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Return from Past to look in Future

Sasu/Saku
von

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Warum...?

Warum...?
 

Früh am nächsten Morgen trat Team 7 mit Koichi im Schlepptau den Rückweg nach Konoha an.

"Na toll! Jetzt kommt diese Knalltüte wieder mit", schnaubte Naruto, während er neben Sakura hersprang. Kakashi war vorne bei Koichi. Sai hinter ihnen.

"Naruto, sei besser nett zu ihm, sonst wird Tsunade erst recht sauer", warnte Sakura ihn. "Sie wird gleich ohnehin nicht begeistert sein, wenn wir mit Koichi zurückkommen."

"Habe ich da gerade den schönsten aller Engel meinen Namen sagen hören", flötete da Koichi los und drehte sich zu Sakura um." Sakura erwiderte nichts, während Naruto eine fiese Grimasse schnitt.

Koichi zog Sakura mit seinen Blicken wieder aus, ohne auf den Weg vor sich zu achten. Und während er mit seinen gierigen braunen Augen die rosahaarige Konoichi weiter beobachtete, bemerkte er nicht, das er sich auf etwas zu bewegte, das ihm gleich ganz schön Kopfschmerzen bereiten würde.

"Sakura, bitte geh doch heute Abend mit mir aus! Bitte! Ich flehe dich..." Klong! Koichis Hinterkopf knallte mit voller Wucht an einen dicken Ast, ohne das ihn jemand vorher gewarnt hatte.

Kein Wunder. Niemand von Team 7 hatte Lust auf jemand aufzupassen, der sich nur auf andere Dinge, statt auf seinen Auftrag konzentrierte.

Als der Sohn des Feudalherren benommen in zehn Meter Tiefe stürzte, erbarmte sich Sakura jedoch und sprang ihm nach. Sie bekam seinen Kragen zu fassen und ließ ihn sachte zu Boden kommen.

"Der Typ ist selbst Schuld", murrte Naruto vom Ast hinunter."

"Hat ja auch niemand behauptet, das er das nicht wäre", gab Kakashi nur zurück.

Ihr Sensei und ihre Teamkameraden warteten, während Sakura den nun bewusstlosen Koichi behandelte. An seinem Hinterkopf war eine kleine Wunde zu sehen, die Sakura in wenigen Sekunden heilte. Eine kleine Beule blieb zwar übrig und Kopfschmerzen würde Koichi zwar auch noch haben, aber das würde sogar diese Nervensäge überleben. Da wachte Koichi auch schon wieder auf.

"Alles in Ordnung?", fragte sie ihn." Er nickte und ließ sich von ihr wieder auf die Beine ziehen.

"Danke! Du hast mir das Leben gerettet!", rief Koichi aus und wollte Sakura umarmen. Doch die blockte nur ab.

"Kein Ding." Dann sprang sie samt dem jungen Mann wieder zu ihrem Team hinauf.
 

Später als erwartet standen sie im Büro der Hokage, die ganz schön komisch aus der Wäsche schaute, als Koichi auch dabei war.

Er und Kakashi schilderten, das Koichis Vater nicht ganz zufrieden mit den Verträgen war und das sie noch mal geändert werden mussten. Tsunade war wirklich nicht sehr begeistert, als sie das hörte und schickte Team 7 hinaus, um in Ruhe mit Koichi über die Wünsche seines Vaters sprechen zu können. Sakura sah, das sich ihre Lehrerin gerade so in Zaum halten konnte. Kein Wunder. Sie hatten über eine Woche diese Verträge ausgehandelt, und jetzt mussten sie noch mal von vorne anfangen.

Da würde ich auch am Rad drehen, dachte sie.

"Hey Sakura...", wurde die Konoichi von Ino begrüßt, als sie gerade mit ihrem Team den Hokageturm verließ. Sakura ging zu ihrer besten Freundin.

"Na, seid ihr diese Nervensäge endlich los?", fragte Ino sie dann grinsend."

"Schön wär's. Die Verträge waren so nicht ok, und jetzt ist er wieder hier, für wer weiß wie lange", berichtete Sakura und seufzte gefrustet."

"Das ist ja ätzend. Aber hör mal, ich muss dir was erzählen." Sakura zog gespannt die Augenbrauen hoch, und ließ sich von Ino in dessen Blumenladen ziehen. Die Blonde begann breit zu grinsen und quietschte vergnügt.

