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Ziras unerzählte Geschichte

von

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Oh Mheetu…

Diese Nacht war so dermaßen dunkel, nicht mal der Mond warf seine Schatten auf das Geweihte Land.

„Sarabi… Ich… ich muss mit dir reden…“ Sarafina schlich sich zu ihrer Freundin und sah sich unsicher um, ob auch wirklich keine Hyänen in der Nähe waren.

Die Löwinnen hatten zusammen einen Büffel niedergestreckt und fraßen nun alle ihren Anteil, weshalb klar war dass die Hyänen nicht lange auf sich warten lassen würden.

„Was denn Sarafina?“, fragte Sarabi.

„Es… also, es geht um Mheetu“, begann Sarafina „Ich hab Angst um ihn.“

Sarabi sah auf und schluckte. Sie wusste die ganze Zeit schon dass Sarafina sich seit Scars Machtübernahme Sorgen um irgendetwas machte, aber es war nie besser geworden. Sarafina war seit einem Jahr ununterbrochen angespannt und jetzt wusste sie auch warum. „Es ist wegen den Hyänen, stimmt’s?“

Sarafina nickte und eine Träne rollte über ihr Gesicht. „Ich hab solche Angst das sie ihm irgendwann was antun... Und nebenbei… Mheetu ist ein Männchen. Ich bin mir sicher, dass Scar in ihm bald eine Gefahr und einen Konkurrenten sehen wird. Mheetu ist schon ein Teenager, seine Mähne wächst bereits und ich… ich will ihn hier weg haben, Sarabi, verstehst du?“

Sarabi nickte verständnisvoll und sah sich vorsichtig um. Keine Hyänen… noch nicht.

„Aber wie? Sarafina, glaube mir, ich würde alles tun um dir zu helfen und ihn hier wegzubekommen, aber wie?“

„Ich… ich hab schon vor Wochen einen Plan ausgeheckt…“, gestand Sarafina kleinlaut „Und… Vielleicht sollten wir es jetzt in die Tat umsetzen… Bitte Sarabi, hilf mir! Scar würde Mheetu nie einfach so gehen lassen. Er muss hier weg… Es ist nicht mehr sicher für ihn.“, flehte Sarafina nochmals. In ihren Augen spiegelte sich die pure Verzweiflung wieder. Selten war sie sich so hilflos vorgekommen.

„Wirklich? Was denn genau? Du weißt dass sich alles tun würde um dir und Mheetu zu helfen.“, versicherte Sarabi ihrer Freundin.

„Ich…“ Sarafina senkte die Stimme und rückte näher zu Sarabi „Ich will ihn über die Südgrenze schmuggeln. Bei der Schlucht gibt es nur wenige von Scars Hyänen-Aufpassern. Mit deiner Hilfe wollte ich eigentlich die Hyänen ablenken und Mheetu Zeit verschaffen… Bitte Sarabi… Hilf mir.“

Und mit einem Mal blitzten Sarabis Augen voller Tatendrang auf. Sie hatte hilflos zusehen müssen wie Scar das Geweihte Land in diese Pfoten dieser dreckigen Hyänen gelegt hatte und sie konnte nichts tun, aber jetzt konnte sie zumindest einem Rudelmitglied aus dieser Miesere helfen. „Auf jeden Fall. Du kannst dich auf mich verlassen.“

Sarafina atmete erleichtert auf und sah dankbar zu ihrer Freundin. „Danke Sarabi… Danke.“
 

„Bereit?“, fragte Sarafina und sah sich um. Neben ihr standen in der Dunkelheit Sarabi, Mheetu, der im Teenageralter war und Nala, die in einer Art Mittelphase aus Junglöwin und Erwachsener war. Sie hatte darauf bestanden ihren Bruder auf diesem Weg zu begleiten, denn wer wusste ob sie sich je wieder sehen würden?

„Mheetu, was hab ich dir gesagt?“, hakte Sarafina nach.

„Immer rennen, nie zurücksehen. Sobald ich den Fluss erreicht habe, durchschwimmen. Dann bin ich in Sicherheit. Bis zum Fluss ist es fast ein Tagesmarsch, wenn ich jedoch die Nacht gut durchrenne könnte ich noch vor dem Morgengrauen dort angekommen sein.“, wiederholte Mheetu selbstsicher. Doch man sah, wie mies es ihm ging, innerlich war er keineswegs so locker wie er sich zu geben versuchte. Er musste seine Familie verlassen, flüchten. Wer wusste ob sie sich je wieder sehen würden? Aber Mheetu wusste auch dass seine Mutter Recht hatte.

