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Ehre und Stärke IV: Thors Hammer

Gundam Wing goes ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.
 

Kapitel XIII
 

„Heero, warte!“
 

Duo eilte durch das Atrium bevor Heero wieder zur Tür hinausschlüpfen konnte. Wieso kam es ihm in den letzten Wochen nur immer wieder so vor, dass Heero ihm aus dem Weg ging? Natürlich hatte Heero seine Verpflichtungen als Soldat und Offizier von Treize. Aber früher, da hatte der Römer nie genug von seinem Geliebten bekommen können. Oft hatten sie die Mittagsstunden für eine kleine Liebelei genutzt und die Bettlaken zerwühlt. In manchen Nächten hatten sie beim besten Willen keinen Schlaf zu finden vermocht, aber kürzlich, da reichte es nicht einmal mehr für einen Kuss.
 

Mit einem breiten Grinsen zog Duo seinen Lieblingssoldaten in einen kleinen Raum neben der Eingangspforte, der gerade ungenutzt war. Der Pförtner machte wohl Pause. Er drängte Heero an die Wand und küsste ihn fordernd. Doch Heeros Erwiderung war nicht sehr freudig, eher kurz und geschäftsmäßig.
 

„Ich muss los“, sagte der Tribun und schob Duo von sich.
 

„Was ist los, Heero? Hast du Sorgen?“ So kannte Duo seinen Geliebten nicht und er würde sich bedeutend besser fühlen, wenn Heero ehrlich mit ihm reden würde. Aber Heero war Heero und er sprach nur in Ausnahmefällen über seine Gefühle. Selbst nach all den Jahren, die sie nun schon zusammen waren.

Manchmal beneidete er da Quatre und Trowa. Die beiden hatte seit der missglückten Verlobung von Quatre ein noch offeneres, vertrauensvolleres Verhältnis zueinander.
 

„Sorgen? Nein.“
 

Als ob Duo ihm das abkaufen würde! Er versperrte Heero die Tür zurück ins Atrium. Abschätzig sah er den Tribun an. „Dann vielleicht das?“ Duo begann seine Tunica aufzuschnüren. Wenn Heero dieses Angebot jetzt auch noch ablehnen würde...
 

„Duo! Nein!“
 

In Ordnung, das war beängstigend. Duo hielt inne. Es war wohl schlimmer als befürchtet. „Du bist merkwürdig geworden.“
 

„Nur weil ich jetzt nicht mit dir vögeln will?“
 

„Überhaupt und in Allem“, platzte es aus Duo heraus. Er dachte wieder an den Trauerzug zu Ehren des verstorbenen Senator Bartons. Wie überrascht sie alle gewesen waren, dass Heero bei Marcus gestanden hatte, statt an Treizes Seite zu stehen.

Und davor; der Feldzug nach Dalmatia. Wie oft hatte er da Heero und Marcus zusammen im Zelt des kaiserlichen Sprösslings gesehen. Sie hatten über Karten gebrütet und Strategien ausgetauscht. Was sollte all das?

Duo und Quatre machten sich in der Tat Sorgen. Sie nahmen dieses merkwürdige Verhalten ernst. Doch Treize schien in dieser Richtung nichts hören zu wollen. Er ließ nichts auf Heero kommen und glaubte fest an dessen Treue.
 

„Warum bist du nur noch so selten hier? Wir sehen uns überhaupt nicht mehr? Hast...“ Er stockte. „Hast du jemand anderen?“

Bis zu diesem Moment war ihm nie in den Kopf gekommen, dass dies womöglich eine Erklärung für Heeros Verhalten sein könnte. Jetzt traf ihn diese Erkenntnis wie einen Faustschlag in den Magen.
 

Heero schwieg. Das war wohl auch eine Antwort.
 

„Außerdem hört man, dass du nun häufiger zu Gast bei Marcus bist.“
 

„So, hört man das?“ Heero verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Duo nickte. „Ich kenne eine Sklavin, die im Palast arbeitet. Du warst in den letzten Wochen fast jeden Tag bei ihm. Soll ich das etwa Treize erzählen?“

Es war schlichter Ungehorsam gegenüber seinem Herren, dass Duo dem Konsul über Heeros Besuche im Kaiserpalast nichts berichtet hatte. Bevor er Heero in solche eine prekäre Lage brachte, hatte er selbst das Gespräch mit ihm suchen wollen.
 

Bevor Duo noch lange überlegen konnte, was er sagen sollte. War Heero näher an ihn heran getreten. Für einen endlos langen Moment starrte er in Duos Augen, dann griff er unter Duos Tunica und hielt Duos Hoden in einem schmerzhaften Griff fest.