"Jetzt sag schon! Was ist los?", drängte Sakura sie."

"Shikamaru hat mich für heute Abend zum Essen eingeladen!", platzte Ino dann schon heraus und lief knallrot an.

Sakura freute sich ehrlich für Ino, zumal sie schon so lange um Shikamarus Aufmerksamkeit gebuhlt hatte. Aber irgendwie fehlte ihr heute die Begeisterung, um es richtig zu zeigen.

"Sa...Sakura ist alles in Ordnung?", fragte Ino, als ihre Freundin nur ein müdes Lächeln zeigte."

"Ja, ist alles okay...", sagte sie.

"Ich...bin leider nur total geschafft, von der Mission und von dieser Nervensäge", winkte sie dann ab. "Entschuldige mich bitte, aber ich muss jetzt unbedingt nach Hause."

Dann wandte sie sich um und verließ ohne jedes Wort den Laden. Ino schaute ihrer Freundin traurig und besorgt zugleich hinter her. "Lass dich nicht kaputt machen, Sakura...", seufzte sie nur noch und ging dann auch nach oben in ihre Wohnung, um sich für ihr Date mit Shikamaru fertig zu machen. Doch jetzt, wo es Sakura nicht so gut ging, verging ihr beinahe die Lust darauf.
 

Die junge Haruno betrat ihre Wohnung, legte den Schlüssel auf die weiße Kommode und warf einen kurzen Blick auf das Bild, ehe sie im Bad verschwand und sich duschte.

Es war ein leeres Gefühl, das sie plötzlich gefangen nahm, während sie unter dem Wasserstrahl stand und die Fliesen anstarrte.

So, als könnte sie kaum noch atmen, obwohl sich so viel Hohlraum in ihr breit machte.

Als wollte diese Leere sie ersticken.

Sie musste hier raus! Raus aus der Stille!

Mit noch klatschnassen Haaren und nur einer kurzen schwarzen Stoffhose und Top bekleidet, schnappte sie sich ihre Waffentasche, band sie sich um den Oberschenkel und sprang vom Balkon ihrer Wohnung auf das Dach des gegenüber liegenden Hauses.

Der Wind war kalt, aber sie ignorierte ihn. Es war ihr egal, ob sie krank werden würde.

Sie musste einfach nur aus ihrer Wohnung hinaus, in die sie gerade erst geflüchtet war. Doch diese Stille darin, brachte sie einfach um den Verstand.

Die Stimmen ihrer Eltern hatte sie zwar fast schon vergessen, aber immer noch fehlten sie ihr so sehr, wie nach dem Tag ihres Todes. In Sakuras Augen brandeten Tränen auf.

Nein! Reiß dich zusammen!, ermahnte sie sich. Aber diesmal besiegte ihre Trauer sie.

In feinen Bächen rannen die Tränen ihre Wangen hinab, während sie immer weiter lief, von Dach zu Dach sprang, den Weg entlang rannte und schließlich...vor dem Ausgang Konohas zum Stehen kam.

Erschöpft ließ sie sich auf die steinerne Bank nieder und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Es war ihr gerade einfach alles zu viel geworden.

Das Koichi immer noch hier war, Inos Glück, das sie ihr aber auf keinen Fall missgönnte, das Bild ihres alten Teams, die Stille um sie herum, wenn sie durch ihre Wohnung ging... Es brach ihr gerade einfach das Herz.

Und obwohl sie sich dafür hasste, konnte sie nicht anders und ließ ihrem Schmerz freien Lauf. Jeder der sie so sehen würde, würde sie niemals für die starke, stets beherrschte Sakura halten. Nur wenige würden sie in dieser Situation erkennen. Ino, Tsunade, Kakashi, Naruto...Sasuke...

Sie zitterte bei dem Gedanken an seinen Namen.

Als sie seine schwarzen Augen vor sich sah, die sie gefangen nahmen, in einen tiefen Bann zogen, dem sie nicht entkommen konnte... Irgendetwas zerbrach in diesem Moment.

Sakura fühlte einen stechenden Schmerz in sich aufbrennen, der von der Tiefe des Loches, wo einmal ihr Herz gewesen war, heraufquoll und sich in jede Faser ihres Körpers ausbreitete. Er zuckte wie Blitze durch sie hindurch, wollte hinaus, sich befreien von dieser Qual. Wollte sich entladen. Blitze.

