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Wenn Wünsche wahr werden

von
Koautor:  RamDamm

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verlorene Seele

Hallo ihr Lieben,
 

RamDamm und Kagome0302 wünschen all unseren treuen Leser ein wundervolles Weihnachts-fest im Kreise eurer Lieben.

Wir wünschen euch mit unserem kleinem Weihnachtsgeschenk viel Freude
 

Verlorene Seele
 

Sie waren geflogen wie noch nie in ihrem Leben. Lord Daichi hatten sie gebeten ihnen langsam und gemütlich zu folgen, da er ruhig die Gegend geniesen sollte. Ihm zu Hilfe, damit er sich auch ja nicht verirren würde, hatte Eiliko seinen besten Wachmann gestellt. Auch weil er verhindern wollte, dass der Gast hier und da in den Dörfern Ärger machte. Es war nämlich bisher kein schöner Weg in den Westen gewesen, da Eiliko immer mal wieder einschreiten musste um die einfachen Menschen und Youkai vor diesem Tyrannen zu schützen. Er war froh, dass sie die Gruppe verlassen konnten, auch wenn der Grund nicht so schön war, aber immerhin war die Sache für ihn und seine Frau sehr wichtig.

Außerdem wären sie zu langsam gewesen, wenn sie ihn mitgetragen hätten. Deswegen war auch Lyra bei Daichi geblieben. Jedoch mit einem weiteren Hintergrund. Denn Lyra war sehr der Familie verbunden und würde schon dafür sorgen, dass es keinen weiteren Ärger unterwegs gab.
 

Das westliche Schloss erhob sich endlich im Mondschein vor ihnen. Der östliche Lord seufzte als er zur Landung ansetzte und sich mit seiner Gemahlin wieder in seine menschliche Form verwandelte.

Sofort trat der Hauptmann zu ihnen und verneigte sich. An den Farben konnten sie erkennen, dass er zur persönlichen Garde der Familie gehörte und er war auch schon öfters mit im östlichen Schloss gewesen. Zwar damals als Wachmann, doch Lord Eiliko wusste von dessen Beförderung, war er doch dabei gewesen vor einigen Wochen. So war er trotz allem er freut ihn zu sehen.

„Lord Eiliko, Lady Etsu, willkommen im Schloss des Westens. Ihr werdet bereits von Sesshoumaru-sama erwartet. Ich habe den Auftrag Euch zu ihm zu bringen.“, sagte der Hauptmann mit dem Na-men Kunzite zu Lord Eiliko.

Es war zwar etwas ungewöhnlich, aber Eiliko konnte sich denken, dass der Taishou bei seiner Frau weilte zu dieser späten Stunde. Denn es war weit nach Mitternacht und der Rest der Familie würde sicherlich ruhen und wie er seinen zukünftigen Schwiegersohn kannte, wollte dieser nicht, dass die anderen unnötig in ihrer Ruhe gestört wurden.

„Dann lasst uns zu ihm gehen.“, kam der Befehl des Lords und er nahm seine Frau bei der Hand.

„Wie ihr wünscht, Eure Lordschaft.“, sagte Hauptmann Kunzite und brachte die Gäste auf dem schnellsten Weg zum Gemach des Thronfolgers. Dort klopfte Kunzite an und wartete darauf, dass geöffnet wurde.

Was allerdings eine ganze Weile dauerte.

Die östliche Fürstin wurde mit jedem Schritt, dem sie sich den Gemächern näherten immer unruhi-ger und ungeduldiger. Panische Angst begann sich langsam in ihrem Herzen breit zu machen, vor allem, weil die Tür zum Gemach so lange verschlossen blieb. Je länger sie warten musste, desto nervöser wurde sie. Eiliko hatte alle Mühe sie zu beruhigen. Denn auch er machte sich so seine Gedanken was vorgefallen sein könnte, dass es so dringend war, dass sie kommen sollten.

Sesshoumaru hatte sehr gut geschlafen obwohl er das überhaupt nicht wollte. Er war schon er-schrocken als es an seiner Tür klopfte. Hatte er etwa einen ganzen Tag durchgeschlafen?

Das konnte er einfach nicht fassen. Warum hatte ihn niemand geweckt? Er hatte nicht einmal mit-bekommen, wenn Ena nach ihm gerufen hatte und dafür konnte er sich selbst eine klatschen.

Auch war er erschrocken, dass seine Ziehtochter nicht anwesend war.

Schlief sie etwa wieder in ihrem Gemach? Das konnte er einfach nicht glauben.

Dennoch erhob er sich um zu sehen wer denn dort an der Tür klopfte. Er konnte nur hoffen, dass es wichtig war, sonst würde er sehr wütend werden.

„Eure Lordschaften.“, sagte er zu Eiliko und Etsu, als der Thronfolger seine Gäste gesehen hatte. Er war sehr froh, dass er noch Kunzite Bescheid gegeben hatte die Eltern von Ena sofort zu ihm zu bringen, sollten sie ankommen.

„Tretet bitte ein.“, sagte er zu Enas Eltern und trat einen Schritt zur Seite um den hohen Herrschaf-ten Platz zu machen.

Eiliko sah sofort das der Thronfolger nicht gerade gut aussah, obwohl er anscheint geschlafen ha-ben musste.

„Sesshoumaru, wir sind gekommen so schnell wir konnten. Was ist passiert?“, kam es sachlich, nachdem er die Begrüßung erwidert hatte.

Etsu hingegen war sofort zum Bett geschritten. Während die beiden Männer ihr langsam zum Bett folgten. Sie bekam einen Weinkrampf und kniete sich neben dem Bett nieder, denn schon wieder konnte man den Blutgeruch riechen, der von dem Knöchel ausging.

Sesshoumaru sah Etsus Zusammenbruch mit sehr viel Wehmut. Ihm war das Ganze ja schon ein Greul, aber für die Eltern musste, dass die wahre Hölle sein, ihr Kind so zu sehen und ganz beson-ders für Etsu, da sie ihr Kind immer sehr behütet hatte.

„Ena ist in einer Traumwelt gefangen und schafft es nicht aus eigener Kraft zu erwachen.“, schilder-te der Thronfolger den Eltern. „Ich habe mir alles Youkai Mögliche versucht, aber ich dringe einfach nicht zu Eurer Tochter durch.“, sagte er und man konnte sehr gut hören wie sehr er unter dieser Tat-sache litt.

Eiliko trat natürlich sofort zu seiner Frau und nahm sie in den Arm um sie zu beruhigen.

„In einer Traumwelt?“, kam es unter Tränen von Etsu. „Aber wieso riecht es hier dann nach frischem Blut?“, wollte sie wissen.

„Ruhig, mein Schatz.“, versuchte Eiliko seine Frau zu beruhigen, doch es war ein sinnloses Unter-fangen. Deswegen hielt er sie nur in seinem Arm und versuchte sie irgendwie zu beruhigen.

„Aber es riecht hier wirklich nach frischem Blut, Sesshoumaru. Was ist das nur für ein Traum? Kannst du mir mehr sagen?“, wollte Eiliko wissen.

Sesshoumaru seufzte als er die Worte Etsus und Eilikos hörte. Auch er hatte vernommen, dass es erneut nach frischen Blut roch und es ihm gefiel ihm gar nicht.

„Einen kleinen Moment bitte.“, entschuldigte er sich erst einmal bei Enas Eltern, denn er wollte, dass die Wunde versorgt wurde. Daher ließ er erst einmal nach Takuya schicken, auch wenn es mitten in der Nacht war.

Als er sich wieder den Eltern zuwandte, war sein Gesicht mehr als nur ernst.

„Sie träumt von der Begebenheit wo ich nicht zur Stelle war um ihr zu helfen.“, begann er zu erklä-ren. „Ena träumt davon, dass Neji sie die Klippe hinunterstürzte und einiges was wohl danach noch stattfand.“, schilderte er und war sich bewusst, dass auch dieser Lebensabschnitt Enas für Eiliko und ganz besonders für Etsu eines der schwärzesten Kapitel in ihrem Leben war.

Etsus Tränen stoppten abrupt. „Die Begebenheit mit Neji?“, kam es sehr gefasst. Und man bemerkte, dass es nicht normal war. „Das war damals bevor es Winter wurde. Sie war sehr traurig, dass Ihr nicht da wart. Am schlimmsten war es für sie, als der Unfall passierte. Sie fühlte sich dann so ein-sam.“

„Etsu, das weiß Sesshoumaru schon.“, sagte Eiliko zu seiner Gemahlin. „Am besten solltest du dich erst einmal beruhigen.“

„Das kann ich nicht.“, sagte Etsu. „Redet sie im Schlaf?“, wollte sie dann vom Thronfolger wissen.

Sesshoumaru stutzte als Etsus Tränen so plötzlich stoppten und auch der gefasste Ton machte ihn sehr nachdenklich. Er hätte damit gerechnet, dass Etsu nun noch mehr ihn Tränen ausbrach, aber mit so einer Reaktion hatte er nicht gerechnet.

„Ja, das tut sie.“, schaffte er gerade noch so die Frage Etsus zu beantworten, denn es klopfte plötz-lich an der Tür.

„Sesshoumaru-sama, Takuya hier!“, erklang die Stimme des Arztes vor der Tür.

„Komm rein, Takuya.“, sagte Sesshoumaru in einem Tonfall, denn er eigentlich immer bei seinem Arzt des Vertrauens anwandte. Der Ton war nicht unterkühlt, sondern schon fast freundschaftlich.

Was sollte er sich auch vor seinen zukünftigen Schwiegereltern verstecken? Sie wussten schon lange, dass er nicht der kalte Prinz war, für den er sich immer ausgegeben hatte.

Der Arzt trat sofort ein. „Bitte entschuldigt, aber Ihr hättet nicht nach mir rufen lassen müssen. Ich war eh schon auf dem Weg, da die Zeit für eine Kontrolle gekommen war.“, sagte Takuya und ver-neigte sich vor den östlichen Lordschaften.

„Bitte verzeiht meine Unhöflichkeit Lord Eiliko und Lady Etsu. Aber ich bin wirklich in Sorge um Lady Enas Gesundheit.“, erklärte Takuya und beugte sich über die Patientin.

„Das ist schon okay, Takuya. Ich bin froh, dass ihr euch um sie kümmert. Denn anscheint vertraut sie euch.“, sagte Eiliko freundlich, denn er war dem Arzt nicht böse, sondern eher dankbar.

Takuya schob die Decke beiseite und besah sich den Verband am Knöchel. „Schon wieder durch-geblutet.“, murmelte er leise und hoffte das es keiner verstanden hatte. Aber er hatte die Rechung ohne die Lady gemacht.

Sesshoumaru rümpfte sich ein wenig die Nase als er den Verband sah. Gab es denn keine Mög-lichkeit diese Blutung zu stoppen?

Als er dann zur Orchidee sah, die Ena aus ihrer und seiner Liebe geschaffen hatte, erschrak er förmlich, denn auch sie sah aus als würde sie bluten und Ängste ausstehen.

„Wie schon wieder?“, polterte Etsu auf einmal los.

„Etsu, bitte beruhige dich.“, sagte Eiliko und versuchte seine Frau zu beruhigen. Doch es gelang ihm nicht, deswegen sah er Hilfe suchend zu Takuya. Dieser verstand natürlich den nicht ausge-sprochenen Wunsch des Lords.

„Wie Ihr wünscht, Mylord.“, kam es tonlos und nachdem er den Knöchel der Prinzessin erneut be-handelt hatte, wandte er sich der Fürstin zu. Mit einem gekonnten Griff setzte er sie außer Gefecht und gab ihr ein Beruhigungsmittel. Sofort beruhigte sich die östliche Fürstin und schien auch zu schlafen.

Es machte Sesshoumaru fast wahnsinnig, dass sie nichts machen konnten und Etsus Gemütszu-stand half da auch nicht viel. Wie gerne würde auch er weinen, aber das konnte und durfte er ein-fach nicht. Er musste stark bleiben und Ena spüren lassen, dass er da war. So setzte er sich wieder ans Kopfende und streichelte über Enas Gesicht. „Soll ich Eure Gemahlin in Euer Gemach bringen lassen, Lord Eiliko?“, wollte Takuya wissen.

„Das wäre nett, dann könnte ich noch etwas hierbleiben.“, sagte Eiliko dankbar für die Hilfe des Arz-tes.

Takuya nickte daraufhin nur und brachte persönlich die östliche Lady in das östliche Gästegemach. Denn da sie der Naturverbunden waren, wurde auch in den Gastgemächern darauf Rücksicht ge-nommen.

Was sich noch alles in seinem Gemach abspielte bemerkte der Thronfolger gar nicht. ‚Lass sie wie-der gesund werden.‘, ging es ihm immer und immer wieder durch den Kopf. ‚Sie muss es einfach schaffen, denn nur mit Ena kann ich glücklich werden.‘

Eiliko sah zum Bett. Er konnte seinen Schwiegersohn nur zu gut verstehen. Als sein Blick zufällig in die Ecke in der Nähe des Bettes schweifte, sah er zum ersten Mal die Orchidee. Und auch er sah, dass sie litt und blutete. „Ist die Orchidee etwa mit Ena verbunden?“, fragte er den Thronfolger. Er wusste ja gar nicht, dass Ena so etwas geschaffen hatte.

Sesshoumaru streichelte Ena immer wieder übers Gesicht und lauschte ob sie wieder irgendetwas sagte.

„Ich bin da, mein Schatz.“, flüsterte er Ena ins Ohr, als er sich zu ihr gebeugt hatte. „Ich bin bei dir.“, kam es leise von ihm. Aber dann konnte er die Frage Eilikos hören und er schreckte förmlich hoch. Er sah erneut in die Ecke wo sich die leidende Pflanze befand.

„Ja, das ist sie.“, gab der Thronfolger offen und ehrlich zu.

„Verstehe!“, kam es tonlos von Eiliko. „Hat sie denn irgendetwas gesagt in der ganzen Zeit? Irgen-detwas, das für dich vielleicht keinen Zusammenhang bildet, aber vielleicht für Etsu und mich?“, wollte der Vater der Prinzessin wissen. Noch immer stand er auf der anderen Bettseite und sah auf das traurige Bild vor sich.

Sesshoumaru seufzte als er die Fragen hörte. Das waren gleich so viele, aber er entschloss sich diese zu beantworten. „Sie hat einige Male nach mir gerufen, aber meistens kamen nur abgehakte Sachen, die ich nicht wirklich verstanden habe.“, klärte er Eiliko über die Vorgänge der letzten Stunden auf. „Manchmal kam auch noch ein bedrohliches Knurren. Da nehme ich mal an, dass sich jemand um Enas Wunde gekümmert hat, denn so reagiert sie ja nur bei Ärzten.“, sagte er zu seinem Schwiegervater in Spe.

Eiliko seufzte, denn genau damit hatte er gerechnet. Was war das nur ein Kreuz mit den Männern dieser Familie. „Verstehe!“, kam es reichlich tonlos. „Das Knurren könnte wirklich ein Indiz auf die-sen Vorfall sein. Oder aber auch für viele spätere Behandlungen.“, meinte Eiliko nur. „Schade, dass es da nicht mehr Hinweise gab um den Vorfall genau festzustellen.“, traurig schüttelte Eiliko mit seinem Kopf. Es tat ihm in der Seele weh die beiden so zu sehen. Deswegen nahm er dem Thron-folger seine Unhöflichkeit auch nicht übel.

„Sag ich ja.“, kam es erst einmal von Sesshoumaru, aber dann bemerkte er, dass Eiliko noch immer stand. Wie konnte der Thronfolger nur so unaufmerksam sein?

„Bitte verzeiht meine Unhöflichkeit.“, sagte er daher zu seinem Schwiegervater in Spe. „Bitte setzt Euch.“, sagte er noch und deutete auf ein Sitzmöbel in der Nähe des Bettes. Er hatte mit Absicht die Sie Form gewählt, da er es in dieser Situation für angebrachter hielt.

Ena wand sich wieder in ihrem Traum hin und her. Und wieder kamen nur abgehakte Sätze.

„Fluffy… mich… allein… gelassen…“, konnte man aus alle dem irgendwie und irgendwann erken-nen.

Nun konnte er die Worte von Ena hören und wieder versetzte es ihrem Liebsten einen Stich in sei-nem Herzen. „Seid sie gefangen ist wirft sie mir vor, dass ich sie allein gelassen hätte.“, sagte er traurig zu Eiliko, als dieser sich gesetzt hatte. „Und einmal hat sie mich schon beschimpft, aber ich habe den genauen Wortlauf nicht in meinem Kopf.“, endete er traurig darüber, dass er einfach nicht mehr sagen oder für Ena tun konnte, als bei ihr zu bleiben und zu hoffen.

Eiliko setzte sich dankbar. „Höre bitte mit der Sie Form auf, Sesshoumaru. Das macht es mir nicht leichter.“, sagte der Lord und senkte seinen Kopf.

„Einverstanden.“, sagte der Thronfolger zu Lord Eiliko als dieser ihn bat mit dem Sie aufzuhören. „Könnte es sein das Ena diese Worte so gesagt hat? ‚Du hast mich allein gelassen, Fluffy! ’“, wollte Eiliko von ihm wissen. Denn diese Worte hatten sich damals in sein Gedächtnis gebrannt, weil sie diesen Satz immer und immer wiederholt hatte.

Aber als er die erneute Frage hörte, begann Sesshoumaru zu stutzen. Ja, das waren haargenau ihre Worte gewesen. „Ja, das hat sie gesagt, aber woher weißt du das?“, fragte er vollkommen per-plex bei seinem Schwiegervater in Spe nach.

Nun lächelte Eiliko leicht, als er die Frage des Thronfolgers hörte. „Das liegt vielleicht daran, dass sie es früher immer wieder gesagt hat. Und da ich sehr viel Zeit bei ihr verbracht habe, weil Etsu es nie lange ertragen konnte sie so zusehen, erinnere ich mich daran.“, der östliche Lord seufzte kurz. „Was habe ich mich gefreut, als ich gesehen habe, dass du ihre Liebe erwiderst. Das sie nie wieder allein sein würde. Sie hat dich damals als Kind schon geliebt und ich weiß nicht ob du gemerkt hast, dass sie eine Weile ziemlich kühl dir gegenüber war. Es hat gedauert bis sie verstanden hat, dass es nicht deine Schuld war, dass du nicht für sie da sein konntest, nach diesem Unfall damals.“, er-klärte er seinem Schwiegersohn in Spe.