Egal wie sehr sie ihn auch zu beschützen versuchte, irgendwann würde man ihn umbringen – so viel war klar.

„Und geb‘ beim Jagen immer dein bestes! Halt nach Kadavern Ausschau, wenn du nichts findest was du erlegen kannst. Und pass auch Fressfeinde auf. Und wenn du andere männliche, erwachsene Löwen siehst fange um Himmels willen keinen Kampf an, Halbstarke wie du sind nicht gern gesehen.“, trichterte Sarafina ihm ein.

„Mutter, ich pass schon auf. Du hast mir alles beigebracht was ich zu wissen brauche. Es… es wird klappen… ganz sicher.“, versicherte Mheetu ihr nochmals und rieb seinen Kopf an Sarafinas.

„Bruderherz, Ich weiß, wir hatten manchmal Streit, aber ich hoffe du weißt das ich dich über alles liebe“, sagte Nala und ein paar Tränen stiegen ihr in die Augen „Wenn das alles vorbei ist… komm uns besuchen…“

„Hey, Nala… Du bist meine große Schwester, nicht weinen… Ich schaff das schon, ich hatte zwei ausgezeichnete Lehrerinnen.“

Nala musste grinsen als sie das hörte, Sarafina hingegen hielt mit aller Kraft die Tränen zurück und lächelte nur gequält.

„Ich liebe dich Mheetu…“, brachte sie brüchig hervor. Sie wollte jetzt stark sein.

„Ich liebe dich auch Mutter. Ich werde euch niemals vergessen, versprochen. Irgendwann werde ich zurückkommen und dann werden wir es Scar zeigen. Aber wer weiß, vielleicht finde ich ein nettes Rudel.“ Mheetu klang verdammt überzeugt von sich und in seinen Augen spiegelte sich die pure Entschlossenheit wieder.

Eigentlich wäre, nachdem sie die Hyänen abgelenkt hatten, Abschiedszeit, doch dafür wäre es dann viel zu spät. Mheetu musste sofort weg.

„Also dann… Alle bereit?“, fragte Sarafina.

Sarabi und Nala nickten.

„Gut… auf mein Zeichen lenken wir die Hyänen ab“ Sarafina sah sich noch einmal flüchtig an „Mheetu, du haust dann sofort ab!“

„Das ist euer Plan?“

Für einen Moment stand in Sarafinas Welt alles still. Zira war wie aus dem nichts hinter den Löwinnen und Mheetu aufgetaucht.

„Ich meine“, fuhr sie fort „Ist das nicht ziemlich einfallslos? Ich wäre einfach gegangen wenn sich die Hyänen in ihrer Schicht abgewechselt hätten. In den zwei Minuten hätte Mheetu genug Zeit um über die Grenze zu rennen und in dem Bach könnte er seine Spur verwischen… Also, zumindest hätte ICH so eine Flucht geplant und das ist mir gerade spontan eingefallen. Und so Sarafina hast echt vor Tagen oder gar Wochen mit deinem Plan angefangen? Also wirklich, das ist einfallslos.“

Die Löwinnen und Mheetu drehten sich völlig erstarrt um und sahen in das so ziemlich ausdrucksloseste Gesicht, das Zira zu bieten hatte. Man konnte nicht erahnen ob sie wütend, traurig, glücklich, begeistert oder sonst was war, sie sah einfach völlig emotionslos aus.

„Zira… wir… du… du sagst doch nichts?“, flehte Sarabi ängstlich.

Ihnen, jedem einzelnen, war die Angst, die Panik ins Gesicht geschrieben. Wenn Zira das hier Scar sagen würde, waren sie erledigt, sie alle.

Zira sah einen Moment wütend aus, dann wurden ihre Gesichtszüge jedoch… traurig. Einzig und allein traurig.

„Warum… warum habt ihr mich nicht auch um Hilfe gebeten?“, fragte sie sichtlich enttäuscht.

„I… ich versteh nicht ganz…“, brachte Sarafina hervor.

„Waren wir nicht auch mal Freunde? Glaubst du ich hätte dich in der Luft zerrissen wenn ich davon gehört hätte“ Ziras Enttäuschung legte sich nun langsam, so wie sie es immer tat wenn sie reden konnte „Wieso fragst du immer Sarabi um Hilfe? Warum lasst ihr mich links liegen? Ich hätte euch auch helfen können, Mheetu rauszuschmuggeln. Ich meine bin ich irgendwie ungeeignet um zu helfen? Ich bin die Königin verdammt!“

Die drei Löwinnen wussten langsam nicht mehr wirklich wie sie noch über Zira denken sollten und die Verunsicherung machte sich unter ihnen breit.

