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Heal me!

SasuNaru
von

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Lektion drei? Umarmen!

Sasuke seufzte schwer. „Wie lange willst du mir heute eigentlich noch auf die Nerven gehen?” Ein lautes Klirren ertönte.
 

„Oh Sasuke, tu nicht so als würde dir meine Gesellschaft nicht gefallen.” Naruto unterbrach seine chaotischen Aktivitäten in der Küche, um seinem überaus grimmigen besten Freund in die Wange zu pieksen, der sogleich nach ihm schlug, jedoch nur noch die Luft traf.
 

„Einbildung ist auch eine Bildung”, grummelte dieser nur verstimmt vor sich hin, während er weiterhin regungslos am Türrahmen lehnte und Naruto so den Rücken zugewandt hielt. Er schloss entnervt die Augen. Es war bereits Mittag, die blonde Schlafmütze hatte - im Gegensatz zu dem schwarzhaarigen Frühaufsteher - erst sehr spät gefrühstückt und nun war er gerade dabei die Küche wieder in Ordnung zu bringen.
 

Diesem Spektakel wollte Sasuke allerdings lieber nicht zusehen, sonst würde er wahrscheinlich noch einen Anfall kriegen und das wäre nicht gut für seine durch den Blonden ohnehin schon strapazierten Nerven. Die Geräuschkulisse allein sprach regelrecht Bände. Er würde später sicherlich noch mehr aufräumen müssen, als wenn er es gleich selbst erledigt hätte.
 

„Ach ja, apropos wie lange ich dich heute noch nerve. Was meinst du wird wohl die nächste Lektion sein? Hast du irgendwelche Wünsche?”
 

„Tch. Davon will ich erst gar nichts hören.” Schlimm genug, dass er sich das hier nach zwei Tagen immer noch zumutete.
 

Das Lärmen hinter dem Rücken des schwarzhaarigen Shinobi verstummte und er wartete darauf, dass Naruto aus dem Raum treten würde, sodass sie es sich im Wohnzimmer mehr oder weniger bequem machen konnten, doch es herrschte auch weiterhin Stille. Sasuke beschloss gerade sich umzudrehen, als er auf einmal zwei Hände seinen gesamten Rücken hinunterfahren spürte. Was zum …?!
 

Bei dieser Berührung verkrampfte sich der Schwarzhaarigen augenblicklich und er drückte seine Lippen hart aufeinander. Dann glitten die Fingerspitzen über seine Seiten bis zu seinem Bauch, wo sie sich schließlich verschränkten, während sich dabei von hinten der warme Körper des anderen an ihn presste, sodass nicht einmal mehr das dünnste Blatt Papier zwischen sie gepasst hätte. Sofort schossen Sasuke Bilder durch seine Gedanken, die ihn an den Moment im Wald erinnerten, in dem sein bester Freund ihn das erste mal genauso umfasst hatte. Sein Puls fing unweigerlich an zu rasen.
 

Naruto legte sein Kinn sanft auf der Schulter seines besten Freundes ab und hauchte ihm ins Ohr. „Heute werde ich dich bei jeder Gelegenheit so heiß und innig umarmen, dass du mich gar nicht mehr gehen lassen wollen wirst, mein liebster Sasuke.” Sein Atem streifte die blasse Haut des jungen Uchiha und diese Worte jagten ihm einen heißen Schauer über den Rücken. Und so schnell Naruto sich an ihn geschmiegt hatte, lies er auch wieder von ihm ab und benahm sich, als wäre rein gar nichts passiert. Als er nun wieder sprach, könnte man annehmen zwei völlig verschiedene Personen hätten gesprochen, so sehr unterschieden sich die Tonlagen des Blonden.
 

„Außerdem musst du andere doch endlich mal vernünftig begrüßen und verabschieden können. Vor allem, weil wir in ein paar Stunden mit Kiba, Shikamaru und Choji die Onsen hier in der Nähe besuchen werden!” Der blonde Shinobi trat fröhlich summend aus der Küche, ergriff dabei zu Sasukes Überraschung seine Hand und schleifte ihn mit ins Wohnzimmer. Erst als Naruto dabei war sich zu setzen, hatte der Schwarzhaarige sich wieder einigermaßen gefangen und löste den Griff des anderen.
 

„Vergiss es.”
 