Chidori.

Sakura schluchzte laut auf.

Bitte, geh nicht! Bitte!

Krampfhaft wollte sich das Mädchen zwingen, wieder die Kontrolle zu gewinnen, aber zwecklos...

Nein! Wenn du gehst, dann schreie ich...

Sie schrie in den Himmel hinauf. Irgendwie musste dieser Schmerz hinaus. Aber es klappte nicht. Er war noch genauso anwesend und geballt, wie zuvor. Ihre Wut brachte gar nichts.

Sakura. Danke für alles...

Sie brach zusammen unter der Last dieser Worte.

Ihr Körper kippte unkontrolliert zur Seite, rutschte, ohne sich abfangen zu können an der Sitzfläche entlang und landete hart auf dem staubigen Boden.

Sakura atmete den Dreck ein und hustete, während sie leise schluchzte, und ihr Leib zu zittern begann, als sie wieder ein eisiger Windstoß einhüllte und der Grund so an ihrer zarten Haut schürfte.

"..."

Ihr Mund war trocken und heiß, als sie schluckte. Ihre Kehle schnürte sich zu.

"Warum...", fragte sie in die Stille der Nacht hinein.

Keine Antwort.

Etwas anderes erwartete sie auch nicht.

Dann hüllte sie Dunkelheit und Kälte ein, wie eine Klaue. Aber auch wie ein schützender Mantel. Geschützt vor Schmerz und Wut. Nur Leere.

Und plötzlich fühlte sie den Impuls eines Chakras in ihrer Nähe aufflammen. Blau. Feuer. Eiskaltes Feuer.

Sie kämpfte gegen ihren Drang dieser Finsternis nachzugeben an. Aber sie war stärker. Viel stärker, als sie es je sein würde. Sakuras matte grüne Augen schlossen sich, als sie Schritte vernahm.

Ganz nahe an ihrem Ohr kamen sie zum Stehen.

So sehr sie es auch wollte, aber ihr Körper konnte sich nicht mehr regen. Nichts an ihr gehorchte mehr ihren Befehlen. Sie spürte deutlich das Chakra, das in ihr brodelte, aber es bewirkte nichts. Wie in einem Genjutsu gefangen, konnte sie nichts, als wie leblos da zu liegen, und ihrem Gegenüber beim Atmen zu lauschen, während die Dunkelheit sie immer weiter mit sich zog.

Ihr Gegenüber beugte sich zu ihr hinab und strich eine Strähne aus ihrem Gesicht.

Sakura glaubte zwar zu fühlen, wie sich das kalte Chakra für einen Augenblick veränderte, und sie glaubte auch zu hören, wie der jemand scharf die Luft einsog, aber da verlor sie das Bewusstsein. In einem schwarzen Nichts versinkend...
 

Merkwürdig. Es war nicht mehr kalt. Sondern warm. Ja fast schon zu warm.

Sakura versuchte zu blinzeln, aber ihre Augen taten ihr allein schon von dieser Anstrengung weh und als sie ein grelles Licht erreichten, schloss sie sie sofort wieder.

Sie stöhnte leise.

Warum war es auf einmal so hell? Hatte sie etwa die ganze Nacht auf dem Boden gelegen und die Sonne war schon aufgegangen? Wieso war sie überhaupt in diesen tiefen Schlaf gefallen? Müde war sie doch gar nicht gewesen. Ein Stich zuckte durch sie hindurch. Sakura seufzte.

Achja stimmt...

Eine unglaubliche Scham breitete sich in ihr aus und sie wollte sich am liebsten noch tiefer unter die Decke vergraben.

Moment Mal! Eine Decke?

Ruckartig schlug sie die Augen auf und ihr Oberkörper schnellte nach oben. Ihre Augen kreisten umher und erkannten ihr Schlafzimmer wieder. Und es war noch gar nicht hell draußen. Der Mond fiel nur fahl in ihr Zimmer, direkt auf ihr Bett.

Wie war sie hier her gekommen? Hatte etwa der jemand, den sie bei sich gespürt hatte, sie hier her gebracht?

Sakura zuckte zusammen.

