nun.

„Das ist einfach, soweit ich weiß, stehen doch in jedem Labor unter dem Abzug besondere Abfallbehälter, wo nur bestimmte Stoffe rein können. Das haben sie im Fernsehen gezeigt“, sprach Conan. Er wollte gleich erklären, woher er das wusste, ehe noch die Frage danach kam. „Bei Glasbruch, kann aber auch in dem gesonderten Abfalleimer entsorgt werden, einige leichtere Chemikalien können auch im Papierkorb entsorgt werden, wie zum Beispiel, Teststreifen zur Überprüfung nach Säure oder Lauge. Diese sind dann ebenfalls mit Chemikalien verunreinigt und könnten dennoch so entsorgt werden, weil die Menge an Chemikalien, noch gering ist. Außerdem kann auch über den Ausguss entsorgt werden, wenn es geht. Meistens findet man auch auf den Chemikalienflaschen die Vorschrift nach der Entsorgung“, fügte er hinzu.

„Du hast wirklich sehr gut aufgepasst und du hast Recht. Auf jeder Flasche mit Chemikalien findet man auch ihre Entsorgung“, stimmte der Abteilungsleiter zu.

„Kommen Sie jetzt zur letzten Frage?“, wollte Ayumi wissen. Sie war schon gewesen und blickte auf Ai. Noch eine Frage und dann wurde wieder bewiesen, dass die Detective Boys alles wussten und richtig beantworten konnten.

„Jetzt ist wieder Ai dran“, meinte Mitsuhiko und die Gruppe sah auf das Mädchen.

„Keine Sorge, dann kommt nun die letzte Frage“, nickte Wakashi. „Der Arbeitsplatz muss stets sauber gehalten werden. Nach Beendigung des Versuches sind die Geräte zu reinigen. Warum muss am Arbeitsplatz auf penible Sauberkeit geachtet werden?“, war die letzte Frage gewesen.

„Es gibt mehrere Gründe. Zum einen kann es, wenn man nicht sauber arbeitet dazu kommen, dass man Stoffe vertauscht und falsche Chemikalien benutzt, zum anderen kann es, bei anschließender weiterführender Arbeit zu Verfälschungen kommen, ausgelöst von Verschmutzungen der Stoffe. Und als weiteren Grund ist zu nennen, dass bei Verschmutzung oder anderen Überresten von Chemikalien Redoxreaktionen auftreten können, die zwei Stoffe miteinander reagieren lassen, ehe der eigentliche Versuch stattgefunden hat. Dadurch wird ebenfalls das Ergebnis verfälscht“, meinte das Mädchen.

„Und? Hat Ai Recht?“, wollte Genta wissen.

„Natürlich hat Ai Recht, du kennst sie doch, sie ist genau so schlau wie Conan“, warf Mitsuhiko ein.

„Ja und? Das muss nicht heißen, dass sie hier richtig liegt“, entgegnete der andere Junge.

„Streitet euch doch nicht. Sie hat damit Recht und somit habt ihr alle meine Fragen richtig beantwortet“, lächelte Nobu.

„Ich wusste es, Ai hat immer recht“, grinste Mitsuhiko.

„Das hab ich auch nicht bezweifelt“, warf Genta ein und sah Ai an. „Ich hab es wirklich nicht bezweifelt“, sprach er.

„Ich weiß, mach dir deswegen keine Gedanken“, lächelte das Mädchen leicht.

Die haben ja mal wieder Probleme, sagte sich Conan und kratzte sich an der Wange. Er wusste, dass dieser Tag noch heiter werden könnte, wenn er ihn mit den Detective Boys im Labor verbringen musste.
 

„Und jetzt wo wir die Fragen beantwortet haben, können wir dann rein gehen?“, fragte Ayumi,

„Aber natürlich“, nickte der Abteilungsleiter Nobu Wakashi.

„Super“, freuten sich die Detective Boys. Sie blickte Nobu zu und warteten, bis dieser endlich die Türe öffnete.

„Also dann, ihr kennt ja die Regeln“, sprach er und öffnete die Glastür. Er selber trat zuerst durch diese und im Anschluss hielt er sie geöffnet, damit auch die Anderen eintreten konnten.

„Danke“, lächelte Ayumi und ging durch die Tür. Die Anderen folgten ihr sofort und sahen sich im Gang um. Er war wirklich lang gewesen und zwischendrin gab es Türen, die in andere Räumlichkeiten führten.

„Hier ist es aber groß“, staunte Genta nicht schlecht, als er sich umsah.

„Natürlich, dabei seid ihr hier nur im unteren Teil und in der allgemeinen anorganischen chemischen Abteilung“, sprach Nobu.

„Anorganische Abteilung?“

„Hier befindet sich alles was mit den kohlenstoffhaltigen Verbindungen zu tun hat. Das können unter anderem Kohlensäure sein, aber auch die Erdgase“, erklärte Wakashi.

„Ich hab gelesen, dass Kohlenstoff das zwölfte Element im Periodensystem ist und mit C abgekürzt wird“, sagte Mitsuhiko.

„Mit C? Sagte nicht Conan, dass C für ätzend steht?“, wollte Genta wissen.

„Das C steht in diesem Fall für das Element und das ist Kohlenstoff, in dem Periodensystem ist jedes Element mit einem oder mit zwei Buchstaben abgekürzt, dass macht es einfacher diese textlich aufzuschreiben, aber man findet auch auf vielen Verbindungen nur die Kombination der Elementnamen. Ihr kennt doch alle Kochsalz, dies wird chemisch betrachtet auch NaCl genannt, Natriumchlorid“, erklärte Conan.

„Ach so, nur weil die Stoffe abgekürzt werden, heißt es noch nicht, dass sie mit ihren Gefahrensymbolen etwas zu tun haben“, meinte Genta.

„Genau so ist es“, stimmte Conan zu.
 

„Wollen wir dann weiter?“, fragte Nobu nach. Gerade hatte er das Gefühl gehabt, als könnten die Kinder auch alleine gehen, sie brauchten ihn scheinbar nicht, da sowohl Conan und Ai genug wussten, um die Gruppe hier zu leiten. Trotzdem musste er dabei sein und die ganze Gruppe betreuen, egal ob sie wollten oder nicht.

„Aber natürlich. Entschuldigen Sie bitte, dass die Kinder so großes Aufsehen verursachen“, entschuldigte sich Agasa.

„Aber nicht doch, es ist schön zu sehen, dass sich auch unsere Jugend für die Chemie interessiert und nicht nur an ihren Comics oder Videospielen festsitzt“, lächelte der ältere Mann.

„Da haben Sie recht“, stimmte Agasa zu, auch wenn er ab und an für die Gruppe selber die Spiele erfand.
 

„Also ehe wir weiter gehen, würde ich euch doch bitten auf die rechte Seite zu blicken“, sagte Nobu, als auch alle das taten. „In diesem Raum sitzt unser Arzt, wenn irgendwas ist, sei es auch die kleinste Verletzung, dann müsst ihr hier her kommen, sollte ich euch selber nicht hin bringen können“, sprach er.

„Ich dachte, wir dürften dort nichts anfassen, wie sollten wir uns dann verletzten?“, wollte Genta wissen.

„Nun, es könnte durch Zufall sein, dass ein Experiment missglückte und auf dem Boden Glas liegt und ihr tretet durch Zufall rein, aber auch wenn euch schlecht wird, solltet ihr Bescheid geben“, meinte der Abteilungsleiter.

„Das hatte er doch schon gesagt, du musst besser zuhören, Genta“, grummelte Mitsuhiko.

„Ist ja schon gut, ich hab ja zu gehört gehabt“, warf der Dickere ein und seufzte.

„Das ist doch kein Problem. Es ist sogar gut, dass du noch einmal gefragt hast. In diesem Beruf ist es immer sicherer, wenn man auch ein zweites Mal nachfragt“, entgegnete Nobu.

„Siehst du?“, nun streckte Genta seinem Freund die Zunge heraus und grinste dabei.

„Jaja, schon gut“, seufzte Mitsuhiko.

„Da wir das nun geklärt hätten, würde ich vorschlagen, wir setzen die Führung fort, wir wollen doch nicht, dass sie aufhört, ehe sie richtig begonnen hat“, sagte der Abteilungsleiter.

„Sie haben Recht, dann wollen wir mal“, nickte Agasa.

Die Laborarbeit

„Also los“, nickten die Detective Boys und marschierten zusammen mit dem Abteilungsleiter Nobu Wakashi den Gang entlang.

Der Gang erstreckte sich lang und an manchen Wänden sahen die Kinder Schilder, wo ein Mann drauf gezeichnet war, auf einem grünen Hintergrund. Außerdem war ein Pfeil auf jedem dieser Schilder gewesen.

„Das Schild zeigt an, wo sich der Notausgang befindet, sollte etwas Passieren“, erklärte der ältere Mann.

„Ach so...dann sieht man sofort, wo man hinlaufen muss, wenn irgendwas passiert“, nickte Mitsuhiko.

„Ganz genau“, nickte der Abteilungsleiter.
 

„Oh schon wieder“, murrte eine junge Frau. Ihr Name war Ayako Michiuri. Sie war gerade 32 Jahre alt und arbeitete schon seit über einem Jahr in diesem Labor.

„Was ist denn los, Ayako?“, fragte Nobu und ging zu ihr. Sie stand genau in dem Gang, wo auch die Kinder gerade vorbei kamen.

„Der Raum ist immer noch frisch gestrichen, dabei hatte ich eigentlich vor gehabt, drinnen den Calciumnachweis zu machen“, erklärte die junge Frau.

„Verstehe...ich denke, du musst dich gedulden, wie es aussieht“, sprach Nobu. Danach wandte er sich wieder an die Kinder und den Professor. „Das ist Ayako Michiuri. Sie ist eine gute Mitarbeiterin von uns und kümmert sich um die ganzen Nachweise, egal welche es sind“, erklärte er.

„Oh hallo, Kinder“, lächelte Ayako. Ihr braunes, langes Haar war nach oben gebunden gewesen und man konnte so viel besser ihr Gesicht erkennen.

„Hallo.....“, begrüßten diese die junge Frau.

„Sie sagten, Sie machen da drin einen Nachweis von Calcium, wie genau können wir uns das vorstellen?“, wollte Mitsuhiko gleich wissen.

„Nun ja, wir benutzen diesen Raum als eine Art Dunkelkammer, weil man einfach viel besser alles sehen kann. Dort ist es immer dunkel, wie der Name schon sagt, zwar gibt es einen Lichtschalter, aber dieses benutzen wir nur dann, wenn wir in den Raum rein gehen. Er ist unsere kleine Orientierungshilfe, damit wir auch den Weg an den Arbeitsplatz finden und wenn alles klappt, können wir den Test der Flammenfärbung machen“, sagte Ayako. „Im Raum selber, gibt es vier Bunsenbrenner, wovon wir bei dem Nachweis einen Anzünden müssen. Nebenbei haben wir auch die Probe, wie ich, in einem Uhrglas. Sie war einmal ein fester Stoff, wurde aber mit Salzsäure verflüssigt. Außerdem hab ich in meiner Kitteltasche ein Magnesiastäbchen, es besteht aus Magnesiumoxid und wird für den Nachweis benutzt. Zuerst wird das Stäbchen in der Flamme ausgebrannt, sodass man Verunreinigungen ausschließen kann, danach taucht man es kurz in die Lösung, die ich im Uhrglas habe und die Seite vom Stäbchen in die Flamme. Je nach Stoff ändert sich die Farbe der Flamme. Bei Anwesenheit von Natriumionen bildet sich eine intensive, orangegelbe Flamme, bei Kaliumionen ist es eine violette Färbung und bei Calcium, was ich eigentlich nachprüfen wollte, ist es eine rote Flamme, die erscheint. Außerdem haben wir im Raum einen Spektralapparat, durch welchen wir die Flamme besser beobachten können und auch ihre richtige Farbe sehen, sollte es ein Stoff mich Verunreinigungen sein oder einer, der zwei Elemente beinhaltet, die eine Farbe aussenden“, erzählte sie.

„Das hört sich ja cool an. Schade, dass der Raum ein 'Frisch gestrichen'-Schild hängen hat. Ich würde mir das gerne mal ansehen“, seufzte Ayumi.

„Das kann man leider nicht ändern, aber ich bin mir sicher, dass euch Ayako nachher noch einige andere Nachweise zeigen wird“, lächelte Nobu und brachte die Kinder dann fort von dem Raum.
 

„Sie hatten die Flammenfärbung erwähnt. Was genau kann man sich dabei vorstellen und wie geht das zu statten?“, fragte Mitsuhiko nach.

„Du stellst eine wirklich wichtige Frage“, lächelte Ayako. „Du musst wissen, alle Elemente senden im atomaten oder ionisierten gasförmigen Zustand bei hoher Temperatur oder elektrischer Anregung Licht von bestimmter Farbe aus, das aus bestimmten, für das Element charakteristischen Spektrallinien besteht.

Ein solches Linienspektrum kommt dadurch zustande, dass die im Atom befindlichen Außenelektronen durch die Anregung kurzzeitig auf ein höheres Energieniveau gehoben werden und beim Zurückfallen auf das Ausgangsniveau ihre Energie als Strahlung einer bestimmten Wellenlänge abgeben. Die inneren Elektronen werden hierbei nicht beeinflusst.

Die Anregungsbedingungen sind bei den Elementen äußerst verschieden. Bei denen der ersten und zweiten Hautgruppe im Periodensystem, sowie einigen anderer Elemente genügt, falls die Verbindungen leicht flüchtig sind, die Temperatur des Gasbrenners“, entgegnete Ayako. „Zumindest ist das die einfache Erklärung für diesen Vorgang.“

„Und wie lautet die schwere Erklärung für das Ganze?“, fragte der Junge nach.

„Du willst sie wirklich wissen?“, wollte die junge Frau wissen.

„Aber natürlich. Es gib nichts, was ich nicht verstehe“, grinste er leicht.

„Wie du willst. Man erklärt sich das Verhalten dadurch, dass Elektronen, die sich auf unterschiedlichen, erlaubten Bahnen befinden, eine unterschiedliche Energie besitzen.Man kann nämlich sagen, dass man Energie benötigt, um ein negativ geladenes Elektron, das von einem positiv geladenen Kern angezogen wird, von einer kernnahmen Bahn in eine kernferne Bahn zu bringen. Die Elektronenbahnen entsprechen demnach auch ganz bestimmten Energiezuständen. Man gebraucht deswegen auch die Bezeichnung Energieniveaus oder Quantenzustände.

Da nur ganz bestimmte Zustände erlaubt sind, können Übergänge der Elektronen nur zwischen solchen erlaubten Zuständen erfolgen. Modelmäßig gesprochen bedeutet dies, dass Elektronen nur von einer erlaubten Bahn in eine andere erlaubte Bahn springen können. Springen die Elektronen von einer Bahn niedriger Energie in eine Bahn höherer Energie, so ist dazu Energiezufuhr notwendig. Umgekehrt erfolgt der Übergang von einer Bahn höherer Energie in eine Bahn niedriger Energie nur unter Energieabgabe. Im allgemeinen streben Elektronen einen energiearmen Zustand an. Sie befinden sich auf den jeweiligen niedrigsten Energieniveaus. Wird einem Atom Energie in Form von Wärme oder elektrischer Energie zugeführt, so kann ein Elektron auf ein höheres Energieniveau angehoben werden. Dieser Zustand ist aber instabil, weswegen das Elektron auch wieder zurück springt. Die vorher aufgenommene Energie kann nun in Form von elektronmagnetischer Energie, wie Licht, freigesetzt werden“, erklärte Ayako nun komplizierter als zuvor, den ganzen Zustand.

„Ich hab kaum was verstanden“, meinte Genta darauf nur. Er versuchte mit einem Ohr zu zu hören, aber es gelang ihm nicht.

„Das ist doch einfach. Du musst es dir wie eine Treppe vorstellen. Wenn nun Temperatur dazu kommt, springst du eine Stufe höher und sobald unten kein Feuer mehr ist, gehst du wieder zurück“, entgegnete Conan.

„Genau so kann man es sich vorstellen. Das Elektron springt einfach eine Stufe nach oben und danach wieder zurück in die Ursprungslage, dadurch wird die Energie frei und zeigt sich als Farbe in der Flamme“, stimmte Ayako zu.

„Dann ist es ja einfach“, sagte Genta.

„Das ist es auch. Auch wenn man denkt, die Chemie sei schwer, das ist sie eigentlich gar nicht. Man muss es nur verstehen und wissen, wie man sich die Übergänge macht, um sich etwas leichter zu merken“, entgegnete Ayako.

„Sie konnten sich aber wirklich viel merken“, meinte nun Mitsuhiko. „Vor allem das, was Sie eben sagten, das war doch ganz schön viel und das alles nur zu diesem Thema, auch wenn man es vielleicht wie Conan mit zwei oder drei Sätzen hätte erklären können.“

„Nun ja, als ich damals am Ende des Studiums meine Prüfung hatte, war genau die Flammenfärbung das Thema, deswegen weiß ich auch alles noch ganz genau, wie es war“, lächelte die Frau.

„Ach so, das ist ja wirklich interessant gewesen“, nickte der Kleine.
 

„Was haltet ihr nun davon, wenn wir rüber ins Labor gehen und ihr bei einigen Versuchen zu gucken könnt? Ich wüsste da auch schon zwei Stück, die ihr toll finden würdet“, sagte Nobu und blickte auf die Gruppe.

„Au ja, was für Versuche sind das?“, fragte Ayumi nach.

„Am besten lassen wir Ayako zuerst weiter arbeiten und ihren Calciumnachweis machen, da sie diesen auch ohne Flammenfärbung machen kann“, fing er an.

„Ohne? Und wie?“, wollte Mitsuhiko nun wissen.

„Das ist einfach für mich, ich werd es über den Trennungsgang der Ammoniumcarbonatgruppe machen, da muss ich einige Chemikalien dazu geben und mehrfach zentrifugieren, also bei hoher Umdrehungszahl durchlaufen lassen. Und am Ende, wenn alles gut ist, kann ich den Niederschlag, der heraus kommt mit Salzsäure lösen, mit Ammoniak und dann mit einer bestimmten Lösung weiter versetzen. Wenn es zu einem milchig weißen Niederschlag kommt, ist dies der Beweis, dass Calcium enthalten ist. Es hört sich einfach an, was es auch ist, aber es dauert schon Mal eine halbe Stunde, manchmal auch mehr“, entgegnete Ayako.

„Deswegen lassen wir dich nun auch machen und kümmern uns weiter um die anderen Versuche“, lächelte Nobu. Unauffällig strich er ihr über den Rücken und blickte sie an.

„Wenn irgendwas ist oder ihr zu schauen wollt, dann könnt ihr auch gerne zu mir kommen, sollte es erlaubt werden“, meinte die junge Frau und ging dann wieder an ihren Arbeitsplatz, wo sie sich alles vorbereitete.

Ehe sie dann in das Labor gingen, zeigte der Abteilungsleiter wo die ganzen Feuerdecken, aber auch Feuerlöscher waren, ebenso die Notdusche, die Augendusche und auch der nächste Notausgang aus dem Labor.

„Dann wollen wir mal weiter“, sagte der Abteilungsleiter und ging an den nächsten Arbeitsplatz. „Ach da bist du ja, Souta“, fing er an.

„Was gibt es denn?“, wollte der Angesprochene wissen und blickte seinen Chef an.
 

„Sie sind aber ziemlich jung“, murmelte Genta.

„Nun, ich bin 22 Jahre alt wenn ihr es wissen wollt. Zwar jung, aber ich bin für den Beruf wie geboren...“, sagte der Mann. Seine kurzen blonden Haare wehten ihm leicht ins Gesicht, als er dieses zur Seite drehte, um die Kinder anzuschauen.

„Geht das überhaupt, mit 22 Jahren schon in der Forschung zu arbeiten?“, fragte Mitsuhiko.

„Es ist nicht ganz unmöglich, aber dieses Privileg, wie ich es bezeichne ist nicht allen Menschen bestimmt“, entgegnete Souta.

„Souta ist das, was man im normalen als Wunderkind bezeichnet. Er hat ziemlich früh die Schule abgeschlossen und demnach auch ziemlich früh sein Studium begonnen und seit einem Jahr, arbeitet er nun auch hier. Er kam damals zusammen mit Ayako hier her. Beide standen im starken Konkurrenzkampf miteinander, weil wir eigentlich nur für einen die Stelle hatten, aber am Ende haben sich Beide so gemeistert, dass wir ihnen Beiden den Job gaben“, erklärte Nobu.

„Das war ja nett von Ihnen“, nickten die Detective Boys.

„Und wenn Sie nur einen hätten besetzen dürfen, für wenn hätten Sie sich entschieden?“, wollte nun Conan wissen.

„Der Chef hätte Souta genommen, weil seine Qualifikationen einfach hervorragend waren und es immer noch sind.“

„Also ich soll euch was zeigen?“, wollte Souta von den Kindern wissen.

„Jaa...die Versuche, die Sie machen“, nickte Ayumi.

„Also gut“, nickte er. „Da hattet ihr noch einmal Glück gehabt, dass ich sie euch zeigen darf. Wärt ihr morgen gekommen, dann hättet ihr es von jemanden Anderen gesehen“, sagte Souta.

„Und warum das?“, fragte Mitsuhiko nach.

„Wir haben hier ein besonderes System, sodass keiner Jahre lang in der selben Abteilung arbeiten muss. Nach drei Monaten wird gewechselt und ab morgen arbeitet Souta in der Gravimetrie Abteilung, die ich euch nachher auch noch zeigen werde“, erklärte Wakashi.

„Ach so“, nickte Ayumi.

„Dann ist es ja immer abwechslungreich hier im Labor“, sagte Genta.

„Das ist es...“, nickte Souta Tadashi.
 

„Wir müssen weg“, murmelte Ai. Sie stand nun hinter Conan und konnte sich auf die Umgebung gar nicht mehr konzentrieren. Es hatte gut angefangen, endete aber schlecht. Ihr Spürsinn hatte sich gemeldet und diesem konnte sie blind Vertrauen.

„Was meinst du damit?“, wollte Conan irritiert wissen, als er auf das Mädchen blickte. Er nahm sie ein wenig Abseits und flüsterte.

„Die Organisation...sie ist hier...“

„Wo?“, fragte Conan und sah sich um.

„Ich weiß nicht...der Forscher...das Gefühl ist erst bei ihm da gewesen“, sagte sie leise. Sie schluckte und wich ein wenig nach hinten. Ihre Angst nahm Überhand und sie wollte so schnell wie es ging, nach draußen.

„Haibara, warte“, meinte Conan. Er versuchte immer noch leise zu sein und stellte sich ihr in den Weg. Die zwei standen nun hinter dem Professor, welcher aus dem Seitenblick auch schon zu den Beiden sah.

„Ich will hier raus...“, stammelte das Mädchen. Sie hasste es, wenn sie an einem Ort sein musste, wo auch ein Mitglied der Organisation gewesen war.

„Nun reiß dich doch zusammen. Wir schauen jetzt bei den Tests zu und dann gehen wir, das hast du doch auch gehört“, warf Shinichi ein. Die ganze Situation reizte ihn. Hier war jemand aus der Organisation gewesen und er konnte ihn nicht Dingfest machen und das nur, weil die Gefahr groß war, dass er den Anderen etwas tun würde und genau dies, konnte er nicht zu lassen.

„Das geht nicht...er wird mich erkennen.“

„Keiner erkennt dich, du bist ein Kind, du hast hier nichts zu verlieren“, warf Conan ein. Danach stellte er sich ein wenig näher zu ihr. „Kennst du diesen Kerl eigentlich, er ist doch ein paar Jahre jünger als du, aber wenn er auch so ein Wunderkind ist, welches früh studieren musste, dann müsstet ihr euch doch schon einmal begegnet sein.“

„Ich muss dich da enttäuschen. Ich kenne ihn nicht, wir sind uns nie über den Weg gelaufen und ich hab auch nichts davon gehört, dass es ebenfalls jemanden gab, der in jungen Jahren mit dem Studium beginnen musste“, meinte Ai. Langsam wurde sie ruhiger, aber auch nur, weil sie sich nicht beobachtet fühlte.

„Dann kann dir ja kaum was passieren. Er wird dich sicher auch nicht kennen und höchstens ein Foto von dir haben, wo du groß bist. Also mach dir keine Sorgen deswegen. Solange wir hier sind und er arbeiten muss, kann er nichts machen“, entgegnete der Kleine.

„Du meinst, er wird mich nicht erkennen?“, fragte sie leise nach. Sie war verunsichert, kannte doch die Organisation und auch ihre Machenschaften.

„Mach dir keine Sorge und wenn er dich erkennt, dann hast du ja uns, ich glaube nicht, dass deine Freunde es zulassen würden, wenn er dir was antun würde“, warf Conan ein.

Ais bleiches Gesicht änderte sich zu einem zaghaften Lächeln. Shinichi hatte Recht gehabt und außerdem, warum machte sie sich Sorgen? Schon in jene Nacht hatte sie sich darauf vorbereitet, dem Tod ins Auge zu sehen, da sollte es heute nicht so schlimm sein.

„Ai?“, fragte er sie. Sie sagte nichts und er konnte diese Art an ihr nicht deuten.

„Ja, was ist?“, fragte das Mädchen und blickte zu Shinichi.

„Geht es dir gut?“, wollte dieser wissen.

„Alles in bester Ordnung. Komm, lass uns nun den Versuch schnell hinter uns bringen“, meinte sie.

„Ist gut“, stimmte Shinichi zu. Er war erstaunt gewesen, dass sie sich so schnell wieder gefangen hatte und konnte es nicht fassen.
 

„Also was zeigen Sie uns nun?“, fragte Genta nach.

„Ich werde euch zwei Versuche zeigen. Zu aller erst den Nitratnachweis. Er wird euch gefallen und zwar nehme ich zu aller erst, eine Substanz die auf jeden Fall positiv reagieren wird“, sagte Souta. Danach nahm er eine Flasche mit Kaliumnitrat heraus und sah die Kinder an. „Ihr müsst aufpassen, hierbei ist es wichtig, dass der Stoff weder Augen noch die Haut berühren darf“, fügte er hinzu, weswegen die Detective Boys genügend Sicherheitsabstand einhielten.

Im Anschluss nahm Souta eine Spatelspitze der Substanz, welche er ins Reagenzglas überführte, danach kamen noch einige Milliliter verdünnte Schwefelsäure dazu. Weiterhin fügte er eine Spatelspitze Eisen(II)sulfat zur Lösung hinzu.

„Jetzt müsste ich euch bitten, mir zum Abzug zu folgen“, sprach er wieder.

„Jaa“, nickte Genta und folgte ihm, zusammen mit dem Anderen.

Am Abzug nahm Souta nun die konzentrierte Schwefelsäure und tröpfelte ein wenig davon in das Reagenzglas. Er wartete kurz, schüttelte das Gemisch einmal ganz leicht und zeigte es dann den Kindern.

„Und wie findet ihr das?“, fragte er.

„Oh...das ist ja schön“, lächelte Ayumi und betrachtete sich den Ring. An der Phasengrenze bildete sich ein braunvioletter Ring, der Beweis, dass Nitrationen in der Verbindung vorhanden gewesen sind.

„Die Versuche sind wirklich cool“, meinte Genta und sah sich den Ring an. Nachdem sich die Kleinen daran satt gesehen hatten, entsorgte Souta die Lösung und ging wieder zurück an den Arbeitsplatz.

„Und was zeigen Sie uns nun als zweites?“, wollte Mitsuhiko wissen.

„Einen ganz einfachen Versuch, dabei dürft ihr am Ende an das Mikroskop“, lächelte Tadashi.

„Wow“, die Augen der Kleinen fingen an zu Leuchten.

„Also gut, dann wollen wir“, sagte er und nahm eine weitere Probe. Diese löste er mit Salzsäure an und gab einen Tropfen auf einen Objektträger. Anschließend fügte er je einen Tropfen Magnesiumchloridlösung, sowie Ammoniumchloridlösung hinzu. Während er dies tat, bereitete er eine kleine Porzellanschale vor, in welcher er Ammoniaklösung rein tröpfeln ließ. Nun wurde der Objektträger mit dem Tropfen nach unten, über die Porzellanschale gelegt.

„Das sieht ziemlich professionel aus. Und was kommt als nächstes?“, fragte Mitsuhiko nach.

„Nun warten wir einige Minuten und danach schaut ihr euch an, was ihr unter dem Mikroskop sehen könnt“, entgegnete der Forscher.

„Die Mikroskope findet ihr da auf der Fensterbank, wenn ihr durch guckt, dann könnt ihr auch für kurze Zeit die Schutzbrillen ablegen“, sprach nun auch der Abteilungsleiter.

„Ist gut“, nickte Genta und blickte auf die Porzellanschale. Er mochte das warten nicht, aber nun würden sie sich gedulden müssen.

„Und was passiert, wenn wir gleich schauen werden?“, fragte Ayumi nach.

„Das verrate ich nicht, das müsst ihr schon selber sehen“, zwinkerte Souta.

„Wie gemein“, murmelte Genta.

Als endlich einige Minuten vergangen waren, nahm der Forscher den Objektträger und brachte diesen unter das Mikroskop. Zuerst blickte er selber durch und stellte alles scharf genug, damit nun auch die Kinder etwas sehen konnten. Nachdem er damit fertig gewesen war, stellte er sich zur Seite.

„Dann schaut mal durch.“

„Au ja“, nickte Ayumi. Sie durfte als erstes und sah sich das Bild an. „Wow...“, murmelte sie.

Im Anschluss wollten auch noch Genta und Mitsuhiko gucken, was Ayumi sah und auch diese waren davon begeistert gewesen.

