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Volle Kraft voraus

Drei Götter in Weiß
von

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Dem Abgrund so nah

Die nächsten Wochen vergingen für die meisten viel zu schnell. Da Dirk und Rodrigo genug Zeit hatten, um ihre Beziehung zu intensivieren, beschlich Jan nun schon die Panik, außen vor zu bleiben, da er meistens am Stützpunkt arbeiten musste. Zwar telefonierten die drei Männer fast täglich und beteuerten ihre Sehnsüchte, aber trotzdem blieb bei dem blonden Hünen die Angst vor einem erneuten, schmerzhaften Beziehungs-Aus. Seit seine Lizzy vor mittlerweile vier Jahren gestorben war, hatte er sich mehr auf die Arbeit konzentriert, als auf das gesellschaftliche Leben. Er hatte das getan, um sich vor der Einsamkeit zu schützen, die ihn meist überkam, wenn er nachts alleine im Bett lag und versuchte, einzuschlafen. Durch diese, zugegebenermaßen auch etwas eigenartige, Beziehung mit Dirk und Rodrigo hatte er gehofft, dieses Gefühl des Alleinseins nicht mehr zu verspüren. Aber irgendwie war es nun stärker denn je. Zu wissen, dass es jemanden gibt, der für einen da sein würde, es aber nicht ist – wenn man jetzt von den Telefonaten und den flüchtigen Küssen, wenn sie sich im Krankenhaus begegneten, mal absieht – machte ihn einfach…traurig. Jan beschloss, diese Tatsache zu ändern.
 

„Hi, ist Doktor Felsenheimer da?“, fragte der Rettungsarzt den bärtigen und stämmigen Mann am Empfangsschalter, nachdem er mit einem Unfallopfer ins Krankenhaus gekommen war.

„Tut mir Leid, der ist für die nächsten paar Tage im Urlaub. Soll ich ihm etwas ausrichten?“, antwortete der Typ, der, passend zu seinem Erscheinungsbild, eine sehr tiefe Stimme hatte.

„Nee, schon okay! Aber danke“, meinte Jan und versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen. Warum hatte Dirk ihm nicht gesagt, dass er sich frei genommen hatte? Er wollte es noch in der Chirurgie versuchen. Rodrigo würde bestimmt da sein! Ob er von Dirks Urlaub wusste?

„Entschuldigung? Ist Doktor González da?“, fragte der Blonde auf der Station des Chilenen.

„Nein, tut mir Leid. Soweit ich weiß, hat er sich die nächsten paar Tage frei genommen“, wurde er auch hier enttäuscht. Der Rettungsarzt bedankte sich und ging traurig wieder zurück aufs Dach, wo sein Team schon auf ihn wartete. War er den beiden echt schon so egal, dass sie ihm nicht einmal mehr sagten, dass sie frei hatten?

„Hey Jan, alles in Ordnung?“, fragte Karoline, die natürlich merkte, dass ihren Chef etwas bedrückte.

„Ja klar, was soll schon sein?“ Der blonde Hüne schenkte ihr noch ein mehr oder weniger gekünsteltes Lächeln, bevor er die Tür des Helikopters öffnete und einstieg. Die Sanitäterin und der Pilot warfen sich noch fragende Blicke zu, ehe auch sie in den Hubschrauber kletterten und bald darauf auch schon abhoben.
 

„Meinst du, wir hätten Jan zumindest sagen sollen, dass wir frei haben?“, bemerkte Dirk, als er sich auf die Liege setzte. Die beiden hatten spontan beschlossen, sich ein paar Tage frei zu nehmen und an die Nordsee zu fahren, wo sie sich in ein Ferienhäuschen einquartiert hatten. Immerhin konnten sie hier ungestört ihren Trieben nachgehen und mussten nicht auf Nachbarn oder Kollegen, die etwas erahnen könnten, Rücksicht nehmen.

„Du weißt doch, wie schwer es für ihn ist, Vertretung zu finden. Das ist nicht so wie im Krankenhaus, wo’s zehn Neurochirurgen gibt, die für einen die OPs durchführen können. Er kann sich nicht einfach mal so mir nichts dir nichts ein paar Tage frei nehmen. Er hätte sich nur Leid gesehen, weil er nicht mitkönnte“, versuchte der Chilene seinen Freund zu beruhigen. Er wollte es nicht zugeben, aber auch ihn plagte das schlechte Gewissen. Er wollte sich nicht vorstellen, wie sich der Rettungsarzt fühlen musste, wenn er von ihrem gemeinsamen Urlaub erfahren würde.

„Aber, was ist, wenn er nach uns fragt und man ihm sagt, dass wir Urlaub haben?“, hakte der Ältere verunsichert nach.

„Sie fliegen ja nicht immer das UKH an! Und außerdem muss er sich doch auch noch um Karin kümmern, der hat doch sicher nicht den Kopf dafür, nach uns zu fragen“, entgegnete Rodrigo, dem schon auch bewusst war, wie leer eigentlich seine Worten waren. Ihnen blieb nur die Hoffnung, dass ihr Freund nicht allzu sauer sein würde.
 

„Hallo?“, rief Jan gedehnt, als er sein Haus betrat. Er brauchte eigentlich gar nicht lange suchen, da die leisen Geräusche, die aus dem Wohnzimmer kamen, darauf hin deuteten, dass seine Tochter sich gerade einen Film ansah. Ein zurück gerufenes „Bin im Wohnzimmer“ bestätigte seinen Verdacht. Schnell schlüpfte er aus seinen Sneakers und ging dann zu Karin.

