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Eine zweite Chance

Valon/Mai
von

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Little Devil

„Mai Kujaku gegen Insector Haga!“ Als ich diese Konstellation hörte, fiel mir die Kinnlade in den Keller und ich starrte entgeistert den kleinen grünen Giftzwerg an, der genauso groß war wie Yuugi und sich immer noch wie ein frecher Mistkäfer anderen gegenüber verhielt. Das durfte doch nicht wahr sein, schoss es mir durch den Kopf und ich grummelte verärgert in meinen nicht vorhandenen Bart.
 

Warum ausgerechnet er? Jeder wäre okay gewesen, aber es wurmte mich, dass er als mein Kontrahent gelost wurde. Aber ich konnte erkennen, dass er sich ebenfalls ärgerte. Wütend stampfte er mit dem Fuß auf und forderte eine Neuwahl, da er nur wegen Yuugi hier war und diesen in Grund und Boden treten wollte. Wie bereits erwähnt. Haga hatte sich kein bisschen verändert. Da war es mir fast schleierhaft, dass Ryuzaki sich wenigstens etwas verändert hatte, aber Haga würde immer die kleine Müllfliege sein, die ihm hinterher schwirrte. Obwohl? Eigentlich schienen die beiden sich ganz gut zu verstehen. Gleich und gleich gesellte sich nun einmal gern.
 

Haga hatte viel geschimpft, doch auch sein Flehen und Betteln ändert nichts, also duellierten wir uns gegeneinander. Gemeinsam verließen wir das Gebäude, ein großer Platz war extra für uns bereit gestellt worden. Etwas unsicher sah ich mich um, es hatten sich bereits einige Zuschauer um diese kleine Arena versammelt, die aufgeregt jubelten, als sie uns sahen. Dieses Mal benutzen wir Dueldisks. Aber sie sahen anders aus als damals, weniger kantig und viel angenehmer zu tragen. Kaiba scheute kein Geld, wenn es um Duel Monsters ging. Seine Leidenschaft für Spiele und insbesondere Duel Monsters war mindestens genauso besonders wie er selbst.
 

Haga grinste widerwärtig und starrte mich durch seine Brille an. Wir begangen das Duel. Es erstaunte mich, dass seine Taktik sich nur minimal verändert hatte. Beinahe hatte ich das Gefühl, dass der Insektenfreak kein bisschen dazu gelernt hatte. Er hatte bereits vor Jahren keine Chance gegen Yuugi mit seinem Deck gehabt und dann wagte er es tatsächlich sich wieder gegen ihn duellieren zu wollen?
 

Sogar ich hatte den Großteil meiner Karten ausgetauscht, ebenfalls Yuugi und Jounouchi. Ein Duellant entwickelte sich weiter und nahm die Erfahrung des Kampfes mit sich, lernte daraus und verbesserte sich. Aber er? Dass so jemand vor Jahren einmal Weltmeister gewesen war, fiel mir schwer zu glauben. Andererseits bedeutete dies, dass die damaligen Spieler allesamt nicht sonderlich gut waren. Es gab in jeder Generation Spieler, die besonders herausstachen. Nur die wenigstens brachten es jedoch so weit, dass sie weltweit gefeiert und wieder erkannt wurden. Mit meiner Amazonenkriegerin besiegte ich eines seiner Insekten, vernichtete seine letzten Lebenspunkte. Geschockt starrte er auf seinen Dueldisk. Dann auf mich. Sein Kopf wurde knallrot und er drehte sich um, deutete mit seinem Zeigefinder auf Yuugi, der ihn aufmerksam ansah.
 

„Yuugi! Eines Tages werde ich dich besiegen, auch wenn ich heute verloren habe!“, brüllte er und ließ uns zurück. Er ertrug die Niederlage nicht. Der Schiedsrichter ernannte mich zum Sieger, zufrieden stieg ich die kleine Treppe der Arena hinab.
 

Einige Duelle wurden ausgefochten, es dauerte daher ein paar Stunden, bis wir endlich nur noch vier waren. Jounouchi, Yuugi und ein Junge mit kurzem schwarzen Haar und Goldleuchtenden Augen waren noch übrig. Und natürlich meine Wenigkeit. Ich betrachtete den Jungen. Bisher hatte ich seine Anwesenheit gar nicht bemerkt. Ich schätzte ihn auf 14, fragte aber nicht nach. Valon kam mir näher, legte eine Hand auf meine Schulter.
 

Vorsichtig beugte er sich zu mir, flüsterte mir Worte ins Ohr. „Der Kleine ist gefährlich...“, er sagte dies mit einer solchen Ruhe, dass ich unbeabsichtigt das Kind wieder ansah. Dieses Mal hatte er es gemerkt. Er verengte seine Augen zu Schlitzen und grinste. Ein Schauder überkam mich. Wie konnte ein Kind so boshaft grinsen? Er war ja beinahe wie ein Teufel. Respektlos. Dem müsste man mal Manieren beibringen!
 

„Und, Tantchen?“, sprach er mich auf einmal an. Mein Auge zuckte gefährlich. Hatte er mich gerade 'Tantchen' genannt?!
 

„Macht es Spaß, mich anzustarren?“, fragte er, neigte den Kopf leicht zur Seite und täuschte ein Lächeln vor.
 

„Tut mir Leid“, entgegnete ich, sprach dann weiter.
 

„Ich hab mich nur gefragt, wie du heißen magst.“
 

„Mein Name geht dich nichts an, alte Schachtel.“
 

Arrogant wandte er mir den Rücken zu, im selben Moment bildete ich mit meinen Händen Fäuste. Ich konnte das unwillkürliche Zucken in meinem Auge nicht mehr ignorieren. Hätte Valon mich nicht aufgehalten, wäre ich losgelaufen und hätte ihm Manieren beigebracht und ihm eine ordentliche Tracht Prügel verpasst! Wie konnte diese Göre es auch nur wagen, mich anzusprechen, als wäre ich eine alte Schachtel? Ich war 30! In voller Blüte meines Lebens!
 

