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Poster Boy

von

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02

Soho...

das zweite Kapitel. :)
 

Danke, danke, danke Lilith_WelcometoHell fürs Betan!!!
 


 

02
 

Sie hat sich vom Acker gemacht, nachdem Marc auf sie eingeredet hatte. Nicht direkt, denn vorher musste sie mich ja wieder zornig ansehen. Ich habe der Frau nichts getan – ehrlich. Dumpfbacke war von Anfang an schon so. Vielleicht sollte ich dieses „Dumpfbacke“ sein lassen, schließlich ist sie seine Oma und eine alte Frau.
 

Wir haben uns übrigens ganz lieb verabschiedet, als Dumpf-... ähm, seine Oma verschwunden ist – Marc und ich meine ich damit. Danach bin ich auf direktem Weg nach Hause. Seltsamerweise ist mit Marcs auftauchen im Shop meine Müdigkeit spurlos verschwunden und nun sitze ich hier hellwach vorm Laptop, schließlich muss ich ihm noch mein Muster schicken. So fahre ich mit meinen Fingern über die Tasten und tippe blind den ersten Satz, der mir so spontan einfällt.
 

Von: Lars Bach

An: marc.johansson@gmx.de

Betreff: Muster

Anhang: T-Shirt.jpg
 

Hey, hier ist Lars und im Anhang mein Muster.
 

Das klingt doch total bescheuert! Ich springe vom Stuhl auf und schlage den Laptop zu. Beruhige dich Lars, das schaffst du schon noch – irgendwie. Wieso muss er auch so gut aussehen und warum zum Teufel, muss ich mich auch jedes Mal wie ein unreifer hormongesteuerter Teenager verhalten, wenn mir ein Mann mal gefällt? Marc gefällt mir – sehr sogar. Ich setzte mich wieder an den Schreibtisch und öffne behutsam meinen Laptop. Auf dem Bildschirm prangt noch immer mein lächerlicher Satz. Lächerlich für einen achtundzwanzig jährigen Grundschullehrer. Ich drücke die Backspacetaste und sehe zu wie der Satz nach und nach verschwindet.
 

„Was machst du da?“
 

Vor Schreck falle ich vom Stuhl, jaule schrill auf und starre Anna entsetzt an. Ich bin schmerzvoll auf meinem Allerwertesten gelandet und sitze nun vor ihren nackten Füßen auf dem Boden. Was macht sie hier und wie zum Teufel ist sie hier rein gekommen? Sie hat ihre Arme vor der Brust verschränkt und sieht neugierig und belustigt auf mich herunter. Dieses Biest, kreischt es in mir. Meine Schwester nimmt die Arme runter und reicht mir die Hand, die ich würdevoll ablehne. Erst der Grund sein warum man fällt und dann aufhelfen wollen. Nö!
 

„Was machst du hier?“ frage ich sie scharf und rappel mich wieder auf.
 

„Mama hat mir deinen Schlüssel gegeben – im Übrigen schön hast du's hier – ich wollte dich nämlich fragen, ob du mit aufs Stadtfest kommst.“ sprudelt es aus ihr heraus.
 

„Musst du mich dann so erschrecken?! Ich bin vom Stuhl gefallen!“ sage ich entrüstet.
 

„Ich weiß.“ strahlt sie und nickt eifrig mit dem Kopf.
 

Ich schnaube. Anna, meine freche, biestige Schwester, ist offensichtlich von ihrem Auslandsaufenthalt zurück. Sie war für ein Jahr im australischen Busch bei den Kängurus, um dort Tiere zu beobachten. Anna hat mir alle paar Wochen eine Karte geschickt, die nun allesamt im Flur an der Tapete kleben. Auf den meisten sind Kängurus und ihre kleinen Kängurubabys, genannt Joeys drauf. Ich mag Kängurus nicht besonders, deshalb bin ich mir sicher, dass Anna mir extra die mit den Kängurus geschickt hat, weil ich sie so selten angerufen habe. Nachtragendes Biest!
 

„Seit wann bist du wieder in Deutschland?“ frage ich einfach und klopfe mir den imaginären Schmutz von der Hose.
 

„Vorgestern bin ich angekommen.“ antwortet sie und schielt neugierig auf meinen Laptop. „Mama hat mich vom Flughafen abgeholt.“
 

Vorgestern, ich hoffe ich habe mich verhört. Ich habe mich verhört oder?! Nebenbei drücke ich den Laptop zu, damit mich Anna nicht mit Fragen bombardiert. Ihrem Blick nach zu urteilen wird sie dies aber gleich tun.
 

„Wer ist Marc Johansson?“
 

„Wieso erfahre ich jetzt erst, dass meine Schwester wieder in Lande ist?“
 

Gut Lars, Angriff ist die beste Verteidigung! Anna schiebt die Unterlippe vor und zeigt ihre schönsten Kulleraugen. Kulleraugen, die bei mir nicht mehr wirken. Seitdem ich ihr mit fünfzehn mein neues Fahrrad geliehen hatte und sie es zu Schrott gefahren hat. Das hat sie nun davon!
 