„Was schaust du dir denn da an?“, fragte er, nachdem er sich neben ihr aufs Sofa gesetzt und die Projektion des Beamers eine Weile betrachtet hatte.

„Doktor House. Sabine hat sie mir geliehen und gesagt, dass ich etwas Ablenkung gebrauchen könnte. Außerdem würd ich so nicht viel vom Stoff verpassen“, berichtete die Studentin, die, ganz der Vater, Ärztin werden möchte.

„Soso…und, was haben sie schon alles falsch gemacht?“, erkundigte sich Jan belustigt, der sich nicht vorstellen konnte, dass die Serienmacher auch darauf achteten, dass die Fakten stimmten.

„Im Prinzip machen sie eigentlich, so weit ich das beurteilen kann, gar nicht so viel falsch. Ich mein, wenn man mal davon absieht, dass sie Krankheiten hernehmen, die diese Patienten mit DEM Umfeld sich sicher nie eingefangen hätten…Aber so ist sie eigentlich ganz cool, die Serie…wie die so wie Detektive nach der richtigen Diagnose suchen und die ganzen sarkastischen Kommentare, die House abgibt…ich find sie super! Die haben angeblich sogar einen Arzt als Berater, damit das Medizinische auch stimmt“, meinte Karin.

„Na dann“, kommentierte der Hüne und sah sich gemeinsam mit seiner Tochter die Folge an.
 

„Du hast nicht zufällig Hunger, oder?“, wollte der Rettungsarzt belustigt wissen, als Karins Magen bedenklich knurrte.

„Nö, wie kommst du denn darauf?“, gab sich diese unwissend.

„Och, ich hab da so ’ne Vermutung“, bemerkte Jan zwinkernd, stand auf und ging in die Küche.

„Auf was hast du denn Lust?“, fragte er im Gehen.

„Irgendwas Süßes, bitte“, rief die junge Frau ihm nach. Da die Dr. House Folge nun aus war, schaltete sie die technischen Geräte aus und gesellte sich dann zu ihrem Vater. Sie humpelte dabei noch etwas, weil ihr rechtes Knie noch nicht ganz verheilt war, aber im Großen und Ganzen waren ihre Verletzungen genesen.

„Wie wär’s mit…Marillenknödel? Da müssten wir noch was eingefroren haben“, grübelte der blonde Hüne, woraufhin Karin begeistert zustimmte. Im Kochen war ihr Vater wirklich einsame Spitze. Vor allem die österreichische Küche schien ihm zu liegen, was vielleicht auch daran lag, dass seine Großmutter aus diesem Nachbarland stammte und ihn früher mit so einigen landeseigenen Spezialitäten beköstigt hatte.

Während der Arzt den Topf mit Wasser füllte und ihn dann auf die warme Herdplatte stellte, humpelte Karin in den Keller, um die Knödel aus dem Gefrierfach zu holen, wobei sie das „Wie war das mit ‚sich schonen’ noch mal?“ lachend überging.

Da sie, aufgrund der Verletzungen, etwas länger brauchte, bis sie wieder in der Küche war, war das Wasser schon am Kochen, als sie wiederkam.

„Wow, ich dachte schon, ich müsste eine Vermisstenanzeige aufgeben“, bemerkte Jan trocken, nahm die gefrorenen Bällchen und warf sie ins Wasser.

„Sag mal…was ist da zwischen dir, Dirk und Rod los?“, wollte Karin nach einer Weile wissen.

„Was soll schon sein?“, gab sich ihr Vater unwissend, während er sich anschickte, die Brösel in einer Pfanne zu rösten.

„Na, als du das letzte Mal mit ihnen telefoniert hast, da warst du so…so hast du sonst nur mit Mama geredet“, offenbarte die junge Frau.

„Klar, jetzt kommt nur noch, dass ich mit denen zusammen bin, oder wie?“, meinte Jan sarkastisch und hoffte, dass seine Tochter nicht weiter nachbohrte.

„Warum nicht? Ich mein, mit deinen Freunden redest du irgendwie anders…frag mich nicht, was ich meine, weil ich es selbst nicht genau weiß, ich sag nur, dass du so früher immer mit Mama geredet hast“, behauptete die Schwarzhaarige. „Und…ich find’s nicht schlimm! Es wär zwar unerwartet und anders, aber…wenn du glücklich bist…“, fügte sie noch hinzu, um ihren Vater zu beruhigen.

„Deck lieber mal den Tisch“, gab dieser zu verstehen, dass er nicht darüber reden wollte.
 

