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Ziras unerzählte Geschichte

von

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Houston, wir haben ein Problem…

Als Zira am nächsten Morgen aufwachte, schlief Scar noch. Er hatte seine Pfoten auf ihren Rücken gelegt und seinen Kopf darauf aufgestützt. Zira wollte ihn jedoch nicht wecken und so schaffte sie es mit viel Geschick, sich irgendwie vorsichtig seinem Griff zu entziehen. Sie lief auf leisen Pfoten aus der kleinen, zugigen Höhle und entschloss sich etwas zu Fressen zu jagen. Auf die anderen Löwinnen konnte sie nicht zählen, die trauerten alle ihrem süßen Ahadi hinterher und Zira hatte einfach keine Lust von ihrer miesen Laune angesteckt zu werden – Sie war heute immerhin so verdammt gut drauf. Also musste sie wohl oder übel alleine jagen gehen.

Der Regen hatte sich in der Nacht verzogen, doch jeder Grashalm war noch nass und die Erde unter Ziras Pfoten war matschig, was ihr das geräuschlose anschleichen erschwerte.

Irgendwann schein sie jedoch glück zu haben und entdeckte eine kleine Antilopenherde, die in der Morgensonne fraß – Ihre Chance. Doch plötzlich schreckten die Tiere auf und rannten davon. Ganz toll! Und so schnell konnte aus einem Frühstück nichts werden.

Genervt rollte Zira mit den Augen, unterdrückte ein wütendes Grollen und suchte weiter, bis sie schließlich einen angefressenen Gnukörper fand. Na wenigstens etwas. Auch wenn es nur Aas war, und die besten Stücke schon weg waren, so war Zira trotzdem froh es gefunden zu haben und bediente sich. Wenn die Anderen wüssten dass sie hier Aas fraß… Na ja, taten sie nicht, was scherte es also sie?

Als sie schließlich satt war, sah sie mit einem belustigten Blick in Richtung des Elefantenfriedhofes und kicherte. Sie müsse sich unbedingt mal wieder mit den Hyänen treffen. Wenn sie auch nur in deren Nähe war, hellte sich ihre Stimmung immer sofort auf – Und das konnte sie nach dem gestrigen Tag nur zu gut gebrauchen.
 

Als Zira den Elefantenfriedhof betrat, war das erste was ihr entgegenkam, angesehen von dem Geruch von Kadavern, ein hysterisch lachender Ed.

„Hi Ed…“, begrüßte Zira ihn wie gewöhnlich.

Doch Ed lachte nur weite rund hüpfte völlig überdreht um die Junglöwin herum.

„Hoh, ganz ruhig mein Junge, was ist denn so schreckliches passiert?“

Zira, die inzwischen das nötigste von Eds Gebrabbel verstand, horchte auf.

„Banzai… hat sich vor einem Elefanten verliebt? Nein… Warte… Banzai macht ‘nen plüschigen Schwanz zu liebe? Nein, auch falsch, das is‘ sinnlos… Ed, jetzt noch mal ganz langsam! Ich versteh kaum was!“, sagte Zira und legte eine Pfote beruhigend auf Eds Schulter.

Ed hechelte aufgeregt und sagte nochmals sein unverständliches Zeug, diesmal langsamer und… ‚deutlicher‘. Und Zira horchte auf.

„Was? Du glaubst…“ Sie kam mit dem Kopf näher, so dass niemand außer Ed sie hören konnte „… dass Banzai… und Shenzi…“

Zira konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Sie hatte diesen Verdacht schon eine Weile, hatte aber nie wirklich lange darüber nachgedacht. Aber wenn sogar das Dummerchen schlechthin, Ed, das merkte… OHOH! Die Situation musste gefährlich offensichtlich sein!

„Hey Ed, wo ist Banzai denn?“

Ed lachte plötzlich wie wahnsinnig los, sank zu Boden und rollte auf dem Rücken herum, ehe er unter Lachkrämpfen geschüttet aufstand und ein unverständliches Brabbeln von sich gab.

„Okay, ich geh dann mal gucken... du kranke Hyäne.“ Der letzte Teil war jedoch zu leise, als dass Ed es verstehen konnte. Aber natürlich meine Zira es nur lieb, wenn sie ihn krank nannte. Ed war einfach süß, auf seine trottelige, kindliche Art… Er erinnerte sie oft an Jerk… Das heißt… Eine noch krassere Form.
 

