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Ehre und Stärke IV: Thors Hammer

Gundam Wing goes ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Endlich! Auf dieses Kapitel haben wir wohl alle gewartet. :) Aber lasst euch nicht täuschen, damit ist die Story noch lange nicht beendet.
 

Kapitel XV
 

Zechs hatte es nicht im Geringsten überrascht, dass er in jener Nacht keinerlei Schlaf mehr gefunden hatte. Diese Visionen waren viel zu mächtig gewesen als dass er sie einfach so vergessen konnte.

Er war Vater geworden! Doch wo war dieses Kind nun? Und war es ein Junge oder ein Mädchen? Würde es seine blonden Haare haben, doch eher Lucrezia gleichen? Würde er es je herausfinden?
 

Nein! Das stand außer Frage, er würde das Kind ausfindig machen. Doch dazu musste er erst einmal nach Germanien reisen. Treize hatte es ihm freigestellt. Offiziell war Zechs zwar noch immer Treizes Geisel doch mittlerweile war die römische Politik und die Frage des Thronfolger in diesen Tagen so verworren, da würde Zechs‘ Abwesenheit nicht großartig ins Gewicht fallen. Doch so viel stand auch fest: Zechs konnte und wollte Rom nicht verlassen, ohne ein letztes Mal mit Treize geredet zu haben. Daher bereute er es auch nicht im Geringsten dem Konsul die Nachricht gesandt zu haben, er möge doch bitte auf das Anwesen kommen. Ob Treize jedoch diese Bitte erhören würde, war eine ganz andere Frage.
 

Als der Morgen graute fand Zechs endlich etwas Ruhe und fiel in einen unruhigen Schlummer. Er zwang sich etwas zu frühstücken und ebenso zwang er sich mit Wufei und Sally ein wenig Konversation zu betreiben. Immerhin konnten die beiden ja nichts für sein Dilemma. Doch sie bemerkten recht bald, dass Zechs seine Ruhe benötigte und so ging Sally in ihren Kräutergarten. Es war Herbst und so manche Frucht musste eingebracht werden, wollte Sally ihren Vorrat für den Winter aufstocken. Wufei leistete ihr Gesellschaft und Zechs ging in die Bibliothek von Treize. Dieser Ort erschien ihm wie ein Heiligtum und obwohl ihm nicht der Sinn nach Lektüre stand, war es tröstlich den Geruch des Papyrus, der Tinte und den leichten Geruch nach Honig, den die Wachstafeln verströmten, einzuatmen.
 

Zechs wusste nicht, wie lange er an einem der Schreibtische saß und die Wand anstarrte. Immer und immer wieder sah er die Bilder der Vision vor sich.

Aber es waren zwei Kinder gewesen, die er da gesehen hatte. Wer waren sie? Bei diesem Gedanken kam ihm Mariemaia in den Sinn. Wie es wohl der Kleinen nun erging? Immerhin war ihr Großvater verstorben und auch wenn die Beziehung nicht eng gewesen war, der alte Barton war ihre einzige Familie gewesen. Wufei hatte ihm von der Einäscherung erzählt, wie tapfer und stark die kleine Mariemaia sich aufrecht gehalten hatte. Treize musste sehr stolz auf sein Mädchen sein. Zu recht, wie Zechs fand. Wusste Mariemaia inzwischen, dass Treize ihr leiblicher Vater war? Eine äußerst interessante Frage.
 

Als die Schatten der Regale länger und länger wurden, erhob sich Zechs gezwungenermaßen. Er verließ sein selbstgewähltes Exil und trat durch das Atrium ins Freie hinaus. Dort empfing ihn eine geradezu stürmische Böe, es schien heute Nacht noch Regen zu geben. Unwillkürlich fröstelte ihn. Wer hätte das auch gedacht, dass er einmal dieses warme Wetter so lieben würde. Die Aussicht auf trübe Regentage und tiefen Schnee, den der Winter in Germanien nun einmal zwangsläufig mitsichbrachte, ließ ihn doch glatt seinen Entschluss überdenken, in das Land seiner Eltern zurückzukehren.
 

Gedankenverloren stand er an der Brüstung und blickte hinab in den Garten, die zahlreichen Statuen, die dort untergebracht waren. Allesamt wertvolle Kunstgegenstände, gesammelt von Treizes Vater. Es waren schöne Stücke darunter.

Bei Odin, er hörte sich schon an wie ein Römer!
 