„Was genau?” Sasuke war wirklich gut darin den Blonden zu verwirren … oder aber der andere war einfach nur zu blöd oder zu faul, um den Gedankengang seines Gegenüber zu verstehen.
 

„Diese bescheuerten Lektionen, den Besuch bei den Onsen, einfach alles! Ich möchte, dass du auf der Stelle-”
 

„Fang doch nicht wieder damit an. Hatten wir das Thema nicht gestern schon? Muss ich dich wirklich jeden Tag auf's Neue zu den Lektionen zwingen?”
 

„Dir scheine ich ja ebenfalls jeden Tag wieder beibringen zu müssen, dass du ein Vollidiot bist, dessen überaus fragwürdige Methoden nicht einmal im Ansatz Wirkung zeigen werden.”
 

„Ach ja?” Jetzt hob Naruto eine Augenbraue, während seine Augen pure Überzeugung ausstrahlten und er sich wieder erhob, um dem Schwarzhaarigen herausfordernd gegenüberstehen zu können. „Gestern beim Spaziergang hattest du ja offensichtlich überhaupt keine Probleme meine Hand zu halten, nachdem du am Anfang nicht einmal nach meinem Handgelenk greifen wolltest. Und hätte ich deinen Griff nicht gelöst, als wir aus dem Wald raus waren, hättest du es bestimmt gar nicht mehr getan. Du wolltest meine Hand doch gar nicht mehr loslassen.”
 

Als der junge Uzumaki mit seiner Feststellung fertig war, wusste Sasuke nichts zu entgegnen. Seine Augen waren während den Worten des anderen immer größer geworden und beim letzten Satz spürte er, wie seine Wangen warm wurden. Er fühlte sich ertappt … Ertappt?! Er schaute zu Boden. Wobei sollte er mich denn ertappt haben? Ich wollte seine Hand überhaupt nicht halten! … Oder? Seine Fingernägel bohrten sich in seine Handflächen, indessen er den Kopf wieder hob.
 

„Schwachsinn”, leugnete er schnell mit nur einem Wort, jedoch wenig überzeugend, denn lange konnte er dem siegessicheren Blick des Blonden nicht standhalten.
 

„Nein wie süß, ist das etwa ein Rotschimmer auf deinen Bäckchen? Ich habe doch gewusst, dass es dir am Ende nichts mehr ausgemacht hat … oder hat es dir vielleicht sogar gefallen?” Vielsagend wackelte Naruto mit seinen Augenbrauen und lehnte sich ein bisschen näher zu seinem besten Freund, der nur abfällig schnaubte und seinen Kopf mir einem gemurmelten „Träum' weiter” zur Seite drehte. „Man, Sasuke. So was muss dir doch nicht peinlich sein”, versuchte er den schwarzhaarigen Shinobi zu beschwichtigen, während er selbst immer noch über dessen Reaktion schmunzelte.
 

„Komm, setzen wir uns erst mal”, beschloss er und schnappte sich abermals die Hand des mürrischen Uchihas. „Ich würde mit dir ja auch nach draußen gehen bei dem Wetter, aber weil wir für den Wald nicht mehr genug Zeit haben und ich weiß, dass du 'so' mit mir nicht gesehen werden willst, müssen wir wohl hier bleiben.” Er ließ sich auf das Sofa plumsen und auch Sasuke hatte sich gezwungenermaßen gesetzt. Der Blonde drehte sich so, dass er Sasuke direkt anschaute und auch dieser wandte sich seinem Freund zu, während sie immer noch Händchen hielten.
 

„Nimm meine andere Hand.“ Der Schwarzhaarige war ein wenig vor den Kopf gestoßen durch die plötzliche Aufforderung von Naruto. Als dieser seine Verwirrtheit bemerkte, lachte er und verschränkte ihre Finger der sich bereits haltenden Hände, um ihm ein wenig Mut zu machen, sagte jedoch nichts weiter ... und bewegte sich auch kein Stück. Der junge Uchiha hielt kurz Inne. Warum bewegt er seine bescheuerte Hand nicht selbst zu mir, wenn er mir schon sagt ich soll sie nehmen? Dann aber setzte er selbst sich in Bewegung und auf einmal schien Narutos Hand unglaublich weit entfernt zu sein.
 