Wer hatte sie so gesehen? So schwach und angreifbar? So vollkommen verzweifelt?

Sakura zog ihre Knie an ihre Brust und legte ihr Kinn darauf. Vielleicht Naruto oder Ino. Dann wäre es ja nicht so schlimm. Sie wussten schließlich was in ihr vorging.

Aber was wäre wenn es ein Fremder aus dem Dorf gewesen war und er Sakura nur vom Sehen kannte? Wenn er ihre großen Erfolge der letzten Jahre kannte? Was würde dieser Fremde jetzt von ihr denken?

Sakura fühlte sich mit jeder Sekunde kleiner, bei dem Gedanken daran, das ein Außenstehender sie gefunden und nach Hause gebracht hatte, und einen Blick hinter die Fassade hatte werfen können.

Aber halt mal!

Sakura sah einen kleinen Hoffnungsschimmer, das es kein Fremder gewesen war.

Woher sollte so jemand denn wissen, wo sie wohnte? Das konnte er ja schlecht wissen, wenn er sie nicht näher kannte, oder?

Aber da bahnte sich erneut Scham an.

Die meisten ihrer Shinobi-Kollegen und auch die Anbu-Mitglieder wussten wo sie wohnte.

Sakura seufzte. Es hätte ebenso gut Shikamaru, Neji oder Kiba sein können. Und es wäre genauso schlimm wie bei einem Fremden.

Die junge Haruno vergrub ihr Gesicht in ihren Knien und sog lange und regelmäßig die Luft ein, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Irgendwie dämmerte es ihr, das es kein Fremder war. Sondern jemand, dem sie sehr nahe stand. Den sie kannte. Und der sie kannte.

Sakura schrak hoch, als sie ein Geräusch vernahm.

Und da spürte sie erst, den starken Chakrafluss, der sich ganz in ihrer Nähe befand.

Sie zog ein Kunai aus ihrer Tasche, stand vom Bett auf und horchte.

Woher war das Geräusch gekommen? Aus dem Wohnzimmer, oder?

Langsam und lautlos schlich sie über den kalten Dielenboden und drückte sich an die Wand, neben der Tür. Wieder ein Geräusch. Es klang wie sachte Schritte und als ob jemand etwas hochheben würde.

War der jemand, der sie nach Hause gebracht hatte, etwa noch hier? Aber was wollte er hier? Warum?

Vorsichtig lugte Sakura um die Ecke, das Kunai dicht an ihre Brust gepresst, jederzeit bereit es einzusetzen. Sie sammelte in jeder Sekunde ein wenig mehr Chakra in ihren Fäusten, gerade so viel, das der Eindringling es nicht mitbekam, tat zwei weitere Schritte aus der Tür, schaute kurz in jede Richtung und presste sich dann an die Flurwand gegenüber.

Langsam schlich sie sich vorwärts, stets darauf bedacht nur ja kein Geräusch zu machen und ihr Chakra zu unterdrücken. Sie erreichte den Bogen zum Wohnzimmer und atmete dort kurz durch. Dann wagte sie einen scheelen Blick um die Ecke.

Da stand jemand! Tatsächlich! Mit dem Rücken zu ihr stand er vor ihrer weißen Kommode. Aber Sakura konnte die Person nicht genau sehen. Sie stand im Schatten.

Sie nahm all ihren Mut zusammen, sammelte noch etwas Chakra in ihren Fäusten und trat vor.

"Wer bist du? Und was willst du hier?", fragte sie bedrohlich und stellte sich in Kampfposition.

Ohne sich irgendwie eingeschüchtert zu fühlen, drehte sich die Person herum und schaute Sakura an. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen.

"Wer bist du?", fragte sie wieder. Keine Antwort.

Doch als eine unglaubliche Chakrawelle von ihr ausging, erinnerte sich Sakura wieder. Diese Person, war die gleiche, die sich ihr genähert hatte, kurz bevor sie bewusstlos geworden war. Sie besaß dasselbe kalte Chakra. Doch irgendwie kam es ihr bekannt vor.

Wer war er?

Plötzlich seufzte die Person leise und erhob die Stimme: "Erkennst du mich etwa nicht mehr...Sakura..."

Der jungen Haruno fiel vor Schreck das Kunai aus der Hand und sie sank auf ihre Knie.

