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Etwas, das man sieht, aber nicht gesehen werden kann

Fortsetzung der ersten Staffel
von

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Normalität? Niemals!

Endlich kommen wir bei dem Textauszug in meiner Kurzbeschreibung an, nach 20 Wochen! An dieser Stelle möchte ich mich auch für meine treuen Leser bedanken, die immer noch nicht längst des Lesens meiner FF müde sind.

Hm... dieses Kapitel wurde auch unabsichtlich länger als meine sonstigen. Ich muss Sie jedoch warnen, verehrter Leser: Dieses Kapitel erscheint zwar etwas Shônen-Ai-lastig (Jungenliebe) zwischen Yugi und Yami, doch ich hege keinerlei Absicht, sie zusammenkommen zu lassen, auch wenn ich mich dazu bekenne, ein kleiner Puzzleshipping-Fan (YugiXYami/ YamiXYugi) zu sein. Doch ich kann nicht bestreiten, dass es, wie bereits in meiner Kurzbeschreibung erwähnt, hauptsächlich um Yugi und Yami geht.

Jedenfalls wünsche ich Ihnen viel Spaß mit den Fragen, die Sie sich sicherlich am Ende dieses Kapitels stellen werden.

KaitoDC
 

Japanische Version (Romaji) – Deutsche Version
 

Oyasumi – Gute Nacht

Gomen – Entschuldigung

Pegasasu Jê Kurofôdo – Maximillion J. Pegasus / Pegasus J. Crawford

Akunamukanon – Aknamkanon (Pharao)

Akunadin – Aknadin (Hohepriester des Pharaos)

Mahâdo – Mahad

Kul Elna → Kuru Eruna (japanische Aussprache, weil sie das 'l' nicht wirklich hinkriegen)

Sennengegenstände – Millenniumsgegenstände

Sennenpuzzle – Millenniumspuzzle

Hikari – Licht

Muto Sugoroku – Solomon Muto

Aibou – Partner

Jonouchi Katsuya – Joey Wheeler

Honda Hiroto – Tristan Taylor

Mazaki Anzu – Tea Gardner

Atemu – Atem (Pharao, Yami)

Mou hitori no boku – Mein anderes Ich
 

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Kapitel 20 – Normalität? Niemals!
 

Den ganzen Abend blieben Jonouchi, Anzu, Ryo und Honda bei den Mutos. Es war eine ausgelassene Stimmung und jeder war glücklich, alle schienen regelrecht befreit. Es gab keine Geheimnisse mehr unter den Freunden. Zumindest nicht zwischen Yugi und Jonouchi, Anzu, Honda und Ryo.

„Okay, vielleicht sollten wir allmählich los“, gab Honda zu bedenken und sah zur Wohnzimmeruhr. Es war bereits nach elf.

„Oh, schon so spät?“, sagte Anzu und schien etwas enttäuscht, nicht noch länger bleiben zu können.

Daraufhin verabschiedeten sich die vier Gäste von ihren 'Gastgebern' und machten sich auf den Heimweg.

„Oyasumi, Jii-san!“, wünschte Yugi seinem Großvater noch eine gute Nacht und schloss die Tür zu seinem Zimmer. Langsam trabte er zum Bett und ließ sich darauf fallen. Ein tiefes Seufzen entfloh ihm.

„Erschöpft, Aibou?“, fragte ihn sein anderes Ich. Der Pharao saß auf seinem Futon, ein Bein ausgestreckt, während das andere angewinkelt war, sodass er seinen Arm darauf legen konnte.

„Das kannst du laut sagen...“, murmelte Yugi. „Mein Kopf fühlt sich an wie Blei, diese ganzen Erinnerungen, die auf mich einstürmten; ich dachte, mein Kopf würde platzen...“

„Zumindest erinnerst du dich jetzt wieder an alles. Und darüber bin ich wirklich froh.“

„Ich auch“, stimmte Yugi zu und setzte sich auf, sodass er Yami ansehen konnte. Lange musterte er sein anderes Ich, starrte ihn regelrecht an. Dieser hob auch nach einigen Minuten des Schweigens fragend eine Augenbraue.

„Gomen, Mou hitori no boku. Ich wollte dich nicht so anstarren, aber jetzt erst realisiere ich wirklich, dass du deinen eigenen Körper hast. Vorher wusste ich ja noch nicht, dass du noch vor kurzem als Geist umhergewandelt bist, aber jetzt, wo ich mich wieder an alles erinnere... Glückwunsch, Yami.“

Dieser sah ihn nachdenklich an, während Yugi sich auf das Bett legte, sich zudeckte und zur Seite drehte, in Richtung Wand – seine übliche Schlafposition. Er hat mich Yami genannt... das tut er doch sonst nie, sondern immer Mou hitori no boku, zumindest früher war es so. Und dieser Glückwunsch hörte sich nicht wirklich freudig an...

Yugi hing derweil seinen etwas trüben Gedanken nach, bis er jedoch ein Gewicht auf seinem Bett spürte. Verwundert sah er auf die andere Seite und entdeckte Yami, der auf seiner Bettkante saß.

„Was hast du, Aibou?“, fragte der Pharao und sah seinen Schützling an. Wenn man genau hinsah, erkannte man die Sorge in Yamis Augen.

„Nichts“, antwortete Yugi, sah jedoch nicht in die Augen seines Gegenübers.

„Aibou, du weißt, dass du mich nicht anlügen kannst. Sag, was hast du?“

„Ich... es ist wirklich nichts, Mou hitori no boku...“, versuchte sich Yugi herauszureden.

