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Your love will keep me alive

Die Treppe
von

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Kapitel 1

Titel: Your love will keep me alive – Die Treppe

Pairing: auch wenn mans nochnicht merkt Miyavi/Mana

Genre: Drama, Romance (aber mit Happy End)

Rating: P16Slash

Kapitel: weiß ich noch nicht, mal sehen

Beta: keiner

Disclaimer: It´s illegal to import J-rockers (Nix Geld, nix mir, drop^^°)
 

So hier ist das zweite Kapitel dieser FF.

Ist wirklich keinem von euch ein passendes Pairing eingefallen?? Schade!!

Ich hoffe mal das hier gefällt euch besser.

Jetzt geht´s weiter:
 

Um ihn herum war es dunkel. Dunkel, aber warm. Er konnte seinen Körper nicht bewegen. Es fühlte sich an, als läge er in einem warmen Moor. Warm und schwer bedeckte es Mana. Hielt ihn fest, ließ ihn nicht gehen. Der junge Schüler wollte auch nicht weg von dort. Es gefiel ihm an diesem Ort. Schließlich konnte er vergessen und war nicht täglich der Konfrontation mit seiner Klasse ausgesetzt, obwohl sie alle ihn so oder so hassten. Dies hier war ein Ort an dem er frei, erselbst, sein konnte. Hier störte sich niemand an ihm.
 

Von weit her drang eine zaghafte, sanfte, manchmal auch etwas disharmonische Stimme zu ihm durch; sang ein Lied. Melancholisch, mit einer schüchterne Melodie. Irgendwoher kannte Mana die Stimme, dessen war es sich komplett sicher, aber ihm wollte nicht einfallen, woher. Es schien ihm auch nicht wichtig zu sein, diese Person genauer zu zu ordnen. Es hätte einfach keinen Wert. Immer wieder kam sie, sang ein paar Mal dieses Lied und verschwand dann wieder unbemerkt. Danach war es leise, fast schon bedrückend still. Nur diese eine Stimme hörte er, sonst nichts. Wahrscheinlich kam ihn sonst auch niemand besuchen. Wer sollte auch?
 

„Es tut mir Leid!“

Etwas Nasses fiel auf die Hand der jungen Gothic-Lolita und wurde auch gleich von schlanken, warmen Fingern fortgewischt. Ein geflüstertes „Lebewohl“ und er hörte, wie Schritte sich entfernten, die Tür sich öffnete und wieder schloss und die Schritte schließlich verstummten.

Jetzt war er allein.

Jetzt war er einsam.

Und die Stille fing ihn ein.
 

Es wurde wieder schwarz und diesmal war es keine wohlige Wärme, die ihn einhüllte, begrüßte, sondern eine eiskalte Welle, die über dem schwarzhaarigen Gitarristen zusammenschlug. Obwohl Mana es eigentlich mochte allein zu sein und es auch in den siebzehn Jahren seines Lebens gelernt hatte mit Kälte umzugehen, sie sogar der Wärme vorzog, wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass diese ihm bekannt unbekannte Person wieder zurück kommen würde, um ihm etwas von der eben gespürten Wärme zurückzugeben.

Aber sie kam nicht zurück.

Blieb einfach weg und überließ ihn der Stille.

Er wollte diese Wärme wieder…
 

Verzweifelt versuchte Mana dem Moor, seinem nun mehr unerträglichen Gefängnis, zu entkomme, sich zurück an die Oberfläche zu kämpfen.

Je näher er der Oberfläche kam, desto kälter wurde es. Noch kälter als es für so schon war.

Er wollte nicht in diese Kälte hinaus,nicht zurück zu ihr, er hatte sie sein ganzes Leben lang gehabt, hatte sie jetzt satt. Zurück zu dieser wunderbaren Wärme, das war alles, was er in diesem Augenblick wollte. Wollte nur wissen, wer die ganze Wärme mitgenommen hatte. Wollte sie sich wieder holen. Vielleicht könnte er ja nur dieses eine Mal Glück haben und das Leben würde ihm diesen Wunsch erfüllen. Ihm einfach jemanden an die Seite stellen, der für ihn da wäre.