„Aber… Wir… wir brechen hier grade ein Gesetz.“, begann Nala verunsichert.

„Ja und du bist doch Königin. Wir hätten dich nicht um Hilfe fragen können, ohne und gleichzeitig mit Scar anzulegen. Zira… Scar ist nicht wie du…“, beendete Sarabi Nalas Worte.

Zira schluckte einen Kloß runter. Das tat weh weil es wahr war.

Einen Moment herrschte diese gefährliche Ruhe, doch plötzlich stellte Zira sich zu den anderen und sah Sarabi und Sarafina fest in die Augen.

„Ich bin noch immer eure Freundin… Zumindest hoffe ich das. Und ich sag euch jetzt mal was: Egal ob ich Königin bin oder nicht, meint ihr wirklich ich wäre eine miese, kleine Petze und verpfeif euch wegen so was? Hört zu, ich hätte euch jederzeit geholfen. Und das werde ich auch.“

Sarabi und Sarafina atmeten erleichtert auf und sahen voller Dankbarkeit zu Zira. Sie würde ihnen wirklich helfen. Um ehrlich zu sein schämten Sarafina und Sarabi sich ein bisschen dafür, dass sie so über Zira gedacht hatten, denn waren sie nicht alle noch immer Freunde… irgendwie?

„Hört zu“, begann Zira „Nala, Sarafina, ihr begleitet Mheetu zur Grenze, ich und Sarabi kümmern uns um die Jungs hier.“

Ein überglückliches Lächeln huschte über Sarafinas und Nalas Gesicht. Sie könnten sich doch noch mal von Mheetu verabschieden.

„Danke Zira…“, meinte Sarafina und eine Freudenträne lief über das Gesicht.

Zira nickte nur, ehe sie und Sarabi begannen ein paar Laute von sich zu geben um die volle Aufmerksamkeit der Hyänen auf sich zu lenken.
 

„Okay, wir haben es geschafft.“, meinte Sarafina, als sie mit Nala einige Zeit später wiederkam. Die beiden sahen völlig fertig, verheult und mitgenommen aus, so als hätten sie soeben die Hölle auf Erden erlebt. So war es im Grunde ja auch… Sie mussten ihren Sohn, Bruder einfach wegschicken, zu seiner eigenen Sicherheit, in eine völlig ungewisse Zukunft.

Sarabi und Zira sagten einfach gar nichts. Sie wussten alle beide wie es war, jemanden zu verlieren den man über alles liebte. Zira am meisten.

Schweigend liefen die vier Löwinnen durch die Nacht nach Hause. Niemand sagte ein Wort, bis…

„Zira… ich und Sarabi… Ich glaube wir sollten und bei dir entschuldigen… Damals… als du deine Kleinen verloren hast… Wir… wir dachten wir könnten uns in dich reinversetzen, uns vorstellen, wie schlimm das für dich war, doch wir haben uns getäuscht…“, brachte Sarafina hervor. Ihr Blick senkte sich vor Schuld und Nala versuchte ihre Mutter zu trösten.

„Ja…“, fuhr Sarabi fort „Das hier ist alles eine Millionen mal schlimmer, Zira. Als Simba und Mufasa starben, konnte ich endlich verstehen wie das für dich war, warum du auf mich so wütend warst… Könnte ich die Zeit zurückdrehen, hätte ich das nicht zu dir gesagt. Denn das war es was ich empfunden habe. Ich wollte einfach niemanden um mich herum haben.“

Zira verzog über dieses Zugeständnis jedoch nur abwertend das Gesicht. „Ihr wisst schon dass das alles jetzt gut ein Jahr her ist, sogar mehr.“

„Lieber spät als nie, oder?“

Vielleicht war das doch ein bisschen sehr spät, aber warum sollte Zira ihnen es nicht doch verzeihen?
 

Mheetu ging währenddessen durch die Hölle auf Erden. Seine Pfoten waren wundgelaufen, aufgescheuert ihm taten die Beine weh. Als er nach einer Gefühlten Ewigkeit zum Stehen kam und sich völlig erschöpft an ein Flussufer legte atmete er erleichtert auf. Das hier war einer der kleinen Nebenflüsse, die er überqueren müsste. Laut seiner Mutter, war der Ort, an den er hinsollte, jenseits des großen Hauptflusses, in den all diese kleinen Nebenflüsse endeten. Voraussichtlich war morgen Abend an seinem Ziel. Aber jetzt musste Mheetu erst mal eine Runde schlafen.