Gott, wie weit soll ich mich denn bitte zu ihm herüber lehnen? ... Und bilde ich mir das gerade ein oder zieht dieser Idiot von Ninja seine Hand auch noch absichtlich weiter nach hinten?! Ungläubig starrte er kurz auf die zuckenden Finger des anderen und sah sich herausgefordert. Sein immer schneller schlagendes Herz ignorierend holte er aus und packte mit einem Ruck sein Ziel.

„Und jetzt lach noch einmal über ... mich.“ Das letzte Wort blieb Sasuke beinahe im Hals stecken, als sein Herz einen Schlag aussetzte. Diese unerwartete Nähe, die nun eingetreten war, als der Schwarzhaarige aufgeschaut hatte, machte ihn unruhig. So nah ... Wieso sagt er nichts? Und wieso schaut er mich mit so einem Ausdruck in den Augen an? Er schluckte. Sein Blick glitt über das Gesicht des Blonden, das er noch nie aus solch einer Nähe betrachtet hatte, und blieb an seinen Lippen hängen. Sie waren leicht geöffnet. Was ist das nur für ein Gefühl, das mir dieses Herzrasen bereitet? Er schluckte wieder.
 

Dieses Mal war es der schwarzhaarige Shinobi, der seine Finger mit denen der zweitergriffenen Hand Narutos verschränkte. Nicht nah genug. Woher kam dieser schlagartige Sinneswandel? Warum wollte er in genau diesem Moment noch näher an den blonden Wirbelwind heran, wo er doch sonst immer darauf bedacht gewesen war ihn auf ausreichende Distanz zu halten? Und mit einem Mal wurde ihm bewusst, wie das alles hier wirkte. Sasuke hatte sich schon förmlich über Naruto herüber gebeugt, wohingegen sein bester Freund immer weiter nach hinten zu weichen schien. Zu nah!
 

„Ich kann das nicht“, wisperte der junge Uchiha ebenso hastig wie tonlos und wollte sich von dem anderen lösen, doch dieser hatte nicht die Absicht ihn so einfach gehen zu lassen.
 

„Das ... das war doch schon mal ganz gut“, fing er ein wenig unbeholfen und überrumpelt an den Schwarzhaarigen zu loben. „Aber zu einer richtigen Umarmung fehlt noch ein gutes Stück“, grinste er gleich wieder frech, ließ Sasukes Hände los und stand auf. „Es wird dir bestimmt leichter fallen mich fürs erste von hinten zu nehm- äh ... umarmen. So wie gestern, als wir beim Händchenhalten mit dem Handgelenk angefangen haben.“ Ein ehrlich wirkendes Lächeln umspielte seine Lippen, bevor er Sasuke, der immer noch auf dem Sofa saß, den Rücken zuwendete. Nach kurzem Zögern stand auch er auf.
 

Damit es mir leichter fällt? Tch. Als ob ich so dumm wäre und nicht gemerkt hätte, dass du vor mir zurückgewichen bist. Zweifel kamen auf, die bis jetzt nie eine Rolle gespielt hatten. Drehte Naruto ihm vielleicht wirklich nur den Rücken zu, um nicht das Gesicht des jungen Uchihas zu sehen, das er zuvor mit einem so unergründlichen Blick betrachtet hatte? War es ihm etwa unangenehm? Sasuke spürte einen Stich in seiner Brustgegend.
 

„Lass dir ruhig so viel Zeit, wie du brauchst“, gab der Blondschopf etwas unsicher klingend von sich. Zeit für dich, um das hier so lange wie möglich hinaus zu zögern meinst du, dachte Sasuke bitter. „Es ist in Ordnung, wenn du-“ Nein! Noch bevor Naruto zu Ende sprechen konnte, schlang der schwarzhaarige Shinobi seine Arme unter fest zusammengekniffenen Augen und vor Aufregung zu schnell schlagendem Herzen um seinen besten Freund und brachte ihn so zum Schweigen.
 

Sekundenlang bewegte sich keiner der beiden auch nur einen einzigen Millimeter von der Stelle, bis Naruto die Überraschung von Sasukes plötzlichem Verhalten überwunden zu haben schien und er seine Hände auf die Arme des anderen legte. Es war nur eine kleine Geste Seitens des eigentlichen Wirbelwindes und doch bedeutete sie dem Schwarzhaarigen so viel, dass sein Puls sich um das gefühlte Doppelte erhöhte und seine Haut an den berührten Stellen anfing zu kribbeln. Denn diese Geste zeugte von Beistand ... oder Erwiderung. Aber Erwiderung wovon? ... Zuneigung? Doch das Erwidern irgendeines Gefühls setzte voraus, dass es bei einem schon vorhanden war und das wäre in diesem Fall Sasuke. Empfinde ich denn Zuneigung für ihn? Ist dies das Wort, das meine in letzter Zeit so seltsamen Gefühle für ihn beschreibt? Vielleicht ist dem ja tatsächlich so.
 