Es musste einfach...
 

Schwerfällig schlug Mana die Augen auf und versuchte seine Umgebung zu erkennen. Sie war hell, fast schon grell, und klinisch.

Weiß.

Leer.

Immer wieder verschwammen die Umrisse des Raumes im Grau und nur langsam klärte sich seine Sicht auf das Zimmer. Ohne wirklich etwas zu sehen, starrte der Siebzehnjährige an die graue, seltsam gemusterte Decke. Hier war so oder so nichts, was sich lohnte betrachtet zu werden. Nichts, weswegen er sich aus seiner Lethargie reißen lassen müsste. Er spürte es einfach. Dieses Zimmer war bis auf ihn und diverse störend piepsende Maschinen leer. Komplett leer.

Draußen vor dem Fenster wurde es schon langsam dunkel, hellblau wurde zu rosa, dann zu rot-gold und schließlich zu dunkel blau, fast schwarz, als eine junge Frau in weißer, altmodischer und leicht eingestaubt wirkender Schwesternuniform durch die Tür trat. Sie hielt ein Klemmbrett in der linken Hand und schien ihre Mitschriften oder Notizen, was auch immer es sein mochte, das dort auf ihren Zetteln stand, noch einmal zu überfliegen.

Mit einem dumpfen Aufschlag fiel das Klemmbrett auf den Boden und die junge Dame fing hektisch, fast schon hysterisch, und mit fiepender, hoher und vor allem schrecklich gekünstelter Stimmer an auf ihn einzureden. Mana erinnerte sie stark an einen Wasserfall. Einen verhältnismäßig nervigen:

„Yamaguchi-kun, wie schön, dass du endlich wach bist. Deine Mutter wird sehr erfreut sein das zu hören. Sie war jeden Tag da um mit dir zu sprechen. Sie war so sehr besorgt um dich. Sie wird sich bestimmt freuen, wenn sie das hört! Du solltest froh sein, dass du so eine liebevoll sorgende Mutter hast.“ Munter plapperte die junge Schwester weiter, immer wieder erwähnend, wie glücklich er sich doch schätzen solle so eine Mutter zu haben, während Mana mit gleichgültigem Blick beobachtete, wie sie ihm beim Erzählen Blut abnahm und dann sofort das Zimmer verließ. Scheinbar um einen Arzt zu holen.

'Meine Mutter besorgt, hat sie gesagt, dass ich nicht lache. Das Einzige, was ihr jemals am Herzen lag, war der gute Ruf der Familie, den ich mit meinem Aussehen sowieso schon zugrunde gerichtet habe, ihre teure Kleidung und Spaß und den bekommt sie zur Genüge. Da bin ich eh nur im Weg. Sie hat sich doch nie um mich gekümmert. Immer wollte sie eine Tochter; keinen Sohn. Und jetzt wo ihr Sohn ihre Tochter sein will, stößt sie ihre Tochter weg. In meiner Familie gab es nie so etwas wie Liebe. Mein Vater ist nahezu das gesamte Jahr in der „Firma“, auf „Dienstreisen“ oder sich irgendwo außerehelich vergnügen. So war es immer schon. Was soll man da erwarten. Wie ich mich dabei fühle hat nie jemand gefragt.' Frustriert fasste Mana gedanklich seine Familiensituation zusammen. Resigniert kam er wieder einmal zu dem Schluss, dass eine liebende Familie etwas anderes war und, dass er sich diese Familie eigentlich gerne ersparen würde, wenn er irgendwie die Chance hätte.

Das quietschende Geräusch vom Öffnen der Tür riss ihn aus seinen trüben Gedanken.

