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ANBU

Ai-Nedan-Budo-Umme
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wie der Titel verrät stellt sich in diesem Kapi die Frage nach der Beziehung der vier. Sind sie nun mehr Fremde oder mehr Freunde? Komplett anzeigen

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Yosomono? Tomodachi?

Am nächsten Morgen
 

Sakura lehnt sich erschöpft gegen die Küchenanrichte, ignoriert ihre protestierenden Muskeln und konzentriert sich gerade darauf ihr ausgezehrtes Chakra zu erneuern, als Sasuke in die Küche tritt. Und der Anblick ihres ehemaligen Teamkameraden in lediglich einer Trainingshose, bricht ihre Konzentration äußerst effektiv. Nur verrät ihre spottende Stimme nichts von ihren Gefühlen. „Brauchst du Hilfe beim Anziehen, Uchiha?“

Sie begreift zu spät, dass sie das besser nicht hätte sagen sollen. In ihrem geschwächten Zustand reagiert sie zu verzögert und Sasuke drückt ihre Hände bereits grob mit seinen auf die Anrichte und drängt seinen Oberkörper vollkommen ungeniert gegen ihren, bevor sie ihm ausweichen kann. „Das mit dem Anziehen kann ich schon ganz allein. Aber du darfst mir jederzeit gerne beim Ausziehen helfen.“

Der verführerische Unterton in seiner Stimme lässt sich ebenso wenig leugnen wie die verfluchte Gänsehaut, die sich auf verräterische Weise auf ihrem ganzen Körper abzuzeichnen beginnt, als sein warmer Atem ihr Ohr streift.

„Nimm sofort deine Finger von mir!” Wo sie den dumpfen Schmerz in ihren Gliedern vor ein paar Minuten noch als willkommene Abwechslung zu ihren seelischen Quallen begrüßt hat, verflucht sie ihre vorübergehende Schwäche jetzt derb, weil es sie ihm geradezu ausliefert.

„Und wenn ich es nicht tue? Wir wissen beide, dass du dich im Moment sowieso nicht wehren kannst.”

„Du bist ein dreckiger Mistkerl, Uchiha!“

„Ja und noch dazu einer, der sich nimmt, was er will.“

Sakura reißt wütend den Mund auf, zweifellos um ihm die nächste klangvolle Beleidigung an den Kopf zu werfen, aber seine nächste Handlung lässt sie ausgesprochen wirkungsvoll in jeder ihrer Bewegungen einfrieren.
 

Sasuke nimmt die Starre seiner Teamkameradin belustigt zur Kenntnis, während er mit seiner Zunge und seinen Lippen eine heiße Spur von ihrem Ohr, ihren schlanken Hals hinunter zieht. Er beschließt grinsend, es noch ein wenig weiter zu treiben und legt seine Lippen an ihren Nacken, genau an die Stelle über ihren rasenden Puls.

Als Sasuke sie unerwartet zärtlich in den Hals beißt, reißt es Sakura grob aus ihrer erstarrten Hilflosigkeit und sie stößt ihn mit einem unnötigen Aufwand ihres Chakras grob von sich, bevor sie ihn auf die traditionelle Art, mit all ihrer Kraft, scharf ohrfeigt. „Mach das noch einmal und du wirst auch als der letzte Uchiha sterben!“

Sie rauscht blitzschnell aus der Küche, aber der attraktive Clanerbe fährt mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen die brennende Röte auf seiner Wange mit seinen Fingern nach. Und er hat schon gedacht, es könnte schwierig werden, sie aus der Reserve zu locken...
 

*
 

Zur selben Zeit in Hinatas Zimmer
 

Hinata tritt mit einem leisen Stöhnen aus dem Bad in ihr Zimmer, mit lediglich einem knappen, weißen Handtuch um ihren zierlichen Körper geschlungen. Ihre langen Haare hat sie nur halbwegs geföhnt, weil ihr sogar diese einfache Bewegung in diesem Moment als zu anstrengend erscheint. Es ist gerade erst halb neun, aber Sakura und sie haben schon drei Stunden Ausdauertraining hinter sich.

Die schöne Clanerbin will gerade nach einer dunklen Hose in ihrem Kleiderschrank greifen, als sie die gut verborgene Präsenz hinter sich wahrnimmt und erschrocken herumfährt, bevor ihr ganzer Körper erstarrt, als sie eindrucksvollen blauen Augen begegnet. „Naruto.“
 

Eigentlich ist er gekommen, um sich erneut zu entschuldigen, aber bei dem Anblick ihres spärlich verborgenen Körpers hat er schlagartig jedes Wort vergessen. Er stößt sich wortlos von der Tür ab, denn die Dringlichkeit mit der es ihn zu ihr zieht, erscheint ihm als natürlicher Reflex, dem er ohne zu zögern nachgibt.