Mein Zorn verflüchtigte sich, als Jounouchi und Yuugi sich uns näherten. Yuugi blickte dem Jungen noch eine Weile hinterher. Auch er hatte bemerkt, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmte. Nachdenklich hob er seine Hand vor seinen Mund, sein Blick wurde für einen Moment glasig. Es waren nur noch vier Teilnehmer und einer von uns würde gegen dieses Kind antreten. So sehr ich eigentlich gegen Jounouchi oder Yuugi antreten wollte, so wünschte ich mir jetzt, dass die Losgöttin mir die Möglichkeit gab mich mit diesem Lausbengel zu duellieren.
 

„Was wollte er von euch?“, fragte Jounouchi, verschränkte die Arme und sah mich und Valon fragend an.
 

„Hört zu... irgendetwas stimmt mit dem Jungen nicht. Ihr solltet vorsichtig sein.“ Warum ermahnte uns der Brünette wieder zur Vorsicht? Wusste er mehr?
 

„Ich kenne ihn. Er ist ein sehr guter Spieler. Man darf ihn keinesfalls unterschätzen“, murmelte Yuugi, alle Blicke waren nun auf ihn gerichtet.
 

„Akito Tomi. So viel ich weiß besitzt er ein Finsternisdeck, aber macht sich nichts aus Titeln oder Ruhm. Es ist das zweite Mal, dass er an einem öffentlichen Turnier teilnimmt. Ich habe einmal knapp gegen ihn gewonnen.“
 

„Knapp? Du? Das glaube ich nicht“, lachte der Blonde und packte Yuugi, verwuschelte sein Haar.
 

„Nein, er hat recht. Seine Seele ist pechschwarz, das spüre ich.“ Valon schloss die Augen.
 

„Ich verstehe nicht, was der Aufstand soll. Das ist doch nur ein Kind! Was soll er schon großartig tun?“ Etwas nervös winkte ich ab, versuchte die bedrückende Stimmung wieder zu heben. Doch es gelang mir nicht.
 

„Bisher ist jeder, der gegen ihn verloren hat, nicht mehr aufgetaucht. Sämtliche Duellanten haben sich nach einer Niederlage zurückgezogen und haben nicht mehr aktiv gespielt. Was genau aus ihnen geworden ist, weiß ich nicht mit Sicherheit, doch es kursieren allerhand Gerüchte. Einige von ihnen sollen ins Koma gefallen sein.“ Yuugis Stimme war nüchtern, er schien sich wirklich Sorgen zu machen, was das zu bedeuten hatte.
 

„Ins Koma gefallen?“ Jounouchi hob eine Augenbraue, schien sich Gedanken zu machen.
 

„Aber da muss es doch nicht unbedingt einen Zusammenhang geben“, warf ich ein.
 

„Oder?“ Meine Stimme wurde leiser.
 

„Trotzdem solltet ihr vorsichtig sein. Die nächsten Duelle werden jetzt ausgelost, lasst uns gehen.“
 

Akito wartete bereits auf uns, seine Gesicht lag im Halbschatten seines Ponys, so dass sein Gesichtsausdruck finster wirkte. Erst jetzt merkte ich, dass auch seine Kleidung sehr dunkel gehalten war und nur seine goldenen Augen herausstachen. Ich wollte es mir nicht anmerken lassen, aber eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut, als ich an Yuugis Worte dachte. Jeder Duellant hatte sich zurückgezogen. Aber wie konnte ein Kind wie er es war, etwas damit zu tun haben? Irgendetwas stimmte hier nicht. Mein Instinkt sagte mir, dass ich vorsichtig sein sollte.
 

Ungewollt drängte ich mich näher an Valon, um zu vermeiden dem Jungen zu Nahe zu kommen. Valon legte einen Arm um mich, allerdings hätte er nicht damit gerechnet, dass er meine Faust dafür zu spüren bekommen würde. Frustriert setzte er sich auf den Boden, wimmerte und hielt sich seine Wange, die nun etwas rot geworden war. Es war ja nicht so, dass ich ihn nicht mochte, aber es war mir zuwider, meine Gefühle öffentlich zu zeigen. Aber das wusste er, also warum brachte er mich dann in eine solche Verlegenheit?
 

„Gut, die Losziehung ist beendet! Jounouchi Katsuya gegen Toma Akito! Mutou Yuugi gegen Kujaku Mai!“, drang die Stimme des Schiedsrichters zu uns, der entschlossen auf eine elektronische Tafel zeigte, wo unsere Fotos abgebildet waren. Unmöglich! Jonouchi würde gegen den Bengel antreten und ich gegen Yuugi? Mein Plan war es eigentlich erst am Ende gegen Yuugi anzutreten, da er von uns allen der wohl talentierteste Duellant war. Sein Name war bereits Programm.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung: Akito - kleiner Teufel | Toma - Rot Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  JK_Kaiba
2014-08-13T19:39:33+00:00 13.08.2014 21:39
Hi,
hab deine FF schon eine Weile auf meiner Liste und bin endlich mal dazu gekommen sie zu lesen.
Hab jetzt bis hier her gelesen und bin wirklich begeistert. Du hast einen tollen Schreibstil, der angenehm zu lesen ist und ich finde du triffst Mai auch recht gut. Nur das Joey nicht in sie verliebt war, das finde ich etwas seltsam, weil ich fande, das er es schon war... Aber gut, was solls ;-)
Bin mal gespannt was es mit dem Jungen auf sich hat und was noch so kommt...

lg Jacky


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