„Und das ist immer dann da, wenn der Versuch positiv war?“, wollte Mitsu wissen.

„Ja, immer wenn Phosphationen Anwesend sind, bildet sich Niederschlag, welchen man unter dem Mikroskop in Form von Scheren, Sargdeckeln oder Schneeflocken sieht. Die Sargdeckel sind nicht oft zu sehen, aber manchmal tauchen sie auch auf“, erklärte er.

„Conan, Ai, schaut auch mal durch“, sagte Ayumi.

Nun hatten die zwei Kinder keine Wahl mehr gehabt und mussten ebenfalls durch gucken, auch sie erkannten die Scheren und die Flocken, aber keine Sargdeckel.

„Sehr faszinierend“, sprach Conan, worauf hin Ai nur nickte.
 

„Na, was ist? Wollen wir Souta weiter arbeiten lassen und nach oben zur Gravimetrie gehen?“, fragte der Abteilungsleiter.

„Ja...aber was ist das?“, wollten die Detective Boys wissen.

„Das erzähl ich euch auf dem Weg“, meinte Nobu. Kurz blickte er zu Souta und lächelte leicht. „Viel Spaß noch, wir sehen uns nachher beim Essen“, sagte er hinzufügend und brachte die ganze Gruppe aus dem Gang nach draußen.

Dort angekommen, gingen sie wieder durch die Glastür und danach ging es, mit den Treppen nach oben. Es war nur eine Etage gewesen, weswegen der Marsch nicht lange war.

„Das wird ja immer größer und größer“, meinte Ayumi.

„Wir sind auch ein sehr großes Labor“, nickte der Leiter und sah zu den Kleinen.

„Erzählen Sie uns jetzt, was Gravimetrie ist?“, fragte Mitsu nach.

„Natürlich“, nickte er und ging weiter.
 

„Die Gravimetrie ist eine Methode der quantitativen Analyse, bei der ein zu bestimmender Stoff in eine schwerlösliche Verbindung überführt, abgetrennt, getrocknet, gegebenenfalls geglüht und seine Masse durch Wägung und Berechnung ermittelt wird. Dies ist die einfache Erklärung dazu, aber wie ich euch kenne, wollt ihr auch die schwerere hören“, sagte er leicht lachend.

„Auf jeden Fall“, stimmten die drei Kinder zu, während Ai und Conan ihnen folgte. Auch Agasa kam mit und hörte aufmerksam zu.
 

„Hast du immer noch Angst?“, fragte Conan das Mädchen neben sich. Er versuchte dabei leise zu sein.

„Jetzt ist es wieder in Ordnung“, sprach sie, doch sie wusste nicht, wie lange dieser Zustand anhalten würde.

„Gut, wir lassen uns was einfallen, das versprech ich dir“, meinte der Junge.

„Ich weiß, ich weiß und ich versuch mir auch keine Sorgen zu machen“, nickte Haibara leise. Sie blickte gerade aus und versuchte wirklich zu vergessen. Sie wollte vergessen, dass sie hier einem Mitglied der Organisation begegnet war.
 

„Bei der gravimetrischen Bestimmung muss zunächst der zu bestimmende Stoff in gelöster Form vorliegen. Mit Hilfe eine Fällungsmittels wird dieser Stoff in eine schwerlösliche Verbindung überführt und durch Filtration von der Restlösung getrennt. Nachdem der Niedergeschlag gewaschen, getrocknet und geglüht wurde, kann die Masse des abgetrennten Stoffes durch Wägung bestimmt werden. Anschließend wird gerechnet.

Allerdings ist diese Untersuchung an einige Bedingungen angeknüpft. Die gefällte Verbindung muss schwerlöslich sein, sonst geht es nicht. Der Niederschlag soll möglichst wenig Fremdstoffe einschließen, außerdem soll er gut filtrierbar sein Weiterhin muss nach dem Trocknen oder Glühen der Niederschlag aus einer definierten Verindung bestehen.

Ihr fragt euch sicherlich, warum es gut filtrierbar sein sollte, das ist einfach erklärt. Feine Niederschläge verzögern durch den hohen Strömungswiderstand, den sie für Flüssigkeiten darstellen, die Filtrationsgeschwindigkeit und neigen dazu, mit der Lösung durch das Filter hindurch zu laufen oder sie verstopfen den Filter und dies wollen wir ja nicht.

Und die Kristallgröße in den Niederschlägen hängt im Wesentlichen von der Keimbildung, aber auch dem Keimwachstum ab. Um einen groben Niederschlag zu erhalten, ist die Keimbildungsgeschwindigkeit klein zu halten. Aus diesem Grund wird die Fällung, durch Zugabe von wenigen Tropfen Fällungsmittel eingeleitet. In der Lösung ist zunächst keine Veränderung sichtbar, aber diese kommt nach einer Minute, wenn sich eine leichte Trübung zeigt. Wenn man nun weiter das Fällungsmittel dazu gibt, erreicht man, dass wenig neue Keime gebildet werden, dafür wachsen aber die bereits gebildeten schnell weiter.

Durch die Erhöhung der Temperatur lässt sich diese Geschwindigkeit noch steigern, deswegen arbeiten wir auch mit Siedehitze, da es dadurch einfach schneller geht und man sieht gut, was sich gebildet hat. Aber man muss aufpassen, es kann zu Siedeverzügen kommen, weswegen immer im Becherglas ein Glasstab hinein gestellt wird. Außerdem sollte man Rühren, damit sich das Fällungsmittel sehr schnell verteilt, aber auch hier muss man aufpassen. Sobald man mit der Fällung fertig ist, kommt ein Uhrglas oben drauf, damit keine Verunreinigungen entstehen können. Die meisten Niederschläge werden schließlich stehen gelassen, damit die Kristalle weiter wachsen können und da wäre es schädlich, wenn am Ende verfälschte Ergebnisse heraus kommen. Und sobald fertig gefällt wurde, fangen wir an zu filtrieren. Wenn wir Glück haben, könnt ihr das auch gleich noch sehen“, erklärte der Abteilungsleiter.

„Das war ja wirklich viel und ich muss sagen, ich hab nur die Hälfte davon verstanden“, meinte Mitsuhiko. Er gab es nur ungern zu, aber es war Tatsache gewesen.

„Manchmal ist es auch wirklich schwer“, stimmte Nobu zu. „Und ihr seid auch noch Kinder, ihr müsst es nicht sofort verstehen.“

„Da haben Sie Recht“, nickte Ayumi.
 

„Dann stell ich euch mal unsere Forscher vor. Das ist Tachiro Dusheki, er arbeitet schon seit zehn Jahren bei uns, dort drüben haben wir Hiroko Natsuki und an der Seite das ist Eleonora Chil“, stellte er die kleine Gruppe vor.

„Hallo“, lächelte Eli. Sie ging zu den Kleinen und kniete sich hin. „Ich hab schon gehört, dass wir heute hier Besuch haben werden.“

„Sie sehen aber nicht gerade japanisch aus“, fiel es Genta auf.

„Das bin ich auch nicht. Ich komme aus den Staaten und hab dort studiert, aber nun mach ich hier das Studium zu Ende, ein Auslandsaufenthalt ist immer positiv für das Studium“, erklärte die Frau.

„Ach so... und wie lange müssen Sie noch?“, wollte Ayumi wissen.

„Nur noch bis Ende Juni nächsten Jahres, aber die Zeit wird sicher schnell vorbei gehen. Ich arbeite gerne hier“, lächelte sie.

„Das ist doch schön zu hören. Wenn man gerne in einem Beruf arbeitet, dann steht man jeden Morgen auch mit Freude auf“, entgegnete Mitsuhiko.

„Genau so ist es“, nickte sie und stand wieder auf. „Soll ich euch nun etwas hier zeigen?“, fragte sie.

„Au ja...wie gefällt wird“, nickten die Detective Boys.

„Oh...dann seid ihr ein wenig zu spät hier. „Wir haben bereits gefällt und abkühlen lassen. Jetzt werden wir zum ersten Mal filtrieren, aber ihr könnt gerne zu schauen“, meinte sie.

„Wenn wir das dürfen, dann gerne“, nickten die Kleinen.

„Aber natürlich, was sollten wir dagegen haben“, stimmte Hiroki dem zu.

„Ach Hiroki, ehe ich es vergesse. Kaori hat heute früher Feierabend bekommen“, sagte Nobu.

„Oh, danke, ich hab was gut bei dir“, nickte der junge Mann.

„Kaori?“, fragte Conan nach und blickte den Mann, der nun neben ihm stand an.

„Sie ist meine Verlobte und arbeitet hier als Chemieassistentin. Außerdem ist sie in der Volumetrie-Abteilung tätig und deswegen mit Nobu am Arbeiten. Er bestimmt auch, ob wer früher gehen darf“, erzählte Hiroko.

„Jaja, du und deine Kaori“, grinste er leicht.

„Du kennst mich doch“, zwinkerte der Mann ihm zu.
 

„Na dann kommt mal mit, wir müssen an meinen Arbeitsplatz“, fing Eli wieder an. Sie lächelte und nahm dann die Kleinen an die Seite. Es war bereits eine Filtrationsanlage aufgebaut gewesen, weswegen sie sich darum nicht mehr zu kümmern hatte.

„Ich hab ihnen schon vom Prinzip der Gravimetrie erzählt, du kannst ihnen ja etwas darüber sagen, wie filtriert wird“, schlug Nobu vor.

„Das mach ich“, stimmte die junge Frau zu und sah auf die Anlage.

„Also wir haben zwei Möglichkeiten zum Filtrieren, einmal mit ganz normalen Filtern, aber auch mit Filtertiegeln aus Glas oder Porzellan. Filtertiegel haben den Vorteil, dass sie direkt mitgetrocknet werden können und man die Masse des Niederschlages genau ermitteln kann“, sagte sie. „Diese Tiegel habe ich schon einmal leer gewogen und anschließend zum trocknen in den Schrank gestellt. Deswegen fasse ich sie auch nur mit der Tiegelzange an. Und hier seht ihr nun eine Saugflasche und eine leere Woulfsche Flasche. Ich weiß, der Name ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber so heißt sie. Als Verbindung zwischen Beiden dienen Vakuumschläuche und danach kann es auch schon fast los gehen. Der Tiegel wird oben auf den Vorstoß gestellt und danach festgesaugt, indem man den Belüftungshahn öffnet. Und nun fülle ich den Niederschlag da ein, indem ich einen Glasstab benutze, damit ich auch alles versuche zu überführen. Wenn ich fertig bin, spüle ich mit Wasser und lasse es erneut saugen“, meinte Eli und tat, was sie sagte.

Nachdem sie damit fertig gewesen war, nahm sie den Tiegel mit der Zange und stellte ihn in den Trockenschrank, welcher schon vorglühlte.

„Es ist wichtig, dass wir den Tiegel nicht anfassen, so kann kein Körperfett diesen erschweren, außerdem machen wir immer eine Dreifachbestimmung, weil man ja nicht weiß, ob man beim ersten Mal auch wirklich alles richtig machte. Und so haben wir noch zwei weitere Bestimmungen, die dies anzeigen“, fügte sie hinzu.

„Das hört sich ja ziemlich interessant an. Und wie lange müssen Sie nun warten?“, fragte Mitsu nach.

„Jetzt wird erstmals eine Stunde geglüht, danach werde ich auswiegen gehen und wenn ich damit fertig bin, glühe ich erneut eine halbe Stunde und wiege dann. Dies wird als Massenkonstanz bezeichnet. Wenn die Werte fast gleich sind, mit Ausnahme der vierten Kommastelle, dann kann ich die Werte so übernehmen, wenn sie es nicht sind, muss ich so lange weiter glühen, bis ich zweimal gleiche Werte heraus habe“, sagte sie.

„Ach so verständlich. Das kann eine lange Arbeit sein, oder?“, wollte Genta wissen.

„Manchmal schon, alleine das Glühen dauert lange, aber was ich gerade tue, ist eigentlich nur das Trocknen. Es gibt unterschiedliche Bestimmungen, einige verlangen in ihren Vorschriften nur, dass man trocknet und gut ist. Bei anderen Bestimmungen wird in Porzellanschalen filtriert und dann in einem richtigen Ofen geglüht. Dort dauert es dann wirklich länger, aber unsere Filtertiegel halten nicht hohen Temperaturen stand, deswegen werden diese dafür nicht verwendet.“
 

„Das hast du wirklich gut erklärt“, nickte Nobu und sah sie an.

„Danke“, lächelte die junge Frau leicht. Sie war es gewohnt gewesen, dass sie erklären musste, wenn Gäste hier waren, immerhin war es noch für das Studium gewesen und man musste auf alles bereit sein.

„Da du nun fertig damit bist, zeig ihnen doch noch kurz, wie man fällt“, schlug er vor.

„Mach ich“, stimmte Eli zu und nahm die Kinder bei Seite. „Ich werde nun eine Calciumstandardlösung benutzen und daraus 20 Milliliter abnehmen. Im Anschluß gebe ich zu jeder Lösung 30 Milliliter Salzsäure, sowie fünf Tropfen Indikator, danach verdünne ich es auf 200 Milliliter mit Wasser. Nun tue ich anschließend noch 30 Milliliter Ammoniumoxalatlösung hinzu und erhitze es auf 70°C“, erzählte sie, während sie daran hantierte, dies alles zu machen. „Solange ich es erhitze tue ich noch konzentrierte Ammoniaklösung als Fällungsmittel hinzu bis die Rotfärbung verschwunden ist“, fügte Eli hinzu.

„Und was passiert jetzt?“, fragte Mitsu nach.

„Jetzt lasse ich es eine Stunde stehen und dann sieht man den Niederschlag, aber wenn ihr wollt, könnt ihr hier aufpassen und schauen, was sich ergibt und wie es sich langsam ausbreitet“, schlug sie vor.

„Jaa“, nickte Ayumi und stellte sich vor das Becherglas.

Die eine Stunde verging sogar ziemlich schnell in den Augen der Kinder und sie sahen, wie grobkörnig der Niederschlag wurde. Zwar hatten sie schon vieles gehört und auch gesehen, aber dies war doch etwas Besonderes.

„Gefällt euch, was ihr seht?“, wollte der Abteilungsleiter wissen.

„Das ist wirklich einmalig“, nickte das kleine Mädchen.

„Das ist die Chemie“, warf Tachiro ein. „Sie ist so wunderbar, dass man kaum genug davon bekommen kann.“

„Man könnte ja schon fast meinen, du seist mit dem Beruf verheiratet“, grinste Hiroko.

„Das bin ich doch auch, zumindest manchmal“, gab der Mann zurück.

„Das geht? So richtig mit dem Beruf verheiratet zu sein?“, fragte Genta nun.

„Aber natürlich, wenn du etwas Gerne magst und es auch gerne machst, dann kannst du Stunden damit verbringen und genau das macht unser lieber Tachiro. Zumindest nimmt er gerne Überstunden an“, sagte Hiroko.

„Du würdest das ja nicht machen, wegen deiner Freundin“, zwinkerte Nobu leicht.

„Auch wieder wahr“, lachte der Mann nun.
 

„Wohin gehst du noch mit den Kindern?“, wollte nun die Studentin wissen.

„Ich zeige ihnen noch die oberste Etage mit der Volumetrie und danach, dachte ich, gehen wir in die einzelnen Räume, also den Wägeraum, die Kühlkammer, das Lager, zwischendrin werden wir wohl auch Essen gehen, da seh ich euch ja wieder und zum Abschluss denke ich, lass ich alle in der Anorganik-Abteilung einen Versuch durchführen“, erzählte er.

„Du hast dir ja viel vorgenommen, aber wie ich dich kenne, wirst du die Volumetrie bis zum Mittag noch durch kriegen“, nickte sie.

„Aber natürlich“, stimmte der Abteilungsleiter zu.

„Wann gibt es denn hier essen? Nach meiner Uhr ist es schon viertel vor zwölf“, warf Genta ein, wie immer dachte er nur an das Essen.

„Wir gehen hier immer um eins zum Essen, da ist auf jeden Fall immer weniger los bei uns in der Cafeteria und um zwölf machen immer alle Pause, die im Büro sitzen“, erklärte er.

„Ach so...dann müssen wir uns ja noch gedulden“, seufzte der Dickere.

„Wenn du es nicht mehr abwarten kannst, dann könnten wir auch nun weiter gehen, um alles schnell zu Ende bringen zu können“, schlug Nobu vor.

„Ja, das wäre doch was“, nickte Genta. Auch die Anderen aus der Gruppe nickte und so verabschiedeten sie sich aus dieser Etage.

Explosion

Bis zum nächsten Labor war es nicht weit gewesen, die Kinder mussten nur zusammen mit dem Laborleiter eine Etage nach oben gehen und durch die Glastür. Dann waren sie dort gewesen, zuerst aber mussten sie noch den Gang gerade aus durch gehen, ehe sie durch eine weitere Glastür kamen. Hier lag nun das Labor und man sah auch schon Kaori bei der Arbeit. Sie füllte gerade Bechergläser auf und ging im Anschluss mit diesen an eine Bürette, die sie zuerst spülte und dann anfing zu titrieren.

„Hier wären wir im Labor“, sprach Nobu und blickte zu den Kindern.

„Das sieht ja ganz anders aus, als die zwei davor“, merkten die Kinder.

„Aber natürlich, hier gibt es die ganzen Öfen nicht, da wir nur titrieren und über die Volumetrie die Konzentration einer Lösung bestimmen“, erzählte der Abteilungsleiter.

„Und wie genau geht es von statten?“, fragte Mitsu nach.

„Zu aller erst müssen wir die Titerbestimmung machen. Ehe ihr fragt, was das ist, sag ich es euch. Der Titer ist ein Faktor, der die Abweichung der tatsächliche Konzentration einer Maßlösung von der Nennkonzentration angibt. Ihr müsst es euch so vorstellen, ihr habt eine Maßlösung, eigentlich ist es eine ganz normale Lösung, mit der ihr die Titration durch führt. Diese sollte im Idealfall den Wert eins haben, hat sie aber selten, da alle Lösungen von Menschenhand angesetzt werden und somit nicht genau auf 1,0000 liegen. Deswegen wird der Titer bestimmt, der angibt, wie der Faktor ist, idealer Weise ist es meistens von 0,9888 bis 1,1000. Auch hier werden immer drei Bestimmungen gemacht, die möglichst am Ende einen fast gleichen Wert haben. Danach erst kann weiter gearbeitet werden, da der Titer ein Korrekturfaktor ist und immer zu einer Maßlösung dazu gehört, da mit diesem die absolute Konzentration der Lösung bestimmt wird. Wenn der Titer unter 0,9200 liegt, dann kann man meistens davon ausgehen, dass die Lösung falsch angesetzt wurde oder aber dass eine falsche benutzt wurde“, erklärte der Abteilungsleiter.

„Dann müssen Sie ja auf alles mögliche achten“, fiel es Ayumi ein.

„Leider ja, man muss auf vieles aufpassen. Und die meisten Fehlerquellen liegen bei der Titration. Wir müssen darauf achten, dass wir nicht übertitrieren und schon gar nicht darunter, wir dürfen keine falschen Einwaagen machen und müssen uns genau an die Vorschrift halten, außerdem muss immer wieder der Trichter entfernt werden, da somit einige Tropfen nach laufen können, die das Ergebnis verfälschen können...“, zählte er alles auf, was man als Fehlerquellen benutzen konnte.

„Das ist wirklich anstrengend, wenn man immer wieder aufpassen muss, das man nichts falsches macht“, meinte Mitsuhiko.

„Aber man gewöhnt sich doch daran und auch an den ganzen Ablauf im Labor, dann macht man automatisch nichts Falsch“, warf Ai nun ein. Sie hatte zwar weniger mit dem Titrieren gearbeitet, konnte aber auch damit umgehen und wusste, wenn man es einmal ordentlich lernte, wusste man wie es ging.

„Sie hat Recht. Sobald man weiß, wie es geht und was man alles machen muss, kann man keine Fehler mehr machen. Es ist einfach im Inneren eines Menschen vorhanden“, nickte Nobu zustimmend und sah auf Ai.

Ihm fiel sofort auf, dass das Mädchen sehr ruhig gewesen war, aber sie hatte ein interessantes Fachwissen gehabt.
 

Diese Ruhe fiel auch Agasa auf und er runzelte die Stirn. Er wusste ja, dass Ai ab und an wenig sagte, aber wenn sie irgendwas interessierte, konnte das Mädchen reden wie ein Wasserfall. Auch war er sich sicher gewesen, dass Ai an diesem Labor interessiert gewesen war, doch sie sagte kaum etwas. Ob man sich Sorgen machen müsste? Agasa wusste es nicht und schaute nun wieder zu Conan.

Er hatte gemerkt gehabt, dass dieser vorhin mit Ai etwas besprochen hatte, konnte aber nicht mit anhören, was es gewesen war, vielleicht benahm sich das Mädchen deswegen so eigenartig. Trotzdem wusste es der Professor nicht genau und konnte nicht sagen, was passieren würde.

Selbst Conan fiel das Verhalten von Ai auf, aber auch er schwieg, er wusste schließlich, warum es so gewesen war und was nun in ihr vorgehen müsste. In ihm ging schließlich das selbe vor, außer der Tatsache, dass er Angst hatte. Er wollte diesem Organisationsmitglied einfach nur das Handwerk legen und nun wussten sie sogar, wo er arbeitete. Ein leichtes Grinsen machte sich nun auf Conans Gesicht breit, jenes, welches sofort vom Professor entdeckt worden war. Nun war der alte Mann ziemlich überrascht gewesen und ihm fiel auf, dass er die zwei Kinder nun gar nicht mehr einschätzen konnte.
 

„Ach so, das ist dann aber in jedem Beruf so, oder?“, fragte Genta nach.

„Ich denke schon. Sobald du etwas hast, worin du gut bist und das du gerne hast, machst du es automatisch richtig“, nickte Nobu lächelnd.

„Und wie arbeiten Sie jetzt? Sie sagten doch, Sie machen zuerst diesen Titer und was kommt danach?“, wollte Mitsuhiko von ihm wissen.

„Danach kommt die eigentliche Konzentrationsbestimmung. Von der zu bestimmenden Probe wird ein genau bestimmtes Volumen in einen Erlenmeyerkolben abpipettiert, dabei ist zu achten, dass man Fehler vermeidet, da diese das Ergebnis verfälschen können. Anschließend wird mit demineralisiertem Wasser aufgefüllt, das heißt das Wasser was wir haben, ist bereits ohne Mineralstoffe und kann so weiter verwendet werden. Weiterhin kommen einige Tropfen eines geeigneten Indikators dazu. Diese Probelösung wird als Vorlage bezeichnet. Die Vorlage wird auf einem weißen Papier unter die Bürette gestellt. Durch einen weißen Untergrund ist der Farbumschlag des Indikators besser zu sehen. Ihr werden es auch nachher noch sehen“, sprach er.

„Nun wird langsam die Maßlösung, die in die Bürette gefüllt worden war, langsam in die Lösung im Erlenmeyerkolben hinzugetröpfelt, dabei muss die andere Hand den Kolben kreisförmig schwenken. Das ist sehr wichtig, da sich dadurch alles schneller verteilt und man es schneller sieht.

An der Eintropfstelle beobachtet man nun den gewünschten Farbumschlag, weil die Maßlösung hier kurrzeitig im Überschuss vorhanden ist, aber beim Umschütteln immer wieder verschwindet. Zu Anfang stellt man einen schnellen Verbrauch fest. Das heißt man macht sozusagen einen Versuch so, um zu sehen, an welchem Punkt die Titration beendet werden sollte“, erklärte der Abteilungsleiter.

„Und weswegen soll man dadrunter Papier haben, wenn man auch so sehen kann, welche Farbe es hat?“, wollte Genta wissen.

„Du musst es dir so vorstellen, sobald der Umschlag da ist, ist dies auch der Punkt, den du nehmen musst. Natürlich fangen nicht alle Farben tief dunkel an, manchmal müssen wir so lange titrieren, bis der Umschlag rosa ist, aber nicht normales rosa sondern ganz helles und das sieht man schlecht unter solch normalen Umständen, deswegen legen wir unten immer ein Stück weißes Papier hier, dann erkennen wir es schneller“, sagte Nobu.

„Ach so, aber Sie sind schon so trainiert darin, dass Sie es schnell erkennen“, schlussfolgerte Genta.

„So kann man das auch sagen. Aber es ist eher wegen der langen Arbeit. Wir wissen schon in etwa, wo der Punkt ist und können dann dadurch mehr machen“, nickte er.

„Und diese erste Durchführung machen Sie einfach nur so, auch wenn Sie wissen, dass es eigentlich umsonst war oder zählt es auch zu den drei Kolben die Sie machen?“, wollte Mitsu wissen.

„Nein nein, das ist eigentlich nur so, wir verwerfen es nachher wieder und beginnen erst, wenn wir den Punkt genau kennen. Der Endpunkt ist nämlich daran zu erkennen, dass der Farbumschlag an der Eintropfstelle durch die zugesetzte Lösung nur noch langsam verschwindet. Genau von diesem Punkt wird nur noch sehr langsam titriert, bis der Farbumschlag erreicht ist und bestehen bleibt. Das er nach dem Umschütteln nicht gleich verschwindet, ist sehr wichtig“, erklärte der Abteilungsleiter.

„Weil es dann nicht der Punkt ist, oder?“, murmelte Ayumi und blickte ihn an.

„Genau, außer es steht so in den Anweisungen, da es manchmal schon sein kann, dass die Farbe wieder verschwindet, aber das weiß man ja und achtet darauf, ehe die Farbe verschwindet“, meinte er.

„Und wie nennt man es dann, wenn der Farbumschlag erreicht ist? Das muss doch auch einen Namen haben, oder?“, fragte Mitsuhiko.

„Es wird als Äquivalenzpunkt bezeichnet, es ist der Punkt, wo sich die gleiche Menge an Base und Säure umgesetzt haben. Ihr habt doch bestimmt auch schon von dem pH Wert gehört, dieser geht von 0-14. Man kann sagen von 0-6,9 ist es im sauren Bereich, die Sieben ist der neutrale Bereich und alles weiter höher ist basisch. Und dann kommt es darauf an, wo der Punkt liegt, hat man eine starke Säure sowie eine starke Base, dann liegt der Punkt im neutralen Bereich, das selbe gilt, wenn beide Kompenenten schwach sind. Ist aber die Säure stark und die Base schwach, dann findet man den Punkt im sauren Bereich, ist es aber andersherum, also eine schwache Säure und eine starke Base, dann ist der Punkt im alkalischen Bereich. Ihr fragt euch sicher, warum ich es euch erzähle, aber manchmal ist es wichtig für unsere Arbeit, da wir ab und an die Titration auch über ein Potentiometer durch führen. Dies bedeutet, dass titriert wird, bis man eine Veränderung des pH Wertes wahr nimmt...“, erklärte der Abteilungsleiter.

„Verständlich“, nickte Mitsu und sah ihn an.

„Werden wir eigentlich etwas davon sehen, was Sie hier machen?“, wollte Ayumi wissen. Sie wollte wirklich sehen, was damit gemacht wurde und war neugierig geworden. Sie hatte keine Vorstellungen davon gehabt, wie eine solche Arbeit aussah.
 

„Ich denke schon“, nickte Nobu. Er blickte kurz nach hinten zu Kaori. „Wie weit bist du? Denkst du, wir könnten ihnen etwas Zeigen?“, wollte er wissen.

„Einen Moment kurz“, sagte die junge Frau. Sie titrierte noch zu Ende und legte dann die ganzen Sachen zur Seite.

„Lass dir ruhig etwas Zeit“, meinte er und sah wieder auf die Kinder. „Ihr werdet gleich etwas Sehen“, sprach er lächelnd.

„So ich bin fertig“, meinte sie und sah zu den Kindern. „Dann kommt mal her“, entgegnete sie.

„Jaa...was machen Sie denn?“, fragten die Kinder.

„Ich werde euch die Gehaltsbestimmung einer Natronlauge vorzeigen. Zu aller erst habe ich hier schon jeweils zwanzig Milliliter in jeden Kolben gefüllt und mit Wasser auf 100 Milliliter aufgefüllt. Jetzt gebe ich noch drei Tropfen vom Indikator dazu und was sehr ihr?“, wollte sie wissen.

„Das wurde ja grün“, staunte Genta nicht gerade schlecht. Es war wirklich immer wieder eine große Überraschung hier gewesen, wenn man den Experimenten so zu sah.

„In der Bürette habe ich eine Salzsäure Maßlösung, mit der ich titrieren werde. Es wird von grün auf violett titriert, also passt nun schön auf, der Umschlag kommt schnell“, meinte Kaori und fing mit der ersten Titration an. Sie ließ die Säure zuerst bis auf die Marke von fünfzehn laufen und machte dann langsam weiter. Sie wusste in etwa, wie der Verbrauch war, da sie oft diese Untersuchungen machten. Immer wieder ließ sie wenige Tropfen rein laufen, solange bis es leicht grau war.

„Hier könnt ihr schon sehen, dass wir bald beim Punkt sind. Die Lösung ist bereits grau, das heißt, es sind nicht mehr viele Tropfen die wir brauchen“, erklärte die Frau und ließ weitere Tropfen rein laufen. Auch schwenkte sie die ganze Zeit über um und stellte das Ergebnis dann auf das Papier zurück.

„Das ist ja so schön hell“, lächelte Ayumi. Ihr gefiel diese Farbe und sie konnte sie Stunden ansehen.

„Man nimmt die Farbe kaum wahr, aber sie ist dennoch da“, nickte Genta. Er war wirklich überrascht gewesen, dass man es so genau machen konnte und sich kein Fehler einschlich.