Inzwischen glaubte der Schwarzhaarige sein Herzschlag war so stark, dass Naruto ihn einfach spüren musste und während er immer noch darüber nachdachte, ob es nun Zuneigung war, die ihn selbst so unbegreiflich handeln ließ, wurde sein Griff um den blonden Shinobi immer fester, fast als hätte er Angst ihn zu verlieren. Plötzlich holte ihn ein Räuspern in die Realität zurück und er schlug schlagartig seine Augen auf.
 

„Sasuke?“ Es war beinahe nur noch ein Flüstern, was Naruto von sich gab, und doch hatte es die Folge, dass der Angesprochene sich sofort von seinem besten Freund löste und fast einen ganzen Meter zurückwich, indessen der Blonde sich zu ihm umdrehte. Hab ... Habe ich mich gerade etwa an Naruto heran geschmiegt? Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke, bevor beide verlegen zur Seite schauten und bedrückende Stille herrschte. Verdammt, warum pocht mein Herz immer noch wie wild? Und wieso sagt er nichts mehr? Er hat doch gerade erst meinen Namen genannt!
 

„Ähm, wir sollten jetzt gleich auch mal los, sonst müssen die anderen auf uns warten. Hehe“, bemerkte der junge Uzumaki verlegen lachend und kratzte sich dabei am Hinterkopf. Ach so? Botschaft angekommen, du Vollidiot. Warum kannst du nicht einfach aussprechen, dass du nur wolltest, dass ich wieder von dir ablasse? Der Schwarzhaarige verzog verbissen das Gesicht, doch auf einmal streckte der Blondschopf seine Arme zu ihm aus. „Bekomme ich vorher noch eine richtige Umarmung von dir?“, fragte er zuckersüß und mit einem Blick, von dem sich der junge Uchiha erst förmlich losreißen musste, bevor er dazu imstande war zu antworten.
 

„Tch, vergiss es“, schnaubte der Angesprochene nur und verschränkte seine Arme. Was soll das denn jetzt schon wieder?
 

„Ach komm schon“, fing er jetzt auch noch an zu schmollen. „Das gerade hast du doch auch geschafft. So viel anders ist eine richtige Umarmung nicht, echt jetzt!“
 

„Wenn das nicht so viel anders ist, kannst du dich ja auch mit dem zufrieden geben, was du bekommen hast.“
 

„Och nö, ich will aber! Bitte, Sasuke. Nur eine kleine Umarmung. Eine ganz kleine.“ Der schwarzhaarige Shinobi konnte ein schweres Seufzen nicht unterdrücken.
 

„Wenn du dann endlich Ruhe gibst.“
 

„Worauf du wetten kannst“, grinste der Blonde glücklich und Sasuke setzte sich widerwillig in Bewegung, indessen er seine verschränkten Arme wieder senkte. „Komm in meine Arme, Sasuke-Schatz“, säuselte Naruto auch noch unnötigerweise, woraufhin der andere sofort stehen blieb.
 

„Wage es noch einmal mir so einen Kosenamen zu verpassen und die Umarmung mutiert zu einem Attentat.“ Mit eisiger Miene, jedoch solch einer inneren Aufregung, dass er hoffte seine Fassade würde nicht bröckeln, drohte er seinem besten Freund, der sofort defensiv seine Hände hob.
 

„Okay, okay. Bin ja schon still“, waren seine letzten Worte, nach denen tatsächlich Ruhe einkehrte. Noch einige Sekunden stand Sasuke da und betrachtete das weichende Lächeln auf den Lippen seines Gegenüber, bevor er sich nervös auf die Unterlippe biss, seinen Blick senkte und den letzten Schritt machte.
 

Wärme.
 

