Elchjagd (2011)
Ich bin im Winterwald auf Wacht.
Ich trag den Bogen stets bereit
Schnee fällt in der stillen Nacht
Ich lausche in die Dunkelheit
Die Herde zieht mit schnellem Tritt
- Ein Knarren, als ob Bäume fallen.
So klingt der edlen Tiere Schritt.
Ich will sie bald schon überfallen.
Ich seh ihn aus dem Nebel brechen
Und zieh die Bogensehne stramm.
Im Mondlicht auf den lichten Flächen
Seh’ ich die stolze Beute dann.
Das Fell glänzt matt im Mondeslicht
Wachsam zeigt sich mir der Schopf
Aus dem wie Astwerks Zierde bricht.
Mein spitzer Pfeil zielt auf den Kopf.
In Stille fällt das stolze Biest
Sein Aufprall lässt die Erde beben.
Das Tier ist tot. Der Glanz erlischt.
Denn seine Pracht entsprang dem Leben.
Mephistopheles (2010)
Aus schwarzer Seele lache ich.
Verborgen bleibt oft mein Gesicht.
Gut ist versteckt der Pferdefuß.
So heb ich meine Hand zum Gruß.
Kennend, was verschollen ist,
Besitzend, was niemand besitzt.
So bin ich reicher noch als Reiche
Und toter noch als jede Leiche.
Es scheint als ob mein Herz nicht flammt.
Ich bin verrucht doch nicht verdammt.
Man sagt, dass ich nicht Lieben kann
Und Tugend steht mir nicht gut an.
Ich bin der Herr der Untertage.
- Lebendig, weil ich alles wage.
Das Leben ist mein größtes Spiel,
- Kein Bischoff, der nicht vor mir fiel.
Und wie so manches Jahr verging,
Erlag mir mancher Mensch mit Freuden.
Ihm stand der Sinn zur Sünde hin.
Ich half ihm seine Zeit vergeuden,
Sodass er Schuld um Schuld beging,
Weil ich der Herr der Hölle bin.
Bluttod (2009)
Hörst du den Ruf der Schleiereulen?
In stiller Nacht ein grelles Heulen.
Siehst du sie dem Mond nachjagen?
Hörst du dumpfes Flügelschlagen,
wenn sie der Toten Seelen bringen
und ihr dunkles Mondlied singen?
Die Glocken schlugen längst zur Nacht,
doch Stern um Stern bin ich erwacht.
Jeder kennt und fürchtet mich,
doch niemand sah je mein Gesicht.
Ich werde Trauer mit mir tragen
Und beginne dich zu jagen.
Sei brav und gib gut auf dich Acht
Und geh nie einsam aus bei Nacht.
Spürst du die Kälte und den Wind,
wenn wir allein im Schatten sind?
Du wirst mich nicht im Dunkeln sehen,
Doch Schritt um Schritt wirst du verstehen,
dass du mir nicht entkommen wirst.
Zu stark ist meine Gier, mein Durst.
Sei brav und gib gut auf dich Acht.
Geh nie alleine aus bei Nacht.
Das war seit jeher das Gebot.
Du weißt wieso. Ich bin dein Tod.
Am Fenster (2009)
Schöne Frau am Fenster dort,
Siehst herab und sprichst kein Wort.
Und ich seh zu dir herauf
Keine Regung zeigt dein Aug.
Ich steh beinah täglich hier,
doch die Zeit wart nie lang mir.
Es reicht mir auf dich zu schaun'
Um mein Herz ganz zu erbau'n
Und was mich mit Hoffnung speist
ist, dass du nie vom Fenster weichst.
Schokokuchen (2009)
(Satire auf einen Lehrer, Name geändert)
Herr Eimel hat gern Schokokuchen.
Manchmal muss er ihn auch suchen.
Dann hört man Eimel leise fluchen:
„Wo ist denn nur mein Schokokuchen?“
Es rumpelt vor dem Lehrerzimmer.
Was macht denn der Herr Eimel immer.
Von Schokokuchen keine Spur.
Herr Eimel sucht ihn auf dem Flur.
Der Schokokuchen bleibt verborgen.
Wo soll er ihn nur jetzt besorgen?
Der ganze Vorrat aufgegessen.
Neuen zu kaufen wurd’ vergessen.