Hinata weicht unbewusst einen Schritt vor ihm zurück, aber die kühle Schranktür in ihrem Rücken beendet ihren Fluchtversuch unsanft. Sie rührt sich nicht, als er langsam die Hand hebt, sie an ihre Wange legt und beinahe andächtig mit dem Daumen über ihre zarte Haut streicht, aber ihr Atem stockt hart in ihrem Brustkorb und ihr heftiges Herzklopfen verursacht in Sekundenschnelle ein vertrautes Rauschen in ihren Ohren, das ihr gleichzeitig wirkungsvoll ihren Gleichgewichtssinn nimmt.

„Du bist so schön.“
 

Es braucht das schrille Klingeln der Haustür, um sie aus ihrer Starre zu reißen und ihr klar zu machen, warum sie im Moment so viel Abstand wie nur irgendwie möglich zu diesem Mann will. „Geh!“

Aber es ist eine schwache Bitte, der einmal mehr jegliche Durchsetzungsfähigkeit fehlt.

„Du tust besser, was sie sagt, Naruto.“ Sakura steht mit zwei Schritten im Raum und verleiht ihrer Stimme einen harten Unterton. „Sonst hast du gleich das nächste Veilchen im Gesicht! Und ich brauche wirklich nicht noch einen Grund, dich schlagen zu wollen!“
 

Hinata spürt erleichtert, dass das unsichtbare Gewicht mit Narutos Berührung von ihrem Brustkorb verschwindet und sie wieder frei atmen kann, als der blonde Mann ihr Zimmer verlässt. Sie lehnt ihre Stirn seufzend an die Schulter ihrer besten Freundin, als diese besorgt an sie herantritt. „Danke.“

Sakura schlingt schützend die Arme um die zierliche Clanerbin und birgt ihrerseits ihren Kopf an Hinatas Schulter. „Alles, das weißt du doch.“
 

Sie stehlen sich ein paar Minuten, aber dann nimmt Sakura seufzend den Kopf von Hinatas Schulter und die Hyuuga beginnt schweigend sich anzuziehen.

„Wer ist es?“ Sie hat das Klingeln natürlich auch gehört, hat aber im selben Moment beschlossen, dass ihr Bastard von ehemaligem Teamkamerad sich auch einmal nützlich machen kann.

„Ino.“

Sakura wirft stöhnend den Kopf in den Nacken. „Natürlich, weil dieser beschissene Tag ja nur besser werden kann!“

Die junge ANBU zieht sich einen dunklen Pullover über den Kopf, dreht sich um und küsst ihre beste Freundin schmunzelnd auf die Wange. „Geh duschen. Ich-“

„Jubel Ino solange ein Schlafmittel unter?“, versucht die Haruno es hoffnungsvoll.

Hinata legt schmunzelnd den Kopf schief, als müsste sie darüber nachdenken. „Ich hatte eigentlich daran gedacht ihr einen Tee anzubieten, aber-“

„Du bist ein Meister darin jemandem mit einer Tasse Tee alles Mögliche unterzujubeln, Hina. Vermutlich weil bei deinem liebevollen Gesicht und deinem ehrlichen Wesen nie jemand Verdacht schöpft. Ich werde ihr innerhalb von zwei Minuten den Hals umdrehen wollen und der Griff, den ich momentan um meine Beherrschung habe, ist nicht unbedingt fest.“

Die hübsche Clanerbin durchquert schmunzelnd das Zimmer. „Lass dir Zeit beim Duschen.“

Mit dem Seufzen ihrer Teamkameradin verlässt Hinata das Zimmer.

„Das wird auch nicht helfen.“
 

Hinata strafft die Schultern, bevor sie die Küche betritt und fleht sämtliche Gottheiten, von denen sie je gehört hat, auf einmal um Gnade an. Sie hört Inos vergebliche Bemühungen um ein verschwörerisches Flüstern schon im Wohnzimmer und es braucht kein Genie, um darauf zu kommen, dass die Yamanaka sofort auf den Punkt gekommen ist und mit den Männern über sie und Sakura spricht.

Sie klärt ihre Emotionen gekonnt aus ihren Gesichtszügen, bevor sie mit einem überzeugend freundlichen Lächeln in die kleine Küche tritt. „Ino! Was führt dich schon so früh hier her?“ Als wenn sie das nicht wüsste.
 