„Genau darauf muss man auch bei der Volumetrie aufpassen. Die Umschlagspunkte sind immer in etwa in so einem farblichen Bereich. Man muss wirklich aufpassen, dass man nicht zu viel macht, da es sonst das Ergebnis verfälschen wird, aber deswegen macht man ja auch zwei weitere Titrationen“, nickte Kaori.

„Und was passiert, wenn Sie beim nächsten Mal einen höheren Verbrauch haben?“, wollte Mitsuhiko wissen. Er dachte schließlich daran, dass es nicht gut war, wenn der Verbrauch abnahm oder höher wurde.

„Nun, das ist die Sache, dann kann es sein, dass es Fehler beim Ablesen gab, oder aber bei dem Pipettieren, was eigentlich in einem Labor nicht passieren darf. Aber wir haben hier immer wieder Stoffe, die fest sind, also müssen wir eine bestimmte Einwaage machen und diese dann im Kolben mit Wasser lösen. Man kann allerdings nicht bei drei Kolben dreimal die gleiche Einwaage machen, weswegen diese meistens variiert. Dadurch kommt es dann auch zu unterschiedlichen Verbräuchen. Aber am Ende, wenn man die Konzentration ausrechnet, dann kommen die gleichen oder fast ähnlichen Konzentration heraus“, erzählte sie.

„Dann ist es ja gar nicht schlimm, wenn Sie verschiedene Verbräuche haben“, meinte Ayumi.

„So ist es. Aber man kann sich erst sicher sein, wenn man dreimal titriert hat und dann die Konzentration bestimmt. Aber so hat man auch die Chance, dass man den Versuch noch nach holen kann und diesen Wert dann nimmt“, sprach Kaori.

„Sie haben hier wirklich schöne Versuche, die sie durch führen müssen“, entgegnete Mitsuhiko.

„Das ist typisch in einem Labor, aber es freut uns alle, dass es euch hier gefällt“, lächelte Nobu. Er konnte dies nicht häufig genug sagen und wiederholte sich deswegen.
 

„Es war wirklich schön, und wir möchten uns noch einmal dafür bedanken, dass Sie es uns ermöglicht haben, dass wir hier die Führung mit machen durften. Es war wirklich sehr interessant und den Kindern hat es auf jeden Fall gefallen. Sie sind total aus dem Häuschen, was Sie auch sehen können“, sprach Agasa. Er meldete sich hier nun auch wieder und blickte den Abteilungsleiter an.

„Es freut mich, dass es den Kindern gefallen hat. Vielleicht werden sie später auch in die Forschung gehen, weil sie das hier gesehen haben. Wir werden sehen.“

„Da haben Sie sicher recht. Ich bin auch schon gespannt, was sie machen werden, nachdem sie hier alles gesehen haben. Wir werden sehen“, nickte Agasa.
 

„Wann gibt es eigentlich endlich das Essen?“, wollte Genta wissen. Er redete einfach hinein und blickte zu den älteren Personen.

„Aber Genta, so etwas sagt man doch nicht“, räusperte sich Agasa.

„Entschuldigung“, murmelte der Dickere und seufzte.

„Aber er hat Recht. Es wird langsam Zeit, dass wir essen gehen. Also kommt“, nickte Nobu. „Kaori? Holst du bitte die Anderen?“, bat er sie fragend.

„Aber natürlich“, stimmte die Frau zu. Sie ging dann sofort schon los und nahm die Treppen nach unten.

„Ich lade euch ein, in der Cafeteria gibt es wirklich leckeres zu Essen, ich hoffe, es schmeckt euch und danach machen wir mit einigen kleineren Versuchen weiter“, sprach er.

„Au ja, Essen“, freute sich Genta.

„Also dann gehen wir doch nach unten. Ich zeige euch unsere Cafeteria, sie ist im zweiten Stockwerk, gegenüber von dem Labor, welches ich euch zeigte. Ihr habt sicher die kleine Abzweigung vorhin gesehen gehabt“, sagte Nobu. Er ging nun wieder an die Tür und blickte die Kleine Gruppe an. „Ehe ich es vergesse. Ich kann eure Kittel wieder nach unten bringen, wenn ihr das wollt oder aber ihr behaltet sie an. Beide Möglichkeiten stehen zur Auswahl“, fügte er hinzu und trat aus der Tür heraus. Dort aber blieb er kurz stehen.

„Geht das denn einfach so? Ich dachte, wir müssten die Kittel überall tragen, auch wenn wir essen gehen“, warf Conan ein und folgte ihm. Es kam ihm ein wenig spanisch vor, dass sie nun ohne die Kittel rum laufen durften, obwohl der Abteilungsleiter vorhin sagte, dass es Pflicht sei.

„Das ist kein Problem, aber auch nur, wenn wir entweder ganz unten sind oder an der Cafeteria. Dort ist es Pflicht, die Kittel aus zu ziehen. Wir haben je einen Kleiderhacken dafür, aber ihr für eure Kittel nicht, deswegen würde ich sie nach unten bringen“, entgegnete Nobu.

„Und warum?“, fragte Mitsuhiko nach. Es war wirklich leicht verwirrend gewesen, wenn man als Unwissender her kam und in dies ganze hinein geworfen wurde.

„Ihr wisst doch, das wir täglich hier mit Chemikalien arbeiten und dabei kann es mal passieren, dass sich kleine Stoffe am Kittel absetzen, diese würden wir mit nach draußen tragen und wenn wir sie auf dem Tisch oder dem Stuhl in der Cafeteria hinterlassen, würde sich zwangsläufig irgendwer darauf setzen. Und im Anschluss gibt es ein Loch in der Hose und vielleicht eine leichte Verätzung der Haut“, erklärte er. „Aber ihr habt ja keine Chemikalien berührt, weswegen bei euch keine Chemikalienreste zu finden sein müssten und es auch keine Gefahr gibt, dass ihr welche dort hinterlasst“, fügte er hinzu.

„Ach so, dann geben wir Ihnen die Kittel, wenn wir unten sind, oder Leute?“, fragte Mitsu nach.

„Jaa“, nickte Ayumi.

„Das ist gut“, stimmte Nobu zu und machte sich nun mit der Gruppe auf den Weg in die zweite Etage. Er führte sie kurz vor die Cafeteria.
 

„Dann würde ich euch gerne die Kittel abnehmen“, sprach Nobu und wartete, bis alle ihre Kittel auszogen. Diese nahm er dann entgegen und flitzte über die Treppe nach unten.

Während dieser Zeit gingen der Professor und die Anderen schon in die Cafeteria.

„Da seid ihr Kinder ja schon“, begrüßte Eli die kleine Gruppe und brachte diese an einen der freien Tische. „Setzt euch ruhig“, lächelte sie.

„Danke“, nickte Genta, sofort nahm er Platz und blickte sich um. „Ob die hier auch Aal auf Reis haben?“

„Ich muss dich leider enttäuschen, heute gibt es ein Reisgericht bei uns. Ihr müsst euch noch kurz gedulden, dann könnt ihr es euch da vorne abholen“, erzählte sie und zeigte auf die Theke. Dort standen alle anderen Mitarbeiter, die die Detective Boys heute hier kennen lernten und holten sich ihr Essen. Sie standen in einer Reihe und kamen dann erst nach einander dran.
 

„Kannst du nicht aufpassen?“, raunte Hiroki leicht wütend. Normalerweise war er jemand, der mit allen klar kam und nie aus der Haut fahren konnte, aber immer wieder wenn er und Souta zusammen stießen, konnte er sich nicht beherrschen.

„War doch keine Absicht, nun mach mal nicht so einen Aufriss hier“, sprach der junge Mann und fuhr sich durch die Haare. Er nahm das alles locker, viel zu locker. Und genau damit zog er sich manchmal den Unmut aller Anderen auf.

„Immer wieder sagst du das, aber du machst das mit Absicht, das seh ich doch und hör auf, mich immer mit den gleichen Wortfetzen vertrösten zu wollen“, zischte Hiroko.

„Nun reg dich nicht so auf, Hiroki“, versuchte Tachiro ihn zu besänftigen.

„Du hast ja Recht, diese Kröte ist es nicht Wert, sich die Hände schmutzig zu machen“, meinte Hiroki darauf nur. Zusammen mit Tachiro machte er sich auf den Weg an seinen Platz. Während sich Hiroki hinsetzte, begrüßte der Andere seine Verlobte.

„Pff...du hast doch nur Angst, vor einer richtigen Auseinandersetzung“, grummelte Souta. Nun war er auch wütend gewesen, ließ sich allerdings nichts anmerken und ging an einen leeren Tisch.
 

„Ist das immer so?“, wollte Agasa leise von Eleonora wissen. Er blickte sie an und versuchte weiterhin zu flüstern.

„Leider ja, nicht jeden Tag, aber ab und an“, seufzte die Frau. „Aber es ist nichts Neues, hier kommt keiner mit Souta so richtig klar. Schön und gut, er ist an sich ein netter Kerl wenn es hier Führungen gibt und sonst geht es auch, aber sobald er im Labor steht und arbeitet, macht er dumme Witze und sobald jemand einen kleinen Fehler machte, lacht er sich darüber kaputt, erzählt immer wieder was einem Passiert ist und versucht so, die Anderen bloß zu stellen“, erzählte Eli. „Außerdem wird er kaum gemocht, weil er unserem Boss mehr...naja er schleimt sich ziemlich bei ihm ein und sobald irgendwer von uns einen Fehler macht, dann werden wir sofort verpfiffen, das wissen auch alle“, fügte sie hinzu.

„Er scheint kein guter Zeitgenoße zu sein“, entgegnete Agasa.

„Das ist er sicherlich auch nicht, aber mit Kerlen seines Kalibers muss man auch klar kommen, ansonsten hat man keine Chance. Das schlimmste ist auch, dass er unser neuer Vorgesetzter wird“, seufzte sie.

„Er wird ihr Boss?“, wollte Genta nun wissen.

„Ja, Nobu geht bald auf Zwangsrente und Souta hat den Posten bekommen, weil er so routiniert ist und auch noch so jung“, nickte sie. „Naja kann man eben nichts machen. Das Leben ist, wie es ist. Wir müssen alle damit zurecht kommen und das werden wir auch, außer es passiert irgendwas und Souta nimmt den Job nicht an.“

Damit verabschiedete sie sich von der Gruppe und nahm ihren Platz am Tisch von Ayako ein.

„Was haltet ihr von diesem Souta?“, fragte Ayumi.

„Er hat arbeitstechnisch schon etwas auf dem Kasten, aber wenn man das so sieht, dann ist er nicht gerade jemand, mit dem man gerne befreundet ist“, sagte Mitsuhiko.
 

Das ist ja auch kein Wunder, er gehört schließlich zur Organisation, sagte sich Conan und ließ kurz den Kopf nach unten Fallen. Nun fiel ihm wieder ein, dass Haibara neben ihm saß und er blickte sie an.

„Alles in Ordnung?“, flüsterte der Kleine leise.

„Geht schon...“, murmelte das Mädchen. Wieder hatte sie Angst gehabt, große Angst. Sie spürte seine Anwesenheit, auch wenn er sie wohl nicht zu bemerken schien. Ihre Angst war so groß, dass sie sich mit der einen Hand in ihren Rock krallte und mit der anderen Hand Conans Hand festhielt. Haibara brauchte jemanden, der nun für sie da war, der ihr half, Mut gab und den Halt, welchen sie gerade so sehr brauchte.

„Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Er kann dir nichts tun“, nuschelte der Kleine. Er war leicht besorgt gewesen und fand es eigentlich für das Beste, wenn Ai nach Hause kommen würde, doch sie waren in Yokohama, da war es schwer gewesen, weg zu kommen.

„Das weiß ich doch“, nickte sie.
 

„Entschuldigt, es hat ein wenig länger gedauert. Ich war noch einmal die Toiletten aufsuchen. Deswegen hatte es sich kurz verzögert“, entschuldigte sich der Abteilungsleiter, nachdem er erst nun hier her gekommen war. „Ich hoffe, es hat euch nichts ausgemacht“, fügte Nobu hinzu.

„Das macht doch nichts“, entgegnete Agasa und blickte ihn an. „Sie müssen sich deswegen nicht bei uns entschuldigen, wir können auch ab und an warten.“

„Dann werde ich nun dafür Sorgen, dass ihr das Essen bekommt“, seinen Kittel hatte er draußen aufgehangen und ging an die Theke, wo er die Arbeiterinnen bat, sechs Portionen an den Tisch zubringen, da sie Gäste hatten. Sofort wurde seinem Wunsch entsprochen und er ging auch wieder zurück zur Gruppe.

„Das Essen kommt gleich“, sagte er und setzte sich wieder.

„Super“, freute sich Genta und sah ihn an. Sofort wurde er wieder von Agasa gestoppt.

„Wie hat es euch bis hier hin gefallen?“, wollte der Abteilungsleiter wissen. Er blickte die ganze Gruppe an und wartete auf ihre Antwort.

„Es war wirklich super gewesen. Die ganzen Versuche waren einfach nur der Wahnsinn, so toll und ich freu mich, wenn wir nachher selber welche machen dürfen“, sagte Mitsuhiko.

„Ja, ich mich auch“, nickte Ayumi.

„Und ich erst, es war wirklich toll gewesen“, stimmte Genta zu. Er war rund um glücklich gewesen, zumal es hier auch nun essen gab.

„Und was ist mit euch Beiden? Ihr wart so ruhig, hat es euch nicht gefallen?“, wollte er nun von Ai und Conan wissen.

„Es war toll, einfach super, ich würde gerne irgendwann später noch einmal hier her kommen um mir alles erneut anzusehen. Besonders gut hat mir das am Ende mit den Farben gefallen, das würde ich auch gerne einmal machen“, antwortete Conan. Er stieß kurz Ai an, damit diese auch etwas Sagen würde.

„Es war wirklich...einzigartig hier“, meinte das Mädchen. Was sollte sie auch sonst sagen? Sie kannte alles und wusste auch, wie man die Versuchte machte. Es würde wohl mehr brauchen, um irgendwas zu finden, das ihr so sehr gefiel, dass sie beeindruckt davon war.

„Das freut mich, dass es euch gefallen hat“, nickte er lächelnd. Es war immer wieder gut gewesen, zu hören, dass es den Gästen gefiel.
 

„Sagen Sie, welche Versuche dürfen wir nach dem Essen eigentlich selbst machen?“, wollte Genta wissen und blickte den Chef an.

„Das werden wir dann noch sehen. Ich bin am Überlegen, ob ich euch nicht in die Gravimetrie lassen soll, dann könnt ihr ein wenig an den Filtrationsanlagen filtrieren, es würde euch sicherlich Spaß machen, wenn es so saugt“, meinte er und dachte nach. Es musste gründlich überlegt werden, für welche Versuche er die Kinder genau nehmen würde und welche nicht. Anfangs hatte er nur so einen groben Plan gehabt, aber in der Zwischenzeit dachte er auch daran, ihnen andere Versuche zum machen zu geben.

„Ach so...ich dachte, wir würden unten bei den Nachweisen irgendwas machen können, so wie das mit den Scheren und Schneeflocken, das sah wirklich schön aus“, meinte Ayumi.

„Die Nachweise? Wir werden gucken, was sich da machen lässt und in wie weit, wir dort noch etwas zu tun haben. Soweit ich weiß, sind die Nachweise meistens gegen vierzehn Uhr beendet und nach dem Mittag wird nur noch der Rest erledigt, der angefallen ist“, sprach Nobu und kratzte sich an der Wange.

„Das ist Schade, wir würden so gerne dort unten irgendwas machen. Die Versuche waren so toll“, seufzte Genta.

„Es tut mir ja Leid, aber es wird wohl nicht gehen. Außer wir fragen, was Souta und Ayako dort noch machen müssen“, schlug er vor und winkte Souta hier her.
 

„Was gibt es?“, wollte dieser wissen, nachdem er an den Tisch kam. Er stand und ließ sein Tablett auf dem Tisch liegen.

„Die Kinder würden nachher gerne noch einige der Versuche bei euch mit machen. Wäre es möglich?“, fragte Nobu.

„Eigentlich weniger, aber du kannst sie zu uns schicken. Ich muss noch die ganzen Flammentests machen und dann bin ich fertig. Aber ich kann für die Kinder einige andere Proben machen“, entgegnete Souta.

„Das mit den Tests ist kein Problem. Der Raum ist wieder frei gegeben, zumindest war das Schild weg“, meinte Nobu.

„Das ist gut. Dann geh ich jetzt schnell die Tests machen und du schickst mir die Kinder in, sagen wir einer halben Stunde, rüber“, schlug er vor.

„So machen wir es“, nickte der Abteilungsleiter.
 

Es dauerte nicht lange, da entfernte sich auch Souta von der Cafeteria. Draußen zog er sich seinen Kittel wieder an und machte sich auf den Weg nach unten. Sofort ging er in das Labor und nahm alles mit, was er für diese Tests brauchte.

Vor dem Raum angekommen, zog er sein Feuerzeug heraus und ließ die Flamme aufleuchte. Sie sollte ihm ein wenig Licht spenden, in dem Raum der Dunkelheit. Von dem, was mit den Anderen los gewesen war, ließ er sich nicht beirren. Er machte ganz normal seine Arbeit und trat in den Raum ein.
 

„Nein..“, murmelte Ai leise. Sie wollte nicht, dass sie noch am Ende mit diesem Typen zusammen waren. Ihre Angst kam nun wieder zu Vorschein. Sie war nicht stark genug gewesen, um mit zu gehen und den restlichen Tag mit jemanden aus der Organisation zu verbringen.

„Was nein?“, Conan hatte sie gehört gehabt und war ein wenig verwirrt. Sprach sie gerade von der Organisation? Aber natürlich, er hätte es sich denken können. Es ging ihr wohl nicht gut, weil sie gleich die ganze Zeit mit jemanden aus der Organisation zusammen sein musste.

„Das wird schon“, nuschelte Conan leise. Er versuchte ihr irgendwie die Angst zu nehmen und drückte ihre Hand.

„Es geht nicht, ich kann das nicht. Ich kann nicht dort hin“, warf sie ein. Sie wirkte schon fast hysterisch, auch wenn sie sich gut unter Kontrolle hatte und keine Veränderung zu sehen war. Aber wer sie kannte, wusste, was los war und wie sie sich nun fühlte.

„Doch, du kannst das. Du musst nur an dich glaube. Ich glaub an dich“, meinte Conan aufmunternd.

„Du glaubst an mich? Wirklich?“, fragte sie leise nach.

„Ja, doch. Und du kennst mich gut genug, um zu wissen, dass ich das nicht nur einfach so sage“, sagte Conan.

„Danke, das bedeutet mir wirklich viel“, nun konnte Haibara sogar etwas Lächeln. Es war wirklich schön zu hören, dass er an sie glaubte. Vor allem, war es genau das, was sie nun brauchte.
 

„Sagt mal, habt ihr das eben auch gehört?“, fragte Genta nach.

„Was meinst du?“, wollte Conan wissen und wurde hellhörig.

„Es hat gerade so komisch geruckelt und hörte sich auch komisch an“, meinte der dickere Junge.

„Du hast dich sicher geirrt. Was sollte das schon sein?“, warf Nobu ein.

„Ich hab mich nicht geirrt“, entgegnete Genta. „Ich weiß doch, was ich gehört habe und was nicht und es war wie ein Knall“, schmollte er nun. Wenn man ihm nicht glauben wollte, dann sagte er nun auch nichts weiter dazu.

„Nun schmoll doch nicht, Genta“, meinte Mitsu und seufzte.

„Wir sagen doch nicht, dass du dich geirrt hast. Vielleicht hast du dich einfach nur verhört und das Geräusch falsch eingeschätzt“, versuchte Ayumi ihn zu beschwichtigen.

In diesem Moment ging die Alarmanlage los und ein grelles Geräusch ertönte.

„Meine Ohren...was ist das?“, wollte Mitsu wissen.

„Die Alarmanlage. Irgendwas ist passiert“, murmelte Nobu.

„Ich hatte also doch Recht“, sprach der Dickere nun.

„Wir sollten nach sehen gehen“, rief Ayako und blickte zu Nobu.

„Ja“, stimmte dieser zu und stand auf. Sofort machte er sich auf den Weg nach draußen.
 

Irgendwas stimmt hier nicht, das sagt mir mein Gefühl, sagte sich Conan. Er vertraute diesem Gefühl und überlegte. Sofort fiel ihm Souta ein und das dieser vor kurzem weg ging. „Verdammt“, murmelte der Kleine und lief dann aus der Tür nach draußen. Zusammen mit Nobu lief er die Treppen noch unten und als sie im Erdgeschoss waren, gingen sie durch die Glastür. Alles auf der Seite lag in Flammen, dessen Ursprung sie in dem Raum des Flammentests sahen.

„Souta....er muss dort sein“, rief Nobu aus und wollte sich sofort auf den Weg da hin machen. Doch er wurde von den anderen Forschern aufgehalten. Auch diese folgten den Beiden nach unten und standen nun vor den Flammen.

„Nobu, schnell von unten das Wasser“, warf Tachiro ein.

Direkt nachdem dieser das sagte, lief Nobu zusammen mit Conan nach unten und stellte die Wasseranlage an. Gleich im Anschluss strömte diese im Bereich aus den Decken nach unten und löschte das Feuer.
 

„Das darf nicht wahr sein“, murmelte der Abteilungsleiter nachdem er mit Conan wieder in der Etage war und sie zusammen sich die Stelle näher betrachteten.

„Er ist...“, nuschelte Eli. Sie konnte es nicht fassen und sah auf die Überreste des Forschers, die mitten im Raum lagen.

„Rufen Sie die Polizei...“, sagte Conan. Er blickte auf den Boden und hörte sich leise an.

„Sofort“, nickte Hiroki und ging an den Empfang. Dort rief er sofort die Polizei von Yokohama.

Ein Fall für die Detective Boys

„Gehen Sie bitte aus dem Weg“, Inspektor Yokomizu kam gerade mit seinen Männern den Ort des Geschehens. Es dauerte nicht lange, sobald die Polizei von der Explosion bzw. dem Ausbruch des Feuers gehört hatte, kamen sie sofort hier an.

Der Inspektor blickte sich um, rechts, links und gerade aus. Auch entdeckte er die Gruppe, der Kinder und stellte sich direkt vor diese.

„Der Tatort ist kein Spielplatz für Kinder“, sagte er mit grimmiger Stimme.

„Wir sind keine Kinder, wir sind die Detective Boys“, warf Genta ein und plusterte die Wangen auf.

„Die Detective Boys?“, noch nie hatte er von diesen gehört gehabt, weswegen sein Gesicht keinerlei Regung zeigte.

„Wir lösen jeden Fall spielend und haben der Polizei schon oft geholfen“, meinte Mitsuhiko. Er hoffte, dass es nun bei dem Polizisten klingeln würde.

Doch dies geschah nicht, viel eher blickte Jugo auf Conan. Der Kleine kam ihm sofort bekannt vor und er betrachtete sich diesen. „Sag Junge, kennen wir uns nicht von irgendwo?“, wollte er wissen.

„Doch, ich war damals mit den Moris im Restaurant in Yokohama...wissen Sie noch wo der Mann vergiftet wurde“, sprach Conan nickend. Er erinnerte sich ziemlich gut, an Inspektor Yokomizu, aber auch an seinen Bruder Sango, der eigentlich viel netter gewesen war.

„Ach ja, dieser Rotzlöffel von Mori...der ist doch gerade nicht auch noch da?“, fragte er.

„Nein, Onkelchen ist zu Hause und arbeitet dort an seinem Fall“, meinte Conan.

„Sehr gut“, grinste Yokomizu. Er hielt wenig von der Detektivarbeit und noch viel weniger von Mori, weswegen er wirklich froh war, dass dieser nicht hier war, so war es viel leichter gewesen.

„Dafür sind wir aber hier“, grinste Genta leicht.

„Genau, wir werden Ihnen helfen, den Fall zu lösen“, nickte Mitsuhiko zustimmend.

„Ihr seid noch Kinder“, warf Yokomizu ein.
 

„Sagten Sie gerade Fall?“, fragte Ayako nach. Sie konnte nicht glauben, dass es tatsächlich ein richtiger Fall gewesen war.

„Nun ja...sagen wir mal eher, dass ich hier den Unfall untersuchen werde und dann kann ich Ihnen genaueres sagen“, entgegnete Yokomizu und rief dann einen von der Spurensicherung zu sich.

„Was gibt es, Herr Inspektor?“, wollte dieser Mann wissen.

„Das was hier passiert ist, worauf lässt es sich zurück führen?“, wollte Yokomizu wissen.

„Es gab eine Explosion, die Hauptursache liegt an den Gasbrennern, scheinbar ist aus diesen das Gas entwichen und nachdem das Opfer rein ging und anfing Feuer zu machen, kam es durch die hohe Gasmenge im Raum zur Explosion“, erzählte der Gefragte.

„Ich verstehe, dachte ich mir“, nickte der Inspektor und ließ den Mann wieder an seine Arbeit gehen.

Nun sah Yokomizu wieder auf die kleine Gruppe an Mitarbeitern. „Sie haben es gehört, das Gas war undicht und führte zur Explosion. Ich denke, wir können es so ad acta legen und helfen Ihnen noch beim Säubern des Ortes und transportieren dann die Leiche weg“, meinte der Inspektor.

„Ja, ist gut“, nickte Nobu und bedankte sich, dass das alles so schnell ging, sodass sie bald wieder hier arbeiten konnten.
 

Erleichtert atmete Haibara auf. Sie war, auch wenn das was passiert war, nicht positiv war, doch froh gewesen. Nun war sie das Mitglied der Organisation los geworden, ehe dieser sie erkannte oder gar den anderen Bericht erstatten konnte.

„Sag mir nicht, dass du froh darüber bist“, sagte Conan leise. Manchmal hatte er wirklich das Gefühl gehabt, als würde er das Mädchen nicht einschätzen können.

„Du etwa nicht? Unser Geheimnis bleibt weiterhin gewahrt. Zwar ist es schon blöd, dass der Kerl das Zeitliche gesegnet hatte, aber es war ein Unfall, das hätte keiner von uns verhindern können“, meinte Ai darauf nur. Was sollte sie sonst machen? Sie konnte doch kaum das bedrückte Mädchen spielen, wenn sie doch froh war, wie die ganze Sache ausging.

„Ein Mensch ist ums Leben gekommen“, warf der Junge ein und knurrte leicht. Er hasste es, wenn Menschen, die er kennen lernte, sterben mussten, auch wenn er eigentlich der Feind war, er war ein Lebewesen und alleine deswegen verdiente er das Leben.

Nur weil er zur Organisation gehörte, hieß es nicht, dass man seinen Tod so rechtfertige konnte. Außerdem wünschte er sich für diese Menschen nur eins, das Gefängnis, sie sollten nicht sterben um von ihren Lasten befreit zu werden, sie sollten ihre Schuld absitzen und somit ihre Strafe bekommen. Der Tod war nicht genug gewesen.

Doch Conan hatte ein ungutes Gefühl gehabt, er wusste nicht warum, aber er glaubte an Mord, jener, der geplant gewesen war. Aber wie sollte er es beweisen können?

Ein Blick auf die kleine Gruppe an Forschern, ließ sein Blut in den Adern gefrieren, keiner trauerte, sie alle hatten ein leichtes Grinsen auf den Lippen, als seien sie froh, dass er nun weg war. Aber dies war auch kein Wunder, er erinnerte sich noch daran, was Eleonora gesagt hatte.

Nun war sich der Kleine sicher gewesen, es war Mord und sofort veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er wurde härter und er wollte heraus finden, wie es dazu gekommen war, zumal fast jeder die Möglichkeit gehabt hatte, diesen Mordplan auszuführen.
 

„Ich kenn dieses Gesicht, du denkst, dass es Mord war“, nuschelte Ai leise. Sie versuchte es einfach so leise wie möglich zu sagen, damit keiner es hörte.

„Mein Gefühl sagt es mir und wenn du dir hier alles ansiehst und einfach nur die Tatsache vergisst, dass er zur Organisation gehörte, dann wirst du auch merken, dass es Mord war“, meinte der Kleine und blickte sie an.

„Kann schon sein“, seufzte sie. „Also wirst du versuchen ihn aufzuklären“, fiel es Haibara ein. Wenn er einmal in der ganzen Sache drin war, dann gab es kein Zurück und er versuchte den Fall bis zum Ende zu lösen. Aber diesmal war es schwerer gewesen. Mori und die Anderen immer wieder zu überzeugen, war leichter gewesen, doch Yokomizu war niemand, bei dem es leicht sein würde.

Conan würde diesmal wirklich überlegen müssen, wie er die ganze Sache aufzog. Zu aller erst, musste er klar machen, dass das alles kein Unfall war, sondern Mord. Aber wie nur?

„Ich schaff es schon“, meinte Conan und blickte zum Inspektor. Er hatte eine Idee gehabt.

Wie immer hatte er sie.

Eine seiner Ideen, die ihm oft spontan kamen, aber immer der richtigen Eingebung folgten.
 

„Herr Inspektor?“, fing Conan an und sah nun zu diesem.

„Was gibt es?“, wollte Yokomizu wissen.

„Ich hab da einmal eine Frage. Das Opfer war doch Forscher gewesen und wenn er in den Raum rein ging, würde er dann nicht das Gas aus den Brennern riechen?“, wollte der Kleine wissen.

„Conan hat Recht, man kann es doch riechen, aber er hat dennoch das Feuer angemacht und seinen Tod riskiert“, schlussfolgerte Mitsuhiko.

