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Melly oder wie zähme ich meinen Vampir

von

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Kapitel 12

Kapitel 12:
 

Die Fahrt zur Organisation verläuft schweigend. Cyr hängt mehr wie ein nasser Sack auf seinem Sitz und ich werfe ihm immer wieder besorgte Blicke zu. Was ist so wichtig, dass sie Cyr schwer verletzt in die Organisation beordern. Vor allem wo Mirko ihn sechs Wochen krank geschrieben hat. Und so weit ich weiß gibt es nur eine einzige Person, die es wagen würde dem Arzt zu widersprechen. Und das ist Lucian Clark. Der Leiter der Organisation. Der wohl mächtigste Mann der magischen Welt. Sein Einfluss auf die magischen Wesen ist unbeschreiblich. Aber welchen Grund hatte Lucian Cyr her zu beordern? Aber meine Fragen müssen wohl warten, denn jetzt lenke ich den Wagen in die Tiefgarage. Wir werden bereits erwartet. An der Tür zum Gebäude steht Lucian. Groß, dominant, mächtig. Hinter ihm stehen zwei Männer seiner persönlichen Garde und Mirko, der alles andere als begeistert wirkt. Kaum habe ich den Motor abgestellt ist Lucian neben dem Auto und reißt die Beifahrertür auf und redet auf Cyr ein. In dieser fauchenden, knurrenden Sprache, die nur Vampire beherrschen. Lucians langes schwarzes Haar ist zu einem strengen Zopf geflochten und hängt über seine Schulter nach vorne. Seine goldbraunen Augen fixieren Cyr fest und ich habe das Gefühl, dass er sich gerade bei Cyr entschuldigt. Dabei verstehen sich die beiden normalerweise sehr schlecht. Cyr und Lucian gehen sich normalerweise aus dem Weg. Und wenn sie sich doch mal über den Weg laufen sehen sie sich eiskalt an. Und jetzt das. Lucian hilft Cyr vorsichtig aus dem Auto. Die beiden Vampire sind gleich groß, sogar ihr Körperbau ist ähnlich, nur hat Cyr weniger Masse. Langsam lässt Lucian Cyr los. Wir gehen durch die langen Flure bis zur Kommandozentrale. Davor bleibt Lucian stehen und sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an, ich fühle mich plötzlich winzig.

„Sie bleibt draußen!“ Damit bin dann wohl ich gemeint. Na super, jetzt darf ich mir den Rest der Nacht in einem der Aufenthaltsräume um die Ohren schlagen. Immerhin muss ich ja auf Cyr warten. Seufzend wende ich mich ab, als Mirko sich räuspert.

„Lucian! Ich habe Melanies Anwesenheit zur Bedingung gemacht. Also wird sie bei Cyr bleiben!“ Lucian sieht mich genervt an. Cyr knurrt irgendetwas. Und dann gibt Lucian nach. Überrascht sehe ich den beiden Vampiren nach, die jetzt den Raum betreten. Ich folge ihnen schnell. In der Kommandozentrale sind eine Menge Leute. Während Cyr sich direkt an die Stirnseite neben Lucian setzt bleibe ich an der Wand stehen. Ich bin hier vollkommen fehl am Platz. Ich bin nur die Partnerin eines Vampirs. Bei Besprechungen war ich nie dabei. Und vor allem nicht, wenn es um so etwas Großes geht, dass die halbe Organisation mitten in der Nacht auf den Beinen ist. Cyr beugt sich über eine dicke braune Akte. Leise unterhält er sich mit Lucian, ich verstehe kein Wort. Allerdings kann ich nicht sagen ob aufgrund der Lautstärke im Raum oder sie in einer anderen Sprache sprechen. Ich beobachte die einzelnen Mitarbeiter. Mikael und Ian sitzen an der riesigen Computerwand. Auf einem der Bildschirme ist eine Landkarte zu sehen. Die beiden sind Zwillinge. Und eine der wenigen Menschen außer mir, die hier Arbeiten. Ihr Talent liegt in der Technik. Da sind sie wirklich unschlagbar. Sie tragen das gleiche blaue T-Shirt, ihre blonden Haare stehen ab, als wären sie sich schon mehrfach mit beiden Händen hindurch gefahren. Die Tür wird geöffnet und lenkt mich von den Zwillingen ab. Alisha betritt den Raum. Die Nymphe trägt ein türkises Kleid, das gerade mal ihren Po bedeckt. Was mich allerdings viel mehr überrascht ist, dass keiner der Männer auch nur aufsieht. Alisha hat Traummaße. Das wünscht sich jede Frau.

„Ich habe ein Bild!“ Mikaels Stimme ist nicht laut, trotzdem bringt er alle zum Verstummen. Lucian und Cyr sind aufgesprungen und hinter den Computercrack getreten. Cyr ist noch blasser als vorhin. Wie lange wir schon hier sind? Ich weiß es nicht, aber es muss schon eine längere Zeit sein.

„Cyr, wir brauchen ein Gesicht!“ Cyr beugt sich nach vorne und betrachtet mit zusammengekniffenen Augen das Bild. Darauf ist ein Park zusehen. Am helllichten Tag. Entweder sind das keine aktuellen Bilder oder sie sind von der anderen Seite der Welt.