Die Yamanaka dreht sich ungeniert in ihrem Sitz um und das muss man ihr lassen: Sie hat ein beeindruckendes Pokerface. „Hina, guten Morgen. Ich musste eine frühe Blumenlieferung entgegen nehmen und da ihr auf meinem Weg nach Hause liegt, dachte ich mir ich schau mal vorbei und überzeuge mich mit meinen eigenen Augen, dass die Gerüchte wahr sind.“ Die redselige Blondine sieht grinsend zu den beiden Männern, die schweigend neben ihr am Tisch sitzen. „Das ganze Dorf spricht seit gestern von fast nichts anderem, als von eurer Rückkehr und der Tatsache, dass die beiden bei euch wohnen.“

Hinata tritt mit lautlosen Schritten an den Herd und lässt ihre Hände der vertrauten Tätigkeit nachgehen, Teewasser aufzusetzen. „Natürlich.“

„Das interessiert dich nicht?“ In der Welt von Ino Yamanaka ist das zweifellos ein Frevel ausgesprochen hohen Ranges, aber der jungen Clanerbin entlockt diese Tatsache keinerlei Regung.

„Das Gerede dieses Dorfes interessiert mich ungefähr so sehr wie ein Regenschauer in Iwa, Ino.“

Die ehemalige Teamkameradin von Shikamaru runzelt unzufrieden die Stirn, während sie den zierlichen Rücken der Hyuga anstarrt. „Du warst zu lange mit Sakura zusammen.“

Das würdigt Hinata nicht einmal mit einer Antwort, aber das Ausbleiben von Reaktionen hat Ino bedauerlicherweise noch nie abgehalten. „Wo ist die überhaupt?“

„Unter der Dusche.“

Die blonde Medic-nin fixiert die noch feuchten Haarspitzen der jungen Clanerbin kritisch und macht die einfache Rechnung. „Ihr wart schon trainieren.“

„Mhm.“

„Geht das jetzt schon wieder los?“
 

Während Sasuke dem einseitigen Gespräch der Frauen gewohnt gleichgültig mit einem Ohr zugehört hat und Narutos Augen unablässig auf Hinata ruhen, erkennen sie doch beide, wie Hinatas Körper sich schlagartig verspannt, bevor sie einen warnenden Blick über ihre Schulter wirft. „Ino-“

„Was, Ino? Ich mache mir nur Sorgen um euch. Und wir brauchen wirklich keine Wiederholung der Katastrophe von vor vier Jahren.“

Hinata versucht es noch einmal mit einer ruhigen Warnung und wirft entgegen ihrer Absicht einen vorsichtigen Blick auf die Männer. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“

Sie bemerkt zu spät, dass eben dieser Blick sie verraten hat, als die geborene Yamanaka ihm folgt und erneut skeptisch die Stirn runzelt, bevor sie den Zusammenhang begreift. „Du willst nicht, dass sie es erfahren-“

„Ino!“

Naruto und Sasuke heben beinahe synchron eine Augenbraue, bei dem verstörend wütenden Zischen, das den Lippen der blauhaarigen ANBU entflieht. Aber nicht einmal Hinatas ungewohnte Wut ist genug, um Ino Einhalt zu gebieten.

„Sie sind ihre Teamkameraden, Hinata-“

„Ja und wir alle wissen, dass nicht viel dazu gehört Teamkameraden zu sein.“

Sie fahren alle zu Sakura herum, die mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnt und deren lautloses Herantreten wohl nur Hinata bemerkt hat. „Das ist Bestandteil unseres Berufs und zwingend nichts weiter. Es gehört wesentlich mehr dazu, Freunde zu sein. Und jetzt tu mir den Gefallen und halt die Klappe, Ino, meine Laune ist ohnehin nicht die Beste und ich habe keinen Nerv mich zu streiten.“

„Wir machen uns nur Sorgen um euch-“

Sakura ist längst nicht so zimperlich wie Hinata und rollt offen mit den Augen. „Öfter mal was neues, was?“

Als Ino zickig die Augen verengt, ist auch den beiden Männern im Raum klar, dass ihnen ein berühmt-berüchtigter Streit der beiden Kindergartenfreundinnen bevorsteht. „Komm mir nicht damit, Sakura! Deine Augenringe haben nur noch keine Augenringe, weil es da als Medic-nin so einen netten Trick gibt solche Makel zu vertuschen. Es ist offensichtlich, dass es euch nicht gut geht-“