„Da habt ihr schon Recht“, nickte der Inspektor. Jetzt, wo es Conan erwähnt hatte, kam es auch ihm komisch vor, dass der Mann einfach in den Raum ging.

„Aber wenn er rein ging, obwohl er das Gas roch, dann begann er doch Selbstmord“, entgegnete Tachiro.

„Ja, aber warum würde er es tun? War er so unglücklich hier?“, murmelte Jugo.

„Nein, das glaub ich nicht. Souta sollte bald Abteilungsleiter werden, er hatte sich von ganz unten hoch gearbeitet und war ziemlich jung. Wenn er den Job nicht haben wollte, dann hätte er abgesagt, aber so einfach einen Selbstmord zu inszenieren, würde doch nicht zu ihm passen“, warf Conan ein. „Außerdem hab ich gehört, dass er sich ziemlich eingeschleimt haben soll, bei seinem Vorgesetzten, damit er genau diese Stelle bekam. Er hatte alles, was es zu haben ging, warum würde er sich dann einfach so umbringen?“, fragte der Kleine. „Das ergibt keinen Sinn für mich und für Sie, Inspektor?“

„Nicht wirklich“, meinte dieser darauf nur und drehte sich zu den Forschern um.
 

„Immer wenn Ihr Kollege in den Raum ging, was hatte er da gemacht?“, wollte er nun von diesen wissen.

„Er hat dort die Flammentests gemacht, genau wie ich, wenn der Raum wieder frei war“, entgegnete Ayako.

„Könnten Sie das bitte ein wenig genauer sagen?“

„Ähm naja, der Raum war wohl bis vorhin noch mit einem Schild versehrt gewesen, dass frisch gestrichen wurde. Aber sonst sind wir immer mit der Lösung in den Raum gegangen, schalteten dort das Licht an, um den Weg zum Brenner zu finden und haben dort ein Stäbchen in die Flamme gehalten“, erzählte sie in Kurzform, da es zu lange dauern würde, ihm alles chemisch zu erklären.

„Ach so und er musste zuerst in den Raum gehen, ehe er das Feuer anmachen konnte?“, fragte Yokomizu.

„Eigentlich schon, aber Souta hatte es sich angewöhnt, dass er immer, wenn er vor dem Raum stand, schon das Feuerzeug raus zog und diese Flamme anmachte. So konnte er dann im Raum direkt an den Brenner gehen und musste nicht noch extra das Licht an machen. Er meinte immer, das Licht an und ab zu schalten, würde es unseren Augen nur erschweren, überhaupt was von der Flamme zu sehen“, erklärte Ayako.
 

„Deswegen hatte er auch das Gas nicht gerochen. Wie immer schaltete er vor dem Raum sein Feuerzeug an und als er rein ging, gab es keine Möglichkeit mehr für ihn zu entkommen“, schlussfolgerte Conan.

„Aber das würde dann ja heißen...“, fing Mitsuhiko an. Seine Augen weiteten sich und auch die der anderen Detective Boys wurden größer.

„Es war Mord...“, beendeten der Inspektor und Conan den Satz.

„Mord?“, wiederholte der Abteilungsleiter und blickte den Inspektor an. „Aber wer würde....“

„Es gibt genügend Täter“, sagte Conan.

„Ach wirklich?“, wollte der Inspektor wissen. Er wusste ja, dass sie hier die Forscher hatten, aber das mehrere als Täter in Frage kamen, könnte er für den Moment noch nicht feststellen.

„Ja, wirklich. Eine der Forscherinnen erzählte uns, dass aus der Gruppe da, keiner so richtig mit dem Opfer klar kam, das heißt, sie alle könnten es sein“, nickte Conan.

„Alle?“, die Augen des Inspektors weiteten sich und er sah die Gruppe der Forscher an.

„Dann bitte ich Sie alle zur Zeugenaussage in einem leer stehenden Raum“, fügte er hinzu und sah den Abteilungsleiter an. „Nur, wenn es Ihnen nichts aus macht, dass ihre Forscher aussagen müssen.“

„Aber natürlich macht es mir nichts aus. Wenn es Mord war, will ich, dass Sie den Täter finden und ihm seine rechte Strafe aufzwingen“, nickte Nobu und brachte die ganze Gruppe in den Arztraum. „Hier können Sie alle einzeln befragen“, sagte er.
 

Verdammter Mist...nun bin ich diesen Kerl endlich los und dann schnüffelt hier der Junge mit der Polizei herum, sagte sich der Täter. Es war zum Schreien gewesen, da der Täter nun alles so hinbekommen hatte, dass es wie ein Unfall aussah, aber dann kamen diese Schnüffler her und vereitelten den Plan. Alles hätte so gut aussehen können, aber mal wieder hatte man Pech gehabt.
 

„Das werden wir machen“, entgegnete Yokomizu und sah auf den Abteilungsleiter. „Ich würde es begrüßen, wenn wir sie zu aller erst befragen können.“

„Wir wollen mit“, rief Genta aus.

„Das geht nicht, das ist Arbeit der Polizei“, warf der Inspektor ein.

„Ja und? Wir waren doch die ganze Zeit dabei gewesen, wir könnten die Alibis bestätigen“, warf Mitsuhiko ein.

„Herr Inspektor, wenn ich mich einmischen dürfte, aber die Kinder haben Recht“, sagte einer der Polizisten.

„Ich weiß, das die Kinder Recht haben“, meinte Jugo nur und schien leicht wütend zu sein. „Der Kleine da kommt mit rein, ihr Anderen werdet draußen warten und nachher erst befragt werden“, fügte er hinzu und nahm Conan mit in das Arztzimmer.

„Also schön, Herr Wakashi, dann erzählen Sie doch einmal, was Sie heute die ganze Zeit über gemacht haben.“

„Ich habe heute morgen um kurz nach zehn Uhr die Kinder hier herum geführt. Zuerst unten alles und dann die ganzen Etagen durchgehend. Am Ende brachte ich ihre Kittel nach unten, damit sie in die Cafeteria konnten und kurz darauf bin ich wieder hoch gekommen, wo ich noch auf der Toilette war. Aber dann kam ich wieder zu der Gruppe zurück“, sagte der Mann.

„Das stimmte, Sie waren nur knappe fünf Minuten weg gewesen“, nickte Conan. Er setzte sich auf die Liege, die im Zimmer gewesen war und ließ seine Füße nach unten baumeln.

„Und in fünf Minuten wird man sicher nicht in den Raum gehen können und das Gas anmachen...“, murmelte der Inspektor.

„Zumal es ein wenig dauern würde, bis eine hohe Menge an Gas freigesetzt worden wäre“, warf Conan ein.

„Genau das gleiche wollte ich auch sagen“, nickte Yokomizu.

„Wie standen Sie zu dem Opfer?“, fragte er nach.

„Was soll ich sagen? Er war jung, ich war alt und ich sollte durch ihn ersetzt werden, aber es machte mir nichts aus. Durch meine frühe Rente wäre ich viel gereist und hätte mich mehr um meine Freizeit gekümmert. Es traf sich sogar ziemlich gut, dass er nun alles machen würde“, meinte Wakashi.

„Verstehe“, murmelte der Inspektor und schickte dann den Abteilungsleiter nach draußen. Im Anschluss kam dann Ayako hinein.
 

„Hier bitte“, sagte Yokomizu. Er reichte der jungen Frau ein Taschentuch, da diese ziemlich verweint und aufgelöst rein kam.

„Danke“, sie schnäuzte sich und hielt das Taschentuch in der Hand fest. Leichtes Zittern war von ihr zu sehen.

„Was haben Sie heute alles gemacht?“, fragte er.

„Ich war im Labor, wie jeden Tag und habe da die Nachweise gemacht. Kurz vor dreizehn Uhr bin ich schon los gegangen und Souta kam erst im Anschluss mit. Ich hab mich wie immer auf meinen Platz gesetzt und kaum etwas mit bekommen. Ich weiß nur noch, wie Souta die Cafeteria verließ, aber ich dachte mir nichts dabei. Das macht er immer mal wieder, damit er als erster an den Arbeitsplätzen ist und von sich behaupten kann, dass er immer gleich wieder mit der Arbeit beginnt, wenn die Pause vorbei war“, erzählte Ayako.

„Sie sagten, Sie waren beim Essen, kann das jemand bezeugen?“

„Jemand? Alle Anderen waren doch auch dort gewesen. Jeder kann Ihnen sagen, dass ich da war. Ich hab ihn nicht umgebracht. Ich hätte doch gar nichts davon“, murmelte sie.

„Das kann man nie wissen. Ich hab gehört, er wäre fast Ihr neuer Chef geworden, vielleicht wollten sie ihn ja deswegen los werden, nur damit sie die Position bekleiden konnten“, warf der Inspektor ein.

„Das hab ich nicht. Ich wusste doch gar nicht, dass die Position wieder vergeben wird. Wir alle haben es erst erfahren, als Nobu es vor drei Wochen gesagt hatte, aber da stand auch schon fest, dass Souta den Platz einnehmen würde“, erzählte sie.

„Ach so“, meinte Jugo. Er dachte nach und sah sie an.

„Wie standen Sie zu dem Opfer?“

„Es war nicht gerade immer schön gewesen, wenn Sie das meinen. Wir waren Arbeitskollegen und haben dementsprechend auch immer einige Zeit zusammen verbracht. Aber mehr auch nicht, ich hab ihn als meinen Partner in dem Labor akzeptiert, aber ich muss auch sagen, dass ich mich gefreut habe, als ich erfuhr, welchen Job er bald bekleiden würde, da ich dann nicht mehr mit ihm zusammen arbeiten müsste“, sagte sie leise. „Auch wenn es dadurch vielleicht noch schlimmer geworden wäre...“

„Was meinen Sie damit?“, wollte Conan wissen.

„Ich habe schon seit einiger Zeit gemerkt, dass Souta ein bestimmtes Interesse an mir hatte, ich aber habe ich ihn immer wieder abgewiesen und vor einer Woche meinte er, dass ich ihn bald nicht mehr abweisen würde, wenn er erstmals hier über Arbeit oder Kündigung entscheiden würde“, erzählte Ayako.

„Es tut mir Leid, wenn ich es Ihnen so sage, aber damit haben Sie ein Motiv“, meinte Yokomizu.

„Ich hab ihn aber nicht umgebracht, ich könnte das gar nicht“, warf sie ein. Sie wurde schon fast hysterisch, weil sie unter Verdacht stand.

„Ich kann Ihnen momentan keine Hoffnungen machen, wie es ausgehen wird“, entgegnete er.

„Ich verstehe...kann ich jetzt gehen?“, fragte sie.

„Ja und schicken Sie mir bitte nun Tachiro Dusheki rein“, bat er sie.
 

„Sie wollten, dass ich nun rein komme“, sprach der Mann, nachdem er durch die Tür trat. Er stand einfach nur da und blickte den Inspektor an.

„Ich möchte wissen, was Sie heute alles gemacht haben“, sagte Jugo.

„Ich habe ganz normal gearbeitet, zusammen mit Hiroki und Eli und danach sind wir in die Cafeteria gegangen. Dort hab ich versucht einen Streit zwischen Souta und Hiroki zu schlichten, aber da war ich wohl weniger erfolgreich gewesen“, meinte er.

„Soso einen Streit, das ist ja sehr interessant“, murmelte der Inspektor.

„Es war eigentlich keine große Sache gewesen und danach hab ich mich mit Hiroki auf den Platz gesetzt. Kaori war auch dort gewesen und keiner von uns verließ die Cafeteria und während der Arbeit, waren Eli, Hiroki und ich, eigentlich immer zusammen im Raum gewesen, außer einer von uns musste in den Wägeraum abwiegen gehen“, entgegnete Tachiro.

„Danke, damit haben Sie mir sehr geholfen“, nickte Yokomizu und schickte auch diesen Mann nach draußen.
 

Der nächste, der rein kam, war Hiroki Natsuki gewesen. Von ihm erhoffte sich Yokomizu Antworten auf Fragen die er hatte.

„Ich habe gehört, Sie hatten Streit mit dem Opfer gehabt, um was ging es?“, fragte er gleich nach.

„Um ganz normale Sachen, wir stießen wieder in der Cafeteria zusammen und provozierten uns gegenseitig“, antwortete Hiroki. „Denken Sie etwa, ich war es gewesen?“, die Augen des Mannes weiteten sich und er konnte nicht wirklich verstehen, dass er als Täter in Frage kam.

„Wir müssen jedem Hinweis nach gehen.“

„Sagen Sie, Hiroki. Sie waren doch ziemlich wütend auf Souta gewesen, warum? Nur wegen dem Anstoßen alleine doch bestimmt nicht, oder?“, mischte sich nun Conan wieder ein. Die Sache war verzwickter gewesen, als er dachte und je mehr Leute zur Zeugenaussage rein kamen, desto mehr Verdächtige hatte er.

„Nun ja, er...er hat es fast jeden Tag darauf abgesehen gehabt, mich zu provozieren. Ich bin mit Kaori verlobt und wir wollen in vier Monaten endlich heiraten. Die ganze Abteilung hier weiß es und hat uns gratuliert, aber Souta kam nur zu mir an, er hatte sein Grinsen auf den Lippen und sagte 'Ich an deiner Stelle würde aufpassen, Hiroki. Eine Frau wie Kaori hat viel mehr verdient und du, kannst es ihr nicht bieten. Du bist es nicht Wert, dass sie dich heiratet, sie braucht einen Mann, der viel mehr verdient...' Das hatte er damals gesagt. Seitdem bin ich nicht gerade gut auf ihn zu sprechen. Es ist doch verständlich, dass ich dann nicht mehr so gut auf ihn zu sprechen bin. Das war eine ziemlich harte Ansage und ich hab mich Tage danach noch schlecht gefühlt und gedacht, ich wäre keine gute Partie für Kaori. Ich hab sogar wegen dem Typen unsere Verlobung aufgelöst, ehe mir klar wurde, dass ich mir von ihm nicht das Leben zerstören lasse“, sprach Hiroki leicht wütend.

„Ich gebe zu, es war wirklich nicht gut, was er tat, aber damit hätten sie auch ein Motiv für seinen Mord verantwortlich zu sein“, sagte Jugo.

„Aber wie? Das Labor ist eine Etage tiefer und ich war nicht einmal in der Nähe von diesem“, warf der Mann ein.

„Dies finden wir noch heraus und nun würde ich sie bitten, zu gehen und ihre Kollegin herein zu schicken“; meinte Yokomizu.

„Ja“, murrend verließ Hiroki den Raum und schickte Eli hinein.
 

„Also Miss Chil, wo waren Sie den ganzen Tag über, ehe das Verbrechen passiert war?“, wollte Jugo von ihr wissen.

„Ich war im Labor, zusammen mit meinen beiden Kollegen und hab dort gearbeitet. Danach sind wir zusammen zum Mittagessen gegangen. Dort hab ich dann die kleine Gruppe gesehen, die uns besichtigen wollte und nachdem Nobu weg war, bin ich zu ihnen hin, damit diese nicht so vereinsamen“, sprach sie.

„Wie lange waren Sie dort?“

„So lange bis Nobu wieder kam“, meinte sie.

„Ja, daran erinnere ich mich noch. Sie haben uns doch erzählt, dass keiner aus dem ganzen Labor mit dem Opfer klar kommt“, warf Conan ein. Weiterhin baumelten seine Füße.

„Das hab ich. Das stimmt auch. Keiner kann ihn so wirklich leiden und ich glaube, auch wenn man so etwas nicht sagen sollte, jeder ist froh, dass er nicht unter uns weilt. Natürlich finde ich es schlimm, was passiert ist...“

„Aber es war auch irgendwie ein Segen, hab ich nicht Recht?“, fragte Conan.

„Ja...und ich schäme mich, dass ich so denke, aber es ist eben so“, seufzte sie.

„Keine weiteren Fragen. Gehen Sie bitte raus und schicken mit die Laborpartnerin des Abteilungsleiters herein“, meinte der Inspektor. Er war es langsam Leid gewesen.

„Mach ich“, nickte sie und ging nach draußen.
 

„Ja?“, fing Kaori an. Sie war die letzte gewesen und sichtlich nervös. Sie wusste ja nicht, was die Anderen vorher sagten und wie es um alles bestimmt gewesen war. Leichte Angst hatte sie auch gehabt, immerhin konnte man nie wissen, ob man am Ende nicht als Täter vorschnell verurteilt wurde.

„Soweit wir wissen, haben Sie heute gänzlich alleine gearbeitet, da ihr Chef die Gruppe mit den Kindern rum geführt hat. Sie hätten also genug Zeit gehabt, um diesen Plan auszuführen“, sagte der Inspektor leicht grinsend. Vielleicht hatte er nun endlich den Täter gefunden und konnte ihn auch noch überführen.

„Ich hab aber meine Arbeit gemacht, Sie können es gerne kontrollieren, alle Proben die ich habe, wurden durch titriert und das ist bei der Menge nicht gerade eine Aufgabe die man in einer Stunde fertig hat“, warf sie ein.

„Hmm ist das so?“, murmelte Yokomizu.

„Ja, das ist so. Sie können es gerne überprüfen“, meinte Kaori leise.

„Das werden wir, darauf können Sie sich verlassen.“

„Sagen Sie Kaori, in welchem Verhältnis standen Sie zu Souta?“, fragte Conan nach.

„Wir waren Kollegen“, antwortete sie.

„Verstanden Sie sich denn gut?“, wollte nun Jugo wissen.

„Nun...wir waren nicht gerade Freunde gewesen, aber ich glaube, er kam mit keinem so richtig gut klar“, sagte sie ehrlich.

„Was genau soll das heißen? Wir wissen von einigen Anderen, dass er sie ein wenig erpresst hatte. Traf das auch bei Ihnen zu?“, fragte der Inspektor sofort nach.

„Es kommt drauf an, wie Sie es sehen wollen. Er kam einmal zu mir und sprach mich auf meinen Verlobten an und erzählte mir, dass er später die Entscheidungen treffen könnte, wer entlassen wird. Ich war brüskiert und wusste nicht, was ich sagen sollte, ich hatte auch keine Ahnung gehabt, was ich ihm entgegen bringen sollte, aber da kam er auch schon mit seiner Forderung“, nuschelte sie leise.

„Was für eine Forderung?“, nun wurde Yokomizu hellhörig.

„Er hatte mich gefragt, was ich alles tun würde, damit Hiroki seinen Job behalten würde...ich sagte ihm, dass ich alles machen würde, weil ich doch weiß, wie sehr er an der Arbeit hängt...“, murmelte Kaori.

„Und da hat er Ihnen ein unmoralisches Angebot gemacht?“, wollte Conan wissen.

„Ja, aber ich hab abgelehnt. Ich liebe Hiroki, wie ich niemanden je geliebt habe. Aber ich würde nie mit einem anderen Mann...das war einfach nur widerlich“, entgegnete Kaori.

„Das würde Ihnen ein Motiv gehen“, säuselte der Inspektor.

„Ich hab ihn nicht umgebracht“, sagte sie.

„Das ist unsere Aufgabe zu entscheiden. Gehen Sie nun bitte nach draußen“, bat er die junge Frau, die es auch sofort tat.
 

„Hiroki“, sie fiel ihm sofort in die Arme und weinte.

„Schh, ich bin hier“, sagte er und strich über ihren Rücken. Er schloss sie fest in seine Arme und hielt sie einfach nur fest.

„Sie halten mich für den Täter“, sagte sie leise.

„Aber warum?“, wollte Hiroki von ihr wissen.

„Ich hab ihnen gesagt, welches Angebot er mir machte und das ich abgelehnt habe. Der Inspektor sieht das als Motiv...“

„Sie wussten davon, Hiroki?“, fragte Conan. Durch Zufall hatte er die Wortfetzen mit angehört und war erstaunt gewesen. Das alles gab dem Fall eine neue Wendung und sie hatten vier Hauptverdächtige, auch wenn es die anderen Beiden, die ohne ein größeres Motiv da standen, ebenfalls Verdächtig waren.

„Ja, sie hatte es mir erzählt gehabt“, nickte Hiroko.

„Dann haben Sie nun ein doppeltes Motiv und das ist gar nicht gut“, entgegnete Yokomizu.

„Ich war es aber nicht“, warf er ein.
 

„Lassen Sie dies unsere Sorge sein“, entgegnete Jugo. „Wir haben vier Personen, die den Mord hätten begehen können. Nobu Wakashi, weil er Ihnen die Stelle weg nahm, auch wenn sie meinten, dass es nichts ausmachen würde. Dann haben wir noch Ayako Michiuri, sowie Kaori Keisuke, die Beide ein unmoralisches Angebot von ihm bekamen und zu guter letzte Hiroki Natsuki“, fügte er hinzu.

„Gleich vier Verdächtige?“, wollte Mitsuhiko wissen.

„Warum bringt ihr nicht mal die Kinder hier heraus“, zischte der Inspektor wütend.

„Ja, sofort“, nickte einer der Polizisten.

„Nein, wir wollen hier bleiben. Wir können beim Lösen des Falles helfen“, meinte Genta.
 

„Und was sagst du?“, wollte Ai von Conan wissen. Sie war leise gewesen und dachte nach.

„Es war wirklich ausgeklügelt...und ziemlich schwer ich bin schon gespannt, wer der Täter war“, meinte Conan ruhig.

„Du freust dich?“, fragte sie.

„Nicht direkt, aber nur solch schwere Fälle bringen mich weiter und sie lassen meine Hirnwindungen wieder rotieren. Und ich will den Täter auf jeden Fall überführen“, meinte Conan grinsend.

„Oh man, du bist mir ja einer“, seufzte sie und lehnte sich dann an eine Wand. „Aber du kommst nicht weit, wenn wir gleich von hier weg sollen“, warf sie ein.

„Ich weiß...aber irgendwie müssen wir es so drehen, dass wir hier bleiben können. Ich weiß noch immer nicht, wer der Täter war und schon gar nicht, wie er es getan hat. Der Abteilungsleiter hätte das Gas entweichen lassen, als wir oben waren, aber er hatte nur wenige Minuten gehabt und diese würden wohl nicht reichen. Und bei den Anderen waren wir selber nicht dabei gewesen, wobei Ayako scheinbar immer mit dem Opfer im Labor war, doch dieser kann es nicht bestätigen. Da sie die Tests auch im selben Raum machen musste, hätte sie schon die Chance gehabt, aber er hätte es bemerkt und hätte seine Tests dann auch gleich gemacht. Hiroki hingegen hat die Aussagen von seinen beiden Kollegen, dass er die ganze Zeit über im Labor war, die Einzige Zeit die er hatte, war das Wiegen, aber er soll schnell wieder da gewesen sein und Kaori...sie ist die Einzige, für die es schlecht aussieht“, fügte er hinzu.

„Lass mich raten, du glaubst nicht, dass sie es gewesen war“, entgegnete Haibara.

„Ich kann es mir irgendwie nicht vorstellen. Schau sie dir doch einmal an, sie ist so aufgelöst und ich denke nicht, dass sie es uns einfach nur vorspielt“, meinte Conan nachdenklich.
 

Läuft doch alles wieder nach Plan, keiner kommt darauf, dass ich es gewesen war. Auch wenn diese Schnüffler hier sind, sie werden nie raus bekommen, dass ich es war, dazu ist mein Alibi zu Wasserdicht...auch wenn sie mich verdächtigen, sie werden es nie erfahren...und selbst die anderen hier im Labor werden auf freien Fuß gesetzt, da man keine Beweise hat, sagte sich der Täter. Dieser hatte nun keine Angst mehr gehabt, bei der Befragung ging alles ziemlich einfach von statten und nun war es ein Kinderspiel gewesen, auf ahnungslos zu machen.
 

„Am besten fahren wir alle ins Präsidium, dann nehmen wir Ihre Aussagen auf und sehen, was wir weiter tun können“, sprach Yokomizu.

„Sie wollen weg?“, fragte Conan. Seine Augen weiteten sich. Er wusste, sobald sie den Tatort verlassen würden, würden sie den wahren Täter nicht mehr finden.

„Natürlich, was hast du denn gedacht? Nur weil es Mori nicht so macht, heißt es nicht, dass wir auch so handeln“, warf Jugo ein und blickte Conan an. Dann sah er wieder auf einen der Polizisten. „Ich sagte doch, bringt die Kinder weg.“

„Und wir sagten, dass wir nicht weg gehen“, sagte Mitsuhiko.

„Genau, wir bleiben und kommen auch aufs Revier mit“, nickte Genta.

„Genau.“
 

„Die ändern sich nie“, seufzte Conan leise auf. Aber weiter war er nicht gerade gewesen.

„Vergiss es...das löst nicht einmal du...“, meinte Haibara.

„Ich werde es tun...ich werde diesen Fall lösen, er ist nicht zu schwer, er fordert mich nur“, entgegnete Conan. Er hatte wieder das Funkeln in den Augen, wenn er an einem Fall arbeitete und diesen lösen wollte, komme, was da wollte.

„Eh...dann viel Erfolg dabei“, sagte das Mädchen.
 

„Ich sagte, ihr geht nach Hause“, der Inspektor wollte sich auf jeden Fall durch setzen. Er konnte keine Kinder mit ins Revier nehmen, da ihm diese weniger helfen würden, eher würden sie noch mehr Chaos machen.

„Nein, tun wir nicht“, sprach Genta.

„Wir wollen helfen und wenn Sie uns eine Chance geben, dann beweisen wir es auch“, sagte Ayumi.

„Ein aller letzte Mal, Nein und nun bringe ich euch persönlich nach draußen“, nun war Jugo wütend gewesen. Die Kinder widersetzten sich ein weiteres Mal seiner Autorität und dies war nicht gerade förderlich. Er packte Mitsuhiko und Ayumi und ging dann langsam in Richtung des Ausganges.

„Lassen Sie sie runter“, meinte Genta und lief ihm hinter her.

„Wir wollten doch nur helfen“, warf Mitsu ein.

„Genau...wir hätten doch irgendwas machen können, wir hätten uns am Tatort umsehen können, im Raum mit dem 'Frisch gestrichen'-Schild“, sagte Ayumi.
 

Frisch gestrichen, fiel es Conan auf und es war so gewesen, als hätte ein Blitz ihn durch zuckte. Sofort blickte er zu allen Personen, die für diesen Mord in Frage kamen und er wusste, wer der Täter war.

„So und nicht Anders war es“, murmelte der Kleine. Nun war noch mehr von seinem Grinsen zu sehen, es war jenes, dass er hatte, wenn er den Täter heraus fand. Nun musste er diesen nur noch überführen und die Beweise suchen gehen, auch wenn er selber einer der Beweise gewesen war.

„Hmm?“, nun sah Haibara wieder zu Conan. Auch sie kannte es, dieses Verhalten war typisch für ihn gewesen, doch er hatte eines vergessen.

Er war ein Grundschüler und diesem würde man nicht so einfach glauben, es wieder so zu machen, wie beim Schlafenden Mori würde nicht klappen, da die Detective Boys da gewesen waren und ihn auffliegen ließen. Nun würde der Kleine wohl selber Ran müssen.

„Professor Agasa?“, Conan ging auf diesen zu.

„Was gibt es, Shi....Conan?“, fragte der Professor.

„Sagen Sie dem Inspektor, dass er die Kinder hier lassen soll, sie sind Teil der Beweise gegen den Täter“, meinte Conan.

„Hast du etwa...?“ Sofort merkte Agasa, dass es dem Jungen ernst gewesen war und er blickte auf Yokimizu.

„Könnten Sie die Kinder bitte hier lassen, ich verspreche, dass diese am Tatort keinen Unsinn machen werden“, bat Agasa.

„Es sind Ihre Kinder, also passen Sie auch auf diese auf“, meinte Jugo und ließ die zwei wieder nach unten. Sie standen genau vor der Türe, die nach draußen führte. „Und Sie Anderen muss ich bitten, mir nach draußen zu folgen“, fügte er hinzu.
 

„Nein...“, rief Conan. Er zog alle Blicke auf sich.

„Wieso nicht?“, wollte der Inspektor wissen. Er war schon froh gewesen, dass sich Conan eben so wenig wie möglich eingemischt hatte, aber scheinbar wurden seine weiteren Hoffnungen zerstört.

„Weil ich weiß, wer der Täter war und wie er es gemacht hat.“

Überführung

Hallöchen,

ihr wisst ja gar nicht, wie sehr ich mich heute freue, dass ich das Kapitel hoch laden kann, da ich den FF fast auf 'abgebrochen' gesetzt hätte. Warum? Naja geschrieben hatte ich ja schon alles vorher, daran lag es halt nicht, allerdings hab ich vor einigen Tagen die neue Version von Open Office installiert, wodurch alle Texte, die ich über die alte Version schrieb, nicht mehr zu öffnen waren. Ich war wirklich verzweifelt, weil ich die Angst hatte, dass ich auch Magic Memories für immer verloren habe, aber ich hab es geschafft und dann einfach wieder die alte Version neuinstalliert und siehe da. Die Datein könnten wieder geöffnet werden ^.^ . Deswegen wünsche ich euch heute viel Spaß mit dem Kapitel und muss euch mitteilen, dass es langsam aufs Ende hin geht, es wird noch zwei Kapitel geben, wobei ich das letzte am 24.12 als kleines Weihnachtsgeschenk für euch hoch laden will. Also dann, ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen.
 

~~
 

„Wie? Du weißt, wer der Täter ist?“, wollte Yokomizu wissen. Das glaubte er einfach nicht, immerhin war Conan noch ein Grundschüler und konnte so unmöglich den Täter haben. Aber er kannte es schon von Conan und hatte auch mehr als einmal mit ihm 'zusammen gearbeitet' wenn man es als Zusammenarbeit bezeichnen würde.