Als Zira in die Richtung ging, die Ed ihr gezeigt hatte, nahm sie langsam aber sicher Banzais Witterung auf und folgte dieser. Der Wind war günstig für sie und führte sie direkt zu ihm.

Sie fand sich schließlich im Geweihten Land wieder, nahe der Grenze zum Elefantenfriedhof. In der Ferne sah sie einige Elefanten fressen und auch ein paar Elefantenkälber spielten in einiger Entfernung zur Herde Spiele.

Doch Zira interessierte das nicht, sie suchte nach Banzai. Was hatte er am helllichten Tag hier zu suchen?

„Grr! Wo ist er nur wenn man ihn mal braucht?“, knurrte sie und schnupperte weiter.

Bis sie plötzlich etwas sah, das sich im Gras bewegte.

„Banzai? Was machst du denn hier?“, rief sie erschrocken aus.

Banzai, mindestens genauso erschrocken, sprang panisch auf und sah schockiert zu Zira, die ihn entgeistert anstarrte.

„Bist du bescheuert? RUNTER! Die sehen dich sonst!“

„Wer?“, fragte Zira verwundert. Außer den Elefanten sah sie keine anderen Tiere. War Banzai etwa auf Erdmännchenjagd oder was?

„Na wer wohl?! Die Elefanten!“, murrte Banzai, so als wäre es etwas alltägliches.

„Was? Ihr geht auf Elefantenjagd? Hey, wow! Wo sind denn die anderen Hyänen, ich könnte euch helfen wenn ihr wollt!“, meinte Zira begeistert. Elefanten… Wow, das war doch mal eine Herausforderung der anderen Art.

„Welche ‚Anderen‘?“

Zira klappte die Kinnlade runter als sie das hörte! Das konnte er doch nicht ernst meinen!

„BANAZI! Ich mein das ernst, wo sind die anderen Hyänen?! Das kann doch nicht dein Ernst sein, ich meine… Du kannst dich doch nicht mit einem ausgewachsenen Elefanten anlegen! Das… das muss doch ein mieser Scherz sein! Das kannst du doch nicht ernst meinen! Banzai! Ich rede mit dir! Antworte!“

Banzai rollte nur genervt die Augen. „Ey, komm malwieder runter! Für wen hältst du mich? Für Ed? Nein, sicher nicht! Ich schnapp mir nur so ein Kalb!“, knurrte er gereizt. Wie es aussah war er nicht zu Scherzen aufgelegt.

„Was heißt hier ‚nur‘? BANZAI! Was soll der Unsinn?! Lass das sein, SOFORT!“, zischte sie wütend und sprang auf. Sie brüllte in die Richtung der Elefanten, doch diese… saudummen… hässlichen… graufaltigen… fettärschigen… Tiere sahen nur gelangweilt zu ihr und schienen weder sie noch ihre Warnung auch nur ansatzweise für voll zu nehmen.

Natürlich… Warum sollten sie auch flüchten? Sie brauchten keine Angst vor einer einzelnen Löwin haben, sie waren die größten Landsäugetiere Afrikas – Aber Zira musste Angst vor ihnen haben.

„Banzai! Was soll das?“, hakte Zira wütend nach.

„Ich wird denen allen beweisen zu was ich fähig bin. Und dann… Ja, dann zollen sie mir vielleicht ein bisschen Respekt.“, knurrte Banzai wütend.

Alles war gelogen das hörte Zira aus seiner Stimme raus. Banzai war ein schlechter Lügner, das war eine Tatsache. Sogar Ed hatte ein besseres Pokerface. Banzai ging es nie um Respekt oder Anerkennung, er pfiff gewissermaßen auf so was – Ehrlich. Er war froh wenn er seine Freunde, beziehungsweise seinen Bruder, um sich hatte… Also Shenzi und Ed.

„Banzai! Du sagst mir jetzt auf der Stelle was du dir damit beweisen willst und wenn du es nicht tust, dann wird dir nur einer Respekt zollen: Deine Eltern – In den Sternen!“

Okay, vielleicht klang Zira zu hart. Vielleicht klang sie wirklich zu kalt und herrisch. Und vielleicht hätte sie das gar nicht sagen sollen, immerhin hatte sie Banzai damit an der Stelle erwischt, wo es ihm am meisten schmerzte, aber dennoch – Seine Reaktion war vielleicht doch etwas zu heftig.

