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West Coast

von

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Kalte Blicke & Selbstbeherrschung

Ryou’s Sicht:

“Ryou, ich wurde gerade von meinem Chef angerufen. Ich muss heute leider für einen kranken Kollegen einspringen, der heute Nachtschicht gehabt hätte. Ich bin mir aber sicher, du wirst an der Küste mit den Leuten gut zurecht kommen. Lass’ dein Handy eingeschalten, ja?”, Dad drückte mich kurz und begann, sich schnell warm anzuziehen. Er schlüpfte in die neue Winterjacke und zog sich gefütterte Schuhe an. Er blickte noch einmal lächelnd zurück, bevor er ging. Ich lächelte zurück.
 

Ich war zwar ein wenig traurig, dass Dad bei meiner ersten Begegnung mit den Küstlern nicht mitging, aber ich hätte ihn nicht aufhalten können. So zog auch ich mich an, sprühte mich mit Parfum ein, steckte mein Handy ein und verließ das Haus. Dad fuhr gerade mit dem Auto weg, als ich draußen war. Eine Weile sah ich ihm hinterher, bevor ich mich auf den Weg zum Wasser machte.
 

Es war zwanzig Uhr. Dad sagte, das wäre die übliche Zeit, in der sich die Küstler versammelten. Meine Hände steckten in meinen Jackentaschen. Ein bisschen fror ich schon, muss ich zugeben.
 

Meine Aufmerksamkeit wurde erregt, als ich lautes Gelächter hörte. Ich stapfte gerade im Sand, als ich ein Lagerfeuer entdeckte - das mussten sie sein. Sie alle schienen aber so eng miteinander befreundet zu sein, dass ich mich völlig Fehl am Platz gefühlt hätte. Nervosität machte sich in mir breit. Ein paar Sekunden starrte ich direkt zu ihnen herüber, das Feuer loderte und einige Taschen lagen am Boden. Fast alle von ihnen rauchten.
 

“Hey, du! Komm her, wir stoßen gerade an!”, rief eine hübsche Blondine. Ein schüchternes Lächeln umspielte meine Lippen, während ich die Hände leicht von links nach rechts winkend, verneinend, vor mich hielt; “Ich trinke keinen Alkohol”. Nach dieser Aussage erhob sich plötzlich ein dunkelhaariger Mann aus der Clique und steuerte direkt auf mich zu, packte mich am Kragen und sah mir drohend in die Augen; “Du bist also der Neue?”. Mein Herz pochte und ich wusste nicht, weshalb er so wütend war. Mochte er keine neuen Gesichter? Sein sinnliches Parfum drang in meine Nase und ich hatte ein komisches Gefühl, gemischt aus Furcht und Verlangen.
 

Aus Angst antwortete ich nicht. Er ließ mich los und musterte mich energisch. Erst da fiel mir auf, dass diese kühlen Augen dieselben waren, die mir letzte Nacht in Erinnerung geblieben waren. “Seto, lass den Kleinen!”, mahnte ein Schwarzhaariger. Ein komisches Gefühl zuckte durch meinen Körper: Seto? Das war der berühmt berüchtigte Seto Kaiba, der Anführer? Es ergab alles Sinn. Seine Ausstrahlung war in der Tat sehr dominant und er stach heraus. Wieso bin ich nicht früher darauf gekommen. Es passte alles zusammen.
 

Die Blondine näherte sich uns und packte mich dann leicht am Arm. Ich schrack auf. “Keine Angst, wir werden dir nicht weh tun”, versprach sie und führte mich zu ihrem Platz. Es roch nach Zigaretten und Alkohol. Die blonde Frau stellte sich als Mai vor, worauf sich alle anderen ebenfalls vorstellten. Sie alle waren freundlich gesinnt, doch Seto sah mich an, wie ein Serienkiller, der nur darauf wartete, mich unter vier Augen zu haben, um mich danach umzubringen.
 

“Ich bin Ryou, Ryou Bakura”, verriet ich, während ich zwischen Ishizu und Yugi saß. Mai hatte mich bei den beiden platziert, weil sie meinte, die zwei wären zum Kennenlernen die besten, um einen guten ersten Eindruck von der Clique zu bekommen. Leider Gottes war der erste Eindruck aber Seto Kaiba, der mich am Kragen hielt.
 

Mai reichte mir eine Dose Cola, ehe sie rief; “Auf uns!”, bevor die Gruppe es wiederholte. “A-auf uns”, sprach ich leise mit. Duke und Tristan tranken die Flaschen am schnellsten leer und griffen zu den nächsten. Duke, Tristan und Joey unterhielten sich darüber, dass die Fläschchen im kleinen Supermarkt viel teurer waren, als die im großen Einkaufszentrum, Ishizu und Marik tauschten sich über neue Möbel in ihrem Haus aus, Seto und Mai kuschelten und Yugi fragte mich, wo ich herkam und ob es mir hier gefiel.
 