Sesshoumaru stutzte als er die Worte Eilikos hörte. Sie war sogar als Kind schon in ihn verliebt?

Das war etwas vollkommen Neues für ihn, denn das hatte er bisher nicht gewusst.

„Ich habe damals wirklich gerne mit Ena gespielt, aber bei mir war es keine Liebe in diesem Sinne.“, sagte Sesshoumaru zu Eiliko. „Ich fühlte mich eher dazu berufen sie zu beschützen, wie es ein großer Bruder für seine kleine Schwester tun würde, aber nie hätte ich gedacht, dass es bei mir wirklich Liebe werden würde.“, gab Sesshoumaru zu.

Nein, er hätte wirklich nicht gedacht, dass es Liebe war, was er für Ena empfand. Erst während Inu-Yashas und Kagomes Verlobung, war es ihm aufgefallen und durch den Krieg war es ihm bewusst geworden, dass er Ena anders als ein Bruder liebte. Das da einfach mehr war, was er für die östli-che Thronfolgerin empfand, als Freundschaft oder Bruderliebe.

„Es ist mir aufgefallen, dass sie mich eine Weile ziemlich kühl behandelt hat und es hat mich auch gewundert. Aber ich dachte mir, dass sich das eventuell ja wieder ändern könnte, also habe ich ihr Zeit gelassen.“

Eiliko stutzte bei den Worten Sesshoumarus. „Ja, hat sie dir das denn nicht gesagt?“, wollte er ver-blüfft wissen. Das konnte er einfach nicht glauben. Denn jeder andere hatte schon lange bemerkt gehabt, was sie für den Thronfolger empfunden hatte. „Ena war damals verzweifelt, dass du nicht da gewesen warst. Noch heute ist sie der Meinung, dass es dann niemals zu diesem Unglück ge-kommen wäre. Aber sie gibt nicht dir die Schuld. Dein Vater hat ihr damals gesagt, dass du von dei-ner Mutter aufgehalten wurdest. Und sie hat es so hingenommen.“, der Lord seufzte, denn er fand das er es seiner Meinung nach wissen sollte und auch das er das folgende wissen musste.

„Es war schon irgendwie komisch. Denn damals hat sie zum ersten Mal diesen Namen gesagt. Ich denke auch, dass sie indirekt dafür verantwortlich ist, dass man dich dann öfters damit aufgezogen hat.“ Einen Moment lächelte der Lord versonnen. „Ich weiß noch wie sie damals sagte: ‚Wenn Sesshoumaru da gewesen wäre, dann wäre ich sicher weich in seinem Fluffy gelandet. ’ Ich habe sie damals gefragt was sie meine und darauf hin sagte sie: ‚Ich habe seinen flauschigen Schweif so genannt. Fluffy, das passt doch, nicht wahr?’ Und dann hat sie gekichert.“, erzählte der östliche Lord dem Thronfolger, woher dieser Spitzname kam.

Sesshoumaru konnte nur mit dem Kopf schütteln. Sie hatte damals kein Wort zu ihm gesagt. Aber er hätte auch nicht gewusst wie er hätte darauf reagieren sollen. Dennoch hörte er seinem Schwie-gervater in Spe sehr genau zu und es eröffnete ihm neue Möglichkeiten.

„Fluffy.“, kam es schmunzelnd von Sesshoumaru. Er hatte es einfach geliebt, wenn sie das zu ihm sagte und das durfte auch nur sie. Allerdings wusste er nicht, dass er den Namen aufgrund seines Schweifes bekommen hatte.

„Da habe ich ja was angestellt.“, kam es leicht wehmütig von Sesshoumaru und er hoffte, dass Eili-ko es nicht gehört hatte.

„Was hast du denn angestellt?“, kam es verwirrt von Eiliko. Denn er konnte sich im Moment nichts vorstellen, das der Thronfolger schlimmes getan haben könnte.

Wieder wurde es in den Armen des Thronfolgers unruhig. Aber dieses Mal konnten sie beide die Worte nicht verstehen. Sie verstanden nicht, dass die junge Youkai um Hilfe flehte. Immer wieder wälzte sie sich unruhig hin und her.

Sesshoumaru nahm Ena sofort in seine Arme als er bemerkte wie unruhig sie war. Es tat ihm förm-lich in der Seele weh.

„Scht, süßer Schatz, ich bin ja da.“, kam es leise über seine Lippen. Für die Frage Eilikos hatte er in diesem Moment keine Zeit, denn er musste Ena einfach beruhigen, was ihm jedoch zu seinem Be-dauern nur mittelmäßig gelang.

Etwas später wandte er sich doch an Eiliko. „Bitte verzeih.“, sagte er erst einmal da er wusste, dass er gerade unhöflich gewesen war. Aber kurz darauf seufzte er.

„Ich habe ihr den Spitznamen verboten.“, kam es kleinlaut. „Ich wusste ja nicht was er ihr bedeutete, aber kurz vorher hatte Daikouru den Namen in den Dreck gezogen, dass ich es einfach nicht ertra-gen hatte den Namen zu hören.“, versuchte er sich zu verteidigen.

Eiliko sah den beiden zu. Es tat ihm in der Seele weh, dass sie beide so leiden mussten. Er hoffte, dass Shigeru ähnlich schnell hier sein würde. Doch als er die Worte seines zukünftigen Schwie-gersohnes vernahm nickte er nur.

„Schon gut, ich verstehe das.“, sagte er. „Diese verfluchte Familie. Hätte ich deine Mutter damals nur überzeugen können, dass der Vertrag falsch war. Das diese Sache mit Daichi zu Problemen führen würde.“, er seufzte. „Dann wäre alles nur halb so schlimm.“, Eiliko machte eine Pause und überlegte wie er den Thronfolger etwas aufheitern konnte. „Ena liebte diesen Namen einfach und fand es nur gemein, wie man dich damit gequält hat. Erinnerst du dich noch an das Fest vor knapp hundert Jah-ren, als sie der einen Youkai einfach eine verpasst hat, weil diese immer wieder Fluffy rief und das auch noch so penetrant klang?“

„Es ist nicht deine Schuld, Eiliko.“, sagte nun Sesshoumaru, denn er wusste was seine leibliche Mutter alles draufhatte. „Wenn das Miststück sich was in den Kopf gesetzt hat, dann zieht sie es auch durch und da konnte ihr keiner reinreden.“, setzte er noch hinterher und somit sprach er Eiliko frei von dieser Schuld.

Aber dann konnte er einfach nicht anders und prustete los. „Ja, daran kann ich mich noch sehr ge-nau erinnern.“, sagte Sesshoumaru, nachdem er sich wieder erholt hatte. „Damals dachte ich, ich würde nicht richtig schauen. Ich hätte sie dafür küssen können, aber nein die blöde Etikette sagte ja dass ich sie maßregeln musste.“, sagte er noch. Allerdings verschwieg er Eiliko, dass er sich hinter-her bei Ena bedankt hatte, dass sie ihn in Schutz genommen hatte mit dieser Tat.

„Soweit ich mich erinnere war das eines unserer letzen Feste, aber ich weiß beim besten Willen nicht mehr was wir eigentlich gefeiert haben. Oh man, ich glaube ich werde alt.“, setzte Sesshouma-ru noch nach.

„Das weiß ich auch nicht mehr so genau.“, doch dann lachte Eiliko los. „Wenn du alt wirst, was bin ich denn bitte schön? Steinalt, oder wie?“, kam es mit einem Schmunzeln. Doch er erhob sich. „Ich werde mal nach Etsu sehen und noch ein wenig ruhen, denn ich nehme an das der morgige Tag anstrengend wird.“, erklärte er dem Thronfolger.

Sesshoumaru zuckte nur mit den Achseln. Wenn Eiliko das so ah, würde er bestimmt nicht wieder-sprechen.

„Mach das.“, sagte Sesshoumaru, als der östliche Lord sagte, dass er sich zur Ruhe begeben wollte.

Ena hingegen blieb für einen unscheinbaren Moment stillliegen und regte sich nicht. Es war als würde sie das Lachen ihres Liebsten in sich aufsaugen.

„Fehlst… mir… so…“, kam es wieder brüchig und für einen flüchtigen Moment streckte sie ihm ihre Hand entgegen.

Eiliko hielt in der Bewegung inne. Doch so schnell wie diese Worte und die Bewegung kamen, so schnell war ihr Zustand wieder wie vorher.

„Ich bleibe…“, weiter konnte er nichts sagen, denn er konnte die Worte Enas hören. Er sah sofort zu ihr herunter und konnte die ausgestreckte Hand sehen.

Auch wenn der Moment nur sehr flüchtig war, nahm er diese in seine freie Hand, damit sie merkte, dass sie nicht allein war.

„Ich bin doch da, mein Schatz.“, sagte er erneut an diesem Abend. Aber sie musste einfach spüren das sie nicht allein war.
 

Der nächste Morgen kam erbarmungslos. Vorsichtig drang die Sonne durch die geschlossenen Vorhänge. Die wärmenden Strahlen trafen auf das Gesicht der jungen Youkai. Doch sie reagierte nicht weiter.

Seit einigen Minuten lag sie völlig regungslos in seinen Armen und man hörte nur ihren unruhigen Atem. Eine einzelne Träne lief über ihr Gesicht, das einzige Anzeichen, das sie nicht ganz abwe-send war.

Plötzlich öffnete sich die Gemachtür und ein junges Mädchen trat in das Gemach.

„Guten Morgen, Papa. Wie geht es denn Mama?“, fragte sie, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Doch bevor er antworten konnte, setzte sich noch etwas hinter her. „Dein Vater hat mich ges-tern in mein Gemach geschickt. Er meinte, dass du ruhen würdest und ich nicht stören sollte.“, er-klärte sie ihr fortbleiben.

Sesshoumaru hatte die ganze letzte Nacht nicht mehr geschlafen. Er war einfach zu aufgewühlt und das sorgte dafür, dass er keinen Schlaf mehr finden konnte.

„Guten Morgen, Rin.“, sagte Sesshoumaru, nachdem seine Ziehtochter in sein Gemach getreten war und ihn begrüßt hatte. „Enas Zustand ist unverändert, leider.“, meinte er noch. Auch war er ihr nicht böse, dass sie in ihrem eigenen Zimmer geschlafen hatte. „Das ist schon in Ordnung. Hier hät-test du keinen Schlaf gefunden. Ich habe mich nur ein wenig gewundert, dass du nicht da warst, mehr nicht.“, erklärte er seiner Tochter.

„Oh, das ist nicht so schön.“, sagte Rin und man konnte eine Träne in ihrem Gesicht sehen. „Das denke ich mir auch.“

Mit gesenktem Kopf ging sie zum Bett und setzte sich auf die andere Seite von Ena. Traurig sah sie zu ihrer ‚Mama’. Man merkte ihr sehr genau an, dass sie mit der Situation zu kämpfen hatte. Es tat ihr in der Seele weh die junge Youkai so zu sehen und ihren Ziehvater ebenfalls.

„Kann man ihr denn nicht helfen?“, kam es unter Tränen von ihr. „Das ist so was von gemein.“, schluchzte Rin.

Sesshoumaru rührte es richtig wie sich Rin um ihre ‚Mama‘ Sorgen machte. Aber er konnte es nicht ertragen, dass seine Tochter weinte.

Warum weinten immer alle und er durfte es nicht? Das war in seinen Augen schon schwer zu ver-stehen.

„Mach dir keine Sorgen, Rin.“, begann er nun seine Tochter zu trösten. „Sobald Lord Shigeru mit seinen Söhnen da ist, können wir deiner Mama ganz bestimmt helfen.“ Er hoffte, dass er glaubwür-dig genug klang, denn sein Glauben, dass Ena jemals wieder richtig gesund wurde, ging mit jeder Stunde, jeder Minute, ja schon fast Sekunde, welche Ena so leiden musste, immer mehr den Bach herunter.

„Das hoffe ich.“, kam es von der jungen Frau. „Ich will nicht, dass ihr beide noch mehr leiden müsst.“, sagte sie. Sie wollte gerade noch etwas sagen, als es erneut klopfte.

Vor der Tür standen Sanji und Takuya. Der eine mit dem Frühstück für Rin und Sesshoumaru und der andere um sich die Wunde am Knöchel anzusehen.

„Du solltest dich jetzt erst einmal stärken, Rin.“, sagte Sesshoumaru als Sanji das Essen auf den Tisch gestellt hatte. Der Thronfolger hatte das köstliche Essen schon gerochen gehabt, weswegen der auch gleich eintreten ließ.

Er bedankte sich bei Sanji und sagte ihm in einem höflichen Ton, dass er gehen könne um sich auch etwas zu stärken.

Sesshoumaru war auch erfreut, dass Takuya anwesend war. „Der Verband scheint wieder durch zu sein.“, richtete der Thronfolger das Wort an den Arzt, denn seine Nase sagte ihm, dass der Geruch von Blut um Ena hing und es hatte in diesem Fall nichts mit ihrer Weiblichkeit zu tun.

Er selbst dachte aber noch nicht daran etwas zu Essen. Rin seufzte, denn eigentlich hatte sie kei-nen Hunger. Allein schmeckte es einfach nicht. Trotzdem stand sie auf und ging zum Tisch. Sie wollte zumindest ihren Durst stillen. Also schenkte sie sich nur etwas Tee ein und sah gedanken-verloren in die Tasse.

Takuya sah, dass mit einem unguten Gefühl, aber trotzdem widmete er sich erst einmal Enas Verlet-zung. Da die Prinzessin im Moment etwas ruhiger war, schaffte er es schneller als an den anderen Tagen. Er konnte sie besser behandeln, weil sie sich nicht wehrte.

„Du solltest Rin Gesellschaft leisten, sonst liegt deine Tochter auch bald hier.“, flüsterte Takuya, so dass nur der Thronfolger ihn hören konnte. Dabei nickte er mit seinem Kopf Richtung Rin.

„Die Blutung wird weniger.“, sagte er in normaler Lautstärke. „Vielleicht wird das schon am Abend vorbei sein.“, hoffte der Arzt.

Sesshoumaru drehte erst einmal den Kopf Richtung Tisch und konnte sehen, dass seine Tochter gar nichts anrührte und das beunruhigte ihn doch sehr. Aber als Takuya ihm dann erzählte, dass die Blutung nicht mehr ganz so schlimm war, da atmete er erst einmal tief durch.

„Danke, Takuya.“, sagte er zum Arzt.

Und da Ena auch etwas ruhiger war als in der Nacht entschied sich der InuYoukai aufzustehen und zu Rin zu gehen.

„Na, Mäuschen, hast du gar keinen Hunger?“, flüsterte er Rin ins Ohr und hoffte dieses Mal, dass Takuya ihn nicht gehört hatte, denn solche Kosenamen hatte er Rin noch nie gegeben.

„Nicht wirklich!“, kam die Antwort. „Mir schmeckt es im Moment nicht besonders.“, sagte Rin. Über seine Worte hatte sie sich gewundert, aber es gab ihr das Gefühl wirklich seine Tochter zu sein, deswegen sagte sie nichts dazu. Es machte sie eher stolz, dass er es so sah.

Takuya schüttelte im Hintergrund nur mit dem Kopf. Im Gegensatz zu Sesshoumaru wusste der Arzt, dass sie nicht zu Abend gegessen hatte. Er zeigte dem Thronfolger beim Verlassen des Raumes, mit einer Geste, dass sie am Vorabend nicht wirklich gegessen hatte.

Dann verließ er das Gemach und ging seiner weiteren Arbeit nach.

Sesshoumaru seufzte als er das hörte. Auch den Wink des Arztes hatte er gesehen und er würde nicht zulassen, dass seine Tochter nichts essen würde.

„Tja, da kann man nichts machen.“, begann er seinen Plan umzusetzen Rin zum Essen zu bewe-gen. „Dann muss ich mir eben von deiner Mutter sagen lassen, dass ich dich hungern lassen habe, wenn sie wieder aufwacht.“, setzte er noch hinterher. „Tja, man hat es eben nicht leicht.“, mit diesen Worten nahm er sich etwas von der Platte, lehnte sich zurück und begann, wenn auch nur widerwil-lig, zu essen.

Rin sah ihn mit großen Augen an. Das wollte sie natürlich nicht. Deswegen griff sie auch zögerlich nach einem Reisball und biss hinein. Es fiel ihr zwar nicht leicht auch nur einen Bissen hinunter zubekommen, doch wenn der Youkai es schaffte, würde sie das auch können.

„Ich möchte nicht, dass sie gleich wieder böse mit uns ist, wenn sie wieder aufwacht.“, sagte sie zwischen zwei Bissen.

‚Gewonnen.‘, dachte sich Sesshoumaru im Stillen, sprach es aber nicht aus.

„Na siehst du.“, sagte er und schenkte Rin ein herzliches Lächeln. Dass er sich noch immer starke Sorgen um Ena macht, versuchte er ihr im Moment nicht zu zeigen. Auch er nahm noch einen Reisball und aß diesen auf, schließlich wollte er nicht, dass Rin es sich noch anders überlegte.

Aber Rin überlegte es sich nicht anders, denn immerhin hatte sie doch Hunger. Unauffällig beo-bachtete sie den Youkai.

„Darf ich heute wieder zu Hiroki gehen?“, wollte sie wissen, als sie mit dem Essen fertig war.

Sesshoumaru lächelte seine Tochter an. Er fand, dass sie einfach nur süß war. „Natürlich darfst du wieder zu Hiroki gehen.“, antwortete er ihr.

Während die beiden aßen, wurde Ena zumindest im Traum wieder wach. Doch als sie im Traum aufwachte, verspürte sie sofort einen Schmerz und begann laut los zu jaulen.