Ihm wollten grade die Augen zufallen, als er plötzlich etwas anderes am anderen Ufer stehen sah… EINEN GEIST!

Mheetu schrie auf und sprang völlig verängstigt auf. Was wollte der Geist von ihm? Er hatte doch nichts Böses getan!

Okay, das war albern, das merkte er auch einige Sekunden nachdem er sich hinter seinen Pfoten wie hinter seiner Mutter versteckt hatte, aber was auch immer dieses Ding da war… Es war verdammt unheimlich.

Der Mond war nun endlich hinter den Wolken hervorgekommen und warf sein Licht auf die Gestalt.

Die Schneeweiße, kleine, kräftige Löwin sah Mheetu aus ihren blutroten Augen an. Ihr samtiges Fell glänzte im silbrigen Mondlicht und gab ihr etwas Gespensterhaftes. Und reden konnte sie auch.

„Hey, ganz ruhig. Du bist mir ja einer, erschrickst dich vor einer kleinen Löwin… Wer bist du?“, fragte die Löwin neugierig und lehnte sich am anderen Ufer so weit es nur ging zu ihm rüber.

Mheetu konnte noch immer nicht so recht glauben was er da vor sich sah und zitterte immer noch am ganzen Leib.

„M- mheetu.“, brachte er misstrauisch hervor.

„Aha… Ich bin Tofauti… Nett dich kennen zu lernen. Komm… komm doch rüber…“, meinet sie etwas unschlüssig.

Mheetu reagierte nicht. Was wenn das doch ein Geist war und sie ihn töten wollte? Okay, etwas sehr paranoid, aber Mheetu wollte trotzdem nicht. Er wollte nicht jeder Fremden vertrauen, vor allem nicht wenn sie so seltsam aussah.

„Na komm schon… Das Wasser ist seicht.“, versuchte Tofauti ihn zu überzeugen.

Mheetu schüttelte trotzdem den Kopf.

Plötzlich tauchte eine Gestalt neben Tofauti auf. Mheetu konnte in der Dunkelheit nur schwer erkennen was es war, doch es sah in seinen Augen nach einem ziemlich großen Schakal aus, der fast so groß wie die kleine Tofauti war.

„Hey Tofauti, mit wem redest du da? Hab ich dir nicht verboten mit fremden Löwen zu reden?“, tadelte der Schakal die Löwin.

„Mama, jetzt tu nicht so theatralisch“, seufzte Tofauti „Er ist nett.“

„Mama?“, wiederholte Mheetu verwirrt.

„Ach das, lange Geschichte“, meinte Tumaini „Aber jetzt zier dich nicht so, du siehst völlig fertig aus… Komm doch einfach kurz rüber, wir wollen dir nichts Böses. Hier gibt es Futter im Überschuss“ Als Tumaini gemerkt hatte wie kaputt dieser Löwe aussah war Mitleid in ihr aufgeflammt.

Noch immer misstrauisch starrte Mheetu auf die andere Seite. Hier war die Vegetation vielleicht ein bisschen üppiger als im Geweihten Land, doch nur schwer merklich… Warum sollte ihm hinter diesem Fluss, wo alles auch nur sehr abgedorrt aussah, die Welt plötzlich besser werden?

„So glaub uns doch! Noch weiter südlich blüht die Landschaft! Komm doch einfach mit und vertraue uns…“, flehte Tofauti.

Obwohl Mheetus Kopf ‚Nein‘ sagte, drang irgendwas ihn doch den Fluss zu durchqueren. Er wusste nicht was, aber irgendwas gefiel ihm an diesen beiden… Obwohl eine Freundschaft zwischen Schakal und Löwe eher ungewöhnlich war, er sich vor wenigen Minuten noch wie ein Irrer vor dieser Löwin erschrocken hatte, sie zudem ein Albino war, so waren sie so sympathisch… Es gab diese Personen, die eine solche Wärme ausstrahlten, dass man, egal was man durchgemacht hatte, einfach nur Lächeln musste.