„Vertraust du mir nicht mehr?“

Diese Frage ließ Yugi erschrocken zusammmenfahren und er sah überrascht, ja fast schon bestürzt, zu seinem anderen Ich hinauf. „Wie kommst du denn darauf? Natürlich vertraue ich dir!“

„Warum willst du mir dann nicht die Wahrheit sagen?“, fragte Yami ernst. Ein kleiner Funken Enttäuschung war in seinen Augen zu lesen.

Schuldbewusst senkte Yugi sein Haupt, schwieg weiterhin. Yami wandte sich enttäuscht von seinem Partner ab und wollte zu seiner eigenen Schlafstätte zurückkehren, als er seine Stimme vernahm.

„Ich fühle mich so einsam.“

Überrascht und erschrocken zugleich wandte sich Yami zu seinem Aibou um. Dieser hatte sich halb aufgerichtet, mit einer Hand stützte er sich von seinem Bett ab. Yami konnte im schwachen Mondlicht gerade noch sehen, wie Yugi seinen Blick von ihm abwandte, als würde er nicht wollen, dass Yami ihm in die Augen schaute. Er fragte sich, was es war, was Yugi vor ihm verbarg.

„Diese Leere, sie plagt mich schon, seitdem ich im Krankenhaus aufgewacht bin. Ich fühlte mich so, als ob mir etwas fehlen würde. Damals wusste ich noch nicht den Grund dafür. Doch jetzt, wo ich mich wieder an alles erinnere... .“ Kurze Zeit trat Schweigen ein, in der Yugi mit sich rang, die nächsten Worte zu sagen.

„Ich... ich vermisse dich, Mou hitori no boku...“

„Aibou...“, flüsterte Yami und näherte sich Yugi. Dieser sah seinen Partner immer noch nicht an, hielt stattdessen seinen Blick gesenkt und konnte so nicht sehen, wie Atemu sich wieder auf sein Bett setzte. Nur durch das plötzliche Gewicht bemerkte er, dass Yami wieder auf seinem Bett saß.

„Aibou, ich bin ja nicht vollkommen verschwunden...“, versuchte Atemu ihn zu beruhigen.

„Ich weiß, und natürlich stimmt das! Aber... ich fühle mich so, als wäre ich vollkommen allein, genauso wie vor einem halben Jahr, als du ins Totenreich gekehrt warst. Damals war es wirklich... hart für mich, ohne dich. Und jetzt ist es genauso. Ich... ich bin es nicht mehr gewohnt, ohne eine zweite Seele in meinem Herzen. Ohne dich bin ich nur zur Hälfte Muto Yugi...“

Yami war ehrlich gesagt sprachlos; er hatte nicht erwartet, dass Yugi so an ihm hing, sogar so abhängig von ihm war. Er wusste nur zu gut, wie sein Partner sich fühlte. Er spürte es ja selber von Tag zu Tag, dass etwas in ihm fehlte. Er vermisste ihre persönlichen Gespräche, die sie nur in Gedanken ausgetauscht hatten, er vermisste es ebenso, die Gefühle und Gedanken seines Aibou zu wissen und auch seine eigenen mit ihm zu teilen. Yugi war der Einzige und wird auch der Einzige sein, dem er all seine Gefühle und Gedanken offenbaren wollte.

Yugi jedoch deutete Yamis Schweigen falsch und sagte:

„Aber natürlich freue ich mich dafür, dass du jetzt einen eigenen Körper hast, ehrlich! Ich meine, jetzt kannst du alles selber tun... du brauchst mich nicht mehr beschützen, dann bin ich dir keine Last mehr...“

„Yugi, jetzt hör auf, so einen Unsinn zu reden!“, befahl Yami scharf. Sein Gegenüber zuckte zusammen. So hatte Yami noch nie mit ihm geredet.

„Es tut mir Leid, dich so angefahren zu haben... Aibou“, meinte Yami nun sanfter. „Aber denkst du wirklich, du wärst jemals eine Last für mich gewesen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr Yami fort. „Nein, niemals. Erst dank dir konnte ich mich außerhalb des Puzzles bewegen! Du warst mein Retter! Ich... ich war ebenso einsam, ganz allein im Puzzle eingesperrt. Und ich konnte kaum etwas tun, ich war so machtlos. Doch dann flutete plötzlich ein strahlend helles Licht durch meine Seelenkammer und ich fühlte mich so unendlich frei. Dieses Licht kam von dir, Yugi! Ich hatte dich schon von Anfang ins Herz geschlossen, deshalb wollte ich dich immer beschützen. Und nicht nur das, nein, du hast mir auch gelehrt, wie es war, Freunde zu haben, die immer hinter einem stehen. Ich durfte deine Güte und deinen Mut kennen lernen, deine Moral und deine Gerechtigkeit. Und ich werde dich auch weiterhin beschützen, sogar mit meinem Leben, wenn es sein muss. Schließlich warst und bist du immer der wichtigste Mensch für mich auf dieser Welt, und wirst es auch immer bleiben. Daran wird sich nichts ändern, egal, was auch immer geschehen wird, Hikari.“

Yugi sah ihn verwundert an. Hatte Yami das gerade wirklich gesagt? Er war ihm der wichtigste Mensch auf dieser Welt? Und seit wann nannte er ihn 'Hikari'? Leichte Röte schlich sich auf sein Gesicht.

„Auch wenn wir jetzt körperlich getrennt sind, Aibou, uns verbindet immer noch etwas.“

„Und was?“, fragte Yugi. Da sahen sie sich fest in die Augen. Pure Aufrichtigkeit war in Atemus Augen zu sehen, als er sagte:

„Freundschaft, wie sie zwei Seelen noch nie verbunden hat, die man nie wird trennen können. Ich werde dich nie mehr alleine lassen, das schwöre ich.“

Vollkommen unerwartet umarmte Yugi Yami. Dieser war anfangs überrascht, fing sich jedoch schnell und erwiderte die Umarmung. Zum ersten Mal konnten sie sich tatsächlich berühren, sich wirklich umarmen.

„Vielen Dank, Mou hitori no boku“, flüsterte Yugi leise. „Dafür, dass du immer bei mir bist. Ich werde immer hinter dir stehen, versprochen.“

„Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken, schließlich gehört das zu der Aufgabe eines wahren Freundes“, meinte Yami lächelnd. Er war unendlich froh, dass er Yugi als Freund hatte.

„Du musst mir immer widersprechen, oder?“, fragte Yugi gespielt beleidigt, lachte jedoch bald auf. Daraufhin grinste Yami ihn an, als sie sich wieder lösten.

„Wer wäre ich denn, wenn ich dir nicht immer widersprechen würde?“, zwinkerte der Ältere.

„Ein Freund, dem ich nicht liebend gern den Mund zu kleben will“, grinste Yugi zurück.
 

„Aufstehen, Jungs!“, schallte Sugorokus Stimme durch das Haus bis nach oben zu den beiden Schlafenden.

„Wer auch immer die Zeiten für die Schule festgelegt hat, den verfluche ich...“, murmelte Yugi verschlafen. Doch da er nun wach war und wohl kaum wieder einschlafen konnte, oder eher durfte, richtete er sich schwerfällig auf. Er stutzte kurz, als er einen anderen Körper neben sich spürte. Was?!, fuhr es ihm zunächst geschockt durch den Kopf. Da fiel es ihm wieder ein.

Yami war nach dem klärenden Gespräch zu müde gewesen, um wieder zu seinem Schlafplatz zu gehen. Dann hatte er sich dreist auf Yugi Bett gelegt, trotz der anfänglichen Proteste Yugis, hatte sich Yugis Kissen geschnappt, sich darin eingekuschelt, natürlich nicht ohne ein riesiges amüsiertes Grinsen auf seinem Gesicht, und war auch bald eingeschlafen. Noch einige Zeit lang hatte Yugi den Pharao beobachtet. Er fühlte sich so frei, Erleichterung und Glück durchflutete sein Herz. Er ist wirklich ein wahrer Freund, war Yugis letzter Gedanke gewesen, bevor er seinem Partner ins Traumland gefolgt war.

Yugi sah zum Pharao, der immer noch nicht aufgewacht war, trotz des Rufs seines Großvaters. Er hatte sich immer noch in das Kissen gekuschelt. Wenn man ihn so sah, konnte man kaum glauben, dass dieser Schlafende tatsächlich ein Pharao war und Stolz seinen Charakter prägte. Bei diesem Bild fiel Yugi einfach nur ein Wort ein – süß. Yugi lachte leise.

„Was gibt es denn schon am frühen Morgen zu lachen, Aibou?“, fragte ihn eine mehr als verschlafene Stimme.

„Nichts, nichts“, sagte Yugi lächelnd und beugte sich über sein anderes Ich. „Komm, aufstehen, mein Pharao.“

„Wie spät... ist es denn?“

„7.45 Uhr.“

„Wie bitte?!“, rief Yami erschrocken und setzte sich ruckartig auf. Sofort bereute er es, als er von einem starken Schwindel befallen wurde.

Yugi lachte. „Keine Angst, Mou hitori no boku, es ist erst halb sieben.“

Daraufhin sah der Pharao seinen Schützling mit einem bösen Blick an. Doch dann grinste er fies.

„Was hast du vor, Yami?“, fragte Yugi misstrauisch geworden. Ihm war dessen Grinsen nicht ganz geheuer.

„Du hättest lieber besser daran getan, mich nicht zu erschrecken...“, sagte der Pharao unheilvoll und stürzte sich plötzlich auf seinen Partner. Dieser konnte einen erschrockenen Aufschrei nicht unterdrücken. Doch dann musste er lachen, als Yami anfing, ihn durchzukitzeln.

„Okay, okay, Mou hitori... no boku... ich geb... ja schon... auf!“, japste Yugi. Bald ließ Yami auch von ihm ab und setzte sich wieder gerade hin. Sein Blick war triumphierend.

„Tja, das hast du davon, einen Pharao so reinzulegen.“

Yugi schmollte nur.
 

„Guten Morgen, Yugi, Pharao!“, begrüßten ihre Freunde sie vor dem Game Shop.

„Guten Morgen, Freunde!“, grüßte Yugi zurück, während Yami ihnen wie immer zunickte.

„Haben sich eure Eltern gewundert, wo ihr geblieben seid?“, fragte Yugi in die Runde.

„Meine Eltern haben nur gefragt, wo ich war, aber ansonsten nichts“, antwortete Honda.

„Meine Mutter hatte schon damit gerechnet, dass ich wieder bei dir war. In letzter Zeit war das ja ziemlich häufig“, meinte Anzu.

„Du kennst ja meinen Vater“, sagte Jonouchi schlicht. Yugi nickte bestätigend. Er wusste, Jonouchi würde nicht mehr darüber sagen, denn seine Familienverhältnisse waren nicht die besten. Nur Yugi wusste wirklich, was in der Vergangenheit Jonouchis passiert war, denn Jonouchi hatte dies einzig Yugi erzählt.

Nach einiger Zeit bemerkte Jonouchi etwas, was er auch sofort laut verlauten ließ.

„Du siehst heute so fröhlich aus, Yugi.“

„Das bin ich auch. So fröhlich bin ich schon seit Wochen nicht mehr“, lächelte Yugi. Yugi hüpfte fast schon den Weg zur Schule, so unbeschwert war er heute. Seine Freunde sahen sich nur an und lächelten glücklich. Sie hatten diesen Yugi schon lange vermisst.

Aber nicht nur Yugi scheint heute viel unbeschwerter zu sein als sonst, dachte Anzu und sah Yami von der Seite her an. Yami sieht so... ja, so fröhlich aus, er ist nun wieder ein vollkommen anderer. Nichts erinnert mehr an den distanzierten, kühlen Pharao vor ein paar Tagen. Er muss wirklich glücklich sein, dass Yugi wieder sein Partner ist.

Das einzig Negative für Yugi war an diesem Nachmittag der Geschichtsunterricht. Als der Referendar das Klassenzimmer betrat, verfinsterten sich die Blicke der Freunde schlagartig.

Nach dem üblichen Gruß setzten sich die Schüler in ihre jeweiligen Gruppen zusammen. Sie sollten heute ein Konzept erstellen, wie sie an das Thema herangingen und welche Quellen sie dabei benutzen wollte. Wirkliches Informationensammeln war noch nicht dran.

„Na ganz toll, einen Plan erstellen“, stöhnte Jonouchi. „Was sollen wir denn bitte für einen Plan erstellen? Wir können Yami doch einfach alles fragen!“

„Aber wir müssen auch irgendwelche Beweise finden, dass unsere Informationen auch der Wahrheit entsprechen. Ich denke nämlich nicht, dass er uns glauben wird, dass Yami wirklich der Namenlose Pharao ist“, gab Anzu zu bedenken.

„Stimmt auch schon wieder“, stimmte Honda nachdenklich zu.

„Wie wär's mit den Fotos hier?“, fragte Yugi und kramte kurz in seiner Tasche. Er holte sein Collegeblock heraus und schlug es auf. Viele Augenpaare flogen in die Höhe, als sie die vielen Fotos sahen. Allesamt bildeten sie verschiedene Steintafeln ab.

„Das sind die Steintafeln über den Namenlosen Pharao. Ihr wisst doch, dass ich in letzter Zeit häufig dem Museum einen Besuch abgestattet habe. Ich... wollte nachforschen, nach diesem Pharao. Doch diese Steintafeln, die jetzt bei der Ausstellung zur Schau gestellt werden, haben nur wenig Informationen in sich. Ich wollte noch mehr herausfinden und bat den Musuemsdirektor, mir alle Fotos, die er von den Steintafeln des Namenlosen Pharao hatte, welche er von manchen Archäologen geschickt bekam, zu geben. Ich wollte mir die Inschriften durchlesen und-“

„Warte mal. Die Inschriften durchlesen? Aber wie wolltest du das denn machen?“, fragte Anzu irritiert.

„Habe ich euch nicht gesagt, dass ich Hieroglyphen lesen kann?“

„Ähm... nein...“, sagte Jonouchi lahm. Er und seine Freunde sahen Yugi mit großen Augen an. Sie dachten, das Ereignis mit der einen Steintafel, die Yugi lesen konnte und dann auch schon sein Gedächtnis verlor hatte, sei einmalig gewesen.

„Oh... hab ich wohl vergessen. Entschuldigt, Leute“, lächelte Yugi verlegen. Nun, vergessen habe ich es nicht wirklich. Ich hielt es nicht für klug, einfach zu sagen, ich könnte Hieroglyphen lesen. Ich hätte damals nicht gedacht, dass sie mir dies abkaufen würden. „Jedenfalls, diese Fotos können doch als Beweise dienen.“

„Hm... keine schlechte Idee“, kommentierte Honda. „Was hast du denn durch diese Steintafeln herausfinden können?“

„Ähm...“, sagte Yugi und wollte nicht so recht mit der Sprache herausrücken. „Manche beschrieben einfach nur das Leben der Bürger zu deren Zeit und manche das Leben der Priester und Berater. Doch auf einer Steintafel stand etwas über die Sennengegenstände. Dass für ihr Erschaffen 99 Menschenleben aus Kul-Elna geopfert wurden und deren Macht aus der Kraft der Schatten, des Todes, bezogen wurde. Aber die genaue Bestimmung der Sennengegenstände stand nicht dort. Das waren einfach zu wenig Informationen, denn als ich mich noch nicht erinnern konnte, hatte ich den Eindruck, dass diese Gegenstände nur zur Vergrößerung der Macht des Namenlosen Pharao dienten und deshalb ein Krieg ausbrach, der dem Volk erheblichen Schaden zufügte und nicht, wie es in Wirklichkeit war, um den bereits herrschenden Krieg zu beenden. Man könnte auch denken, der Namenlose Pharao hätte das Opfern so vieler Menschenseelen angeordnet, obwohl es Akunadin war, wobei selbst Akunamukanon nichts von den Opfern wusste.“ Entschuldigend sah Yugi zu Yami. Er fühlte sich mies, dass er doch tatsächlich geglaubt hatte, der Namenlose Pharao hätte so etwas tun wollen. An Yamis Blick konnte er erkennen, dass dieser ihm nicht böse war.

„Das heißt, der Lehrer könnte den Spieß mit Leichtigkeit umdrehen und uns mit diesen Steintafeln die Luft abschnüren“, fasste Anzu mit gerunzelter Stirn zusammen.

Der Pharao sah sich die Steintafeln noch einmal genauer an. „Hm, ich denke, das sind nicht alle Steintafeln über mich“, sagte er nachdenklich.