Allerdings konnte man in der realen Welt nichts weiter erkennen. Außer dass sie wieder unruhig wurde und mit ihrer Hand nach irgendeinem Halt tastete.

Als der Thronfolger eher beiläufig zum Bett sah, konnte er sehen, dass Ena anscheint nach Halt suchte. So stand er auf und ging zum Bett. Sofort wurde sein Gesicht wieder von Sorgen geplagt. Er setzte sich wieder zu seiner Liebsten, nahm sie auf den Schoss und ihre Hand in die seine. Nur Augenblicke später spürte er, dass Ena sich an ihm festzukrallen schien.

„Ich bin da, mein süßer Schatz.“, sagte er wieder zu ihr, wie er es in den letzen beiden Tagen so häufig sagte, aber das störte ihn nicht.

„Danke!“, sagte Rin und stand ebenfalls auf. Sie sah ihrem Ziehvater traurig hinterher, als er zum Bett ging. Doch als sie sah wie Ena auf ihn reagierte, fühlte sie sich nutzlos und deswegen ging sie auch. „Soll ich Takuya holen?“, fragte Rin und man bemerkte, dass sie sich unwohl in ihrer Haut fühlte.

Sesshoumaru seufzte. Takuya würde hier auch nicht viel ausrichten können.

„Nein, Rin. Takuya kann hierbei leider auch nicht helfen.“, sagte er zu seiner Ziehtochter. Er wünschte sich so dermaßen, dass die südliche Familie bald ankam.

„Wenn das so ist.“, sagte Rin wehmütig. „Ich werde mal sehen ob ich Hiroki finde.“, kam es und sie verließ traurig das Gemach. Denn sie wusste das auch sie nicht viel ausrichten konnte um Ena zu helfen, das machte auch sie traurig.

Kaum hatte sich die Gemachtür hinter Rin geschlossen, da begann Ena wieder etwas zu fantasie-ren und sich noch mehr an Sesshoumaru festzukrallen.

„Ich will das nicht…. Warum lassen mich alle die ich liebe für immer allein?“, kam es immer wieder abgehackt von ihr.

Sesshoumaru dachte er würde vom Glauben abfallen. „Was willst du nicht?“, kam es flehend von Sesshoumaru. Er wollte endlich wissen was in Ena vorging, denn er verstand es einfach nicht.

„Sess, wo bist du?“, forderte sie zu wissen und eine Träne lief ihr über das Gesicht. „Warum hast du mich schon wieder allein gelassen?“ Das Ena jedoch in diesem Falle wirklich nur fantasierte, konn-te der Thronfolger nicht ahnen.

Sie wiederholte diese Worte immer und immer wieder. Denn ihr Geist war in einen Schockzustand gefallen, der sie nicht mehr zwischen Realität und Traum unterscheiden ließ. Mit jeder Minute, die verstrich würde sie sich immer mehr im Nichts ihrer Traumwelt verlieren.

Sie spürte seine Anwesenheit nicht, es war als wäre das Band, welches sie mit Sesshoumaru ver-band für immer durchtrennt worden.

„Ich bin hier, meine Liebste.“, sagte der Thronfolger wieder, denn er wollte, dass sie verstand das sie nicht allein war, dass er bei ihr war und sie auch versuchte zu beschützen, aber er drang einfach nicht zu ihr durch. „Niemals könnte ich dich allein lassen.“

Die Orchidee in der Ecke seines Gemaches ließ ihre Köpfe immer mehr sinken und nun begann auch langsam das blau der Blütenblätter immer mehr zu verblassen. Dann löste sich der erste Blü-tenkelch vom Stängel und begann lautlos zu Boden zu sinken.

Aber als Sesshoumaru, wie so oft in letzter Zeit, zu der Orchidee schaute, bekam er einen furchtba-ren Schock.

„Nein, nein, nein.“, sagte er flehend zu Ena. „Gib uns nicht auf, bleib bei mir.“ Merkwürdigerweise verschwamm seine Sicht ein wenig, denn er konnte seinen Schatz nicht mehr sehen. Er schluckte ein paarmal um das erdrückende Gefühl los zu werden. „Ich LIEBE dich, Ena.“, mit diesen Worten legte er seine Lippen auf die von Ena in der Hoffnung sie zu sich zurückzuholen.

Und für einen Moment erschien es, dass sie diesen Kuss erwiderte. Doch das Gefühl verschwand so schnell wie es gekommen war und ein weiterer Blütenkelch fiel zu Boden.

„Was ist Liebe?“, stammelte sie einen Moment später. „Ich will das nicht…. Allein sein… Doch da ist niemand...“
 

Zur selben Zeit waren Lord Eiliko und seine Gemahlin beim Frühstück gemeinsam mit der Familie Taishou.

Hauptmann Kunzite hatte dem Taishou schon von der Anwesenheit der ersten Gäste berichtet und so waren auch die Familienmitglieder nicht überrascht, als die beiden im Saal erschienen.

„Hallo!“, kam es tonlos und nicht der Etikette entsprechend von Eiliko. Man sah ihm und Etsu sehr genau an, dass sie schon wussten wie es um Ena stand.

„Ich dachte Daikouru sei auch hier.“, meinte der Lord noch und setzte sich mit seiner Gemahlin.

InuYasha nickte nur, als er den Lord sah, denn er war zu keinem Wort fähig. Allein die Gesichter sagten schon alles.

‚Dann geht es ihr noch nicht besser. Armer Onii-chan!’, dachte er bei sich und hörte dem restlichen Gespräch zu.

Kagome saß neben ihrem Hanyou und auch sie vermochte kein Wort zu sagen.

Sie hatte in den letzten Tagen immer wieder in ihrem Buch geblättert und gehofft etwas zu finden, aber ihre Suche war ohne Erfolg gewesen.

„Verflucht.“, hatte sie gesagt und ihr Buch einfach zugeknallt. Sie konnte einfach nicht verstehen wie sie Gliedmaßen wieder nachwachsen lassen konnte, aber Ena nicht retten könnte.

„Es tut mir so leid.“, flüsterte sie und musste ihre Tränen direkt zurückdrängen.

Der Taishou dagegen begrüßte seine ersten Gäste aufs herzlichste. Er war sich bewusst, dass Mit-leid hier am falschen Platz war. Anteilnahme war in Ordnung, aber was die Eltern nun einmal nicht brauchten war Mitleid.

„Oh, er ist hier, aber ich habe ihn unter Arrest gestellt, da er unsere Familie bedroht hat.“, sagte der Taishou zu Lord Eiliko.

InuYasha hörte die Worte seiner Liebsten und strich ihr sanft über den Rücken. „Das wird schon wieder, Shigeru schafft das.“, sagte er leise und hoffte so sie zu beruhigen.

„Das sieht diesem Kerl ähnlich.“, kam es ernst von Eiliko. „So wie er sich schon in unserem Schloss aufgeführt hat, habe ich nichts anderes erwartet, als dass er hier auch Stress verbreitet. Allerdings ist Daichi nicht gerade böse auf ihn.“, erklärte er noch.

Kagome sah zu ihrem Hanyou, als er ihr über den Rücken streichelte. Sie konnte aber nichts weiter drauf sagen. So hatte sie sich die Vorbereitung und die letzen Tage als Miss Higurashi nicht vorge-stellt. Sie wollte glücklich in die Ehe gehen, aber so wie es aussah würde daraus nichts werden.

„Ich habe von Sesshoumaru schon ein wenig in Erfahrung gebracht, was Daikouru angestellt hat. Und dank unserer Kagome hier konnte sich Ena wirklich schnell von der Verletzung erholen.“, schilderte der Taishou seinem Freund aus dem Osten, denn er wollte den besorgten Eltern wenigs-tens eine Last von den Schultern nehmen.

„Und ich denke, wenn Shigeru mit seiner Familie da ist, können wir Ena von ihren Qualen befrei-en.“, kam es noch hoffnungsvoll vom Taishou, denn er wusste was sein Freund aus dem Süden so alles draufhatte. Aber kurz darauf wurde sein Gesicht auch schon wieder ernster. Dass Daichi sich nicht darum scherte was sein Sohn anstellte, dass ärgerte den Taishou schon maßlos.

„Er wird es schon noch begreifen. Den Arrest werde ich nicht aufheben.“, kam es sehr ernst vom Inu no Taishou.

„Ich denke, das wird er nicht.“, erwiderte Eiliko, doch dann war es Zeit das Gespräch zu beenden.

„Das wird die Zeit zeigen.“, konnte der Taishou gerade noch sagen, als die Tür aufging und das Es-sen hereingebracht wurde. „Dann wollen wir uns mal stärken.“, sagte der Taishou noch und eröff-nete somit das Mahl.
 

Nach dem Essen verabschiedeten sich die Eltern und gingen zum Gemach des Thronfolgerpaares.

Eiliko klopfte kurz an und öffnete die Tür zum Gemach in der Hoffnung, dass sein zukünftiger Schwiegersohn nicht auf die verfluchte Etikette pochen würde in diesem besonderen Fall.

Etsu bekam einen Schock, als sie zum Bett sah. Verzweifelt klammerte sie sich an den Arm ihres Mannes. „Das kann nicht wahr sein.“, sagte sie leise.
 

Sesshoumaru freute sich als er merkte wie sie seinen Kuss etwas erwiderte. Er konnte es einfach nicht fassen. Es schien tatsächlich zu funktionieren. Umso geschockter war er, als er die Worte Enas hörte. Seine Augen weiteten sich als er Enas Frage hörte.

Seit wann wusste sie denn nicht was Liebe war? Sie war es doch die ihm das gelehrt hatte und nicht umgekehrt.

„Kannst du es fühlen, Ena?“, fragte er, nachdem er ihre Hand gegriffen hatte und nun auf sein Herz platzierte.

„Spürst du wie schnell mein Herz schlägt? Und das tut es nur in deiner Gegenwart.“, fuhr er fort. „Liebe bedeutet einem Youkai nahe sein zu wollen, aber auch Verständnis und Vertrauen.“, sagte er nun zu ihr. „Ich kann ohne dich doch nicht mehr leben, also komm zu mir zurück.“, flehte er. Da-bei legte er sich nun neben Ena und schmiegte sein Gesicht an Enas anschmiegsamen Körper. „Komm zu mir und werde meine Frau.“, bat er nun inständig. Nun konnte er es nicht verhindern und ein, zwei Tränen rollten über seine Wangen.

Das Klopfzeichen hatte Sesshoumaru gar nicht mitbekommen, auch dass seine Schwiegereltern im Zimmer standen bekam er nicht wirklich mit und selbst wenn, dann wäre ihm das in diesem Moment einfach egal gewesen. Die Person neben ihm war viel wichtiger, als er selbst. Und zum ersten Mal konnten Außenstehende sehen und hören wie sehr Sesshoumaru die östliche Prinzessin wirklich liebte.

„Doch es ist wahr, meine Liebe.“, sagte Eiliko leise zu seiner Gemahlin und ging einen Schritt auf das Bett zu. Ihm tat der Anblick in der Seele weh, doch er wusste nicht was er nun sagen oder gar machen sollte.

Dafür wurde aber Etsu aktiv und setzte sich neben ihren zukünftigen Schwiegersohn und wischte ihm behutsam die Tränen aus dem Gesicht. Das sie dabei selbst weinte, ließ sie außer Acht.

„Weinen tut gut und befreit die Seele von Kummer und Schmerz. So kannst du ihr besser helfen. Denn wenn dein Herz von Kummer zerfressen wird, hilft ihr das nicht wirklich.“, sagte sie mütterlich und fürsorglich dabei.

Eiliko wiederum war am Bettende stehen geblieben. Er fühlte sich in diesem Moment einfach nur fehl am Platz. Denn er konnte nicht so mit den Gefühlen anderer umgehen, wie seine Ehefrau das konnte. Das war einer der Gründe, für die er sie tagtäglich liebte. Er war da eher manches Mal wie sein angehender Schwiegersohn, auch wenn man das eher selten bemerkte. Da er sich sehr darum bemühte das es nicht so auffiel.

Als Sesshoumaru spürte wie ihn jemand seine Tränen von der Wange wischte, dachte er im ersten Moment, dass es Ena war. Umso überraschter war er, als er die Stimme von seiner Schwiegermutter hörte. „Mylady Etsu.“, kam es erschrocken vom Thronfolger und er saß im nächsten Moment kerzen-grade im Bett.

„Eiliko.“, sagte er und war noch überraschter auch seinen zukünftigen Schwiegervater im Zimmer mit anzutreffen. So schnell er konnte, wischte er sich die Augen trocken. „Verzeiht, ich habe mich gehen lassen, aber bitte setz dich doch.“, sagte er zu Eiliko. Dass Etsu auf seinem Bett saß störte ihn in diesem Moment nicht.

„Schon gut, Sesshoumaru.“, sagten Etsu und Eiliko gleichzeitig und mussten dann erst einmal lä-cheln, auch wenn ihnen nicht danach war.

„Die Orchidee sieht nicht gut aus.“, begann Eiliko. „Es ist schlimmer geworden, wenn ich deine Wor-te richtig deute.“, fügte er noch hinzu. „Außerdem brauchst du dich nicht für etwas entschuldigen, das wenn man trauert normal ist. Denn das zeigt nur wie sehr du sie wirklich liebst und brauchst.“, endete Lord Eiliko und deutete damit sein Verständnis für diese Situation an.

„So ist es, Sesshoumaru.“, sagte nun auch Etsu. „Nur, wenn man wirklich liebt kann man auch um denjenigen weinen.“, fügte sie noch hinzu. „Du musst dich also nicht schämen, für etwas das natür-lich ist.“, mit diesen Worten schenkte sie dem Thronfolger ein aufmunterndes Lächeln, auch wenn sie selbst eigentlich eine Aufmunterung nötig hätte.

Allerdings kam sein angehender Schwiegervater noch einmal auf die Orchidee zurück. „So wie die Orchidee aussieht scheint Ena zumindest zum Teil aufgegeben zu haben.“, ein Seufzer entrang sich seiner Kehle. „Ich hoffe nur, dass der Albtraum bald vorbei ist.“, sagte er und wusste, dass er allen aus der Seele sprach.

Sesshoumaru sagte erst einmal nichts zu den Worten von Etsu und Eiliko. Er schämte sich auch nicht dafür um Ena geweint zu haben, allerdings ahnte er nicht, dass er dabei auch noch erwischt wurde. „Sie ist mein ganzer Lebensinhalt.“, kam es doch noch leise von Sesshoumaru. Er wusste, dass Enas Eltern ihn gehört hatten, aber das störte ihn auch nicht mehr.

Aber als er zum Orchideenstrauch sah, hätte er erneut heulen können. Doch er unterließ es schwe-ren Herzens, denn das brachte ihm seine Liebste auch nicht wieder.

„Ena hat vollkommen aufgegeben. Sie weiß ja nicht einmal mehr was Liebe ist und wenn Shigeru, Shun und Shigekazu nicht bald hier auftauchen, dann werden wir sie verlieren, für immer.“, kam es ziemlich tonlos über Sesshoumarus Lippen, denn seine Hoffnungen ihr helfen zu können hatte er schon aufgegeben. Er war sich sicher sie verloren zu haben und das ließ sein Herz in tausend Scherben zerplatzen.

„Du darfst sie auf gar keinen Fall aufgeben.“, sagte nun Etsu eindringlich. „Denn wenn du nicht an sie glaubst, wer soll es dann?“, fragte sie. „Auch du bist ihr einziger Lebensinhalt und deswegen glaube ich nicht daran, dass sie ganz aufgegeben hat.“, erklärte sie weiter. „Ich denke eher, dass sie den Rest ihres wachen Bewusstseins irgendwo verschlossen hat um es zu schützen.“, teilte sie ihre Idee dies bezüglich mit.

„Etsu, dann würde sie in irgendeiner Weise auf die Gesten Sesshoumarus reagieren. Und das hat sie nicht, oder? Allein, dass die Orchidee ihre Blütenkelche verliert zeigt, dass die Ena welche wir alle lieben, nicht mehr unter uns weilen wird.“, sagte Eiliko, denn er konnte auch nicht mehr hoffen. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr Kelche fielen zu Boden und er als Familienoberhaupt wusste was das für seine Tochter hieß.

Sesshoumaru konnte zu alldem nichts sagen. Nur eins wusste er sehr genau. Würde seine Ena sterben, würde er ihr folgen und ihm war es egal ob er der Thronfolger war, denn schließlich war ja auch InuYasha noch da. Er könnte die Führungsgeschäfte auch führen, wenn die Zeit kommen würde.

„Ich will sie wiederhaben.“, kam es irgendwann ganz leise und trotzig über seine Lippen. Das er ei-gentlich noch Tenseiga hatte war in diesem Moment vergessen.
 

Ein Kreischen war zu hören, was den Inu no Taishou sofort aufscheuchte.

‚Endlich!‘, dachte er, denn auch ihm war bewusst wie die Zeit ihnen durch die Finger rutschte.

„Willkommen!“, sagte der Schlossherr nur, als er seine Gäste empfing. „Schön, dass ihr so schnell kommen konntet.“, setzte er noch hinterher.

Shigeru hatte einen Drachenruf losgelassen, als er über dem Schloss eine kleine Runde drehte und zur Landung auf dem Schlosshof ansetzte. Als der Taishou auf den Hof trat, verwandelte er sich gerade in seine menschliche Gestalt und ging auf den DaiYoukai des Westens zu.

Während hinter ihm der Rest der Familie zur Landung ansetzte.

„Taishou, was ist so dringend, dass wir uns beeilen mussten und du ausdrücklich auf die Hilfe mei-ner Söhne gepocht hast?“, kam es in einem besorgten Ton, nachdem er den Gruß erwiderte und dann traten auch schon die anderen Familienmitglieder zu den beiden.

Da der Taishou nicht unhöflich sein wollte, begrüßte er auch noch einmal die Familie seines Freundes aus dem Süden. Dann aber begann er zu seufzen.