Ich erzählte ihm, dass ich aus Domino, einer Stadt aus Japan, kam. Kurz und knapp erläuterte ich, weshalb es mich hier an die Westküste zog.
 

“Rauchst du?”, wollte Yugi wissen. Ich schüttelte den Kopf und er legte die Zigarettenpackung, die er bereits herausgeholt hatte, wieder weg. “Tu dir keinen Zwang an”, sagte ich panisch und fühlte mich so, als hätte er wegen mir auf etwas verzichten müssen. “Kein Stress, Ryou”, er klang sehr gelassen und lächelte mich an. Wir unterhielten uns noch kurz über das Klima hier, bevor ich auf Seto fixiert war. Ich zuckte kurz, als ich bemerkte, dass er mich bereits ansah. Er ließ seine Augen nicht von mir ab. Mai sah etwas verzweifelt aus, während sie am Alkohol nippte.
 

“Seto, nun jag’ ihm doch keine Angst ein!”, witzelte Yugi und klopfte mir leicht auf die Schulter. Seto ließ nur ein gleichgültiges “Hm” raus und wandt seinen Blick nun ab. Es war, als ob eine Last von mir fallen würde. Seine eiskalten, blauen Augen durchbohrten mich regelrecht und stachen wie ein Dolch. Mir wurde etwas unangenehm.
 

“Er wirkt nur wie ein Mistkerl. Aber in Wirklichkeit ist er in Ordnung”, warf Ishizu ein. Ich verzog meinen Mund zu einem unsicheren Lächeln. Gleich darauf kommentierte Mai mit ‘Mistkerl’ und versuchte, Seto zu küssen.
 

Irgendwas in mir zerbrach, als ich das sah. Nicht, dass ich mich verliebt hatte, doch ich hätte Seto so gerne alleine erkundet. Seine Art, so zu sein, wie er war. Dies war mir anscheinend nicht mehr möglich, mit seiner Freundin an seiner Seite. Komischerweise lehnte er ihre Annäherungsversuche die ganze Zeit ab, bis Mai traurig zur nächsten Flasche griff. Anstatt sie zurück zu küssen, hatte er seine kühlen Augen auf mich gerichtet. Es fühlte sich so an, als hätte er mir etwas sagen wollen. Etwas an mir, das ihn so stinksauer machte. Er konnte sich auf nichts Anderes mehr konzentrieren. Es machte mir Angst.
 

Yugi tat mir seine Jacke um meine Schultern; “Ignorier’ ihn. Er wird dir Nichts tun, dafür sorge ich”. Ich atmete erleichtert aus und versuchte, nicht mehr in Setos Richtung zu blicken. Es gab keinen Zweifel, dass sein Blick kälter war, als der Wind, der mir zu schaffen machte. Yugi zog mich näher zu sich und legte den Arm um mich. Er merkte, dass mir kalt war. “Seto, nun hör’ schon auf. Du starrst ihn kühler an, als Alaska kalt ist!”, Joey warf die leere Flasche in den Sand. Alle hatten bereits gemerkt, wie bedrohlich ich angestarrt wurde - irgendwie wusste jedoch niemand so richtig, was in Seto gefahren war.
 

Das Wasser tobte richtig und war nicht zu überhören. Ich fragte mich, ob in den ersten paar Metern schon Fische schwammen, oder ob diese erst in den tieferen Regionen zu finden waren. Das Rauschen hätte einen beruhigenden Effekt gehabt, wenn Seto nicht da gewesen wäre.
 

Ich beobachtete die Funken, die im Feuer hin- und hersprangen und hielt meine nackten Hände nahe daran. Yugi kramte ein Paar Handschuhe aus seiner Tasche, welche er mir sofort übergab. “D-danke”, stammelte ich überrascht und zog diese an. Das half mir sehr viel. Meine Finger waren schon taub und zitterten unkontrolliert. Es war eine kalte Novembernacht.
 

Mai hatte die Annäherungsversuche aufgegeben und lag nun “nur” in Setos Armen. Kurz ertappte ich mich dabei, wie ich mir vorstellte, an ihrer Stelle zu sein. Der Dunkelhaarige hatte diese einzigartige Ausstrahlung, die einen frösten ließ, während man zeitgleich darüber nachdachte, wie er psychologisch aufgebaut war. Gab er sich nur so taff, oder war er es wirklich?
 

