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Intrigo e amore

And it's with you that I want to stay forevermore
von
Koautor:  Coventina

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London 4 - Ein Versprechen

Kieran
 

Als Kieran an diesem Abend von seinem Rundgang zurück in die Apotheke kehrte, fand er einen John vor, der plötzlich wieder Farbe im Gesicht hatte, der ihn umarmte und ihm sagte, dass er schleunigst abhauen sollte und er den Rest übernahm, den sonst Kieran für seinen Vater erledigte, der immer am Donnerstag weg war.

Kieran küsste John auf die Wange und versprach ihm, dass sie morgen reden würden. Dann verließ er die Apotheke und stieg auf das Pferd, das er sich schon besorgt hatte, um zügig zum Anwesen Sforza zu reiten.

Den Gedanken an das, was vor ihm lag, hatte er bisher gut verdrängt, hatte sich, wenn er nicht bei Nico war, damit abgelenkt, John zu unterstützen. Heute würde er nicht mehr verdrängen können. Mit jedem Schritt, jedem Galoppsprung, den sein Pferd ihn näher an das Anwesen brachte, wurde ihm schlechter. Seine Mutter würde fluchen, wenn sie sähe, wie stark er wieder abgebaut hatte. Aber ihm war nicht nach Essen gewesen in den letzten Tagen.

Als er abstieg und sein Pferd ihm abgenommen wurde, ging er zielstrebig auf das Haus zu, in dem er in der nächsten Zeit wohl nicht mehr leben würde. Er hatte hier mittlerweile so viel Zeit verbracht, dass ihm der Gedanke seltsam vorkam. Aber auch wenn er wusste, dass er hier immer herkommen durfte, um in Nicos Bett zu schlafen, so wusste er nicht, ob er das wirklich tun würde. Wäre die Trennung dann nicht umso schmerzhafter? Er würde es auf sich zukommen lassen.

In letzter Zeit hatte er sich gut eingeredet, dass Tancred ihn wohlbehalten zurückbringen würde. Jetzt, da er offenbar John ein Zeichen gegeben hatte, dass es irgendwie zwischen den beiden weitergehen würde, kam sein Vertrauen darauf auch wirklich wieder zurück. Jetzt war es nur noch Dominico, der sich vor sich selbst schützen musste, damit er keine Dummheiten beging, wenn sie im Gefecht waren. So wie er seinen Mann kannte, würde der im Zweifelsfalle nämlich nicht unbedingt die sicherste Variante der Möglichkeiten wählen, um zu überleben, sondern die, die zum Sieg führte. Sicher, das hing beides miteinander zusammen, aber es war dennoch auch ein Unterschied. Kurz hatte er darüber nachgedacht, ob er selbst mitfahren sollte, als Arzt. Aber den Gedanken hatte er sehr schnell verworfen. Er würde Dominico unter Umständen nur von Wichtigerem ablenken. Es war notwendig, hier in London zu warten, bis er zurückkehrte.
 

Kieran war durch das Haus gegangen, hatte im Schlafzimmer, im Arbeitszimmer, im Wintergarten, der Bibliothek und schließlich auch auf der Terrasse nach Doimico gesucht, ihn jedoch nicht gefunden. Amadeo schien auch wie vom Erdboden verschluckt. Irritiert, ob Nico vielleicht noch beim König wäre, wurde ihm klar, dass es genau so war. In dem Trubel hatte er komplett vergessen, dass Nico zu Ehren noch ein Bankett gegeben wurde. So blieb ihm nichts Anderes übrig, als auf den Italiener zu warten. Er kehrte ins Schlafzimmer zurück und entledigte er sich seiner Kleidung bis auf die Unterhose, um sich dann auf das Bett zu legen, wo er alsbald einschlief.
 