In der Nacht lag Jan noch lange wach. Es freute ihn, dass seine Tochter so gut gestimmt seiner Homosexualität gegenüber war, auch wenn sie bis jetzt kaum etwas über das wirkliche Ausmaß wusste. Wobei er selber nicht mehr wusste, ob da überhaupt noch etwas existierte. Er hatte an diesem Tag mehrmals versucht, bei Dirk oder Rodrigo anzurufen, sei es am Festnetz oder am Handy, aber nie hatte er jemanden erreicht. Er konnte sich schon denken, dass die beiden ihren Urlaub gemeinsam verbrachten – so einen großen Zufall gab es nicht. Er wusste nicht, wie er die Gefühle beschreiben sollte. Einerseits fühlte er sich richtig hintergangen, war wütend, dass sie ihn nicht einmal benachrichtig hatten. Andererseits war er einfach nur traurig, dass er wieder einmal auf der Strecke blieb und hasste sich selbst, dass er nicht mehr Initiative in ihrer Beziehung ergriffen hatte. Er hätte sie vielleicht öfter besuchen sollen. Aber er konnte doch auch nichts dafür, dass sein Team andauernd ausrücken musste und er am Abend einfach nur noch fertig war und die beiden Schwarzhaarigen an seinen freien Tagen immer arbeiten mussten. Mussten sie das überhaupt? Oder war das nicht auch nur eine lahme Ausrede, damit sie ungestört waren?

Bis Jan seine Gedanken abschalten und einschlafen konnte, dauerte es noch einige Zeit, aber schließlich und endlich hatte er es geschafft und war froh, dass er am kommenden Tag Nachtschicht hatte, wodurch er sich am Tag noch richtig ausschlafen konnte, um nicht völlig übermüdet zum Dienst zu erscheinen.
 

„Ich hasse den Nachtdienst“, schimpfte Tom, als er gemeinsam mit Jan den Stützpunkt betrat.

„Nicht nur du, mein Lieber“, erwiderte der Arzt, der die Verabscheuung nur zu gut verstehen konnte.

Die beiden gingen, wie immer, zuerst in den Umkleideraum, um sich ihre Uniform anzuziehen.

„Hast du auch gut geschlafen? Nicht, dass ich dann das Steuer übernehmen muss“, witzelte Jan, der genau wusste, dass der Pilot sicher den ganzen Tag über im Bett geschlummert hatte. Dieser kommentierte es mit einem verächtlichen Schnauben, während er sich sein Shirt auszog. Auch der Arzt hatte sich mittlerweile von seinem Oberteil befreit und warf es in den kleinen Holzschrank, auf dessen Tür ein Schild mit seinem Namen darauf hinwies, dass das auch wirklich der Schrank von Dr. Jan Vetter war.

„Also, wie du es schaffst, dass du so trainiert bist, ist mir immer noch ein Rätsel“, stieß Tom bewundernd aus, als er den durchtrainierten Oberkörper seines Freundes erblickte, der gerade seine Jeans gegen die Uniformhose tauschte.

„Tja weißt du…wenn du nicht erst am letzten Drücker aufstehen würdest, sondern einfach eine Stunde dafür nützen würdest, ’ne Runde ums Haus – oder wohin auch immer – zu laufen, dann würdest du auch so aussehen“, erwiderte der Angesprochene und setzte sich auf die Bank vor den Schränken, um sich die Schuhe zu schnüren.

„Ich hab nicht das Durchhaltevermögen dazu“, meinte Tom bloß, während er sein Hemd zuknöpfte.

„Tja, was glaubst du, wie ich mich am Anfang durchbeißen musste…aber jetzt ist das schon irgendwie so drin, dass ich das schon automatisch mach“, sagte Jan, schnappte sich seine Jacke und ging gemeinsam mit seinem Kollegen in den Aufenthaltsraum, wo sie feststellten, das Karo, wie meistens, als Letzte kommen würde.

„Und, war viel los?“, fragten sie Jörg, den Arzt von Team B, bei der Schichtübernahme.

„Nicht wirklich, sind nur zwei Mal für einen Verkehrsunfall ausgerückt, aber sonst war’s ziemlich ruhig. Aber ihr habt Glück, für heute Nacht sind schwere Unwetter angesagt, da wird sicher viel los sein“, erklärte dieser und verabschiedete sich dann.
 

„Was wohl Jan gerade macht“, fragte Rodrigo. Er lag gemeinsam mit Dirk im Bett und ließ den Tag, den sie größtenteils am Strand verbracht hatten, gemütlich ausklingen.

„Hat er beim letzten Mal telefonieren nicht etwas von Nachtdienst gesagt?“, überlegte der Ältere.

„Der Arme…wenn bei uns schon so wenig los ist in der Nacht, wie wird das erst am Stützpunkt sein?“, bemitleidete der Chirurg seinen Freund. Er selbst verband mit dem Nachtdienst eine Art Hassliebe. Einerseits war weniger los, aber andererseits waren die Operationen, die er dann durchführen musste, wirkliche Notfälle, welche eine Extraportion Adrenalin versprachen. Dem Chef der Notaufnahme erging es ebenso. Meistens musste er in solchen Schichten nur Betrunkene am Rande einer Alkoholvergiftung behandeln, was einen auf Dauer langweilen konnte, wodurch die Notfälle, die dann eingeliefert wurden, eine richtige Entschädigung sein konnten.

„Sollen wir ihn mal anrufen?“, schlug er vor.

„Wenn er wirklich Nachtschicht hat, dann wird er wohl kaum ans Telefon gehen“, gab Rodrigo zu Bedenken.

„Auch wieder wahr…was machen wir dann? Mir ist langweilig!“, beklagt sich Dirk.

„Ich wüsste da schon was“, erwiderte der Jüngere, beugte sich über ihn und zog ihm lüstern das Shirt aus.
 

