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Nogoth yelta ye Eldar rûth

Zwergenhass und Elbenzorn
von

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Kampf

.... auf Leben und Tod
 

An der rein körperlichen Kraft, dem Ostling zu widerstehen und ihn damit zu bezwingen, mangelt es dem Zwerg sicher nicht...aber er ist leider nicht allein. Die Frau macht ihn verwundbar und das weiß er. Der fremde Mensch weiß es auch, wenn er die Elbenblütige irgendwie zu fassen bekommt, hat Thorin schlechte Karten. Er wird versuchen seinen Vorteil durch sie zu nutzen, daher darf das unter keinen Umständen geschehen. Thorin dreht sich deshalb nochmals eilig halb zu ihr um...“egal was geschieht...bleib weg von ihm. Hast du mich gehört?“ Raunt er ihr dabei erneut drängend und alarmierend zu. Es ist just der Augenblick in dem der junge Zwergenkrieger kurz abgelenkt und unaufmerksam ist. Der Haradrim wittert sofort seine Chance...und versucht sie brutal für sich zu nutzen.
 

Noch in dem selben Atemzug, indem Thorin versucht die Frau, die halb hinter ihm steht zu warnen, greift der Mensch ihn bereits erbarmungslos an. Der Zwergenmann hört noch wie im Traum, ihren erschrockenen Aufschrei durch die Dunkelheit dringen, mit dem sie darauf reagiert, dann prallen die Waffen der beiden so ungleichen Gegner auch schon unbarmherzig aufeinander. Der Haradrim hat hart zugeschlagen, er hat alle Kraft in seinem Schlagarm gebündelt und verwandt, um den wesentlich kleineren und ihm seiner Meinung nach, so unterlegenen Zwerg aus dem Gleichgewicht zu bringen und so entscheidend zu schwächen....und das, schon beim ersten Schlag. Doch trotz aller Überraschung, ist Thorin dennoch auf der Hut vor ihm.
 

Mit einem unschönen, klirrenden Geräusch, gelingt es ihm dank seiner gut geschulten Geschicklichkeit als Krieger, die gefährliche Parade, des Ostlings abzufangen und so harmlos umzulenken, dass sie ihm nicht gefährlich werden kann. Der kleinere Zwerg versucht dabei unter seinen wesentlich größeren Gegner zu kommen, um die ungedeckte Breitseite zu erwischen, doch aus der Mensch aus Harad ist ein ausgebildeter Krieger und damit ebenfalls vorsichtig. So einfach, wie Thorin sich das vorgestellt hat, gelingt es ihm dann doch nicht.
 

„Was hat du vor, willst du mich etwa mit deinem mickrigen Zahnstocher stechen Zwerg?“ Verhöhnt ihn der fremde Mann wüst, als er begriffen hat, worauf Thorin eben abzielen wollte. „Ja tön du nur Bastard...wart s ab!“ Knurrt Thorin gefährlich leise vor sich hin, wobei er hastig zurück weicht und versucht, die Situation so für sich selbst besser zu analysieren...ganz so einfach, wird er ihn wohl doch nicht in die Knie zwingen können, wie er angenommen hat. Der Mann aus Harad, ist wesentlich gerissener als er gedacht hat. Der Ostling hat seine Finte, die seinen Schlag abwehren sollte, bereits voraus geahnt. Damit wird es Thorin schlecht gelingen, ihn irgendwie zu überraschen. Er muss so gezwungenermaßen versuchen auf s Ganze zu gehen...und das heißt damit unweigerlich Frontalangriff.
 

Lyriel, die derweil hastig zurück gewichen ist, beobachtet das Geschehen, mit wild klopfendem Herzen und weit aufgerissenen Augen. Angst steht darin geschrieben...Angst das der Zwerg verliert....was im Moment leider auch ganz danach aussieht, denn der Mensch hat ihn zurück gedrängt.
 

Die beiden so ungleichen Gegner umkreisen sich. Sie sieht den verschlagenen, lauernden Blick bei dem Ostling, wie den eines hungrigen Raubtieres, kurz vor dem Sprung auf die Beute. Doch auch der Zwerg wirkt merklich angespannt. In seinen dunkelblauen Augen lodert ein wildes Feuer...die Kampfeslust ist in ihm entbrannt. So schnell wird er sich damit sicherlich nicht geschlagen geben. Beide Gegner straffen sich erneut, bereit zum finalen Schlag auszuholen...doch diesmal ist Thorin der geschicktere und gewandtere Krieger von beiden.
 