Sie durchströmte seinen Körper. Wie eine Flut breitete sie sich in ihm aus und wurde nur noch verstärkt, als Naruto seine Arme um die Hüfte des Schwarzhaarigen legte und sie an sich presste. Sein Atem. Wieso atmet er so unruhig? Der Hoffnungsschimmer es sei wegen seiner Aufregung wich schon in der nächsten Sekunde der bitteren Erkenntnis es wäre wohl viel eher wegen seines Ekels gegenüber Sasuke. Wahrscheinlich musste er sich gerade zusammenreißen ihn nicht einfach wieder von sich zu stoßen.
 

Aber warum tut er dann so, als würde er das hier wollen? Wieso will er mich die Illusion glauben lassen, dass er diese Nähe zu mir mindestens genauso will, wie ich? Der junge Uchiha konnte sich nichts vormachen. So falsch es auch sein mochte dieses Gefühl, das so sehr an das Vertrauen erinnerte, das schon einmal missbraucht wurde, zuzulassen, so wusste er doch, dass es ihm nicht zuwider war Naruto so nah zu sein. Er hatte keine Ahnung warum es so war, doch weil ihm bewusst war, dass der Blonde offensichtlich sehr wohl Probleme mit dieser Nähe hatte, löste er seinen Griff und schob den anderen von sich.
 

„Das reicht. Ich gehe meine Sachen packen.“ Ohne den jungen Uzumaki eines weiteren Blickes zu würdigen, stürmte er schon fast aus dem Wohnzimmer. Hn, tu nicht so, als wärst du von meiner Reaktion überrascht. Ich weiß ganz genau, dass du erleichtert, dass ich endlich losgelassen habe. Bei jedem weiteren verächtlichen Gedanken wurde das Stechen in seiner Brust stärker … er versuchte nur zu ignorieren wieso.
 

* * *
 

Sasuke erhob sich von dem Hocker, schlang sich das doch ganz schön knappe Handtuch um seine Hüfte und schnappte sich die Schüssel.
 

„Sasuke! Wenn du schon fertig bist, kannst du mir sicher helfen meinen Rücken zu waschen, nicht wahr?“, kam es für diesen ruhigen Ort viel lauter als nötig von dem blonden Wirbelwind. Der Schwarzhaarige seufzte. Du kannst dich auch sehr gut alleine waschen, wollte er antworten, doch als er seinen ebenfalls nur mit einem Handtuch bekleideten besten Freund da so sitzen sah, wie er mit dem Rücken gewandt über die Schulter zu ihm schaute, konnte er ihm seine Bitte irgendwie nicht abschlagen. Die Spannungen, die noch zuvor bei Sasuke zu Hause zwischen ihnen geherrscht hatten, hatten sich inzwischen wieder gelegt.
 

Hmm, man sieht ihm gar nicht an, dass er so ein breites Kreuz hat, das dazu auch noch leicht muskulös ist. So trottete der Schwarzhaarige zu Naruto, der ihm sogleich grinsend einen Schwamm in die Hand drückte, und kniete sich hinter ihn, da es untersagt war während des Waschens aufzustehen. Er tauchte den Schwamm in das schäumende Wasser der Schüssel und begann wortlos mit seiner Arbeit. Verdammt, warum schlägt mein Herz wieder so schnell? Langsam aber sicher beschlich Sasuke der Verdacht er leide an einer ernsthaften Herzkrankheit. Das war doch wirklich nicht mehr normal! Und wieso, zur Hölle, stelle ich mir gerade vor, wie es wäre, wenn ich Naruto jetzt umarmen würde?!
 

Gedankenverloren massierte der junge Uchiha den Rücken seines besten Freundes viel mehr, als dass er ihn wusch. Er selbst merkte dies zwar nicht, der Blonde dafür aber umso mehr, wodurch dieser ein genießerisches „Mmh“ verlauten ließ. Das blieb dem schwarzhaarigen Shinobi jedoch nicht unbemerkt, weswegen er kurz aufschrecke.
 

„So, das muss reichen. Dusch dich ab“, sagte er schnell und erhob sich mit seinen Sachen.
 

„Oh warum hast du aufgehört? Es hat sich gerade so gut angefühlt“, meckerte der junge Uzumaki.
 

„Falls du es vergessen haben solltest, ich habe dich gewaschen und nicht massiert.“
 

„Na das hat sich gerade aber ganz anders angefühlt und außerdem hätte ich gegen ein bisschen Verwöhnung von dir nichts einzuwenden.“ Sasuke stockte der Atem. Er hat nicht gerade allen ernstes gesagt, dass er von mir verwöhnt werden will, oder?
 

