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Vom Waisenhaus zur Traumvilla

von

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... und zärtlich

Kapitel 20

… und zärtlich
 

Eine solch gigantische zärtliche Geste war eine neue Erfahrung für mich. Dies war der beste Tag in meinem Leben, der sogar noch die Zeit, in der ich zu Seto fand übertraf. Es war unmöglich abzuschalten, denn in diesem Moment trafen so viele neue Eindrücke, Feststellungen und Gefühle auf mich ein. Ich bereute es keineswegs mich so lange aufgehoben zu haben. Er war eindeutig der Richtige. Nicht nur das Gefühl, dass es richtig war, sondern auch die Tatsache wie er sich mir gegenüber benahm, ließ mich zu diesem Entschluss kommen. Noch nie zuvor hatte mich jemand so berührt. Mein Herz schlug gleichmäßig ruhig und sein Atem war so flach wie meiner. Meine Seele war so ausgeglichen wie noch nie. Von einem Moment auf den nächsten war es mit klar. Ich liebte ihn. Keine freundschaftliche oder brüderliche Bindung, sondern pure Aufopferung.

„Sarah?“, fragte er lieblich.

„Ja?“, lächelte ich ihn glücklich an.

„Geht es dir gut?“ Selbst jetzt machte er sich noch Sorgen!

„Mir ging es noch nie besser.“

Und dann musste ich ihm das Geständnis machen, noch länger konnte ich es nicht zurückhalten. Es brannte auf meiner Seele und sprichwörtlich auf meiner Zunge. Auch wenn er es bereits wissen würde, weil meine Taten mehr als tausend Worte aussagten.

„Ich liebe dich.“

Diese Offenbarung kam zeitgleich mit seiner. Er beugte sich über mich, grub sich mit seiner Hand unter meine Haare und küsste mich leidenschaftlich und wild. Mein Herz setzte einen Schlaf aus und schlug sodann schneller weiter. Mein Magen machte ein Salto nach dem Nächsten. Dieses Gefühl war einfach… unbeschreiblich. Sodann legte er sich neben mich und wir waren immer noch ganz dicht aneinander geschmiegt.

„Ich liebe dich“, küsste ich ihn auf die Wange.

„Ich liebe dich auch“, gab er mir einen Kuss zurück.

„Möchtest du dich noch fertig machen, bevor wir weg gehen?“, fragte er schließlich nach einigen Minuten der Stille und des Gewissens. Ich nickte und drückte den Knopf an meinem Jackenkragen: „Fahr bitte die Limousine vor.“

„Sehr wohl, Frau Kaiba.“

„Fährst du mir?“, fragte ich ihn.

„Kann ich gerne machen.“

„Du musst mir helfen, ein passendes Outfit zu finden“, nahm ich spielerisch grinsend seine Hand und zog ihn an mich. Sanft küsste ich ihn auf den Hals. Er erwiderte diese Liebkosung auf meine Stirn. Er zog sich nur ein schwarzes Muscle-Shirt an und eine blaue Stoffhose mit seinem Nietengürtel, spitzzulaufende Schuhe und sein Millenniumspuzzle um den Hals.

„Bist du fertig?“, lächelte ich ihn an.

„Gleich, mein Schatz.“

„Du kannst ruhig wieder zur Yugi werden, wenn du möchtest. Vielleicht möchte er auch mal wieder an die Kontrolle“, gab ich ihm noch einen Kuss auf die Wange.

„Im Moment ist er mit der Situation vollkommen zufrieden und möchte es fürs Erste so belassen.“

„Wenn er sich dessen sicher ist, soll es mir Recht sein. Ich wollte nur einmal so tun, als wäre ich nicht egoistisch“, den zweiten Satz sprach ich mit einer Ironie aus um es wie einen Scherz klingen zu lassen.