Wir alle erschracken, als eine große Welle in sich einbrach. Mai starrte wie paralysiert auf die Stelle, an der die Welle sich aufgebaut hatte. Das Feuer spiegelte sich lodernd in ihren Augen, während sie wie erstarrt war. “Kleine, alles in Ordnung”, versicherte Seto mit emotionlosem Ton und nahm sie wieder in seinen Arm. Sie aber konnte nicht aufhören, in die Richtung des Wassers zu starren. Sie wirkte so, als hätte sie etwas vielversprechendes dort gesehen. Als wäre dort etwas gewesen, das ihr Dinge zuflüsterte.
 

“Bist du mit einem Fahrzeug hier?”, fragte Yugi und drückte mich fester an sich. Ich schüttelte den Kopf. Bevor ich antworten konnte, fiel mir Seto ins Wort; “Nein. Das Haus von Herrn Bakura ist doch nur einen Katzensprung entfernt”. Mir fiel ein, dass Dad gut mit Seto befreundet war, und irgendwie machte es mir in diesem Moment Angst.
 

Die Wärme von Yugi tat gut, und ich schloss die Augen. Sicher war ich mir nicht, wie ich mich unter den Leuten fühlte, doch wenigstens Yugi nahm Rücksicht auf mein Befinden. Es war richtig von Mai, mich zu ihm zu setzen. Wenn sie mich zu Seto gesetzt hätte, wäre die Chance hoch gewesen, dass ich mich wieder vom Acker gemacht hätte.
 

Der Zigarettenrauch, der mich Anfangs störte, war für mich kaum mehr wahrzunehmen. Ich hatte mich in kurzer Zeit daran gewöhnt. Ich erlaubte Yugi, zu rauchen und sagte ihm, es würde mich sicher nicht stören. Dieser nahm daraufhin eine Zigarette in den Mund und zündete sie gelassen an. “Ich wusste, irgendwas an dir hat gefehlt!”, scherzte Marik und blies den Rauch in unsere Richtung.
 

Mai gab einen erschrockenen Laut von sich, als wir hörten, wie mehrere Wellen ineinander sackten.
 

Seto’s Sicht:

Ich erklärte Mai gegen siebzehn Uhr am Telefon, dass ich keinen Grund gehabt habe, mich zu entschuldigen. War es denn nicht gerechtfertigt, eine sexuelle Anspielung abzulehnen, wenn man nicht an der Person interessiert war? Das Telefonat dauerte seine Zeit, doch am Ende war alles wieder beim Alten und ich versprach ihr, wir würden beim Lagerfeuer wieder kuscheln.
 

Zwanzig Uhr. Ich zog meinen schwarzen Mantel an, gefolgt von meinen frisch polierten Schuhen. Zwei Zigarettenpackungen steckte ich in meine Tasche. Ein letzter Blick in den Spiegel genügte mir, um sicher zu sein, dass es Zeit war, das Haus zu verlassen. Ich stieg auf mein Motorrad und driftete davon. Die Luft schien heute etwas feuchter zu sein, als sonst.
 

Ich fuhr die übliche Route und war im gewohnten Zeitrahmen auch schon da. Mai war bereits anwesend, auf mich wartend. Ich begrüßte alle und setzte mich dann wie immer auf den Platz neben Mai, der absichtlich frei gelassen wurde. “Du bist aber auch der Einzige, der mit solchen Schuhen Motorrad fährt!”, wandte Marik ein und wir alle stießen freudiges Gelächter aus. Daraufhin verteilte der Blonde den Alk, wir waren bereit zum Anstoßen.
 

Meine Augen sichteten eine Silhouette. Irgendwer spazierte zu dieser Stunde noch nahe des Wassers. Ich tippte Mai auf die Schulter, um sie auf den Fremden aufmerksam zu machen. Sie holte tief Luft; “Hey, du! Komm her, wir stoßen gerade an!”. Wir bekamen eine Antwort; “Ich trinke keinen Alkohol!”. So, so - du trinkst keinen Alkohol? Mit etwas Mühe erhob ich mich von meinem Platz und steuerte direkt auf die Person zu. Als ich näher kam, bemerkte ich, dass es ein schlanker, durchschnittlich großer junger Mann war. Seine zarten Gesichtszüge provozierten mich, sie lösten meinen Beschützerreflex aus. Er sah so zerbrechlich und unschuldig aus, dass ich ihn am liebsten mit nach Hause genommen und für mich beansprucht hätte. Und dann trank er noch dazu keinen Alkohol, der Engel. Es machte mich so sauer, dass er mich so um den Verstand bringen konnte. Mit einem Handgriff packte ich ihn am Kragen; “Du bist also der Neue?”. Ich ging davon aus, da er die selben Haare wie sein Vater hatte. Herr Bakura erzählte immer, wie schmächtig und sensibel sein Sohn war.
 