Ein Mann im langen, weißen Kittel betrat den Raum. Der Arzt, wer sollte sonst auch in solchen Sachen herumlaufen. Hier gab es wahrscheinlich nicht sonderlich viele Leute, die nur so zum Spaß in weißen Kitteln herumrannten. Auf jeden Fall machte dieser gleich damit weiter ihn zu untersuchen und mit Fragen zu löchern, womit er Manas durchaus angebrachte Vermutung über den Berufsstand des Mannes vor ihm bestätigte. Der Arzt redete mindestens genauso viel wie die junge Schwester vor ihm, allerdings erreichten von seiner Vorstellung und dem darauf folgenden, ellenlangen Monolog nur ein begrenzter Prozentsatz wirklich die Gehirnkapazitäten in denen solche Informationen aufgenommen und verarbeitet werden konnten.

'Das ist etwas, dass ich inzwischen perfektioniert habe. Auf Durchzug schalten und den Eindruck erwecken, alles mit zu bekommen.', schoss es Mana durch den Kopf. Von dem was er sich gemerkt hatte, meinte er entnehmen zu können, dass er über zwei Wochen im Koma gelegen hatte; um genau zu sein scheinbar sechzehn Tage. Und der Arzt meinte, dass er auf jeden Fall einmal mit dem Krankenhauspsychologen reden sollte. Mana fragte sich nur, was ihm das bringen sollte?

Reden...

'Wer mein Schweigen nicht versteht, der versteht auch meine Worte nicht', rief er sich in Erinnerung. Das hatte zumindest das Schoßhündchen von einem sehr guten Freund mal gesagt.

Außerdem, warum sollte er reden? Es verstand ihn doch so oder so niemand. Wie sollte ihn jemand verstehen, wenn er sich selbst nicht verstand, nicht wusste, wer er selbst war.

'Selbstzerstörerisch und hungernd nach Liebe', analysierte er sich selbst, 'das bin ich.

Wer soll meinen Hunger stillen?

Ich weiß, wen ich mir mir wünsche, aber diese Vorstellung ist ein Wunschtraum. Und Träume sind wie Schmetterlinge. Schmetterlinge sind zerbrechlich. Ist man zu grob, zerbersten sie. Tut man nichts fliegen sie wieder davon.

Am Ende ist man allein. Da kann mir auch kein Psychologe helfen.'
 

Immer noch redet der Arzt auf den jungen Mann vor sich ein. Was interessierte ihn das?

Unbeteiligt starrte Mana aus dem Fenster. Das Bett stand direkt davor - 'Wie gut, dass ich nicht selbstmordgefährdet bin', dachte er zynisch.

Draußen, in der Dunkelheit, der Freiheit, vor dem Fenster tollten die einzelnen Blütenblätter der Kirsche durch die Luft. Zärtlich hob der Wind sie höher und höher, bis sie aus seinem Blickfeld verschwanden, nur um dann, kurze Zeit später, wieder in sein Blickfeld zurück zu fallen. Alles getrieben durch den Wind.

Wind...

„Das ist Luft, die es eilig hat!“ Das hatte vor Jahren, damals noch in der Grundschule, einer von Manas Klassenkameraden zu ihrer Naturwissenschaftslehrerin gesagt. Besagte Lehrerin war nicht sonderlich erfreut gewesen von dieser Antwort. Sie war sich verschaukelt vorgekommen und hatte seinen Klassenkameraden vor die Tür gesetzt. Mit Wassereimer auf dem Kopf. Diese Lehrerin war aber auch ein richtiger Drachen gewesen.

Seit der ersten Klasse bin ich mit diesem Jungen in einer Klasse. Wir waren nie die besten Freunde, haben auch nie viel miteinander geredet, aber irgendwie ist er doch eine der wichtigsten Personen in meinem Leben geworden. Noch vor meinen Eltern, aber das ist auch nicht schwer. Er, die Person, von der Ruki und Uruha in der siebten Klasse eins auf die Nase bekommen haben, weil sie mich wegen der Mädchenuniform und der Kleider, die ich seit damals trage, geärgert und herumgeschubst haben. Er war es auch, der mich mit wenigen Sätzen dazu gebracht hat, letztes Jahr während der Einschulungszeremonie der neuen Klasse eins ein selbstkomponiertes Lied vor zuspielen.