„Keine Angst. Wir stehen natürlich immer in Kontakt. Falls etwas sein sollte, bin ich der Erste, der es weiß und werde dir dann auch Bescheid sagen.“

„Mit der Regelung kann ich mich einverstanden erklären. Lass uns runter gehen“, meinte ich und ging schon mal vor. Direkt hinter mir folgte er und draußen warteten wir auf die Ankunft der Limousine, welche wenige Augenblicke später um die Ecke gefahren kam. Roland öffnete uns die Tür und wir stiegen ein. Vielleicht fand ich in dem Buch, das mindestens auch schon tausende Jahre alt war, einen Spruch, der mir ermöglichte die Geister und Körper der Beiden zu trennen. Wenn es etwas in dieser Art und Weise geben würde, wäre ich sehr glücklich. Immerhin wollte ich Yugis Leben nicht dadurch verderben, dass Yami den größten Teil davon lebte. Im Hauptzentrum angekommen, fuhren wir mit dem Aufzug hinauf und statteten erst meinem großen Bruder, der ganz oben sein gigantisches Büro hatte, einen Besuch ab. Mokuba hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und sah fern, während Seto Telefonate führte. Im Fernseher liefen Nachrichten, dass mich ehrlich gesagt wunderte, dass Mokuba sich diese ansah.

„Sarah“, jubilierte mein kleiner Bruder, während der Ältere ihm genervt deutete ruhig zu sein. Dann sah er Yami erstaunt und zugleich verärgert an und beendete das Telefonat.

„Yugi. Was machst du hier?“

„Er ist mit mir da“, warf ich schnell ein um seiner Ärgernis Einhalt zu gebieten.

„Was gibt’s?“, fragte er ohne den Blick von Yugi abzuwenden. Langsam ging ich ein paar Schritte auf sein Pult zu, stützte mich mit den Handflächen darauf ab, beugte mich vor und sprach etwas leiser mit gedämpfter Stimme: „Ich möchte dich darum bitten, heute Abend weggehen zu dürfen.“

Er legte eine Hand auf meine und hinterfragte sodann: „Wohin? Und mit wem?“

Freundlich lächelte ich und wechselte dann zu einer ernsteren Mimik: „Tea Gardner, Tristan Taylor, Joey Wheeler, Mai Valentine.“

Deutlich demotiviert schaute er mich, dann Atemu grimmig an.

„Keine Angst. ich passe gut auf Sarah auf, Kaiba.“

„Darum geht es mir gar nicht, Yugi.“

„Es ist Yami, Bruderherz. Schon vergessen?“

„Mir doch Latte! Sarah, kann schon gut auf sich selbst aufpassen, Yugi. Der Umgang missfällt mir. Es gibt doch deutlich kultiviertere Kreise, Schwesterchen“, grummelte mein Chef.

Seufzend zuckte ich mit den Schultern, ging ein paar Schritte zurück und lehnte mich an die Rückenlehne des Sofas an.

„Mach nicht immer so ein Theater, Kaiba. Du weißt genau, dass wir gar kein schlechter Umgang für sie sind.“

„Wenn ich mit anderen Leuten weggehen würde und sie dann sehen und mit ihnen erst daraufhin etwas unternehmen würde, wäre es auch nicht unvermeidbar für dich“, warf ich ein.

„Sarah, geh bitte und nimm Mokuba mit raus!“, befahl er ernst.

Schockiert wollte ich mich widersetzen, doch er deutete nur mit einem bösen Blick nach draußen.

Schnippisch nahm ich Mokuba an die Hand und schliff ihn mit raus.

„Hey! Ich kann auch selbst laufen! Du tust mir weh, Sarah!“

Anscheinend war ich wohl etwas zu grob mit ihm umgegangen. Abprubt ließ ich ihn los. Dann stürmte ich zum Aufzug und drückte hysterisch den Knopf. Jetzt lästerten die Beiden über mich und ich durfte nicht einmal dabei sein und mit debattieren bzw. mich zumindest verteidigen. Nun wollte ich mich ablenken, sonst würde ich noch Probleme am Herz bekommen, wenn ich mich zu viel aufregte. Also verbrachte ich die Zeit mit dem Aussuchen eines passenden Outfits. Wenn man zu viele Klamotten hatte, hatte man immer die Qual der Wahl und so viel Auswahl, dass das Entscheiden sehr schwer fiel. Als ich eine geschätzte halbe Stunde später umgezogen vor dem Spiegel stand und mich zu Recht zupfte, klopfte es an der Tür. Nach einem von mir gesagten ‚Herein‘ trat Seto ein.