Das erste Mal traf er ihn in dem Restaurant in Yokohama, wo auch noch Mori mit dabei gewesen war. Auch wenn der Kleine wenig getan hatte, er spielte doch eine der entscheidendsten Rollen.

„Ja, ich weiß nun wie es der Täter machte und wer es ist“, nickte Conan.

„Das sagten wir doch, wir Detective Boys lösen jeden Fall und Conan weiß schon wieder, wer der Täter ist“, meinte Ayumi darauf nur.

„Schon wieder?“

„Ja, Conan löst bei uns viele Fälle, er ist ziemlich gut darin“, entgegnete Genta.

„Das kann doch nicht Ihr ernst sein, Herr Inspektor“, warf einer der Forscher ein.

„Hmm...dann lass mal hören“, sagte er und blickte den kleinen Mann an.
 

„Warten Sie bitte noch einen Moment“, bat Conan. Er lief aus dem Gang und ging an den Empfang. „Entschuldigung?“, murmelte er leise.

„Ja, was ist denn? Kann ich dir helfen?“, fragte Michiru, die Empfangsdame.

„Ich hätte da mal eine Frage an sie, Sie müssen die Wahrheit sagen und am besten flüstern Sie, ich muss erst noch überprüfen ob ich die Information brauche“, meinte Conan. Danach fing auch er an zu flüstern und stellte ihr eine Frage, die sie ebenso ehrlich beantwortete.

„Konnte ich dir weiter helfen?“, fragte sie nach.

„Ja, sehr sogar. Vielen Dank...“, nun ging Conan wieder zu den Anderen zurück.

„Also was ist nun?“, wollte Yokomizu wissen.
 

„Gut, ich würde gerne bei den Motiven anfangen“, meinte Conan nachdenklich.

„Tu dir keinen Zwang an“, nickte Jugo.

„Also wenn haben wir denn alles. Zuerst der Abteilungsleiter Nobu Wakashi, sein Motiv war es, dass das Opfer seinen Job bekam, allerdings meinte er selber, dass es ihm nichts ausmachen würde und nach den Recherchen und weiteren Befragungen, hatte keiner dem widersprochen. Dann haben wir noch die Beiden Forscherinnen, Ayako Michiuri und Kaori Keisuke, die von ihm ein ziemlich unmoralisches Angebot bekamen, welches sie entrüstete. Und zu guter Letzt haben wir noch Hiroko Natsuki, der immer wieder damit konfrontiert wurde, nicht gut genug für seine Verlobte zu sein. Allerdings spielte hier noch die Tatsache eine Rolle, dass er von dem Angebot wusste, welches Souta Tadashi seiner Verlobten machte. Das wären unsere Hauptverdächtigen, aber wir wollen die zwei Anderen nicht vergessen. Tachiro Dusheki und Eleonora Chil, Beide konnten das Opfer nicht leiden und versuchten diesen aus dem Weg zu gehen“, sprach Conan.

„Aber das wissen wir doch schon“, warf der Inspektor ein.

„Ich wollte es auch nur so erwähnen, damit ich Ihnen sagen kann, wen ich ausschließe. Ich denke wir könnten Miss Chil ganz ausschließen. Sie ist noch mitten Im Studium und würde sie so etwas machen, dann müsste sie damit rechnen, raus zu fliegen und könnte wohl nie wieder in der Forschung oder in einem Labor arbeiten. Es stimmt schon, sie war die ganze Zeit bei uns gewesen, während des Essens, aber sie hatte auch sonst kaum Zeit gehabt, alles zu planen. Als wir mit dem Abteilungsleiter in der Abteilung waren, wo sie gearbeitet hatte, haben wir zu sehen bekommen, dass bei Befragungen immer sie alles erzählen musste. Ich nehme an, dies gehörte zum Studium mit als kleine Übung und um zu sehen, ob sie auch für die große Laborwelt bereit war. Es würde bei ihr besonders auffallen, wenn sie mal lange nicht da ist und die Anderen würden nachfragen. Deswegen kommt sie als Täterin nicht in Frage. Genauso können wir auch Tachiro Dusheki ausschließen. Zwar mochte er das Opfer auch nicht, aber in seiner Befragung kam kein gravierendes Motiv zu Tage, außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass er, sowie Herr Natsuki die ganze Zeit über zusammen mit Miss Chil im Labor waren und nur zum Wiegen kurz draußen waren, aber das waren höchstens drei bis vier Minuten. SO etwas dauert ja nicht lange. Also können wir diese Beiden Männer ausschließen.

Dann haben wir nur noch drei, die diesen Mord hätten begehen können. Allerdings war der Abteilungsleiter die ganze Zeit über bei uns und verließ nur für fünf Minuten die Cafeteria. Dabei musste er zwar nach unten gehen, aber vom zeitlichen würde es nicht passen, zumal wir ja wissen, dass die Menge an Gas nicht gereicht hätte, die da aufgedreht worden wäre. Somit haben wir nur noch zwei, die das alles gemacht haben könnten“, meinte Conan.

„Genau, Ayako Michiuri und Kaori Keisuke“, nickte Yokomizu. Er blickte auf die beiden Frauen. „Dann war es also eine von denen.“

„Muss nicht unbedingt sein. Ayako war seine Arbeitspartnerin gewesen, wäre sie zwischenzeitlich in den Raum gegangen, hätte es das Opfer gemerkt und wäre ebenfalls hinein gegangen. Auch wenn sie ein Motiv hatte, sie war es nicht, das konnte sie gar nicht, da sie sonst immer damit rechnen musste, dass das Opfer schon eher in den Raum ging. Außerdem bestünde da die Gefahr, dass sie im Labor arbeiten würde. Verstehen Sie worauf ich hinaus will? Es würde durch die Explosion und die Arbeit, die sie machen würde, zu einer Kettenreaktion kommen, möglicherweise wäre sie dann dort eingesperrt und ebenso in Gefahr. Dies würde niemand machen“, schüttelte Conan den Kopf.

„Aber wenn sie nicht als Täterin in Frage kommt, dann wäre es ja...“, der Inspektor blickte auf Kaori.

„Sie denken genau das gleiche, wie ich. Wenn keiner der Anderen als Täter in Frage kommt, müsste es Kaori Keisuke sein, sie hatte die ganze Zeit über alleine gearbeitet und mit keinem Kontakt. Dennoch hatte sie es geschafft und ihre Proben fertig gemacht, auch verließ sie vor uns, das Labor, um sich vor der Cafeteria mit ihrem Verlobten zu treffen. Tut mir Leid Inspektor, aber Sie denken falsch, wenn Sie glauben, sie sei die Täterin. Das ist sie nicht“, meinte Conan.
 

„Was? Aber wenn sie es nicht ist, dann kann es doch nur ein Unfall gewesen sein“, meinte Jugo.

„Ganz im Gegenteil, es war geplant gewesen.“

„Aber wer war nun der Täter?“, wollte Mitsuhiko wissen.

„Geduldet euch doch mal, ich würde gerne erstmals erklären, wie es der Täter gemacht hat, dass es nach einem Unfall aussah und das genau Souta Tadashi in den Raum ging“; meinte Conan.

„Da bin ich jetzt aber gespannt“, murmelte Haibara.
 

„Das alles begann heute, es kann sein, dass sich der Täter schon gestern den Plan zurecht gelegt hatte, da er wusste, das wir kommen würden. So würde er alles genau so machen, dass es aussieht, als wären wir das Alibi und es klappte ja auch, wir alle konnten für eine gewisse Uhrzeit dem Täter sein Alibi geben, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass er sich verplappert hatte“, grinste Conan leicht.

„Er hat sich...verplappert?“
 

Ich und mich verplappert? Der Kleine lügt doch, ich würde mich sicher nicht verplappern. Was hab ich denn auch schon gesagt, dass mich angeblich überführen soll??, fragte sich der Täter. Dieser blickte nun auch Conan an, schwieg aber und ließ ihn erst einmal seine Ausführungen beenden.
 

„Ich fange noch einmal von vorne an. Der Täter kam heute Morgen hier in das Labor, er machte alles wie er es auch sonst immer tat, wahrscheinlich gehörte dazu auch, jeden Tag immer und immer wieder die einzelnen Labore vorher zu besichtigen. Dabei ging der Täter in den Raum, wo die Flammenversuche gemacht wurden, drehte das Gas auf und klebte anschließen das frisch gestrichen Schild auf. Es würde wohl weniger auffallen, immerhin wurde das ganze Gebäude erst vor kurzem Saniert und so sah es einfach nur danach aus, als würde am Morgen oder am vergangenen Abend dieser Raum dran gewesen. Ich vermute, dass der Täter nicht damit rechnet, dass Ayako an diesem Tag eher zur Arbeit erscheinen würde. Sie hatte ihn wohl überrascht und er hörte sie nur noch auf dem Gang gehen, weswegen er nicht vor der Arbeit das Schild aufhängen konnte. Wissen Sie auch, woher ich das weiß? Als wir mit Herrn Wakashi durch den Gang gingen, wollte sie gerade in den Raum und da hang das Schild schon, sie regte sich leicht auf und hatte es erst dann bemerkt gehabt. Das spricht doch dafür, dass der Täter das Schild erst aufhängen konnte, nachdem Ayako bereits im hinteren Labor war. Danach aber verschwand der Täter und wartete, er wartete so lange, bis er zum Mittagessen das Schild abnehmen konnte“, erzählte Conan.

„Das hatten wir doch und die Einzige, die dafür in Frage kommt, wäre Ayako“, warf er ein.

„Eben nicht, als sie zusammen mit dem Opfer das Labor verließ, hing das Schild noch dran. Keiner der Beiden wusste, dass es bislang schon abgenommen wurde, weil es auch erst danach passierte“, sagte der Kleine.

„Erst danach?“
 

„Ja, es geschah erst danach. Der Täter ging nach unten und zwar in die Umkleiden, wo er alles vorbereitet hatte. Ich habe so eben die Empfangsdame gefragt und sie hat es mir bestätigt. Der Täter ging rein und handelte dann blitzschnell. Er ging an die Sachen, die in der Wäsche lagen, sowohl für Besucher, als auch für die Angestellten und verteilte diese im Raum. Danach holte er die Empfangsdame, die das ganze für ihn bezeugen sollte und im Anschluss schickte er sie in den Keller. Dort sollte sie mit dem Hausmeister sprechen, aber auch mit denen, die die Wäsche immer abholten und her brachten. Er währenddessen sagte ihr, dass er warten würde. Nun hatte er genug Zeit, unten im Labor war keiner und auch die Empfangsdame konnte nicht gegen ihn aussagen, dass er zum Labor ging. Er lief hin und riss den Zettel ab, danach lief er wieder zu der Umkleide, als im selben Moment die Empfangsdame wieder hoch kam. Es schien, als wäre er kein Einziges mal weg gewesen. Als alles geklärt worden war, machte er sich wieder auf den Weg nach oben und kam zu der ganzen Gruppe. So war jeder dort gewesen und lieferte das perfekte Alibi“, sprach Conan.

„Und was heißt das nun genau?“, fragte Jugo. Er hasste es, wenn sich schon Menschen einmischten, die weniger mit dem Fall zu tun hatten und dann immer mal wieder Pausen in ihren Ausführungen ließen, sodass man nicht wusste, was diese nun sagen wollten.

„Dass nur einer als Täter in Frage kommt, es war der Abteilungsleiter Nobu Wakashi“, sagte Conan und blickte diesen an.
 

„Was? Ich? Nein niemals, nur weil ich unten war, heißt es nicht, dass ich es gewesen bin“, warf dieser ein.

„Conan das geht nicht, er war doch immer bei uns und er sagte doch auch, dass er sich auf seinen Urlaub freuen würde“, warf Mitsuhiko ein.

„Er hat es gesagt, aber er hat das nicht wirklich so gefühlt. Keiner der anderen Mitarbeiter konnte irgendwas deswegen sagen, weil er immer wieder so tat, als würde er sich freuen. Da war es auch kein Wunder dass keiner auf ihn als Täter kam“, merkte der Kleine an.

„Ich habe weder ein Motiv noch hast du Beweise dafür, dass ich es gewesen war. Ich gebe ja gerne zu, dass die Wäsche in der Umkleide ein wenig verwüstet war, aber dies macht mich nicht gleich zum Täter“, entgegnete Nobu.

„Nein, dies nicht, aber eine ganz andere Tatsache“, nun grinste Conan leicht, während er ihn ansah.

„Und die wäre?“, fragte Yokomizu.

„Den ganzen Tag über, während Sie bei uns waren, hatten Sie nicht die Gelegenheit gehabt, runter zu gehen. Sie konnten also, so wie Sie es sagen, nicht wissen, dass das Schild bereits von der Tür entfernt wurde“, sprach er.

„Das ist richtig. Ich wusste es nicht und ich wusste auch nichts von der Explosion hier drin“, meinte der Angeklagte.

„Ach ist das so? Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass Sie, nachdem wir Sie baten, ob wir die Versuche unten machen könnten, mit dem Opfer sprachen. Warum ausgerechnet mit ihm und nicht mit Ayako? Ich beantworte es Ihnen, Sie hatten es auf ihn abgesehen gehabt und wollten die junge Frau nicht schädigen. Sie wollten, dass Souta Tadashi den Raum betritt, weil Sie wussten, dass er immer das Feuerzeug vorher anmachte und Sie wusste, dass es ihn umbringen würde. Ich bin mir auch sicher, dass Sie heute früher hier waren, als zu normalen Tagen, bestimmt hatten Sie auch Ihre Karte so gestempelt, immerhin würde es auffallen, wenn Sie nachher noch einmal dort hin gingen.“

„Das ist doch Unsinn...ich war es nicht, leg endlich deine Beweise auf den Tisch. Nur, weil ihr mich gebeten habt, die Versuch zu machen und ich Souta ansprach, heißt es nicht, dass ich auch der Täter war. Ich wusste von allem rein gar nichts“, entgegnete Nobu wütend. „Das ist Verleumdung.“
 

„Ach wirklich? Sie sagen also noch immer, dass Sie von nichts wussten?“, fragte Conan nach.

„Das habe ich gerade doch noch gesagt oder willst du mir sagen, dass ich lügen würde?“, wollte Nobu wissen.

„Genau das will ich sagen. Ich frage mich nämlich gerade, woher Sie wussten, dass der Raum wieder betretbar war, wenn sie doch nicht unten waren“, meinte der Kleine.

„Ich sagte doch, ich wusste es nicht“, sprach Wakashi wütend.

„Eh...“, Agasa und die Kinder murmelten und blickten den Mann an.

„Was ist denn?“, wollte Nobu wissen und sah zu diesen.

„Aber als wir beim Mittag waren, sagten Sie ihm doch, dass der Raum wieder zugänglich sei“, warf Mitsuhiko ein.

„Ja, genau. Ich erinnere mich auch noch daran. Sie sagten ihm, dass unten das Schild wieder weg sei und er ruhig die Versuche machen könnte“, stimmte Agasa zu.

„Was.....?....“, nun wurde sich Nobu bewusst, dass er sich selber verplappert hatte und er wusste auch, dass Conan das meinte, als er darauf hinwies, dass sich der Täter so versprochen hatte.

„Sie sagen ja gar nichts? Hat es Ihnen etwa die Sprache verschlagen, Herr Täter?“, Conan sah den Mann an und blickte dann zum Inspektor. „Ich bin mir sicher, dass er es ist und was mir noch aufgefallen ist, das Schild ist verschwunden. Und er hat es nicht im Raum entsorgt, ich nehme an, wäre er rein gegangen, hätte ein richtig guter Chemiker, das Gas an ihm gerochen. Folglich muss das Schild noch irgendwo sein, suchen Sie doch alle Mülleimer ab und auch seine Umkleide, ich kann mir gut vorstellen, dass er es dort versteckt hat um es am Abend zu entsorgen. Sicherlich werden Sie auf dem Schild auch seine Fingerabdrücke finden“, sprach der Kleine.
 

„Los...sucht hier alle Mülleimer ab und dann den Schrank des Abteilungsleiter“, befahl Jugo und blickte seine Polizisten an, die sich gerade auf den Weg machen wollten.

„Halt...das wird nicht nötig sein. Sie werden das Schild bei mir im Schrank finden“, seufzte Wakashi leise auf. Mit der Hand fuhr er sich durch die Haare und blickte auf Conan. „Du bist wirklich ein schlauer Junge, ich hab lange darüber nachgedacht, wie ich es machen sollte, aber du hast mich durchschaut.“

„Hätten Sie sich nicht selber versprochen, dann wäre ich nie darauf gekommen“, meinte der Kleine.

„Du hast wirklich was auf dem Kasten, Junge, ich rate dir, vergeude nie dein Talent und mach etwas daraus“, sprach der Täter.

„Ich kann nicht fassen, dass du es warst, Nobu“, stammelte Ayako und sah ihren Chef an. Auch die anderen Forscher waren überrascht gewesen und keiner hätte vermutet, dass er sich als Täter entpuppen würde.

„Und das alles nur weil du in Rente gehen musst“, seufzte Hiroki.

„Du hättest das doch alles auch Anders klären können. Wir hätten dir geholfen und nur, weil du in Rente musstest, war das doch kein Grund gewesen, ihn umzubringen“, warf Kaori ein.

„Sie hat Recht, auch wenn du einsam gewesen wärst, wir hätten dich doch ab und an besucht und wie früher zusammen etwas unternommen“, meinte Tachiro.

„Es war nicht nur die Rente...“, murmelte Nobu.

„Warum haben Sie ihn sonst umgebracht?“, wollte Conan wissen.
 

„Indirekt war es schon die Rente gewesen, aber auch nicht wirklich. Vor einigen Wochen musste ich mit ihm zusammen arbeiten, wir verstanden uns recht gut und dann passierte der Unfall“, fing Wakashi an mit dem Erzählen.

„Unfall? Das mit dem Auge?“, fragte der Kleine.

„Ja, ich war mir sicher gewesen, dass ich Wasser eingefüllt habe, weswegen ich auch einfach ohne die Brille rein geschaut habe. Dann spritzte es auf einmal hoch und mein Auge wurde getroffen. Der Arzt stellte fest, dass Ätznatron in der Lösung vorhanden war und diese das Auge so stark verätzte, dass es nicht mehr zu retten war“, erzählte er.

„Aber das wissen wir doch schon...es war halt ein Unfall gewesen“, meinte Hiroki.

„Das dachte ich am Anfang auch, ich hatte gedacht, ich hätte das falsche genommen, aber ich war mir doch so sicher gewesen, dass es nur Wasser war. Souta hatte im Anschluss dem Boss davon berichtet, weswegen dieser mich nach der Genesung noch für die kurze Zeit hier arbeiten ließ und danach sollte ich auf Rente gehen. Ich hatte es auch akzeptiert gehabt, immerhin war es mein Fehler und nun musste ich diesen ausbügeln, es war für mich verständlich gewesen, dass es dazu kam“, seufzte Wakashi.

„Ja, gut, dann hat er es Ihrem Boss gesagt, aber dieser hätte es doch früher oder später auch so raus gefunden“, entgegnete Jugo.

„Das mag zwar sein und das ist auch nicht das, was ich ihm vorwerfe. Ich habe Souta gehasst, er war Schuld, dass ich mein Auge verloren habe. Er ganz alleine“, zischte Nobu.

„Ach komm, das redest du dir doch nur ein, weil er deinen Posten bekommen hat“, warf Tachiro ein.

„Eben nicht, er war es, er hat dafür gesorgt, dass sich der Ätznatron im Wasser befand, weil er wusste, dass ich nur so rein schauen würde, ohne Sicherheitsvorkehrungen zu treffen“, sagte Nobu. „Wir haben vor einer Woche eine Betriebsfeier gehabt und am Ende haben Souta und ich auf meine Rente und seinen neuen Job angestoßen. Er war sturz betrunken und hatte nicht einmal mehr gewusst, mit wem er sprach. Da hat er es mir gesagt, er sagte, dass er neidisch auf mich war, weil ich so gut mit Ayako auskam. Er wollte sie für sich und hat mich gehasst, weil sie lieber mit mir etwas anfing, als mit ihm. Während er betrunken war, rieb er mir auf die Nase, wie er es geschafft hatte, mich vom Job zu befördern und wie er diesen bekam. Er gestand alles, dass er alles schon vorbereitet hatte und dann als ich kurz wieder an meinem Platz war, die Bechergläser vertauschte und darauf spekuliert hatte, dass ich mich so gravierend verletze, dass ich nicht mehr arbeiten könnte. Der Job war nur eine Nebensache für ihn, er wollte so die Gunst von Ayako gewinnen. Ihm war egal gewesen, was da mit mir war und dass es mich mein Auge gekostet hatte...deswegen und nur deswegen habe ich ihn umgebracht. Er sollte sehen, wie es sich anfühlt, wenn man so hilflos ist...aber er sollte nicht sterben, er sollte nur so weit verletzt werden, dass wir auf der selben Ebene stehen würden“, erzählte Nobu.
 

„Sie hätten es auch auf andere Art und Weise klären können. Was nützte es Ihnen, einen anderen Menschen genau so sehr zu verletzen, wie er Sie? Ich bin mir sicher, hätte Souta Tadashi überlebt, hätte er gewusst, dass Sie es waren und dann wäre ein richtiger Kleinkrieg ausgebrochen zwischen Ihnen Beiden. Sie hätten immer weiter gemacht, ohne Rücksicht auf Verluste und irgendwann wären Sie so weit gegangen, dass Sie andere Menschen ebenfalls in alles hinein ziehen würden...wäre es soweit gekommen, hätten Sie Beide alles verloren, was Sie je hatten....“, sagte Conan leise. „Sie sind ein Mensch und haben nicht das Recht über das Leben eines anderen Menschen zu richten. Keiner hat dieses Recht, egal was passiert ist. Je weiter wir es treiben, desto stärker wird der Hass, die Wut und die Verzweiflung in uns.“

„Ich wurde von meiner Wut über ihn geblendet und musste es tun. Ich weiß, keiner von euch versteht das, aber mir selber geht es nun besser“, meinte er.

„Sie hätten fast eine Ihrer Mitarbeiterinnen in das Gefängnis gebracht, da diese viel mehr unter Verdacht standen, als Sie. Wollten Sie das wirklich?“

„Natürlich nicht und ich hätte mich auch am nächsten Tag gestellt“, entgegnete Nobu.

„Das sagen Sie jetzt, aber würden Sie es morgen auch wirklich tun? Zwischen sagen und machen, liegt ein viel zu großer Bereich“, meinte Conan.

„Da hast du Recht, aber ich hätte sicherlich nicht zu gelassen, dass eine meiner Mitarbeiterinnen wegen mir im Gefängnis sitzt“, sagte Wakashi, ehe er von der Polizei abgeführt wurde.

Auch Jugo Yokomizu ging mit und richtete keinerlei Worte an Conan, der diesen Fall gelöst hatte. Er verbuchte dies eher als einen Glückstreffer des Jungen und wollte nicht weiter darüber sprechen.
 

„Na kommt, lasst uns nun auch gehen“, schlug Agasa vor und blickte die Kinder an.

„Ja“, nickten diese und Mitsuhiko führte die Gruppe an den Ausgang.

„Ich hab dich ja für Verrückt gehalten, als du damit kamst, dass es der Abteilungsleiter war“, sagte der Junge.

„Das war wirklich gut, wie du den Fall gelöst hast“, meinte Ayumi leicht lächelnd. Sie hatte Conan die ganze Zeit über still zu gesehen und war am Ende beeindruckt, dass er es so gekonnt hatte.

„Ich musste es tun, sonst wäre er davon gekommen“, meinte Conan.

Danach stieg er in den Wagen und blickte auf Ai, die ebenfalls eingestiegen war. Verglichen zu allen anderen Fällen, wo Ai immer wieder mit dabei gewesen war, war sie heute ziemlich still gewesen. Er hatte nicht damit gerechnet, sondern eher daran gedacht, dass sie ihm irgendwas sagen würde, entweder während der Schlussfolgerungen oder danach, aber es kam gar nichts, rein gar nichts.
 

„Ich fahr euch nun nach Hause“, sagte Agasa und machte sich langsam auf den Heimweg.

„Ist gut, der Tag war wirklich schön, auch wenn er so zu Ende gehen musste“, seufzte Genta.

„Man kann es eben nicht beeinflussen, wann und wo ein Fall passiert und wenn wir dort sind, dann müssen wir alles dafür tun, um ihn zu lösen und den Täter zu überführen“, meinte Conan.

„Du hast Recht und wir müssen alles tun, damit wir den Täter überführen können“, nickte Ayumi und sah zu ihm.

„Genau“, sagte der Kleine und blickte aus dem Fenster.
 

Nachdem Agasa die ganzen Detective Boys nach Hause brachte, fuhr er weiter. Er blickte zu Conan rüber. „Soll ich dich jetzt nach Hause bringen, Shinichi?“, wollte er wissen.

„Ich würde gerne noch für ein Weilchen mit zu Ihnen, wenn es geht“, meinte der Junge.

„Das geht“, nickte der Professor und fuhr weiter.

„Was hatte es eigentlich mit diesem Forscher auf sich? Ihr zwei habt euch total Anders benommen, als sonst“, warf er ein. Er hatte es nicht vergessen gehabt und wollte wissen, was los war.

„Ach wissen Sie, der Forscher, der umgebracht wurde, war ein Mitglied der Organisation. Ai hatte ihn sofort erkannt und auch gleich Angst vor ihm.“

„Hat er was gemerkt, wegen Ai?“, der Professor runzelte die Stirn und sah wieder auf die Straße.

„Ich denke nicht, sonst hätte er schon Anders reagiert gehabt und das hatte er nicht. Er hat ganz kontinuierlich mit der Arbeit weiter gemacht und konnte nicht wissen, wie lange, wir noch dort waren. Hätte er sie erkannt, hätte er schon zu Anfang etwas getan, irgendwas, Hauptsache sie würde dort bleiben“, meinte Conan. „Dennoch hat er Ai einen ziemlichen Schrecken eingejagt und ich glaube, dieser ist immer noch nicht ganz vergessen.“

„Dann kam es für Ai gelegen, dass er umgebracht wurde...“, murmelte der Professor. Er sagte es ungern, aber es war die Wahrheit gewesen und man konnte nichts dagegen sagen.

„Ja, es war wirklich Glück gewesen. Würde er sie dann doch erkennen, wäre es nicht gut für uns gewesen. Die Sache erinnert mich an damals mit Tequila...“, meinte Conan.

„Wir sollten froh sein, dass die Organisation nicht noch mehr Mitarbeiter hatte“, sagte Ai. Als der Professor zu Hause gewesen war, stieg sie aus dem Wagen aus.

„Die hättest du ja gerochen, aber hast du nicht, deswegen sollten wir uns nicht so viele Sorgen machen. Es ist ja noch einmal gut gegangen“, warf Conan ein. Auch er stieg aus und half dem Professor beim Ausladen der Sachen.
 

„Ich wusste gar nicht, dass sie einen Forscher in ihren Reihen hatten, zumindest dachte ich mehr, dass Ai die Einzige wäre, die sie dafür hatten.“

„Nein, die Organisation hat noch viel mehr Forscher, ich hab mit einigen von ihnen zusammen gearbeitet, aber ich wusste nicht, dass sie, neben mir, auch jemanden hatten, der ein frühes Studium gemacht hatte. Aber es würde die Tatsache erklären, warum sie nicht sofort so schnell wie möglich nach mir suchten...“, Ai bekam einen Schrecken und sah Conan an. „Was ist, wenn er für sie gearbeitet hatte, nachdem ich weg war und sie dadurch heraus fanden, dass das APTX 4869 uns wieder zu Kindern gemacht hat?“

„Das wäre...nein, das kann nicht sein. Hätten sie es gewusst, dann hätten sie uns schon lange gesucht und wie ich die kenne, hätten sie uns auch gefunden. Wir können also beruhigt sein, dass sie es nicht heraus fanden“, meinte Conan.

Auch er hatte diese Möglichkeit in Erwägung gezogen, sie aber, aufgrund seiner Schlussfolgerungen wieder verworfen. Es konnte einfach nicht sein, dass die Organisation das Geheimnis kannte.

„Ich glaube auch nicht, dass sie wissen, dass ihr nun Kinder seid. So wie sie bisher vorgingen, hätten sie lange vorher schon zugeschlagen“, meinte Agasa.

„Ich glaub es ja auch, aber man kann bei ihnen nie wissen. Wenn Gin es weiß, dann steckt ein Plan dahinter, so leicht lässt er sich nicht lumpen und von der Fährte weg locken“, entgegnete Haibara.

Sie kannte ihn gut.

Sie kannte Gin.

Besser als jeder Andere der Anwesenden hier. Sie war es, die Jahre lang mit ihm zusammen in der Organisation war, sie war diejenige, die viel Zeit mit Gin verbrachte und was brachte ihr das? Gar nichts.

Außer man sah, das Jagen als positiv für sie. Doch das war es nicht gewesen, ganz sicher nicht.
 

„Wir sollten die Unterhaltung drinnen zu Ende führen“, schlug Conan vor. Er hatte nie ein gutes Gefühl gehabt, wenn er außerhalb von Agasas Haus oder einigen anderen Orten über die Organisation sprach. Immer wieder war die Gefahr da gewesen, das jemand mit hören würde, jemand, der so unschuldig war, dass er in alles hinein gezogen wurde oder jemand, der zu ihnen gehörte und sie nun fand.

„Du hast Recht“, nickte der Professor und schloss seine Tür auf. Die Kinder ließ er zuerst rein gehen, ehe er diesen folgte und es sich mit diesen im Wohnzimmer gemütlich machte.