„Natürlich geht es uns nicht gut! Wir haben vor zwei Tagen unsere zwei Teamkameraden und enge Freunde sterben sehen! Während wir direkt daneben standen und ihnen nicht helfen konnten! Und weil dir das in deinem perfekten Leben bis jetzt erspart geblieben ist, Prinzessin, lass mich dir erklären, was das mit dir macht: Dieselbe Szene spielt sich wieder und wieder in deinen Gedanken ab und du gehst alle Möglichkeiten durch, hundert- und tausendmal, bis du schließlich akzeptieren musst, dass nichts, was du anders hättest machen können, irgendetwas an dem Ergebnis geändert hätte! Dass es nichts als eine grausame Laune des Schicksals war, dass Shino und Shin sterben mussten, während wir lediglich mit ein paar Kratzern davon gekommen sind! Also entschuldige bitte, dass wir nicht kalt genug sind, dass wir zwei Tage später einfach so tun können, als wäre nichts gewesen! Für Tsunade mag es nichts weiter als zusätzlicher Papierkram sein, unsere verstorbenen Teamkameraden zu ersetzen, als würde ihr Verlust nichts bedeuten, aber dieser Schmerz", Sakura legt sich außer sich eine Hand auf die Brust, direkt über ihrem Herzen, „der wird nicht weggehen! Es wird irgendwann leichter, ja, aber das wird Monate, vielleicht Jahre dauern! Also lass mich mit deiner Besorgnis zufrieden, Ino!“
 

Während Sakura am ganzen Körper vor Wut zittert, erscheint Ino zum ersten Mal wirklich sprachlos. Hinata dreht den Herd wieder aus, dreht sich wortlos um und zieht Sakura fest in eine tröstende Umarmung. Es herrscht eine ausgesprochen unangenehme Stille in der kleinen Küche, während die junge Hyuuga ihre beste Freundin hält, bis deren Körper endlich aufhört unter ihrem unermesslichen Kummer zu beben.

Erst dann unterbricht Hinata vollkommen ruhig die Stille. „Wir bekommen Besuch.“

Die Adern um ihre Augen treten wortlos hervor und sie dreht den Kopf aus reiner Gewohnheit in Richtung Tür. „Es ist ein Bote der Hokage. Sieht nach Arbeit aus.“

Sie verlässt dicht gefolgt von Sakura die Küche und ist schon an der Haustür, bevor der überraschte Bote überhaupt die Gelegenheit bekommt zu klingeln.

„Die 12. ANBU-Einheit soll sich sofort bei der Hokage melden!“

Während Hinata dem Mann kurz angebunden dankt, kommt Sakura schon zurück und wirft ihrer Teamkameradin deren Ausrüstung zu. Ihre Wut schon wieder vergessen, wirft sie einen gleichgültigen Blick über ihre Schulter, wo ihre Kindergartenfreundin verharrt, während Naruto und Sasuke ebenfalls blitzschnell in ihren Zimmern verschwunden ist. „Du kannst den Tee trinken, wegen dem du gekommen bist. Lass dich einfach selbst raus!“

Und in der Sekunde, wo die beiden Männer zurück auf den Flur treten, sind sie alle Vier verschwunden.
 

In ihrer Geschwindigkeit brauchen sie keine zwei Minuten zum Hokageturm, aber Sakura wendet sich dennoch besorgt an Hinata. „Was glaubst du, ist es?“

Da sie ihre Maske noch nicht trägt, ist es offensichtlich, dass die junge Clanerbin angespannt die Stirn runzelt. „Nichts Gutes. Tsunade hat auch nach den anderen rufen lassen.“

Sakura nickt stumm und vor der Tür zum Büro treffen sie wirklich auf Neji, Temari, Shikamaru und Sai.

Neji nickt seiner Cousine stumm zu, bevor er nach einem knappen Klopfen auch schon die Türen aufreißt. Aber statt der Hokage gilt sein erstes Wort jemand anderem. „Lee? Was machst du hier? Ich dachte, du und Tenten ihr seid noch bis heute Abend-“ Hinatas Cousin unterbricht sich selbst, als er erkennt, dass die Anwesenheit seines besten Freundes in diesem Zusammenhang nichts Gutes bedeuten kann.

Und Gais liebster Schüler wirkt auch zum ersten Mal nicht wie die personifizierte Lebensfreude, sondern erscheint beinahe den Tränen nahe. „Neji, es tut mir so leid!”

„Verdammt, Lee, was ist los und wo ist Tenten?“ In seiner Sorge klingt der braunhaarige Teamleader augenblicklich ungehalten.

Der stets in grün gekleidete Jonin, ballt betreten die Hände zu Fäusten. „Wir waren bereits auf dem Rückweg noch Konoha, als wir von gut zwanzig Nuke-nin aus Iwa angegriffen wurden. Sie waren nicht zu unterschätzen und wir hatten ernsthafte Schwierigkeiten gegen sie zu kämpfen und gleichzeitig die Kinder zu verteidigen. Also hat Tenten mich vorgeschickt, um die Kinder in Sicherheit zu bringen, während sie unsere Angreifer ablenken wollte. Ich hatte keine Wahl, also habe ich die Kinder außer Reichweite gebracht und bin sofort zurück um sie zu holen. Aber ich war... zu spät. Das einzige, was ich noch gefunden habe, ist das hier.”
 