„Wow“, begutachtete er mich von oben bis unten. Mit einer arroganten Geste bekräftigte ich seinen positiv erstaunten Ausdruck. Auch er begann nun an mir zu zupfen: „Du hast dich echt raus geputzt. ich bin es ja gewohnt dich in Kostüm auf hohen Hacken stolzieren zu sehen. Aber das… Wärst du nicht meine Schwester…“

„Och, Seto… keine schlüpfrigen Inzuchtgedanken! Das ist echt widerwärtig!“, stupste ich ihn mit einem schiefen Grinsen an.

Protestierend stemmte er die Hände in die Hüfte: „Das ist gar nicht wahr. ich hoffe für Yugi, dass er sich an die Abmachung hält. Pass auf dich auf, meine Kleine.“ Er gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Keine Angst. ich werde brav sein und kann mich auch sehr gut zur Wehr setzen, Bruderherz. Darf ich nun wissen, was ihr ohne meine Anwesenheit genau besprechen musstet?“

Strikt schüttelte er den Kopf und entgegnete: „Es gab auch einen Grund weshalb ich dich raus geschickt habe. ich möchte dich nur beschützen, soweit es geht. Findest du das übertrieben?“

Glücklich nahm ich ihn in den Arm und schüttelte den Kopf: „Nein. Ich finde es süß, wie du dich bemühst mich zu bemuttern. Solange es nicht überhand nimmt, ist es in Ordnung.“

Er drückte mich von sich weg. Er wollte mich nicht länger aufhalten und teilte mit mir, dass Yami bereits unten im Foyer wartete. Auf diese Aussage hin, ging ich sodann auch hinunter, während Seto wieder an seinen Arbeitsplatz ging um seine Tätigkeit, bei der wir ihn unterbrochen hatten, fortzuführen. Er wünschte mir nochmals viel Spaß und machte mich wiederum darauf aufmerksam vorsichtig zu sein.

„Bist du fertig?“, fragte er mich und auch er musterte mich von oben bis unten. Ich nickte und nahm seine Hand. „Du siehst toll aus“, schmeichelte er mir mit einem Kompliment als wir in die Limousine einstiegen.

„Danke“, lächelte ich, erklärte sodann dem Chauffeur, wo es hingehen sollte. Währende der Fahrt herrschte eine unangenehme Stille. Obwohl ich das Bedürfnis verspürte seine Hand in meine zu nehmen, wagte ich mich nicht mich dieser Begierde auszuliefern. In mir tobte es, das bedeutete, dass ich wahrlich innerlich aufgewühlt war, was wiederum hieß, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Noch nie zuvor in meinem Leben war ich so glücklich gewesen. Schließlich hatte ich nun eine Familie, wahre Freunde und meinen Traummann gefunden. Es war perfekt. Doch leider musste ich mir eingestehen, dass das Leben nicht immer so perfekt lief. Irgendwann würde es wieder bergab gehen.
 

„Wir sind da, Frau Kaiba“, riss mich der Fahrer aus den Gedanken, der mir die Tür aufhielt. Yami sah mich mit schiefgelegtem Kopf durchdringend an. Wahrscheinlich hatte der Chauffeur schon eine geraume Weile dort gestanden. Verwirrt nickte ich und stieg aus. Er hatte uns direkt vor dem Pub und Kneipenblick ausgesetzt. Hier zu nah mit einer Nobellimousine anzufahren, wäre kein gutes Bild für alle, die sich hier herum trieben. Es würde direkt zu einem Aufstand kommen: Einen solche wollten wir natürlich um jeden Preis verhindern.

„Darf ich Sie später wieder hier abholen, Frau Kaiba?“, fragte der Fahrer höflich.

„Ich werde mich bei Ihnen melden, Roland. Danke“, lächelte ich.

„Wie Sie wünschen“, er verbeugte sich, stieg sodann wieder ein und fuhr fort.