„Ich hab es doch gesagt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie heraus finden, wer ich bin und wo ich mich versteckt halte“, sagte Ai. „Und in den letzten Tagen hatte sich doch das alles mit der Organisation gehäuft. Vielleicht wissen sie schon, dass ich hier bin. Es ist eine Gefahr, wenn ich weiter hier bleibe. Ich sollte weg, so schnell wie es nur geht“, warf sie ein.

„Das stimmt nicht. Sollten sie wissen, dass du ein Kind bist und hier, erwarten sie doch, dass du vor Furcht verschwindest. Sie würden also alle Bahnhöfe, Flughäfen, Schiffe und Buslinien, vielleicht sogar die Grenzlinien beobachten, nur um dich zu finden. Gehst du, dann machst du dich verdächtig und lockst sie nur auf deine Spur. Bleib also hier und dir kann nichts passieren“, warf der Kleine ein.

„Du denkst also wirklich, dass das klappen würde?“, fragte sie nach.

„Es hatte doch schon einmal geklappt. Damals, nach der Sache mit Pisco und wir hatten eine lange Zeit über Ruhe von der Organisation gehabt. Also mach dir keine Sorgen, sie wissen bestimmt nicht, wer du bist“, zwinkerte Conan und lehnte sich nach hinten.

„Na siehst du, Ai, alles ist wieder gut“, nickte Agasa.

„Aber irgendwann bekommen sie mich, es ist nur...“, murmelte sie und konnte den Satz nicht beenden, da sich Conan einmischte.

„...nur eine Frage der Zeit. Mensch, Haibara, diesen Spruch kennen wir schon von dir, es ist also nichts Neues. Lass dir mal etwas Neues einfallen“, grinste er leicht.
 

Nun musste auch Ai grinsen. Er hatte es geschafft und konnte sie dazu animieren, sich wieder besser zu fühlen. Auch hatte er Recht gehabt mit dem, was er sagte. Zwar wusste sie, dass die Organisation irgendwann hier anrücken würde, doch dafür war es noch Zeit gewesen, Zeit, die sie hatten. Und genau diese Zeit würde Ai nutzen, um ein Gegenmittel herstellen zu können.

„Du hast Recht“, sie sprang mit einem Mal auf und hatte ein seichtes Lächeln.

„Ich hab dich ja ziemlich schnell überzeugt“, grinste der Kleine leicht. „Ich hab es eben drauf“, nun zwinkerte er ihr wieder zu. Sofort aber bekam er ein Kissen ins Gesicht geworfen, welches nach einer Weile nach unten rutschte.

„Das war nicht gerade fair gewesen...“, nuschelte er.

„Hat der große Detektiv das etwa nicht vorher gesehen?“, wollte sie von ihm wissen. „Das stimmt sogar, der große Meisterdetektiv hat das nicht vorher gesehen gehabt. Wenigstens konnte ich dich damit überraschen“, fügte Haibara hinzu.

„Wie du meinst“, murmelte Conan nur. Doch es tat gut, dass Ai nun wieder lachen konnte und auch durch den heutigen Tag immer noch konnte. Es war also wirklich gut gewesen, hier her zu kommen, selbst bei so einem Ende. Eine Sache aber, konnte Conan die ganze Zeit über nicht vergessen.

„Jetzt benehmt ihr euch, wie richtige Kinder“, fiel es dem Professor auf.

„Wie richtige Kinder?“, fragte die Beiden gleichzeitig nach. Jetzt wo Agasa es sagte, fiel es auch ihnen auf und sie fanden es nicht gerade gut.
 

„Sag mal Haibara....“, fing Conan leise an. Er druckste ein wenig herum.

„Ja?“, wollte sie von ihm wissen.

„Du hast das Gift doch erfunden und auch schon die anfänglichen Tests damit gemacht. Zwar nur an Mäusen, aber du hast es doch getestet...“, sagte er.

„Weiterentwickelt, mein Vater hatte die ursprüngliche Version von dem Gift entwickelt, ich habe lediglich weiter daran gearbeitet, auch wenn ich erst, nachdem ich mein Gift soweit fertig hatte, von seinen Forschungsbemühungen erfuhr“, meinte sie.

„Verstehe, aber das ist egal. Als das Gift, du hast es getestet und die Maus..naja...“, murmelte der Junge.

„Ja? Sprich weiter und mach keine Pausen“, bat sie ihn.

„Du hast doch mal gesagt, dass alles durch das APTX in Kinderform verändert wird, allerdings würden Nervenstrukturen, unser Gedächtnis und alles drum herum noch bleiben. Aber kann es sein, dass wir auf Dauer dieses verlieren und wirklich zu Kindern werden?“, fragte Conan sie.

„Du meinst, als weitere Nebenwirkung, dass wir wirklich zu den Kindern werden, die wir spielen?“, wollte Ai wissen. Mit einem Mal weiteten sich ihre Augen. Diese Möglichkeit hatte sie bislang noch gar nicht in Betracht gezogen, aber nun wo er es erwähnte, kam sie in Frage. Ai dachte nach und verschränkte die Arme vor dem Brustkorb.

„Haibara? Ist es nun möglich? Ja oder Nein?“ Sie sollte endlich antworten und ihn nicht noch weiter warten lassen

Ein ungutes Gefühl breitete sich bei Conan aus. Was würde sie sagen? War es nun möglich gewesen oder bildete er es sich nur ein?

Nur ein Auftrag?

Hallihallo^^

bald neigt es sich gänzlich dem Ende zu und deswegen lass ich euch ein wenig zappeln^^. Ich hoffe, ihr freut euch auf das vorletzte Kapitel...
 

~~
 

„Wiederhol das noch einmal“, zischte Gin wütend. Er war in einer Bar gewesen, jener, die einer aus der Organisation führte.

Aus diesem Grund konnte er hier einfach so darüber reden und sich so ausdrücken, wie er wollte. Angst, dass es irgendwer hören würde, für den es nicht bestimmt war, musste er keine haben. An diesem Ort waren sie sicher gewesen und wenn sie es brauchten, hing der Besitzer ein Schild auf, dass geschlossen war und schon wusste jedes Mitglied der Organisation, dass es hier her kommen konnte.

Der Abend brach langsam an und es gab einige wichtige Neuigkeiten, die in der Bar kursierten, aber nicht nur in der Bar, auch bei den Mitgliedern, die gerade hier saßen.

Genüßlich, aber auch leicht gehässig zog Vermouth an ihrer Zigarette. Ihren Rauch bließ sie einfach nach vorne hin aus, egal ob sie Wodka treffen würde oder nicht. Auch saß die Blonde zurück gelehnt auf ihrem Stuhl und hatte ihre Beine, wie immer, überschlagen gehabt. Schwarze Stiefel, lang und hochhackig, zierten ihre zierlichen Beine und dennoch, gut angewand, konnten genau diese Schuhe ein Mordobjekt darstellen.

„Du hast es doch gehört. Metaxa hat das zeitliche gesegnet“, wiederholte Chris. Auch wenn die Tatsache, dass der Kerl nicht mehr da gewesen war, schlimm war, sie musste dabei einfach nur grinsen. Wieder hatte es einen Forscher erwischt, einen der nicht wieder in die Organisation zurück kehren würde. Es war herrlich gewesen, mit anzusehen, wie Gin vor Wut tobte und allen Anderen die Schuld gab.

„Wie ist das passiert?“, wollte der Langhaarige nun wissen. Auch er zündete sich nun seine Zigarette an. Es war wichtig gewesen, nun erst einmals runter zu kommen und sich die ganze Sache nicht zu Nahe kommen zu lassen. Die Mitglieder waren ihm egal gewesen, auch wenn sie ihr Leben verloren, sie sollten nur arbeiten, aber er verstand nicht, wenn einfach so einer einfach starb.

„Er wurde umgebracht“, sagte Vermouth. Bevor sie in die Bar gingen hatte sie mit dem Boss telefoniert und nach neuen Aufgabenbereichen gefragt. Diese wusste schon zu dem Zeitpunkt, was mit Metaxa los war und erzählte ihr das alles. Aber auch wenn sie es wusste, Gin sollte es ihr schön aus der Nase ziehen. Sie würde diesen Moment genießen, den Moment, dass sie wichtige Informationen hatte und Gin nicht.

„Nun lass deine Spielchen und komm zum Punkt“, mit ihm war heute nicht gut Kirschen zu essen, selbst dann nicht, als der Kellner mit einem Glas Gin wieder kam. Wortlos verschwand dieser nun wieder und ebenso wortlos trank Gin das Getränk aus. Einfach so, ohne das Gesicht zu verziehen oder genug davon zu haben. Seid sie hier waren, hatte er vier Gläser getrunken und bestellte sich immer wieder einen nach. Es war wirklich erstaunlich gewesen, dass er nicht von so viel Trinken umfiel, aber wahrscheinlich konnte man mit ihm bis in die Morgenstunden in einer Bar rum sitzen.

„Ist ja schon gut, solange du nicht ausfallen wirst, erzähl ich es dir“, meinte Chris und dämpfte anschließend ihre Zigarette im Aschenbecher aus, ehe sie diese in das leere Glas von Gin warf.

„Würdest du dann bitte anfangen, wir würden wirklich gern wissen, was passiert war“, sprach Wodka. Er versuchte, wie immer höflich zu sein, auch wenn es bei der Blonden keinen Sinn machte.

„Bemüh dich nicht, mit dieser Masche kommst du bei ihr nicht weiter. Entweder sie sagt es oder sie sagt es nicht“, entgegnete Gin monoton.

„Äußerst charmant, mein Lieber, aber du hast Recht, diese ganzen Höflichkeitsfloskeln ziehen bei mir nicht“, meinte Vermouth.
 

„Dann spuck es aus.“

„Wie du willst“, sie seufzte kurz auf. Manchmal gab es Tage, da war mit Gin nicht gut Kirschen zu Essen, aber dies hatte sie auch nicht vor gehabt.

Er widerte sie an, Tag für Tag und es wurde schlimmer. Immer wieder musste sie ihn sehen, wenn nicht während der Arbeit bei der Organisation, dann war er bei ihr zu Hause, in ihrer richtigen Wohnung und sie hatten, wie Gin es ausdrückte, eine kleine Arbeitskonferenz gehabt, eine die nur zu zweit durch zu führen war und auf das Mixen eines oder mehrerer Martinis hinaus lief. Sie war es gewohnt gewesen und auch Leid, immer war es das gleiche mit diesem Mann gewesen.

„Mit Metaxa wurde die Vereinbarung getroffen, dass er jeden Tag, wenn er nach Hause kam, was immer so gegen siebzehn Uhr der Fall war, dem Boss einen kleinen Zwischenbericht liefern sollte. Natürlich ging dieser zuerst über jemanden Anderen und dann erst zu dem Boss. Heute war dies nicht der Fall gewesen, weswegen 'Anakata' hellhörig geworden ist. Er schickte jemanden in das Labor, verkleidet und ließ nach Metaxa fragen. Dort kam dann heraus, dass dieser umgebracht wurde...“

„War es Sherry?“, wollte Gin wissen. Seine Gesichtszüge waren immer noch die Gleichen gewesen. Aber nun hatte er eine Frage und er wollte wissen, ob seine kleine Sherry irgendwas mit der ganzen Sache zu tun gehabt hatte oder nicht.

„Sherry? Woher wusste ich nur, dass du mal wieder jeden einzelnen Gedanken an sie verschwendest. Ich kann dich beruhigen, sie war weder vor Ort noch hatte sie irgendwas mit der Sache zu tun gehabt. Nur, weil ein Mitglied von uns in seinem Labor erledigt worden war, heißt es noch lange nicht, dass es auch Sherry gewesen sein muss, die auf Rache sinnt. Das wäre gar nicht ihr Stil“, meinte Vermouth.

„Woher willst du das wissen? Sie kann sich in der ganzen Zeit so ziemlich verändert haben, vor allem was uns angeht“, warf er ein.

„Glaub mir ruhig, was ich sage. Nur eine Frau weiß, was in einer Frau vor sich geht“, entgegnete Chris leise.

Ihr ging es auf die Nerven, dass fast jedes Gespräch letzten Endes immer zu Sherry führte. Sie mochte sie nicht, sie hasste sie, sie und ihre Eltern, diese waren Schuld gewesen, Schuld an allem.

„Und wer hat unseren guten Metaxa umgelegt?“

„Sein Chef, naja sein Abteilungsleiter. Was für eine Ironie. Aber der gute Mann wurde bereits der Polizei überführt und verhaftet. Anfangs hatte der Boss daran gedacht, diesen für uns zu verpflichten, aber er ist zu alt und würde am Ende wohl noch die gleichen Fehler machen wie Pisco und das können wir doch nicht zu lassen“, meinte die blonde Schauspielerin.

„Wir brauchen keinen neuen Pisco...“, murmelte Gin darauf nur.
 

„Was wird nun wegen Metaxa gemacht?“, fragte Wodka nach. Im Vergleich zu den Anderen nahm er die Sache nicht so locker.

„Mach dir deswegen keine Sorge. Seine Wohnung wurde bereits leer geräumt von uns und es gibt keinerlei Anhaltspunkte auf seine Zusammenarbeit mit der Organisation, es sieht so aus, als hätte es ihn nie in unseren Reihen gegeben“, meinte Chris.

„Wenn wir was machen, dann arbeiten wir auch gründlich“, nickte der dickere der Drei. „Aber ist das nicht ein schwerer Schlag für die Organisation, wenn sie einen Forscher verliert?“

„Ganz im Gegenteil. Metaxa war zwar jung und gut, aber er hat nie an den Forschungen zum APTX mit gewirkt, es macht uns also nichts aus, dass er nicht mehr da ist. Außerdem haben wir noch einige andere Forscher, die der Boss einfach nur hier her holen muss und schon haben wir dieses Problem gelöst. Auch wenn er nun weg ist, wir haben bald wieder einen in Yokohama stationiert. Darüber mach dir mal keine Gedanken“, sprach Gin.

„Eine Organisation die gut organisiert ist, so etwas lobe ich mir“, entgegnete die Schauspielerin. Sie streckte sich, stand danach aber auch wieder auf. „Ich verabschiede mich mal von euch, ihr kommt sicherlich noch alleine zurecht“, fügte sie hinzu. Ehe einer der Beiden auch nur antworten konnte, stolzierte sie zur Theke. Der Barkeeper sollte ihr ein Taxi besorgen und das ziemlich zügig, da sie nicht warten wollte.
 

„Diese Frau....“, murmelte Wodka leise. Er blickte auf Gin und schluckte dann. Vielleicht hätte er nun nichts sagen sollen, vielleicht wäre es das Beste gewesen.

„Keiner wird aus ihr schlau“, musste der Langhaarige zu geben. Während sie aufstand blickte er ihr kurz nach, sein Blick war aber nur auf eines ihrer Körperteile geblieben, ihrem Hintern. Und als würde sie es wissen, bewegte sie sich leicht lassziv damit. In Gins Augen war es der Versuch, ihn auf sie aufmerksam zu machen, was sie geschafft hatte. Doch heute hatte er weniger Lust gehabt als sonst.

„Sie ist eine Bereicherung für die Organisation“, sagte Wodka.

„Und eine Nervensäge. Sobald sie nicht das bekommt was sie will, kann sie unausstehlich sein. Jeder gibt es ihr, wenn sie es will, da alle davor Angst haben, wenn sie mit dem Boss spricht. Sie weiß gekonnt ihre Karten aus zu spielen und zögert nicht damit“, sprach Gin. Er wusste genau, wovon er redete. Sobald ihr jemand Anderes aus der Organisation nicht das gab, was sie von ihm verlangte, ging sie zum Boss. Dann wurde jedes Mitglied bestraft und das nur, weil ihr Chef die junge Blonde glücklich sehen wollte. Es war eine wirkliche Ironie gewesen. Eine Organisation, die Angst und Schrecken in der ganzen Unterwelt verbreitet, wurde zum Spielplatz einer blonden Schauspielerin, die so vieles haben wollte und es auch immer wieder bekam.

„So sind die Schauspielerinnen, alle gleichen sich dann doch in ihrem Wesen“, warf Wodka ein.

„Ich wusste gar nicht, dass du unter die Philosophen gegangen bist, also schön“, grinste der Langhaarige.

„Das hab ich irgendwo aufgeschnappt“, erklärte er sein Verhalten.

„Ist ja schon gut, ich will hier keine Rechtfertigungen von dir hören. Wäre ja noch schlimmer“, sprach Gin. Wodka wurde auch immer schlimmer, als wäre es nicht schon schlimm genug, mit wem er zusammen arbeiten musste, aber nun wurde ihm wieder Wodkas Inkompetenz direkt vor Augen geführt. Wenn er konnte, hätte er diesen irgendwann umgelegt, nur um nicht weiter zusammen mit ihm Arbeiten zu müssen.

Scheinbar hatte er immer wieder so ein Pech mit seinen Partnern gehabt, zuerst einen totalen Stümper, der von nichts eine Ahnung hatte, dann Rye, der eigentlich ziemlich gut gewesen war und auch wusste wie man handeln sollte, sich letzten Endes als Verräter heraus gestellt hatte und nun war da Wodka gewesen. Zu diesem wollte er am liebsten gar nichts sagen.

„Was machen wir jetzt, Gin?“, wollte der Mann von seinem Partner wissen.
 

„Ich weiß nicht, was du machst, aber ich werde unserer Schauspielerin das geben, was sie schon die ganze Zeit über wollte“, mit einem Grinsen auf den Lippen stand der Langhaarige auf. Man konnte ihm genau ansehen, was er vor hatte und wie er es erreichen würde, sollte sie ihm nicht gut gesonnen sein.

„Versteh schon...dann viel Spaß mit ihr“, sagte Wodka, der hoffte, dass er nun nichts von Gins Unmut abbekommen würde, nur weil er das eben gesagt hatte.

„Den werd ich haben...den werd ich haben“, wiederholte Gin und folgte der Schauspielerin an die Theke.

„Verbrenn dir ja nicht die Hände“, murmelte Wodka und blickte ihm nach.
 

„Also Vermouth, was hast du heute noch vor?“, fragte Gin. Er hatte ein leichtes Grinsen auf den Lippen gehabt und blickte sie an.

„Kommt drauf an, was du noch vor hast“, sie drehte sich um und lehnte sich an die Theke. Auf das Taxi, welches sie sich bestellt hatte, musste sie noch warten. Aber bis es kam, konnten sie noch ein wenig Spaß haben.

„Hmm...ich könnte wirklich noch ein wenig Spaß gebrauchen. Der Tag war ja so anstrengend“, sagte sie lassziv.

„Das kann ich mir vorstellen, du musstest schließlich die ganze Zeit über hinten im Wagen sitzen, wurdest überall hingefahren und hast so wenig machen müssen, dass es schon anstrengend wurde“, warf Gin ein.

„Du scheinst nicht gerade gut drauf zu sein, aber das bist du ja nie“, warf Chris ein.

„Und nun rate doch einmal woran das liegt.“

„An deiner kleinen Freundin. Tja, Sherry weiß eben was sie will und scheinbar will sie dich mehr haben“, grinste die Schauspielerin.

„Sherry war doch nur ein kleines Spielzeug, sie war willig genug und hat alles getan, was ich damals von ihr wollte.“

„Damals war damals und heute ist heute. Ich denke, wenn sie wieder hier wäre, würde sie dich nicht noch einmal an sich heran lassen“, entgegnete Chris.

„Als ob ich sie jetzt noch anfassen würde. Ich habe etwas viel besseres gefunden“, meinte Gin darauf nur. An Sherry war er nicht mehr interessiert gewesen, sie hatte die Organisation verlassen und verraten. Sie war nicht mehr da gewesen und er war sicher niemand gewesen, der jemanden eine Träne hinter her weinte. Nun ging es ihm nur noch darum, dass sie ihre Strafe kriegen würde, für ihren Verrat und ihren Ausstieg. Sie sollte leiden, aber nicht nur sie, sondern auch der Kerl, der ihr bei allem geholfen hatte.

„Nun krieg dich mal wieder ein“, zwinkerte die Blonde ihm zu. Auf so ein Gespräch hatte sie viel weniger Lust gehabt, als er. Genau aus diesem Grund machte sie sich auch einfach auf den Weg aus der Tür der Bar.
 

„He...wo willst du hin?“, kam es nun von Gin. Er beobachtete sie genau, als sich ihr Körper in Bewegung setzte und sie zur Tür stolzierte.

„Ich will meinen Spaß haben und hier in der Bar finde ich ihn nicht, vielleicht aber bei mir zu Hause“, sagte sie und trat aus der Tür.

„Das kannst du haben“, wisperte Gin. Ein gehässigtes Grinsen legte sich auf seine Lippen und er folgte ihr nach draußen. Dort packte er sie am Arm und brachte sie zu seinem Wagen. „Du brauchst kein Taxi“, raunte er ihr entgegen.

„Bist du dir auch sicher? Ich hab keine Lust wieder die halbe Strecke zu Fuß zu gehen, nur weil du keine Lust mehr hast“, warf Chris ein. Sie kannte Gin und wenn man bei ihm nicht vorsichtig gewesen war, schmieß er einen einfach so aus dem Wagen heraus und man konnte sehen, wo man blieb. Selbst bei ihr machte er es, er war aber auch der Einzige, der so etwas durfte, ohne gleich vom Boss bestraft zu werden.

Wenn man es genauer nahm, waren sie eigentlich ein gutes Paar, der Liebling vom Boss und die rechte Hand des Bosses. Eine bessere Mischung gab es bisher noch nie in den Reihen der Organisation.

„Wenn du nur reden willst, dann kannst du zu Fuß nach Hause gehen“, meinte der Langhaarige nur darauf.

„Ist ja schon gut, ich glaube es wissen nun alle, dass du schlechte Laune hast“, sagte die blonde Schauspielerin eiskalt. Ihr war es egal ob es ihm gut ging oder nicht. Sie machte ganz normal weiter und es interessierte sie nicht, was er fühlte. Er war genau wie sie gewesen, eiskalt, doch Gin war dazu noch eine Maschine, jene die keine Gefühle hatte und alles nur zum Vorteil des Bosses oder seinem eigenen Vorteil erledigte.

„Also komm“, waren seine letzten Worte und er stieg in seinen Wagen ein, wartend, dass sie es auch tun würde. Es dauerte keine zwei Minuten, da nahm sie hinten Platz und schlug eines ihrer Beine über das Andere.

„Let's have fun.“
 

„Meine Güte, du bist ja wie ein Trauerkloß“, sagte Jodie.

Sie saß in ihrer Wohnung und blickte auf den Mann, der ihr gegenüber saß. Shu war wie immer gewesen, nur hatte sie das Gefühl gehabt, als wäre er heute noch schlechter drauf als sonst.

„Welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?“, wollte sie von ihm wissen und ließ ihn nicht aus den Augen. Manchmal war es mit ihm wirklich nicht leicht gewesen und immer wieder war sie es, die mit ihm über alles sprechen wollte.

„Lass mich doch, du solltest dich freuen, dass ich überhaupt hier bin“, meinte Akai und trank seinen Kaffee aus. Er fragte sich wirklich, warum er zuvor an sein Handy ging und noch hier her kam. Es ging in seinen Verstand nicht rein, warum er immer wieder, wenn er eigentlich keine Lust hatte, von Jodie genervt wurde.

„Du kannst mir auch sagen, was passiert ist. Ich werd dich schon nicht deswegen verurteilen“, entgegnete die Blonde. Sie hatte ihm zwar mitgeteilt, dass Ran von Akemi wusste und auch Akten hatte, aber mehr hatte sie selber nicht erfahren. Manchmal fragte sie sich, ob ihr Partner überhaupt noch Lust gehabt hatte, überhaupt noch weiter mit ihr zu arbeiten, oder ob er schon so genervt war, dass er alles hin schmeißen wollte. Das letztere konnte sie sich eigentlich nicht denken, aber es gab Zeiten da wusste auch sie nicht, wie sie Shu einschätzen konnte. Es war wie früher, er war wieder verschlossen gewesen und ließ keinen Menschen an sich heran. Sie fragte sich wirklich, was sie für ihn tun könnte, doch die einzige Möglichkeit, welche ihr einfiel, gab es nicht. Sie wusste, dass nichts auf dieser Welt Akemi wieder lebendig machen würde, sie war damals sein Halt gewesen, der einzige Mensch, dem Shu vertrauen konnte, sich öffnen konnte und sein wahres Gesicht zeigte. Doch diese Zeiten waren vorbei gewesen.

„Hmmm...“, murmelte Akai darauf nur.

Was sollte er auch großes sagen? Das Ran ihn wegen Akemi nicht wirklich ansprach, aber sich dennoch in die ganze Sache einmischte? Er wusste genau, wie sehr Jodie an dem Mädchen hing und wie sehr sie sie mochte, doch irgendwann musste auch Schluss sein.

„Wie soll man dir da helfen, wenn du keinen an dich heran lässt“, seufzte Jodie. Sie lehnte sich nun nach hinten und blickte ihn an.

„Kannst du vielleicht auch ruhig sein? Du mischt dich immer wieder ein, dabei will ich deine Hilfe nicht. Weder deine noch die von deiner kleinen Schülerin“, zischte Akai leicht wütend.

„Ran? Oh nein...hat sie etwa...sie hat dich darauf angesprochen oder?“, wollte die Blonde wissen. Sie schluckte und blickte kurz auf den Boden, ehe sie Shuichi dann ansah.
 

„Sie ist mit mir zusammen gestoßen und hat ihre Akte fallen lassen...“

„Die von Akemi“, murmelte Jodie leise. Sie konnte sich nun vorstellen, was genau passiert war und wie Shui vor dem Mädchen reagiert hatte. Ran tat ihr Leid, so unendlich Leid, aber nicht nur sie, auch Shuichi schenkte sie Mitleid. Sie wusste, wie sehr er an der ganzen Sache hing und wie sehr es ihn schmerzte, immer wieder daran erinnert zu werden. Aber es passierte Tag für Tag von Neuem, immer und immer wieder. Durch die Arbeit gegen die Organisation war er daran gewohnt gewesen, dass er sich immer wieder mit Akemis Tod auseinander setzen musste. Es wurde nicht besser, viel eher wurde es immer schlimmer.

„Ganz genau die. Wir hatten auch eine nette Unterhaltung geführt, vor allem weil sich die Kleine genau so wie du in die ganze Sache einmischte. Du hattest Glück, dass ich doch noch einen guten Tag hatte und verhindern konnte, dass sie mehr über die ganze Sache erfährt“, warf Akai ein.

„Ich hätte ahnen sollen, dass es darauf hinaus lief. Es tut mir Leid, dass sie mit dir darüber gesprochen hatte. Ich dachte es würde reichen, wenn sie es mit mir tun würde, aber scheinbar wollte das Schicksal, dass ihr euch auf dem Weg treffen werdet“, seufzte sie.

„Nun schau mich nicht so an. Ich hasse es, wenn Menschen mit mir Mitleid haben, das brauch ich am wenigsten und du solltest mir erst recht keines geben“, meinte Shuichi.

„Ich wollte doch nicht...“, nuschelte Jodie leise. Mit Shu war, wenn er so drauf gewesen war, wirklich nicht gut Kirschen essen gewesen.

„Mir egal, was du wolltest und was nicht. Kümmer dich ein wenig besser um das Mädchen, ich kann nicht versprechen, dass sie beim nächsten Mal, sollte sie schon so viel davon wissen, nicht alles erfahren wird. Irgendwann läuft sie den falschen Menschen vor die Flinte und diese knallen sie dann ab. Wenn ich mir vorstelle, dass sie fast zu Vermouth damit gegangen wäre, das wäre wirklich nicht gut ausgegangen“, warf er ein.

„Das wäre es wirklich nicht. Aber nun ist Ran auf der Fährte und ich hoffe, dass sie nicht weiter deswegen recherchieren wird“, murmelte Jodie leise. Sie hoffte wirklich, dass Ran nicht weiter deswegen nachforschen würde.

„Wir werden sehen, wenn sie es tut, dann hat sie nicht lange zu leben. Aber ich glaube nicht, dass sie weiter darüber recherchieren wird“, sprach Akai.
 

„Hast du ihr irgendwas gesagt, weswegen sie nun nicht weiter nach forschen wird? Oder hast du ihr die Wahrheit über Akemi und alles gesagt?“, Jodie hatte kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache gehabt und fragte sich, was nun noch alles kommen würde.

Sie hatte keine Ahnung davon gehabt und wollte immer Ran und die Anderen aus der ganzen Sache heraus halten, nun schien es aber nicht gerade so zu sein. Sie hatten diesen Kampf wohl verloren und mussten es sich eingestehen.

„Mach dir keine Sorgen, sie weiß nichts. Ich hab sie so runter geputzt, dass sie keine Fragen stellen wird und wenn, dann sucht sie wohl dich aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nun wieder versuchen wird, Vermouth zu besuchen. Du sagtest doch, sie war nicht dort gewesen, als Ran hin ging. Ein weiteres Mal wird sie dort sicherlich nicht hingehen“, meinte Akai.

„Ich hoffe, du hast Recht...“, sagte Jodie leise.

„Du machst dir zu viel Sorgen, um deine kleine Schülerin“, meinte Akai und blickte sie an.

„Würdest du das nicht machen, wenn du an meiner Stelle wärst?“, fragte sie ihn.
 

Die Frage konnte sie sich eigentlich schon selber beantworten, sie wusste, dass er es nicht so machen würde. Er würde ganz anders reagieren und total anders handeln. Deswegen bekam auch Jodie den Job an der Schule und nicht Shuichi.

„Gut, ich weiß, was du sagen willst. Du musst es nicht machen“, fügte die Blonde hinzu und fuhr sich durch die Haare.