Auch Neji kann das Zittern in seinen Fingern nicht verbergen, als er seinem ehemaligen Teamkameraden das blutverschmierte Stirnband seiner Freundin aus der Hand nimmt. Aber bevor er sich dazu durchringen kann, etwas zu sagen, lässt ihn eine schmale Hand auf seiner Schulter aufsehen und er begegnet dem tröstenden Blick seiner Cousine. „Du hast mein Wort, Neji, wir holen sie zurück!“

Dann wendet sich die junge Clanerbin an Lee. „Wo seid ihr angegriffen worden?“

„Ungefähr 40 Kilometer südwestlich vom Westturm aus gesehen.“ Er hat den Punkt noch nicht hinter seinen Satz gesetzt, als sich der lebensfrohe Jonin alleine mit der Hokage in ihrem Büro wiederfindet.

Die Godaime verschränkt murrend die Arme. „Ich habe ihnen ihren Auftrag noch nicht einmal gegeben.”

„Den brauchen sie nicht.”
 

~
 

Kurz darauf in einem namenlosen Waldteil westlich von Konoha
 

„Ihr Trottel, habt mal wieder nicht aufgepasst! Wie konnte sich das kleine Miststück befreien?”

Tenten erlaubt sich ein überhebliches Grinsen, obwohl ihre Lage alles andere als rosig ist. Sie steht im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken zur Wand, oder in ihrem Fall zu einer unüberwindbaren Felswand mitten im Nirgendwo und ihr einziger Fluchtweg nach vorne, wird ihr von den vierzehn Ninja versperrt, gegen die sie alleine keine Chance hatte.

Sie hat es gerade einmal geschafft sechs von ihnen auszuschalten, bevor es einem von diesen nutzlosen Bastarden gelungen ist sie niederzuschlagen und sie in ihr Lager zu verschleppen, wo sie vor zwei Minuten gefesselt und mit einer netten Platzwunde auf der Stirn wieder aufgewacht ist. Aber immerhin lebt sie noch.

Die Frage ist nur wie lange, wenn ihr nicht ganz schnell irgendetwas einfällt. Wenn sie an Wunder glauben würde, würde sie vermutlich spätestens jetzt anfangen, um eines zu beten. Sie kann nur hoffen, dass Lee und ihre Schüler rechtzeitig entkommen sind.

„So billig bin ich schon lange nicht mehr gefesselt worden.” Es wird ihr nicht helfen ihre Gegner zu verspotten, aber scheinbar hat Nejis verdammter Stolz nach all den Jahren doch noch auf sie abgefärbt.
 

Einer der Nuke-nin mustert sie unwirsch. „Warum haben wir das kleine Großmaul eigentlich am Leben gelassen?”

„Weil Itami meinte, dass wir noch unseren Spaß mit ihr haben könnten.“

Die braunhaarige Waffenexpertin verzieht angewidert das Gesicht. „Ihr hättet mich besser töten sollen.“

Diese Narren haben ihr nicht einmal ihre Schriftrollen abgenommen. Und allein deswegen kann sie solchen Armleuchtern nicht erlauben sie auszuschalten. Ein Haufen minderbemittelter Nuke-nin kann nach so vielen Jahren nicht das sein, was sie das Leben kostet. Nicht, wenn sie es verhindern kann, obwohl ihr Stolz ihre Überlebenschancen wohl kaum erheblich verbessern wird.

Sie schließt für eine einzige, schwache Sekunde die Augen und wispert eine kaum hörbare Entschuldigung, in der vergeblichen Hoffnung, dass er ihr eines Tages verzeihen wird, dass sie ihn verlassen muss. „Verzeih mir, Neji!“
 

„Dir immer.”

Sie hält seine tiefe Stimme hinter sich zuerst für einen grausamen Streich ihres Unterbewusstseins, aber die Wärme seines Körpers ist keine Illusion und auch nicht das wohlbekannte Kribbeln, das sich beinahe im selben Moment in ihrem Körper ausbreitet, das ihr versichert, dass er wirklich hier ist. Und sie erlaubt einem warmen Lächeln ihre Züge zu verziehen. „Du bist hier?”

„Natürlich.”