„Wohin müssen wir?“, richtete ich mich an Yami. Dieser bedeutete mir nur ihm zu folgen und griff nach meiner Hand. Unsicher nahm ich diese Geste an. Bei jedem normalen freundschaftlichen Verhältnis hätte ich mit so etwas nie Probleme gehabt. Ich war viel zu arrogant, als meine Verunsicherung einzugestehen. Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich gerade wie ein kleines Kind, dass noch keine Lebenserfahrungen hatte. Dies war bei mir keineswegs der Fall. Wir oft hatte ich schon schreckliche Erfahrungen gesammelt? nur bei den Guten mangelte es und das war anscheinend nunmehr hier das Problem. Diese Gedankengänge überfluteten mein Denken, während wir auf dem Weg zu Kneipe waren.

„Na, da kommen sie doch, die zwei Turteltäubchen“, hörte ich Joeys amüsierte Stimme.

„Aber nicht, dass es jetzt zur Gewohnheit wird, dass ihr unpünktlich seid“, meinte Tristan ernst und wedelte dabei mit dem Zeigefinger. Vor dem Eingang des wohl anvisierten Pubs standen Mai, Tea, Joeys kleine Schwester namens Serenity und die beiden Sprücheklopfer, die soeben gesprochen hatten.

„Dann können wir ja endlich rein gehen, wenn wir vollzählig sind“, seufzte Mai und ging vor. Auf direktem Fuß folgten wir ihr hinein und setzten uns in den Nichtraucherbereich in eine Ecke.

„Für einen Raucher wird eben keine Ausnahme gemacht“, meinte Joey und wir bestellten Getränke.

Bis auf Serenity trank jeder Bier, ob mit Cola oder ein normales Pils. Sie holte sich nur eine Cola.

„Du könntest sowieso aufhören. Wäre besser für deine Gesundheit sowie als auch für unsere“, piesackte Yami mich, der gegenüber von mir saß. Neben mir aßen Tea, dann Main und Serenity gegenüber von uns saßen noch hinzu Joey ujnd Tristan. Theoretisch müssten die Jungs noch zu legen. Normalerweise war es so, dass Tea alleine mit ihnen unterwegs war.

„Und wie läuft es bei Kaiba?“, fragte Tea. Sie klang nicht wirklich interessiert und wahrscheinlich stellte sie diese Frage nur aus Höflichkeit. Dennoch schenkte ich ihr ein gutmütiges Lächeln und antwortete: „Gut. Es war die letzten Tage nur etwas stressig den gesamten ‚Haushalt‘ alleine zu bewältigen. Ansonsten verstehen wir uns prächtig. Wir diskutieren beide gerne.“

Die Jungs lachten und daraufhin meinte Mai: „Ich kann mir vorstellen, dass du gerne diskutierst. Aber das Kaiba sich darauf einlässt kann ich mir ehrlich gesagt nicht so wirklich vorstellen.“

Das lag vielleicht daran, dass er sich mir gegenüber ganz anders verhielt als bei ihnen. Normalerweise müssten sie dies wissen. Schon allein im Umgang mit Mokuba verdeutlichte sich Seto differenzierte Art mit Menschen umzugehen.

„Eigentlich schade, dass du so früh abgehauen bist. Ich hätte dich gerne noch in anderen Duellen gesehen“, meinte Serenity an mich gerichtet.

„Spätestens wenn du gegen mich gekämpft hättest, wärst du sowieso ausgeschieden.“

„Einen Lachanfall unterdrückend erwiderte ich höchst amüsiert: „Das glaubst du ja wohl selbst nicht, dass du gegen mich auch nur den Hauch einer Chance hast. Falls du es nicht bemerkt hast, dass ich sogar besser bin als Seto und du noch nicht mal gegen ihn auch nur ansatzweise gewinnen kannst. Also sei nicht so aufmüpfig, Joey.“

Yami sah mich verwundert an und dann zu meinem Gesprächspartner. Daraufhin erwiderte Tristan: „Du willst nicht ernsthaft behaupten, dass du besser bist als Kaiba.“

Der Pharao, welcher sonst sehr bescheiden auf diese Themen reagierte, räusperte sich und schüttelte dann den Kopf.

„Besser als Yugi bist du sowieso nicht“, warf Tea ein.