Mit einem Mal spurtete er los und schien die Welt um sich herum völlig zu vergessen. Er hatte nur noch ein Ziel: Ein Elefantenkalb – irgendeins.

Zira sah ihm panisch hinterher. Sie hatte nicht mal die Gelegenheit gehabt ihn aufzuhalten, es war alles so plötzlich und schnell gegangen, sie war einfach nicht darauf gefasst gewesen. Aber wenn sie ihn nicht Augenblicklich von der größten Dummheit seines Lebens abhielt, war es vorbei mit ihm. Er war doch nicht mal erwachsen! Genau wie sie, wie Shenzi, wie Ed! Wie jeder der ihn gern hatte! Aber Zira konnte es nicht verantworten dass er draufging, sie hatte bis heute noch ein schlechtes Gewissen wegen Atu.

Oh verdammt Banzai, denk doch bevor du handelst!

Sofort spurtete Zira hinter ihm her, versuchte ihn zu bekommen. Und wenn sie dabei die Krallen ausfahren musste um ihn zu fassen!

Als sie ihn schließlich eingeholt hatte, wollte sie nach ihm greifen, doch er wich ihr zu geschickt aus.

„Banzai! Verdammt noch mal, was soll diese Scheiße?! Lass es! Lass es! Du wirst dich dabei noch umbringen, die Herde wird dich zertrampeln und dann wird es nicht so wie bei Ed enden, es wird kein Atu kommen und dich in der letzten Sekunde retten, so dass du ‚nur‘ ‘ne Behinderung davonträgst! Du wirst BREI sein! Das heißt, wenn überhaupt noch was von dir übrig ist!“, schrie sie ihn zornig an.

Doch Banzai wollte nichts davon hören! Er schaltete anscheinend lieber nur auf Stur und rannte weiter. Zira musste sich schnell was Gutes einfallen lassen. Bald waren sie bei den jungen Elefanten und diese blöden Mistviecher dachten nicht mal daran abzuhauen.

Zudem ging Zira langsam die Puste aus.

„Verdammt noch mal, Banzai! Hast du während dieser Aktion JEMALS an Ed gedacht, deinen Bruder? Weißt du wie er dasteht ohne dich? Dann hat er niemanden mehr, dann ist seine ganze Familie verreckt! Und Shenzi? Die hat ihn dann am Kragen. Verdammt, das kannst du deinem Bruder doch nicht antun! Er würde das nicht verkraften auch noch DICH zu verlieren! Banzai, wach auf, du wirst das hier nicht überleben, du bist nicht Chuck Norris!“

Für eine Sekunde glaubte Zira einen traurigen Ausdruck auf Banzais Gesicht zu sehen, doch er hörte trotzdem nicht auf zu rennen. Er wollte dieses verdammte Elefantenkalb, fragte sich nur warum?

Er hätte sich was leichteres aussuchen können, aber er, ja, ER musste sich gleich mit einer ganzen Herde von Vier-Tonnen-Kolossen anlegen!

Zira hatte nur noch eine Möglichkeit, und wenn sie es diesmal nichts schaffen würde… Sie wusste auch nicht.

„Du machst das doch nur wegen Shenzi! HÄH!? Hab ich nicht Recht? Komm gib’s doch endlich zu, du hast dich doch total in sie verknallt! Du hast dich über beide Ohren in sie verknallt und willst es nur nicht zugeben, weil du angst hast sie könnte dich zurückweisen und eure Freundschaft wäre dann dahin! Naaa, hab ich nicht recht? Hm, na, hast du nicht nur Angst, hat unser kleiner Banzai etwa aaaaaangst“ Plötzlich wurde Zira schmerzhaft bewusst, dass das völlig auf sie zutraf, aber momentan war das egal, Hauptsache sie schaffte es Banzai hiervon abzuhalten „Los, stimmt das etwa nicht!? Du liebst sie doch! Und du hast einzig und allein Angst und glaubst ihr durch Taten was beweisen zu können! Banzai hat aaangst!“, schrie sie hysterisch in seine Richtung.

Plötzlich stoppte Banzai und sah mit einer Mischung aus blanker Wut und Schuldbewusstsein zu Zira. Sie hatte ja so recht… Mit jedem Wort.