„Das hatte ich mir auch gedacht, dass sie vielleicht Deversten sind, also viele Steintafeln zu ein und demselben Thema, die einzeln keinen Sinn ergeben. So etwas soll es ja geben. Wie kommst denn du zur Annahme, dass es noch weitere geben müsste? “, fragte Yugi.

„Wenn du dir diese Steintafeln der Reihe nach durchliest, merkst du, dass vieles fehlt. Die Verbindungsstücke fehlen, die die ganze Geschichte erst komplett machen. Jede Steintafel, die du hier hast, erzählt über jeweils ein anderes Geschehen, alles ist so sprunghaft. Doch bei den Magischen Steintafeln war es immer so, dass sie alle immer einen Zusammenhang hatten. Die Geschichte, einfach alles, wird nach und nach erzählt, sodass, wenn man alle Steintafeln zu einem Pharao gefunden hatte, eine komplette Geschichte herauskam.“

„Was meinst du denn mit 'Magischen Steintafeln'?“, fragte Yugi verwirrt. Die anderen Freunde erinnerten sich an diesen Begriff, der bereits bei dem ersten Telefonat mit den Ishutarus gefallen war.

„Die Magischen Steintafeln sind die Steintafeln, die verzaubert wurden. Was glaubst du, warum man so wenig über den Namenlosen Pharao herausfinden konnte? Die Steintafeln wurden so verzaubert, dass die Nicht-Eingeweihten nur die halbe Wahrheit lesen konnten, wie zum Beispiel dass ich sechs Priester hatte oder ein Krieg zu meiner Zeit geführt wurde, aber den Grund für den Krieg und vieles weitere bleibt ihnen verborgen; nur eingeweihte Priester und der Pharao selbst kann die Steintafel komplett lesen. Vor allem bei den Steintafeln meines Vaters und den meinen wurde vieles verzaubert, denn die Informationen waren teilweise nur für die Priester und den Pharao der nächsten Generation, also Seth, vorherbestimmt.“

„Wow, wozu Magie früher alles da war“, sagte Yugi beeindruckt.

„Also müssen wir noch die restlichen Steintafeln finden, um dem Referendar den Wind aus den Segeln zu nehmen, richtig?“, meinte Anzu. Nicken seitens Yami erfolgte.

„Okay, dann kann ich den Museumsdirektor darum bitten, uns weitere Fotos von den Steintafeln zu geben“, legte Yugi fest.

„Wir können ja alle zusammen am Wochenende dort hingehen, wir haben ja erst nächste Woche wieder Geschichte“, schlug Anzu vor. Alle nickten bestätigend.

„Ich frage mich nur, wie es dazu kommt, dass du Hieroglyphen lesen kannst“, sagte Yami leise an Yugi gewandt. „Ich meine mich nicht daran zu erinnern, dass du schon damals, vor einem halben Jahr, dies konntest. Doch im Museum, vor drei Wochen, konntest du diese eine Steintafel lesen. Das ist eigentlich unmöglich für dich, zudem es ja auch verzaubert ist und du es hättest nicht entziffern können. Und jetzt kannst du anscheinend all meine Steintafeln mühelos entziffern, als wäre Alt-Ägyptisch deine Heimatsprache. Das gibt mir nun wirklich zu denken.“

„Hm...“, machte Yugi und runzelte die Stirn. „Das habe ich mich auch schon gefragt, und ich habe immer noch keine Antwort darauf. Vielleicht... kann ich es, weil ich dein Seelenpartner bin. Ich meine, du bist ein Pharao und kannst deshalb auch diese Steintafeln durch deine Magie entziffern, und da wir schon so lange im Geiste verbunden gewesen sind, hat sich deine Magie auf mich ein wenig übertragen und ich beherrsche es, die Hieroglyphen zu lesen.“

„Aber wenn das wirklich stimmen sollte, dann hättest du doch auch vor einem halben Jahr die Steintafeln lesen können. Die, die in meiner Grabkammer waren“, vermutete Yami.

„Stimmt auch schon wieder... . Doch damals konnte ich es noch nicht, glaube ich zumindest“, sagte Yugi nachdenklich. „Irgendwie ergibt es für mich jetzt gar keinen Sinn mehr... wie kommt es bloß, dass ich die Steintafeln lesen konnte?“ Nun war er völlig verwirrt.

„Und, habt ihr bereits ein Konzept?“

Alle wandten sich zu der Stimme erschrocken um. Der Referendar stand direkt hinter ihnen.

„Wie lange stehen Sie schon da?“, fragte Yugi misstrauisch. Wehe, wenn er unserem Gespräch gelauscht hat!

„Ach, immer noch so schlecht gelaunt, Muto?“, entgegnete dieser fast schon grinsend, wich jedoch, unbemerkt von den anderen, der Frage aus.

„Nur in Ihrer Nähe“, murmelte Yugi, jedoch so leise, dass nur seine Freunde ihn verstehen konnten und nicht auch der Referendar. Jonouchi lachte verhalten, während die anderen einigermaßen überrascht drein sahen. Seit wann war der alte Yugi denn so gereizt jemandem gegenüber?

„Wie sieht nun euer Plan aus?“

„Wir wollen ins Museum und einige Informationen über den Namenlosen Pharao herausfinden.“

„Welch grober Plan. Und konkreter habt ihr es noch nicht?“

„Doch, sicherlich. Ich lasse einfach ein paar Beziehungen meines Großvaters spielen, Muto Sugoroku, ein bedeutender Archäologie im Bereich der 18. Dynastie, vor allem in der Epoche des Namenlosen Pharao. Er könnte uns bestimmt ein paar Steintafeln zu diesem Pharao übersetzen, und zwar professionell, um die Wahrheit herauszufinden.“

„Und du bist dir sicher, du wirst nur Positives über diesen Pharao finden, nicht wahr?“, sagte der angehende Lehrer provokativ.