Dominico
 

Die eine Woche, die manche von ihnen so schmerzlich getroffen hatte, war für Nico sehr von Freude geprägt gewesen. Während Tancreds Abwesenheit hatte er zwar viel zu tun gehabt, doch seit er mit Kieran aus Camebridge wieder hier her gekommen war, schien alles besser zu sein. Er fühlte sich mit Kieran besser und mit Tancreds Rückkehr und seiner Versicherung, seinen Bruder heil nach "Hause" gebracht zu haben, ging ihm jetzt auch die unliebsame Arbeit leichter von der Hand. Alessandros Brief erreichte ihn tatsächlich einige Tage später und gab Nico die letzte Kraft zum Durchhalten, die er jetzt noch brauchte. Denn wenn er ehrlich war: Er hatte eine scheiß Angst vor dem, was da auf ihn zukommen würde. Doch er hatte keine andere Wahl und das wusste er eben auch. Also genoss er die Zeit mit Kieran die ihm noch blieb, versuchte ihm auch eine Stütze zu sein, was John anging und packte seine Sachen. Als er schließlich am letzten Abend beim Bankett saß, mit Henry, Charles und dem Königspaar, da war er eigentlich insgesamt sehr guter Dinge.

Er würde wieder kommen, er würde Kieran holen und dann mit ihm zu Alessandro fahren und dort einfach nur in Ruhe und Frieden alt werden. So würde es passieren und so würde es perfekt sein. Beinahe geistesabwesend prostete er dem König zu und bediente sich ein wenig an dem reichhaltigen Essen, doch ihm war sehr danach, sich bald wieder von hier zu verabschieden, ohne dass es unhöflich war. Doch als auch Charles sich erhob mit dem Wunsch, noch eine ausgeruhte Nacht in seinem Bett zu verbringen, hatte Henry nichts dagegen gehabt, zumal Anne ihn ohnehin schon wieder voll in ihren Bann geschlagen hatte.

Gemeinsam mit Amadeo, der ihn begleitet hatte, verließ er London auf dem Weg zu seinem Anwesen und verabschiedete sich schon im Stall mit einem festen Handschlag von Amadeo. Morgen würde er ihn ganz allein hier zurücklassen, doch es gab niemanden, dem er die Leitung seiner Geschäfte eher zutraute als diesem Mann. Dass Kieran offenbar hier war sagte ihm einer seiner Kammerdiener, die noch hier waren und Nico beeilte sich in seine Gemächer zu kommen - nur um Kieran dort schlafend auf dem Bett vorzufinden. Selbst Nicos etwas lauteres Öffnen der Tür hatte ihn nicht geweckt.

So leise er konnte trat Nico nun näher an das Bett heran, beobachtete Kierans schönen Körper so halb nackt in den Laken. Dieser Anblick brannte sich in sein Gedächtnis ein und er hielt ihn fest und hoffte ihn auch auf See festhalten zu können, wenn er einsam und allein war – und vielleicht voller Furcht vor dem Gefecht.

Sorgsam legte er seine Kleider ab bis er genau so wenig trug wie Kieran und legte sich dann zu ihm aufs Bett, rutschte vorsichtig näher und strich über Kierans Wange. Der kuschelte sich beinahe sofort an die Wärmequelle, wurde aber noch nicht richtig wach. Nico beobachtete ihn eine Weile und schien zu überlegen, ob er ihn wecken wollte oder nicht. Wollte er ihn wecken? Ja. Denn morgen würde Kieran ihn umbringen wenn er ihn jetzt nicht weckte, so dass sie wenigstens noch etwas voneinander hatten. "Du wunderschöner König meines Herzens", flüsterte er leise und hauchte Kieran einen Kuss auf die Stirn. "Wach auf. Es ist noch nicht die Zeit zu schlafen." Seine Finger malten leichte Muster auf Kierans Haut. "Hmhmhm... so viel Perfektion in einem Körper allein sollte es auf dieser Welt gar nicht geben …" sinnierte er leise während er Kierans schöne Flanke hinunter strich.
 