„Ich-” Aber mit ihrem Überlebenswillen verlässt sie das letzte, was sie noch aufrecht gehalten hat und sie bricht zusammen, bevor sie ihm sagen kann, dass sie ihn liebt. Sie wird sich später bei ihm dafür entschuldigen müssen, dass sie ihm Sorgen bereitet hat. Sie hört noch unterbewusst, wie er panisch ihren Namen ruft, aber die Dunkelheit verschluckt sie, bevor seine Arme sie sicher auffangen.

„Tenten!“
 

Hinata erscheint vor ihrem Cousin und überlässt das Abschlachten der übrigen Nuke-nin gleichgültig den anderen, während sie sich besorgt über ihre bewusstlose Freundin beugt und geschickt um die Arme des erstarrten ANBU-Leaders herumarbeitet, um Tentens Puls zu messen und gleichzeitig die tiefe Platzwunde auf ihrer Stirn zu heilen. Aber nach kaum einer Minute atmet sie erleichtert aus. „Sie hat sonst keine Verletzungen, sie ist lediglich am Ende ihrer Kräfte angelangt.“ Sie legt ihrem Cousin erneut rückversichernd eine Hand auf die Schulter, als er in keinster Weise auf ihre Worte reagiert. „Sie wird wieder vollständig gesund, Taka.“

„Hinata!“

Ihr Körper spannt sich reflexartig an und bevor Narutos panische Warnung an ihre Ohren dringt, fährt sie bereits herum, duckt sich unter dem Schwerthieb eines dunkelhaarigen Nuke-nin und trifft ihn mit ihrer flachen Hand zweimal hart gegen die Brust. Sein Herz hört schon auf den notwendigen Sauerstoff in seine Lungen zu pumpen, als der fremde Shinobi mit seinem letzten Gedanken fluchend erkennt, dass er eine Hyuuga vor sich hat.

Die junge Clanerbin sieht aus dem Augenwinkel, wie sich Sakura bei dem einen Wort von ihrem blonden Teamkameraden schlagartig anspannt, im nächsten Moment aber schon ein Ventil für ihren Zorn sucht, indem sie einem der letzten Gegner grausam ihr Katana durch den Rumpf rammt.
 

Hinata lässt ihren Blick kritisch über den Platz wandern und versichert sich mit einem konzentrierten Blick auf die regungslosen Körper ihrer Feinde, dass mit Sasukes und Temaris Gegner in diesem Moment die letzten beiden Nuke-nin fallen und sie auch wirklich alle tot sind.

Sie nickt Sakura bestätigend zu und die kalte Stimme ihrer Teamkameradin klingt hart über den schlagartig verstummten Kampfplatz. „Wir sind hier fertig!“
 

*
 

Zurück innerhalb ihrer eigenen Dorfmauern, schiebt sich Hinata ihre Maske aus dem Gesicht und wendet sich erneut an Neji, der die immer noch bewusstlose Tenten besorgt in seinen Armen trägt. „Bring du Tenten nach Hause, wir kümmern uns um Tsuande.“

„Und wir sagen Lee Bescheid”, pflichtet ihr Temari bei und zieht ihren mürrischen Verlobten kompromisslos hinter sich her.

Neji lässt sich zu einem leisen „Danke.” herab, bevor er einen Wimpernschlag vor Sai spurlos in der glühenden Mittagssonne verschwindet.
 

*
 

Kurz darauf im Hokageturm
 

Sakura stößt die Türen zum Büro ihrer ehemaligen Lehrmeisterin einmal mehr ohne jegliche Respektbekundung einfach auf und erkennt dann gereizt, dass diese einen Mittagsschlaf auf ihrem Schreibtisch hält. Hinata verschränkt schmunzelnd die Arme, als das berüchtigte Zucken in der linken Augenbraue ihrer Teamkameradin den kommenden Knall vorhersagt.

„Das darf doch nicht wahr sein! Ich hab heute echt keinen Nerv mehr für diesen Mist!” Die rosahaarige Medic-nin bewegt sich in einem Wimpernschlag durch den Raum und umfasst grob die Stuhllehne des großen Kagestuhls und zieht.
 

Die schlafende Godaime verschwindet mit einem unguten Poltern unter ihrem eigenen Schreibtisch, aber Sakura steht längst wieder neben Hinata.