„Wir werden wahrscheinlich nicht nur Positives über ihn finden können, denn jeder macht einmal Fehler, manche schwerwiegender als die anderen. Ich will Ihnen nur beweisen, dass der Pharao nicht nur böse war. Sonst nichts.“

„Ich bin gespannt auf euren Vortrag“, meinte der Gegenüber, warf Yugi noch einen Blick zu und schritt zur nächsten Gruppe.

„Dem werden wir's noch zeigen“, beschwor Jonouchi und blickte ihm mit einem tödlichen Blick hinterher.
 

„Habt ihr Lust, in die Stadt zu gehen?“, fragte Anzu ihre Freunde auf dem Heimweg.

„Was willst du denn in der Stadt?“, stellte Honda die Gegenfrage.

„Dies und das...“, wich Anzu eher aus.

„Das heißt shoppen“, schlussfolgerte Honda.

„Och nee!“, stöhnte Jonouchi gespielt gequält, woraufhin er einen bösen Blick des einzigen Mädchens unter ihnen erhielt.

„Na komm, Jonouchi, tun wir ihr den Gefallen. Vielleicht kommen wir ja an einem Duell Monsters-Laden vorbei“, zwinkerte Yugi und wusste, dass er Jonouchi damit geangelt hatte. Und tatsächlich, plötzlich war Jonouchi voller Eifer, in die Stadt zu gehen. Honda und Anzu verdrehten ihre Augen.

Den weiteren Nachmittag verbrachten sie in der Stadt und bummelten durch die einzelnen Läden. Yugi ließ seine gute Laune freien Lauf und lachte oft, mehr, als er in den letzten Wochen auch nur ansatzweise geschmunzelt hatte.

„Hey, wie findet ihr dieses Top?“, fragte Anzu ihre Freunde. Sie waren in einem Kleidungsgeschäft und Anzu hatte die Jungs hinein geschleift, wobei Jonouchi nicht ganz widerstandslos gewesen war. Doch die junge Frau hatte es geschafft und nun hielt sie ein dunkelblaues Top vor sich. „Glaubt ihr, mir würde das stehen?“

„Ehrlich, wieso tust du uns das an?“, stöhnte Jonouchi.

„Was kann ich dafür, dass ich nur Jungen als Freunde habe?“, funkelte sie zurück.

„Deshalb müssen wir darunter leiden?!“

Yugi schüttelte resigniert den Kopf. Streiten sich, wie eh und je, dachten er, Honda und Yami gleichzeitig.

Langsam neigte sich der Tag dem Ende zu.

„Ich denke, es wird langsam Zeit, dass wir nach Hause gehen“, meinte Anzu mit einem Blick auf die Uhr.

„Ja, dann sehen wir uns spätestens Montag, nicht?“, sagte Yugi fragend.

„Wir können ja einander anrufen, wenn jemand einen Plan hat, was wir am Wochenende tun sollen, außer dem Museum einen Besuch abzustatten“, erwiderte Honda.

„Okay.“

Somit verabschiedeten sie sich und gingen jeder seiner Wege.

„Welch schöner Tag heute war“, meinte Yugi fröhlich und sah in die Nacht hinein.

„Hmmh“, stimmte Yami zu und sah ebenfalls zu den Sternen hinauf. Es war still um sie herum, die Mond schien hell am Himmel, während es bereits tiefste Nacht um sie herum war. Diese Dunkelheit der Nacht kommt mir anders vor als sonst, als wäre es eine andere Dunkelheit, die hier herrscht, dachte Yami und sah sie wachsam um.

Plötzlich durchflutete Yugi ein eigenartiges Gefühl. Ein Gefühl voll Kälte, Angst. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Er sah sich um, konnte jedoch nichts entdecken, was seine Reaktion hätte auslösen können. Ihm kam das alles vor wie ein Deja-vú.

Zittern befiel ihn. Seine Beine gaben nach.

„Aibou, was hast du?“, rief Yami erschrocken und eilte zu seinem Partner. Gerade noch rechtzeitig konnte Yami ihn auffangen, bevor er zu Boden stürzte.

„Mou hitori no boku!“, rief Yugi vollkommen verängstigt und klammerte sich fast schon verzweifelt an sein anderes Ich. Seine Augen sahen zu Yami, doch immer wieder verschwamm dessen Anblick. Angst, Yugi spürte nackte Angst in ihm pulsieren. Doch als wäre dies nicht genug, nein, Einsamkeit gesellte sich noch hinzu. Einsamkeit, die ihm durch Mark und Bein ging. Er fühlte sich allein, vollkommen allein.

„Bitte, lass mich nicht allein, M-Mou hitori no boku“, wimmerte Yugi verzweifelt.

„Wie kommst du darauf, ich würde dich jemals wieder allein lassen?“, fragte Yami bestürzt. „Natürlich bleibe ich bei dir!“

„Ich fühle... Angst, Einsamkeit...“, wisperte Yugi. „Etwas dunkles, kaltes stürmt auf mich ein... ich kann mich nicht wehren...“ Er verstummte und seine Augen fielen zu.

„Yugi!“, rief Yami und deutliche Angst und Sorge war in seiner Stimme herauszuhören. Yugi, was hat er nur? Was ist denn plötzlich los mit ihm? Unheimliche Sorge ließ ihn fast verrückt werden. Er schüttelte Yugi leicht, doch dieser reagierte einfach nicht! Ich kann hier doch nicht untätig herumstehen! Ich muss etwas tun, aber was? Ich weiß, dass er nicht tot ist, er atmet noch, aber er reagiert auf nichts! Ich muss ihn doch retten können, irgendwie!