Wiederum ein Lachen unterdrückend erwiderte ich, dass ich wohl besser als Yugi sei, jedoch als Atemu vielleicht nicht.

„Hä?“, irritiert sah Mai in die Runde. Sie hatte mich unterbrochen und Yami trat mir leicht gegen das Schienbein. Also wusste es noch nicht alle? Aber den Namen hatte er schon vor meinem Erscheinen gewusst. Nur Mai und Serenity waren sichtlich verwirrt. Der Rest sah mich nur vorwurfsvoll an. Mit den Schultern zuckend ignorierte ich dies und nippte an meinem Bier.

„Wer ist bitte schön Atemu?“, fragte Serenity schließlich. Da ich immer für alles eine Ausrede parat hatte, konnte ich schnell erwidern: „Ich habe in letzter Zeit solche Träume.“ Und die hatte ich wirklich! „Dass ich gegen einen mysteriösen Kerl antrete. Jedoch kann ich nie sein Gesicht sehen. Er besitzt Yugis Statur. Deswegen vergleiche ich die Beiden immer miteinander.“

Diese Ausrede war so schlecht, dass sie schon wieder gut war und sie hatte gesessen, denn sie wurde mir abgekauft. es wurde still am Tisch. Dann stand ich auf und unterbrach die Ruhe damit: „So, ich gehe eine rauchen. möchte mir jemand Gesellschaft leisten?“

Keiner reagierte. Bis wenige Augenblicke später, als ich gerade schon alleine gehen wollte, Joey sich ein Herz fasste und mit aufstand. Wir gingen in einen raum nebenan, in dem ein Fußballtischkicker, ein Billardtisch, ein Dartspiel und hohe Terrassentische mit Aschenbechern darauf standen. Unsere Getränke hatten wir mitgenommen. Augenblicklich zündete ich mir eine Zigarette an:

„Du bist eigentlich schwer in Ordnung“, murmelte er sodann.

Verblüfft sah ich ihn an. Wie kam er nur darauf? Abwartend, ob er noch etwas hinzufügen wollte, rauchte ich in Seelenruhe weiter. Eine Ergänzung blieb aus und er schaute mich nicht an.

„Wieso sagst du das?“, hinterfragte ich als meine Ungeduld zu groß geworden war.

„Weil ich vermutet hatte, du wärst genauso arrogant und miesepetrig wie Kaiba.“

Lachend erwiderte ich: „Klar bin ich eitel und ähnele ihm mehr als du vielleicht nun vermutest. Aber ich bin nicht gut darin ein Einzelkämpfer zu sein. Ihr ahnt nicht wie sehr ich euch eigentlich benötige. Seto hat so etwas anscheinend nicht nötig.“

Wissend nickte er und grinste: „Nein, das hat er nicht. Komisch, dass du dich so mit uns abgibst. Darüber ist Herr ‚Ich-hab-genug-Kohle‘ bestimmt nicht erfreut oder?“

„Ja, er sieht es nicht gerne. Jedoch bin ich alt genug und er hat es zu akzeptieren. Immerhin musste ich länger im Heim meine Zeit vergeuden als sie. Vielleicht macht er sich deshalb auch Vorwürfe. Keiner von uns kann was dafür. Ich glaube, er ist froh noch eine Schwester zu haben und wir sind in der kurzen Zeit, die ich nun hier bin, schon arg zusammen gewachsen. Übrigens der Grund für unser zu spätes Erscheinen, ist eine Debatte zwischen Yami und Seto. Ich durfte leider nicht dabei sein, deshalb weiß ich nicht worum es genau ging.“

„Du möchtest das Risiko eingehen, die Bindung zwischen euch durch Kontakt mit uns zu gefährden?“Lächelnd drückte ich die Zigarette im Aschenbecher aus und schaute ihn danach zufrieden an: „Wenn es der Beziehung sodermaßen schaden würde, wäre ich wahrscheinlich nicht hier. Dennoch vertraut er mir und toleriert es auch wenn er eine beharrliche Abneigung hat.“

„Weiß er von dir und dem Pharao?“, bohrte er und wir gingen langsam zurück an den Tisch.