Währenddessen war Jans Team zu einem Verkehrsunfall gerufen worden. Ein Nightliner war im Regen von der Straße abgekommen und drohte, den sehr steilen Hang hinunter zu stürzen, wodurch für die eingeklemmten Insassen keine Chance mehr auf Rettung bestünde. Zwar war ein Rettungswagen und auch die Feuerwehr schon vor Ort, aber dadurch, dass der vordere Teil des Busses, wo auch der Einstieg war, gefährlich über dem Abhang schwankte, wagte es keiner, das Fahrzeug zu besteigen. Tom fand glücklicherweise genug Platz zum Landen, bei dem starken Wind war es schwer, den Hubschrauber ruhig in der Luft zu halten. Ausgeleuchtet wurde die Szenerie nun von den Scheinwerfern der einzelnen Fahrzeuge.

„Wie sieht’s aus?“, fragte Jan den Feuerwehrmann, der auf ihn zukam, nachdem er ausgestiegen war. Er versuchte nicht einmal, sich irgendwie vor dem sintflutartigen Regen zu schützen, nass werden würde er trotzdem.

„Wir haben zwei bergen können, aber dann hat sich der Bus immer stärker nach unten geneigt, wodurch wir abbrechen mussten. Jetzt versuchen meine Leute gerade, den Bus zu sichern“, erklärte dieser.

„Wie viele sind noch drin?“, wollte der Rettungsarzt dann wissen.

„Fünf. Zwei im oberen Abteil und drei unten. Sie sind alle eingeklemmt und, soweit wir das beurteilen konnten, auch zum Teil schwer verletzt“, erwiderte sein Gegenüber.

„Wie lange wird es noch dauern, bis der Bus gesichert ist“, hakte Jan nach.

„Mindestens eine halbe Stunde“, meinte dieser bedauernd. Er schien sich zu denken, dass das zu lange dauern würde, um die Verletzten zu retten.

Der Blonde betrachtete eingehend die Szene. Der Wind würde es Tom schwer machen, den Helikopter über dem Bus zu halten, der Regen würde dafür sorgen, dass er selber sich auf dem Dach des Unfallfahrzeugs nur sehr schwer bewegen konnte. Trotzdem mussten sie es versuchen.

„Ich werd mich abseilen lassen“, benachrichtigte er den Feuerwehrmann noch und wandte sich zum Gehen, um dem „Sind sie irre?“ zu entgehen.
 

„Und, was machen wir?“, wollte Tom dann wissen, wobei er sich die Antwort eigentlich schon denken konnte, nachdem Jan bereits im hinteren Teil des Hubschraubers eingestiegen war.

„Ich versuch, aus der Luft in den Bus rein zu kommen“, bestätigte der Arzt dann seinen Verdacht.

„Warum frag ich eigentlich noch“, seufzte der Pilot, als er den Motor startete und Jan sich den Gurt anlegte.

„Okay, ich werd versuchen, den Heli so gut es geht zu halten, aber ich kann für nichts garantieren“, meinte Tom, als sie über dem Bus schwebten. Der Arzt schulterte den Rettungsrucksack, öffnete die Schiebetür, hakte sich und zwei Rettungsgurte bei der Seilwinde ein und schwang sich hinaus, sodass er mit den Füßen auf den Kufen stand und zu Karo sah, die sich in Öffnung gesetzt hatte und die Fernbedienung des Seils betätigte. Sie zeigten sich, dass sie bereit waren und im nächsten Moment wurde Jan auch schon hinab gelassen. Da der Wind sehr stark war, wurde der blonde Hüne mehrmals herumgewirbelt, aber irgendwie schaffte er es, zur Dachluke des Busses zu gelangen, wodurch er in das Innere klettern konnte. Kaum war er dort am Boden, spürte er schon, wie sich das Fahrzeug etwas weiter dem Abgrund entgegen neigte. Jan hakte sich vom Seil, schaltete die Lampe, die er zuvor auf seinem Helm befestigt hatte, an und verschaffte sich so einen kurzen Überblick. Der Rettungsarzt befand sich im oberen Stock, weiter hinten waren zwei Männer von mehreren ineinander verkeilten Sesseln und Tischen eingeklemmt. Um weiterhin alles beleuchten zu können, nahm der Hüne den Helm nicht, wie sonst immer, ab, sondern drehte lediglich das Funkmikrofon zur Seite, um seinen beiden Kollegen nicht ins Ohr zu brüllen.

„Wie geht es Ihnen?“, fragte er die beiden Verletzten, als er bei ihnen angekommen war. Sie schienen beide mit dem Oberkörper eingeklemmt zu sein, waren aber bei Bewusstsein.

„Wir können die Arme nicht bewegen“, berichtete derjenige, der näher bei ihm war.

„Wie viele sind noch hier drin?“, fragte Jan, nachdem er erkannt hatte, dass die beiden nicht lebensgefährlich verletzt waren.

„Thomas, Sebastian und Peter waren unten, als es passiert ist“, erwiderte der zweite keuchend.

„Und wie heißen Sie?“, wollte der blonde Hüne wissen.

„Aaron“ – „Timo“ stellten sich die beiden vor.