Kieran
 

Die Stimme des anderen drang von fern langsam in sein Bewusstsein vor. Er schlief nicht wirklich fest, denn immerhin war er ja nicht hierher gekommen, um zu schlafen. Und genau das sagte ihm gerade die Stimme, die unverkennbar von dem Menschen kam, den er so sehr liebte. Er lächelte leicht und genoss das Wachwerden und das Gewecktwerden. Leicht wand sich sein Körper unter den Fingern, die ihn kitzelten. "Du Schmeichler!", sagte er leise und räusperte sich leicht, als er seine verschlafene Stimme hörte.

Er blinzelte und sah Dominico an. Er würde ihn so schrecklich vermissen, er würde sich so schrecklich um ihn sorgen. Kieran stütze sich leicht nach oben und rutschte näher zu Dominico, um ihn zu küssen. Gott, er wünschte, er könnte das verhindern.

Als er sich wieder sacht löste sah er am anderen herab. "Wie ich sehe, hast du dich schon brav ausgezogen", stellte er mit einem leichten Grinsen fest. Er hob die Hand, stützte sich auf den anderen Ellenbogen und strich dem anderen sacht über die Brust und unweigerlich auch über alte Narben, die seinen Körper zeichneten. Er hatte sich daran gewöhnt, liebte sie. Doch nun war ihm klar, dass er, wenn sie sich Wiedersehen würden, wieder neue kennenlernen würde. Er schluckte bei dem Gedanken. "Wann musst du los?", fragte er und richtete seinen Blick wieder nach oben, blickte den anderen an.
 

Dominico
 

Der Italiener lachte leise als Kieran ihn "mal wieder" so "beschimpfte". Er konnte einfach nicht aus seiner Haut was Kieran anging und ihm zu schmeicheln war nach Nicos Meinung ohnehin das schönste, das er tun konnte, um seine Liebe zu beweisen. Schließlich war jedes Wort, das er so an Kieran wandte, ausreichend, um ihn aufs Schafott zu bringen. Immer wenn Kieran ihn einen Schmeichler schimpfte, musste er an ihre Zeit in Cambridge denken, an den Besuch im Kerker und Kierans so ehrliche Worte, die ihn schon damals zum Umdenken bewegt hatten. Er sah zu Kieran hinab und küsste ihn, als der sich ein wenig an ihm nach oben zog. Die Frage, die folgte, war unvermeidlich und so sehr Nico nicht antworten wollte, so wusste er doch, dass er musste. "Morgen bei Sonnenaufgang werde ich losreiten und Charles auf dem Weg treffen. Dann reiten wir nach Gravesend und stechen in See. So Gott will und wir siegreich zurückkehren, wird die Flotte allerdings bis London segeln." Denn zu den Siegesfeierlichkeiten sollte die ganze Bevölkerung der Stadt sehen, welche Schiffe ihnen Ruhm gebracht hatten. Nico wusste nicht, ob Tancred sich dieses Spektakel, so es denn stattfand, auch antun würde, doch darüber brauchte er sich jetzt sowieso noch keine Gedanken zu machen.

"Du hast mich also noch die ganze Nacht nur für dich allein." erklärte er dann feierlich, so als ob Kieran das nicht gewusst hätte. Aber es auszusprechen sagte auch, wie wenig Zeit das noch war und Kierans Finger, die über seine Narben strichen, erinnerten ihn sehr schmerzhaft daran, dass diese Narben wahrscheinlich nicht die letzten bleiben würden. Es gab da dieses Gespräch das sie vermieden hatten und das Nico eigentlich immer noch vermeiden wollte, doch wenn er es jetzt nicht zur Sprache brachte, dann würde er sich hinterher ärgern. "Kieran ... ich weiß, es gefällt dir nicht, aber wir müssen darüber reden, was passiert, wenn mir etwas passiert. Oder wenn allgemein etwas passiert, dass wir nicht voraussehen können." Damit meinte er nicht nur eine Verwundung seinerseits, doch er sah, dass Kieran allein der Gedanke Angst machte. "Ich verspreche dir, dass ich alles daran setze, so schnell wie möglich wieder hier zu sein, aber bitte lass uns darauf vorbereitet sein. Es gibt mir Sicherheit, DICH in Sicherheit zu wissen." Er zwang Kieran ihn anzusehen. "Wir müssen einen Ort ausmachen, an dem wir uns treffen können, wenn du und John London verlassen müssen bevor ich ankomme weil …" Er zuckte mit den Schultern. "Ich mache mir solche Sorgen. Alessandro hatte stets im Blick, von welcher Seite aus uns Gefahr drohte, aber ich bin in diesen Dingen nicht gut. Ich weiß nicht ob es nicht noch Menschen gibt, die uns vernichten wollen. Wenn dem so ist, dann musst du mir versprechen, dass du dir von Amadeo helfen lässt von hier fort zu kommen an einen Ort an dem ich dich finden kann. Nicht als Arzt zu meiner Familie, aber zumindest dorthin wo du sicher bist und ich zu dir kommen kann. Versprichst du mir das? Bitte Kieran.."
 