„Vermutlich. Wie gesagt, sie hatten vorhin ein Gespräch und den Inhalt von diesem kenne ich leider nicht.“ Wir setzten uns.

Yami hatte mit Tea den Platz getauscht, sodass er neben mit sitzen konnte. Ihr ward ganz schön lange weg“, stellte Tristan fest. ich zuckte mit den Schultern: „So eine Zigarette beansprucht eben Zeit.“

Der Junge mit dem dunkelbraunen Irokesen-Haarschnitt schüttelte den Kopf und analysierte weiter: „Es beansprucht vielleicht fünf Minuten: Ihr ward jedoch eine viertel Stunde fort. Habt ihr etwa gelästert?“

Seine Erörterung ging mir nun schon auf die Nerven, denn sie hörte sich nicht ironisch witzig an, sondern eher wie eine Beleidigung als stellte er mich in Frage. Dieses Thema war mir zu blöd, also entschloss ich mich dazu nichts zu erwidern. Nichts desto trotz wartete Tristan auf eine Antwort. Nach einer Weile erbarmte sich Joey: „Wirb haben nur einen Small Talk gehalten, ist das denn verboten?“

Es war eine rhetorische Frage, die jeder wenn mit ‚Nein‘ beantwortete hätte.

„Erzählt mal. Wie liefen denn so die weiteren Duelle. Seto weigert sich mir irgendetwas zu erzählen.“

Dein Bruder hat ja auch keine der Begebenheiten wirklich an sich heran gelassen“, feixte Tristan.

So langsam vermutete ich, dass er mich nicht leiden konnte oder irgendein anderes Problem mit mir hatte.

„Joey lag im Koma. Mai im Reich der Schatten. Yami hat Seto und Marik besiegt. Und am Ende hätte uns Kaiba beinahe in die Luft gesprengt“, gab Tea eine Kurzfassung ab.

Fragend schaute ich sei an.

„Er wollte die Insel, auf der das Finale stattfand vernichten. Da der Zeppelin sich weigerte anzuspringen, musste uns ein Helikopter mitnehmen, der eigentlich nur dazu gedacht war, die Kranken wegzuschaffen. Es war etwas heikel, aber wir leben noch“, erläuterte Yami.

„Ihr habt den Familienausflug ganz vergessen. Das wäre nicht passiert, wenn Kaiba ein lieber Mensch wäre“, bemerkte Tristan.

Wiederum irritiert und fragend blickte ich in die Runde. Dieses Mal erzählte Serenity: „Kurz bevor wir die Insel erreichten, fing uns jemand ab und schleuste uns in eine virtuelle Welt ein. Es handelte sich um Kaibas, also euren Stiefbruder. Dieser machte zusammen mit den Big Five, die früher einen Teil an der Geschäftsführung der Kaiba Corporation beteiligt waren, gemeinsame Sache. Sie waren in dieser virtuellen Welt eingesperrt und benötigten einen Körper um wieder hinaus in die reale Welt zu kommen. Wir mussten gegen sie duellieren.“

Geschockt schaute ich sie an: „Ihr habt es alle geschafft?! Ich meine nicht jeder von euch weiß sich gut bzw. überhaupt zu duellieren.“

„Ja, ich hatte meine Probleme“, schmunzelte Serenity.

„Und ich war körperlos“, trauerte Tristan.

„Ein Robo-affe“, lachte Joey und die anderen stimmten mit ein.

Leider konnte ich nicht mit lachen. Ich hatte keine Ahnung worum es ging.

„Also habt ihr erst mal die Schnauze voll vom Duellieren?“, hakte ich nach.

„Davon kann man nie genug bekommen“, meinte Joey.

„Aber die Schnauze gewaltig voll vom alten Ägypten“, meinte Tea und alle stimmten nickend zu. „Sorry Yami, nichts gegen dich. Aber so langsam ist es nervig“, beschwichtigte Tea wiederum.

„Kein Problem“, erwiderte dieser und sah mich warnend an. Damit meinte er wohl, ich solle nichts von dieser neuen Gefahr erzählen. Geschlagen sah ich zu Boden und gab keinen Laut von mir. Natürlich war diese Geste an keinem achtlos vorüber gezogen.



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