Er schafft es, den Haradrim zu überraschen und mit einem schnellen, sowie harten Schwerthieb in dessen Ausgangsposition zurück zu drängen. Mit einem eleganten Ausfallschritt nach vorne, gelingt es ihm tatsächlich, den Mensch in Schach zu halten, obwohl er selbst, die wesentlich kürzere Reichweite als der Ostling besitzt. Er schafft es dennoch, die Klinge seines Gegners rutscht unverrichteter Dinge ab und streift statt dessen sein eigenes linkes Bein.
 

Ein tiefer blutiger Schnitt ist damit zunächst alles, was sichtbar zurück bleibt. Der Mann gibt ein wüstes Knurren von sich. „Das bereust du...du Hund...wie kannst du es wagen?“ Faucht er den Zwergenmann abermals gefährlich böse an, wobei er sich hastig strafft, um Thorin diese Parade heimzuzahlen. Doch der ist zum Glück schnell genug und kann so rechtzeitig zurück weichen, um so aus der Reichweite des Schwertes, des Haradrim zu kommen. Allerdings hat er nicht mit dessen verschlagener Denkweise gerechnet, denn es stimmt, Thorin ist ohne Zweifel außerhalb seiner Reichweite und dazu viel zu sehr auf der Hut vor ihm, um leichtfertig besiegt zu werden.
 

Daher braucht es folglich eine andere Strategie und zwar schleunigst...in dem Fall also doch die Frau?
 

Noch bevor Lyriel, die sich in etwas größerem Abstand zu den beiden kämpfenden Männern in Sicherheit gebracht hat, es sich versieht, macht der Mensch ein paar schnelle Schritte in ihre Richtung und ist bei ihr angelangt, ehe sie oder Thorin überhaupt begriffen hat, was der Ostling damit eigentlich bezwecken will. Der Haradrim packt sie grob und zerrt sie fast sofort als lebenden Schutzschild vor sich hin.
 

„Ha..hab sich dich erwischt...Miststück! Schön hier geblieben und keine Mätzchen! UND was wirst du jetzt tun ZWERG? Wirst du sie absichtlich gefährden, um mich zu bekommen?“ Lästert der hünenhafte, schwarzhaarige Mann derweil weiterhin unverschämt, in Richtung des Zwerges. Thorin weicht kurz zurück...er wirkt wie versteinert, doch dann fängt er sich. „Sag, was willst du Mensch? Lass sie los, das wird dir nichts nützen. Ich habe dir schon mal gesagt, wenn du sie noch einmal anrührt bist du tot...das ist mein Ernst, dreckiger Orkverräter. Also lass sie und geh...GEH..denn das ist deine letzte Möglichkeit, diesen Platz lebend zu verlassen!“ Droht der junge Anführer aus Durins Geschlecht ihm unmissverständlich und damit deutlich hörbar.
 

Der Mensch presst die elbenblütige Frau, mit dem dunkelroten Haarschopf jedoch noch etwas näher an sich, wobei sich seine Hände unmittelbar danach sofort, an Stellen an ihrem Körper verirren, die den Zwerg augenblicklich rot sehen lassen. Niemand fasst eine Frau SO an, wenn es nicht die eigene ist...kein erhbarer Mann tut das und schon gar nicht, wenn sie ihm nicht gehört!
 

Nein SIE gehört ihm und kein anderer Mann darf sie so berühren...keiner außer IHM allein! Allein das bringt ihn fast um den Verstand und um die so mühsam gewahrte Fassung...
 

Der Haradrim verhöhnt Thorin derweil abermals mit einem abfälligen Lachen, anstatt dass er sich dessen offenkundige Drohung zu Herzen nimmt und lieber das tut, was Thorin ihm geraten hat. „Ach ja und wie willst du das genau anstellen, ohne SIE dabei zu verletzen? Was ist, soll ich sie nehmen, gleich hier und jetzt? Willst du zusehen du zwergenblütiger Bastard!" Sind so die wüsten und zutiefst verletzenden Worte, die er ihm im Anschluss daran entgegen schleudert.
 