„Gut, ich bin Jan. Hören Sie, ich werde jetzt versuchen, die Sachen hier irgendwie wegzuschaffen, haben Sie verstanden? Das kann mitunter vielleicht etwas wehtun“, erklärte der Arzt, ehe er begann, die Trümmer wegzuziehen. Er brauchte zwar etwas Zeit dafür, aber dann hatte er es soweit geschafft, dass der erste frei war. Er schien einen Arm gebrochen zu haben, aber sonst ging es ihm relativ gut.

„Okay Aaron, Sie müssen mir jetzt helfen, Ihren Freund da frei zu bekommen“, wandte er sich an den Mann, der nun neben ihm stand.

„Und Timo, Sie müssen versuchen, irgendwie mit ihren Beinen mitzuhelfen, geht das?“, fragte er den noch Eingeklemmten, woraufhin dieser nickte.

Ein weiteres Mal zerrten sie an den Sesseln, bis auch Timo sich ächzend herauswinden konnte. Auch er schien eher wenige Verletzungen davon zu tragen. Jan ging mit ihnen zur Dachluke zurück, wo noch immer das Seil herunter baumelte. Der blonde Hüne schlang jeweils einen Gurt um die beiden und wies sie an, sich enger zusammenzustellen, damit sie beide auch durch die Öffnung passten. Dann wies er Karo an, das Seil hochzuziehen, achtete darauf, dass die beiden Männer auch aus dem Bus hinauskamen und verschwand dann vorsichtig die Treppe hinunter in den unteren Teil des Fahrzeugs.
 

„Alles okay bei Ihnen?“, fragte Karo, als die beiden Verletzten im Helikopter saßen und ihnen Kopfhörer zur Verständigung aufgesetzt wurden.

„Hey Jan, ich werd die beiden schnell absetzen, dann kommen wir wieder, hast du verstanden?“, funkte der Pilot indes seinem Freund zu. Er hatte schwer zu kämpfen mit dem Wind, aber bis jetzt hatte er den Hubschrauber noch relativ ruhig halten können. Er hoffte, dass die Böen nicht noch stärker wurden, sonst würde er es nicht mehr schaffen.

„Alles klar“, drang Jans Stimme durch die Kopfhörer zu ihnen.

Tom drehte ab und flog das kurze Stück zurück zum provisorischen Landeplatz, wo er auch schon wieder zum Landeanflug ansetzte.

„Mir ist nicht viel passiert…mein Arm ist, glaub ich, gebrochen, aber sonst geht’s“, antwortete der eine auf Karos Frage.

„Ja, mir geht’s ungefähr genauso“, fügte der andere hinzu.

„Wir werden Sie jetzt, nachdem wir gelandet sind, dem Rettungswagen übergeben, damit wir Ihre Freunde bergen können, okay?“, klärte die Sanitäterin die beiden Verletzten auf. Da war der Helikopter auch schon gelandet. Karo schob die Tür auf, hüpfte hinaus und half den beiden Passagieren hinaus. Dann brachte sie sie zu den Wägen und klärte einen der Ärzte über ihre Zustände auf. Währenddessen wartete Tom im Hubschrauber auf sie. Er hatte den Motor nicht abgestellt, sodass sie gleich wieder starten konnten, wenn Karo zurückkam.

„Jan, alles klar bei dir?“, fragte der Pilot seinen Kollegen über das Funkmikrofon.

„Mehr oder weniger“, drang dessen atemlose Stimme durch die Kopfhörer.

„Sprich Klartext, mein Lieber“, forderte Tom ihn auf.

„Ich hab gerade probiert, die Scheibe einzuschlagen, aber es geht nicht…und die drei sind so kompliziert eingeklemmt, dass ich sie nicht losbekomme“, erklärte der Arzt.

„Brauchst du irgendein Werkzeug?“, wollte der Pilot wissen und überlegte, welche Sachen sie im Helikopter hatten, die sein Freund brauchen könnte.

„Nicht wirklich“, keuchte Jan, der anscheinend gerade wieder versuchte, die Trümmer zu entfernen.
 

Tatsächlich hatte der Rettungsarzt gerade ein Stück entfernen können, wodurch er näher an die Verletzten kommen konnte. Einen von ihnen, von den anderen als Thomas vorgestellt, war bewusstlos. Eine Stange schien sich in seinen Bauch gebohrt zu haben. Während Jan seinen Puls fühlte, funkte er zum Hubschrauber: „Ich brauch eine Trage und eine Säge!“

„Geht klar, Chef“, sendete Karo zurück, die wahrscheinlich sofort damit begann, die verlangten Sachen in den Bus zu befördern.

„Und wenn irgendjemand mit runterkommt, wär ich auch nicht böse“, fügte der Arzt noch hinzu, als er erkannte, dass er alleine nicht weiter kommen würde.

„Gut, ich komm mit runter“, erklärte sich die Sanitäterin bereit. Natürlich hatte sie, wie die anderen auch, Angst, in den Bus zu steigen, aber sie vertraute darauf, dass Jan sie nicht zu so etwas bitten würde, wenn er sie damit in Gefahr bringen würde.
 

Karoline hängte die Trage vertikal ans Seil, damit sie durch die kleine Luke passte. Dann hakte sie sich selbst ein, schnappte noch die kleine Motorsäge, die sie von einem Feuerwehrmann bekommen hatte und wies Tom, der an seinem Steuerknüppel eine Vorrichtung zum Bedienen der Winde hatte, an, sie hinunter zu lassen. Die Sanitäterin brauchte eine Weile, bis sie zur Luke kam, da sie immer wieder vom Wind verweht wurde, aber schließlich konnte sie sich mit dem Fuß festhalten und in den Bus gelangen.