„Wir haben hier ein Problem, womit wir nicht fertig werden.“, begann der Taishou zu erklären. „Ena ist in einer Art Traumwelt gefangen und erwacht nicht mehr. Wir befürchten, dass sie sogar ihre Le-bensenergie verliert.“, schilderte er seinem guten Freund. „Selbst Kagome kann da nichts machen und das betrübt sie wirklich sehr.“, setzte er noch hinterher.

Shun und Shigekazu spitzten ihre Ohren, das war wohl eher ihr Aufgabengebiet. Doch bevor sie etwas sagen konnten, sprach ihr Vater wieder.

„Ich denke, dass dies ihr Wissen bei weitem übersteigt, denn auch mein Wissen endet hier. Das ist das Spezialgebiet von Shigekazu und auch ein wenig von Shun. Doch sollten wir nicht mehr Zeit vergeuden und zur Patientin gehen.“, sagte Shigeru.

„Daran wird es wohl liegen.“, sagte der Taishou. Aber er nickte nur, denn auch er fand, dass sie hier nicht länger Zeit vergeuden sollten. „Dann folgt mir bitte.“, sagte er zu seinen Gästen.
 

Die Gäste wunderten sich, wo der Taishou sie hinbrachte.

Waren das nicht die Privatgemächer des Thronfolgers? Warum ausgerechnet hier?

Aber sie wagten auch nicht etwas zu sagen. Aus zweierlei Gründen nicht, denn zum einen ging es sie nichts weiter an und zum anderen drängte die Zeit sehr, wenn sie schon Lebensenergie verlor, wie der Taishou sagte.

Vor der Tür angekommen, klopfte der Taishou bei seinem Sohn an und bekam auch die sofortige Erlaubnis einzutreten.

„Der Lord des Südens ist hier um sich Ena anzuschauen, Sesshoumaru.“, mit diesen Worten ließ er die südliche Familie eintreten.

„Guten Tag, Sesshoumaru-sama.“, sagte Shigeru, als er eingetreten war und auch seine Familie begrüßte den Thronfolger. Allerdings konnten alle Anwesenden nicht glauben was sie sahen, denn Sesshoumaru saß auf seinem Bett und hielt die östliche Prinzessin in seinem Arm und er war mehr bei ihr als anwesend.

„Shigeru, was bin ich froh, dass Ihr endlich da seid. Vielleicht könnt Ihr ja gemeinsam unserer Toch-ter helfen.“, sagte Eiliko und ging anstatt seines zukünftigen Schwiegersohnes den Gästen entge-gen. „Bitte verzeiht seine Unhöflichkeit, aber er kommt damit weniger zu Recht als wir Eltern.“, fügte er hinzu, denn noch immer war Sesshoumaru abwesend und hatte von dem Besuch noch nichts bemerkt.

Etsu hingegen blieb auf dem Bett sitzen und sah immer wieder zwischen den verschiedenen Sze-nen hin und her, aber sie schwieg. Ihr trauriger Blick sagte in diesem Moment mehr als alle Worte der Welt es tun konnten.

„Wir werden unser Möglichstes tun.“, versprach Shigeru, denn auch sie waren ja nicht allmächtig. Dann sah er wieder zu Sesshoumaru und Ena hinüber.

„Nun, ihm sei verziehen.“, sagte er noch, da er genau sehen konnte, dass der Eisprinz eine ausge-machte Schwäche für die Prinzessin hatte, welche in seinem Arm lag.

„Aber damit wir helfen können, müssen wir wissen in welchem Traum sie gefangen ist. Haben Sie da eine Ahnung?“, wollte Shigeru wissen.

Shun sah sich die Prinzessin an. Er fand, dass es nicht so gut war groß Fragen zu stellen. „Vater, bitte!“, kam es daher nur vom Thronfolger des Südens. „Sie wird uns selbst schildern was für ein Traum sie gefangen hält.“, sagte Shun, denn auch er spürte das es ihrer Jugendfreundin nicht so gut ging.

„Darin stimme ich mit Shun überein.“, sagte nun Shigekazu. „Aber es wäre besser, wenn nicht alle hier wären. Das könnte unser Vorhaben erschweren.“, fuhr Shigekazu fort.

Eiliko hatte dem Gespräch sehr wohl gelauscht. „Wir können nur mutmaßen. Aber Eure Söhne ha-ben Recht, die Zeit drängt.“ Eiliko trat bei seinen Worten zu seiner Gemahlin. „Müssen wir auch den Raum verlassen?“, wollte er nun von den Drachen wissen.

„Ich gehe hier nicht weg!“, knurrte nun Etsu ihren Mann an. „Ich lasse sie nicht allein.“

„Ja, bitte.“, sagte Shun zu Eiliko, denn er brauchte einfach Spielraum, wenn er der Prinzessin hel-fen wollte. Außerdem wollte er, dass nicht jeder mitbekam worum es ging um möglichen Kummer zu ersparen.

„Mylady, bitte!“, kam es von Suna, denn sie wusste wie sie sich fühlte. Auch sie war nicht anders, wenn einer ihrer Söhne krank war. „Vertrauen Sie meinen Söhnen. Sie sind wirklich sehr gut, wenn es um Träume geht.“, kam es noch von der Lady des Südens.

Für einen Moment knurrte Etsu weiter, doch dann erinnerte sie sich an den Vorfall mit InuYasha und ließ sich noch immer leicht unwillig nach draußen führen.

„Sie werden sie uns sicher wiederbringen.“, sagte Eiliko und hoffte das er Recht behalten würde. Nach diesen Worten verließen sie gemeinsam das Zimmer. Wobei es bei Etsu noch immer etwas widerwillig war.

„Wir werden unser Möglichstes versuchen.“, sagte Shun, als er die Worte Eilikos hörte. Kaum aus-gesprochen wandte sich Shun an seinen Vater. „Wäre es möglich einen Bannkreis um das Zimmer zu legen, Vater?“, fragte er.

„Das ist kein Problem.“, sagte Shigeru zu seinem Sohn, denn auch er war dafür, dass nicht jeder mitbekam was hier in diesem Gemach vor sich ging. „Aber ich werde ihn von außen spannen.“, kam es von Shigeru.

„Danke, Vater.“, kam es nun auch dankbar von Shigekazu. „Inu Taishou-sama, würdet Ihr Euch um meine Mutter kümmern, während wir hier beschäftigt sind?“ Shigekazu wollte nicht zu deutlich sa-gen, dass der Lord das Zimmer verlassen sollte, also wählte er diese Art.

Der Taishou war natürlich nicht auf dem Kopf gefallen und verstand den Wink mit dem Zaunpfahl.

„Das mache ich gerne.“, sagte der dennoch zu Shigekazu. Da er dachte, dass auch Sesshoumaru das Zimmer verlassen sollte, wollte er ihn sich unter den Arm klemmen und gehen.

Aber plötzlich war eine Regung von Sesshoumaru zu merken. „Ich lasse sie nicht allein.“, knurrte er sofort, denn soweit weg war er dann doch nicht um das Gespräch nicht doch mitzubekommen. „Sie braucht mich.“, knurrte er weiter.

„Es ist besser, wenn der Thronfolger bleibt.“, sagte Shun zu dem Taishou. Es war immer gut, wenn eine vertraute Person da war, wenn der Patient aufwachte.

Der Taishou nickte verstehend als er das hörte und ging ebenfalls aus der Tür, da er nicht stören wollte. „Du kannst den Bannkreis errichten, Shigeru.“, sagte er zu dem südlichen Lord, als alle vor der Tür waren.
 

Von alle dem bekamen die restlichen Familienmitglieder der westlichen Familie nichts mit. Während InuYasha mit seiner Kagome und seiner Mutter gemütlich auf einer Steinbank saß, ärgerte Rin Hi-roki immer mal wieder.

„Also ihr zwei könnt mir sagen was ihr wollt.“, meinte der Hanyou nach einer Weile. „Aber wenn ich den beiden so zusehe, würde ich sagen sie lieben sich.“, stellte er dann fest.

Kaum ausgesprochen hörte man das selten gewordene Lachen von Rin. Denn in den letzten Ta-gen war es sehr wenig zu hören gewesen.

Hiroki hatte sich mit Absicht so fallen lassen, dass es komisch aussah. Er wollte die junge Frau ein-fach nur aufheitern.

Kagome saß aber nicht einfach so auf der Bank, sondern sie hatte sich an ihren Hanyou angelehnt. Morgen um diese Zeit wäre sie endlich seine Frau und darauf freute sie sich eigentlich sehr, wenn die Sache mit Ena nicht wäre.

„Und ob sie sich lieben.“, sagte die baldige Prinzessin, als sie die Worte ihres Hanyous hörte. „Da sieht man es wieder, dass es Youkais gibt, die sehr wohl was von Menschen halten.“, setzte sie noch hinterher, da ihr Verlobter eine Zeit lang davon ausging, dass sein Vater und seine Mutter da die vollkommene Ausnahme waren. Gut unter den hochrangigen Youkai war das auch so, denn kein anderer DaiYoukai hatte sich bisher mit einer menschlichen Frau eingelassen.

„Wenn das nicht so wäre, dann wäre Yasha ja nicht da.“, gab dann auch noch Izayoi ihren Kom-mentar dazu. Als Rin anfing zu lachen, stimmte sie genauso wie InuYasha und Kagome mit ein.

Aber plötzlich fuhr Kagome hoch. Das konnte doch nicht sein. Aber das hatte sie sich doch nicht eingebildet, oder? Das musste sie jetzt genau wissen. Daher stand sie auf und lief in die Richtung, wo sie das wahrnahm, was eigentlich nicht sein konnte. Nicht in diesem Schloss und nicht ohne ihr Wissen.

„Süße?“, fragte InuYasha irritiert nach, bekam jedoch keine Antwort, da sie schon in Richtung Schloss lief. Und nun konnte auch er einen fremden und doch vertrauten Geruch wahrnehmen.

Er hatte sie gerade eingeholt, als sie das Schloss betreten wollte. Schnell griff er nach ihrem Arm, da er wissen wollte, was sie so aufgeregt hatte, als ihnen sein Vater mit Suna und den östlichen Lordschaften entgegenkam. „Lady Suna, willkommen im Westen.“, sagte der Hanyou, als er den weiteren Gast sah. „Wie geht es Ena?“, fragte er an Eiliko gewandt.

„Sie ist in guten Händen, InuYasha. Aber ihr Zustand hat sich nicht gebessert.“, sagte der Ange-sprochene und setzte seinen Weg Richtung östlicher Gastgemächer fort.

Kagome lief einfach weiter. Selbst als ihr Hanyou sie festhielt, wollte sie weiterlaufen, aber sie kam gar nicht dazu, denn auch sie sah die hohen Herrschaften.

„Suna!“, kam es erstaunt, aber auch erfreut von Kagome. „Schön, dass ihr da seid.“, sagte sie und nahm ihre Freundin in den Arm.

„Kagome.“, kam es nun erfreut von Suna. Sie erwiderte die Umarmung von Kagome wirklich sehr gerne. „Ich bin auch froh und du kannst ihn spüren, nicht wahr?“, fragte sie an ihre Freundin ge-richtet.

„Ja, das kann ich.“, sagte die Angesprochene noch. „Deine Söhne kümmern sich um Ena?“, fragte sie nun vollkommen aufgebracht.

„Ja und sie werden bestimmt helfen können.“, erklärte Suna und versuchte so Kagome zu beruhi-gen.

Kagome atmete einmal tief durch. Dann sah sie zu Etsu, welche noch immer vollkommen aufgelöst war.

„Sie können der Familie vertrauen, Lady Etsu. Sie haben uns mehr als einmal das Leben gerettet.“, richtete Kagome das Wort an Etsu und versuchte die Fürstin des Ostens zu trösten. Am liebsten hät-te sie Etsu in den Arm genommen, aber die ‚Prinzessin des Westens‘ war mit Etsu nicht ganz so vertraut wie mit Suna und Ena .

InuYasha stand daneben wie bestellt und nicht abgeholt. Aber auch er war froh das Ena in, seiner Meinung nach, den besten Händen war.

„Sie wird schon wieder, Etsu.“, sagte auch er noch, ehe das östliche Paar zu deren Gemächern ver-schwunden war.

„Inu, ich habe eine Bitte.“, richtete Kagome das Wort an ihren Verlobten. „Bitte komme Sesshouma-rus Gemach die nächsten Stunden nicht zu nahe, wenn du Tessaiga bei dir trägst, sonst könnte sich der Bannkreis auflösen.“, sagte sie noch zu ihrem Hanyou. Sie hatte das fragende Gesicht InuYashas gesehen und wollte ihn daher aufklären.

InuYasha nickte nur zum Zeichen, das er verstanden hatte. Denn schließlich, wollte er, dass es seiner zukünftigen Schwägerin bald besser ging. Was hätte er auch anderes machen können, denn er wusste nur zu gut, dass sein Tessaiga für Banne gefährlich war.
 

Im Zimmer von Sesshoumaru war nun soweit alles hergerichtet. Zwar hatten Shigekazu und Shun gesagt, dass der Thronfolger bleiben konnte, aber dennoch musste die östliche Prinzessin flachlie-gen.

Da Sesshoumaru alles machen würde um Ena zu helfen, legte er seinen Schatz, wenn auch wi-derwillig in die Kissen und trat einen Schritt bei Seite, denn er wollte Enas Rettern, wie er hoffte, nicht im Weg stehen.

„Okay, Shigekazu, dann lass mal sehen.“, sagte Shun, da er wusste, dass sein kleiner Bruder sehr gut war, wenn es darum ging Bilder zu projizieren.

Shigekazu setzte sich zu Ena ans Bett, hielt seine Hände an Enas Schläfen und begann mit sei-nem Singsang um zu sehen was in Enas Kopf vor sich ging und was sie sahen, erschreckte alle sehr.
 

Ein junges Mädchen stand allein auf einem Felsvorsprung und sah hinunter in das Tal. Zwischen ihr und dem Tal lagen einige tausend Meter. So dass es nur an besonders klaren Tagen zu erkennen war und an diesem Tag war genauso einer.

Ihr Blick war verträumt und sie lächelte versonnen, als sie leise flüsterte: „Wenn du nur da wärst, mein Fluffy.“

„Hey, träumst du diesem dämlichen Hundejungen hinterher?“, fauchte eine männliche Stimme neben ihr und dann spürte das Mädchen auch schon einen kräftigen Schubs. Mit einem lauten Schrei fiel sie hinunter in das Tal.

Ihr Fall war viel zu schnell, als dass Jemand ihn hätte abfangen können. Sie drehte sich und konnte noch das fies grinsende Gesicht von Neji sehen, dessen Lippen etwas wie: ‚Dich soll keiner haben.’, formten.

Nur Sekunden später knallte sie auf einen Felsvorsprung und schlug sich den Kopf an. Was danach passierte, bekam sie nicht mehr mit.
 

Sesshoumaru starrte auf die Bilder, welche er zu sehen bekam.

‚Sie ist so wunderschön‘, ging es ihm durch den Kopf, denn der Kimono und auch die Frisur waren einfach atemberaubend. ‚Ich wünschte mir auch, dass ich hätte da sein können.‘, ging es ihm noch durch den Kopf, doch dann begann er bedrohlich zu knurren, als er Neji sah.

‚Pass auf‘, hätte er am liebsten geschrieen, aber er war sich bewusst, dass sich nichts verändert hät-te.

Shigekazu war so erschrocken als er die Bilder sah, dass er die Verbindung löste. Er wusste, dass Ena gestoßen wurde, aber nie wer der Täter, oder eher Verräter gewesen war.

„Das ist doch nicht möglich!“, kam es vollkommen erschrocken von dem Zweitgeborenen des Sü-dens. Denn immer hatte Neji sich genauso geschockt, wie die anderen jungen Youkai verhalten. Einzig Nera hatte sich immer etwas abfällig geäußert. Das war nun wirklich ein Schock.

„Wie du gesehen hast, schon. Aber noch wissen wir nicht, was die Ursache ist.“, sagte nun Shun. „Ich werde dich mal ablösen, Brüderchen.“, kam es noch vom südlichen Thronfolger und nun war er es, der die Bilder projizierte.
 

Nun war es eine etwas ältere Ena, die sie sehen konnten. Sie schien irgendwie genervt zu sein, denn immer wieder verdrehte sie regelrecht die Augen.

Ein komisch gekleideter Junge sah sie immer wieder flehend an.

„Ach komm schon, tanz mit mir.“, bat er vielleicht schon zum zehnten Mal in dieser Szene.

„Nein, ich mag diese Art der Tänze nicht, denn sie sind nur Liebenden vorbehalten und ich liebe ei-nen anderen.“, knurrte sie den Jungen an.

„Jetzt hab dich nicht so, Cousine. Ich weiß, dass du mich nicht liebst. Aber einen Tanz kannst du mir doch bitte schenken.“, bettelte er regelrecht.

„Nein!“, kam es stur von Ena.

„Du solltest ruhig mal mit Arjun tanzen. Immerhin hat er nun schon regelrecht gefleht. Das ist unhöf-lich, Ena!“, wurde sie von einer männlichen Stimme zurechtgewiesen, die sich im nächsten Moment als Eiliko herausstellte.

Ena seufzte. „Wenn es denn unbedingt sein muss, Vater.“, sprachs und schlurfte leicht humpelnd hin-ter Arjun her.
 

Alle Anwesenden dachten sie würde nicht richtig schauen.

Was war denn das?

Sesshoumaru fing richtig an zu knurren. Musste der Cousin von Ena so hartnäckig sein und seinen Schatz so ärgern? Aber dennoch musste er leicht schmunzeln als er hörte, dass sie einen anderen liebte, denn von ihren Eltern wusste der Thronfolger, dass Ena ihn schon immer geliebt hatte.

„Hey, Shun, du bist verkehrt.“, kam es von Shigekazu. Musste man denn immer alles allein machen, wenn es wichtig war?

„Das weiß ich, aber ich will sehen wie es weitergeht, also störe nicht.“, kam es von Shun. Er hatte sehr schnell mitbekommen, dass er falsch war, aber er wollte wissen ob dieser Youkai seinen Wunsch erfüllt bekommen würde.

