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Etwas, das man sieht, aber nicht gesehen werden kann

Fortsetzung der ersten Staffel
von

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Schuld

Yugi tut mir langsam leid, so viel, wie ich ihm in dieser FF angetan habe und noch antun werde... . Nun, Sie dürfen gespannt sein.

KaitoDC
 

Japanische Version (Romaji) – Deutsche Version
 

Ishutaru Mariku – Marik Ishtar (Malik)

Ishutaru Ishizu – Ishizu Ishtar (Isis)

Sennengegenstände – Millenniumsgegenstände

Hikari – Licht

Muto Sugoroku – Solomon Muto

Aibou – Partner

Jonouchi Katsuya – Joey Wheeler

Honda Hiroto – Tristan Taylor

Mazaki Anzu – Tea Gardner

Atemu – Atem (Pharao, Yami)

Mou hitori no boku – Mein anderes Ich
 

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Kapitel 11 – Schuld
 

Weitere Tage verstrichen, in denen Yugi sich immer mehr in den Alltag einlebte. Außenstehende hätten meinen können, alles wäre wieder beim Alten. Doch nur Yugis Freunde bemerkten, dass dieser Yugi noch lange nicht alles wusste, was der frühere Yugi hätte wissen müssen. Sie hielten dies auch für besser.

Was Anzu, Honda und Jonouchi auch sehr wohl bemerkten, war, dass Yami sich ebenso verändert hatte. Er war nun nicht mehr so befreit oder offen, wie er es noch vor einem halben Jahr war, nein, er war verschlossener geworden, seitdem Yugi sein Gedächtnis verloren hatte. Er glich eher Kaiba Seto als sich selbst, aber noch längst nicht so kühl.

„Hey, Leute“, begann Yugi eines Tages auf dem Schulweg. Es waren bereits zwei ereignislose Wochen vergangen. „Ich muss noch etwas in der Stadt erledigen. Ihr könnt schon mal nach Hause gehen.“

„Wir können doch mit dir kommen. Was musst du denn machen?“, fragte Anzu freundlich.

„Ach, nur etwas für Geschichte recherchieren. Ihr müsst nicht mitkommen, es würde euch so oder so nur langweilen“, sagte Yugi und lächelte entschuldigend. „Bis morgen, Freunde.“ Mit diesen Worten trennte sich Yugi von der Gruppe und schritt in Richtung Stadtmitte. Seine Freunde sahen ihm verwirrt nach.

„Ist euch eigentlich auch schon aufgefallen, dass es in letzter Zeit ziemlich ruhig war?“, fragte Jonouchi in die Runde, kurz nachdem Yugi verschwunden war.

„Wie meinst du das?“

„Na, niemand hatte uns zum Beispiel zu einem Duell herausgefordert, der die Macht an sich reißen wollte. Und uns ist auch niemand begegnet, der sich wie Ryouta aufführte, als er von dieser dunklen Seele besessen war. Ist das nicht einwenig merkwürdig?“

„Stimmt, du hast recht. Aber was sollen wir schon großartig tun? Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, wo dieser Typ sein soll, der das Schattenreich geöffnet hat“, erwiderte Honda.

„Wie, sollen wir etwa darauf warten, bis der uns angreift?!“

„Hast du denn eine bessere Idee?“, fragte Anzu ihn. Einige Zeit lang herrschte Schweigen, in der Honda, Anzu, Jonouchi und Yami überlegten, was sie tun könnten.

„Mariku und Ishizu“, fiel es Yami ein.

„Aber na klar! Wir können sie ja fragen, ob sie etwas über die Ereignisse wissen!“, sagte Jonouchi.

„Na dann lasst sie uns doch anrufen.“
 

„Dieser Namenlose Pharao beschäftigt mich schon seit Tagen. Ich muss unbedingt mehr über ihn herausfinden“, murmelte Yugi vor sich hin und betrat das Museum. Zielstrebig ging er in die Abteilung für ägyptische Artefakte und blieb bei den Steintafeln der Pharaonen der 18. Dynastie stehen. Lange Zeit war nur das Kratzen der Feder von seinem Füller zu hören, als Yugi den ägyptischen Text ins Japanische übersetzte.

