Zum Inhalt der Seite

Nogoth yelta ye Eldar rûth

Zwergenhass und Elbenzorn
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

ich sehe dich

Sie ahnt nicht, dass sie beobachtet wird und verhält sich daher ganz ungezwungen. Die rothaarige Frau mit dem nicht unerheblichen Anteil an Elbenblut in ihren Venen, versorgt zuerst den ihr zugelaufenen Streuner liebevoll und sehr gewissenhaft, bevor sie sich selbst den dürftigen Rest gönnt, der nun noch übrig ist. Für sie ist es vollkommen normal denen zu helfen die ihrer Hilfe bedürfen, gleich welcher Herkunft oder welcher Gesinnung sie auch sein mögen, sie kennt es nicht anders und sie macht keine Unterschiede...keine bis auf einen Einzigen.
 

IHM wird sie nicht helfen...es gibt nur einen einzigen Zwerg in den Ered Luin dem sie ihre Gabe verweigern würde, koste es sie was es wolle. Ihr Zorn auf ihn sitzt so tief, dass sie diesen Schatten nicht überspringen kann. Niemals! Aber das gilt nur ihm allein, seiner Familie zu helfen, die für das was er ihr angetan hat nichts kann, ist für sie ganz selbstverständlich. Sie kennt Dis und weiß sehr genau, dass sie ein gutes Herz hat. Seine jüngere Schwester hat es damals als Einzige verhindert indem sie beherzt und mutig dazwischen gegangen ist und sie lässt sich auch jetzt noch von niemandem beeinflussen.
 

Sie ist es, die ihr schon unzählige Male geholfen hat, meist immer dann, wenn sie ihr den verdienten Lohn für ihre Heilkunst verweigern wollten...dafür ist sie ihr unendlich dankbar. Sie wird daher alles tun um dem Jungen zu retten, der seiner Mutter vom Wesen her so ähnlich ist. Wenn sie überhaupt jemanden an diesem unfreundlichen Ort mag, dann ist es dieser junge Zwerg. Kili hat sie noch nie beschimpft, gedemütigt oder gar als schmutziges Elbenblut beschimpft.
 

Im Gegenteil er hat eher versucht, die anderen gleichaltrigen Zwerge daran zu hindern, wenn sie ihr üble Streiche spielen wollten. Kili ist anders als sie und auch der Andere, sein älterer Bruder ist ein eher gutmütiger Charakter. Aber Fili ist eindeutig der Zurückhaltendere von beiden. Mit ihm hat sie daher noch nicht viel zu tun gehabt. Er ist zumeist der, der mit Argusaugen auf den kleineren Bruder aufpasst und dazu obendrein der Vernünftigere von beiden ist. Selten hat er sich bisher verletzt und noch niemals so schwer, dass er sie wirklich gebraucht hätte.
 

Sie fühlt sich todmüde und vollkommen ausgelaugt. Die Heilkräfte die sie für den Jungen verbraucht hat haben sie stark geschwächt, leise seufzend schiebt sie ihren Teller fort als sie den kläglichen Rest endlich gegessen hat. Eigentlich ist sie nicht einmal hungrig gewesen und hat nur gegessen, damit sie überhaupt etwas im Leib hat. Sie stützt ihre Ellenbogen auf den Tisch und legt den Kopf auf die Hände, so kann sie in der Regel besser nachdenken. Sie muss überlegen, wie sie morgen vorgehen will, was sie tun muss, um den Jungen heilen zu können.
 

Lyriels Gedanken schweifen plötzlich ungewollt ab. Sie sieht genau DEN vor sich, den sie am Liebsten nie wieder sehen möchte...oh und sie weiß nur zu genau, was sie vorhin aus purem Übermut zu dem Kater gesagt hat. Von wegen anschmiegsam....DER? Niemals, das war doch nichts weiter als eine Farce. Keinem würde sie lieber den Hals umdrehen als IHM diesem überheblichen, selbstherrlichen Einfaltspinsel von einem Zwerg und doch...etwas an ihm zieht sie nahezu magisch an. Sie spürt es schon so lange...es war trotz all dem Hass und dem Zorn von Anfang an so, schon seit sie ihn kennt. Sie weiß es nicht genau, aber irgend etwas ist an dem jungen Zwergenkönig, das sie ungemein fasziniert. Sie kann es nicht erfassen, es ist eigentlich nur so ein Gefühl.
 

Ja ein Gefühl, dem sie aber natürlich niemals nachgeben wird.
 

Auf keinen Fall!
 

Ein leises Geräusch lässt sie unwillkürlich hoch fahren...sie sieht sich erschrocken um, versucht zu erfassen von woher es kommt. Doch dann atmet sie erleichtert auf, es ist nur der Kater, der abermals zu ihr auf die Ofenbank gesprungen ist und zu ihr kommt, um sich auf ihrem Schoß niederzulassen und sich seine täglichen Streicheleinheiten bei ihr abzuholen. Gedankenverloren krault sie ihm das schwarzgraue Fell, ihr Blick geht dabei ins Leere.
 