„Da ist aber eine hartnäckig.“, sagte Shigekazu, denn auch er fand plötzlich Gefallen an den Bildern.

Aber nach einer Weile fand er, dass es genug war. „Wir sind falsch, also höre auf.“, sagte er deswe-gen zu seinem Bruder.

„Hast Recht.“, sagte Shun und beendete die Projektion. „Das war auf jedenfall nach dem Unfall. So wie es aussieht, wollten die Eltern die Prinzessin mit dem Besuch etwas aufheitern.“, schilderte Shun dem westlichen Thronfolger. „Dann wollen wir mal schauen, wie der Unfall weitergeht.“, setz-te er noch hinterher.

„Das mache ich.“, schritt Shigekazu nun ein. „Wer weiß wo wir wieder landen, wenn du weiter-machst.“, kam es leicht böse von Shigekazu, denn für Spielchen war nun wirklich keine Zeit. So machte er nun weiter und hoffte richtig zu landen.
 

Sie fühlte nur brennenden heißen Schmerz in ihrem ganzen Körper. Alles tat ihr einfach nur weh und gerade, wenn sie die Hoffnung hatte, dass es gehen würde, spürte sie einen erneuten Schmerz.

Irgendwer oder irgendwas erzeugte immer wieder neue Schmerzen.

Vor allem an ihrem Knöchel. Der brannte so fürchterlich und tat einfach nur weh.

Doch als sie versuchte etwas zu sagen oder zu machen, bemerkte sie sehr schnell, dass sie ruhigge-stellt worden war.

Also gab es nur ein Mittel um sich bemerkbar zu machen. Ena begann fürchterlich zu knurren und versuchte sich unter den Griffen, welche sie nun spürte hin und her zu winden.

Doch aller Widerstand half nichts, man machte mit ihr was man wollte.
 

Sesshoumaru knurrte wie nichts Gutes, als er die Bilder sah.

Wie konnte man so ungehobelt sein?

Man fixierte doch keine Patienten, wenn diese sich vor Schmerzen krümmten. Was waren das für Behandlungsmethoden?

„Ganz schön grob.“, sagte Shun, als er die Bilder gesehen hatte. So etwas wurde im südlichen Schloss nicht getan, wenn jemand so schwer verletzt war.

„Wieso wird sie nicht schlafen gelegt?“, kam es auch von Shigekazu, der das nicht verstand. „Da wundert es mich nicht, dass sie Angst vor Ärzten hat.“, sagte er verstehend. „Also das kann ich nicht fassen. So wie es ausschaut wird sie von einem Arzt ins Bett gedrückt, damit ein anderer Arzt ihre Wunden versorgen kann.“, erklärte Shigekazu den Anwesenden.

„Wie können wir ihr helfen, Shigekazu?“, wollte es Sesshoumaru wissen. Er würde alles tun um seinen Schatz zu helfen.

„Erst einmal noch gar nicht, Sesshoumaru. Aber es ist schon mal gut, dass wir wissen woher ihre Angst vor Ärzten kommt.“, kam es von Shigekazu.

„Shun, löst du mich ab?“, richtete er das Wort an seinen Bruder. Er konnte nur erahnen, dass die nächsten Bilder ihm mehr Aufschluss geben könnten, wie Ena geholfen werden konnte.

Nun übernahm Shun wieder und sie waren schon gespannt was noch alles kommen würde.
 

Noch immer hatte sie höllische Schmerzen. Ihre Wunde am Knöchel wollte einfach nicht heilen.

Seit zwei Tagen konnte sie endlich wieder etwas wahrnehmen. Das Erste was sie gesehen hatte, wa-ren ihre Eltern. Es hatte sie gefreut, doch schon kurz darauf war sie wieder traurig geworden. Sie hatte so gehofft, dass er sie vielleicht einmal besuchen kommen würde.

„Er hat es versprochen!“, weinte sie.

„Ich weiß, meine Kleine. Aber du kennst auch Nekko, wenn sie nicht will, dann kommt Sesshoumaru dich nicht besuchen.“, erwiderte Eiliko geknickt.

„Fluffy, hätte wenigstens schreiben können.“, kam es trotzig und traurig.

„Er wird die Briefe nicht erhalten haben.“, meinte der Lord.

Ena setzte sich erbost ruckartig auf. „Das ist unfair.“, brüllte sie und begann schon im nächsten Mo-ment zu wimmern.

„Ich hole den Arzt!“, sagte Eiliko und hörte schon nicht mehr den Protest, der Tochter.

Kurz darauf stand der Arzt in der Tür. „Verschwinde, ich brauche keine Hilfe von einem Stümper.“, knurrte Ena.

Aber der Arzt ließ sich nicht beirren und begann mit der Behandlung. Ena jaulte und begann sich un-ter seinen Händen hin und her zu winden.
 

Auch in der realen Welt kam wieder Bewegung in Enas Körper. Ena begann sich unter der leichten Berührung Shuns aufzubäumen und kurz darauf konnte man frisches Blut riechen.

Verzweifelt suchte Enas Hand nach etwas das ihr Halt und Wärme geben konnte.

Und im selben Moment fielen wieder zwei Blütenkelche von der Orchidee.

Sesshoumaru sah sich die Bilder sehr genau an.

Ja, er hatte versprochen sie zu besuchen, aber er kam einfach nicht von seiner herrschsüchtigen Mutter weg.

Aber noch mehr staunte er, als er etwas über Briefe hörte. Was denn für Briefe?

Er hatte keine von Ena erhalten oder aber von der Familie.

Als sich Ena jedoch aufbäumte und er das frische Blut roch, war es zu viel für Sesshoumaru. Er sprintete direkt zu Ena ans Bett und nahm die Hand, die so sehr nach Halt suchte.

„Es tut mir so leid, mein süßer Schatz.“, sagte er ganz leise. Dabei konnte er nicht verhindern, dass ihm Tränen über seine Wangen liefen, welche direkt auf Enas Hand herabfielen. „Ich hätte mich durchsetzen sollen, ich hätte kommen sollen so wie ich es versprochen habe.“, nun beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie leicht auf den Mund.

Das auch, Shigekazu und Shun, welche ziemlich dumm aus der Wäsche schauten, noch im Raum waren, registrierte er in diesen Moment nicht.

Die Tränen, welche noch immer flossen, fielen nun auf Enas Gesicht, wobei zwei jeweils auf Enas Augen landeten, als er sich zu ihr heruntergebeugt hatte.

Ena spürte, dass ihr irgendwer Halt zu geben versuchte. Doch noch immer konnte sie sich nicht aus dieser Traumwelt lösen.

Jedoch spürte sie auf einmal einen Kuss und kurz darauf wurde sie mit Macht aus diesem Albtraum gerissen.

Noch bevor sie ihre Augen öffnete wusste sie schon, wessen Tränen da auf ihren Augen gelandet waren. Ohne dass es groß bemerkt wurde streckte sie ihre andere freie Hand aus und strich Sess-houmaru die Tränen von den Wangen.

„Du sollst doch nicht wegen mir weinen, Sess!“, kam es matt von ihr und sie öffnete nun endlich ihre Augen und sah ihn mit einem leichten Lächeln an.

Sesshoumaru war etwas erschrocken, als er die Hand auf seinen Wangen spürte. Aber als er die Stimme seiner Liebsten hörte, ging sein Herz richtig auf.

„Kami, sei Dank.“, kam es über seine Lippen. „Ich hatte so eine Angst.“, gab er offen zu und versie-gelte ihre Lippen mit einem Kuss.

Shigekazu und Shun standen daneben und wussten nicht wo sie das einordnen sollten. Da schien jemand den Eisklotz komplett aufgetaut zu haben, das war ja unglaublich.

„Jetzt wissen wir warum Sesshoumaru uns nicht gesucht hat, wenn er Ena gefunden hatte.“, flüs-terte Shigekazu seinem Bruder zu.

Shun konnte nur nicken, stellte aber eine Verbindung zu seinem Vater her. ~Vater, du kannst den Bann runterlassen, es ist alles in Ordnung. ~, sendete der Erstgeborene seinem Vater. Und kurz darauf war auch der Bannkreis gefallen.

Was für Außenstehende im ersten Moment nur wie Minuten wirkte, hatte doch bis zum späten Abend gedauert.

Das Paar auf dem Bett bekam in diesem glücklichen Moment gar nichts von seiner Umgebung mit. Denn Ena hatte den Kuss nur zu gerne erwidert. Allerdings verstand sie nicht, warum er Kami dank-te. Das musste sie so gleich in Erfahrung bringen.

„Was hat dich nur so aus der Fassung gebracht, Sess?“, wollte sie erstaunt wissen. Dass ihr innerer Kampf Tage gedauert hatte, wusste sie ja nicht.

„Ich hatte doch nur einen Albtraum.“ Man merkte Ena sehr wohl an, dass sie mehr als nur verwirrt über diese Situation war. „Was ist hier nur los?“ Erst nach ihren Fragen bemerkte sie die beiden Gäste und den gerade eintretenden Lord des Südens.

Verwirrt blickte sie zwischen Sesshoumaru und den Drachen hin und her. War es etwa so schlimm gewesen?

Doch im nächsten Moment stellte sich ihr die eine wichtige Frage.

„Was wisst ihr?“, kam es ganz leise und bedrückt von ihr, da ihr der Gedanke, das Shigekazu und Shun ihre wohl gehüteten Geheimnisse kannten, nicht gefiel. Dass ihr Verlobter sie nun kannte, war ihr egal, da sie ja eh keine Geheimnisse vor ihm haben wollte.

Die Natur gab sich ebenfalls erleichtert und man konnte es als erstes an der Orchidee im Gemach des Thronfolgers erkennen, da diese sich wieder beruhigt hatte. Zwar sah sie noch mitgenommen aus, aber der letzte Blütenkelch begann sich erleichtert aufzurichten und durch den Kuss waren erste neue Knospen hinzugekommen.

Aber die Natur tat noch etwas. Sie ließ die Eltern der Prinzessin wissen, dass sie erwacht sei und der Bannkreis gefallen war.

Sesshoumaru konnte erst einmal gar nichts sagen. Zu froh war er, dass sein Schatz aufgewacht war, dass er sie wiederhatte. So kam es, dass er sie erst einmal zu Ende reden ließ.

„Dein Kampf dauerte schon mehrere Tage, mein Schatz und wenn Shun und Shigekazu nicht ge-wesen wären, hätten wir dir nicht helfen können.“, sagte der Thronfolger des Westens zu seiner Verlobten. Und er wandte sich auch an die Söhne des Südens: „Ich danke Euch.“

„Das haben wir sehr gerne getan.“, sagte Shun, dem ein Stein vom Herzen fiel, dass die Prinzessin des Ostens aufgewacht war. „Und wir haben alles gesehen, Ena-san.“, sagte er zu der Prinzessin.

„Uns ist natürlich bewusst, dass es dir unangenehm ist, dass wir die Bilder sahen. Aber lass uns sagen, dass wir dich sehr gut verstehen können, was deine Angst gegenüber Ärzten betrifft.“, sagte Shigekazu.

„Allerdings frage ich mich warum Vater die Behandlung nicht übernommen hat, denn das wäre schmerzfrei gewesen.“, überlegte er noch laut, denn schließlich waren sie ja auch da gewesen.

„Nun, Eiliko meinte, dass die Ärzte das sehr gut allein hinbekommen würden.“, beantwortete Shi-geru die Frage seines Sohnes, nachdem er die Frage hörte. Kurz darauf richtete er das Wort an Ena.

„Wie geht es Ihnen, Prinzessin? Kann ich etwas für Euch tun?“, fragte er, denn das Blut hatte er noch nicht gerochen.

Sesshoumaru sagte erst einmal nichts, denn er wollte die Antwort Enas abwarten.

Ena seufzte einmal tief auf. „Es ging mir schon einmal besser.“, sagte sie etwas zu genervt. „Aber das wird schon werden. Morgen wird das alles wieder in Ordnung sein. Ich möchte dem Paar doch nicht den schönen Tag verderben.“, sagte sie mit einem leichten Lächeln, wurde aber wieder ernst. „Das wird schon wer anders machen.“, setzte sie noch nach und ahnte nicht im Geringsten wie sehr sie mit ihrer Einschätzung recht haben würde.

„Wie Ihr wünscht, Prinzessin.“, sagte Shigeru, der Ena zu nichts zwingen wollte, denn das lag ein-fach nicht in seiner Natur.

„Aber Ena!“, kam dann doch noch der Einwand von Sesshoumaru. „Wenn der südliche Lord dir sei-ne Hilfe anbietet, dann kannst du das doch annehmen.“, setzte er noch hinterher. „Lass Shigeru doch wenigstens mal nach deiner Verletzung schauen.“, bat er noch und hoffte, dass Ena vielleicht doch einlenken würde.

Ena senkte für einen Moment den Kopf. Sie wusste doch selbst, dass es unhöflich war, das Ange-bot des Lords abzulehnen, aber sie mochte in dieser Hinsicht niemanden vertrauen, außer Takuya. Der sich ihr Vertrauen hart erarbeitet hatte.

„Ich wüsste zwar nicht, was ich haben sollte. Aber wenn es dich beruhigt, dann werde ich mich dei-ner Bitte nicht widersetzen, Sess.“, sagte sie und sah kurz zu Shigeru.

„Bitte nehmt es mir nicht übel, Lord Shigeru, aber ich mag nun mal keine Ärzte und Heiler. Tut mir leid.“, erklärte sie. „Aber ich werde versuchen still zu halten. Auch wenn ich nicht weiß, was es soll, da ich nicht das Gefühl habe, eine Verletzung zu haben.“, setzte sie noch hinterher.

„Ich nehme es Ihnen keinesfalls übel, Prinzessin.“, sagte Lord Shigeru zu Ena, da er um ihre Furcht wusste, allerdings nicht wieso sie diese Furcht hatte. Weil er aber eine Menge Anstand hatte, fragte er aber auch nicht nach dem Grund.

Sesshoumaru atmete tief durch als er die Worte Enas hörte. „Es ist ihr rechter Knöchel, Shigeru.“, sagte er zu dem südlichen Lord und man hörte ihm seine Erleichterung über Enas Entscheidung auch an.

Lord Shigeru nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Er schlug daraufhin die Decke zur Sei-te um sich das Ausmaß anzusehen.

„Bei Kami, das muss eine ordentliche Verletzung sein.“, sagte er, als er den blutdurchtränkten Ver-band sah. Daraufhin nahm er den Verband ab und bereitete sich schon auf das Schlimmste vor.

„Nun, ich habe mich geirrt. Sie beginnt bereits zu heilen. Wenn Mylady wünschen kann ich sie hei-len. Aber auch ohne meine Hilfe sollte sie bis morgen vollständig verheilt sein.“, erklärte er. Dass die Narbe bleiben würde, dass wusste Ena, da es ihre alte Verletzung war. Deswegen sagte er es nicht auch noch einmal.

Sesshoumaru saß in dieser Zeit, wo sich Shigeru die Verletzung ansah, neben Ena und hielt sie im Arm um ihr Geborgenheit und Sicherheit zu geben. Aber leider hörte er auch schon wieder ihr Knur-ren. Sie schien es nicht zu schaffen über ihren Schatten zu springen. „Scht, ich bin doch bei dir, es kann dir nichts passieren.“, flüsterte er ihr daher ins Ohr.

Ena war mehr als nur verwundert. Wieso ihr Knöchel? Sie spürte doch keinerlei Schmerzen. Als sie aber den Verband sah, konnte sie ein Knurren nicht verhindern.

„Ich denke, dass es reicht, wenn es die Selbstheilung macht.“, sagte Ena und sah den Lord ent-schuldigend an. „Bitte versteht mich nicht falsch, Lord Shigeru, aber ich kann es einfach nicht.“, er-klärte sie dem Lord und ihrem Liebsten.

Sesshoumaru grummelte leicht. Warum wollte sie sich nicht helfen lassen? Aber er sagte auch nichts weiter dazu, da es ihre Entscheidung war und er wollte sie darin nicht einschränken.

Die Prinzessin hatte kaum ausgesprochen, als sich die Gemachtür öffnete und ein junges schwarzhaariges Mädchen eintrat. „Ena!“, kam es nur erleichtert von ihr, nur dass sie im nächsten Moment knallrot anlief vor Scham.

„Bitte verzeiht meine Unhöflichkeit, Eure Lordschaften.“, verneigte sich Rin in Demut vor den Dra-chen.

„Hör auf damit, Rin.“, konnte man Ena hören. „Hier wird dir keiner böse sein, denn deine Gefühle versteht hier jeder. Komm mal zu mir.“, sagte sie und streckte der Heranwachsenden ihre Arme ent-gegen.

Als die Tür abrupt aufging, fing Sesshoumaru sofort an zu knurren. Wusste man denn nicht, dass man anklopfte? Auch wenn das seine ‚Tochter‘ war, so musste sie das doch wissen. Dennoch kam er nicht dazu etwas zu sagen, da Ena bereits das Wort erhoben hatte.

Kaum das Rin sich auf den Weg zu Ena machte, klopfte es und die Tür öffnete sich ein weiteres Mal.

„Ich hoffe wir stören nicht.“, sagte Eiliko, der mit seiner Gemahlin sofort gekommen war. Unterwegs hatten sie Rin getroffen und ihr gesagt, dass es Ena besser ging. Die junge Frau war darauf wie ein geölter Blitz losgeeilt.

Als es klopfte und sofort die Tür aufging, dachte der westliche Thronfolger: ‚Ist mein Gemach ein Taubenschlag, oder was?‘ Doch er sprach es nicht aus.

„Aber nein, kommt ruhig rein.“, sagte er zu Enas Eltern. Dennoch konnte man seiner Stimme ent-nehmen, dass er nicht sehr begeistert war, dass sein Zimmer wieder so voll war.

„Es ist doch erfrischend, wenn ein so junges Mädchen hier herein gestürmt kommt.“, sagte Shigeru, als er die Worte Rins hörte und er war auch nicht besonders böse. „Aber meine Söhne und ich wer-den dann mal gehen.“, setzte er noch hinterher.

Shun und Shigekazu sahen den Blick ihres Vaters und gingen ebenso, wenn auch etwas widerwil-lig. Aber Shun musste noch etwas mit jemanden bereden.

„Lord Eiliko, es wäre sehr nett, wenn sie mir nachher etwas von ihrer Zeit schenken würden?“, kam es daher höflich von dem Ältesten Sohn des Südens.

„Danke, Sesshoumaru.“, sagte Eiliko und wandte sich dem Thronfolger des Südens zu. „Wann im-mer Ihr es wünscht, Shun.“

„Vielen Dank, Lord Eiliko.“, kam es noch von Shun bevor er das Zimmer verließ, da er die Familie nicht länger stören wollte. Er würde sich den Lord nach dem Abendessen zur Seite nehmen um das Problem zu besprechen. Denn es war etwas, das in dieser Form vielleicht schnellstmöglich im Os-ten behoben werden musste.

Etsu hingegen war sofort zum Bett geeilt und setzte sich neben ihre Tochter. Sie bombardierte sie so dermaßen mit Fragen, das Ena schon bald nur noch in einem monotonen Tonfall antwortete. Ihr wurde das langsam zu viel. Doch sie sagte nichts weiter dazu, da sie wusste, dass sich alle Sorgen um sie gemacht hatten.

Während die Frauen redeten, trat Eiliko am Bett vorbei zur Orchidee. Was er da sehen musste, zeig-te nur zu genau wie eng, das Ganze gewesen war. Er kniete sich für einen Moment hinunter und besah sich die Kelche. Man konnte sehr genau spüren, wenn man mit der Natur verbündet war, wie eng es gewesen war.

Er seufzte, dass er dabei genauestens beobachtet wurde bemerkte er nicht. Erst als er von einer männlichen Stimme angesprochen wurde, kehrte er wieder in die Realität zurück.

Sesshoumaru war das gar nicht so unangenehm, dass die beiden Damen etwas mit einander plau-derten, denn das tat beiden sehr gut. Sein Blick wanderte zu Eiliko herüber, der zum Orchideen-stock herübergegangen war. Mit geweiteten Augen sah er, dass nur noch ein Kelch an diesem hing.

„Es war knapp, oder?“, fragte er bei Eiliko nach. Er hatte von der Natur nicht wirklich Ahnung, auch wenn er sich große Mühe gab diese zu verstehen, da er dadurch auch Ena besser verstehen wollte.

„Mehr als das. Nur einen Moment später und es wäre zu spät gewesen. Der übrig gebliebene Kelch hängt am seidenen Faden.“, sagte Eiliko. „Aber, wenn er nun fällt, dann passiert nicht mehr viel.“, erklärte er und zeigte auf eine kleine Knospe die langsam zu sprießen begann.

„Das hat deine Liebe zu Ena erschaffen. Und auch die Tatsache, dass du sie nicht aufgegeben hast. Wahrscheinlich wird dieser Kelch auch eine andere Färbung wie die anderen bekommen.“

Sesshoumaru hörte seinem Schwiegervater in Spe sehr genau zu. Auch als Eiliko ihm die neue Knospe zeigte, sah er sehr genau hin. Er fand diese wirklich wunderschön.

„Ich hätte sie nie aufgeben können, Eiliko. Auch als es hoffnungslos zu sein schien, war ich immer an ihrer Seite.“, sagte Sesshoumaru erst einmal. „Aber was meinst du welche Farbe die Blüte be-kommen wird?“, fragte er nach und Interesse klang in seiner Stimme mit.

„Das kann ich nicht sagen. Vielleicht blau mit einem Goldton oder rötlichen Streifen. Das sehen wir erst wenn, sich der Kelch bildet.“, erklärte der östliche Lord. Eiliko sah über seine Schulter zu sei-nem zukünftigen Schwiegersohn. „War es das, was wir gedacht haben?“, wollte er wissen.

Als er die Frage von Eiliko hörte, konnte er nur nicken. „Ja, es war genau das gewesen. Wir lagen absolut richtig.“ Wenn Sesshoumaru ehrlich mit sich war, dann würde er sich da einen Rotton wün-schen. Vielleicht dann aber mit einem Goldton vermischt. Ach, er wusste auch nicht. Für ihn war nur wichtig, dass Ena wieder zu ihm zurückgekehrt war.

Der östliche Lord wurde wieder sehr ernst und man hörte, dass er betrübt war. „Das sie diesen Vor-fall einfach nicht loslassen will. Das verstehe ich nicht. Sie hat viel erlebt, aber das ist das einzige wo sie sich so fest dran klammert. Wenn das so weitergeht, dann ruiniert sie sich damit.“, erklärte er und seufzte leicht. Nach Eilikos Worten begann Sesshoumaru ebenfalls zu seufzen.

„Ich hätte da eine Erklärung.“, begann er. Machte aber eine kleine Pause, da er nicht wusste wie er es erklären sollte.

„Wenn ich die Bilder, die Shun und Shigekazu mir gezeigt haben, richtig verstanden habe, hat das mehrere Gründe.“, sagte der westliche Thronfolger, machte aber wieder eine kleine Pause.

„Der eine Punkt ist die Tatsache, dass ich nicht da war. Als sie an dem Felsen stand hat sie an mich gedacht und wünschte sich, dass ich da wäre. Am schlimmsten aber, waren für mich die Bilder wie Ena behandelt wurde.“, wieder machte er eine kleine Pause.

„Ich möchte deine Ärzte nicht kritisieren, aber als Ena so schwer verletzt war hat einer deiner Ärzte sie grob gepackt und sie richtig ins Bett gedrückt. Daher auch ihre Angst vor Ärzten und Heilern.“, kam es noch von ihm. „Die Ärzte waren wirklich sehr brutal, Eiliko.“, sagte er was er gesehen hatte.

Eiliko dachte nicht was er da hörte. Seine Ärzte hatten bitte schön was getan?

„Das kann doch nicht wahr sein. Sie haben Shigeru damals gesagt, dass sie schon was zur Beru-higung bekommen hatte. Da sie wirklich schlief, als er ihr helfen wollte und sie sanft in den Schlaf schicken wollte. Wenn ich auch nur ansatzweise etwas geahnt hätte…“, Eiliko unterbrach sich.

Das waren Neuigkeiten die weitgreifende Folgen bei ihm im Schloss haben würden. „Deswegen hat sie immer Stümper gebrüllt.“, dämmerte es ihm.

„Sie wurde nicht in den Schlaf geschickt. Es war ihre Erschöpfung von dem Kampf, gegen die bru-tale Vorgehensweise der Ärzte, welcher sie einschlafen ließ.“, sagte Sesshoumaru zu Eiliko. „Mach dir bloß keine Vorwürfe. Das konntest du doch nicht wissen. Schließlich hat Ena sich immer wieder verschlossen, wenn es um dieses Thema ging.“, versuchte Sesshoumaru nun beruhigend auf Eili-ko einzureden.

„Haben wir denn nun auch Gewissheit, wie es zu dem Unfall kam?“, wollte der Vater Enas noch von dem westlichen Thronfolger wissen.

„Ich bin kein wirklicher Experte, was Träume angeht, aber als Ena sich bereits im Sturz befand konnte man die Worte ‚Dich soll keiner haben.’ lesen. Ich denke, dass es reine Bosheit oder aber Eifersucht war.“, erklärte Sesshoumaru seine Beobachtungen, während man Ena vorhin geholfen hatte, denn Eiliko hatte diese Bilder ja nicht sehen können.

„Es war pure Eifersucht gepaart mit dem Hang zur Eigeninszenierung.“, kam es plötzlich vom Bett und das in einem Tonfall, der den Männern, das Blut in den Adern gefrieren ließ.

„Ihr solltet realistisch sein. Von reinem Blut sind in den Adelsfamilien nur zwei Mädchen gewesen. Nera und ich.“, erklärte Ena. „Wenn nun also Nejis Plan geklappt hätte, dann wäre Nera die einzige Prinzessin gewesen, die es zu ehelichen galt. Und da sie ja schon immer hinter Sess her war, ist diese Tat also kein Wunder.“, beendete sie ihren Vortrag. „Vielleicht hätte er ein wenig kräftiger schubsen sollen, dann würde uns, dass alles erspart bleiben.“, kam es noch leise von ihr.

„Kind, das darfst du nicht sagen!“, kam es erschrocken von Etsu und auch Rin sah Ena erschrocken an.

Sesshoumaru war vollkommen erschrocken als er Enas Worte hörte. Mit einem Satz war er wieder bei ihr am Bett. „So etwas möchte ich nicht noch einmal hören.“, sagte er leicht streng zu Ena. „Auch wenn du nicht auf die Welt gekommen wärst, hätte ich Nera nicht einmal mit einer Kralle berührt, alles klar?“, kam es noch von ihm und seine Augen speiten gerade so Funken vor Ärgernis.

Eiliko war ebenfalls sofort am Bett und auch er war genauso wie Sesshoumaru zornig über Enas Worte. „Sei froh, dass Kami dir dieses Geschenk gewährt hat.“, sagte ihr Vater nur und man merkte, dass er innerlich kochte. „Ich bin ihr zumindest dankbar dafür.“, setzte er noch nach.

„Aber ich nicht, zumindest im Moment. Immer zu ist irgendetwas. Ich schaffe es doch gar nicht ein-mal etwas ohne einen Fehler zu machen.“, Ena sah ihre Familie nur traurig an. „Seht mich doch an. Immer wieder sitze ich in neuen Problemen fest. Noch nicht einmal den Mann, den ich liebe, kann ich glücklich machen. Ständig muss er sich um mich sorgen und hoffen, dass ich nicht gehe. Das ist nicht fair euch gegenüber.“, sagte Ena und stand abrupt vom Bett auf. Es war ihr egal, dass sie nicht laufen sollte, sie wollte nur noch hier raus und an die frische Luft.

„Nein, das ist es nicht.“, sagte sie noch leise, als sie die Balkontür erreicht hatte.

„Ena!“, versuchte Etsu ihre Tochter beruhigen zu wollen, doch die Prinzessin wollte es nicht. Sie fühlte sie mal wieder nutzlos und nur dazu geboren anderen Probleme zu schaffen.

Eiliko seufzte, das war mal wieder typisch seine Tochter. „Lass sie Etsu. Jetzt kommen wir eh nicht an sie ran. Du weißt doch wie sie ist, wenn sie so denkt. Ich denke wir lassen sie und ihre kleine Familie mal allein. Bis nachher beim Essen, Sesshoumaru.“, verabschiedete sich der Lord und zog seine Frau mit sich hinaus aus dem Gemach.

Sesshoumaru hörte seiner Ena sehr genau zu. Das war ja natürlich typisch Ena.

Warum gab sie sich nur die Schuld für die Vorkommnisse? Dafür konnte sie weiß Kami doch nichts.

Der Thronfolger nickte Eiliko und Etsu nur zu als sie sein Gemach verließen. Er wiederum ging nun zu seinem Schatz und nahm sie von hinten in die Arme. Die Rüstung hatte er ja schon seit einigen Tagen nicht mehr getragen, also konnte er ihr auch nicht mit den Dornen wehtun.

„Warum tust du das und quälst dich so?“, fragte er erst einmal behutsam nach und um sie vielleicht zu verstehen.

„Weil es die Wahrheit ist.“, sagte sie einfach. „Immerzu passiert etwas und alle leiden nur wegen mir darunter. Jetzt sag mir nicht, dass es einfach nur Zufälle sind. Noch nicht mal deinen Auftrag konn-test du vernünftig wegen mir erfüllen.“, meinte sie und vergaß dabei, dass er diesen sehr wohl erfüllt hatte und ihr dies auch gesagt hatte.

Sesshoumaru nahm Ena noch mehr in seine Arme. Er konnte einfach nicht anders und musste Lä-cheln. „Mein süßer Schatz.“, sagte er erst einmal zu Ena. „Meinen Auftrag hatte ich schon zu Ende gebracht, als ich das Schreiben meines Vaters bekam und das habe ich dir auch gesagt.“, kam es von dem Thronfolger. „Und dass diese Sachen passiert sind, ist nicht deine Schuld.“, setzte er nach in der Hoffnung, dass er sie aufheitern konnte.

Ena seufzte. Er kannte sie doch eigentlich besser, als alle anderen hier. Dann müsste er sie doch verstehen. Oder hatte sie sich etwa geändert? War sie nicht mehr die Ena in welche er sich verliebt hatte? Hatte sie vielleicht wieder den Willen aufzugeben?

Nein, den hatte sie nicht.

Warum auch, sie war doch glücklich. Oder?

„Bist du wirklich mit mir glücklich? Kann ich dich überhaupt glücklich machen?“, fragte sie laut, was sie eigentlich nur denken wollte. „Kann ich das überhaupt? Glück verbreiten?“, kam es zweifelnd.

Sesshoumaru hatte gehofft, dass sie seine Worte aufheitern würden, aber als er die nächsten Worte hörte, war er schon erschrocken.

„Ich könnte gar nicht glücklicher sein. Dich in meinem Arm zu halten ist für mich das pure Glück. Dein Lächeln zu sehen…allein die Tatsache, dass du bei mir bist, lässt mich unglaublich glücklich sein. Du bist meine schöne und gescheite Ena. Dazu geschickt im Umgang mit der Natur.“, erklärte er seiner Herzdame.

Ena wollte so gerne glauben was sie da hörte. Allerdings sträubte sich alles in ihr dagegen. Erst, als sie seine letzten Worte hörte, war sie bereit zumindest ein wenig von dem zu glauben. Aber dass sie gescheit sei, das bezweifelte sie einfach. Denn immerhin hatte sie sich selbst immer wieder in un-nütze Probleme gebracht.

„Ich liebe dich, meine Ena.“, mit diesen Worten drehte er sie zu sich, nahm ihr Gesicht in beide Hände. Kaum in Enas Augen gesehen versank er in ihren jadegrünen Seen. „Mein süßer Schatz.“, flüsterte er ihr zu. Langsam, ganz langsam senkte er seinen Kopf und versiegelte seine Lippen mit den ihren.

Als ihre Lippen sich berührten, erwiderte sie zwar den Kuss, doch noch immer blieben bei ihr Zwei-fel. Und wer sie kannte, der würde es spüren, das wusste sie. Dennoch versuchte sie alles um we-nigstens etwas glücklicher zu wirken.

Sesshoumaru merkte, dass Ena noch immer nicht recht seinen Worten glauben schenkte, aber er wollte auch nicht länger darauf rumreiten. Sie würde schon noch merken wie glücklich er in ihrer Nähe war.

„Ich liebe dich auch, Sess.“, sagte sie, als der Kuss irgendwann gelöst werden musste. Sie würde wohl nie wieder dasselbe Glück wie früher empfinden, denn sie konnte sich einfach nicht an das Fehlen des lieb gewonnenen Namens gewöhnen.

„Lass uns bitte wieder reingehen, Sess. Mir wird kalt.“, bat sie, da es schon langsam begann kühler zu werden. „Außerdem warnt die Natur, dass es heute noch Ärger geben wird.“, fügte sie noch erklä-rend hinzu.

„Das ist schön.“, sagte der Thronfolger, als er hörte, dass auch sie ihn liebte. Nachdem Ena sagte, dass sie gerne reingehen wollte, nahm er sie auf seine Arme und brachte sie wieder in sein Bett.

„Vielleicht solltest du heute noch im Bett bleiben, damit du morgen wieder topfit bist.“, sagte er zu seinem Schatz.

„Das sehe ich genauso. Wenn ich morgen feiern möchte, dann sollte ich wahrlich noch etwas ru-hen.“, sagte Ena und lächelte leicht.

„Und um die Bedrohung wird sich dein Fluffy kümmern.“, flüsterte er ihr ganz leise ins Ohr, denn er wollte, dass sie wieder diesen Namen in ihren Mund nahm, denn er liebte es, wenn sie ihn so nannte. Er gab ihr noch einen Kuss und musste leider kurz das Zimmer verlassen.

„Lass mich aber bitte nicht zu lange allein.“, bat die junge Youkai ihn noch.

„Rin, kümmerst du dich ein bisschen um deine Mutter?“, fragte er bei seiner Ziehtochter nach.

„Klar mache ich das.“, sagte Rin und setzte sich zu Ena. „Ich habe dir sehr viel zu erzählen.“, be-gann sie und fing sofort an zu plappern.

„Ich werde mein Möglichstes versuchen.“, versprach Sesshoumaru und gab Ena noch einen Kuss. Als er hörte, dass Rin sich um ihre Mutter kümmern wollte, war er zu frieden und ging aus seinem Gemach.

„Vater hat mich zu Hiroki gehen lassen. Er hat mir einen schönen Ort im Garten gezeigt, den ich noch nicht kannte.“, begann Rin zu erzählen.

Ena hörte ihr geduldig zu und begann so ganz nebenbei, das Gemach wieder zu verschönern, weil die Blumen alle verwelkt waren, außerdem wollte sie wieder etwas Frisches und Schönes im Raum.
 

Ein Youkai wollte in Ruhe die Gegend abchecken. Er hatte überhaupt keine Eile, denn bis zu die-ser Hochzeit war ja wohl noch eine ganze Menge Zeit.

Dieser Youkai musste zugeben, dass dieses Land wirklich sehr schön war.

‚Das muss ich einfach besitzen.‘, ging es ihm durch den Kopf. Dennoch wollte er nun nicht noch länger seine Zeit verschwenden. So drängte er seine Begleiter sich zu beeilen und kam irgend-wann am westlichen Schloss an.

Die Wachen hatten gesehen, dass der Besucher von hoher Herkunft war und das war der Grund warum sie ihn durchließen, aber nicht ohne zu brüllen, dass ein hoher Herr eingetroffen sei.

Kaum, dass der Lord des Festlandes auf dem Hof des Schlosses ankam, wurde er schon von dem Taishou in Empfang genommen.

„Lord Daichi, willkommen in meinem Reich.“, begrüßte der Inu no Taishou seinen Gast in einem noch neutralen Tonfall. „Habt Ihr eine angenehme Reise bisher gehabt?“, wollte der Gastgeber noch wissen. Auch wenn ihm nicht danach war, doch er musste neutral bleiben in diesem Moment, denn immerhin war, dass ein Gast, wenn auch ein ungewollter.

„Ja, war ganz angenehm.“, kam es vollkommen gelangweilt von Lord Daichi. „Wo ist mein Sohn?“, wollte er noch wissen, denn er konnte sich denken, dass Daikouru hierhergekommen war und der Lord fand das vollkommen in Ordnung. Hätte er es an Stelle seines Sohnes doch genauso gemacht. Denn vielleicht bestand ja doch die Chance das sich die Prinzessin umentscheiden würde.

„Euer Sohn weilt in seinem Gastgemach. Er hat sich an meiner Ziehenkelin vergriffen. Deswegen steht er unter Arrest und nicht nur deswegen. Es gab da noch ein paar andere Vorfälle, die mich gezwungen haben so zu handeln. Wenn Ihr wünscht begleite ich Euch zum Gemach.“, erklärte der Taishou.

Der Lord dachte sich verhört zu haben.

Hieß das, dass sein Sohn unter Arrest stand?

„So ein Aufwand nur wegen einem Menschen? Ich verlange, dass mein Sohn sofort frei gelassen wird, wenn Sie nicht wollen das ein Unglück passiert.“, drohte er offen dem Gastgeber. Denn Daichi interessierte es nicht was hier vorgefallen war, er wollte nur das der Arrest aufgehoben wurde.

„Den Arrest werde ich morgen zur Feier aufheben und keine Minute früher. Da könnt Ihr drohen und brüllen so viel Ihr wollt. Ich lasse nicht zu, dass ein Familienmitglied beleidigt wird.“, sagte der DaiYoukai in einem sehr festen Tonfall und untermauerte seine Worte mit einem Blick, der nur zu deutlich zeigte, was er von diesem Vorschlag hielt.

Lord Daichi sah den Blick und wich auch etwas zurück, aber dennoch wollte er seinen Sohn Daikouru aus dem Arrest befreien.

„Ach kommt schon, Inu no Taishou-sama.“, kam es ehrfurchtsvoll von dem Lord, denn er wusste, dass der Lord des Westens der Stärkere von beiden war. „Man kann das Menschenkind doch nicht als Familienmitglied sehen. In ihren Adern fließt doch kein Adelsblut, sondern nur das Blut von Bauern. Ich bitte Euch lasst meinen Sohn frei.“, kam es beinahe bettelnd.

Als der Taishou diese Worte hörte musste er sich mächtig beherrschen nicht gleich loszubrüllen.

„Wisst Ihr das ist mir eigentlich egal, was Ihr davon haltet. Es gehört sich einfach nicht für einen Prinzen, dass er sich an wehrlosen Mädchen vergreift. Und das gilt nicht nur für die Kleine, sondern auch für meine angehenden Schwiegertöchter.“, sagte der Taishou und wandte sich zum gehen.

„Ich werde Euch nun Euer Gemach zeigen, das Eures Sohnes liegt gleich daneben. Aber wehe, wenn Ihr ihn da rausholt. Dann werdet Ihr mich richtig kennen lernen. Ich hoffe, dass ich mich klar genug ausgedrückt habe.“, sagte er in einem sehr befehlenden Tonfall, der dem Lord klar machen sollte wo er sich befand und wo dessen Platz in der Rangordnung war.

Der Lord schreckte nun vor dem Taishou zurück. Er hatte verloren und das wusste er. Daher schwieg er sich auch aus. Auch wenn er fand, dass sein Sohn, zumindest was Ena anging voll-kommen im Recht war.

„Wie Ihr wünscht, Inu no Taishou-sama.“, sagte Daichi daher kleinlaut. Aber diese ganze Sache würde er sich nicht gefallen lassen, das schwor er sich. Ohne ein weiteres Wort ging er dem Tais-hou hinterher.

Der Taishou sah, dass mit einiger Genugtuung und ging vor zu den Gemächern. Dabei redeten sie über nichts wirklich Interessantes und dann waren sie auch schon an den Gastgemächern ange-kommen.

„So, da wären wir. Das rechte Gemach ist, das Eure und das linke das Eures Sohnes. Wenn Ihr ir-gendetwas braucht, dann lasst es mich wissen. Das Abendessen wäre auch in einer Stunde so-weit.“, sagte der Taishou und wandte sich zum gehen.

„Ich werde da sein.“, kam es nur von Daichi, denn er war nicht wirklich gut auf diese Familie zu sprechen. Ohne ein weiteres Wort ging er in sein Gemach und ließ den Taishou seine Wege gehen.
 

Sesshoumaru dagegen war auf dem Weg zu den Gästegemächern. Er musste Gewissheit haben ob Ena mit ihrem Gefühl Recht hatte. Aber kaum, dass er den Trakt erreicht hatte, lief er fast seinen Va-ter in die Arme.

„Oh, Vater!“, kam es leicht erschrocken von Sesshoumaru, denn er hatte nicht erwartet ihn anzutref-fen. „Ist gerade jemand angekommen? Ena sagte, dass Gefahr drohen könnte.“, setzte er noch hin-terher.

„Hallo Sess. Ja, es ist jemand angekommen.“, sagte der Taishou und sah seinen Sohn allerdings mit einem verwirrten Blick an.

„Ena? Geht es ihr denn wieder besser?“, wollte er wissen. Eigentlich war es eine fast unsinnige Frage, denn Sesshoumaru würde sicher nicht so durch die Gegend laufen, wenn die östliche Prin-zessin und zukünftige Thronfolgerin noch immer um ihr Leben kämpfen würde. „Dann habt ihr es wirklich geschafft.“, kam es erleichtert, noch bevor sein Sohn antwortete.

„Ja, sie hat es geschafft.“, sagte Sesshoumaru erst einmal und man konnte sehr gut heraushören, dass er über diese Tatsache sehr glücklich war. Aber dann wurde er wieder ernster. „Ist der An-kömmling Lord Daichi?“, fragte er und man konnte bei diesen Worten ein Knurren von dem Thron-folger hören, denn das würde bedeuten, dass Ena in noch größerer Gefahr wäre, als sie das eh schon war, bedingt durch Daikouru dem durchgeknallten Sohn Daichis.

„Das freut mich.“, kam es erfreut vom Taishou. „Ja, es ist Lord Daichi. Und er ist über die Lage seines Sohnes nicht erfreut.“, erklärte er seinem Sohn. „Magst du mich zu meiner angehenden Schwieger-tochter begleiten? Oder ruht Ena gerade?“, fragte der Taishou, denn wenn es ihr besser ging, wollte er wenigstens einmal nach ihr sehen.

„Pah, so ein arrogantes Arschloch!“, kam es augenblicklich von Sesshoumaru. Ihm war es in diesem Moment egal ob er gehört werden könnte oder nicht. Aber als der Taishou fragte ob er ihn zu Ena beleitete nickte er.

„Sie wird sich sehr freuen dich zu sehen.“, sagte der Thronfolger zu seinem Vater.

„So etwas will ich nicht noch einmal hören.“, sagte der Taishou ernst. „Ich hoffe wir haben uns ver-standen, Sesshoumaru.“ Für einen Moment herrschte Schweigen. „Keiner von uns kann diese Sippschaft leiden, aber das bedeutet nicht, dass wir sie beleidigen.“ Der Taishou holte einmal tief Luft, da er nicht sauer in das Zimmer eintreten wollte.

Ach, du lieber Himmel, was war denn da passiert?

Seit wann verlor der Thronfolger die Beherrschung. Das war unverzeihlich.

„Bitte verzeiht, verehrter Vater.“, kam es unterwürfig von Sesshoumaru, da er zu gut wusste, dass er falsch gehandelt hatte und sein Vater zu Recht sauer auf ihn war.

„Schon gut. Aber so etwas will ich nicht noch einmal erleben.“, sagte der Vater und schon hatten sie das Gemach des Thronfolgers erreicht. Der Taishou klopfte und wurde kurz darauf hereingebeten.

„Oh, Inu no Taishou-sama.“, sagte Ena, als sie ihren Besucher erkannte. Dass ihr Liebster noch vor der Tür stand ahnte sie nicht. Denn in diesem Moment, war sie über den ungewöhnlichen Besu-cher sichtlich erfreut.

„Hallo Taishou-sama.“, sagte Rin und lächelte den Lord an.

„Hallo, ihr zwei.“, sagte der Taishou zu Rin und Ena. Dann sah er zu seiner zukünftigen Schwieger-tochter. „Wie fühlst du dich, Ena?“, fragte er bei der jungen Prinzessin nach.

Sesshoumaru blieb erst einmal noch einen kleinen Augenblick stehen, denn er musste sich erst einmal beruhigen. Ena sollte nicht mitbekommen, dass er aufgeregt war. Als er meinte, dass es ging trat auch er in das gemeinsame Gemach.

Ena lächelte leicht, als sie die Worte des Taishous hörte. „Mir geht es soweit wieder gut. Wenn da nicht mein Knöchel wäre, der mal wieder in Mitleidenschaft gezogen wurde. Aber das ist bis morgen auch wieder heil.“, erklärte sie Sesshoumarus Vater. „Ich möchte meinem Schwager doch nicht sei-ne Hochzeit kaputt machen. Denn so wie ich InuYasha kenne, hätte er sich geweigert morgen eine große Feier zu geben, wenn ich nicht erwacht wäre. Und das wollte ich nicht.“, sagte sie mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.

Dass ihr Liebster gerade in diesem Moment das Gemach betrat, bekam sie nicht mit, weil sie sich zu sehr auf ihren Gesprächspartner konzentrierte. Denn noch ging das nicht anders, wenn sie einem Gespräch folgen wollte. Multitasking wie früher fiel ihr noch schwer.

Der Taishou konnte nur schmunzeln als er die Worte Enas hörte. Ja, sie kannte seine Familie schon sehr gut und sie hatte Recht mit dem was sie sagte.

„Das mit deinem Knöchel wird schon wieder.“, versuchte der Taishou Ena zu beruhigen. „Aber es freut mich, dass es dir wieder besser geht.“, sagte er noch.

„Und wie es mich erst freut.“, mischte sich der Thronfolger ins Gespräch ein. Es kränkte ihn schon ein bisschen, dass Ena ihn nicht bemerkte und das konnte man auch an seiner Stimme hören.

Ena lächelte ihren angehenden Schwiegervater an und sah zu der leicht beleidigten Stimme.

‚Oh, je. Da ist aber einer beleidigt.’, dachte sie bei sich. Doch wie sollte sie das so schnell wieder geradebiegen?

„Tut mir leid, aber ich habe ehrlich gesagt, noch nicht mit dir gerechnet, Sess.“, gab sie offen zu. Denn sie hatte wirklich nicht mit ihm gerechnet, vor allem weil der Taishou geklopft hatte, denn ei-gentlich hätte Sesshoumaru so mit seinem Vater reinkommen können.

„Ach komm schon, sei bitte nicht böse, Sess.“, sagte Ena und schenkte ihm eines ihrer wunder-schönen Lächeln, das nur er zu sehen bekam.

„Ganz bestimmt sogar. Bei dieser fürsorglichen Pflege.“, erklärte sie daraufhin ihrem Schwiegervater in Spe.

Sesshoumaru zog anfangs noch eine ordentliche Schnute. Von wegen nicht bemerkt. Das konnte er nicht glauben. Aber als er dann ihr wunderschönes Lächeln sah konnte er einfach nicht anders und musste ihr Lächeln einfach erwidern.

„Schon vergessen.“, sagte er zu seinem Schatz. Dann ging er auf sie zu und schenkte ihr einen kleinen aber sehr süßen Kuss. Was störte es ihn, dass sein Vater anwesend war, denn schließlich wusste der Taishou von seinen Gefühlen zu Ena.

Als Ena das hörte lächelte sie und erwiderte seinen Kuss sehr gerne.

Der Taishou konnte nur lächeln als er das sah. Ja, Ena hatte dem Eisklotz richtig eingeheizt und nun zeigte sein Sohn wirklich Gefühle. „Ich denke, dass ich hier fehl am Platze bin. Ich werde euch mal allein lassen. Aber denkt daran, dass es in einer Stunde Abendessen gibt.“, sagte er daraufhin. Mit einem Lächeln verließ er das Gemach.

Doch die Worte des Taishous ließen die Prinzessin wieder ernst werden. Um nicht zu sagen sehr ernst. „Wir werden pünktlich da sein.“, versprach sie noch, bevor der Taishou den Raum verlassen hatte.

Rin hatte die ganze Szene mit einem Schmunzeln beobachtet. Doch nun fühlte auch sie sich fehl am Platze. „Ich werde mich dann mal waschen und zu Recht machen für das Essen.“, sagte sie und ging Richtung Tür.

„Mach das, Rin.“, waren bloß Sesshoumarus Worte, als seine Tochter sagte, dass sie sich waschen und umziehen wollte. Dann aber wandte er sich an seine Verlobte. Er würde nicht zulassen, dass sie mit ihrem Knöchel aufstand und schon gar nicht, dass sie durch Daichis Anwesenheit wieder unsicher wurde.

„Schatz, es wäre besser, wenn du hierbleiben würdest.“, sagte er erst einmal zu seinem Schatz. „Ich finde, dass du deinen Fuß richtig auskurieren solltest.“, setzte er in einem ruhigen Tonfall hinterher, da er einfach nicht mit ihr streiten wollte. Er hoffte inständig, dass sie ihm zustimmen würde.

Ena konnte nicht glauben, was er da sagte. War das etwa wirklich sein Ernst?

Sollte sie sich verstecken und die Familien blamieren? Das konnte sie nicht glauben.

Die Prinzessin seufzte einmal auf. Es war ja richtig was er da sagte, aber sie wollte nicht wieder al-lein hier sitzen.

„Dein Vater hat uns eben gerade darum gebeten, dass wir das Essen nicht verpassen sollen.“, be-gann sie deshalb. „Ich weiß, dass du Recht hast. Aber ich möchte unsere Familien nicht enttäu-schen. Auch denke ich, dass mir das Essen in größerer Gesellschaft besser schmecken wird. Ich bitte dich, lass uns zum Abendessen gehen. Was soll denn da groß passieren? Soweit ich weiß sitzt Daikouru in Arrest und ansonsten sind nur jene anwesend, denen wir vertrauen. Bitte, Sess, ich lasse mich auch freiwillig tragen.“, fügte sie noch hinzu und sah ihn mit einem bittenden, ja schon fast flehenden Blick an.

Oh, bei Kami, musste sie ihn dabei so flehend angucken?

Das hielt Sesshoumaru schon fast nicht mehr aus. Am liebsten würde er sagen, dass sie gehen dürfte, aber da war eben noch die Angst, dass sie erneut gedemütigt werden könnte.

„Wenn nur deine Familie und die südliche Familie anwesend wären, hätte ich auch nichts dage-gen.“, begann er ihr zu erklären, dabei nahm er sie wieder in seinen Arm. „Ich möchte dich doch nur vor seelischen Schmerzen bewahren.“, fügte er noch hinzu. „Ich will einfach nicht, dass Daichi die Möglichkeit bekommt dir wehzutun.“, man konnte richtig heraushören, dass er Angst hatte, dass Ena wieder Schmerzen gleich welcher Art aushalten musste.

„Dann kannst du mich auch gleich die ganze Feier einsperren, Sesshoumaru.“, platzte es aus Ena heraus. Sie verstand zwar, dass er sich Sorgen machte, aber das er sie nun in Watte packen wollte, passte der Prinzessin gar nicht. Denn immerhin hatte man sie fast ihr ganzes Leben in Watte ge-packt und sie hatte so gehofft, dass er nicht auf die Schiene ihrer Mutter aufspringen würde. Aber anscheinend hatte sie sich da wohl doch getäuscht.

„Alles was sie bisher gesagt haben, hat mich zwar aufgeregt, aber nichts davon hat mir die Seele so kaputt gemacht wie der Vorfall von einem Freund fast umgebracht worden zu sein.“, erklärte sie ihm aber dann doch. „Allerdings, wenn es dein Wunsch ist, dass ich lieber hierbleiben soll, dann werde ich das auch machen. Doch möchte ich mich auch gleich für die nächsten Tage entschuldigen.“, sagte sie und man merkte sehr wohl, dass seine Worte sie einerseits berührt hatten, andererseits ihr aber in der Seele weh taten, wie ihre letzten Worte bewiesen.

Sesshoumaru seufzte nur, als er die Worte Enas hörte. Sie hatte ja Recht, er konnte sie hier nicht einsperren und er wollte sie auch bei InuYashas und Kagomes Hochzeit an seiner Seite wissen.

„Wenn du es dir so sehr wünscht, darfst du mich zum Essen begleiten.“, lenkte er ein und er hoffte, dass er sie nicht zu sehr gekränkt hatte, denn er hatte sehr wohl vernommen, dass er es getan hatte.

„Ich lasse dir eine Zofe kommen.“, sagte er noch, denn es wurde langsam Zeit, dass sie sich für das Essen zu Recht machten.

„Danke!“, sagte Ena und erst jetzt fiel ihr auf, dass Rin schon längst gegangen war. Es dauerte ei-nen Moment, bis es an der Tür klopfte und ihr Liebster die Zofe dann eintreten ließ. Als Ena dann sah welche Zofe er gerufen hatte, freute sie sich richtig. „Lyra, es ist großartig das du da bist.“, sagte sie und war froh ihre Zofe hier zu haben. Endlich jemand der sie sehr gut kannte und mit dem sie aufgewachsen war. Irgendwie war sie froh, dass ihre Zofe nun hier war und sie somit nicht immer mehrfach erklären musste, wie sie etwas haben wollte.
 

Die Stunde verging sehr schnell und nun waren zumindest die Familienmitglieder der Familien Taishou und des Ostens schon komplett anwesend. Ena hatte sich wie versprochen den ganzen Weg tragen lassen und war richtig glücklich wieder im Kreise der Familie zu sein.

Kaum, dass Sesshoumaru mit Ena den Raum betreten hatten, kam auch schon die südliche Familie an. Der Lord begrüßte alle Anwesenden aufs herzlichste und freute sich, dass auch er so nett be-grüßt wurde.

Aber schlagartig änderte sich die gute Laune, als auch noch Daichi den Saal betrat.

„Guten Abend.“, kam es nur von Daichi und ohne einen Gruß abzuwarten setzte er sich einfach rotzfrech auf einen Platz. Seine Frau hatte er bei seinem Sohn gelassen, denn immerhin sollte der nicht allein Essen müssen. Kaum, dass Daichi saß, funkelte er Ena böse an.

„Da ist also die Ausreißerin.“, meckerte er auch gleich drauf los. Ihm war es egal wie viele Lords an-wesend waren. Wegen diesem Weibsbild musste sein Sohn immerhin unter Arrest stehen. Denn in seinen Augen war natürlich die Frau daran schuld und nicht sein Sohn. Denn sie als Männer wa-ren einfach unfehlbar. Die Fehler machten immer die schwachen Frauen.

Ena hatte sich so etwas Ähnliches schon gedacht, nachdem ihr Lyra von der Reise mit Lord Daichi berichtet hatte und so sah die angehende westlich-östliche Thronfolgerin Lord Daichi nur mit ei-nem freundlichen Lächeln an.

„Bitte verzeiht, Lord Daichi. Aber wenn Ihr die Güte hättet mir zu erklären, wann ich ausgerissen bin. Ich kann mich da leider an keinen Vorfall erinnern.“, kam es in einem sehr ruhigen und freundli-chen Ton von der Prinzessin. „Das Einzige was ich weiß, ist dass es eine ärztliche Anweisung war, laut der ich an einen Ort gebracht werde, wo ich in Ruhe genesen kann.“, setzte sie in diesem ruhi-gen Tonfall fort. „Also wo und wann bin ich ausgerissen? Vor allem, wo ich ja noch nicht einmal laufen konnte.“, forderte sie zu wissen.

Auch wenn sie in diesem Moment lieber über die bescheuerten Worte gelacht hätte. Denn wie sollte Jemand der nicht laufen durfte und konnte ausreißen? Trotz der harten und frechen Worte des Lords blieb Ena nach außen hin vollkommen ruhig. Sie wollte dem Lord des Festlandes einmal zei-gen, das sie sehr wohl ihre Contenance behalten konnte und auch ihrer gesamten Familie wollte sie zeigen, dass es diese Seite an ihr immer noch gab. Denn es war schon sehr lange her, dass sie das letzte Mal so dermaßen herausgefordert wurde.

Sesshoumaru war sehr stolz auf seinem Schatz. Obwohl sie so dermaßen herausgefordert wurde, blieb sie trotzdem ruhig und ihre Erklärung warum sie in dieses Schloss kam war schlüssig, obwohl es mehr der Wunsch ihres Vaters war, aber das brauchte ja keiner weiterwissen.

Daichi allerdings glaubte nicht richtig zu hören. „Natürlich und deshalb seid Ihr auch bei Nacht und Nebel einfach so verschwunden.“, sagte der Lord des Festlandes. Wenn dieses Weibsstück glaubte, dass diese Masche bei ihm ziehen würde, dann hatten sie sich ordentlich geschnitten. Nichts was eine Frau sagte hatte Hand und Fuß. Zumindest nicht für ihn, denn Frauen waren seiner Ansicht nach nun einmal blöde und beschränkte Wesen. Sie hatten nur zugehorchen und sonst nichts. Ach, noch nicht ganz, sie hatten natürlich auch Welpen zubekommen.

„Mein lieber, Lord Daichi.“, begann Ena noch immer ruhig und freundlich. „Ich denke mal, dass dies auf Anweisung des Arztes geschehen ist. Denn ansonsten hätte mich mein zukünftiger Gemahl garantiert nicht der weiten Reise ausgesetzt.“, noch immer war ihre Stimme ruhig und freundlich und dann sah Ena den Festlandlord mit einem leicht entschuldigenden Lächeln an.

„Bitte verzeiht, dass ich nicht in der Lage war Euch erst um Erlaubnis zu fragen.“, kam es noch im-mer ruhig. Allerdings kam das nächste mit so viel Nachdruck, dass sogar jene, die solche Tonfälle von ihr gewohnt waren, einen Schritt zurückwichen.

„Aber Ihr habt mir eh nichts zu sagen, denn jetzt ist mein Gemahl für mich und meine Belange zu-ständig und der kommt NICHT aus Eurer Familie. Wenn Ihr bitte nun so höflich währet und soviel Anstand besitzt, dieses Thema zu unterlassen. Es wäre gegenüber den Gastgebern unhöflich.“, kam der letzte Satz, wieder gewohnt freundlich.

Die Herren im Saal dachten sie würden nicht richtig hören. Noch nie war Ena so dermaßen auf-brausend gewesen. Sie war oft schon nahe dran, aber so etwas war noch nie passiert.

„Was erdreistet Ihr euch so mit mir zu sprechen und das auch noch als liederliches Weibsbild.“, kam es sofort verärgert von Lord Daichi. So musste er sich ja wohl nicht von einer Frau anmachen las-sen.

Ena, die gerade Luft holen wollte um etwas zu sagen, wurde je von einem männlichen Youkai un-terbrochen.

„Was erdreistet Ihr euch so mit meiner Verlobten umzuspringen?“, kam es erbost von Sesshoumaru.

„Ihr seid noch keine fünf Minuten anwesend und schon stichelt Ihr auf der Prinzessin herum.“, schimpfte der Thronfolger mit dem Lord des Festlandes. „Wenn es Euch nicht passt, dass Ena bei mir ist, dann bitte…dort ist die Tür.“

„Sesshoumaru!“, kam es unvermittelt vom Taishou. Er konnte seinen Sohn ja verstehen, aber das war nicht von Adel jemanden einfach vor die Tür zu stellen. Dennoch wandte er sich an Lord Daichi, denn es reichte dem Taishou jetzt.

„Unterlasst es in meiner Anwesenheit so abfällig mit meiner Familie zu sprechen! Ena und deren Familie, genauso wie die südliche Familie sind alle in meinem Haus immer willkommen, egal zu welcher Stunde. Sollte noch ein abfälliger Ton folgen, dann Gnade Ihnen Kami, haben wir uns ver-standen?“, mit diesen Worten ließ der Taishou sein Youki spielen, damit alle wussten wer hier das sagen hatte und wer der Stärkere war.

„Sehr wohl, Inu no Taishou-sama.“, kam es nun kleinlaut von Daichi. Er musste sich geschlagen geben, dieses eine Mal, aber das bedeute nicht, dass er sich nicht rächen würde.

„Gut, dann lasst uns endlich das Essen genießen.“, kam es vom Taishou und so eröffnete er das Dinner.

Ena sagte nichts weiter. Als sie das Youki des Taishous spürte gingen ihre Gedanken schon wieder in eine ganz andere Richtung.

‚Ich hoffe er weiß, was er da tut. Wenn er zu viel von seiner Macht preisgibt, dann kann Daichi sich denken, dass InuYasha nicht so schwach ist, wie alle immer denken.’, dachte sie und musste auf-passen das sie nicht ängstlich schaute. Aber sie konnte nicht verhindern, dass ihr Blick besorgt zu ihrem zukünftigen Schwager glitt. ‚Kami, lass das bitte, bitte nicht eintreten.’, flehte sie in ihren Ge-danken und war froh, dass niemand diese hören konnte.

InuYasha sah das ähnlich, wie die besorgte Prinzessin des Ostens und er bemerkte sehr wohl den Blick Enas, deswegen stand er auch noch einmal auf und flüsterte ihr etwas ins Ohr, so dass nur sie es hören konnte. „Keine Angst, Vater weiß, was er macht. Zerbrich dir wegen mir nicht deinen hübschen Kopf. Es wird nichts passieren, dass unserem Familienfrieden und deiner Familie scha-det.“

Mit einem leichten Lächeln setzte er sich wieder und sah sich mit dem fragenden Blick seines Bru-ders konfrontiert, dem er aber mit einer alles sagenden Geste begegnete.

‚Nicht hier.’, sagte der Wink, welchen sein Bruder zu sehen bekam.

Sesshoumaru kam das Getuschel am Tisch echt spanisch vor und vor allem was hatte sein Bruder Ena ins Ohr geflüstert? Das musste er unbedingt wissen. Aber als er dann InuYashas Blick auffing, nickte er unmerklich. Aber dennoch würde er seinen Bruder bei passender Gelegenheit dazu befra-gen.

„So ein Fiesling!“, grummelte Rin leise und sah sich gleich mit einem strafenden Blick konfrontiert.

„Lass es gut sein, Rin. Das gehört sich nicht für eine Prinzessin.“, sagte Ena nur und sah ihren Ver-lobten an, in der Hoffnung, dass er zustimmen würde.

Als Sesshoumaru aber Rins Wort hörte, sah er sie nur böse an. Sie konnte ja vieles denken, aber was das Aussprechen anging, so sollte man sich doch einiges verkneifen.

Da hatte er wohl wieder etwas zu erledigen bei Rin. Diese Lektion schien sie noch nicht verinner-licht zu haben. Doch als Enas Worte kamen, nickte er einfach nur. Wie gut, dass seine ‚Gemah-lin‘ Rin darauf aufmerksam gemacht hatte, denn sie war in solchen Sachen einfach einfühlsamer als er.

‚Sie ist eine richtig gute Mutter.‘, ging es Sesshoumaru durch den Kopf. Gleichzeitig aß er auch und sein letzter Happen landete leider in der Luftröhre, so dass er seine Stäbchen weglegen musste um sich eine Hand beim Husten vor den Mund zu halten.

Ena konnte nicht anders und klopfte Sesshoumaru auf den Rücken, als er sich verschluckte.

„Geht es wieder, Sesshoumaru.“, fragte sie, als er sich beruhigt hatte. Sie hatte sich vorgenommen, bei Tisch doch lieber wieder auf jegliche Art von Kosenamen zu verzichten um nicht schon wieder Angriffsfläche zu bieten.

Auch Rin hatte sofort besorgt hochgesehen, als sie das Husten hörte, war sie so etwas doch nicht von ihrem Ziehvater gewohnt.

Sesshoumaru kam sich vor wie ein Punchingball, als Ena ihm auf den Rück klopfte. Dennoch ließ der Hustenreiz nach und er atmete befreiter auf. „Danke, Ena.“, sagte er daher zu seiner Liebsten.

Was allerdings das Bild anging, das sich den anderen im Raum bot, so konnten zumindest die freundlich Gesinnten nur lächeln.

Daichi fing augenblicklich an zu lachen. „Zu dumm um zu essen.“, prustete er einfach mal drauf los.

„Lord Daichi!“, kam es wiederum vom Taishou und dabei sah er den Festlandlord sehr scharf an.

Dessen Lachen erstarb sofort und er wendete sich wieder dem Essen zu. Allerdings aß er so schnell, dass er bald mit seiner Speisung fertig war. Mit einem „Bitte verzeiht.“, stand er auf und ging aus dem Saal zu seiner Familie, was alle anderen erleichtert ausatmen ließ.

„Endlich kann man sich ungezwungen unterhalten.“, meinte Lord Eiliko und seine Frau nickte nur.

„Stimmt.“, sagte Izayoi und sah zu den Frauen. „Was meint ihr wollen wir noch einen Moment allein ohne unsere Männer plauschen?“, schlug sie den Damen vor.

„Oh, das ist eine fantastische Idee, Izayoi.“, meinte Etsu. „Wer weiß, wann wir dazu wieder die Gele-genheit haben.“, setzte sie begeistert nach.

Ena sagte erst einmal nichts. Denn immerhin, hatte sie mit Sesshoumaru ausgemacht, dass sie sich schonen sollte. Aber sie würde schon gerne mal wieder ein wenig mit den Frauen plaudern. Das hatten sie im Schloss von Suna jeden Abend gemacht und sie vermisste es an manchen Tagen richtig. Denn diese Gespräche hatten ihr gezeigt, dass sie doch irgendwie dazu gehörte. Was sie nicht immer gedacht hatte, wegen der Isolation, in welcher sie oft gelebt hatte. Allerdings wollte sie ihren Liebsten nicht vor den Kopf stoßen. Deswegen fragte sie ihn dann auch höflich: „Wäre es dir recht, wenn auch ich der Einladung deiner Mutter folge?“

Rin sah ebenfalls bittend zu ihrem Vater. „Darf ich bitte auch mitgehen?“, fragte sie dann. Denn sie hoffte damit, dass er auch ihre ‚Mutter‘ gehen lassen würde, damit diese sich nicht wieder so alleine fühlen musste.

Sesshoumaru sah zu seinen Damen und beide hatten diesen unwiderstehlichen Blick aufgesetzt. Wie konnte er da nein sagen. Es war schon komisch, aber er konnte in diesem Moment einfach nicht Nein sagen, schon allein, weil er dem Selbstwertgefühl der beiden nicht schaden wollte.

„Wenn ihr mit den anderen Damen plaudern wollt, dann macht das.“, war seine Antwort. ‚Dann können wir endlich mal wieder eine ordentliche Männerrunde veranstalten‘, ging es ihm durch den Kopf, er würde aber den Teufel tun das laut auszusprechen. „Aber überanstrenge dich nicht, mein Schatz.“, flüsterte er ihr liebevoll ins Ohr.

„Das werde ich schon nicht, Sesshoumaru. Ich denke das du mich eh bis dahin begleiten wirst, o-der?“, meinte Ena mit einem dankenden Lächeln zu ihm.

„Ähm…“, kam es erst einmal von Sesshoumaru, denn er wusste ja nicht was die anderen Männer so vorhatten.

„Das ist Klasse. Danke, Papa!“, sagte Rin und bemerkte nicht, dass in diesem Moment ein Haufen Blicke auf sie und den Thronfolger trafen.

Als Rin dann in der Öffentlichkeit Papa zu ihm sagte, fiel er doch glatt vom Stuhl. Das kam so voll-kommen unvorbereitet. „Bitte, gern geschehen.“, sagte der Thronfolger, als er sich wieder aufgerap-pelt hatte.

„Und was ist mit euch beiden, Kagome und Suna?“, wollte Izayoi wissen.

„Klar kommen wir mit.“, kam es wie aus einem Mund von Kagome und Suna, denn das war eine willkommene Abwechslung für die beiden Frauen.

Aber als sie das Fallen und den Aufprall von Sesshoumaru hörten, konnten sie nicht anders und begannen los zu prusten.

„Bring Ena ruhig zu dem Ort, Sess. Aber danach möchte ich dich gerne im großen Salon sehen.“, sagte der Taishou, denn er hatte spontan entschlossen einen Männerabend zu machen, mit Sake, Weiber und Gesang.

Okay, Weiber wohl eher weniger, aber Sake und eventuell auch Gesang.

Rin war das in diesem Moment mehr als nur peinlich. „Bitte verzeih.“, sagte sie nur leise und wagte es nicht ihn auch nur anzusehen.

Ena hingegen musste sich das Lachen verkneifen. „Wo wollen wir uns denn treffen?“, fragte sie bei Izayoi nach.

„Wir treffen uns im großen Wohnzimmer. Da können wir uns einen schönen Abend machen und der Weg zurück ist für dich auch nicht zu weit, Ena.“, sagte Izayoi, denn ihr war sehr wohl aufgefal-len, dass die Prinzessin noch immer humpelte.

„Danke für das Verständnis, Izayoi-sama.“, sagte Ena und war dann doch rot angelaufen. Denn das es auffiel, das sie noch immer humpelte, gefiel ihr dann doch nicht.

„Aber nicht doch, das ist doch selbstverständlich.“, sagte die Fürstin und lächelte leicht. Denn sie wollte nicht, dass Ena am nächsten Tag nicht laufen könnte.
 

Das war es wieder einmal mit unserer Geschichte.

Wir wünschen euch en schönes und besinnliches Weihnachtsfest
 

Eure Sandra und Ramona



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Amy1990
2018-12-29T16:11:40+00:00 29.12.2018 17:11
War ein gutes Kapitel. Es ist toll das Ena wieder wach ist und es ihr Recht gut geht.
Von:  Ruka-chan
2018-12-27T15:45:52+00:00 27.12.2018 16:45
Ena ist wach! Ich freu mich schon zu lesen, wenn etwas mehr Ruhe eingekehrt und vor allem mehr InuYashaxKagome....war aber sehr toll! Danke und einen guten Rutsch ❤️
Von:  Yuna_musume_satan
2018-12-25T22:31:46+00:00 25.12.2018 23:31
Fantastisch Kami sei Dank das Ena wieder aufgewacht ist und dann lasst ihr sess vom Stuhl fallen weil rin in Papa nennt einfach genial ich konnte es vor meinem geistigen auge sehen ich bin vor lachen fast selbst vom Sofa gefallen
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-25T20:06:35+00:00 25.12.2018 21:06
Kami sei dank sie ist aufgewacht.

Ihr Selbstbewusstsein ist ja nicht gerade groß aber ich hoffe das das unser FLUFFY hihihi 🤣🤣🤣 wieder hin bekommt.

Vom Stuhl gefallen hihihi armer FLUFFY.

Das nördliche Lord büblein sollte sich das lieber 1000 mal überlegen im Westen auf zu tauchen wenn FLUFFY in zwischen die Krallen kriegt sei im Kami gnädige.

Na ja Hochzeit??? Das glaube ich nicht mehr da sind jetzt schon zufiele störend Friede im Schloß.

Das kann nix werden vor allem von Inu und Kagome hat man in letzter Zeit garnix mitbekommen.

Ich Wünsche Ihnen mal 1. 2. Kapitel Frieden und Glück und vor allem mal eine HEIßE Nacht nach der Hochzeit das haben sie verdient nach all dem Stress..

Aber mit denn Gästen vom Festland und aus dem Norden sehe ich dar Schwarz

Ansonsten ein super Kapitel. Freu mich auf die Fortsetzung.




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