Plötzlich durchzuckte ihn ein Geistesblitz Er wusste, was zu tun war. Aus einem inneren Impuls heraus ließ er der Magie seines Sennenpuzzle freien Lauf. Das Auge des Horus erschien auf der Stirn des Pharaos und er schloss die Augen, konzentrierte sich auf die Seele seines Aibous, seines Hikaris.

Anfangs empfing ihn nur Finsternis und er irrte orientierungslos durch die Dunkelheit. Wo bin ich bloß?, fragte er sich. Er sah sich nun genauer um – und erstarrte. Diese Dunkelheit war nicht die Übliche wie in der normalen Welt. Er spürte, wie eine schwere Last sich auf seine Brust legte und wie es versuchte, ihn nieder zu drücken; wie diese Dunkelheit an ihm nagte, sie versuchte, ihn mit Angst und Einsamkeit zu durchfluten. Doch der Pharao blieb standhaft, ließ sich nicht überwältigen. Er konnte sich mithilfe seiner ägyptischen Magie gegen diese unbekannte Macht wehren, doch das erforderte eine gehörige Portion Kraftaufwand, die er jedoch bereit war zu zahlen, um Yugi zu finden. Er hatte eine leise Ahnung, wo er sich befand. Kann es sein...?!

Doch nach einiger Zeit sah er plötzlich Licht, das durch eine kleine Spalte drang. So schnell wie das Licht erschien, so eilig verschwand es auch wieder. Für Yami war es jedoch lang genug und er ging in die Richtung, von der er zu wissen glaubte, dort wäre das Licht hergekommen. Er kam vor einer Tür zu stehen. Vorsichtig drückte er die Klinke hinunter und öffnete behutsam die Tür. Doch hinter der Tür war es keineswegs hell und lichtdurchflutet, wie er erwartet hatte, ihn empfing stattdessen abermals rabenschwarze Finsternis. Aber woher kommt das Licht? Ich habe es eben doch noch gesehen...

Da hörte er es. Ein leises, verzweifeltes Wimmern.

„Yugi?“, rief Yami verunsichert. Er näherte sich dem Wimmern, konnte sich zunächst nur auf seine Ohren verlassen. Er ging immer weiter, bald nahm er ein leichtes Schimmern in der Dunkelheit wahr. Schnell eilte er dorthin, Hoffnung keimte in ihm auf – und er wurde nicht enttäuscht.

Es war Yugi, der dort in der Ecke kauerte, vollkommen verängstigt. Er hatte seine Hände um seine Knie geschlungen und hatte die Augen fest geschlossen. Von ihm ging das Licht aus, schoss es Yami durch den Kopf. Er näherte sich ihm, doch Yugi schien ihn nicht zu bemerken, als wäre er in seiner eigenen Welt.

„Aibou...“, flüsterte Yami beruhigend und hockte sich zu seinem Partner hinunter. „Aibou, hörst du mich?“

Keine Reaktion.
 

Wo bin ich?, fragte sich Yugi und sah sich verängstigt um. Vollkommene Dunkelheit umgab ihn. Immer noch spürte er diese Last auf sich und wusste nicht, wie diese zustande kam und konnte sich gleichermaßen nicht dagegen wehren. Er rannte ziellos umher, doch egal, wohin er ging – überall war diese Dunkelheit.

Ganz ruhig, Yugi, versuchte Yugi sich selbst zu beruhigen. Ich darf nicht durchdrehen, ich muss ganz logisch denken. Obwohl... hier geht nichts mehr nach dem gesunden Menschenverstand, in dieser magischen Welt, wo es Schattenspiele und derlei gibt.... . Doch diese Dunkelheit zermürbte ihn, es machte ihn schier wahnsinnig. Nichts zu sehen und sich nur auf sein Gehör zu verlassen war ungewohnt und es versetzte ihn in Panik. Er fühlte sich in die Enge getrieben, und immer wieder spürte er, wie etwas auf sein Gemüt drückte, immer heftiger. Angst und Einsamkeit versuchten ihn zu überwältigen. Yugi kauerte sich hin, zog seine Beine an und schlang die Arme um sie, als wollte er sich so schützen. Ich will hier raus... aber ich weiß nicht wie! Ich schaffe das nicht allein... ich fühle mich aber so allein, so im Stich gelassen. Wo bist du, Mou hitori no boku?!

Plötzlich berührte etwas seinen Arm, fast schon zärtlich. Erschrocken schaute er auf – direkt in die rubinroten Augen seines Yamis.

„Mou hitori no boku!“, schrie er erleichtert und schmiss sich, ohne zu Überlegen, in dessen Arme.

„Yugi!“, rief dieser erschrocken, hatte dies keineswegs erwartet. Da bemerkte er das Zittern seines Aibous, die Tränen, die ununterbrochen über dessen Wangen liefen.

„Mou hitori no boku, bitte, lass mich nie wieder allein!“, sagte Yugi und vergrub sein Gesicht in der Brust seines Gegenübers.

Yami fühlte sich so hilflos, wie er sich noch nie gefühlt hatte. Seinen Aibou so zu sehen bereitete ihm mehr Schmerz als alles andere. Es war allzu deutlich zu sehen, dass Yugi einen Zusammenbruch hatte. „Aibou... alles ist gut, beruhige dich“, flüsterte Yami ihm leise zu und versuchte, seine Stimme beruhigend klingen zu lassen.