Ihre schönen ausdrucksstarken dunkelgrünen Augen sehen ungewollt weit in die Vergangenheit zurück, in die Zeit bevor Smaug an den Berg kam. Plötzlich muss sie lächeln, ja sie erinnert sich an ihn...damals als er noch so jung gewesen ist, wie es jetzt sein jüngster Neffe ist. Sie kann sich kaum noch vorstellen, dass Thorin selbst einmal so wie Kili gewesen soll, so ungestüm wild...und ebenso unbeschwert.
 

Aber sie erinnert sich noch gut daran, dass er sie einmal geärgert und ihr dabei aus irgend einer unsinnigen Mutprobe mit den anderen jungen Zwergen heraus mit einem Messer etwas von ihrem Haar abgeschnitten hat, NUR um eine einzige Strähne des dunklen Feuers zu erhaschen, das ihr Haupt ziert seit sie denken kann. Von ihr, der Halbelbin mit dem Zwergenblut, die damals beinahe schon so unverändert war wie sie jetzt ist aber damals trotzdem erst gerade so die Schwelle zur Frau überschritten hatte.
 

Es scheint ihr äußerst merkwürdig, dass er es vergessen hat, ja dass ausgerechnet ihm offenbar jegliche Erinnerung daran abhanden gekommen ist. Aber er war damals noch ein Junge, sogar noch um einiges jünger als Kili jetzt ist und sie hat zwischenzeitlich auch den Eindruck gewonnen, dass er alles was vor dem Drachen gewesen ist einfach verdrängt hat.
 

Vordringlich die Zeit, in der er selbst noch im Erebor lebte. Vielleicht ist es Selbstschutz. Sie weiß es nicht gewiss, aber eines weiß sie ziemlich gut und das ist die Tatsache, dass er nicht besonders gerne darüber spricht. Dis hat es ihr gesagt. Es ist noch gar nicht so lange her, dass sie ihr das unter vier Augen anvertraut hat und sie weiß auch, dass er schwer daran trägt, dass sein Vater seither einfach so verschwunden ist....und die Heilerin weiß auch, dass seine Schwester sich deswegen großen Sorgen um ihn macht. Sie sagt, dass er seit dem Verschwinden seines Vaters und dem Tod seines jüngeren Bruders nicht mehr der selbe Mann ist, als er einmal war. Thorin wirkt seither verschlossener, düsterer und um einiges unzugänglicher als früher. Kummer ist etwas schreckliches, denn es kann einen gänzlich zerstören.
 

In dem Moment schreckt sie abrupt hoch, der Kater springt ihr sogleich mit einem entrüsteten Maunzer vom Schoß und läuft mit erhobenem Schwanz in Richtung der Türe. WARUM macht sie sich eigentlich Gedanken darüber? Eben hat sie sich wieder einmal beschämend ehrlich dabei ertappt, an Dinge zu denken, die sie verflucht nochmal nicht das Geringste zu kümmern brauchen. Hastig strafft sie sich und steht sofort danach energisch auf...sie sieht zu der Katze hin, die an der Türe steht und mit einem herzerweichenden Miauen hinaus in die Dunkelheit gelassen werden will.
 

Die Heilerin gibt sich einen Ruck und geht zu ihr. Als sie ihr einen Moment später die Türe öffnet, kommt ein ordentlicher Schwall kalter Nachtluft zur Türe herein. Die Frau stößt die Türe einen Spalt weit auf, um die klare Luft zu atmen, um ihre Gedanken zu ordnen und auch um den Kopf endlich frei zu bekommen, von diesen völlig unangebrachten Gedanken an den Zwerg, die sie verdammt noch eins nichts angehen. Lyriel sieht ihrem Kater gedankenverloren hinterher, als er in der bläulich schimmernden Finsternis der Nacht verschwindet und schreckt ganz plötzlich zusammen. Sie hat einen Schatten gesehen, da ist eine Bewegung ganz deutlich, sie hat sie bemerkt.
 

Zwar ein gutes Stück weit fort...aber doch wiederum zu deutlich und zu nahe, um reine Einbildung zu sein. Sofort fragt sie sich alarmiert was oder wer das sein könnte? Banditen? Oder schlimmer vielleicht sogar herum streunende Orks? Nein..nein die wagten sich im Normalfall nicht so nahe an das Dorf heran. Ohne groß darüber nachzudenken schlüpft sie zurück und schließt die Türe. Dann rafft sich sich hoch und geht ohne zu zögern an ihre große an Ornamenten reichverzierte hölzerne Truhe, die am Fußende ihres Bettes steht.
 