„Nein, ich bleibe nicht über Nacht. Ich benötige nur eine Abschrift aus der Bibliothek.“
 

Zechs schreckte aus seinen Gedanken hoch als er diese Stimme hörte. Hatte ihm seine Einbildung einen Streich gespielt oder war dies wirklich und wahrhaftig Treizes Stimme? Sein Herzschlag beschleunigte sich und Zechs‘ Hände verkrampften sich zu Fäusten. Er wollte wegrennen, aber konnte nicht. Konnte einfach nur wie versteinert dastehen und auf den Weg starren, der um die Villa herum- und direkt auf die Terrasse zuführte, auf welcher Zechs stand.

Wenn es Treize wäre, dann würde er gleich um die Ecke biegen und dann...
 

Gequält holte Zechs Luft als er Treize erblickte. Der Konsul schien überhaupt nicht mit ihm gerechnet zu haben und wurde merklich bleich im Gesicht als er Zechs dort stehen sah. Beide verharrten sie unschlüssig.
 

Zechs schürte es den Brustkorb zu und er bekam kaum noch Luft als er sah, dass Treize keine Tunica oder eine Toga trug, sondern seine Metallrüstung. Jene Rüstung mit seinen Wappentieren. Den drei Löwenköpfen. Als Zechs das letzte Mal...

Nein, er durfte nicht daran denken, sonst würde er sich doch glatt erbrechen. Er schmeckte schon die bittere Galle in seinem Mund und wandte den Blick schnell ab. Sein Blut rauschte in den Ohren und nur mit Mühe verstand er die Worte, die Treize an den Sklaven richtete, dass man sie allein lassen sollte, die anderen Offiziere sollten schon ohne ihn aufbrechen.

Zechs zwang sich seine Hände flach auf die Brüstung zu legen. Treize war gekommen. Treize hatte seine Bitte erhört, aber nun – ganz ehrlich – sehnte sich Zechs danach ein Schwert in den Händen halten zu können und Treize so gegenübertreten zu können.

Es waren nun einmal die Instinkte des Kriegers in ihm. Treize stand ihm in voller Rüstung und gladius gegenüber. Zugegeben, das Kurzschwert stecke noch in der Scheide, sicher an Treizes Bein, und doch fühlte sich Zechs ihm schutzlos ausgeliefert.
 

„Du hast meine Nachricht erhalten“, eröffnete Zechs nach endlos langen Augenblicken des Schweigens und Abwartens das Gespräch.
 

„Nein, ich habe keine Nachricht erhalten. Ich war die letzten drei Tage nicht in Rom. Quatre und ich waren bei der Legion.“
 

Ah, das erklärte die Rüstung. Anscheinend führte Treize die Rückreise in die Hauptstadt ohnehin an seiner Villa vorbei und er hatte die Gelegenheit nutzen wollen, um etwas aus seiner Bibliothek holen zu können.

‚Aber dafür hätte er auch einen Boten schicken können‘, dachte Zechs bei sich und riskierte einen Blick in Treizes Gesicht. Der Konsul sah müde und abgespannt aus. Er schien keine leichte Zeit zu durchleben. Zechs vermied es tunlichst den Brustpanzer einer näheren Musterung zu unterziehen. Nicht nur wegen der Löwenköpfe, die für ihn wohl immer eine negative Assoziation haben würden. Sondern auch, weil er sich insgeheim fragte, wie wohl die Narbe aussah, die Treize auf seiner Brust trug. Die Narbe, die Zechs verursacht hatte.
 

„Was stand in der Nachricht?“
 

„Ich wollte dich sehen.“
 

„Ah.“ Mehr war von Treize nicht zu hören.
 

Und wieder Stille, der Wind frischte auf und Zechs strich sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er starrte auf den Boden und rieb sich die Stirn. Dann hob er den Blick wieder. Treize stand noch immer reglos da. Fast wie eine der Marmorstatuen dort unten im Garten.

Doch Zechs‘ Gesichtsausdruck oder seine Haltung musste wohl Treize mehr gesagt haben als jedes Wort. Denn im nächsten Augenblick war er an Zechs‘ Seite und schloss ihn in seine Arme. Zunächst, für den winzigen Bruchteil eines Herzschlags, war Zechs abermals wie versteinert, doch dann schlang er wie von selbst die Arme um die breiten, in Metall gekleideten Schultern vor ihm. Der Brustpanzer fühlte sich merkwürdig kalt unter Zechs‘ Tunica an, die Kanten des Panzers gruben sich unangenehm in seine Haut, aber trotzdem hielt er sich an Treize fest.

Er wusste nicht, wann er zu weinen angefangen hatte. Doch es ließ sich nicht leugnen, dass ihm die Tränen über die Wangen flossen. Treize rückte ein Stückchen von ihm ab, gerade so viel, dass er die Hände heben und Zechs‘ Tränen wegwischen konnte.
 