Indem strafft der junge Zwerg sich ganz plötzlich. In seine Augen kommt abermals, dieser eigenwillige tödliche Glanz...der dem Ostling eigentlich als höchstes Alarmzeichen dienen sollte. Der Mann aus den schwarzen Landen im Osten, merkt jedoch nichts von alle dem, er sieht noch verblüfft dabei zu, wie sein wesentlich kürzerer Gegner seine Klinge unmittelbar danach hoch reißt, sie nahezu fließend elegant auf Augenhöhe platziert und dann ganz unvermittelt zustößt. Das scharfe, kalte Metall der Schwertklinge geschmiedet aus reinem Mithrielstahl, die der Zwerg führt, schrammt haarscharf am Wangenknochen, der Halbelbin entlang und durchdringt anschließend mühelos die Kehle des Menschen, der hinter ihr steht. Sie durchdringt sie so leicht wie Butter.
 

Der laute, hässliche Entsetzensschrei aus ihrer Kehle, bricht sich in der engen Felsenschlucht, in der es geschieht in tausendfachem Echo und noch ehe er ganz verklungen ist, sackt der Hüne wie vom Blitz getroffen tot in sich zusammen. Sein Gewicht reißt die Frau, die er im Todeskampf noch immer fest gepackt hält, unweigerlich mit um. Lyriel stürzt, sie kann sich nicht mehr abfangen. Sie spürt, wie sie mit dem fremden Mann zu Boden fällt, dessen Gewicht sie halb unter sich begräbt.
 

Sie ist wie betäubt. ER hat es tatsächlich riskiert...und zwar auf ihre Kosten! Erst jetzt wird ihr gänzlich bewusst, dass es haarscharf gewesen ist....dass es sie beinahe selbst das Leben gekostet hätte. Nur ein wenig weiter nach unten in der Abweichung und es hätte ihre Kehle sein können, die Thorin damit durchtrennt hätte...
 

Nur Sekunden später ist er bei ihr angelangt. Sie hört ihn atmen...sein Atem geht schwer und schnell. „Geht es dir gut?“ Fragt er sie rasch, als er bei ihr angelangt ist. Seine ansonsten so angenehm tiefe Stimme klingt noch immer leicht rau und hörbar aggressiv im Unterton..sein Adrenalinspiegel ist hoch. Er hat eben einen anderen Mann getötet, wenn auch nicht grundlos, so hat er es doch getan. Und nicht nur um sich allein zu retten, nein er hat es auch für sie getan! Sie nickt nur wie in Trance, ist im Moment unfähig ihm darauf etwas zu antworten.
 

„Was ist, willst du nicht endlich aufstehen, du holst dir noch den Tod bei der Kälte?!“ Fährt er somit hörbar ungeduldig fort, wobei er sich entschlossen an ihr vorbei drängt, um zu prüfen, ob der Haradrim tatsächlich keine Gefahr mehr für sie beide darstellt. Als er sich kurz darauf zu ihr umwendet, stellt er fest, dass sie sich noch immer nicht vom Fleck gerührt hat, sondern anstatt dessen weiterhin wortlos ins Leere starrt.
 

„Los Frau beweg dich, worauf wartest du noch? Es könnten noch andere in der Nähe sein!“ Fährt er sie so neuerlich entsprechend unwillig an...doch sie reagiert erst auf ihn, als er sie berührt. Erst als Thorin sie kurzerhand am Arm fassen will, um sie unsanft vom Boden hoch zu zerren, fährt sie mit einem leisen Stöhnen erschrocken in sich zusammen. Sie sieht ihn an.
 

Ihre schönen grünen Augen spiegeln Angst und leisen Zweifel...sie spiegeln unübersehbar den Vorwurf an ihn, warum er es gewagt hat ihr Leben zu riskieren, um den Menschen zu töten. Er kann es sehen. Doch Thorin versucht diese Tatsache der Einfachheit halber vollständig zu ignorieren.
 

„Es ging nicht anders, ich musste es tun! Lieber ER als WIR!“ Hört sie ihn damit nur einen Augenblick später tonlos in ihre Richtung flüstern, wobei er abermals versucht, sie jetzt endlich zum Aufstehen zu bewegen. Doch als er Lyriel halb unter dem Gewicht des schweren Menschen hochzuhieven versucht, entkommt ihr erneut ein heftiger, wimmernder Schmerzensschrei.
 