„Jan, wo bist du?“, funkte sie, nachdem sie sich und die Trage abgehakt hatte.

„Unten…im hinteren Teil ist eine Treppe“, klärte der Arzt sie auf.
 

Der blonde Hüne hatte mittlerweile feststellen können, dass die Stange zwar nicht in den Verletzten eingedrungen war, sondern nur gegen den Körper drückte, sich aber auch nicht entfernen ließ. Während er die anderen beiden beruhigende und aufbauende Worte zusprach, hoffte er, dass seine Kollegin eine Säge hatte auftreiben können, ansonsten würden sie Thomas hier nicht frei bekommen.

„Wie sieht’s aus?“, hörte er Karos Stimme hinter sich. Er drehte sich um und erkannte die Motorsäge in ihrer Hand.

„Halt schon mal jede Menge Tücher und Verbände bereit“, meinte er, als er das Gerät entgegen nahm und bei der Stange ansetzte.

„Kannst mir das mal ausleuchten?“, bat er dann, als er zu wenig sehen konnte. Schnell packte die Sanitäterin ihre Taschenlampe aus und kam ihm zu Hilfe. Vorsichtig begann Jan, den Pfosten zu zerschneiden. Kaum war er durch, stellte er den Motor auch schon wieder ab, schnappte sich ein Tuch und drückte es auf die Wunde des Bewusstlosen, aus der nun massig Blut floss. Schnell legte der Arzt einen Druckverband an. Gemeinsam mit Karo schob er die Trümmer beiseite und barg die Verletzten. Flink aber dennoch vorsichtig legten sie Thomas auf die Trage, schnallten ihn fest und trugen ihn die Treppe hinauf, nachdem sie die anderen beiden, die sich als Sebastian und Peter vorgestellt hatten und noch in der Lage waren, zu laufen, angewiesen hatten, ihnen zu folgen.
 

„Okay! Karo, du wirst dich mit der Trage hinaufziehen lassen, dann kommen wir drei“, beschloss Jan, als sie alle bei der Luke, wo das Seil auf sie wartete standen. Er half der Sanitäterin, sich und die Trage einzuhaken, legte ihr noch seinen Rucksack um, den er von Anfang an auf seinem Rücken getragen hatte und funkte dem Piloten, dass er das Seil hochziehen konnte. Nachdem Karo durch die Öffnung verschwunden war, meinte der blonde Hüne zu den Anderen: „Am besten, wir setzen uns schon mal aufs Dach, dann geht’s schneller!“

Da das Dach aber etwas höher war und die beiden Verletzten nicht in der Lage waren, zu springen, ging der Arzt etwas in die Knie, wodurch sie sich auf seine Oberschenkel stellen konnten und sich so auf das Dach ziehen konnten. Zuletzt kam Jan durch die Luke. Der Regen sorgte innerhalb von Sekunden dafür, dass sie komplett durchnässt waren. Sie mussten sich setzen, da sie auf der nassglatten Oberfläche kaum Halt zum Stehen fanden. Das Seil wurde mit zwei Rettungsgurten zu ihnen hinuntergelassen. Durch den starken Wind baumelte es immer wieder hin und her. Der Arzt brauchte etwas, bis er es zu fassen bekam, aber schließlich hatte er es erwischen können. Er legte Sebastian und Peter die Gurte um und befestigte sie am Haken.

„Bei dem Wind ist es wohl besser, wenn ich die beiden alleine hochschicke, oder?“, fragte Jan.

„Wird wohl besser sein, sonst dreht der Heli noch durch“, befand der Pilot, woraufhin nur die beiden Verletzten hochgezogen wurden.
 

Mit routinierten Handgriffen zog Karo die beiden zu sich in den Hubschrauber, hakte sie vom Seil und wollte es gerade wieder hinab lassen, als sie sah, wie Jan so stark vom Wind erwischt wurde, dass er das Dach hinabrutschte und über die Kante verschwand.

„JAN“, rief sie verzweifelt, als sie ihn nicht mehr sehen konnte. Mehr als ein Ächzen, das durch die Kopfhörer drang, bekam sie nicht zur Antwort.

„Jan, alles in Ordnung?“, fragte nun auch Tom panisch.

„Seitenspiegel“, drang die keuchende Stimme des Arztes zu ihnen durch, woraufhin der Pilot den Hubschrauber herumriss und etwas zurückflog, sodass sie den Bus von vorne sehen konnten. Da erblickten sie ihren Freund, der verzweifelt versuchte, den Seitenspiegel nicht loszulassen, was aber wegen des Unwetters und der glatten Oberfläche kaum möglich war. Auch mit den Beinen konnte er keinen Halt finden. Unter ihm ging es gut zwanzig Meter in die Tiefe.

Da es für Jan unmöglich gewesen wäre, das Seil zu fangen, versuchte Tom, den Helikopter soweit hinunter zu schaukeln, dass der Arzt sich an den Kufen festhalten konnte.
 