„Hey, du kannst ja doch hören“, kicherte Tumaini „Ich bin übrigens Tumaini… Adoptivmutter von ihr und ihren Geschwistern.“

Mheetu stockte. „Es gibt noch mehr Löwen?“

„Ja, ich habe noch eine Schwester und einen Bruder in meinem Alter. Aber da wo wir hingehen gibt es kaum Raubtiere, wir leben ein bisschen abgeschieden. Aber es ist unglaublich schön dort, glaub uns“, bestätigte Tofauti und sah freudig zu Mheetu „Du wirst sie mögen!“

„Na dann kommt... Mheetu, Tofauti.“, sagte Tumaini und bahnte sich ihren Weg durch die Nacht.

Mheetu zögerte jedoch einige Sekunden.

„Hey… Auf was wartest du denn?“

Mheetu stockte noch immer.

„Hey? Mheetu? Komm schon!“

Immer noch keine Reaktion.

„Na los, folge mich!“, kicherte Tofauti und stupste Mheetu freundschaftlich an.

Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht und er folgte den beiden schließlich doch. Möglicherweise waren diese beiden seine einzige Überlebenschance und die musste er ergreifen.
 

Als Zira die Höhle betrat versuchte sie möglichst wenig Lärm zu machen und bloß nicht aufzufallen. Sie wollte nicht von Scar mit Fragen bombardiert werden, denn sollte er herausbekommen was sie getan hatte, würde auch sie mächtig Ärger bekommen.

„Zira?“

Ach verdammt, zu spät.

„Ja?“ Sie versuchte ihr bestes Unschuldslächeln aufzusetzen.

„Wo warst du so lange?“

„Sarabi und die anderen Löwinnen haben einen Büffel gerissen und ich hab mich vorhin nochmal davon bedient… Weißt du, ich scheine in letzter Zeit ein gewisses Verlangen nach Büffeln zu haben…“

Jaaa, Zira war ja so genial was Überleitungen von einem Thema zum anderen anging. Sie wollte es ihm doch sowieso bald sagen, warum denn nicht jetzt?

„Was?“

„Na komm schon Scar…“, meinte sie verführerisch „Du weißt genau auf was ich hinauswill… Etwas was du dir schon seit sehr langer Zeit wünschst…“, schnurrte sie und ließ sich möglichst elegant neben ihm zu Boden gleiten

„Bitte wie?“ Scar zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch und auf seinem Gesicht machte sich einen Moment lang ein Ausdruck von purer Vorfreude breit. Er hatte es bereits verstanden.

„Na“ Zira legte sich mit einem unterdrückten Grinsen zu ihm „Hast du jetzt was du haben wolltest? Du wirst deinen Nachfolger bekommen.“

Scar schnurrte zufrieden und legte die Vorderpfoten über Ziras Schultern, so dass diese völlig zu Boden gedrückt wurde.

„Na? Was denkst du?“, fragte sie erwartungsvoll und legte sich unterwürfig auf den Rücken. Sie war gerade so erwartungsvoll, auch wenn sie sich nur schwer eine enttäuschte Reaktion von Scar vorstellen konnte.

„Ich denke das ist ganz fantastisch.“, brummte Scar sehr zufrieden und rieb schnurrend den Kopf an ihrem Brustkorb. Etwas zögerlich legte er eine Pfote auf ihren Bauch, dort wo er das Junge vermutete, doch man konnte nichts fühlen, noch sehen.

„Vergiss es, da ist noch nichts“, schnurrte Zira und machte sich so lang sie nur konnte „Du solltest dich lieber um andere Dinge sorgen.“ Ob das nun ein insgeheimer Vorwurf war konnte man nicht sagen.

„Ach ja, das soll was sein? Nichts steht mir über der Gesundheit meiner Königin.“, gab Scar schmeichelnd zurück und Zira bekam gerade eine hochrote Birne.

‚Seine Königin‘… Sie wusste nicht warum, aber sie liebte es wenn er sie so nannte.

„Ach, hör doch auf. Ich lass mir von dir keine Extrabehandlung aufreden.“, widersprach sie und drückte seinen Kopf mit einer Pfote weg, jedoch nur um ihn zum genauen Gegenteil zu animieren. Es war für sie ein Spiel, nichts anderes.

„Du ungezogene, kleine Löwin, man widerspricht seinem König nicht.“, meinte Scar gespielt drohend und mit diesem dreckigen, breiten Grinsen auf dem Gesicht.

„Ach ja? Dann solltest du vielleicht mal anfangen die Wünsche der Königin zu erfüllen, nicht?“, gab sie unschuldig zu rück und rollte sich auffordernd auf dem Rücken herum. Sie liebte es manchmal Scar einfach bis auf’s äußerste zu reizen, sie konnte es sich schließlich erlauben… Sie war Königin, verdammt.



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