„Auuu..mein Bein..ich..ich fürchte es ist verstaucht. Er ist mit seinem ganzen Gewicht auf mich gefallen!“ Stöhnt sie mit schmerzverzerrter Mine, als Thorin sie entsprechend verwirrt anstarrt. Er bemerkt selbst sehr schnell, dass die Strategie die er verfolgt hat, damit schlicht nicht aufgeht.
 

So kann sie beim besten Willen nicht zurück zum Dorf laufen. „Ja, das sehe ich selbst...na prima, auch das noch!“ Fährt der junge Anführer sie somit sichtbar ungehalten an, als ob sie etwas dafür könnte, wofür sie ja eigentlich wirklich nichts kann. Es ist nicht ihr Verschulden. „Und..und was machen wir nun?“ Wagt sie es dennoch, ihn schließlich leise und merklich verunsichert anzusprechen. Er strafft sich sichtlich, knirscht dann im Anschluss daran ungehalten mit den Zähnen.
 

„Ich kann dich ja schlecht hier zurück lassen, du wirst dir den Tod holen. Ich werde dich zurück bringen!“ Entgegnet er ihr damit nicht eben mit Begeisterung. Sie sieht ihm merklich verblüfft entgegen. „Wie..wie willst du das denn anstellen?“ Fragt sie ihn anschließend entsprechend verwirrt. Der junge Zwerg lächelt die elbenblütige Heilerin grimmig an. „Na dich tragen WEIB, wie sonst sollte ich das tun? Aber wenn du eine bessere Idee hast, bitte ich bin ganz Ohr!“ Fährt er sie just abermals hörbar ruppig an. Sie schüttelt nahezu sofort den Kopf. „Nein, ich fürchte das ist wohl die einzige Option für mich, ich kann nicht laufen...egal wie du es auch anstellen willst Thorin.“
 

Dabei sieht sie ihn durchdringend und sehr ernst an. Plötzlich seufzt er leise. „Na schön, dann komm her, ich will s versuchen, schlimmer kann s ja nun nicht mehr werden!“ Mit diesen klaren, wie unmissverständlichen Worten, beugt er sich zu ihr nieder und versucht sie sich unter einigem Ächzen auf die Arme zu laden. Als er sie berührt, überläuft beide ein heftiger Schauer. Sie fahren kurz auseinander, wie vom Blitz erschlagen...doch dann macht er erneut einen entschlossenen Schritt auf sie zu.
 

Schweigend hievt er sie sich auf die Arme. Diesmal jedoch ohne irgend einen weiteren Zwischenfall. Als sie ihm damit unfreiwillig so nahe kommt, dass ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt sind, sieht er wie zufällig, die blutige Schramme an ihrer Wange, die seine Klinge deutlich sichtbar darauf hinterlassen hat.
 

Er schluckt unangenehm berührt...weiß, dass sie die nun für immer tragen wird. Eine sichtbare Erinnerung an diese Nacht. Unwillkürlich löst sich eine seiner Hände kurz, noch ehe er sie ganz hochhebt, um sie zu tragen und sie spürt wie eine seiner Fingerkuppen anstatt dessen, sachte an der blutigen Schramme entlangstreicht, die zwar nicht tief, aber dafür unangenehm schmerzhaft und sehr lang ist. Fast versonnen betrachtet er das Blut, das an ihr klebt für einen kurzen Augenblick, ehe es seinem Finger entlang nach unten in Richtung seiner Handfläche fließt.
 

Noch ehe das hellrote Blut sie erreichen kann, leckt er es mit einer nahezu geistesabwesenden Geste ab...wobei sein Blick beinahe so leer, wie bei einem Toten wirkt. Thorin ist sich offenbar nicht im Geringsten bewusst, was er da gerade tut. Nein es ist eher wie ein spontaner Impuls, dem er folgt.
 

„Hmmm schmeckt nach einer ordentlichen Portion Starrsinnigkeit...damit du s nur weißt!“ Knurrt er ihr anschließend leise und in einem derart seltsam tiefen, sowie sonoren Grollen entgegen, das ihr vollkommen fremd ist und ihr Angst macht, als er die Hand schließlich herunter nimmt und so endlich wieder zu sich kommt, als sei eben nichts besonderes geschehen. Lyriel sieht ihn währenddessen an, als würde sie nicht wissen wie ihr geschieht.
 