"Aber das...das kann nicht sein...", stammelte sie, während sich dieser Schmerz wieder in ihr ausbreitete. Dieser Schmerz, den er verursacht hatte.

"Sa..." Ihr Atem stockte, als er auf sie zutrat und vor ihr in die Hocke ging.

"Sa...suke-kun..."

Obwohl sie sich dafür hasste, nannte sie ihn so wie früher. Sie hasste sich dafür, ihn noch immer so zu lieben. Sie hasste sich dafür ihn nicht hassen zu können. Es ging einfach nicht. Und genauso wenig konnte sie ihm jetzt nicht in die Augen sehen. Es war wie ein Zwang, als sich ihr Gesicht automatisch zu ihm wandte.

Seine schwarzen Augen, zogen sie erneut in den Bann. Diese dunklen unergründlichen Seen, die wie Ebenholz funkelten. Nein, heute funkelten sie nicht mehr. Ihr Ausdruck war kalt und matt. Nicht mehr so wie früher, als er noch ein wenig menschlicher gewesen war.

Sakura schluckte und wandte ihren Blick ab. Sie bekam Angst vor dem Ausdruck in seinen Augen. So als wären sie völlig abwesend. Fast schon tot. Was war nur aus Sasuke geworden?

"Hey, siehst du mich gar nicht mehr an?", fragte er fast beleidigt, hob eine Hand, legte sie an Sakuras Kinn und zog es wieder in seine Richtung.

Seine Stimme. Sie war so anders, als bei ihrer letzten Begegnung in Orochimarus Versteck. Fast schon so wie damals, als sie noch in einem Team gewesen waren.

Mit trüben Augen sah Sakura zu ihm auf, verängstigt.

Würde er ihr etwas antun? Das letzte Mal hatte er keine Scheu davor gehabt. Aber warum sollte er sie erst von der Bank wegholen, hier her bringen und dann töten wollen? Das ergab keinen Sinn. Aber was wollte er dann hier? Wieso war er nicht einfach direkt wieder gegangen?

So viele Fragen schwirrten durch Sakuras Kopf, und Sasuke sah es.

"Du fragst dich, was ich hier tue, nicht?"

Sie nickte nur seicht. Wieder sank ihr Blick, und blieb an seiner Brust hängen, die man durch das weiße Hemd gut erkennen konnte. Sie war von feinen Muskeln durchsetzt, während seine Haut weiß, ja fast schon silbern in dem fahlen Mondlicht schimmerte. Wie ein Engel... Sakura zitterte bei dem Gedanken daran. Nein, Sasuke war kein Engel. Im Gegenteil. Aber er sah so aus.

"Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich werde dir nichts tun..." Wieder seine, ihr so bekannte Stimme. Die sie so sehr liebte. Nicht so kalt, wie bei Orochimaru. So wie früher. Vor drei Jahren.

Sakura zuckte zusammen, als Sasuke abermals ihr Kinn anhob und sie mit sanfter Gewalt zwang, ihn anzusehen. Doch sie wich ihm aus.

"Sakura..."

Was war das? Sakura erschrak vor der Art, wie Sasuke ihren Namen aussprach. Fast wehmütig. Fast so, als wollte er sich entschuldigen. Aber wofür sollte er sich entschuldigen? Schließlich machte ein Uchiha so etwas nicht.

"Sieh mich an."

Grün traf auf Schwarz, als sie ihre Augen anhob. Wieder diese finsteren Seen. Doch diesmal sahen sie wieder so aus wie damals. Sie funkelten leicht, wie Wasser im Mondschein.

"Sasuke-kun..." Oh, wie sie sich dafür verabscheute.

"Was machst du hier?"

"Ich bin nur auf der Durchreise. Ich werde gleich wieder verschwinden."

Sakura spürte wie es brach. Die Hoffnung, die für einen Moment in ihr aufgeflammt war, wurde unter den Scherben ihres Herzens begraben, die laut klirrend in ihr fielen. Sie konnte nur mit Mühe ein Schluchzen unterdrücken.

"Warum...bist du nach Konoha gekommen?", flüsterte sie, weil sie Angst hatte, ihr könnte die Stimme versagen. Sie fühlte bereits, wie sie wieder diese Dunkelheit umfing und sich wie eine große Klaue um sie schlang.