Herr Eimel sucht ihn hier und dort.
Doch aller Kuchen ist längst fort.
Herr Eimel will kein Marzipan,
wenn er nur Schoko haben kann.
Langsam beginnt Eimel zu zittern
Er muss wohl einen Kuchen wittern.
Rennt los, weil er ihn finden muss.
Herr Eimel träumt von Schoko-Nuss.
Er sieht ihn nun. Das wird ein Schmaus!
Mit der Sehnsucht ist’s jetzt aus.
Herr Eimel und sein Schokokuchen
Nun ist endlich Schluss mit Suchen.
Scharfe Schafe (2008)
Ich mag Schafe, Schafe sind schön.
Ich will mit einem Schäferich geh’n
In seine blöden Augen seh’n
Und voll und ganz darin vergeh’n
Wenn ich die weiche Wolle spür’
Dann wird gar warm und wohlig mür.
Oh nein, niemals will ich nen Stier!
Es gibt nur schöne Schafe hier!
Und mögen auch die Kühe lachen,
Mit einem Stier kann ich nichts machen.
Nur mit nem Schäferich lass ich’s krachen.
Wir machen ganz versaute Sachen.
Doch will ich ihn mal ganz nackt sehen,
muss ich ihn erstmal scheren gehen.
Zu frieren ist für ihn nicht schön,
doch wird ich ihn dafür verwöh’n.
Ich spüre ihn ganz nah bei mir
Und werde dabei selbst zum Tier.
Und dabei ist ja erst das Tolle:
Wir tollen rum in seiner Wolle!
Das ist ganz toll und flauschig weich,
dem Schäferich kommt niemand gleich.
Und mag mein Hirn auch rebellieren:
Ich liege nun mal gern bei Tieren.
Mein erster Freund war eine Maus.
Die war zu klein, drum ist es aus.
Nur Schafe können mich entzücken.
- den lieben langen Tag beglücken!
Auch mit dem Esel ging es schief,
weil bei uns im Bett nichts lief
Und hör mir hier bloß auf mit Stieren,
die mögen es auf allen Vieren!
Ich habe es zu oft versucht –
Mich danach dafür selbst verflucht.
Viel lieber hör ich Schafe singen.
Hör’ tief ihr sexy Blöcken klingen.
Dann wiegt sich der dicke Leib zum Lied.
Ja, Schafe haben voll den Beat!
Die Dummheit stört mich wirklich nicht
Im Gegenteil, bin drauf erpicht!
Denn ganz besonders liebe ich,
dass er mir niemals widerspricht.
So könnte ich noch lange dichten,
erzähl’n fürwahr und euch berichten
vom Schaf gar herrliche Geschichten
von Schäferstund’ und Stall einrichten.
Doch nun muss ich dummes Huhn
In den Stall, wo warten tun
Allein für mich zwei Schafe nun.
Ich wünsche euch auch gut zu ruh’n.
In Zusammenarbeit mit einer ehemaligen Schulkollegin.
Vom Wesen der Träume (2008)
Im Nebel liegt ein fernes Land.
Dort leben Träume unerkannt
Und ungestört von allen Sorgen.
So leben Träume gut verborgen.
Sie haben sich dort einst versteckt
Und niemand hat den Weg entdeckt.
Ein paar haben sie gesehen,
doch konnten sie oft nicht verstehen.
Doch weiß man, man kann an sie glauben
Und lässt man sich von Träumen lenken,
erkennt man sie sind gute Gaben,
die sich nur von selber schenken.
Nebelkind (2008)
Nackt in der Dunkelheit
Seh ich dich sterben.
Die Nacht ist dein Kleid
und dein Leben aus Scherben
Die Hoffnung ohne Licht
bleibt mattes Glänzen.
Es berührt dich nicht.
Du treibst leblos und tanzend.
Gefangen in Flammen,
bis Tod dich umfängt
und voller Schmerzen
letztendlich dein Blick sich senkt.
Doch es heilen die Wunden.
Verborgen im Herzen,
bleibst du ewig geschunden.
Nebelkind, lebender Sog
Verlier nie die Hoffnung,
sonst ist dein Leben schon tot.
Traumtänzer (2008)
Einst in tiefem Schlafe,
haben sie mich überrascht.
Noch eben zählte ich Schafe,
Da habe ich sie erhascht.