„Was zum-“ Die Sanin taucht in einer beeindruckenden Geschwindigkeit wieder unter ihrem Tisch auf und fixiert ihre ehemalige Schülerin zickig mit ihren braunen Augen. „Sakura-“

Aber die rosahaarige ANBU verschränkt immer noch sichtlich angefressen die Arme. „Wir dachten, es interessiert dich vielleicht, dass Tenten nicht mehr als eine Platzwunde davongetragen hat. Und dass das Ninja-Reich jetzt vierzehn Versager weniger zählt.“

Hinata beschließt mit einem Seufzen, dass man sie scheinbar einmal mehr zum Schiedsrichter erklärt hat, als dasselbe warnende Zucken in Tsunades linker Augenbraue beginnt. Also greift sie nach den Schultern ihrer Teamkameradin und schiebt diese resolut mit sich aus dem Raum. „Und wir gehen dann auch wieder!“
 

*
 

Aber sie schaffen es kaum um zwei Straßenecken weg vom Hokageturm, bis jemand laut Sakuras Namen ruft und sogar Hinata ein genervtes Stöhnen entlockt, während die Angesprochene wie erstarrt verharrt.

„Sakura!“

Hinata wirft einen abschätzenden Blick über ihre Schulter, um blitzschnell zu kalkulieren wie viel Zeit ihnen noch bleibt. „Wenn du augenblicklich verschwindest, kann ich ihn vielleicht aufhalten.“

Aber die rosahaarige Medic-nin legt stöhnend den Kopf in den Nacken und massiert sich mürrisch die Schläfen, als könnte das ihre drohende Migräne noch verhindern. „Den Typ kann nichts abhalten. Bei Lee hat diese hoffnungslose Hartnäckigkeit wenigstens noch einen gewissen Charme.“

Naruto tritt unauffällig einen Schritt näher an Hinata, aber das reicht aus, um augenblicklich auch die Haltung der jungen Hyuga angespannt zu strecken. Aber der blonde ANBU tut so, als würde ihm nicht auffallen, dass sie seiner unmittelbaren Nähe penibel entflieht. „Wer ist der Kerl?“

Wider Erwarten erhält er sogar eine ausgesprochen ruhige Antwort, nachdem das stumme Abwinken von ihrer Teamkameradin Hinata versichert hat, dass sie zumindest diese Information mit den Männern teilen kann. „Hiyo, ein Jonin, der schon seit drei Jahren ziemlich hartnäckig versucht Sakura dazu zu bewegen mit ihm auszugehen.“

„Und ich weiß nicht, in welcher Sprache ich noch nein zu ihm sagen kann, damit er es endlich kapiert!“ Sakura erkennt stöhnend, dass es für jeglichen Fluchtversuch zu spät ist, als der braunhaarige Mann direkt vor ihnen zum stehen kommt und wappnet sich mental für die peinliche Szene, die dieses Aufeinandertreffen garantiert.

„Sakura-chan-“ Aber seine schmalzigen Liebesschwüre bleiben dem Jonin im Hals stecken.
 

Sakura spürt noch, wie sich ihr ganzer Körper anspannt, aber dann nimmt sie plötzlich nur noch das laute Pochen ihres Herzens wahr und könnte schwören, dass sie ihr eigenes Blut in ihren Ohren rauschen hört. Sie dreht vorsichtig den Kopf zur Seite und widersteht der Versuchung sich selbst in den Unterarm zu zwicken, um sich zu versichern, dass sie nicht träumt.

Aber ihr unnahbarer Teamkamerad steht tatsächlich direkt neben ihr, hat einen starken Arm um ihre Schultern geschlungen und sie so vertraut an sich gezogen, als würde er das ständig und nicht ohne jede Vorwarnung zum ersten Mal machen.

Aber seine dunklen Augen sind kalt auf den unbekannten Mann vor ihm gerichtet. „Können wir dir irgendwie helfen?“ Und die stumme Drohung hinter seinen Worten, hätte wohl auch einen mutigeren Mann als Hiyo dazu gebracht, die Beine in die Hand zu nehmen. Vor allem, da Sakura schwören könnte, dass sie für einen Moment die Sharingan in seinem Blick hat aufblitzen sehen.

„N-Nein, ich-“

Sakura und Hinata beobachten entgeistert, wie der Mann, der der Haruno drei Jahre lang hartnäckig nachgestellt hat, beinahe fluchtartig umdreht und mehr davon läuft, als dass es noch irgendetwas halbwegs Würdevolles an sich hätte.
 

Sakura dreht fassungslos den Kopf zu ihrem ehemaligen Teamkameraden, obwohl sie sich selbst noch nicht im Klaren darüber ist, was sie ihm jetzt sagen will.