„Das stimmt nicht“, schrie er sie fassungslos an „Ich, ich… ich wollte doch nur…“

„Banzai, ich weiß was du wolltest, aber das kann so nicht funktionieren. Komm, gehen wir nach Hause.“, meinte Zira und sah flehend in Richtung des Elefantenfriedhofes. Sie wusste wirklich was Banzai meinte. Unglücklich verliebt zu sein, war das schlimmste was einem passieren konnte.

Aber wenn sie jetzt nicht langsam gingen waren sie Matsch – Oh, zu spät.

Denn plötzlich hörten die Beiden ein Trampeln hinter sich und erst jetzt realisierten sie wie nah sie den Elefantenkälbern eigentlich gekommen waren – ZU nah!

Banzai legte ängstlich die Ohren an, als er die Elefanten ankommen sah.

„Ohoh… Houston, ich glaube wir haben ein Problem…“

„Tja, und was machen wir jetzt?“, fragte Zira panisch.

„Was hältst du davon wenn wir um unser Leben rennen?“

„Wow, genialer Einfall!“, rief Zira gespielt begeistert aus und beinahe zeitgleich rasten sie, so schnell wie ihre Pfoten sie nur tragen konnten, davon. Eine ganze Herde wütender Elefanten im Nacken zu haben, gehörte eigentlich nicht auf ihre Dinge-die-ich-in-meinem-Leben-unbedingt-erleben-will-Liste.

So ist das also vom Jäger zum gejagten zu werden, dachte Zira sich und zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie froh sie darüber sein konnte, ein Raubtier zu sein. Banzai sah hechelnd zum Abhang, der den Elefantenfriedhof runter führte. Wenn sie dort angekommen waren, waren sie die Viecher los.

Klar, Elefanten kamen hierher zum Sterben, aber sie betraten dieses Territorium für gewöhnlich an den flacheren Passagen.

„Noch ein Stückchen!“, schrie Banzai und sprang mit einem gewaltigen Satz den Abhang runter.

Zira hingegen hatte das Gefühl jeden Moment zerquetscht zu werden, so nah glaubte sie die Elefanten hinter sich zu spüren.

Doch es trennten sie noch ein paar Meter vom rettenden Abhang und dann… dann würde sie sich nur noch in eine Ecke legen und nichts mehr machen.

Die Sekunden kamen ihr wie Ewigkeiten vor, doch als sie dann mit einem gewaltigen Satz den Abhang hinunter fiel Zira, atmete sie erst mal erleichtert atmete auf, ehe sie zusammensank und erschöpft zu hecheln begann.

„Bitte Banzai… Mach… das… nie wieder!“, flehte sie.

„Zira… Ich glaub du hast mich von der größten Dummheit meines Lebens abgehalten.“, sagte er schnaufend. Er konnte wohl noch immer nicht fassen, dass er vor zwei Minuten wirklich so dumm gewesen wäre, und sich an ein Elefantenkalb getraut hätte – Nicht mal die Löwen machten das.

"Jaja, immer gern. Wenn du das nächste Mal Hilfe brauchst, ruf aber bitte Super-Ed, der hat schon Erfahrung, was Elefanten angeht. Oh Gott, mein Rücken", stöhnte Zira "Wenn man vom Teufel spricht… Hi Ed!"

Ed kam in diesem Moment angelaufen und warf sich seinem Bruder erleichtert um den Hals.

"Hey, was ist denn Ed?"

Ed gab irgendwelche Laute von sich und Banzai stockte.

"Ist ja gut Mann, ich bin ja da. Ich lass dich schon nicht allein und ich mach den Blödsinn ja auch nie wieder, versprochen Mann.“

Obwohl Zira Ed nicht verstand, so musste sie nicht nachfragen, um zu verstehen was er gesagt hatte.
 

Was sie jedoch nicht wussten, war dass Shenzi das Gespräch der Beiden mitbekommen hatte – Zumindest genug. Sie hatte in der Nähe der Herde gedöst, bis sie plötzlich überdeutlich die Stimmen der Beiden gehört hatte…

Tja.

Tjaaaaaa…

Und jetzt gab es genau zwei Möglichkeiten, was mit Banzai passieren würde: Entweder sie würde seine Liebe erwidern, oder er würde das Morgen nicht mehr erleben – Wobei das letzte wahrscheinlicher war.



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