Duo sah buchstäblich schwarz und wäre er nicht ohnehin an der Tür gelehnt, wäre er wohl zu Boden gestürzt.

„Du wirst Treize nichts darüber berichten!“, befahl ihm Heero mit seiner kältesten Stimme. Eine Stimme, die eher auf den Exerzierplatz als in das stille Kämmerlein zweier Liebende gehörte. „Das geht ihn nichts an.“
 

„Was...?“
 

„Das sind persönliche Gespräche und sie beeinflussen in keinster Weise meinen Dienst oder meine Verpflichtungen gegenüber Treize.“
 

Das mochte Heero vielleicht so sagen, doch Duo glaubte ihm nicht. Inzwischen wusste es doch einfach jeder, dass Marcus und Treize Rivalen um den Kaiserthron geworden waren. Es war ein offenes Geheimnis, sozusagen. Jede Freundschaft, jeder Besuch und jede Gefälligkeit waren zu einem Politikum geworden. Daher waren Heeros Besuche im Palast auch so merkwürdig. Wie würde dies von den Adligen ausgelegt werden, egal ob es private Besuche waren oder nicht.
 

„Wie kannst du dich nur mit so einem Monster abgeben! Du hast doch gehört was Quatre berichtet hat: Marcus hat es vor aller Öffentlichkeit zugegeben Zechs ins Bordell verschleppt zu haben! Ist das etwa ein ehrenhaftes Verhalten?“
 

„Treize ist ein ganz beträchtliches Risiko eingegangen als er Zechs aus dem Bordell geholt hat. Sein ganzes Verhältnis zu diesem Germanen...“ Heeros Stimme troff regelrecht vor Verachtung auf Duos Einwände ging er gar nicht ein. Er sah nur Treizes angebliche Verfehlungen. „Er ist nicht mehr der Soldat und Offizier, der er einmal war! Das ist meine Meinung und die darf ich ja wohl noch vertreten.“
 

„Warum bist du dann im Palast?“, raunte Duo und Heero ließ wieder etwas lockerer. Nichtsdestotrotz musste sich Duo an der Wand abstützten und sich schlussendlich zu Boden setzen. Es war unangenehm. Jetzt musste er zu Heero aufblicken, der wie ein bedrohlicher Gott über ihm stand.
 

„Du hast es doch schon gesagt“, Heero grinste ein kaltes, berechnendes Grinsen. „Es gibt da einen anderen.“
 

Diese Worten waren so schlimm, er hätte Duo auch gleich noch einen Tritt in den Bauch mitgeben können. Duo sah nur hilflos zu seinem Geliebten - nein, war er es überhaupt noch? - hinauf und schüttelte den Kopf. War das nicht alles ein schlimmer Traum? Wenn sein Gott Erbarmen mit ihm haben würde, dann würde er gleich aufwachen. Heero würde neben ihm auf seinem Lager liegen und ihn in die Arme schließen.

‚Nur ein böser Traum‘, würde Heero beschwichtigend flüstern, aber stattdessen beugte sich Heero noch einmal zu ihm herab: „Kein Wort, sonst sorge ich dafür, dass du wieder dort landest, wo ich dich aufgelesen habe!“
 

Auch wenn Duo Angst vor Heeros Zorn und Vergeltung hatte. So lange Duo unter dem Schutz von Treize stand, konnte Heero ihm nichts antun. Das musste doch auch Heero wissen! Heero musste es doch auch bewusst sein, dass Duo seinem Herren so viel verdankte, er würde Treize nie verraten können.

Leicht war es dennoch nicht, denn sobald er gegenüber Treize von Heeros Äußerungen berichten würde, dann hieße es, dass er sich gegen Heero stellte, dann waren sie wahrhaftig nicht mehr länger Geliebte. Aber wie konnte er auch noch mit Heero das Lager teilen, wenn ihn dieser ja scheinbar nur als billigen Lustknaben sah. Oder wie sollte er sonst Heeros Worte verstehen, dass er ihn wieder in ein Bordell zurückbringen würde. Aber wer war es, mit dem sich Heero da im Palast traf? Es musste wohl jemand aus dem Kreis der Vertrauten um Marcus sein. Vielleicht sogar der Kaisersohn selbst? Darüber musste Treize doch Bescheid wissen.
 

Treizes Laune indes war nach dem Zusammentreffen mit Marcus im Park vor drei Tagen immer düsterer geworden. Der Kampf gegen Quatre hatte ihm geholfen etwas von seiner Wut nach Außen zu lassen und sich abzureagieren. Aber es war ganz offensichtlich, dass Treize Wufei fehlte. Mit Wufei hätte er über Marcus‘ Geständnis reden können. Doch Wufei weilte ebenso wie Sally auf dem Landsitz außerhalb Roms wo sie sich um Zechs kümmerten.

Fast täglich schickte Sally einen Boten nach Rom, der über Zechs‘ Zustand berichtete. Duo, der seinen Herren stets genau beobachtete, glaubte, dass Treize diese kostbaren Augenblicke jeden Tag aufs Neue entgegenfieberte.

Jetzt war es bereits Abend, die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen und es war noch kein Bote eingetroffen. Entsprechend missmutig war Treizes Laune als er mit Quatre in seinem Zimmer zusammensaß und eine Amphore Wein leerte. Treize trank auch wieder mehr. Das war vor dem Feldzug in Germanien normal gewesen, da hatte Treize das Leben als junger Adliger mit all seinen Ausschweifungen genossen und regen Anteil daran genommen. Nachdem er Zechs kennengelernt hatte, waren diese ungesunden Gewohnheiten mehr und mehr verschwunden. Einmal mehr dachte sich Duo, dass sie alle mit Blindheit geschlagen gewesen sein mussten. Die Veränderungen, die der Germane in Treize bewirkt hatte, waren doch wirklich nicht zu übersehen gewesen. Was hatten sie sich denn dabei gedacht?

„Herr?“,
 

„Ja, Duo? Ist der Bote eingetroffen?“
 

Duo hasste es seinen Herren enttäuschen zu müssen. „Nein, Herr. Aber eine andere Angelegenheit, die eure Aufmerksamkeit erfordert.“
 

„So förmlich Duo?“ Treize zog die Augenbrauen nach oben. „Dann setz dich und trink mit uns.“
 

Das war nicht gut. Wenn Treize schon so sehr dem Wein zugesprochen hatte, dass er seinen Leibsklaven dazu einlud sich mit ihm zu betrinken. In solch einem Zustand war jeder Mensch schwer berechenbar. Wie würde Treize da die Nachricht von Heeros verdächtigem Verhalten aufnehmen?
 

„Es geht um Heero.“ Duo blieb dennoch stehen und nahm den angebotenen Weinkelch nicht an.
 

„Ach, Heero.“ Treize winkte ab. „Mach dir um den keine Sorgen, ihm fehlt nur ein schöner, blutiger Krieg, das hebt seine Laune schon wieder.“
 

„Nein, Herr. Seid doch bitte etwas ernster.“
 

„Aber das meine ich ernst“, gluckste Treize.
 

Quatres und Duos Blicke kreuzten sich. Quatre zog nur die Schultern nach oben. „Es war ein langer Tag im Senat“, entschuldigte er Treizes Verhalten. „Aber immerhin konnten wir uns die Unterstützung von zwei weiteren Senatoren sichern.“
 

„Mhm ja. Es hat mich nur meine Ländereien auf Sizilien gekostet“, warf Treize mit trockenem Tonfall ein. „Wenn es so weiter geht, gehört mir bald überhaupt kein Grundbesitz mehr. Meine Weinberge sind auf jeden Fall an Senator Sixtus verloren!“
 

„Das tut mir Leid, Herr.“
 

„Mir auch. Was ist jetzt mit Heero?“
 

„Ihr dürft ihm nicht mehr trauen, Herr.“
 

„Was?“ Treize fiel beinahe der Weinkelch aus der Hand bei dieser ungewöhnlichen Bitte. „Was soll das jetzt?“
 

„Heero trifft sich regelmäßig mit Marcus im Palast und ich vermute, dass er und Marcus...“ Duo konnte es nicht aussprechen, er blickte zu Boden und ballte die Hände zu Fäusten.
 

„Heero und Marcus zerwühlen die Bettlaken?“ Das kam von Quatre. „Nein, das glaube ich nicht.“
 

„Er meinte, dass es jemand anderen gebe und da er so oft im kaiserlichen Palast verkehrt...“ Duo holte tief Luft. „Noch dazu, dass er mir gedroht hat, ich dürfte es euch nicht sagen. Ihr dürft ihm nicht mehr trauen!“
 

„Ach!“ Treize winkte wieder ab. „Lass Heero seinen Spaß, wenn er unbedingt möchte.“
 

Hektisches Klopfen an der Tür unterbrach jede weiteren Ausführungen. Es war Trowa, der einen atemlosen Boten im Schlepptau hatte. Augenblick schien Treize nüchtern zu sein, er setzte sich auf. „Und, was gibt es Neues auf dem Land?“
 

„Zechs ist wieder aufgewacht!“



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