„Hn, von wegen“, schnaubte er so leise, dass der blonde Shinobi es nicht hören konnte, bevor er endgültig den Waschraum verließ, seine Sachen an entsprechender Stelle ablegte und sich draußen zu dem kleinen Onsen Becken begab, in dem Shikamaru und Kiba bereits saßen. Choji war nicht gekommen, da er kurzfristig abgesagt hatte. Ihm war wahrscheinlich noch etwas dazwischen gekommen, aber das war Sasuke herzlich egal, da er eigentlich mit keinem dieser postpubertären Gehirnakrobaten etwas zu tun hatte … außer Naruto.

Ohne etwas zu sagen, legte der Schwarzhaarige sein Handtuch ab und ließ sich in das dampfend heiße Wasser gleiten, während er beruhigt seine Augen schloss und tief einatmete. Diese Stille …
 

„Na endlich, da bist du ja Naruto! Ich hab schon angefangen zu glauben sie hätten dich rausgeschmissen, weil du wieder was falsch gemacht hast“, brüllte der rücksichtslose Idiot namens Kiba. Wenn ihr noch lange so weiter macht, werden wir bald alle rausgeschmissen, dachte Sasuke entnervt und war im Inbegriff zu seufzen, doch stattdessen blieb ihm sein Seufzer regelrecht im Hals stecken, als er seine Augen öffnete. Da stand Naruto breit grinsend vor ihnen und den jungen Uchiha durchfuhr sogleich ein unfassbar intensives Kribbeln. Was ist nur los mit mir? Vor gerade mal zwei Tagen habe ich noch nicht so übertrieben auf seinen bescheuerten nackten Oberkörper reagiert!
 

„Ich bitte dich, als ob die jemanden mit so einer Statur rausschmeißen würden“, erwiderte der blonde Ninja gespielt arrogant.
 

„Nicht zu bescheiden!“, scherzte der Braunhaarige, indessen Naruto schließlich auch ins Wasser kam und Sasuke wieder die Augen schloss. Shikamaru ließ bisweilen alles unkommentiert und beschäftigte sich lieber mit schwimmendem Shogi – japanischem Schach –, das er sich zuvor ausgeliehen haben musste.
 

„Außerdem habe ich ja wohl mehr Muskeln als du“, begann nun auch der Köter zu prahlen, womit er eine Diskussion einleitete, die versprach äußerst intellektuell zu werden.
 

„Genau wegen solchen Gesprächen ist Choji gar nicht erst mitgekommen“, murmelte Shikamaru kopfschüttelnd vor sich hin, sodass nur Sasuke es hören konnte.
 

„Dass ich nicht lache! Gegen meinen stählernen Bauch kommst du nicht an.“ Der Blondschopf richtete seine Feststellung an Kiba.
 

„Muss man dir eigentlich immer alles zweimal sagen?“, schaltete sich nun auch ein gewisser Uchiha ein, wodurch er fragende Blicke von den wetteifernden Jungs erntete. „Ich bin mit ja nicht ganz sicher, was genau du unter 'stählern' definierst, aber falls du damit deinen Six Speck meinst, kann ich dir nur zustimmen. Denn davon hast du definitiv mehr, als er.“ Einen Moment lang war es still und die Gesichter der zwei Streithähne waren wie versteinert, doch dann verfiel Kiba in helles Gelächter, zwischen dem er etwas, das wie „Der war echt gut, Sasuke, man. Six Speck!“ klang, von sich gab. Dahingegen blies Naruto beleidigt seine Wangen auf.
 

„Fall mir doch auch noch in den Rücken! Präsentier mal lieber, was du zu bieten hast, wenn du schon so eine große Klappe hast, Bastard!“
 

„Hn, ich muss dir gar nichts beweisen.“
 

„Ach, da machst du also einen Rückzieher, was? Du traust dich doch nur nicht, weil du weißt, dass du gegen uns verlierst!“, sagte er voller Überzeugung und schlang demonstrativ seinen Arm um die Schulter des Braunhaarigen, der sich inzwischen wieder beruhigt hatte und nun nickend zustimmte. Anstatt zu antworten, lehnte der schwarzhaarige Shinobi sich nur zu Shikamaru rüber.
 