'Die Welt naht sich dem Ende zu und eine dunkle Macht legt sich wie ein Schatten über sie. Nur der Namenlose Pharao kann sie noch retten. Sein Hikari wird ihm die Kraft dazu geben, doch zu einem hohen Preis. Die Welt steht auf der Schicksalsschneide, bereit, in die Tiefe zu stürzen.' Okay, ich verstehe nichts, gut... . Was heißt das 'Die Welt naht sich dem Ende zu und eine dunkle Macht legt sich wie ein Schatten über sie'? Welche dunkle Macht soll den Weltuntergang bringen? Das hört sich alles ziemlich... fiktiv an. Stammt es vielleicht aus einem Mythos der Ägypter? Sie hatten schließlich viele davon. Aber es hört sich nicht so an, als wäre es schon geschehen... . 'Sein Hikari wird ihm die Kraft dazu geben, doch zu einem hohen Preis'. Sein Hikari? Aber was meinen sie mit 'Hikari' genau? Soll es wirklich Licht bedeuten? Das Licht des Namenlosen Pharao? Aber irgendwie ergibt es für mich nicht wirklich Sinn... . Ach, das ist ja zum Haare raufen! Da kann ich schon diese Hieroglyphen lesen und verstehe nichts! Okay, Yugi, bewahre einen kühlen Kopf. Vielleicht ist diese Steintafel nur eines einer ganzen Reihe, weshalb es alleine keinen Sinn ergibt. Demnach müssten es Deversten sein, also mehrere zusammengehörige Tafeln. Aber dies ist die einzige Steintafel hier, die dem Namenlosen Pharao zugeordnet ist. Tja, dann muss ich jetzt wohl den Museumsdirektor aufsuchen....
 

„Ishutaru Ishizu“, meldete sich eine weibliche Stimme am Telefon. Yami und seine Freunde saßen im Wohnzimmer der Mutos. Sie hatten das Haustelefon auf den Tisch gestellt und den Lautsprecher eingeschaltet, sodass sich alle mit Ishizu unterhalten konnten.

„Konnichi wa, Ishizu-san“, meldete sich Anzu als Erste. „Hier sind Jonouchi, Honda, Yami und Anzu.“

„Ah, die Freunde des Pharao“, erwiderte Ishizu in einem nicht ganz akzentfreien Japanisch. Sie schien erfreut. „Was verschafft mir denn die Ehre? Aber sag, Anzu, hast du Yami gesagt oder hatte ich mich nur verhört und du meintest Yugi?“

„Nein, du hast schon richtig gehört, Ishizu“, antwortete Jonouchi statt Anzu und begann zu grinsen. Seinen Freunden war klar, dass Jonouchi mal wieder eine Show abziehen musste und Ishizu fassungslos sehen wollte. „Du weißt noch, wen wir immer mit Yami gemeint haben?“

„Den Pharao...“, flüsterte die Gefragte in den Hörer, mehr zu sich selbst als zu den Freunden. „Aber... sag nicht, er...“

„Guten Tag, Ishizu“, begrüßte Atemu sie als Antwort auf ihren nicht vollendeten Satz.

„Mein Pharao“, brachte Ishizu ein wenig fassungslos heraus. Kurz war es still auf der anderen Leitung, in der Anzu und die anderen nur ganz gedämpft Ishizus Stimme hören konnten. Da knackte es ein wenig am anderen Ende und plötzlich war ein Ausruf zu hören:

„Was?! Der Pharao ist wieder da?!“

Anzu, Jonouchi, Honda und Yami sahen sich zuerst überrascht an, bevor einige dann doch los lachen mussten. Typisch Mariku, dachten sie amüsiert.

„Freunde, sagt mir, dass ihr euch einen Scherz erlaubt habt!“, begrüßte Ishutaru Mariku sie überaus freundlich und konnte einfach nicht glauben, dass der Pharao zurückgekehrt sein sollte.

„Vielleicht sollte ich es euch erklären“, begann Yami mit seiner Geschichte. Er wusste, dass Ishizu den Lautsprecher betätigt hatte. Der Pharao sprach von seiner Rückkehr aus dem Totenreich, der schwarzen Seele, die Kajiki beherrscht hatte und von der Vermutung, dass jemand das Schattenreich geöffnet haben musste. Als Ishizu fragte, wieso Yugi nicht an diesem Gespräch teilnahm, trat ein leichter, kaum bemerkbarer Unterton in Yamis Stimme, die von Trauer herrührte. So erzählte er auch von Yugis Gedächtnisverlust und seinem Plan, Yugis Erinnerung nicht zu wecken, um dessen Wunsch zu erfüllen.

Danach war es wieder still auf der anderen Leitung, bis Mariku sagte:

„Aber Pharao, glaubt Ihr tatsächlich, dies ist Eurem Freund und Partner Yugi wirklich gerecht? Hat er nicht das Recht auf das Wissen, welches ihm genommen wurde?“

„Mariku, ich weiß, dass mein Plan dir nicht gefällt, aber ich will nur das Beste für ihn. Zu seiner eigenen Sicherheit, denn ohne dieses Wissen kann er keine Bedrohung für jemanden darstellen.“

Mariku schwieg, machte sich jedoch selber Gedanken. Er wusste, gegen den Pharao kam er nicht an, denn dieser hatte seinen eigenen Kopf.

„Nun, wir haben euch eigentlich angerufen, um zu fragen, ob ihr etwas wisst. Vielleicht wurde bei euch das Grab von Atemu irgendwie geöffnet oder etwas ähnliches. Ich meine, irgendwie musste das Schattenreich aufgebrochen worden sein, und dies kann eigentlich nur mit den Sennengegenständen passiert sein, die im Grab des Pharao verschollen gegangen sind“, meinte Anzu und hoffte auf Hinweise.

„Hm, darüber ist uns nichts bekannt. Aber wir werden in nächster Zeit danach recherchieren“, versicherte Ishizu ihnen. „Aber mir war es ebenso unbekannt, dass neue Steintafeln nach Domino City geschafft wurden, obwohl ich ja eigentlich die Leiterin dieser ganzen Ausgrabung bin. Wusstest du etwas davon, Mariku?“

„Nein. Ich frage mich wirklich, wie man diese Steintafel, von der ihr berichtet habt, Yugi hätte die Inschrift davon gelesen, bevor er sein Gedächtnis verloren hat, ohne unsere Genehmigung nach Japan bringen konnte. Es scheint mir, dass alles miteinander zusammen hängen würde, diese Steintafel und das Öffnen des Schattenreichs...“

„Kann es sein, dass diese Steintafeln verzaubert wurden? Ich erinnere mich noch wage daran, dass Hohepriester Seto mir damals erzählt hatte, dass die Tafeln meines Vaters mit Magie versehen wurden, sodass nur ausgewählte Priester diese lesen konnten, meine wurden dann wahrscheinlich ebenfalls verzaubert. Liegt es da nicht nahe, dass diese Steintafel, die Yugi vorgelesen hat, vielleicht noch einen zusätzlichen Zauber hatte? Vielleicht ein Schutzzauber, der jedem das Gedächtnis nimmt, der diese Tafel gelesen hat?“

„Aber was soll das dann für einen Zweck haben?“, zweifelte Jonouchi an der Theorie. „Dort stand doch nur, dass die Welt wieder nahe dem Untergang ist, soll allein das dann wert sein, gleich das ganze Gedächtnis zu löschen?“

„Ich bezweifle ebenso, dass ein Schutzzauber auf der Tafel liegt, doch eventuell ein anderer Zauber“, mischte sich nun Ishizu ein. „Wenn ihr keine weiteren Fragen mehr habt, machen Mariku und ich uns an die Arbeit, um nach weiteren Informationen zu suchen.“

Die Freunde negierten und verabschiedeten sich nach dem Versprechen von Mariku, dass sie sich melden würden, sobald sie nähere Informationen dazu hatten, von ihnen.
 

Nach einiger Zeit kam Yugi wieder aus dem Museum und machte sich auf den Heimweg. Gut, jetzt muss ich in den nächsten Tage nur noch nach der Schule beim Museum vorbeischauen. Der Direktor hatte mir ja versprochen, dass er mir einige Fotos der Steintafeln geben wollte.

Yugi nahm die Abkürzung durch den Park. Es war schon dunkel; er hatte gar nicht bemerkt, dass er so lange im Museum geblieben war. Plötzlich trat jemand aus dem Schatten der Bäume und stellte sich ihm in den Weg. Irritiert blieb Yugi stehen.

„Ich fordere dich zum Duell heraus, König der Spiele!“, rief die Gestalt. Sie hatte einen dunklen Mantel übergezogen und hatte die Kapuze auf, weswegen Yugi nicht erkennen konnte, wer sich darunter verbarg. Dann warf die Person Yugi eine Duell Disk zu, die er unbeholfen fing.

„E-Ein Duell? Wir sollen uns hier und jetzt duellieren? Aber... wieso denn?“, fragte er unsicher, schnallte sich das Gerät jedoch um den Arm. Er wunderte sich. Seit wann konnte er dieses ihm unbekannte Gerät bedienen? Es war, als würde er es jeden Tag tun.

„Das wird kein gewöhnliches Duell. Wir spielen um unsere Seelen. Ein Schattenduell.“ Man konnte aus der Stimme heraushören, dass derjenige hinterhältig grinste.

„Aber... was ist denn ein Schattenduell?“ Yugi kam dieses Wort bekannt vor... aber er wusste nicht mehr, woher. Und was heißt das, wir spielen um unsere Seelen? Wie ist das denn möglich?

„Das wirst noch früh genug erkennen.“ Plötzlich schlich sich ein dunkler Nebel an die Duellanten heran und umgab sie wie eine dichte Kuppel. „Ich fange an. Ich spiele meinen Räuberischen Soldaten im Angriffsmodus. Durch seine spezielle Fähigkeit darf er dich beim Aufrufen sofort angreifen. Los!“

Mit einem langen Schwert im Anschlag griff der Soldat an. Yugi keuchte laut auf und hielt sich die Brust. Was ist das bloß für ein Schmerz? Als hätte er mich wirklich angegriffen. Aber das sind doch bloß Hologramme, sie sind nicht echt!, dachte Yugi vollkommen konfus. Seine Lebenspunkte fielen auf 3800.

„Das tut weh, nicht wahr, Yugi? Es wird auch immer wieder weh tun, immer wenn deine Lebenspunkte angegriffen werden oder ein Monster von dir zerstört wird. Das wird dein Ende, Muto.“

Immer und immer wieder musste Yugi in die Knie gehen, um den Schmerz ertragen zu können. Er versuchte, so oft wie ihm möglich war, seine Monster zu schützen. Er hatte das Gefühl, dass sie lebendig waren. Er musste sie einfach beschützen, nicht seinetwegen, sondern weil sie für ihn wie... Freunde waren. Langsam aber sicher fragte sich Yugi, ob seine geistige Gesundheit durch seinen Gedächtnisverlust Schaden genommen hatte.

Nach einer Weile stand es 200 zu 1000, zum Leibwesen Yugis für seinen Gegner.

„Ich setze die Zauberkarte Monsterreanimation ein und hole meinen Blutigen Krieger zurück und rüste ihn mit dem Totenschwert aus. Jetzt hat er 2700 Angriffspunkte und kann deinen erbärmlichen Schwarzen Magier besiegen. Tja, das bedeutet wohl das Aus für dich, König der Spiele“, sagte der Gegner spöttisch. Sein Monster wollte gerade zum Angriff ansetzen, als der Magier plötzlich von 5 magischen Hüten beschützt wurde.

„Ich spiele meine Magischen Hüte. Jetzt musst du raten, unter welchem der Hüte mein Schwarzer Magier steckt“, sagte Yugi schwach. Er hatte kaum noch Kraft, sich auf den Beinen zu halten. Außerdem musste er noch zwei mächtige Monster, seinen Schwarzen Magier und das Schwarze Magiermädchen, in Schacht halten, was sich als schwieriger erwies als gedacht.

„Ich wähle den ganz links außen. Los!“ Sofort griff der Krieger an. Einige Sekunden lang war nur eine Staubwolke zu sehen.

„Ich rüste meinen Schwarzen Magier mit dem Heiligen Buch aus! Jetzt hat er 2800 Angriffspunkte und ist stärker als dein Monster. Angriff!“, schallte Yugis Stimme durch den Park und aus der Staubwolke kam plötzlich der Schwarze Magier.

Der Gegner verzog schmerzvoll sein Gesicht, wobei er lediglich 100 Lebenspunkte verlor.

„Los, mein Schwarzes Magiermädchen! Beende dieses Duell!“

Auf Befehl ihres Meisters griff die Magierin an und die Lebenspunkte des Gegners fielen auf Null. Abermals überzog eine dichte Staubwolke das Spielfeld und Yugi konnte nur seine beiden Monster sehen.

„Ich danke euch, dass ihr mir gedient habt. Ich hätte es nicht ertragen, wenn ihr ebenfalls zerstört worden wärt“, lächelte Yugi schwach, seine Stimme nur ein einziges Flüstern. Obwohl ihm nicht wirklich bewusst war, weshalb er so eine starke Bindung zu diesen beiden Monstern spürte und wie dies alles möglich war, dass die Monster zum Leben erwachten, war er seinen Monstern dankbar. Er stützte sich mit einer Hand vom Boden ab. Das Atmen fiel ihm schwer, er war vollkommen erschöpft. Die beiden Monster nickten ihm zu und verschwanden. Seine Duell Disk wurde deaktiviert und das Schattenreich zog sich zurück. Nach einigen Anläufen schaffte es Yugi, aufzustehen und langsam zu seinem Gegner zu gehen. Dieser lag auf dem Boden.

„Hey, geht es Ihnen nicht gut? So wachen Sie doch auf“, rief Yugi und schüttelte ihn, doch vergebens. Seine Augen blieben geschlossen. Panisch fühlte er den Puls des anderen. Erleichtert stieß er die Luft aus, er war noch am Leben. Aber wieso wachte er nicht auf? Schnell lief Yugi zu einer Telefonzelle und rief einen Krankenwagen. Bald waren Sirenen zu hören und Sanitäter trugen den Mann ins Krankenhaus. Yugi sagte aus, dass der Mann plötzlich umgekippt sei. Das Duell ließ er lieber außer Acht. Niemand würde ihm glauben, dass sie mit wahrhaftigen Monstern gekämpft hatten und diese nicht nur einfache Hologramme waren.

Langsam trabte Yugi nach Hause, in Gedanken versunken. Oh Gott, was habe ich nur getan. Ich habe ihn besiegt... und dann ist er nicht mehr aufgewacht. War das etwa wahr, was er gesagt hat? Hat er jetzt etwa seine Seele verloren? Aber... wie kann das möglich sein? Das ist doch nicht mehr real! Aber wenn ja... dann bin ich daran Schuld, wenn er nicht mehr aufwacht. Ich hätte einfach nicht gewinnen dürfen! Dann wäre dieser Mann jetzt nicht... ich... ach, verdammt, was habe ich nur getan? Wieso habe ich das Duell denn erst angenommen? Wieso bin ich bloß einem inneren Impuls gefolgt, wieso habe ich nicht vorher nachgedacht? Ich... ich bin Schuld, wenn der Mann stirbt...

Plötzlich spürte er ein eigenartiges Gefühl. Etwas Kaltes, Beängstigendes, ja etwas gänzlich Finsteres beschlich ihn. Yugi sah sich um, doch es gab nichts, was sein Reaktion hätte auslösen können. Auf einmal war dieses beengende Gefühl verschwunden. Was war das bloß? Ach... kommt vom Schattenduell..., redete er sich ein.

Yugi hatte nicht bemerkt, wo seine Füße ihn hingetragen hatten, bis er plötzlich vor der Tür des Game Shops stand. Das Schild war auf 'Geschlossen' gedreht worden. Kein Wunder, es ist ja auch schon fast zehn Uhr, dachte Yugi, trat leise ein und ging die Treppen hoch zur Wohnung. Kaum hatte er die Wohnung aufgeschlossen, als er auch schon aufgeregte Stimmen vernahm. Er wollte leise zu seinem Zimmer schleichen, um niemandem zu begegnen, doch kaum war er einen Schritt gegangen, als auch fünf Leute vor ihn traten. Es waren Anzu, Honda, Jonouchi, Yami und sein Großvater.

„Mensch, Yugi, da bist du ja!“, rief Jonouchi laut und kam auf seinen besten Freund zu.

„Wir haben uns schon Sorgen gemacht! Wo warst du denn die ganze Zeit?“, fragte Anzu. Man konnte pure Erleichterung aus ihrer Stimme hören.

Da fielen alle Blicke auf Yugis Duel Disk. Sie erstarrten kaum merklich.

„Was macht diese Duell Disk an deinem Arm, Yugi?“, fragte Yami als erster. Seine Stimmer klang ernst und gefasst.

„Hab ich bekommen, als ich in einem Duell Monsters-Laden gegangen bin. Leute, tut mir leid, dass ihr euch Sorgen gemacht habt. Mir ist nichts passiert, ich habe nur die Zeit etwas vergessen“, log Yugi, ohne ihnen in die Augen zu sehen. Ihn wunderte es selber, dass ihm diese Lüge so leicht über die Lippen ging. Wahrscheinlich bin ich zu müde, um großartig darüber nachzudenken, dass ich gerade meine Freunde belüge, dachte er. „Ich bin erschöpft, Freunde. Ihr könnt wieder nach Hause gehen, ich gehe jetzt ins Bett. Gute Nacht.“ Mit diesen Worten ging Yugi mit gesenktem Haupt an ihnen vorbei, direkt in sein Zimmer. Seine Freunde starrten ihm verwirrt nach.

„Irgendwie kaufe ich ihm diese Geschichte nicht ab“, begann Honda, während sie hinunter in den Laden gingen.

„Er sieht aber wirklich sehr müde und k.o. aus. Aber das Merkwürdige war, dass er uns nicht in die Augen sehen wollte“, sagte Jonouchi nachdenklich. „Und die Duell Disk an seinem Arm. Bestimmt hat er sich duelliert.“

„Vielleicht ist er ja so bedrückt, weil er verloren hat?“, dachte sich Anzu.

„Nein, das wäre nicht seine Art. Er weiß nicht, dass er der beste Duellant der Welt ist, wieso sollte er dann so enttäuscht sein? Und wenn er verloren hätte, dann hätte er sich für den Gegner gefreut“, widersprach Yami ruhig.

„Ich denke, es hilft nichts, wenn wir jetzt die ganze Zeit rumspekulieren. Er wird es uns schon sagen, wenn er dazu bereit ist“, mischte sich nun auch Yugis Großvater ein.

Alle stimmten mit ein und jeder ging seiner Wege.

Yami betrat leise Yugis Zimmer. Sofort fiel seine Blick auf Yugi, der unter der Decke lag und schlief. Was ihn jedoch etwas Sorgen bereitete, war dessen Gesichtsausdruck. Er schien bedrückt, ja man könnte fast schon sagen, gequält. Ach, Aibou. Was ist heute denn bloß geschehen, dass es dich so bedrückt? Ich hoffe, du wirst uns morgen die Wahrheit sagen. Mit diesem Gedanken machte sich der Pharao schlafbereit, setzte sich jedoch vorerst auf Yugis Bettkante.

Dieses Bild erinnerte stark an frühere Zeiten, als der Geist des Puzzles jede Nacht an Yugis Bett Wache hielt.
 

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Zu diesem Kapitel muss ich sagen, dass es die so genannten 'Deversten' (mehrere, zusammengehörige Steintafeln, die einzeln keinerlei Sinn ergeben oder man erst die Sätze von der einen Steintafel mit der anderen verbinden muss, um den Sinn zu erkennen), von denen die Rede war, nicht gibt, oder zumindest weiß ich nichts von ihnen. Ich habe sie mir nur ausgedacht (!)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2013-08-27T23:03:34+00:00 28.08.2013 01:03
Hey ^_^

es war irgendwie klar, das Yugi es versuchen würde auf eine Faust zu lösen, was da mit seiner Vergangenheit ist. Aber das er dann deswegen gleich von einem Schattenduelleant aufgelauert bekommt ist gemein. Ob es ihm besser gehen würde, wenn er gewußt hätte was passiert und er damit besser leben kann, oder war Yamis entscheidung gut? Ich weiß es nicht. Mal sehen wie es weiter geht, und wie Yugi den Vorfall jetzt verkraftet.

CuCu Jyorie

Von:  Mimmy-chan
2010-08-26T17:13:21+00:00 26.08.2010 19:13
SPANNEND (>//<)d
Ich wüsste ja nur zu gerne, wer Yugi angegriffem hat. Es muss ja jemand gewesen sein, den er kennt.
Cool dass er niemanden von seiner Begegnung erzählt hat, so wirkt außnahmsweise mal der kleinere der Seelenpartner misteriös *hihi*
Yugi hatte doch dieses eigenartige Gefühl von Kälte, nachdem er das Spiel gewonne hat. Lag dass daran, dass er sich an vorangegangene Spiele erinnert fühlte???

Worüber ich mich tatal gefreut habe, ist dass Mariku vorgekommen ist *gg* seine Reaktion als er vom zurück gekehrten Pharao gehört hat war echt zu niedlich.

Freue mich schon auf die Vortsetzung, drum lass mich nicht zu lange warten, ja?

PS: ich frage mich ernsthaft, warum hier keiner außer mir Kommis schreibt. Was ist den los Leute? Traut ihr euch nicht? XD

chuchu mimmy-chan


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