Und was ich auch erdachte,
erschien mir plötzlich wahr.
So führten sie mich sachte
- Und glanzvoll wunderbar.
Süß und so belebend,
zieh’n sie mich langsam fort,
singend und tanzend und spielend
an einen anderen Ort.
Er liebte ein Mädchen (2008)
Er liebte ein Mädchen,
so hold und lieblich.
Sie war die schönste im Städchen.
Doch schwieg er und blieb manierlich,
denn sie war auch die Reinste der Reinen.
Und wie ein Engel war sie gut.
Das konnte kein Mensch verneinen.
Er liebte mit Inbrunst und Glut
Und traute sich nicht es zu sagen.
Auch sie geriet nie ins Schwärmen.
So müssen sich beide noch heute plagen
Und sich nur in Träumen erwärmen.
Ambitendenz (2007)
Meine Suche nach Ruhe schien endlos und schwer
Und was ich wollte, wusste ich nicht.
Doch während ich glaubte, ich wandle im Licht,
irrte ich ziellos umher.
Ich suchte etwas im luftleeren Raum.
- Nach Weisheit im Sanatorium
Ich suchte nach Leben im Leichenhaus
- versuchte zu hören und alles blieb stumm.
Und was ich auch tat ein Erfolg blieb aus.
Kann meine Suche vergeblich sein?
Ich sehne Weiches und finde nur Stein.
Ich suche den Morgen im Abendrot
Ich sehne den Frieden und finde den Tod.
Und wohin ich auch gehe und was ich auch tu
Meine Suche bleibt wertlos und doch ohne Ruh’.
Die Mauern in dir (2007)
Du hast mich berührt
Und lässt mich nicht los.
Du hast mich verführt.
Doch du baust dir ein Schloss.
Ein Palast aus Kristall
Und kaltem Gestein.
Bedroht vom Verfall
Möchte ich ewig dort sein.
Eisseele (2007)
Ich wandle durch Weiten von klarem Eis,
Winter durchfährt meine Glieder.
Der Wind singt im Stillen dunkle Lieder,
die kein Mensch zu deuten weiß.
Ich lief im kalten Eden,
wie ein lebloser, wabernder Geist.
Und da niemand mich sieht, hört man meist,
nur den Wind und mich selber reden.
Ich vergaß das, was ich nicht fand
Weil ich es nie ergründen kann,
Vergessen macht dich unbekannt,
du triebst mich in ein kaltes Land.
Dies ist mein Winter und dies ist gut.
Da ich dich nicht mehr finde,
ging ich in die kalten Winde
und nun gefriert mein totes Blut.
Die Welt sah ich in deinen Augen
Und Tränen als Sündenflut.
Ein Traum von dir machte mir Mut.
Ich wollte an die Liebe glauben.
Und da auch dies Lied kalt verweht,
weiß ich, dass es nun nichts gibt
dass mein Leben nun vergeht,
da niemand hier ist, der mich liebt.
Rosentod (2006)
Lebt wohl ihr Rosen, wenn ihr bald sterbt.
Glanz und Pracht verschwindet.
Ihr verderbt.
Da euch die liebend' Hand nicht findet,
Werdet ihr grundlos welk
und schwindet.
Lebt wohl ihr Rosen, denn ihr sterbt.
(In Anlehnung an Pierre Duponts französischsprachiges Werk „Adieux aux rosés“)
Christobar der Bettelbub (2006)
Der Christobar der Bettelbub
trinkt oft in den Bettelgassen.
Am Abend trifft man ihn im Pub.
Christobar wird’s niemals lassen.
Ist Christobar dann wieder voll,
dann singen alle ziemlich froh:
„Er säuft ja wie ein Höhlentroll!“
Das ist nämlich tatsächlich so!
Der Christobar stinkt wie ein Lurch.
Das macht die Nase völlig frei.
Atme bei Christo niemals durch,
denn sonst krichst du die Kotzerei.
Doch Christobar der Bettelbub,
ist betrunken ziemlich schüchtern
und weil er so nicht betteln kann,
ist er eh bald wieder nüchtern.
Hat hier irgendwer mal "Legend of the Green Dragon" gespielt? Das hier ist ein Vers, den ich vor ach, so langer Zeit, auf einen Mitspieler gedichtet habe.