Es schien zu funktionieren, denn Yugis Zittern ließ allmählich nach, bis es gänzlich aufhörte. Noch längere Zeit lang rannen ihm unzählige Tränen über die Wangen, bis auch sie langsam versiegten. Yami sah Yugi besorgt an, als dieser auch schon den Kopf hob und ihn anblickte.

„Danke...“, sagte Yugi leise, aus tiefstem Herzen. Yami lächelte ihn an.

„Mou hitori no boku... kannst du uns bitte hier raus holen? Diese Finsternis macht mir Angst“, bat Yugi und sah seinen Yami fast schon flehend an.

„Ich wünschte, ich könnte, Aibou, aber dies ist mir leider nicht möglich“, sagte Yami, sah Yugi nicht an.

„Wieso denn nicht? Ich meine, kannst du denn nicht deine Magie verwenden?“, schlug Yugi verzweifelt vor.

„Das könnte ich, Yugi, aber das würde dir schaden, mehr, als du dir vorstellen kannst.“

„Wieso sollte es mir schaden?“, fragte Yugi stirnrunzelnd.

„Wenn ich dich hier einfach so raus bringen würde, würde ich deine Seele aus deinem Körper ziehen.

Aibou... wir sind hier in deinem Seelenraum.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  jyorie
2013-09-02T19:41:28+00:00 02.09.2013 21:41
Hey ^_^

das ist cool, das Yugi das alles Lesen kann, obwohl es eigentlich versiegelt wurde, und viel er schon mit den Steintaffeln herausgefunden hat, ohne das Yugi jemand geholfen hat. Aber ich frage mich, was passiert ist, das Yugi jetzt in den Seelenraum gesaugt wurde und nicht mal Yami ihn dort heraus holen kann, ohne das seine Seele verloren geht. Ob das auch mit dieser Tafel zu tun hat, das er Preis für Yamis Körper immer noch nicht bezahlt ist. Seuftz, die beiden haben es wirklich nicht leicht.

CuCu Jyorie

Von:  Mimmy-chan
2010-10-29T16:46:56+00:00 29.10.2010 18:46
Krass !!!!
Das ist Yugis Seelenraum?????
So dunkel und düster????
...
wow wie spannend (>///<)d
Wir wussten ja bereits, dass in Yugis Herzen eine dunkle Ecke ist, die sich ausbreitet, aber dass sie solch eine Dimension annehmen würde.
ICH WILL WISSEN WIE ES WEITER GEHT!

So nach dem ich Das heraus gelassen habe, kann ich mich auf die niedlichen Stellen in diesem Kapitel konzentrieren. Hach es waren ja so viele. *schwärm*:
Die erste Umarmung von Yami und Yugi.
Die Erklärung:"...ich werde dich auch weiterhin beschützen, sogar mit meinem Leben, wenn es sein muss. Schließlich warst und bist du immer der wichtigste Mensch für mich auf dieser Welt, und wirst es auch immer bleiben. Daran wird sich nichts ändern, egal, was auch immer geschehen wird, Hikari.“ -> PUZZLESHIPPING ♥♥♥ ... , könnte man hinein interpretieren XD
Dann ist Yami in Yugis Bett eingeschlafen (*0*).
Das super nieliche Erwachen... Yugis Gedanken haben mir einen Zuckerschock verpasst *kihih*
Und zu guter Letzt die stürmische Umarmung. So genial! Wie Yugi sich in Yamis Arme geschmissen hat *seufz* Warum kann das hier kein Puzzleshipping sein? Mal ehlich: Manchmal ist es schon ziemlich fragwürdig, wenn sie von Freundschaft sprechen. Da liegt Yugi mit Yami im Bett, denkt gerade noch dass der Pharao süß sei, und schon kehrt er wieder zu dem Thema Freundschaft zurück. Wo ist den da die Freundschaft, wenn die in einem Bett liegen, weil Yami zu faul war wiedr in sein Bett zu kriechen. Also echt, dass nenne ich naiv. Aber, dass ist ja auch genau das, was man in der echten Yu_Gi-Oh! Serie sieht XD -> keine Kritik an dir oder deiner Geschichte. Ich finde es einfach nur witzig *hehe*

Also dann bis zum nächsten mal o(^.-)/

chuchu mimmy-chan
Von:  AnchSuNamun
2010-10-28T19:34:36+00:00 28.10.2010 21:34
Finds klasse, dass Yugi und Yami sich endlich ordentlich ausgesprochen haben x3 ist auch nicht so Shônen-Ai-mäßig wie ich am Kappianfang dachte sondern einfach wie sky1987 schon schrieb: die tiefe Freundschaft zwischen den beiden.

Mit dem Schluss hätte ich allerdings nicht gerechnet oO
Bin schon neugierig wie die Story weiter geht x3

Greez
Anch
Von:  sky1987
2010-10-27T14:43:37+00:00 27.10.2010 16:43
hi
wieder mittwoch, wider nen neues kapi
verlässlich wie ein uhrwerk ;D
und wieder nen 1a kapi

die szene mit yami und yugi am abend wo sie sich ausgesprochen haben, richtig süß prima geschrieben ( eien schöne darstellund der tiefen freundschaft zwischen den beiden )
und dann die szene am morgen dannach mit yugi scherz + der reaktion von yami, einfach herlich (konnte ich mir richti gut forstellen)
^-^

und dann so´n spannender schluß
beide in yugi´s düsterrin seele
bin schon gespant wies wieter geht
und wie sich das ganze weiter entwickelt

freu mich schon auf den nächsten teil
bis bald dan
lg



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