Ihre eigene Hand fährt unwillkürlich hoch...an eben die Stelle, wo er sie gerade noch berührt hat. Vollkommen entgeistert starrt sie ihn an. „Wa..was tust du?“ Fragt sie ihn entsetzt. Doch er gibt ihr keine Antwort darauf. Sie sieht statt dessen, wie sein ansonsten markantes Gesicht vollkommen ausdruckslos wird und er dann seine Hand wieder unter ihre Hüfte schiebt, um sie Kommentarlos anzuheben. Vermutlich, weil er sie zurück bringen will....dabei sieht er vehement stur und schweigend in eine andere Richtung. Er weicht ihr aus und zwar absichtlich.
 

Sie versucht die mittlerweile schwache Blutung zu ertasten und sie selbst zu stoppen, doch das gelingt ihr in diesem Zustand schlicht nicht...dafür ist sie viel zu schwach. Leise seufzend belässt sie es schließlich dabei. Sie lässt auch ihn in Ruhe. Versucht derweil das merkwürdige Gefühl auszublenden, das sie in seinen Armen hat und mit dem sie ihn so nahe bei sich spürt....so nah, wie jetzt in diesem Augenblick, in dem sie seinen warmen Atem an ihrem Hals spürt, war er ihr schon lange nicht mehr.
 

Nicht seit jener verhängnisvollen Nacht...
 

Doch irgendwann hält sie es nicht mehr länger aus, sie sind Beide schon ein ganzes Stück weit gekommen, als sie es wagt ihn doch noch einmal offen anzusprechen. Ihre Stimme klingt leise und nahezu lautlos, als sie ihn das fragt, was ihr so schmerzhaft auf dem Herzen liegt. „Sag warum hast du das getan Thorin? Du hättest mich ihm doch einfach überlassen können!“ Sie verstummt...wartet ab, ob er ihr antworten wird, woraufhin er prompt ein unwilliges Schnauben von sich gibt. Fast sofort danach entgegnet er ihr entschlossen.
 

„Ich mag in deinen Augen vielleicht als ehrlos erscheinen Lyriel, aber so ehrlos bin ich dann doch nicht, ihm meine Gefährtin einfach so kampflos zu überlassen. Du weißt also genau, warum ich das getan habe. Es ist mein Kind...das ist es doch oder? Also warum sollte ich freiwillig wollen, dass sein Leben in Gefahr ist? Oder das seiner Mutter?“ Sie sieht ihn abermals wie vom Blitz erschlagen an und als sie ihn dann nochmals anspricht, klingt ihre sonst so klare Stimme brüskiert und merklich entrüstet. “Ja natürlich ist es DEINS...wessen Balg sollte es denn sonst sein? Sag mir, welcher andere Mistkerl sollte sich schon freiwillig an mir vergriffen haben, wenn nicht du Zwerg!“
 

Die Halbelbin klingt merklich abfällig, ja fast schon sarkastisch bei diesem Ausspruch. Sie ist wütend auf ihn, er weiß das und er weiß auch ganz genau warum! Aber dennoch glaubt sie bei alle dem kaum ihren Ohren zu trauen was sie eben vernommen hat...er hat ganz deutlich von IHR als seiner Gefährtin gesprochen..sie hat es gehört, es war keine Einbildung, auch wenn sie es schier nicht glauben will. Es ist so unglaublich, das ausgerechnet aus seinem Munde vernommen zu haben, dass sie es wahrlich nicht zu fassen vermag.
 

Indem stoppt Thorin kurz, wobei er sie entsprechend eindringlich ansieht. Völlig unvorhergesehen setzt er sie ab, während sich eine seiner Hände von ihr löst. Sie muss acht geben, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Und dann...dann spürt sie unmittelbar danach, wie sie sich statt dessen kurz aber sehr sanft, auf ihren inzwischen stark gerundeten Bauch legt...wie um dem nachzuspüren, was sich darin eben bewegt hat.
 