„Du hast dir das alles viel zu sehr zu Herzen genommen“, sprach Shuichi und zog eine Zigarette aus seiner Jackeninnentasche. Auch wenn er hier war, hatte er diese angehabt und nun rauchte er seine Zigarette. Bisher hatte ihm Jodie auch nie irgendwas dagegen gesagt. Sie konnte es auch nicht und wenn, dann war es ihm wirklich egal gewesen.

„Sie ist meine Schülerin und ich hab viel mit ihr zu tun. Ich kann da sicherlich nicht einfach abschalten“, warf Jodie ein.

„Ach komm, es ist ein Job und nichts Anderes. Du hättest dich nicht so sehr darauf einlassen sollen. Aber wir haben ja nun gesehen, auf was das alles hinaus lief“, merkte Akai an.

„Und genau aus diesem Grund sollte ich als Lehrerin an die Schule und nicht du.“

„Ich hätte eh abgelehnt, wenn mich James da rein drücken wollte. Aber trotzdem, pass ein wenig besser auf. Vergiss nicht, es ist nur ein Auftrag, den wir hier ausführen sollen. Nicht mehr und auch nicht weniger“, entgegnete Shuichi.

„Nur ein Auftrag...“, murmelte Jodie wiederholend. Auch wenn sie es sich immer wieder vor die Augen führte, es war schwer gewesen.

Sie mochte Ran und Conan, auch die Anderen hatte sie lieb gewonnen, man konnte schon fast sagen, sie hätte sich mit der Gruppe angefreundet, auch wenn sie das nicht durfte. Es war schwer gewesen und nicht mehr das gleiche. Immer wieder musste Jodie aufpassen, was sie tat, was sie sagte und wie sie sich gab.

Nie vergass sie welchen Auftrag sie hatte, wie könnte sie auch? Die Organisation war an dem Tod ihres Vaters Schuld gewesen und so etwas konnte sie einfach nicht vergessen und schon gar nicht verdrängen. Manchmal wollte sie auch ein ganz normales Leben führen, ein einfaches Leben, ohne den ganzen Ärger mit der Organisation, aber auch wenn es so wäre, sie hätte es sicherlich bereut gehabt.

Es war doch schon gut gewesen, dass Jodie hier diesen Job hatte und wenn er zu Ende war, konnte sie wieder zurück in die Staaten und arbeitete dort. Am Ende würde sicherlich alles gut beendet werden und sie konnten ganz ruhig wieder zurück. Zwar würde sie die Menschen hier vermissen, aber sie hatte sie in ihrem Herzen.
 

„Sag mir nicht, du hast vergessen, dass das hier alles nur ein einfacher Auftrag ist...“, säuselte Akai. Er konnte das nicht fassen, aber so war seine junge Kollegin gewesen. Sie spielte ihre Rolle so gut, dass sie irgendwann vergass, dass es noch mehr gab, was sie machen mussten.

„Du hast mich ja wieder daran erinnert, dass ich hier nur einen Auftrag zu machen habe. Aber dennoch ist es doch auch erlaubt, wenn ich einmal ein normales Leben hier führe, ohne den alltäglichen Ärger und ich komme meinem Job nach. Oder willst du mir sagen, ich würde dies nicht mehr schaffen?“, fragte sie ihn.

„Das hast du gesagt, aber vielleicht wirst du auch einfach alt und weißt nicht mehr, was gut für dich und deinen Beruf ist und was nicht“, meinte Shu leicht provozierend.

„So ist es also, aber du musst dir keine Sorgen deswegen machen. Ich weiß noch genau, auf was das alles hinaus laufen soll und was wir tun müssen, um zu verhindern, dass die Organisation die Macht bekommt.“

„Wenigstens hast du den eigentlich Auftrag nicht vergessen“, sagte Akai.

„Mach dir darum keine Gedanken, es kann dir doch nur zu Gute kommen, wenn ich nicht mehr da bin“, entgegnete die Blonde.

„Du meinst, weil ich dann einen ganz neuen Partner bekomme, den ich dann einweisen darf und an den ich mich gewöhnen muss? Ich glaube nicht, dass es irgendwer länger als paar Stunden mit mir aushält ohne das Handtuch zu schmeißen. Nein danke, auf so etwas habe ich nun wirklich keine Lust“, warf Shui ein.

Es war die Horrorvorstellung, die er hatte. Jemanden ganz Neuen in alles einzuweisen, wäre hart gewesen und kaum vorstellbar. Außerdem wusste Shui, dass er dann das Glück hatte, dies zu tun, da er einfach die nötigen Informationen hatte und genau wusste, worauf zu achten war und worauf nicht.

„Wie ich sehe, arbeitest du dann doch gerne mit mir zusammen“, zwinkerte Jodie leicht.

„Wie mans nimmt. Mit dir ist es einfacher, als wenn ich jemanden Neuen zur Seite bekommen würde. Ich hab mich einfach schon zu sehr an dich gewöhnt.“
 

„Was für ein nettes Kompliment von dir. Das kann ich nur zurück geben“, grinste Jodie leicht.

Es war doch gut gewesen, zu hören, dass er sie immer noch als Partnerin haben wollte. Sie stellte sich vor, dass er, sollte sie aufhören, da sein würde, um sie zu überreden, weiter zu machen. Daran glaubte sie und nachdem was Akai gerade gesagt hatte, war sie auch sicher gewesen, dass es so war.

Sie ging in ihren Gedanken soweit, dass sie sich sagte, er würde sie mögen und sie nicht nur als eine lästige Nervensäge sehen, wie er sie ab und an bezeichnete.

„Ich kenn diesen Blick, du bildest dir gerade viel darauf ein“, sagte Shuichi.

„Ich schau doch ganz normal“, warf Jodie ein.

„Du schaust, als hätte ich dir eine Liebeserklärung und einen Antrag gemacht. Also hör auf damit und benimm dich normal“, entgegnete Shuichi.

„Ich bin ganz normal, es dauert nur eine Weile, bis ich es verstehen kann, dass du eigentlich ganz gerne mit mir zusammen arbeitest“, meinte die Blonde.

„Hätte ich das bloß nicht gesagt“, seufzte Shuichi. Die ganze Zeit über ließ er Jodie nicht aus den Augen, er beobachtete sie und jede Bewegung von ihr. Man musste sicher sein, dass man auch mit der richtigen Person sprach und nicht mit Vermouth, die es schaffte, jemanden so gut zu kopieren, dass man diesen vom Orginal nicht mehr unterscheiden konnte.

„Du hast es aber gesagt und ich bin auch froh, dass du das getan hast. Ich fühl mich gut, wirklich gut, dass du es getan hast und ich weiß nun endlich, dass ich dir nicht so sehr auf die Nerven gehe, wie du immer sagst“, zwinkerte Jodie ihn an.

„Wenigstens hast du nun deinen Akzent abgelegt, ich konnte den ja nie leiden“, versuchte er das Thema zu wechseln, ehe sie ihm noch Vorwürfen würde, dass er sie wirklich mochte.

„Ich kann diesen aber immer wieder hervor holen, Honey“, grinste die Blonde nun.

„Oh no...als ob es nicht reichen würde, deine Stimme zu hören, aber mit Akzent, geht es gar nicht. Haben sich deine Schüler bisher noch nie beschwert?“, fragte Akai.

„Meine Schüler mögen meine Stimme und du solltest sie lieber auch mögen oder es gibt saures. Außerdem sei doch froh, dass ich in der Lage war, diesen Akzent zu haben, sonst wäre ich fiel zu früh aufgefallen“, warf Jodie ein.

„Als ob du nun weniger auffällst. Egal ob mit oder ohne Akzent, allein mit deiner Art findest du hier Aufmerksamkeit. Anfangs hielt ich es ja schlecht, aber jetzt geht es eigentlich, zumindest hast du mit der Zielperson Kontakt gehabt und das kam uns schließlich gelegen.“

„Und da siehst du wieder, dass es doch etwas Gutes hatte, dass ich so bin, wie ich bin“, grinste die Blonde. „Außerdem, wäre ich doch nach deiner Meinung so oder so aufgefallen, wegen meiner blonden Haare.“

„Ich bin halt nicht japanisch genug, für das Land, was auch kein Wunder ist. Aber naja“, sie zuckte mit den Schultern und sah ihn an. „Liegt für heute noch ein Auftrag an?“

„Bislang nicht, James hatte mir vorhin nur mitgeteilt, dass es in Yokohama einen Mord gab. Das Opfer war ein Mitglied unserer Organisation...“

„Und du findest es gut, so wie ich dich kenne. Ist dir ja auch nicht zu verübeln und was macht die Organisation deswegen?“, wollte die Blonde wissen.

„Es gab keine neuen Nachrichten von der Organisation, aber ich glaube auch nicht, dass sie das FBI informieren würden und ihnen mitteilen, was sie nun machen werden. Aber so wie ich sie einschätze, wird ihnen der Tod ihres Mitgliedes egal sein und sie werden einfach jemanden Neuen in Yokohama positionieren. Und wenn du nun denkst, dass wir den Arbeitsbereich dort beobachten können, muss ich dich enttäuschen. Sie sind nicht dumm und schicken sicher keinen weiteren Mann, an die gleiche Stelle. Erstmals werden sie eine kurze Pause einlegen, bis genug Gras über die Sache gewachsen ist und dann schicken sie einen ihrer Leute da hin“, erklärte Akai.

„Wenn wir dich nicht hätten...“, nuschelte Jodie leicht grinsend.

„Dann würdet ihr die Organisation bis heute nicht verstehen. Ja, ich weiß schon. Aber man versteht sie auch erst so gut, wenn man bei ihnen selber Mitglied war. Es ist also kein Wunder, dass alle beim FBI keine Ahnung haben, wie sie agieren werden“, sagte Shuichi.

„Du warst damals einer großen Gefahr ausgesetzt gewesen und fast wäre es schief gegangen. Sie hätten dich damals, nachdem du aufflogst umbringen können, aber sie haben es nicht getan und das nur, weil du genug andere Agenten um dich herum hattest“, entgegnete die Blonde.

„Das ist nicht wahr. Sie wollen mich am liebsten töten und sie haben es nicht gleich getan, weil Gin diese Ehre haben will, er ganz alleine. Aber wir werden sehen, ob er es schafft oder nicht“, meinte Akai.

„Das wissen wir alle. Und du willst es auch, nur anders herum, du willst Gin dran kriegen“, sie seufzte auf. „Eins versprich mir aber, sei vorsichtig, wenn du irgendwie mit der Organisation in Kontakt kommst, ich will dich nämlich nicht als Partner verlieren.“

„Mach dir mal darum keine Gedanken, ich hab noch nicht vor zu sterben. Ich kann das erst, wenn der ganze Auftrag erfüllt ist und die Organisation nicht mehr existiert, alleine solange muss ich noch weiter leben“, sprach Shuichi. Dies war sein einziges Lebensziel gewesen, welches er unbedingt erreichen wollte und erst danach, war es für ihn Zeit gewesen, zu sterben.

„Nur ein Auftrag“, murmelte Jodie.

„Genau, es ist nur ein Auftrag, den wir hier ausführen müssen, deswegen sollten wir diesen nicht allzu nahe an uns heran lassen, vor allem du nicht“, nickte er. Er selber hatte schon lange gelernt gehabt, keinerlei Gefühle zu zeigen und wusste, dass es für die Arbeit auch besser so gewesen war.

Das Telefonat

Zu aller erst wünsche ich euch Frohe Weihnachten und ein besinnliches Fest.

Kommen wir nun zum letzten Kapitel für Magic Memories, ich hoffe er erfreut euch und ich hab euch nicht zu lange warten gelassen.
 

~~
 

„Nun sag was, Ai“, bat Conan. Er schien ein wenig nervös zu sein, da er immer noch keine Antwort von dem Mädchen bekam.

„Hmmm...“, murmelte diese und verschränkte die Arme.

Conan blickte zum Professor, er wusste nicht mehr weiter und erhoffte sich, dass dieser irgendwas sagen oder machen würde, wodurch man sicher gehen konnte. „Sagen Sie doch auch etwas“, sprach er schon fast flehend. Es war gemein von Haibara gewesen, zu dem Thema so lange zu schweigen.

„Ich würde dir da gerne helfen, aber ich hab das Schrumpfmittel nicht entwickelt, ich kann dir nicht sagen, welche Möglichkeiten es da gibt“, warf Agasa ein. So sehr er auch helfen wollte, er konnte einfach nicht.

„Nun sag doch auch endlich was dazu, Haibara“, murrte der Kleine.

Es wäre die totale Katastrophe würde er sich, neben dem Dasein als Kind auch noch in ein solches verwandeln. Dabei spielte er diese Art doch nur, aber jetzt war die Gefahr da gewesen, dass er dieses Verhalten auch wirklich annahm.

„Jetzt reg dich doch bitte nicht so darüber auf. Lass mich in Ruhe nachdenken“, meinte Ai nicht gerade erfreut. Sie musste auch nachdenken und es ging nicht so einfach, zu sagen, dass es so war oder nicht. Diese Seite und diese Möglichkeit musste gut durchdacht werden.

„Wir haben aber langsam keine Zeit mehr, sollten wir wirklich zu Kindern werden, dann musst du irgendwas dagegen unternehmen oder es sieht nicht rosig für uns aus. Und irgendwann nehmen wir dieses Verhalten so an, dass wir gar nicht mehr wissen werden, dass wir ein Gegenmittel brauchen und dass wir eigentlich erwachsene Menschen sind“, warf Conan ein.

„Fast erwachsene Menschen. Soweit ich weiß, bist du erst siebzehn und ich bin gerade einmal ein Jahr älter als du. Das macht uns nicht zu Erwachsenen sondern zu Teenagern“, entgegnete Ai.

„Mir doch egal, du sollst mir meine Frage beantworten“, murmelte der Kleine und sprang dabei auf.

„Deine Frage, ach ja, die Tatsache, ob wir als Nebenwirkung wirklich zu Kindern werden. Bisher hatte ich diese Möglichkeit nie in Betracht gezogen, aber wo du es erwähnt hast, ist es wirklich ein Grund, darüber nachzudenken“, grinste das Mädchen leicht.

„Nun mach keine Witze, ich mag das gar nicht und dein Grinsen ebenfalls nicht“, meinte Conan. Er musste schlucken. So wie Ai gerade aussah, konnte man sagen, dass sie schlechte Nachrichten hatte. Aber wenn man das Mädchen kannte, wusste sie, dass sie gerne mal solche Sachen mit Conan abzog und nie was wirklich ernstes dahinter steckte.

Conan selber fand es nie wirklich witzig, aber er musste damit leben, dass es bei Ai immer wieder zu einer Überraschung kam, die er eigentlich gar nicht wollte. Wie vieles in seinem Leben konnte er dies aber nicht beeinflussen. Ai war wie sie nun einmal gewesen war. Wenigstens kam sie mit dem Professor zurecht und ließ sich etwas von ihm sagen, wenn es sein musste.

„Ich mach doch keine Witze. Ich sag nur, wie es ist. Und hättest du nicht davon angefangen, hätte ich auch gar nicht darüber nachgedacht. Aber theoretisch wäre es möglich, dass wir uns so verändern, doch das APTX 4869 wurde zu Tötungszwecken erschaffen und nicht dazu, die Menschen zu schrumpfen. Ich frage mich eh gerade, warum die Organisation das Gift nicht mehr einsetzt. Vielleicht sind sie endlich dahinter gekommen, dass es noch in der Testversion ist und erprobt werden muss, ehe sie es auf langfristiger Basis benutzen können“, sprach Ai.

„Das heißt also, dass wir nicht von der Verhaltensweise zu Kindern werden?“, fragte Conan.

„Ich denke nicht. Wenn das APTX als Schrumpfmittel bekannt gewesen wäre, dann wäre dies sicherlich eine nachvollziehbare Reaktion gewesen, aber so, glaube ich das nicht. Wenn wir uns wie Kinder verhalten, dann nur, weil wir es gerade selber wollen, aber nicht weil es uns von den Genen gesagt wird. Obwohl diese Überlegung etwas für sich hätte. Wenn man das APTX so umdreht, dass jeder schrumpft, dann würde man es so verbessern können, dass die Menschen auch das Verhalten von Kindern annehmen könnten. Dadurch wäre es der Organisation ein leichtes, viele effektiv zu eliminieren, da sie anschließend vergessen würden, was sie früher einmal waren und sie kehren in ihren Ursprung wieder zurück“, dachte sie nach. „Würde Gin das Mittel nehmen und sich am Ende wie ein richtiges Kind verhalten, würde es uns nur entgegen kommen. Wir hätten Glück und ein ziemlich leichtes Spiel mit ihm. Es würde nichts schief gehen“, grinste sie leicht.
 

„Hör auf damit....“, sagte Conan. Mit dem Fuß stampfte er auf und blickte sie dabei an. Wenn sie so sprach, konnte sie ihm wahrlich Angst einjagen, auch wenn er eigentlich wusste, dass sie es nicht so meinte, wie es sich anhörte.

„Mach dir nicht ins Hemd. Das Mittel so zu entwickeln, dass es dieses Ergebnis bringen würde, würde sicherlich Jahre dauern. Alleine das APTX 4869 weitesgehend so zu entwickeln, dass es im menschlichem Blut nicht nachgewiesen werden kann und die Apoptose, den plötzlich auftretenden Zelltod, ausführt, brauchte Jahre der Forschung. Und wie du siehst, ist diese noch nicht einmal so weit ausgereift, dass man es einfach so bei jedem Menschen einsetzen kann“, warf Haibara ein.

„Trotzdem, wenn du daran denkst, es zu verbessern, nur um Gin und den anderen aus der Organisation einen Schrecken einzujagen, dann lass es lieber“, mahnte Conan.

„Keine Panik, ich werd schon nicht an einer Verbesserung arbeiten. Ich hab viel zu viel damit zu tun, ein Gegenmittel zu erstellen. Du siehst doch in wie weit, die bisherigen dir halfen. Immer wieder nahmst du deine alte Gestalt wieder an und auf Dauer kann es ja nicht gut gehen“, sagte Ai.

„Ich weiß und ich mach dir auch keinen Vorwurf deswegen. Arbeite einfach so weiter, wie du es immer gemacht hast, dann haben wir irgendwann ein voll wirksames Gegenmittel. Nur dumm, dass wir keine Informationen zum Gift haben“, wisperte der Kleine.

„Ich kann nicht zaubern und wie schon damals gesagt, ich habe die Daten für das Gift nicht alle im Kopf, das was ich noch wusste, konnte ich rekonstruieren und mir zusammen reimen, aber alles Andere geht nicht. Ohne die richtigen Daten für ein Gegenmittel kommen wir sicher nicht weiter, aber wir haben Glück wenn eine der Rohversionen lange genug wirkt, dass wir weiter testen können“, entgegnete das Mädchen.

„Arbeitest du heute dann weiter daran?“, fragte er nach.

„Ich denke nicht, ich werd nachher auf mein Zimmer gehen und ein wenig lesen, heute noch an einem Gegenmittel zu arbeiten, wäre nicht gut. Es sind zu viel Dinge passiert, die mich beeinflussen würden. Ich mach lieber morgen in aller Ruhe weiter und sehe, was es mir bringt“, sprach Ai leise. Sie gab ungern zu, dass sie auch einmal eine Pause brauchte, wenn es um ihre Arbeit ging, aber so war es nun einmal gewesen.

„Ist ja schon gut, ich sehs ja ein, dass du nicht immer kontinuierlich an einem Gegenmittel arbeiten kannst, aber das verlangt hier auch keiner“, warf der Kleine ein.

„Wie gütig von dir“, sie verzog das Gesicht zu einem leichten Grinsen.
 

„Und was hast du heute noch vor, Shinichi?“, fragte Agasa. Er wollte versuchen das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken, da sie immer wieder beim Gegenmittel waren und dort festsackten. Er wusste, dass es nicht gut gewesen war, wenn Ai immer und immer wieder an ihrem Mittel arbeiten musste und dass es irgendwann auch ihre Nachteile haben würde, wenn sie so weiter machte.

„Ich werd nachher nach Hause gehen und mir anhören, was Mori wieder den ganzen Tag über getan hat...bestimmt hängt er an einem Fall fest und ich darf ihn mir noch ansehen. Manchmal frage ich mich wirklich, warum ich nicht bei Ihnen geblieben bin“, seufzte Conan.

„Weil du dann keine Fälle hättest lösen können oder denkst du wirklich, der Professor wäre in so viele Fälle hinein geschlittert, wie Mori?“, fragte sie ihn.

„Wohl eher nicht, aber es wäre eine nette Abwechslung, zumal der Professor mehr von den Fällen versteht, als Kogoro“, grinste Conan leicht und setzte sich wieder nach hinten.

„Es ist sicherlich nicht so schlimm mit ihm, wie du es gerade sagst“, warf Agasa ein.

„Da kennen Sie ihn aber falsch. Sobald wir bei einem Fall sind, geht es immer nach dem selben Schema. Er sympathisiert eine junge Frau und würde alles für sie tun, bis sie oder ihr Freund sich als Täter heraus stellt. Oder aber er verdächtigt gleich den jenigen, der kein Alibi hat und nimmt an, dass er der Mörder war. Immer ist es das Gleiche, nie schaut er sich so lange um, bis er ein Beweisstück findet...aber damit muss ich wohl leben, solange ich noch als Conan Edogawa durch die Welt ziehe“, antwortete der Kleine.
 

Manchmal war es wirklich schlimm mit Mori gewesen, selbst dann wenn er seine kleinen Anfälle hatte und meinte, er sei der Größte. Und am Ende war es auch das selbe gewesen, er wusste nichts von dem Fall, tat aber so, als hätte er diesen gelöst. Immer wieder und Tag für Tag, erntete Mori die Lorbeeren für Conans Arbeit ein. Und dann war da auch noch der Spruch, den Mori immer bringen musste. 'Gekonnt ist eben gekonnt.' Dabei konnte der große Meisterdetektiv doch so gut wie gar nichts, zumindest was seinen Beruf anging. Conan seufzte leise auf und blickte auf Agasa und Ai. „Da kann man wohl nichts machen“, fügte er hinzu.

„Dein Status wird ja nicht für immer sein, bald kannst du bestimmt wieder als Shinichi Kudo leben und dann nimmst du die Organisation hoch“, sagte der Professor.

„Das hoffe ich, aber bis es soweit ist, muss ich mich an Mori gewöhnen und auch daran, dass ich ihn immer wieder schlafen schicke“, nun grinste Conan wieder. Irgendwie hatte es etwas, wenn er den Detektiv schlafen schickte, doch er musste aufpassen, dass keiner irgendwas mit ihm machte oder ihm zu Nahe kam.

Bisher war noch nichts so wirklich aufgefallen, aber mit der Zeit würde dies sicherlich passieren. Conan musste aufpassen und schauen, was er tun würde. So einfach war das Leben als Grundschüler nicht gewesen, selbst wenn man dies zu Anfang immer dachte.

„Daran solltest du schon gewöhnt sein, so weit ich weiß, konnte Mori selten einen Fall richtig alleine lösen und wenn, dann nur, weil du ihn gerade nicht betäuben konntest, aber auch in diesem Fall bekam er immer mal wieder einige nette Informationen von dir gesagt, damit er es am Ende löste“, warf Ai ein.

„Das musst du mir nicht noch einmal sagen, das weiß ich auch“, meinte Conan. Er blickte wieder auf den Professor. „Was ich Sie noch Fragen wollte, für das Narkosekronometer bräuchte ich dringend mehr als einen Pfeil. Wäre da irgendwas zu machen? Ich hab gemerkt, dass ich ab und an einen Fall verschieße oder manchmal brauche ich auch noch einen zweiten, wenn ich in brenzlige Lagen gerate“, sagte der Kleine.

„Das lässt sich einrichten, ich hab mich schon gefragt, wann du mich darum bitten würdest. Am besten entwickel ich die Uhr dann ganz neu, damit sie auch mehr Platz für die Ersatzpfeile hat“, schlug Agasa vor.

„Ist gut. Soll ich Ihnen die alte Uhr hier lassen?“, fragte Conan nach.

„Nein, die kannst du heute und morgen noch so benutzen und danach gibt es die Neue“, meinte der Professor.

„Das ist sehr gut. Danke dafür, es ist sicher eine weitere Bereicherung für meine Arbeit als Detektiv“, grinste der Kleine.

„Du weißt doch, ich helf dir gern. Komm einfach immer her, wenn du irgendwas brauchst“, nickte Agasa.

„Das mach ich. Darauf können Sie sich verlassen.“
 

„Ich würde dich gerne etwas fragen, Shinichi“, fing Agasa an. Auch er machte sich die ganze Zeit über so seine Gedanken über alles.

„Und das wäre?“, wollte der Junge wissen.

„Es ist doch schon ein Weilchen her, seid dich das FBI besucht hat. Hast du dich schon entschieden, was du machen wirst?“, fragte er.

„Ach ja das FBI. Wenn ich ehrlich bin, dann hab ich mir deswegen noch keine Gedanken gemacht“, murmelte der Kleine. Es war offensichtlich gewesen, dass er log. Er tat es auch nur wegen Ai, sie zu verletzen war heute nicht in seiner Absicht gewesen.
 

Den ganzen Abend hatte er nachgedacht, immer und immer wieder, alle positiven und negativen Ausführungen hatte er dabei bedacht, doch am Ende kam er auf keinen gemeinsamen Nenner. Die Entscheidung war schwer gewesen und von dieser hing sein Leben ab. Das FBI hatte heraus gefunden, wer er war, also würde es sicherlich auch nicht schwer für die Organisation sein, zumal Conan ja ahnte, dass sich Vermouth in der Nähe aufhielt. Irgendwas sagte ihm, dass er aufpassen müsste, sehr sogar, aber auch wenn er daran dachte, er konnte sich einfach nicht entscheiden. Auf der einen Seite, wäre es gut gewesen, mit dem FBI zusammen zu arbeiten, dann würde Ran nicht mehr so oft in Gefahr geraten, außerdem wäre seine Identität gewahrt und die Organisation wohl bald vernichtet. Auf der anderen Seite aber war da Ai, er mochte sie, sie wurde zu einer guten Freundin und er hatte das Gefühl gehabt, als könnte er ihr alles erzählen. Aber er musste ihr Ängste bedenken, jene die ihm sagten, dass er sich nicht mit dem FBI zusammen tun sollte. Es war eine schwere Entscheidung gewesen, egal was er machen würde, es gäbe immer die gleiche Menge an Vorteilen, sowie Nachteilen, außerdem war sie so gravierend gewesen, dass sie die Zukunft bestimmen würde.

Conan seufzte auf. Er lehnte sich leicht nach hinten und verschränkte seine Arme. Selbst wenn er hier war, hatte er keine Ahnung davon gehabt, was nun zu tun war. Sah er in Ais Gesicht wusste er, dass er sich für das 'Nein' entscheiden würde, kam er aber nach Hause und sah Ran, war ihm klar, dass er 'Ja' sagen würde.
 

„Sag die Wahrheit, ich kenn dich schon gut genug, du hast dir deine Gedanken gemacht, aber sagst sie nicht“, warf Haibara ein. Das wurmte sie gerade, sie wusste ganz genau, dass er darüber nachdachte und absichtlich nichts sagte.

„Ähm...naja ich hab schon ein wenig überlegt, aber ich hab noch keine Entscheidung gefällt. Ich weiß auch nicht, was ich machen soll und was das beste für alle Beteiligten wäre“, meinte Conan leise. Er hätte es sich denken können, dass Haibara dahinter kommen würde, aber einen Versuch war es Wert gewesen.

„Was sagt dir dein Gefühl? Oder wie denkst du, die Organisation am schnellsten aufhalten zu können und wieder du selber zu werden?“, wollte sie wissen.

„Es ist doch egal, was mein Gefühl sagt, auf beiden Seiten steht ein Mensch, den ich gerne hab und den ich nicht verletzen will“, seufzte er.

„Ah ich auf der schlechten Seite und Ran auf der guten Seite. Das war doch mal wieder klar gewesen“, sagte Ai leicht gehässig.

„Das ist nicht wahr...zumindest nicht so, wie du es gerade aussehen lässt. Ich hab nur Beides abgewogen und wenn ich mich für 'Ja' entscheide, dann ist die Chance größer, dass bald ein Gegenmittel entsteht und die Organisation hinter Gittern kommt. Dann könnte ich auch wieder ich selber sein und Ran wäre auch glücklicher“, sprach Conan. „Und wenn ich mich für das 'Nein' entscheide, dann wärst du glücklicher, weil du so keinen Kontakt mit dem FBI hättest und von ihnen nicht ausgefragt wirst. Es würde dir also zu Gute kommen und ich glaube, es ist das, womit du besser Leben kannst, auch wenn sie dir vielleicht die Möglichkeit geben würden, selber ein Gegenmittel zu erstellen. Du siehst, es ist eine ziemlich schwere Entscheidung, die ich treffen muss“, fügte er hinzu.

„Ich hab es dir doch schon einmal gesagt. Du kannst dich auch dafür entscheiden, dann werde ich aber nicht in deiner Nähe bleiben und das FBI zusammen mit dir den Job machen lassen. Wenn ihr dann ein Gegenmittel hättet, würde ich es nehmen und verschwinden. So einfach könnte man es regeln und alle wären zufrieden“, meinte Haibara.

„Damit wäre ich aber nicht zufrieden und der Professor sicher auch nicht. Auch wenn ich es ungern so einfach zu gebe, aber als Freundin bist du mir ans Herz gewachsen, es wäre nicht mehr das Gleiche, wenn du weg wärst“, murmelte Conan.

„Er hat Recht, ich würde dich auch vermissen, vielleicht finden wir noch einen Weg, mit dem wir alle Leben können“, warf der Professor ein.