„Wieso willst du mir nicht sagen wer Marc ist?“ fragt sie bockig und verschränkt wieder die Arme vor der Brust.
 

„Weil es dich nichts angeht.“ sage ich bestimmt und gehe an ihr vorbei in die Küche. „Soll ich dir einen Kaffee kochen?“
 

„Brauchst du nicht!“ ruft sie. „Ich hab schon.“
 

Ich hab schon, klingelt es in meinem Kopf. Oh Gott! Ich hab schon für ich hab schon einen Kaffee getrunken oder ich hab schon für ich hab mir schon einen Kaffee gekocht. Ich kneife meine Augen zu und hoffe inständig das dass nicht wahr ist. Bitte nicht! Ich blinzle zur Kaffeemaschine und eine volle Kanne Kaffee prangt auf der Arbeitsfläche neben der Maschine. Mensch Anna!
 

„Anna, seit wann bist du schon in meiner Wohnung?“
 

„Seit ein paar Stunden.“ ruft sie mir entgegen.
 

Ich seufze laut. Das ist meine Schwester Anna, alle weiteren Kommentare spare ich mir da. Es würde einfach zu lange dauern. So hole ich mir einen Becher aus dem Regal und gieße mir eine ordentliche Menge an Kaffee ein.
 

Taps. Taps. Taps.
 

Bevor ich aber einen Schluck der heißen Brühe trinken kann, schlingt Anna ihre dürren Ärmchen von hinten um mich und lehnt ihren Kopf gegen meinen Rücken. Sie ist barfuß in die Küche getapst gekommen.
 

„Ich bin nervig oder?“ murmelt sie leise gegen meinen Rücken.
 

Ich bin wirklich versucht „Ja“ zu antworten, aber lasse es aus irgendwelchen Gründen und normalerweise fragt sie solche Sachen nicht, denn Anna hat Selbstvertrauen und schert sich einen Dreck drum, was andere von ihr halten oder denken sollten. Irgendwas ist passiert! Langsam bemerke ich wie eine Stelle meines Rückens seltsam feucht wird. Anna weint, kreischt es in mir. Langsam drehe ich mich um zu ihr. Ihr Kopf liegt nun auf meiner Brust und Tränen kullern auf mein Sweatshirt. Vorsichtig streiche ich ihr übers Haar und drücke sie ein Stückchen fester an mich.
 

„Schhh.“ flüstere ich. „Was ist passiert?“
 

„Anthony hat Schluss gemacht.“ schluchzt sie und sieht zu mir rauf. „Er will keine Fernbeziehung, sagt er.“
 

Ihr Augen sind gerötet und ihre Wimperntusche ist verlaufen, dann lehnt sie ihren Kopf wieder an meine Brust, ihr Haar fällt zurück in ihr Gesicht und verwehrt mir somit jegliche weitere Blicke. Ich habe sie noch nie weinen sehen, außer als Baby vielleicht, aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern.
 

Ich habe ihn sowieso nicht gemocht. Es klingt blöd, aber sie hat was Besseres verdient. Viel besser als diesen versnobten Anthonyfuzzi mit seinen ekelig gegeelten Haaren und den Anzügen. Hallo?! In Australien trägt man doch keine Anzüge! Außerdem war er viel zu alt für sie.
 

„Hast du Mama schon davon erzählt?“
 

„Mh-mh“ verneint sie leise und schüttelt den Kopf.
 

Na Toll! Also muss ich diese Aufgabe erledigen. Schließlich wollten Anna und Anthony Mitte nächsten Jahres heiraten. Es sollte eine riesige Feier in Australien werden. Mit allem Drum und Dran. Mama und ich sollten sogar anreisen und dort für längere Zeit Urlaub machen. Mama hat sich schon sehr drauf gefreut...
 

„Ich war für ihn nur ein Abenteuer.“ erzählt sie leise. „Sein Cousin hat mir erzählt, dass er das jedes Jahr macht.“
 

Was? Ich bin geschockt, das habe ich nun wirklich nicht erwartet, dass dieser ekelige Snob meine Schwester nur ausnutzt. Ich habe ihn vorher schon nicht gemocht, aber jetzt mag ich ihn noch weniger!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: haki-pata
2011-09-08T10:02:59+00:00 08.09.2011 12:02
Liebesleben liegt brach.
In der Familie ist eine Katastrophe hereingebrochen.
Und die Oma (Dumpfbacke ist gemein!!! Darum schnell mein OmaFanFähnchen *schwenk*) kann ihn kein bisschen leiden und er weiß nicht warum.

Beim Urältesten! Ich MAG deine Story!
Zum guten Schluß:
Hihihi


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