Ihrer beider Kind...ist es...und es ist beinahe so, als würde es ihn unbewusst in seiner Nähe spüren. Die Heilerin merkt, wie es durch ihre Bauchdecke gegen seine vorsichtig tastende Hand drückt und sie sieht auch den Gesichtsausdruck, den er plötzlich macht, als er es fühlt. Es ist ihr als ginge die Sonne nach einem unendlich langen Regentag auf. Einen solchen Ausdruck wie diesen, hat sie auf seinem ansonsten so verhärmten und strengen Gesicht noch nie zuvor gesehen.
 

Staunend, verblüfft ja beinahe schon ehrfürchtig ist er, als er seine Hand fast sofort danach schlagartig zurück zieht...und unangenehm berührt schluckt. „Ohh..ich ich wusste nicht?“ Hört sie ihn dabei nahezu lautlos flüstern. „WAS..was wusstest du nicht?“ Entgegnet sie ihm entsprechend verwirrt und damit wesentlich sanfter, als sie eigentlich wollte.
 

Er strafft sich...“dass man es tatsächlich spüren kann“...kommt unwillkürlich und merklich verblüfft aus seinem Mund gesprudelt und sie weiß, dass er genau das jetzt eigentlich nicht zu ihr sagen wollte. Doch ganz plötzlich beugt er sich vor, er schiebt seine Hand wieder unter ihre Hüfte, seine Atmung beschleunigt sich schlagartig, als er sich zu ihr vorbeugt. Sie fühlt den Kuss...überwältigend, mitreißend, der so schnell darauf von ihm folgt, noch ehe sie etwas dagegen unternehmen könnte.
 

Er küsst sie beinahe schon verzweifelt. Aber dann löst er sich von ihr und sieht sie dabei vollkommen entgeistert an.
 

„Ich liebe dich...Andaneth...hörst du mich...ich liebe dich!“ Hört sie ihn leise in die Dunkelheit flüstern. Und sie weiß damit, dass es die Wahrheit ist...ER hat ihr endlich gesagt, wie er wirklich für sie empfindet. Ihr größter Wunsch ist damit in Erfüllung gegangen, nicht mehr hat sich sich von ihm erhofft, als dass er endlich ehrlich sein kann.
 

Zu ihr, wie zu sich selbst!
 

Aber Lyriel ist dennoch nicht geneigt, ihm so schnell zu verzeihen.
 

„Solange du nicht zu uns stehen kannst...ich meine damit auch öffentlich und vor allem vor deinem Volk zu uns stehen kannst, will ich dich nicht Thorin und ich will dich auch nicht wieder sehen. Egal was kommt, das ist mein letztes Wort!“ Antwortet sie ihm schließlich ohne ihn anzusehen.
 

Er hält an schluckt.
 

„Ich...ich verstehe...!“
 

Kommt äußerst zögernd über seine Lippen geflossen, doch dann strafft er sich erneut. Er sieht sie an.“Sag liebst du mich denn gar nicht Lyriel?“ Fragt er sie abermals spontan, ja beinahe schon hoffnungslos verzweifelt. Es kommt aus seinem Herzen, tief aus seinem Inneren heraus, sie spürt es mit jeder Faser ihrer Seele...mit allem was sie ausmacht.
 

Es ist das, was ihn beschäftigt...was ihn wirklich beschäftigt.
 

Sie sieht weg, weiß dass das, was sie ihm jetzt sagen wird hart klingt...zu hart vielleicht?
 

„Was würde mir das nützen...und was nützt es DIR denn, wenn ich dir sagte, dass es so ist?

Was Thorin? Sag es mir...WAS?“
 

Ja sie liebt ihn, natürlich tut sie das...aber es hilft weder ihr noch ihm....
 

Es ist wie als wollte es das Schicksal so...denn beide bemerken im Augenblick ihrer Auseinandersetzung nicht, dass sie just in diesem Moment von jemandem beobachtet und belauscht werden. Von einem Augenpaar, das sich im Gebüsch verborgen an sie heran gemacht hat...es längst ahnend...es eigentlich längst wissend und es doch nicht wahr haben wollend...und trotzdem wagt ER es nicht hervorzutreten, um sich seinem König zu stellen.
 

Seinem König, der die Elbenblütige genommen hat. Entgegen aller Ehre, entgegen aller Vorurteile hat er sie zu seiner Gefährtin gemacht....heimlich, verstohlen.
 

DAS ist etwas, was nicht sein darf....das wird sein Volk nicht dulden...und ER schon gar nicht....Niemals!



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