„Ich sehe aber nur diesen einen Weg, etwas Anderes geht wohl schlecht, außer Conan hat noch eine Idee.“

„Momentan hab ich keine, aber ich werde darüber nachdenken“, nun sprang der Kleine wieder von seinem Platz auf. „Ich werd euch morgen Bescheid geben, wenn ich es genauer weiß. Ich sollte langsam wieder nach Hause, es wird schon spät und Ran macht sich bestimmt schon Sorgen“, fügte er hinzu.
 

„Ich bring dich noch an die Tür“, nickte Agasa. Auch er stand auf und brachte seinen geschrumpften Freund nach draußen. „Und? Was denkst du über das ganze?“, fragte Agasa.

„Ich kann Ihnen nichts genaueres sagen. Ich weiß es noch nicht. Wir werden sehen, aber ich werde heute Abend darüber grübeln und nachdenken“, sprach Conan.

„Ist gut, du wirst dich bestimmt, für das richtige Entscheiden“, nickte Agasa und sah ihn an.

„Das hoffe ich zumindest“, sagte Conan ein wenig leiser. „Ich muss dann auch wieder. Gute Nacht, Professor“, verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg.
 

Den ganzen Tag über war Ran zu Hause, sie grübelte und überlegte, was sie für Akai tun könnte. Sie hatte ihn gern gewonnen und wollte so sehr helfen, doch ab und an hatte sie das Gefühl gehabt, als würde sie damit alles nur Falsch machen. Mittlerweile stand Ran in der Küche und kochte das Abendessen. Ihr Vater war auch da, aber diesen bemerkte sie größtenteils nicht. Mit ihren Gedanken war sie definitiv wo ganz Anders gewesen. Auch merkte sie nicht, wie Conan durch die Wohnungstür kam. Erst als er vor ihr stand und sie begrüßte, realisierte das Mädchen, was los war.

„Oh hallo Conan“, lächelte sie ihn an und deckte den Tisch für das Essen. „Du kommst genau pünktlich, das Essen ist fertig“, sagte Ran.

„Das nenn ich gutes Timing“, grinste der Kleine. Kurz ging er auf sein Zimmer und stellte die Tasche ab, die er mit genommen hatte und ging wieder zu ihr. Er setzte sich vor den Tisch hin und blickte zu Mori. Dass dieser einmal nüchtern am Esstisch saß, war schon merkwürdig gewesen, aber heute passierten nur solche Sachen.

„Wie war euer Ausflug?“, fragte Ran, ehe sie alles auftischte.

„Es war wirklich toll, Ayumi, Mitsuhiko und Genta sind auch mit gekommen und zusammen sahen wir uns das Labor an“, erzählte er. Den Mord an dem Forscher, welcher obendrein noch ein Organisationsmitglied war, ließ er außen vor. Er wollte seine Freundin einfach nicht beunruhigen und erzählte nur die schönen Sachen, welche passiert waren.

„Und was hast du so gemacht, Ran?“, wollte nun Conan von ihr wissen.

„Ich hab ein wenig gelesen, mein Zimmer sauber gemacht und etwas Nachgedacht...“, murmelte das Mädchen leise.

„Nachgedacht?“, hackte Conan nach. Nun wollte er es genau wissen.

„Naja über alles, was so in den letzten Tagen passiert ist...“

„Auch über Shinichi?“, wollte er wissen.

Nun wurde auch Mori hellhörig und hörte den Beiden zu.

„Ganz besonders über Shinichi, er fehlt mir so sehr, ich wünschte er wäre hier und wir könnten Mal wieder so richtig miteinander reden, das haben wir schon so lange nicht mehr gemacht und anrufen tut er auch nicht mehr“, seufzte sie. „Er hat wohl viel mit seinem neuen Fall zu tun“, fügte Ran hinzu. Sie versuchte sich einzureden, dass es nur der Fall gewesen war und das nicht noch mehr dahinter steckte.

„Er wird sich sicher bald bei dir melden, es ist nur eine Frage der Zeit“, nickte Conan. Erst nun realisierte er, dass er sich schon lange nicht mehr bei ihr gemeldet hatte und dies auf jeden Fall nach holen musste. Wahrscheinlich würde er sie auch noch heute Abend anrufen, doch zuvor hatte er noch etwas Anderes zu erledigen gehabt.

„Das glaub ich auch, aber hören wir auf, darüber zu reden“, das Mädchen versuchte wieder zu lächeln und wies auf das Essen. „Ich wünsch euch einen guten Appetit.“
 

Nachdem das Essen zu Ende gewesen war, machte sich Conan auf den Weg in sein Zimmer. Hier dachte er nach, er setzte sich auf sein Bett und lehnte nach hinten. Wie sollte er sich nur entscheiden? Es war schwer gewesen, viel zu schwer, aber irgendwann musste die Entscheidung getroffen werden und sie lag bei ihm. Seine Augen schloss er und ging noch einmal alles der vergangenen Zeit, aber auch des letzten Jahres durch. Immer wieder sah er, wie es damals gewesen war, als die Organisation ihn schrumpfte. Schreckliche Erinnerungen kamen hoch, aber auch die Guten und wie schön manchmal das Leben sein konnte, selbst wenn er sich verstecken musste. Trotzdem war es keine Antwort auf seine Frage gewesen. Immer wieder sah er das traurige Gesicht von Ran, dann kam aber das Gesicht von Ai zu Vorschein und es machte ihm alles wieder so schwer.

Doch plötzlich schien es, als hätte er eine Eingebung gehabt zu haben. Shinichi öffnete seine Augen und nahm sein Handy in die Hand. Er wählte die Nummer von Jodie, die er schon lange zuvor gespeichert hatte.
 

„Jodie, hier“, sprach die Blonde in das Telefon. Sie blickte kurz auf Shuichi und wies ihn an, ruhig zu bleiben.

„Hier ist Conan, ich hatte heute Besuch, von Ihrem Kollegen und wollte mich deswegen kurz bei Ihnen melden“, sagte der Kleine. Er atmete tief durch und wartete etwas zu hören.

„Ach ja und wie hast du dich entschieden?“, fragte Jodie nach. Sie legte das Telefon kurz an die Seite und ihre Hand auf die Hörermuschel.

„Das ist Conan, er ruft mich an, um mir mitzuteilen, wie er sich entschieden hat“, erzählte sie Akai.

„Dann würde ich vorschlagen, dass du wieder hin hörst, sonst verpasst du alles“, schlug Akai vor.

„Ach ja“, nuschelte Jodie und nahm den Hörer wieder an das Ohr.

„....Sie verstehen das“, sprach Conan zu Ende. Das Jodie den Hörer nicht in der Hand hielt, hatte der Kleine gar nicht mit bekommen, er sagte einfach das, wofür er sich entschieden hatte.

„Es tut mir Leid, Conan. Ich muss dich bitten, dich zu wiederholen“, bat die Blonde nun. Ihr war es doch peinlich gewesen, dass sie nicht hin hörte und so einen Fehler begann.

„Ich hatte gesagt, dass es mir Leid tut, ich aber das Angebot ablehnen werde und nicht mit dem FBI koorperieren werde. Bitte verstehen Sie das, aber es schließt nicht aus, dass wir ab und an zusammen arbeiten müssen, wenn wir in die gleichen Fälle verwickelt werden, ich möchte nur nicht, dass es eine komplette Zusammenarbeit ist. Ich arbeite alleine und nach meinen Methoden. Als Detektiv ist es meine Ehre, die Organisation zu schnappen und zu überführen, dies würde ich gern alleine schaffen und nicht in der Zusammenarbeit mit dem FBI“, wiederholte sich der Kleine.

„Oh...“, damit hatte Jodie gar nicht gerechnet, aber wenn es seine Entscheidung gewesen war, so würde sie diese akzeptieren müssen. „Du willst es dir auch nicht anders überlegen?“, fragte sie nach.

„Tut mir Leid, aber meine Entscheidung steht, es hat auch ziemlich lange gedauert, bis ich mir dieser klar war. Ich wollte Sie nur darüber informieren, damit Sie nicht so lange auf eine Antwort von mir warten“, sagte Conan.

„Ich verstehe. Da kann man nichts machen, aber ich denke, wir werden uns schon irgendwann über den Weg laufen, wenn wir an einem Fall arbeiten müssen“, meinte Jodie. Sie war sich sogar ziemlich sicher gewesen, dass es kein Abschied war.

„Ist gut, auf Wiederhören“, sprach Conan und legte dann auf. Er war erleichtert gewesen, dass er die ganze Sache so schnell über die Bühne brachte.
 

„Er hat...“, stammelte Jodie leise. Sie legte den Hörer an die Seite und seufzte. Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass der Junge dies machen würde, doch es war geschehen.

„...abgelehnt...“, beendete Shuichi den Satz. Akai konnte es sich schon fast denken, immerhin war der Junge nicht wirklich gut drauf gewesen, als er ihm einen Besuch abstattete.

„Ich versteh das nicht, mit unserer Hilfe hatte er doch gute Chancen gehabt“, murmelte die Blonde.

„Er ist Detektiv, die wollen das alles alleine regeln. Ich kann ihn verstehen, ich regel das alles auch lieber auf meine Art und Weise und lass keinen Fremden da rein. Für Kudo sind wir gerade die Fremdkörper, die sich in das alles einmischen. Du kannst ihm nicht verübeln, dass er lieber alleine arbeiten will“, sprach Shuichi und streckte sich.

„Trotzdem wäre es besser, würde er mit uns zusammen arbeiten, es wäre leichter und er würde schneller an die Organisation kommen, zumal er dann mit dir zusammen arbeiten würde, was sicherlich nicht allzu schlecht geworden wäre.“

„Lass ihn doch. Es war seine Entscheidung und die kannst du nicht rückgängig machen. Mir ist es ohnehin eh lieber, nicht mit einem Kind zusammen arbeiten zu müssen, so ist es viel entspannter und ich muss nicht immer wieder aufpassen, dass irgendwas bei ihm passiert“, entgegnete Akai.

„Er hätte schon auf sich selber aufgepasst und du hättest kaum Arbeit“, warf Jodie ein.

„Ja, ich weiß schon. Er ist wirklich einer deiner Lieblinge und du hättest ihn gerne deswegen dabei gehabt. Aber ich muss dich enttäuschen Jodie, es geht nicht immer nach dem, was wir gerne wollen und so hat er auch eigenständig gehandelt“, meinte Shuichi.

„Das weiß ich doch, aber wie ich dich kenne, wirst du so oder so die Detektei noch im Auge behalten, oder?“, fragte sie nach.

„Natürlich, noch ist der Auftrag nicht beendet und es ist besser, wenn ich weiter aufpasse, als wenn nachher noch irgendwas passiert“, nickte er.

„Wenigstens können wir so sicher sein, dass die Organisation bei ihnen nicht bei ihnen zu schlägt“, säuselte die Blonde.

„Du machst dir zu viele Sorgen, sie haben einen rundum Schutz, da kann gar nichts passieren und wenn, dann wäre ich schon lange darüber informiert werden“, warf Shuichi ein. Er hatte immer noch sein Earpiece im Ohr gehabt und war damit mit dem Kollegen verbunden, der an der Detektei aufpasste. Würde irgendwas passieren, würde er es sofort wissen.

„Das ist auch wahr und ich bin froh, dass du mit dem Agenten verbunden bist“, lächelte Jodie leicht. Nun nahm es doch ein gutes Ende. Und wie hieß es so schön 'Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende'.

„Ich melde mich, wenn es irgendwas Neues gibt“, meinte Akai. Er stand auf und zog sich seine Jacke zu, nachdem er zuvor eine Zigarette aus der Innentasche heraus nahm.

„Du willst gehen?“, wollte Jodie wissen. Eigentlich hätte sie es nett gefunden, würde er noch da sein, aber sie konnte ihn schlecht aufhalten.

„Das siehst du doch. Man sieht sich“, sagte Shuichi. Er ging zur Tür und trat aus dieser nach draußen.

„Bis bald“, wisperte Jodie leise. Besorgnis lag in ihrer Stimme und sie konnte ihm nur nach sehen.
 

Nachdem Akai unten gewesen war, stieg er in seinen Wagen und fuhr los. Wieder fuhr er an das Grab von Akemi. In den letzten Tagen war er wirklich oft hier gewesen, hier konnte er nachdenken, aber auch in Ruhe bei ihr sein. Hier waren sie vereint und irgendwann wären sie auch im Tod vereint gewesen. Es würde nicht mehr lange dauern, da war sich der Schwarzhaarige sicher gewesen.

Sogleich machte er sich auf den Weg zum Grabstein, vor diesem hielt er erst wieder und atmete tief durch. Sofort verschwand die schwarze Strickmütze in der Versenkung und er blickte auf die Aufschrift, wo Akemis Name verewigt worden war.

Ein seichtes Lächeln schenkte Akai diesem und kniete sich hin. In die rechte Hand nahm er ein wenig Erde, die Erde wo er die Akten über seine Freundin verbrannte hatte bzw. diese über diese Erde verschütten ließ. Langsam spreizte er die Finger auseinander und ließ diese Erde wieder nach unten laufen. Der aufkommende Wind verwehte seine Haare leicht, aber nichts desto trotz, kniete er regungslos vor dem Grabstein.

„Ich versprech dir...bald ist die Organisation erledigt und dann können wir zusammen sein. Wenn wir schon nicht Lebend zusammen sein können, dann werden wir endlich im Tod vereint sein. Warte auf mich, meine Liebste.“
 

Conan war weiterhin in seinem Zimmer gewesen. Er hantierte gerade mit seinem Stimmenverzerrer herum und suchte seine Stimme...die Stimme von Shinichi. Der Kleine vergewisserte sich, dass man ihn auch nicht hören würde und blieb ruhig. Erst, als er sich dem sicher gewesen war, wählte er die Nummer von Rans Handy. Auf dem Bett lehnte sich nach hinten an die Wand und wartete, bis sie abnahm. Natürlich hatte er zuvor das Handy gewechselt.
 

Ran saß an ihrem Schreibtisch, sie las noch ein Buch, welches sie unbedingt für die Schule fertig lesen musste, als ihr Blick auf das Handy fiel. Genau in diesem Moment fing es an zu klingeln und sie erkannte den Namen auf dem Display.

„Shinichi“, murmelte das Mädchen leise, aber auch erleichternd. Sofort nahm sie das Handy in die Hand und nahm ab.

„Bist du es wirklich, Shinichi?“, fragte sie gleich nach. Die Tränen machten sich schon bei ihr bemerkbar und sie war froh, richtig glücklich gewesen, dass er sie anrief.

„Ja, ich bins. Ich dachte, ich ruf dich einmal an und frag, wie es dir geht und was du so machst. Ich stör dich doch nicht, weil ich erst jetzt anrufe, oder?“, wollte er wissen.

„Du störst nicht. Wir waren mit dem Essen fertig und nun bin ich hier in meinem Zimmer und lese ein wenig. Es ist so schön, deine Stimme wieder zu hören“, lächelte Ran.

„Also Ran, wie geht es dir?“, fragte Kudo nach.

„Es geht mir gut, naja, jetzt geht es gut“, murmelte sie in den Hörer.

„Was meinst du damit?“

„Ich hab etwas ziemliches dummes gemacht“, seufzte das Mädchen. „Ich hab jemanden getroffen und im Anschluss hab ich mich viel zu sehr in sein Privatleben eingemischt. Damit hab ich alles viel schlimmer gemacht und gedacht, er würde mich hassen. Wahrscheinlich tut er es nicht, aber es war einfach schrecklich in diese Augen zu sehen. Eigentlich zeigte sie mir Hass und Wut, aber irgendwie waren sie auch traurig und strahlten so eine Einsamkeit aus. Ich wollte ihm wirklich helfen, aber ich hab es damit wohl noch schlimmer gemacht“, fügte sie hinzu.

„Ach Ran, nimm es dir nicht so sehr zu Herzen. Du hast versucht einem Menschen zu helfen und wolltest es nicht schlimmer machen. Es war keine Absicht gewesen und das weiß er sicherlich auch schon. Jeder der dich kennt, weiß, dass du niemanden schaden willst“, meinte Shinichi.

„Ich hab mich die ganze Zeit über gefragt, was du machen würdest, wenn du an meiner Stelle gewesen wärst. Ich glaube, du hättest alles genau so gemacht, wie ich“, sagte das Mädchen.

„Sicher hätte ich auch so gehandelt wie du, also mach dir keine Vorwürfe mehr. Außerdem kann man das, was bereits passiert ist, nicht mehr ändern. Du hast bestimmt nur das gemacht, was du für richtig gehalten hast. Deswegen mach dir bitte nichts daraus und denk auch nicht weiter darüber nach. Jeder Mensch hat bestimmte Probleme und nicht allen kann man immer helfen“, entgegnete der Junge.

„Du hast sicherlich Recht, es tat mir aber trotzdem Leid und auch irgendwie weh. Ich dachte wirklich, ich könnte ihm helfen, aber er wollte es nicht. Er wollte auch nicht reden“, seufzte Ran. „Ich hätte es mir so sehr gewünscht, dass er darüber sprechen würde, aber es geht wohl nicht Anders“, fügte sie hinzu.

„Mach dir doch nicht so viele Gedanken, du kannst nicht allen Menschen helfen, auch wenn du es gerne tun würdest. Nicht alle Menschen nehmen gerne Ratschläge anderer Menschen an. Genau so wenig wollen sie mit anderen Menschen über ihre Probleme reden“, meinte Shinichi. „Ran, ich weiß, wie schwer es dir geht, aber du solltest dich nicht deswegen schlecht fühlen oder Schuldgefühle haben.“
 

„Es ist schön, wieder deine Stimme zu hören und zu wissen, dass es dir gut geht. Ich hab mir oft Sorgen um dich gemacht, weil du dich so lange nicht mehr gemeldet hast“, sagte Ran leise.

„Es tut mir Leid, ich war mit meinem neuen Fall beschäftigt, es ist wirklich kompliziert und ich brauch eine Weile, bis ich das alles geschafft habe“, sprach der Oberschüler.

„Ich versteh das schon, wie weit bist du damit eigentlich?“, fragte Ran nach.

„Naja es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis ich diesen Fall ganz zu den Akten legen kann, aber ich versprech dir, wenn es soweit sein wird, dann melde ich mich als aller erstes bei dir“, meinte er ruhig.

„Das wäre wirklich schön.“

„Ran? Ich weiß, es ist wirklich schwer für dich und ich hasse es, dass ich es dir immer wieder zu muten muss, aber würde es anders gehen, ich würde es sofort machen“, meinte Kudo.

„Das weiß ich doch. Mach dir bitte deswegen keine Gedanken. Dein Fall geht vor, das versteh ich doch auch. Es ist nicht schlimm, wenn du außerhalb an deinem Fall arbeitest“, entgegnete Ran leise. Es war nicht gerade die Wahrheit gewesen, da sie ihn gerne wieder sehen würde, aber was sollte sie sagen?

Shinichi merkte, dass sie log, aber auch er konnte nichts dagegen machen, es war einfach das beste gewesen, wenn sie es so langsam ausklingen ließen. Doch er gab nicht auf, er wusste, dass er es irgendwann schaffen würde und seine wahre Gestalt wieder annehmen konnte.

„Danke, dass du es verstehst, Ran. Ich will ehrlich sein, ich hatte auch ein gutes Angebot bekommen, wodurch ich diesen Fall hätte schneller abschließen können. Ich hab abgelehnt, weil ich es auf meine Art und ohne Fremde Hilfe schaffen will. Ich hoffe, du kannst das verstehen. Ich weiß, es wird dadurch erst Recht länger dauern, aber so kann ich mir sicher sein, dass es genau so läuft, wie ich es geplant habe“, sprach er in den Hörer.

„Du bist eben ein Detektiv, du machst alles immer auf deiner Art und Weise, das würden alle Anderen sicher auch so machen. Trotzdem hoffe ich, dass du bald mit dem Fall abschließen kannst, damit wir uns wieder sehen können, vielleicht kannst du ja auch mal wieder einfach nur so, vorbei schauen“, schlug Ran vor.

„Ich werd es auf jeden Fall versuchen, aber ich kann nichts versprechen“, murmelte Kudo. Wie sollte er es auch schaffen und sie sehen können, wenn er der Kleine Conan war?
 

Tag für Tag blickte er in diese traurigen Augen und wusste, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, ehe er Ran wieder sehen konnte, sie in die Arme schließen würde und wieder ganz normal mit ihr sprechen würde. Es dauerte jetzt schon lang genug, aber noch war es nicht überstanden gewesen, noch mussten sie weiter machen, wie zuvor auch. Es würde noch dauern, das wusste der Kleine und auch wenn es schmerzhaft für ihn war, er hatte sich selber für diesen Weg entschieden und musste ihn nun bis ans Ende gehen.
 

„Ich würde mich freuen“, lächelte das Mädchen leicht. Sie blickte aus dem Fenster in die langsam kommende Dunkelheit und sah im Licht der Sterne sein Gesicht. Es war Shinichi gewesen, jeden Abend, wenn sie raus guckte, sah sie ihn und freute sich. Sie hatte manchmal das Gefühl gehabt, als könnte sie ihn sehen, als wäre er bei ihr, irgendwo in ihrer Nähe und hätte immer ein Auge auf sie gehabt. Auch wenn es nicht stimmte, so war diese Vorstellung schön gewesen, sie machte ihr Mut und Hoffnung, Hoffnung, ihn bald wieder zu sehen.

„Ran? Ich würde dich noch um etwas Bitten“, fing Shinichi an.

„Sag es nur, ich werd dir diese Bitte erfüllen“, nickte Ran, was er nur schwer sehen konnte, da er nicht gerade im Zimmer stand.

„Ich möchte dich darum bitten, auf mich zu warten, egal wie lange es dauern wird. Ich werde zurück kommen. Meine Bitte mag unverschämt klingen, aber trotzdem, wäre ich sehr froh, wenn du warten würdest“, sprach Shinichi.

„Ja...ich werde auf dich warten, egal wie lange es dauert. Das verspreche ich dir, Shinichi.“ Rans Augen füllten sich mit Tränen, welche sie im Anschluss wieder weg wischte. Sie war froh gewesen, sehr froh sogar, dass er sie um diesen Gefallen bat und sie wollte ihm diesen erfüllen.

„Danke, Ran. Das bedeutet mir wirklich viel“, sprach Kudo in den Hörer.

„Egal was passiert, ich werde auf dich warten“, wiederholte das Mädchen. Sie würde warten, egal wie lange es dauern würde. Dies war sie ihm, aber auch sich selber schuldig gewesen. Sie wollte wieder Lächeln, glücklich sein und wusste, dass sie dies nur an seiner Seite werden konnte.

Es war viel passiert und alles zeigte ihr, dass sie alleine zwar klar kam, es aber nicht so gut gewesen war, niemanden zum Reden zu haben, niemanden zu haben, bei dem sie sich ausweinen konnte. Zwar hatte sie viele gute Freunde gehabt, doch sie brauchte mehr.

Sie brauchte Shinichi...

~~
 

Ich noch einmal. Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und ich möchte euch dafür Danken, dass ich diesen FF gelesen habt. Ohne euch, hätte ich sicher nicht so viel geschrieben.

mein persönlicher Danl gilt aber auch meiner Favoritenliste:

--Altair--

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- Yun-Yun93

- Zinha

- _-kazumi-_

- _Shinsengumi-Shizu_
 

und den Kommi-Schreibern:

- Shini_Holmes

- Yun-Yun93

- Saiyajin_Ranma

- CaptainCalvinCat

- Yu_B_Su
 

ich wünsche euch noch einmal Frohe Weihnachten
 

Und jetzt geht die Serie weiter, ich freue mich, euch mitzuteilen, dass der dritte Teil names Living Lies http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/272734/ beginnt.



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Kommentare zu dieser Fanfic (83)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  CaptainCalvinCat
2009-08-11T16:00:33+00:00 11.08.2009 18:00
Die Sidestory mit Chris/Sharon war toll, und - naja, was soll ich sagen - die Truppen werden zusammengezogen. ^^ Mir gefällts.
Übrigens, sehr interessanter Einblick in die Gedankenwelt Conans, bzw. Professor Agasas im letzten Kapitel bezüglich Ai - sehr interessant. ^^
Von:  CaptainCalvinCat
2009-08-11T15:54:32+00:00 11.08.2009 17:54
Schön geschrieben, sehr emotional, interessante Unterhaltung zwischen Ai und Dai - ich mag die Geschichte - auch wenn ich sehr schnell hinter das Rätsel A M 27 09 19 81 gekommen bin: Aber, andererseits, bei DEM Titel - das war doch eigentlich dann klar. ^^
Von:  CaptainCalvinCat
2009-08-11T15:39:19+00:00 11.08.2009 17:39
Das zweite Kapitel gefällt mir auch sehr gut - ich les mal weiter. ^^
Von:  CaptainCalvinCat
2009-08-11T15:26:11+00:00 11.08.2009 17:26
Eine interessante Abrechnung, sehr gut beschrieben, sehr gut geschrieben - ich bin gespannt, wie es weiter geht. Ich muss mir das alles nochmal durchlesen. ^^
Von:  Lucyole-Maya
2009-08-02T17:59:23+00:00 02.08.2009 19:59
Das ende ist echt super ich habe jetzt nicht alle Kapitel gelesen aber das werde ich noch nachholen das ende gefiel mir echt gut
er ruft bei ihr an und sie reden wie schön für Ran und Akai tut mir
leid das muss echt schrecklich sein und ran ist einfach nur toll
mehr kann ich nicht dazu sagen mir gefiel einfach alles deine Idee dein Schreibstiel alles war super gut ^v^.
Von:  Rukia-sama
2009-07-11T14:09:17+00:00 11.07.2009 16:09
Interessant
I-wie ist mir Shuichi n bissel unheimlich
Seine Augen erinnern mich immer an Gin
Naja...
Nettes Kapitel, aber eine Sache ist i-wie merkwürdig
Erst steht Ai am Grab und weint, dann plötzlich giftet sie Akai an und all´ die Trauer is wie weggeblasen
...
Naaaja, wie mans nimmt
Von:  Rukia-sama
2009-07-09T11:43:26+00:00 09.07.2009 13:43
Hm...
Benimmt sich Ai nicht ein bisschen...anders(?) als sonst?
Naja...
Von mitr aus kann sich Ran ruhig in nen andren verlieben, denn Ai ist eh mein Favo :P
(Bedeutet so viel wie: Conan und Ai xD)
Ja, ich halt ja schon meine klappe^^
Von:  Rukia-sama
2009-07-09T11:26:32+00:00 09.07.2009 13:26
Wow
So viele Wörter, zur beschreibung von ein paar Gefühlen
Nicht schlecht^^
Ich hab zwar ein,zwei rechtschreibfehler entdeckt, ist aber nicht weiter schlimm, hat ja jeder einmal
Ich hoffe, das Shiho in naher zukunft mal zum zug kommt ;)
Nettes kapitel
Von:  Yu_B_Su
2009-04-05T17:04:08+00:00 05.04.2009 19:04
So, die Tat ist getan, das letzte Kapitel gelesen...

Ich hätte auch gedacht, dass er ablehnt, aber mehr aus dem Grund es allein schaffen zu wollen als aus Wohlwollen Ai gegenüber. Aber es ist schön, dass er es Ran offenbahrt und dass er auch nie durcheinander kommt, was er als Conan weis und was nicht.

Obwohl ich erwartet hatte, dass es ein furioses Finale gibt, wo dann die Organtisation aufgelöst wird usw. aber es passt irgendwie zu dieser Geschichte. Dennoch hat sie mehr Potential, denke ich.

Vom Ausdruck her war es wiedr gut, die Zeitformen, und das bei ihnen nicht bei ihnen ... irgendwo ... naja...

Als Gesamtfazit muss ich sagen, dass ich die Geschichte echt gut fand. Sie war interessant und nie langweilig, auch wenn die Spannungskurve nich extrem hoch war, was gelernt hat man auch noch. Die Charas hast du gut getroffen, vom Ausdruck war es sehr schön, kleine RGs usw. gibt es immer.

Aber alles in allem hast du allen unerfahrenen Lesern gezeigt, was passiert ist und wie es ausgehen könnte. Echt schön.
Von:  Yu_B_Su
2009-04-05T17:02:43+00:00 05.04.2009 19:02
Nach einem kurzen Ausflug ins Labor und dem gut konstruierten Tod Metaxas (gut, dass du das nix super-explizit verraten hast) kommen wir nun zurück zur Hauptgeschichte... krass .. ich dachte, dass du mit der Laborszene total abdriftest, noch einen Riesenbogen schlägst und irgendwann wieder zu Hauptstory zurückkommst, aber ich hatte mich getäuscht... echt gut...

Die Idee ist schön, auch die Botschaft: es ist nur ein Auftrag. Aber das ist ziemlich schwer, denke ich, grade als Agent, man hat keine Freunde, die einen ablenken, man hat nur sich selbst. Und die Menschen, mit denen man zutun hat, würden als Freunde auch taugen...

Cool fand ich in der Szene in der Bar, wie Chris sich über Gins Wut freut und ihre weiblchen Reizen einsetzt :-D Auch das Gespräch war nett... Und die überleitung mit Let's have fun ... zu der Szene mit Jodie und Akai war sehr passend!!! Das ganze Gespräch zwischen den beiden war sehr interessant, scheen.

Vom Ausdruck her war es wieder ganz gut; am Anfang die Stelle mit der Bar ... das nicht nur an der Bar geredet wurde, sondern auch im Raum... war verwirrend, weil es Bar und Bar gibt, daher hättest du das weglassen können... Aber einen reichen Wortschatz hast du...

So, dem Ende entgegen...:-D


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