Aber bevor sie dazu kommen das Ganze auszudiskutieren, dreht Hinata stirnrunzelnd den Kopf zurück Richtung Hokageturm und die Adern um ihre Augen verraten stumm, dass irgendetwas nicht stimmt. Und Sakura steht sofort neben ihr. „Was ist es?“

„Scheinbar hat Tsunade mal wieder irgendwas vergessen, was sie uns noch unbedingt sagen muss.“

Als Beweis ihrer Erklärung erscheint zum zweiten Mal an diesem Tag ein Bote der Hokage vor den Vieren. „Die 12. ANBU-Einheit soll sich sofort bei der Hokage melden!“

Sakura runzelt mürrisch die Stirn, während der andere Shinobi so schnell verschwindet, wie er erschienen ist. „Das hab ich heute schon mal gehört.“

Aber sie drehen geschlossen um.
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Zwischendrin ein kleiner Part für alle NejiTen-Fans unter euch^^
Ich hoffe, dass euch auch die neue Version gefallen hat ;)
GLG
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Kommentare zu diesem Kapitel (25)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-07-30T21:41:03+00:00 30.07.2019 23:41
Ist ein schönes Kapitel.
Von:  Hokagebernd
2017-11-08T13:34:21+00:00 08.11.2017 14:34
Tolles kapitel Sakura sollte einfach danke sagen das sie denn Kerl jetzt Los is u. Ich denke der Typ wird sich wohl vor lauter Angst fast in die Hose gemacht haben
Von: abgemeldet
2017-10-12T05:48:29+00:00 12.10.2017 07:48
Hahaha, sehr schön :D
Jetzt dürfte sakura diesen hiyo nach drei Jahren endgültig los sein. Sasuke's Eifersucht sei Dank, aber ob saku das auch so.sieht oder nur für eine laune seitens des uchiha hält?
Ich lass mich überraschen, bin aber zunächst gespannt, was tsunade wieder von der 12 anbu einheit möchte :)

LG, Nemesis
Von:  XxGirlyxX
2015-08-02T19:34:51+00:00 02.08.2015 21:34
Wieder ein gelungenes kapitel :)
sasuke traut sich ja was 😂
Sakura und aber gut.Kontra gegeben und auch ino ordentlich die Meinung gegeigt 😱
Zum Glück konnte Tenten gerettet werden :)
Und wie sasuke sakura vor dem Kerl in Schutz genommen hat, war auch echt lustig 😃
Bin jetzt mal echt gespannt, was tsunade jetzt nochmal von ihnen will 😱
Freue mich schon, 😁😁
LG XxGirlyxX
Von:  fahnm
2015-07-28T01:06:52+00:00 28.07.2015 03:06
Ein Spitzen Kapitel
Wie immer^^
Von:  MiezMiez
2015-07-27T19:14:12+00:00 27.07.2015 21:14
Sehr gut gelungen. Bin gespannt wie die nächsten überarbeiteten Kapitel werden^^
Nach weiter so!
Liebe Grüße MiezMiez
Von:  Youshino-chan
2015-07-27T17:29:05+00:00 27.07.2015 19:29
Super.
Wieder ein schönes neu bearbeitetes Kapitel.
Sasuke macht wieder einen auf cool und verscheucht die Konkurrenz XD
Und die Szene mit Neji und Tenten war auch sehr süß.
Von:  Kaninchensklave
2015-07-27T17:09:06+00:00 27.07.2015 19:09
ein Toller Part

na so schnell kann man einen verehrer los werden und das wohl für immer
auch wenn Sakura Sasuke momentan nicht ausstehen kann
so ist sie für seine kurze aktion unbewusst sogar dankbar

für Hinata war das kein einfaches Kap wenn man daran denkt wie Naruto beinnahe die Kontrolle verloren hat
und Ihr das wohl nicht mal was ausgemacht hätte aber das würde sie vor sakura in 100 Jahren nicht zu geben

was soll ich sagen die Nuke nin haben sich eindeutig mit dem Falschen dorf angelegt nicht nur das es durchwegs Nieten waren nein sie mussten TenTen auch noch verletzten etwas das der Rest gar nicht mag
man sollte immer vorher überlegen wen man versucht zu überfallen und Spaß zu haben in dem Fall ging das eindeutog nach Hinten los

Oh man was will die Olle Oma *schnell Ducken* denn jetzt schon wieder vn den vieren

GVLG
Von:  Kleines-Engelschen
2015-07-27T16:32:05+00:00 27.07.2015 18:32
waah es ist da und es toll :D
ich liebe diese geschichte <3
das kapitel ist echt toll, ich finde es richtig gut wie sakura ino die meinung gegeigt hat und nun bin ich sehr gespannt was tsunade nun von den vieren will. ^^ weiter so

greetz
Von:  LizNamikaze
2009-05-03T15:30:20+00:00 03.05.2009 17:30
uhhh *,* Die gehn aber ran, ganz schön mutig xD
Der Part mit Neji und Tenten war auch echt super!
Insgesamt mal wieder ein tolles kapitel! :>

lg Liz


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