Ich roch sein Parfum, und musste mich zurückhalten, ihn nicht in irgendeiner Art und Weise sexuell zu belästigen. Er wirkte damit so betörend und reizend, dass ich meine linke Hand zu einer Faust ballen und tief atmen musste, sodass ich ihm Nichts antat. Seine weißen Haare sahen sehr weich aus, zu gerne wäre ich mit meinen Fingern durch seine Mähne gefahren.
 

Er gab mir auf meine Frage keine Antwort, aber ich war mir sicher. Mein Handgriff löste sich und der sackte ein. “Seto, lass den Kleinen!”, mahnte Duke mahnend. Die Gruppe hatte meinen eher unsanften Eingriff bemerkt.
 

Schritte hinter mir verrieten, dass sich nun wer einmischen und den Kleinen beschützen wird. Mai trat hervor und nahm Ryou am Arm, er schrack auf. “Keine Angst, wir werden dir nicht weh tun”, versprach sie, wobei ich mir da nicht so sicher war. Sie führte ihn zu unserem Platz und stellte sich vor. Der Rest begrüßte Ryou ebenfalls herzlich. Der Geruch von Zigaretten und Alkohol hat ihn sicher etwas überfordert. Mit kaltem Blick sah ich zum Weißhaarigen rüber, der gegenüber von mir saß.
 

“Ich bin Ryou, Ryou Bakura”, verriet er, während er zwischen Ishizu und Yugi saß. Mai hatte ihn bei den beiden platziert, weil sie meinte, die zwei wären zum Kennenlernen die besten, um einen guten ersten Eindruck von der Clique zu bekommen. Den ersten Eindruck hatte ich jedoch mutmaßlich verdorben.
 

Mai reichte Ryou eine Dose Cola, ehe sie rief; “Auf uns!”, bevor die Gruppe es wiederholte. “A-auf uns”, sprach der schüchterne Sohn leise mit. Duke und Tristan tranken die Flaschen am schnellsten leer und griffen zu den nächsten. Duke, Tristan und Joey unterhielten sich darüber, dass die Fläschchen im kleinen Supermarkt viel teurer waren, als die im großen Einkaufszentrum, Ishizu und Marik tauschten sich über neue Möbel in ihrem Haus aus, Mai und ich kuschelten und Yugi fragte Ryou, wo er herkam und ob es ihm hier gefiel.
 

“Rauchst du?”, wollte Yugi von ihm wissen und ich lauschte gespannt. Ryou schüttelte den Kopf, worauf Yugi die bereits herausgeholte Zigarettenpackung wieder einstecken musste. “Tu dir keinen Zwang an”, kam es panisch vom Bleichhaarigen. “Kein Stress, Ryou”, wurde er beruhigt. Sie unterhielten sich noch kurz über das Wetter, ehe Ryou einen Blick zu mir wagte. Er zuckte kurz, als er bemerkte, dass ich ihn bereits ansah. Mai bemerkte mein Interesse und nippte am Alkohol.
 

“Seto, nun jag’ ihm doch keine Angst ein!”, witzelte Yugi und klopfte seinem Sitznachbarn auf die Schulter. Ein gleichgültiges “Hm” verließ meinen Mund und ich wandte meine blauen Augen von den braunen ab. Es war ein schönes, dunkles Braun.
 

“Er wirkt nur wie ein Mistkerl. Aber in Wirklichkeit ist er in Ordnung”, warf Ishizu ein. Ryou verzog meinen Mund zu einem unsicheren Lächeln. Gleich darauf kommentierte Mai mit ‘Mistkerl’ und versuchte, mich zu küssen. Genervt hielt ich sie von mir weg, wollte nicht näher darauf eingehen. Die Blonde aber versuchte es immer wieder, während meine Augen gerade aus fixiert waren. Eine geschätzte Minute probierte meine beste Freundin, an meine Lippen zu kommen, bevor sie zur nächsten Flasche griff. Es war unmöglich, dieses zaghafte Wesen vor mir nicht anzustarren. Er lud mich fast dazu ein, ihn zu berühren und seinen Geschmack herauszufinden. Wonach schmeckst du? Nach Honig, Pfirsich und grünem Tee? Ich biss mir auf die Unterlippe.
 