„Ich“, begann Zechs. Er wollte so vieles sagen, dass es ihm leid tat. Dass es ein Fehler gewesen war. Dass er aus dem purem Affekt heraus gehandelt hatte, das Gefühl der Rache mächtig und stark gewesen war.
 

„Ich weiß“, unterbrach Treize und Zechs glaubte, dass er es wirklich wusste.
 

„Zechs, ich vergebe dir.“
 

Sprachlos starrte er Treize an.
 

Treize hob die Hände wieder und strich Zechs‘ die Haare aus der Stirn. Immer und immer wieder. „Wäre ich an deiner Stelle gewesen, ich glaube, ich hätte genau so gehandelt. Wufei hat es mir erzählt; er hat mir alles erzählt. Ich erinnere mich kaum noch an die Schlacht und es beschämt dies zu sagen, wenn ich bedenke, was du in dieser Schlacht verloren hast. Ich bin mir sicher, sie war eine außergewöhnliche Frau. Ich schließe sie in meine Gebete ein.“
 

Zechs konnte nicht sprechen. Er nickte nur. Bei den Göttern, womit hatte er das verdient? Treize vergab ihm und vertraute ihm erneut? Konnte es für sie etwa doch noch eine Zukunft geben?
 

„Wenn ich es mir vorstelle“, Treizes Kopf ruhte auf Zechs‘ Schulter, sein Atem strich sanft durch die langen blonden Haarsträhnen des Germanen. „Wenn ich hätte mit ansehen müssen, wie jemand meine kleine Schwester tötet – oder auch Mariemaia – ich hätte denjenigen wohl ebenso kaltblütig niedergestreckt. Es spricht nur für deine Liebe zu deiner Gefährtin, aber ich hoffe...“
 

„Was hoffst du?“
 

Treize seufzte und legte die Hände an Zechs‘ Schultern, rückte etwas von ihm ab, so dass sie sich in die Augen sehen konnten. „Ich hoffe, dass noch etwas Liebe übrig ist... für mich.“

Es war keine direkte Frage und mit einem geradezu schüchternen Tonfall vorgebracht, so dass Zechs unwillkürlich lächeln musste.
 

„Warum wolltest du mich nach Germanien schicken?“, erkundigte er sich statt eine Antwort zu geben.
 

Treize zog überrascht die Augenbrauen nach oben. „Ich dachte, das wäre in deinem Willen. Ich hatte nicht gehofft, dass du mich je sehen möchtest.“
 

Wieder lächelte Zechs und dann schüttelte er den Kopf. „Nein, ich musste dich noch einmal sehen, noch einmal mit dir reden.“
 

„Nur einmal?“
 

„Nein“, verlegen blickte Zechs zu Boden und er spürte wie ihm das Blut direkt in die Wangen schoss. Bei den Göttern, er war verlegen. Genau so wie damals vor seinem ersten Kuss, da hatte er auch nicht gewusst wohin mit seinen Händen, wohin er blicken sollte...
 

Als ob Treize seine Gedanken gehört hätte, griff er sanft nach Zechs‘ Kinn und wollte ihn in der Tat küssen. Doch im letzten Moment zuckte Zechs zurück und befreite sich aus der Umarmung. Mit einem Mal konnte er den Körperkontakt nicht mehr ertragen, Sallys Worte schoss ihm durch den Kopf: Dass ihn Treize im Bordell gefunden hatte und welche Art von Verletzungen er in diesen Wochen davongetragen hatte. Treize hatte ihn gefunden, das hieß, dass Treize ganz genau wusste, was sie Zechs alles angetan hatten.
 

Treize musterte ihn schweigend und griff dann nach seiner Tunica. Peinlichst darum bemüht Zechs nicht direkt anzufassen. Er zog ihn zu einer Bank, die etwas abseits stand und sie nahmen Platz.

„Wie kannst du mich noch küssen wollen?“, rutschte es frei aus Zechs heraus als Treize neben ihm saß. Treize hatte die Ellbogen auf seinen Knien aufgestützt und starrte in den Park hinaus, den die untergehende Sonne in immer länger werdende Schatten tauchte.
 

„Du weißt, was sie mir angetan haben“, fügte Zechs dann leiser hinzu.

Treize schwieg zwar, doch Zechs fühlte genau die Emotionen, die den Konsul in diesem Augenblick bewegten. Vor allem war es Mitleid, aber auch unbändige Wut und Rage, die Treize nur mit Mühe kontrollierte. Das Mitleid verletzte Zechs am meisten. Er wollte kein Mitleid, hieß es doch nur, dass ihm die Freier im Bordell in der Tat die abscheulichsten, unausprechlichsten Dinge angetan hatten.
 

„Du erinnerst dich an nichts?“
 

„Wenig“, Zechs betrachtete Treizes Profil. „Ich weiß nicht, was genau...“
 

Bevor er weitersprach, legte ihm Treize eine Hand auf den Oberschenkel. „Lass die Vergangenheit ruhen.“
 

Zechs begann zu protestieren: „Aber.“
 

„Wenn dir die Götter diesen Geschenk des Gedächtnisverlusts bereitet haben, dann nimm es an und versuche erst gar nicht diese Stunden – nein, Tage – zu ergründen.“
 

„So schlimm also“, murmelte Zechs und holte Luft, es fiel ihm schwer. Sein Brustkorb war wie mit unsichtbaren Tauen eingeschnürt. „Hast du keinen Ekel mich zu berühren, wo du ganz genau weißt, dass...“
 

„Dass was?“
 

„Zwing mich nicht es auszusprechen.“
 

„Nein, es ist für mich nicht von Bedeutung“, kam Treize auf die erste Frage zurück.
 

Zechs musste nicht seine magischen Fähigkeiten bemühen, um zu ergründen, ob diese Worte der Wahrheit entsprachen. Denn nachdem er diese Worte gesprochen hatte, wandte sich Treize ihm zu und küsste ihn.

Zunächst wich Zechs zurück, doch dann erinnerte er sich wieder an die Küsse in jener Nacht bevor Treize nach Dalmatia aufgebrochen war. Er erinnerte sich wieder an die wilde Leidenschaft, die sich beide verspürt hatten, als sie die letzte Stunde vor der Abreise an der Quelle im Wald verbracht hatten. Wie glücklich sie gewesen waren.

Sie konnten diese Glück wieder haben. Diese Erkenntnis brachte ihn zum Weinen und wieder fragte er sich, womit er dies alles verdient hatte.
 

Treize wischte ihm die Tränen von der Wangen und zog ihn in die Höhe. „Gehen wir in meine Gemächer. Natürlich nur, wenn du möchtest.“
 

Zechs ergriff die ihm dargebotene Hand. Als sie durch das Atrium gingen und die Treppe in den oberen Stock emporstiegen, konnte sich Zechs des Gefühls nicht erwehren, dass er hier wie eine jungfräuliche Braut in der Nacht der Hochzeit in die Gemächer ihres Bräutigams geführt wurde. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke. Zum ersten Mal konnten er und Treize ungestört zusammen sein. Nichts stand mehr zwischen ihnen. Es war ihr erstes Mal.
 

„Ich hole etwas Wein und etwas zu essen. Ich habe seit dem Mittag nichts mehr gegessen“, meinte Treize nachdem er Zechs auf den Diwan neben dem Fenster gedrückt hatte. „Außerdem lasse ich die anderen nach Rom reiten. Ich werde einige Tage hier bleiben.“
 

Zechs nickte und wartete ungeduldig bis Treize wieder zurückkam. Der Konsul trug selbst das Tablett mit den Weinbechern, Karaffe und einigen Tellern mit Oliven, Trauben und etwas Brot.

‚Wo war eigentlich Wufei abgeblieben?‘, fragte sich Zechs. Hatte Wufei sie gesehen und was fühlte Wufei dabei? Immerhin hatten er und Treize auch eine innige Beziehung geführt.
 

„Du wirst mir helfen müssen“, meinte Treize leise und riss Zechs aus seinen Gedanken. Treize hatte gerade seinen Umhang abgelegt und nun benötigte er Hilfe damit die Lederschnüre zu lösen, die seinen Brustpanzer hielten. Zechs‘ Finger zitterten so sehr, dass er für den ersten Knoten mehr als drei Anläufe benötigte.

Treizes Hände umfassten seine. Sie waren wunderbar warm, doch auch die Finger des Konsuls zitterten.
 

„Ich kann das.“ Als ob er sich selbst Mut zusprechen wollte. Aber vor allem wollte er nicht, dass Treize nach einem der Sklaven rief.
 

„Natürlich.“
 

Endlich war der Panzer abgelegt und Treize streifte die Tunica über seinen Kopf. Zechs hielt den Atem an und dann stiegen ihm erneut die Tränen in die Augen. Die Wunde war bei weitem größer und schwerwiegender als Zechs angenommen hatte.

Er legte die Hand auf die noch wulstige Narbe auf Treizes Brust.

„Tut es weh?“
 

„Nein.“ Treize sah an sich herab. „Eine hübsche Narbe, findest du nicht?“
 

Zechs schüttelte den Kopf. Er konnte dem nichts Hübsches abgewinnen. Es war eine Narbe, die vermeidbar gewesen wäre. Wenn sie miteinander geredet hätten, offen und ehrlich von Anfang an. Aber das sagte sich jetzt so leicht.

Noch zu gut erinnerte sich Zechs an die ersten Tage, die er hier in Rom erlebt hatte, wie er und Treize stets aneinander geraten waren, sich regelmäßig auch gestritten hatten. Zechs hatte Treize für das verachtet, was er war: Konsul und römischer Adliger, Befehlshaber von tausenden römischen Legionären, die gegen die Germanen gekämpft hatten. Und Treize war es da im Gegenzug sicher nicht anders ergangen. So gesehen war es nun überhaupt ein Wunder, dass sie nun hier im Schlafzimmer des Konsuls standen und sich wie ein frisch verliebtes Paar aufführten, das fast zu schüchtern war sich zu berühren.

Mit einem Mal war der Wein und das Essen vergessen.
 

Treize zog nun an Zechs‘ Tunica, schnell folgte auch noch der Leibschurz und landete auf dem Mosiakboden.

Zechs‘ Kniekehlen stießen gegen das Bett und er legte sich nieder. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals als sich Treize, nun ebenso so nackt wie er selbst, über ihn beugte.

„Darf ich dich küssen, Zechs?“, raunte er die Lippen nahe an Zechs‘ Ohr während eine Hand seine Flanke liebkoste.
 

„Alles was du willst“, presste Zechs hervor und zog Treizes Kopf nach oben.
 

Nein, es war kein Kuss von frisch Verliebten. Es war hungrige Kuss eines Paares, das sich viel zu lange hatte nicht sehen dürften, nicht berühren dürften. Ungefragt schlüpfte Treizes Zunge zwischen seine Lippen und glucksend bereitete Zechs diesem Eindringling einen würdigen Empfang.

Es war herrlich. Einfach an nichts mehr denken zu müssen. Nur noch fühlen, nur noch seinem Körper und dessen Bedürfnissen folgen. Es war doch ein Geschenk der Götter, dass er so einen Partner gefunden hatte, mit dem er dies konnte.

Irgendwann lag Treize unter ihm, ein Bein hatte er um Zechs‘ Hüfte geschlungen, so dass seine eigene inzwischen steil aufgerichtete Erektion der von Zechs möglichst nahe kam.
 

Zechs hielt inne und starrte auf seinen Geliebten hinab. Eine Erinnerung war gerade in seinem Innersten aufgestiegen. Wie hatte er das vergessen können?

„Weißt du noch“, begann er, „als wir das letzte Mal in diesem Bett gelegen haben?“
 

Treize setzte sich auf, die Arme um Zechs‘ Oberkörper geschlungen. Er lachte leise. „Oh ja. Ich weiß es noch. Ich konnte es kaum fassen, dass du zu mir ins Zimmer gekommen bist.“
 

„Wir haben so manches ausprobiert.“
 

„Mhm, ja aber eine Sache, haben wir uns aufgespart.“
 

„Ich hatte es tun wollen!“, ereiferte sich Zechs und gab Treize einen spielerischen Schlag auf den Hintern. „Du wolltest damals warten, vielleicht hätten wir doch...“ Er verstummte, hätten ihn Treize damals genommen, dann wäre er Zechs‘ erster Mann gewesen, so jedoch... Bevor er weiter in diese düsteren Gedanken abgleiten konnte, hatte Treizes sein Gesicht umfasst.
 

„Weißt du noch, was ich dir ebenfalls gesagt habe? Dass ich will, dass du jeden Mal an mich denkst, wenn du es dir selbst besorgst.“
 

Zechs wandte verlegen den Blick ab. „Was glaubst du, über was ich den gesamten Sommer fantasiert habe!“
 

Treize grinste verschlagen und leckte sich die Lippen. „Mir erging es nicht anders.“
 

„Du hast auch gesagt, dass wir uns Zeit nehmen, wenn wir es das nächste Mal tun und dass du...“
 

Treize küsste ihn. „Dass ich dich vor Lust zum Schreien bringen werde“, vollendete er dann den Satz nachdem er Zechs das letzte bisschen Luft zum Atmen gestohlen hatte.
 

Wortlos nickte Zechs, dann legte er sich auf das Bett zurück und zog Treize mit sich. Wie von selbst öffneten sich seine Beine und es fühlte sich als das Natürlichste der Welt an, als ob es schon immer so gewesen war, wie Treizes Körper dazwischen Platz fand.
 

„Dann bring mich zum Schreien Treize. Nimm mich und lass mich nie wieder gehen.“



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