"Mein Team und ich sind hier vorbei gekommen", erwiderte er nur, genauso einsilbig wie früher."

Er würde es ihr nicht verraten. Nein, er würde ihr genauso wenig antworten wie damals.

Die junge Haruno wich ihm aus und wollte aufstehen. Aber irgendwie konnte sie ihre Beine nicht mehr bewegen.

Als sie jedoch die Wut über das packte, wie schwach sie sich gerade vorkam und was für ein leichtes Spiel der Uchiha haben würde, falls er doch noch vorhatte, sie zu töten, floss das Chakra in ihre Muskeln und sie schaffte es sich aufzurichten.

Auch Sasuke stand auf und betrachtete die Medic-Nin mit einem emotionslosen Blick.

"Wenn du mir nicht sagen willst, was du hier möchtest, dann kannst du auch wieder gehen. Ich werde dich nicht aufhalten", sagte sie, so gleichgültig sie konnte.

Doch leider gelang ihr das nicht so, wie Sasuke. Als sie Sasuke ansah, spürte sie, wie dieser stechende Schmerz und die Leere ihr Herz vereinnahmten. Es zeriss unter seiner Anwesenheit, und dem Gedanken daran, das er gleich wieder gehen würde, und sie ihn nicht aufhalten könnte. Sie hatte es damals nicht geschafft. Und heute würde sie das auch nicht können. Egal wie stark sie nun war.

"Bitte...", begann sie zu schluchzen. Moment! Wann hatte sie angefangen zu weinen?

"Sasuke...geh, wenn du nicht hier bleiben willst..."

Einen Moment war Sasuke erstaunt.

Aber dieser Moment ging so schnell vorbei, das Sakura ihn durch ihren Tränenschleier nicht mitbekam.

Leise klimperten ihre Tränen auf die Dielen. Da beugte sich Sasuke plötzlich ganz nah zu ihr hinab und flüsterte:

"Willst du wirklich das ich gehe?"

Was war das? Ein Spiel?

Sakura riss wütend die Augen auf.

"Du wirst doch sowieso wieder gehen! Egal ob ich versuche dich daran zu hindern oder nicht!"

Sie versuchte zu schreien, aber in ihrem Schmerz und der aufkommenden Taubheit in ihren Gliedern, schaffte sie das einfach nicht mehr. Sie spürte bereits, wie ihre Knie wieder nachgaben.

Warum war sie bloß so schwach? Konnte sie ihm nicht mal eine einzige Sekunde widerstehen? Oder ihn auch nur ein bisschen verabscheuen?

Vorsichtig sah sie zu ihm auf.

Nein, sie konnte es nicht. Sie liebte ihn. Mit allem was er war. Mit seiner schrecklichen Vergangenheit, seinem Hass auf seinen Bruder, seiner rivalisierenden Freundschaft zu Naruto, seinem kühlen Auftreten, seinem abweisenden Verhalten, seinen schwarzen Augen, seinem Weggang, seinem Ziel, seinem plötzlichen Auftauchen... Sie liebte Sasuke mit allem was er war, ganz gleich, welchen Schmerz sie ertrug. Ganz gleich, welche Blicke ihr sämtliche Dorfbewohner zuwarfen, weil sie nicht verstanden, warum sie einen Verräter liebte und vor jedermann verteidigte.

"Sasuke...", flüsterte sie schmerzend. Der Nuke-Nin, der ihr ungewöhnlich nahe war, hörte heraus, wie sehr sie der Gedanke daran quälte, das sie ihn schon wieder verlor.

"Bitte..."

Weiter kam sie nicht. Der Schmerz war einfach zu groß. Sie brach zusammen. Doch diesmal folgte kein harter Aufprall. Nein, sie spürte wie sich zwei starke Arme um sie schlangen und sie auffingen.

"Sakura...willst du, das ich gehe?"

"Was glaubst du?", fragte sie schwach. Ihre Stimme war nicht lauter als der Wind, der von draußen herein flog und Sasukes Haar zerzauste, während er sich zu der jungen Medic-Nin hinunter beugte.

"Willst du das ich gehe?", fragte er abermals."

"Nein..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yukiko-Arakawa
2012-01-21T21:03:49+00:00 21.01.2012 22:03
Ich hatte recht, das zweite kapitel war noch besser als. Das erste


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