Für den blonden Hünen schien dies schier unmöglich zu sein, denn immer, wenn er mit der einen Hand losließ, um nach den Kufen zu greifen, drohte er, mit der anderen abzurutschen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, neigte sich der Unfallwagen immer mehr dem Abgrund entgegen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er abstürzte. Da hatte er eine Idee, die ihm, wenn sie schief ging, sein Leben kosten würde. Er schwang sich ein paar Mal hin und her, ehe er sich vom Bus so gut es eben ging wegstieß und so zum Hubschrauber sprang. Im letzten Moment konnte er sich noch an den Kufen festhalten, sonst wäre er abgestürzt. Mit Karos Hilfe, die sich zur Sicherheit noch ans Seil gemacht hatte, konnte er sich in das Innere des Helikopters ziehen, wo er spürte, wie nicht nur er einmal tief durchatmen musste, ehe sie abdrehten und das nächste Krankenhaus anflogen, in das auch die anderen Unfallopfer gebracht wurden.
 

„Und Sie kennen uns wirklich nicht?“, fragte Aaron seinen Retter später im Krankenhaus zum gefühlten tausendsten Mal. Er hatte sich den Arm gebrochen, einige offene Wunden und eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen. Nun wartete er darauf, dass er entlassen wurde und ging währenddessen dem blonden Hünen, der sich eigentlich nur einen Tee holen wollte, auf die Nerven.

„‚Hidalgo’, sagt Ihnen das nichts?“, hakte der Patient nach.

„Sollte es das?“, wollte Jan wissen.

„Wenn Sie der Songwriter Jan Vetter sind, eigentlich schon“, gab Aaron beinahe schon beleidigt zurück.

„Der bin ich, aber ich kenne euch trotzdem nicht“, seufzte der Arzt und hoffte, dass dieses Gespräch bald beendet sein würde.

„Aber Sie schreiben unsere Songs! Durch die wir berühmt geworden sind! ‚Hidalgo’, das ist unser Bandname“, erklärte der Musiker enthusiastisch.

„Schön für Sie“, erwiderte Jan knapp und entdeckte hocherfreut den Kaffeeautomaten. Er kramte etwas Kleingeld aus seiner Tasche, warf es ein und drückte auf die Taste für den Tee. Während er wartete, dass das Getränk in den Becher tropfte, musste er Aarons Gelaber weiter über sich ergehen lassen.

„Wir wollten Sie schon immer mal kennen lernen, aber Sie hatten ja nie Zeit, hat unser Manager gesagt. Wir haben uns immer vorgestellt, dass Sie ganz entspannt in einer supertollen Villa wohnen und einfach keinen an sich heranlassen. Aber so als Rettungsarzt, da hat man sicher viel zu tun, oder? Machen Sie das eigentlich, weil Sie mit den Songs alleine so schlecht verdienen?“, plapperte Aaron, dessen überdrehte Stimmung wahrscheinlich auch an den Schmerzmitteln lag, die er verabreicht bekommen hatte.

Seufzend nahm Jan einen Schluck seines extrem heißen Getränks, verfluchte den Erfinder des Automaten, der nicht einmal einen guten und angenehm warmen Tee zubereiten konnte und meinte dann zu seinem Gegenüber: „Ich hab mal eine Frage: Wenn du extrem viel Geld haben würdest, würdest du dann trotzdem noch weiter mit der Musik machen, oder würdest du dich auf die faule Haut legen?“

„Ich würd natürlich weiter Musik machen“, erwiderte Aaron verwirrt.

„Und warum?“, hakte der Arzt nach.

„Weil ich’s gerne mach!“, antwortete der Musiker ehrlich.

„Und warum glaubst du dann, ich würde Arzt sein, nur weil ich so schlecht verdiene?“, fragte der blonde Hüne und machte sich auf den Weg zurück zu seinen Kollegen.

„Das heißt, Sie machen das auch, weil Sie es gerne machen“, wollte der Patient dann wissen.

„Du hast’s erfasst“, entgegnete Jan und begrüßte Tom und Karo überschwänglich, in der Hoffnung, endlich von Aaron in Ruhe gelassen zu werden, was der dann auch tat.
 

Leider war der Nachtdienst für das Rettungsteam noch lange nicht zu Ende. Die restliche Zeit versuchten sie mit Fernsehen, Zeitung lesen oder Karten spielen tot zu schlagen. Nur noch einmal wurden sie zu einem Verkehrsunfall gerufen, den sie auch ohne besondere Vorkommnisse hinter sich bringen konnten. Als sie diesmal wieder zurück aufs Dach des Krankenhauses kamen, hatten sie Ausblick auf einen wunderschönen Sonnenaufgang.

„Wisst ihr, was das bedeutet?“, fragte Jan seine Kollegen gähnend. Die beiden blickten ihn erwartungsvoll an.

„Das die Schicht bald zu Ende ist“, erwiderte der Arzt grinsend und brachte damit auch Karo und Tom zum Lachen.

„Ich freu mich auf mein Bett“, seufzte die Sanitäterin.

„Was ist mit deiner Hand?“, fragte Tom, als er bemerkte, dass sein Freund sich seine rechte Hand massierte.

„Hab sie mir wahrscheinlich verstaucht, als ich gesprungen bin“, erwiderte der Arzt bloß, womit er sich eine Portion Mitleid von Karo einheimste.

„Lasst uns zurück fliegen, sonst kommen wir nie ins Bett“, erwiderte Tom und öffnete die Tür zum Cockpit.
 