„Da ist er nicht drauf! Er sitzt neben irgendeinem Gebäude auf einer Bank. Ich sehe hier nichts, dass annähernd so aussieht.“ Der schwarzhaarige schüttelt langsam den Kopf. Lucian flucht in etlichen Sprachen.

„Gibt es noch weitere Kameras in diesem Park? Mikael?“ Der Beißt sich auf die Unterlippe, hackt auf seinen Computer ein und schüttelt dann den Kopf.

„Nein! Keine, die auch nur irgendwie in der nähe eines Gebäudes ist. Ich habe hier die beiden Zugänge. Mehr kann ich nicht tun!“ Lucian wendet sich Cyr zu.

„Halte die Verbindung aufrecht! Und ihr durchsucht die Aufnahmen der Kameras. Wir haben einen etwaigen Zeitpunkt zu dem er den Park betreten hat.“ Cyr dreht sich wieder zu seinem Stuhl um und schwangt plötzlich. Mit der gesunden Hand versucht er sich auf der Lehne abzustützen. Verfehlt sie aber. Ich springe vom Boden auf und bekomme ihn gerade noch zu fassen. Sein Gesicht hat jegliche Farbe verloren. Mühsam halte ich ihn aufrecht.

„Melly… m… is… schlecht!“ Kaum hat er es ausgesprochen, beginnt er zu würgen und übergibt sich schwallartig zu meinen Füßen. Scheiße. Das ist alles zu viel für ihn. Ich versuche seinen krampfenden Körper aufrecht zu halten. Vergeblich. Cyr entgleitet mir. Doch er stürzt nicht. Lucian kommt mir zur Hilfe. Hält ihn bis Cyr sich über den Mund fährt und erschöpft den Kopf hängen lässt. Vorsichtig nimmt er ihn auf seine Arme.

„Ich bringe dich auf die Krankenstation!“ murmelt Lucian leise. Doch Cyr schüttelt den Kopf.

„Ich… ich h…hab… ihn noch… wenn er …Park verlässt…!“ Einen Moment zögert der Leiter der Organisation.

„Es tut mir leid, Bruder!“ Er spricht so leise, dass ich ihn kaum hören kann. Obwohl ich neben ihm stehe. Dann setzt er Cyr vorsichtig auf einen Stuhl.

„Holt ein Bett! Und sorgt dafür, dass hier aufgewischt wird!“ Sofort bricht rege Betriebsamkeit aus. Cyr drückt sich die Hand gegen die Stirn. Ich laufe nach einem kurzen Blick auf Cyr aus dem Raum. In der Krankenstation renne ich Mirko in die Arme.

„Was ist Melanie?“ Ich schlucke schwer.

„Ich brauche eine Schale Wasser, ein Tuch und etwas gegen Übelkeit… Cyr…“ Ich fahre mir durchs Haar.

„Natürlich Melly! Aber ich möchte ihm keine Medikamente geben! Zumindest noch nicht! Probieren wir es mit Anis-Fenchel Tee!“ Ich nicke, nehme alles von Mirko entgegen und mache mich dann auf den Rückweg. Cyr liegt bereits an auf einem der Krankenbetten, dass jemand in die Kommandozentrale gebracht hat. Lucian sitzt auf einem Stuhl daneben und hört ihm aufmerksam zu. Ich weiß nicht worüber er spricht, aber er sieht schrecklich aus. Ich setze mich neben ihn auf die Bettkante und streiche ihm das Haar aus der Stirn, dann wasche ich ihm vorsichtig das Gesicht ab. Cyr hält nicht in seinem Monolog inne. Nur wenn er kurze Pausen macht schaffe ich es ihm ein paar Schlucke Tee einzuflößen. Und so geht das noch Stunden.

„Er verlässt den Park.“ Die Worte von Cyr sind nur noch leise und kraftlos. Er hat inzwischen das dritte Mal gebrochen. Klar nur ein wenig Flüssigkeit, die ich ihm mühevoll eingeflößt habe.

„Bei ihm ist ein Mann. Er bückt sich bindet sich die Schuhe!“

„Ich habe ihn!“ Ian springt auf und hackt auf der Tastatur seines Bruders herum. Cyr schließt erleichtert seine Augen. Ich drücke sanft seine Eiskalte Hand, die ich schon die ganze Zeit halte. Lucian beugt sich über meinen Partner. Flüstert etwas und legt ihm die Hand auf die Stirn. Cyr reißt erschrocken die Augen auf, scheint sich gegen irgendetwas zu wehren. Dann fallen ihm die Lieder zu und seine Atmung wird ruhig und gleichmäßig.

„Was hast du getan?“ flüstere ich entsetzt. Goldbraune Augen fixieren mich.

„Ich habe ihn zum schlafen gebracht!“ Ich sehe auf Cyrs blasses Gesicht. Er ist vollkommen am Ende. Lucian hat ja recht. Aber ihm ist es bestimmt nicht recht einfach so dazu gezwungen zu werden. Vorsichtig streiche ich über seine Wange.

„Ich würde dir so gerne helfen!“ Egal was, Hauptsache etwas tun.

„Dann gib ihm dein Blut!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mei2001
2015-12-11T20:45:53+00:00 11.12.2015 21:45
Der arme Cyr.
Von: abgemeldet
2015-06-10T17:34:32+00:00 10.06.2015 19:34
Echt geilo und vor allem das letzte mit den Blut. Bin schon echt gespannt was Melly nun sagen wird. Weiter so

lg
blackbutlerfan


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