Mana ging nicht davon aus, dass der Klassenkasper bis vor zweieinhalb Wochen überhaupt wusste wie wichtig er ihm war. Wahrscheinlich hat er naiv, wie er nun einmal war, nicht im entferntesten gewusst, wie er das Verhalten seines Klassenkameraden auffassen sollte. Miyavi war schon immer so gewesen. Naiv, überdreht und fest davon überzeugt, dass jeder Mensch gut ist. In der Grundschule und auch später hatte sich da nichts dran geändert.

Aber er konnte ihm nicht glauben. So gern Mana auch wollte. Er war einfach kein guter Mensch. Der Mensch im allgemeinen ist nicht gut. Der Mensch fügt anderen gerne Schmerzen zu; er mag es Andere, gerade die die er liebt zu verletzten. So ist der Mensch. Nicht die Krone der Evolution, sondern das niederträchtigste und armseligste aller Raubtiere. Kein anderes Raubtier tötet zum Spaß; nur der Mensch tut es. Nur der Mensch...
 

Es war schon spät, als sich die Tür zu Manas Raum in weiteres Mal öffnete. Fast schon hatte er es geahnt. Bereist lange bevor auch nur der Türknauf herunter gedrückt worden war waren die harten Schritte der Pfennigabsätze auf dem hässlichen Linoleumboden zu hören. Durch die Tür trat seine Mutter. Wer hätte es auch sonst sein sollen?

Sie sah aus wie immer. Die langen schwarzen Haare zu einem strengen Knoten gebunden, in einem teuren Designerkostüm und perfekt geschminkt. Mana konnte sich nicht daran erinnern, sie einmal nicht komplett zurechtgemacht gesehen zu haben und wenn doch war es schon zu lange her. Wenn man sie so sah würde man sie nie für eine besorgte Mutter halten. Das war sie wahrscheinlich auch nicht. War sie nie gewesen. Sie hatte einfach nur Angst um den Ruf der Familie. Ihr Gesicht war verkniffen und wahrscheinlich musste sie sich zusammenreißen um ihr einziges Kind nicht anzuschreien.

Sie atmete einmal kurz durch und begann dann ihre Gardinenpredigt:

„Was fällt dir eigentlich ein Junge? Hast du bei deinem ach so tollen Weltfluchtversuch eigentlich einmal an deine arme Familie gedacht? Was glaubst du, was die Leute sagen? Sie reden ohne Unterlass. Hättest du dich nicht vor einen Bus werfen können? Aber nein, das ist den werten Herrn ja nicht ästhetisch genug, es mussten ja Rasierklingen sein. Alle Welt glaubt jetzt, wir wären nicht in der Lage eine Familie zu sein und unser Kind zu versorgen. Noch viel schlimmer, wir seien schlechte Eltern. Du denkst auch nicht für fünfzig Yen! Ich hoffe nur für dich, dass wir das wieder rückgängig machen können.“

Sie war nicht laut geworden, hatte nicht geschrien. Es war einfach dieser Tonfall. Mana wusste schon immer, dass er ihr egal war, aber es tat ihm trotzdem weh. Einige Minuten blieb sie noch im Zimmer, dann ging sie wieder. Ohne ein Wunsch, ohne ein Wort.

Müde tastete er nach dem Lichtschalter neben seinem Bett und löschte das Licht. Tränen rannen über das blasse Gesicht. „Warum bin ich überhaupt zurückgekommen? Hier ist doch niemand. Was soll ich hier überhaupt. Es lohnt sich doch gar nicht“

Es dauert lange bis Mana endlich einschlief. Von seinen eigenen Tränen in den Schlaf gesungen.
 

Ich hoffe, es hat euch gefallen!

^^

Ananko-chan



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