„Da sind aber viele Autos“, wunderte sich Jan, als sie zum Stützpunkt kamen. Er bekam den viel sagenden Blick, den sich seine beiden Kollegen zuwarfen nicht mit, sondern überlegte, ob irgendetwas Besonderes geplant war, aber ihm fiel nichts ein. Träge schnallte er sich den Sicherheitsgurt ab, nahm den Helm ab, hängte ihn an den dafür vorgesehenen Haken und stieg aus, als der Hubschrauber gelandet war. Er schnappte sich den Rettungsrucksack, um ihn wieder aufzufüllen und ging gemeinsam mit Karo und Tom in das Gebäude. Mit einem großen „Hallo“ wurden sie von Karin, dem gesamten Team B, ihrer Chefin und dem allseits beliebten Hausmeister begrüßt. Fragend drehte Jan sich zu seinen beiden Teamkollegen um, die ihm aber bloß ein unschuldiges Lächeln schenkten. Während der Arzt den Rucksack abstellte, fragte er verwirrt: „Darf ich fragen, was los ist?“

„Weißt du, welcher Tag heute ist?“, entgegnete Sophia, die Sanitäterin aus Team B.

„Ähm…Donnerstag?“, schätzte Jan, der überhaupt nichts verstand.

„Heute, mein Lieber“, begann Tom und umarmte ihn freundschaftlich von hinten, „feierst du dein zehnjähriges Dienstjubiläum!“ Während der Pilot das sagte, traten die anderen ein Stück zur Seite, sodass die Sicht frei wurde auf eine Torte, die mit zehn Kerzen besteckt und mit einem „10 Jahre im Dienst“ beschriftet war.

„Ihr seid so bescheuert“, lachte der Arzt, nachdem er die Kerzen auspusten musste, freute sich aber sehr. Die anderen kamen auf ihn zu und einer nach dem anderen umarmte ihn freundschaftlich und gratulierte ihm.

„Und zur Feier des Tages haben wir natürlich auch ein Geschenk für dich“, erwiderte Sonja, die Chefin des Stützpunktes, woraufhin Jörg besagtes Paket hervorholte.

Grinsend öffnete Jan die Schleife und überlegte, was da wohl drin sein könnte. Als er das Papier abgemacht hatte und die Schachtel öffnete, offenbarte ihm eine Uniformjacke mit seinem Namen, die auf dem ersten Blick nichts Besonderes zu sein schien.

„Ähm…“, begann er, als er sie hochhielt.

„Du musst sie umdrehen“, forderte Karin ihn begeistert auf. Als er dem Vorschlag folgte, musste er erneut lachen. Auf der Rückseite der Jacke war das Zeichen ihres Stützpunktes und darum herum im Kreis „Dr. Jan Vetter – Lebensretter“ geschrieben.

„Dankeschön“, bedankte er sich herzlich bei seinen Freunden.

„Schon klar, Opa“, grinste Tom, der darauf anspielte, dass Jan mit seinen zehn Jahren der Dienstälteste auf dem Stützpunkt war.

„Also so lässt sich ein Nachtdienst gerne beenden“, meinte der Arzt zwinkernd, als sie sich mit einer Tasse Tee oder Kaffee und einem Stück Torte an den großen Tisch setzten und Karo den anderen von Jans neuester Heldentat erzählte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-10-17T19:06:26+00:00 17.10.2009 21:06
Also sowas, einfach allein in den Urlaub zu fahren. Also ich wäre jetzt ziemlich sauer. Schämen sollen die sich. :(

Aber dafür hat er ja diese geniale Superheldenjacke bekommen. Die ist toll, aber schon fast etwas zu viel aufgetragen. XD
Von: abgemeldet
2009-09-07T14:49:05+00:00 07.09.2009 16:49
Es geht weiter *ggg*
*erstmal ne runde durchs zimmer tanz*
*freu*

ALso ich muss sagen, dass ich jan echt bewundre! Ich hätte nen höllenschiss und der? Der rettet einfach mal so ein paar menschen aus dem bus und so!
Er ist ein richtiger held!
Als du die rettungsaktion beschrieben hast, da hatte ich echt gänsehaut pur! Genial! Also nicht nur was jan da so macht, sondern auch wie dus schreibst ^^

Und DIrk und rod sind das allerletzte!!!!
Dies ind echt gemein! ER rettet leben und die beiden amchen sich auf in nen liebesurlaub OHNE ihn und sagen noch nicht einmal bescheid!!
Idioten >/////<
Kein WUnder dass jan sich wie das 5. rad am wagen fühlt!

Ich hoffe es geht bald weiter^^
Bin schon gespannt *g*

Lg
Vanitas
Von:  BelaFarinRod4ever
2009-09-06T19:31:39+00:00 06.09.2009 21:31
YEEEEEEEEEEEEAAAAHHH!!!

Es geht weiter!! *vor Freude rumhüpf*

Aber Dirk und Rod sind ja echt voll gemein!
Der arme arme Jan!=(
Dabei ist er doch echt ein richtig geiler Held!
Wie er die Menschen aus dem Bus gerettet hat und dann sich selber!! o.O Wooow!!!
Du schreibst echt klasse, ich hoffe es folgt bald das nächste Kapitel!!
Ich weiß von myfanfiction.de von der Bettszene!^^
Waaahhh, kannst kaum erwarten!!!

Hoffe doch bis bald!
Lg
BelaFarinRod4ever





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