Kieran
 

Kieran nickte, als ihm Nico erklärte, wann er losmüsse. Die ganze Nacht klang bei weitem besser, als es eigentlich war. Denn die Nacht war bereits vorangeschritten und so blieben nur noch wenige Stunden - und lieber nicht darüber nachdenken, was danach käme... Kieran seufzte leicht. Sie schwiegen einen Moment.

Er wollte gerade vorschlagen, dass sie die wenige Zeit doch dann lieber nutzen wollten, als Dominico das Wort ergriff, und der Klang der Stimme verhieß nichts Gutes. Kierans Kiefer knirschte leicht, als der andere aussprach, was er dachte. Er wollte nicht darüber reden und er wollte nicht über diese Eventualität nachdenken. Er wollte einfach nicht. Aber Nico hatte Recht, wenn er sagte, dass sie auch darüber würden reden müssen. Also sah er den Italiener mit ein wenig Widerwillen erneut an. Das Gefühl in seinem Bauch war schrecklich bei dem Gedanken, Nico könnte etwas zustoßen.

Das Versprechen, dass Nico ihm gab, klang gut. Aber Kieran wusste nur zu gut, dass das nur bedingt in der Macht des anderen lag, ob sie wiederkehren würden oder nicht. Er wollte den Blick wieder senken, wollte sich dem nicht stellen, doch Nico hob sein Kinn an und zwang Kieran dazu, ihn anzusehen. Die Worte, die Bitte Italieners klang so ernst und auch ein wenig verzweifelt, dass Kieran nickte. Er hatte einen Kloß im Hals und er merkte, dass seine Augen feucht waren. "Ich verspreche es dir", sagte er und seine Stimme klang fremd. "Ich verspreche dir, dass ich zu Amadeo gehe, sobald etwas Unvorhergesehenes passiert. Ich werde zu ihm gehen und ihm sagen, wo du mich finden kannst. Oder er wird mir sagen, wo ich dich treffen werde. Wenn alle Stricke reißen, dann findest du mich an der Kapelle in Spanien, an der wir uns damals auch wiedergefunden haben..." Kierans erster Gedanke nach einem Treffpunkt außerhalb von England war dieser gewesen. Was auch immer geschehen würde, er würde dort hingehen, wenn Nico nicht nach England zurückkehren könnte. Er schwieg kurz. "Aber das Beste wird sein, dass du wohlbehalten zurückkehrst, siegreich und gesund. Dann werden wir nur noch unseren Plan vom Glück verfolgen und den Weg zu unserem Paradies antreten."

Er sah den anderen an und küsste ihn dann sanft. "Und jetzt möchte ich, dass du mich festhältst!", forderte er und küsste ihn erneut.
 

Sie liebten sich, hielten sich, versuchten sich beizustehen - wie Verzweifelte, die auf einem Floß liegend dem Wasserfall entgegentrieben. Der Abschied war für Kieran schwer, doch er war tapfer und ließ den Tränen erst freien Lauf, als er in das Bett zurückkehrte, in dem er kurz zuvor noch mit seinem Mann gelegen hatte.

"Ich liebe dich", hatte er ihm noch gesagt. "Ich liebe dich und werde dich immer lieben und wenn du wieder bei mir bist, werde ich dich nie wieder loslassen."



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