„Warum sind wir nochmal hier?“, fragte er ihn tonlos.
 

„Ich habe keine Ahnung“, erwiderte der Angesprochene ebenso trocken.
 

„Ach komm, Naruto. Wir beide wissen, dass wir einfach verdammt gut aussehen. Und hätten wir Mädels hier, würden sie unsere Körper wenigstens zu schätzen wissen.“
 

„Echt jetzt! Du hast so was von recht!“
 

„Ach und wo wir gerade beim Thema sind. Wie läuft's eigentlich bei dir uns Sakura? Geht's voran?“ Plötzlich wurde Sasuke hellhörig und er fühlte Nervosität in sich aufkeimen, obwohl es nicht einmal um ihn selbst ging. Sakura, pah! Was will Naruto eigentlich von dieser pinken Nervensäge? Die passen doch überhaupt nicht zusammen.
 

„Ich weiß nicht. Ehrlich gesagt habe ich es irgendwie aufgegeben. Das wird ja eh nichts.“
 

„Alter, du bist ihr jahrelang hinterher gedackelt und jetzt gibst du es einfach so auf? Das klingt mal so gar nicht nach dir … Oder hast du etwa bestimmte Gründe?“ Der Braunhaarige beäugte den jungen Uzumaki derartig neugierig, dass man meinen konnte er durchbohrte ihn.
 

„Ja, vielleicht gibt es gewisse Gründe … vielleicht gibt es aber auch nur einen.“ Warum guckt dieser Vollidiot ausgerechnet mich bei solchen Worten mit so einem Blick an?! Sasuke wurde unruhig. „Ist ja auch egal“, lenkte er komischerweise auf einmal von dem Thema ab. Normalerweise machte Naruto nie ein Geheimnis daraus, in wen er verliebt war oder was er von wem hielt. Was hatte das nun also zu bedeuten? „Viel interessanter sind doch unsere Turteltäubchen Shikamaru und Temari oder was lief da letztes Wochenende?“ Augenzwinkernd wandte er sich an den gegen sich selbst Shogi spielenden Schwarzhaarigen, der gleichgültig dreinschauend seinen Blick hob.
 

„Nichts“, war seine einsilbige Antwort. Man sah Kiba an, dass er mit Narutos plötzlichem Themenwechsel nicht zufrieden war. Trotzdem gab er vorerst noch keinen Klagelaut von sich.
 

„Das kannst du mir nicht erzählen! Warum habt ihr dann Händchen gehalten? So was macht man nicht, wenn man sich nicht ganz besonders gern hat“, protestierte Naruto und schaute zuletzt abermals zu seinem besten Freund. War das gerade etwa eine Andeutung auf gestern? … Und, verflucht, warum muss ich alles, was dieser Volltrottel von sich gibt, so auslegen, dass es aussieht als würde er ständig Anspielungen machen, die nur für mich gedacht sind?!
 

„Der Kerl will und wird nicht reden, Naruto, ich sags dir. Aber jetzt wieder zurück zu dir. Hast du dich etwa neu verliebt oder was war das vorhin für eine Andeutung?“, kam es ungeduldig von dem Braunhaarigen, während er dem Angesprochenen auf den Oberarm boxte.
 

„Ach das war nichts, vergiss es.“
 

„Wie soll ich so was vergessen? Da hat dir jemand anscheinend ganz schön den Kopf verdreht, wenn du wegen ihr auf einmal nicht mehr auf Sakura stehst. Frag wen du willst, alle hätten schwören können, dass du ihr ein Leben lang hinterher läufst, so verknallt, wie du in sie warst. Also gibs doch einfach zu. Ich hab dich durchschaut“, sagte Kiba grinsend und wackelte mit den Augenbrauen. Sofort schwirrten Bilder aller möglichen Mädchen durch Sasukes Kopf, doch keine von ihnen konnte er sich an Narutos Seite vorstellen.
 

„Ist ja gut, du hast recht. Da gibt es wirklich jemanden. Irgendwie.“ Er … er ist wirklich verliebt? Sasuke schluckte den sich bildenden Kloß in seinem Hals herunter. Tch, was kümmert es mich ob er verliebt ist oder nicht? Soll mir doch egal sein.
 

„Ich wusste es doch! Und wer ist dieses Mal die Glückliche? Vielleicht Ino? Oder doch eher Hinata?“, fing er an zu raten.
 

„Sage ich nicht.“ Der Blonde streckte dem anderen die Zunge heraus. „Und versuch jetzt nicht es irgendwie aus mir herauszuquetschen. Du wirst es schon noch irgendwann erfahren.“ Kurz schmollte der braunhaarige Köter, doch dann fiel sein Blick plötzlich auf den jungen Uchiha.
 

„Auf wen stehst du denn, Sasuke?“ Er schien wirklich Spaß an diesem Thema zu haben. Eigentlich wollte der Schwarzhaarige sofort mit „Niemanden” antworten, doch er zögerte und währenddessen schweifte sein Blick unerklärlicherweise zu dem blonden Chaoten. Irgendwie fühlte es sich falsch an diese Antwort zu geben
 

„Ich wüsste nicht, was dich das anginge”, sagte er schließlich trocken.
 

„Alter, wir sind hier doch unter uns”, versuchte Kiba Sasuke zu überzeugen. „Außerdem hast du schon verraten, dass du es auf jemanden abgesehen hast. So wie du gerade gezögert und geguckt hast.”
 

„Echt mal, Sasuke! Dein Blick was so was von verräterisch … Oder galt der etwa mir?” Der junge Uzumaki warf dem schwarzhaarigen Shinobi einen Kuss zu, der erst total perplex war und nicht zu reagieren wusste.
 

„S- Spinnst du?!”, stotterte der sonst so wortsichere Uchiha und spürte, wie sich die Wärme in seinem Gesicht ausbreitete. „Idiot!”, war sein letztes Wort, bevor er aufgebracht sein am trockenen Rand liegendes Handtuch schnappte, es sich umband und geradewegs dem Ausgang förmlich entgegen rannte. Naruto dagegen war zuerst so verwirrt, dass er nicht realisierte, was überhaupt geschah.
 

„Was hat der denn auf einmal?”, kam es von Kiba und auch Shikamaru schaute mit verständnislosem, jedoch immer noch gelangweiltem Blick hinterher. Plötzlich beeilte auch der blonde Wirbelwind sich aus dem Wasser zu kommen und dem Schwarzhaarigen hinterherzulaufen.
 

„Sasuke! Wo willst du hin? Das war doch nur Spaß!”, rief Naruto sobald der Schwarzhaarige wieder in Sichtweite war, ohne darauf zu achten die Ruheregeln einzuhalten. Spaß? Sasuke bemerkte, wie sich wieder ein Kloß in seinem Hals bildete. Er wollte nur noch weg … Dann plötzlich spürte er, wie eine Hand seine eigene umklammerte und augenblicklich stieg ein nur allzu bekanntes Gefühl in ihm auf.
 

Panik.
 

„Fass mich nicht an!”, brüllte er unkontrolliert und zerrte hilflos an seinem Arm, wodurch der junge Uzumaki sofort wieder abließ.
 

„Was auch immer ich falsch gemacht habe, es tut mir leid!”, rief der Blonde abermals seinem besten Freund hinterher.
 

„Dann muss dir deine verfluchte Existenz leid tun!”, schoss es aus dem Mund des aufgewühlten schwarzhaarigen Shinobi. Bei diesen Worten blieb Naruto abrupt stehen, doch Sasuke schaute nicht zurück. Ich muss hier weg.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hat der arme Sasuke etwa einen Rückfall, nachdem er es endlich geschafft hatte sich dazu zu überwinden jemanden selbstständig zu umarmen? Ich weiß es ist ein fieses Ende, aber es soll ja auch immer schön spannend bleiben, nicht wahr? ;) ... Über Kommis würde ich mich megamäßig freuen :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sonoka
2013-04-02T10:32:20+00:00 02.04.2013 12:32
habe deine FF in einem rutsch gelesen und bin begeistert ^^
sie gefällt mir wirklich gut. ich finde du beschreibst die angst die sasuke hat wirklich gut und bin gespannt wie es weiter geht. freue mich aufs nächste kappi und würde ich freuen wenn du mir eine nachhicht schicken würdest wenn es weiter geht.
LG Sonoka
Von:  BlackTiger
2013-03-07T21:36:07+00:00 07.03.2013 22:36
Süßes Kappi =)
Ich fieber immer so mit, wenn Charaktere es einfach nicht schnallen, dass der andere was von ihm will <3

Ich hoffe, es geht schnell weiter!

lg Blacky


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