Yugi wollte ihm ein bisschen Sicherheit verschaffen; “Ignorier’ ihn. Er wird dir Nichts tun, dafür sorge ich”. Er tat ihm seine Jacke um die Schultern, da Ryou etwas fror. Als Yugi merke, dass ich immer noch zu ihnen sah, zog er den Kleinen an sich und drückte ihn. “Seto, nun hör’ schon auf. Du starrst kühler, als Alaska kalt ist!”, zischte er. In dem Moment warf Joey seine leere Flasche in den Sand. Es wurde für eine kurze Zeit ruhig und alle fragten sich, was in mich gefahren war. Nur Mai alleine wusste, dass ich ebenfalls an Männern interessiert sein konnte. Zwar war ich mit allen in der Gruppe eng befreundet, doch es fiel nie die Frage, ob irgendwer besondere Vorlieben oder Schwächen hatte. Dies spielte auch keine Rolle, um zusammenzuhalten.
 

Das Wasser tobte richtig und war nicht zu überhören. Das hätten die ersten Anzeichen der Flut sein können - es hätte aber genau so gut der normale Zustand des Wassers zu später Stunde sein können. Das Rauschen hatte einen beruhigenden Effekt auf mich gehabt, wäre da nicht dieses zierliche Honigröllchen gewesen. Er beobachtete das Feuer interessiert und hielt seine nackten Hände nahe daran. Yugi fiel es sofort auf, weshalb er ein Paar Handschuhe aus seiner Tasche kramte und Ryou übergab, welcher sich stammelnd bedankte. Seine schmalen, schönen Finger zitterten unkontrolliert. Lass mich deine Hände halten, sie an mich pressen und dich küssen. Dir meine Zunge in den Hals stecken und dich nie wieder gehen lassen.
 

Mai lag in meinen Armen und hatte die Annäherungsversuche schon lange aufgegeben. Ich war mir tausend Prozent sicher, dass sie eifersüchtig war. Sie wusste, dass feminine Männer eine Schwäche von mir waren und sie wusste, dass ich mich da nur schwer beherrschen konnte. Ich konnte nie sagen, ob mein Interesse an Frauen und Männern ungefähr gleichstark war. Lag vielleicht daran, dass ich sehr wählerisch war.
 

Wir erschracken alle, als eine große Welle in sich einbrach. Mai starrte wie paralysiert an die Stelle, an der die Welle sich aufgebaut hatte. Das Feuer spiegelte sich lodernd in ihren Augen, während sie wie erstarrt war. “Kleine, alles in Ordnung”, versicherte ich ihr mit emotionslosem Ton und nahm sie wieder in den Arm. Sie aber konnte nicht aufhören, in die Richtung des Wassers zu starren. Ihr schossen Theorien durch den Kopf.
 

“Bist du mit einem Fahrzeug hier?”, fragte Yugi und drückte Ryou fester an sich. Er schüttelte den Kopf. Bevor er antworten konnte, fiel ich ihm ins Wort; “Nein. Das Haus von Herrn Bakura ist doch nur einen Katzensprung entfernt”. Ich war gut mit Herrn Bakura befreundet und wusste haargenau, wo sein Haus stand. Ein schickes Häuschen hatte er. Theoretisch wäre es kein Problem gewesen, ihm mal wieder einen Besuch abzustatten...
 

Es machte mich fast etwas neidisch, wie Yugi den süßen Ryou in seinem Arm hatte. Ich stellte mir vor, an seiner Stelle zu sein; den verlockenden Duft des Parfums riechen und mich an den samten Gesichtszügen nicht sattsehen können. Fast schon traurig, dass Mai ihn zu Yugi setzte und nicht zu uns. Hätte meine Hände sicher nicht von ihm lassen können.
 

Ryou änderte seine Meinung und erlaubte Yugi, zu rauchen. Ich hob eine Augenbraue und sah interessiert rüber. Kam er gut mit Veränderung klar oder war er einfach tolerant? Vielleicht hatte er sich aber auch nur an den Zigarettenrauch hier gewöhnt. Bei uns qualmte es förmlich, weil alle Raucher waren.”Ich wusste, irgendwas an dir hat gefehlt!”, scherzte Marik und blies Rauch in Yugis Richtung.
 

Mai gab einen erschrockenen Laut von sich, als wir hörten, wie mehrere Wellen ineinander sackten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Veri
2015-10-22T13:22:40+00:00 22.10.2015 15:22
Nawww :3
Von: abgemeldet
2015-10-16T16:35:42+00:00 16.10.2015 18:35
Sehr schönes Kapitel, schade das nicht mehr mit Seto x Mai passiert :(
Antwort von:  Veri
22.10.2015 15:21
ich find das gar nicht so schlimm, find Seto x Mai gar nich mal so gut :D


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