Ihr einziges Möbelstück das sie aus der Zeit vor Smaug retten konnte. Hastig hebt sie den schweren Deckel an. Sie hat nicht viel an Habe das wertvoll ist. So ist sie beinahe leer, doch ihr kostbares Schwert bewahrt sie dort auf...und ihren Elben Bogen. Ihre Waffen sind ihr heilig. Sie weiß, dass sie eine der wenigen Frauen ist, die gelernt haben wie man damit richtig umgeht. Ein Erbe ihres Vaters, der es sie vor unendlich langer Zeit gelehrt hat. Wahrscheinlich weil er genau wusste, dass sie als Bastardkind immer Schwierigkeiten haben würde und ihr Leben lang um Anerkennung würde kämpfen müssen.
 

Lyriel nimmt es heraus ohne zu zögern...noch im Herumdrehen zieht sie mit geübter Hand die Klinge aus der Scheide und lässt die Hülle achtlos an Ort und Stelle zu Boden fallen. Sekunden später ist sie an der Türe und späht durch den leicht geöffneten Spalt hinaus. Sie sieht nichts, spürt aber instinktiv, dass da draußen etwas auf sie lauert.
 

So entschließt sie sich kurzerhand dafür besser nachzusehen. Sie ist allein und sie weiß sehr genau, dass ihr niemand helfen wird, wenn sie in Schwierigkeiten geraten sollte. Also will sie wissen, was da in der Dunkelheit auf sie wartet. Immerhin muss sie heute Nacht wie gewöhnlich allein in ihrem Haus und dazu noch ohne den Schutz eines Mannes nächtigen. Und unangenehme Überraschungen mag niemand, sie am allerwenigsten.
 

Mit leisen Schritten pirscht sie sich schließlich vorsichtig vom Haus weg, weiter in das samtigblaue Dunkel der Nacht hinaus. Sie bemüht sich leise zu sein, nur ja kein unnötiges Geräusch zu verursachen. Da sie barfuß ist fällt ihr das auch nicht übermäßig schwer. Immer wieder bleibt die Heilerin stehen, um zu lauschen...da hört sie es..jemand bewegt sich ein gutes Stück vor ihr im Gebüsch...dort am Rande des Dorfweges.
 

Dem Geräusch nach ist es nicht mehr als einer...aber was oder wer sich dort herum treibt kann sie nicht erfassen, dafür ist es eindeutig zu dunkel. Sie versucht sich möglichst lautlos anzunähern und hat unverschämtes Glück, denn die Umgebungsgeräusche schlucken die leisen Schritte ihrer bloßen Füße noch zusätzlich.
 

Doch barfuß laufen ist hier beileibe nicht angenehm. Sie ärgert sich aufgrund ihrer schmerzenden Füße maßlos darüber, dass sie keine Schuhe angezogen hat, aber nun ist es zu spät. Denn jetzt will die rothaarige Heilerin zu gerne genau wissen, mit wem sie es zu tun hat. Sie hält vor Anspannung kurz den Atem an, als sie dem Eindringling so nahe ist, dass sie seinen Atem problemlos in der Dunkelheit hören kann.
 

„Halt wer da? Gebt euch gefälligst zu erkennen...ihr seid auf meinem Land eingedrungen und außerdem atmet ihr so laut, dass ich euch problemlos erschießen könnte Fremder!“ Knurrt sie dabei ganz plötzlich angriffslustig und nahezu überfallartig in die Richtung, aus der sie das Geräusch von eben vernommen hat. Dabei zückt sie drohend ihr Schwert um sich gegebenenfalls zu verteidigen.
 

„Das ist nicht DEIN Land Elfe...das ist MEINS, nur damit wir uns richtig verstehen und es geht dich verdammt nochmal nicht das Geringste an, was ich hier mache. Ich kann zu jeder Zeit hingehen wann immer und wo immer ich hin will! Was soll das, willst du mir etwa drohen?“
 

Lyriel schreckt augenblicklich entsetzt zurück, als sie erkennt wessen Stimme es ist die ihr so zornig, wie merkwürdig ertappt antwortet. Den Bruchteil eine Sekunde später hat sie ihn in voller Lebensgröße vor sich stehen. Die Heilerin schluckt unwillkürlich, als sie sieht wie wütend er ist. Sie fragt sich was er hier macht...ja was in aller Welt der Zwerg um diese Zeit und so weit weg von seinem Haus zu suchen hat?
 

Hier so weit draußen...so weit draußen ist nichts mehr als ihr Haus...ihres allein!
 

Aber noch bevor sie irgendwie reagieren kann spürt sie bereits wie er seine Klinge zieht und sein eigenes Schwert bedrohlich ernst gemeint mit dem ihren kreuzt …
 

„Wir hatten schon einmal das Vergnügen und daher noch eine Rechnung offen Khalam*(Halbelb*). Ich hoffe du hast es nicht vergessen. Ich hatte dir geschworen, dass ich bei zweiten Mal nicht mehr so zurückhaltend sein würde. Also was ist wehr dich, oder es wird verdammt weh tun, das garantiere ich dir.
 

Ich weiß nicht, wie gut du darin bist dich selbst zu verarzten, aber du wirst es nötig haben, wenn ich mit dir fertig bin, soviel ist sicher. Ich werde dich nicht schonen, nur weil du ein Weib bist!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück