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And now we can't have it

von

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I won't disagree

Die Fahrt zurück zu Mimi’s Party war eine einzige Farce.

Was hatte er nur damit bezweckt?

Erst schenkte er ihr diesen kleinen Ausflug, sie hatten sich sogar geküsst und jetzt?

Jetzt waren sie plötzlich nur Freunde und es hätte nie passieren dürfen?

Mimi stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab, sah sich flüchtig die vorbeiziehenden Gebäude und Menschen an und hing ihren eigenen, kläglichen Gedanken nach.

Der Fahrtwind spielte wieder mal mit ihren Haaren und brachte sie völlig durcheinander. Doch der süße Beigeschmack, den sie zuvor während der Autofahrt verspürt hatte, wich nun einem beklemmenden Gefühl in ihrer Brust, welches sie runter zu ziehen schien.

Das alles war einfach nur lächerlich!

Wenn er nicht gewollt hätte, dass dieser Kuss passierte, dann hätte er ihr einfach ein Buch zum Geburtstag schenken sollen und nicht so was!

Doch nach so einem Geschenk und nachdem er sich neulich so liebevoll um sie gekümmert hatte, als sie krank war und sogar die Nacht bei ihr verbracht hatte… war Mimi, fälschlicherweise, wie sich nun herausstellte, davon ausgegangen, dass sie ihm etwas bedeutete.

Wie konnte er nach all dem sagen, dass sie nur Freunde wären?

Je länger sie darüber nachdachte, umso wütender wurde sie darüber.

Erst war sie nur gekränkt und enttäuscht gewesen, dass Tai den Kuss abgebrochen hatte, doch inzwischen brodelte es regelrecht in ihr.

Wieso machte er ihr so falsche Hoffnungen?

Die ganzen Blicke, die Momente, in denen sie sich nah waren… das hatte sie sich doch nicht alles nur eingebildet. Oder etwa doch?

Mimi wusste nicht mehr, was sie noch glauben sollte. Für sie erschien das alles mehr, als widersprüchlich und sie konnte sich keinen Reim auf sein Verhalten machen.

Sie ballte die Hand in ihrem Schoß zur Faust und biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu explodieren.

Tai hatte, seit sie vom Hafen losgefahren waren kein einziges Wort mehr gesagt.

Und das machte sie nur noch wütender. „Wir sind Freunde“ konnte doch nicht die einzige Erklärung sein, die er ihr gab. Er hatte es ihr regelrecht vor die Füße geschmissen und sie musste damit klar kommen, ob sie es nun verstand oder nicht.

„Mimi…“, ertönte Tai’s Stimme neben ihr und ein trauriger Unterton schwang in ihr mit.

„Das hätte einfach nicht passieren dürfen. Es tut mir leid.“, sagte er einfühlsam.

Mimi sah ihn fassungslos an. Wieso machte er es noch schlimmer, als es eh schon war?

„Soll ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben?“, zischte sie sarkastisch.

Tai konzentrierte sich weiter auf die Straße und bog in die Einfahrt ein.

„Es tut mir leid, wenn ich dir die falschen Signale gesendet habe. Aber ich mag dich, wirklich Mimi.“, sagte er monoton und klang dabei wie ein Schauspieler, der einen Text auswendig gelernt hatte.

Tai hielt vor dem Gebäude, in dem immer noch Mimi’s Party stattfand und Mimi öffnete sofort ihre Beifahrertür.

„Spar’s dir!“, gab sie ihm noch zur Antwort, ehe sie schnellen Schrittes in das Gebäude hastete.

Sie war so sauer! Wieso erwiderte er dann überhaupt erst den Kuss, anstatt sie direkt vor vollendete Tatsachen zu stellen?

Da der Fahrstuhl nicht sofort kam, gelang es Tai sie einzuholen. Er stand neben ihr und sah sie entschuldigend an.

„Sei nicht sauer, es tut mir doch leid.“, versuchte er sie zu beschwichtigen. Doch die Miene der Schülerin blieb verhärtet.

Endlich ertönte das Signal des Fahrstuhls und die Türen öffneten sich.

Mimi ging hinein und betätigte unsanft den Knopf, während Tai sich neben sie stellte und sie eindringlich musterte.

Die Türen schlossen sich und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung.

„Warum bist du nur so stur? Ich hab mich doch entschuldigt…“, begann Tai von vorne, doch biss erneut auf Granit.

Mimi war es so leid das zu hören. Ihr tat der Kuss nämlich nicht leid!

Doch jetzt hoffte sie einfach nur, dass der Fahrstuhl schnell oben ankommen würde und sie sich wieder unter die Leute mischen konnte. Sie brauchte unbedingt einen Tequila!

Während sie eisern versuchte Tai zu ignorieren, hakte plötzlich der Fahrstuhl und blieb stehen. Mimi’s Herz rutschte in die Hose und sie sah verwirrt auf die Fahrstuhlanzeige, die eindeutig gestoppt war.

„Oh, das darf doch nicht wahr sein!“, stöhnte sie auf und drückte hektisch auf den Knöpfen rum.

„So eine scheiße!“, fing sie an zu fluchen, als eine metallene Stimme aus dem Lautsprecher ertönte.

„Entschuldigen Sie bitte, der Fahrstuhl ist stecken geblieben.“, erklärte der Mann am anderen Ende der Leitung.

Mimi stemmte die Hände an die Hüften. „Na Sie sind ja ein ganz schlauer, das habe ich auch schon gemerkt.“, erwiderte sie gereizt. Das hatte ihr gerade noch gefehlt!

„Wir werden versuchen das Problem so schnell wie möglich zu beheben. Solang verhalten Sie sich bitte ruhig und warten ab.“, ließ der Mann sich nicht weiter beirren und legte auf.

„Sehr witzig! Was sollen wir denn sonst machen? Sie Vollidiot!“, schrie sie immer noch in die Gegensprechanlage, auch wenn sie schon längst keiner mehr hören konnte.

Schwungvoll drehte sie sich zu Tai um, der bis jetzt noch recht gelassen dreinblickte.

„So, und jetzt zu dir…“, sagte sie gereizt und schien so richtig in Fahrt geraten zu sein.

Tai zuckte leicht zusammen und zog eine Augenbraue hoch.

„Weißt du was? Wir sind keine Freunde! Denn Freunde machen sich nicht erst schöne Augen, küssen sich und lassen den Anderen dann fallen, wie eine heiße Kartoffel. Ich meine, was bildest du dir eigentlich ein?“, begann sie ihn beinahe schon anzuschreien und gestikulierte dabei aufgebracht mit ihren Händen in der Luft.

„Ganz ehrlich Tai, soll ich dir mal aufzählen, was in den letzten Wochen alles so zwischen uns passiert ist? Erst schleppst du mich auf ein Hochhaus, dann verabredest du dich wieder mit mir, zeigst mir danach, warum auch immer die kalte Schulter, nur um dich danach mit zwei Karten für den Backkurs bei mir zu entschuldigen. Du hast dich um mich gekümmert, als ich krank war, hast mich die ganze Nacht im Arm gehalten, machst mir dieses Geschenk zum Geburtstag und dann haust du mir vor den Latz, dass wir nur Freunde sind? Ich weiß wirklich nicht, was dein Problem ist…“, redete Mimi sich immer weiter in Rage, während Tai einfach nur dastand und sie ausdruckslos ansah. Was sie nur noch wütender machte.

„Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?“, fragte sie ihn aufgebracht, verschränkte die Arme vor der Brust und baute sich vor ihm auf.

„Was ich damit sagen will: bevor du das nächste Mal einem Mädchen schöne Augen machst, solltest darüber nachdenken, was du eigentlich willst!“, beendete sie ihr Ansprache und atmete nach einer gefühlten Ewigkeit wieder aus. Es tat gut, das alles mal raus zu lassen.

So konnte er nicht mit ihr umspringen!

Tai musterte sie nur regungslos, was die Brünette sehr verwunderte. Hatte er denn gar nichts dazu zu sagen?

Er machte langsam einen Schritt auf sie zu, was Mimi stutzen und ein wenig zurückweichen ließ.

„Du hast recht.“, sagte er plötzlich tonlos und sah ihr dabei tief in die Augen, was Mimi komplett überforderte. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet.

Konnte er sie nicht einfach anschreien, so wie sie es tat? Damit wüsste sie wenigstens umzugehen.

„Womit?“, fragte sie nach und betrachtete ihn nervös. Die Art, wie er sie ansah löste ein aufregendes Kribbeln in ihr aus, als er ihr auf ein mal gefährlich nah kam und sie nur noch weniger Zentimeter voneinander trennten.

„Wir sind keine Freunde.“, sagte er leise, nahm ihr Gesicht in seine Hand und küsste sie.

Die Schülerin wusste gar nicht, wie ihr geschah und für eine Sekunde überlegte sie, ob sie ihn von sich stoßen sollte. Doch noch bevor sie den Gedanken zu Ende gedacht hatte, verwarf sie ihn auch schon wieder.

Stattdessen schlang sie ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss.

Dass sie seine Lippen auf ihren spürte, beflügelte sie regelrecht und sie konnte an nichts Anderes mehr denken, als daran ihm nahe zu sein.

Urplötzlich schien sie die Leidenschaft zu übermannen. Sie ließ ihre Hand von seinem Nacken über seinen Hals gleiten, bevor sie sich an seinem Hemdkragen festkrallte.

Während ihre Küsse immer leidenschaftlicher wurden, drängte Tai sie an die Fahrstuhlwand, was sie dazu zwang ihren Körper noch stärker an ihn zu pressen. Er fuhr mit der Hand über ihre Taille und stoppte an ihrer Hüfte, als er sich von ihren Lippen löste und begierig anfing ihren Hals zu küssen. Mimi entfuhr ein leises Stöhnen. Seine Küsse machten sie wahnsinnig und ihr Herz begann wild zu schlagen.

Wenn sie sich nicht bald zügeln würden, könnte sie für nichts garantieren.

Sie wollte ihn!

Tai ließ von ihrem Hals ab und presste seine Lippen erneut leidenschaftlich auf ihre.

Seine Hände wanderten langsam von ihrer Hüfte weiter hinunter zu ihrem Po.

Mimi verstand sofort, was er wollte, schlang ihre Beine um seine Hüften und ließ sich von ihm hochheben. Er drückte sie noch stärker gegen die Wand des Fahrstuhls und konnte seine Erregung vor ihr nicht länger verbergen.

Abermals entfuhr Mimi ein tiefer Seufzer, als er wieder begann ihren Hals und diesmal auch ihr Dekolleté zu küssen. Sie warf den Kopf in den Nacken und war bereit sich ihrer Lust und ihren Gefühlen vollends hinzugeben, als es plötzlich ruckelte und sich der Fahrstuhl wieder in Bewegung setzte.

Erschrocken sahen sie sich an.

Sie hatten völlig vergessen, wo sie waren. Doch als ihnen klar wurde, dass sie sich immer noch im Aufzug befanden und jede Sekunde auf der Party ankommen würden, wurden sie nervös. Tai ließ Mimi wieder runter und sie begannen hektisch ihre Klamotten zurecht zu rücken. Mimi fuhr sich mit der Hand durch die Haare und hoffte inständig, dass man ihr gerötetes Gesicht nicht bemerken würde. Sie sah verstohlen zu Tai, der seinen Kragen richtete und gespannt die Aufzugtür fixierte, die sich jeden Moment öffnen würde.

Auch sie richtete ihren Blick wieder nach vorne und versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen.

Was war hier eben passiert?

Das Signal, dass sie oben angekommen waren, kam definitiv schneller als ihr lieb war und sie hatte Mühe, sich zu sammeln.

Als die Türen sich öffneten, war die Party tatsächlich noch so, wie sie sie verlassen hatten.

Der Bass durchfuhr augenblicklich ihre Körper und holte sie knallhart zurück in die Realität.

Mimi räusperte sich und ging vor. Es kam ihr vor, als stand auf ihrer Stirn geschrieben, was sie eben im Aufzug getrieben hatten.

Noch ehe sie sich selbst klarmachen konnte, dass das natürlich nicht so war, riss eine tiefe Stimme sie aus ihren Gedanken.

„Na, ihr zwei… wo habt ihr gesteckt? Leugnen ist zwecklos, man hat euch gesehen.“, grinste Matt provokant, der lässig an der Bar lehnte.

Mimi stieg sofort die Hitze ins Gesicht. „Wir, äh…, also wir…“, begann sie rum zu stottern und deutete mit dem Daume immer wieder in Richtung Fahrstuhl, als Tai eine Hand auf ihre Schulter legte.

„Wir waren nur etwas frische Luft schnappen, weil das Geburtstagskind einen über den Durst getrunken hatte.“, erklärte er völlig glaubhaft und Mimi sah ihn beeindruckt an.

Matt zog eine Augenbraue nach oben und durchbohrte sie quasi mit seinen Blicken.

Ob er es geschluckt hatte?

„Mimi! Wo wart ihr nur? Es ist gleich zwölf.“ Kari, Takeru und Izzy kamen direkt auf sie zu.

„Alles gut, sie waren nur frische Luft schnappen.“, winkte Matt schnell ab.

Mimi nickte zustimmend. Ihr entging jedoch nicht, dass Izzy skeptisch zwischen ihr und Tai hin und her sah. Und auch Kari musterte ihren Bruder mit einem fragenden Blick. Irgendetwas war doch hier faul… Wieso guckten die beiden so, als würden sie ahnen, was passiert war?

Plötzlich ging die Musik aus und ein lautes Fiepen ließ die Menge aufstöhnen.

Mimi hielt sich die Ohren zu, als sie ihre beste Freundin auf der Karaoke Bühne erkannte, neben ihr eine große Geburtstagstorte.

„Hallo? Alle mal aufgepasst…“, sagte sie etwas schüchtern ins Mikro.

„Es ist jetzt Mitternacht. Mimi, wo bist du?“, fragte sie in die Menge, die sich suchend umsah.

„Komme schon.“, rief Mimi lachend und machte sich auf den Weg zu Sora auf die Bühne.

Sora umarmte ihre Freundin innig und lächelte sie verlegen an.

„Happy Birthday, liebe Mimi. Du weißt, ich bin kein Mensch, der großen Reden, also… möchtest du die Kerzen auspusten und dir was wünschen?“

Mimi nickte grinsend und bewunderte die grandiose Torte, die ihre Freunde für sie gezaubert hatten.

Sie machte sich daran, die Kerzen auszupusten, hielt jedoch noch kurz inne und blickte lächelnd zu Tai, der sie verschmitzt angrinste. Mimi strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, als sie sich zu den Kerzen hinunter beugte und pustete alle mit einem Mal aus.

Alle klatschten und einige knallten mit Konfettikanonen.

„So Mimi, da das erledigt wäre und dein Wunsch hoffentlich in Erfüllung geht… erfüllst du uns auch einen Wunsch?“, fragte Sora mit einem vielsagenden Blick.

Mimi stutzte und zog eine Augenbraue hoch. Was meinte sie?

„Singst du für uns?“, eröffnete sie ihr schließlich mit einem breiten Grinsen und die Leute fingen an zu pfeifen und zu klatschen.

Mimi lachte und vergrub das Gesicht in ihrer Hand.

Sora hielt ihr auffordernd das Mikro entgegen, während Mimi nur lachend mit dem Kopf schüttelte. Das war wieder typisch für ihre Freundin.

Da sie wusste, dass es eh keinen Zweck hatte zu widersprechen, nahm sie Sora das Mikro ab und streckte ihr frech die Zunge raus, was Sora lediglich mit einem Augenzwinkern erwiderte.

„Na gut, aber nur, weil ihr es seid.“, sagte sie ins Mikro. „Und weil ihr mich sonst eh nicht in Ruhe lasst.“ Die Menge tobte und klatschte.

Mimi flüsterte ihrer Freundin noch ins Ohr, welchen Song sie einstellen sollte und sah dann in die erwartungsvollen Gesichter ihrer Gäste, als auch schon die ersten Töne ihres Liedes erklangen und alle verstummten.

Sie sang die erste Strophe ihres Textes und konnte es nicht vermeiden, immer wieder zu Tai hinüber zu sehen.

Was war da vorhin nur zwischen ihnen passiert?

Sie hatte plötzlich so eine starke Anziehungskraft verspürt, wie es vorher nie der Fall gewesen war. Und sie war sich sicher, dass es Tai genauso ging.
 

„'Cause lately you make me weaker in the knees

and you race through my veins, baby every time you're close to me…“
 

Als sie vom Hafen losgefahren waren, war Mimi noch felsenfest davon überzeugt gewesen, dass Tai nichts für sie empfand. Sie hatte ihn sogar angeschrien.

Doch als er sie dann plötzlich küsste, waren all ihre Überzeugungen wieder ins Wanken geraten. Das musste doch etwas zu bedeuten haben…
 

„Take me away to places I ain't seen

They say you've got a hold on me

and I won't disagree…“
 

Kurz ließ sie ihren Blick durch die Menge schweifen, nur um letztendlich doch wieder bei Tai hängen zu bleiben, der sie aufmerksam musterte.
 

„…Well, I've been told it's gonna take an iron hand

to break the mold and stand above all of the rest…“
 

Sie musste unbedingt mit Tai sprechen. Sie wollte wissen, was das alles zu bedeuten hatte.

Sie würde sich einfach ein Herz fassen und ihn gradeheraus fragen, was er für sie empfand. Vielleicht war das Ganze ja auch nur ein Spaß für ihn und er trieb seine Spielchen mit ihr.

Sie musste es einfach wissen… sofort!
 

„Lately you make me weaker in the knees

and you race through my veins, baby every time you're close to me

Take me away to places I ain't seen

They say you've got a hold on me

and I won't disagree…“,

sang sie die letzte Strophe zu Ende und sah gespannt in die Gesichter ihrer Gäste, die augenblicklich anfingen zu klatschen und zu pfeifen.

Mimi machte einen gespielten Hofknicks und lächelte zufrieden.

„So, jetzt seid ihr dran!“, forderte sie die Gäste auf, stieg von der Bühne und drückte das Mikro dem erstbesten Typen in die Hand, der ihr über den Weg lief. Woraufhin seine Freunde, die um ihn drum rum standen in lautes Gelächter ausbrachen.
 

Mimi eilte zu ihren Freunden, die schon auf sie warteten. Zielstrebig ging sie auf Sora zu und knuffte ihr in den Arm.

„Das machst du nicht noch mal!“, witzelte sie frech und warf ihr einen gespielt vorwurfsvollen Blick zu.

„Wieso? War doch super!“, grinste Sora und stemmte ihre Hände an die Hüften. „Die Leute lieben dich.“

„Das war wirklich toll, Mimi. Du hast eine schöne Stimme.“, pflichtete ihr Matt bei.

Mimi zog eine Augenbraue hoch und sah ihn skeptisch an.

„Na, wenn unser Prinz Charming das sagt…“

Alle brachen in Gelächter aus und Takeru klatschte begeistert in die Hände, als Matt seinen Bruder fassungslos ansah und ihm mit der flachen Hand gegen den Arm schlug. „Fall du mir nicht auch noch in den Rücken!“
 

„Tai, ich denke, wir sollten reden.“, begann Mimi schüchtern und sah den Studenten verlegen an. Ihre Freunde hatten sich alle verteilt, waren tanzen oder tranken noch das ein oder andere Bier an der Bar. Mimi war inzwischen auf Wasser umgestiegen und spielte nervös mit ihrem Strohhalm herum, während Tai sich das erste richtige Bier an diesem Abend gönnte.

Er musterte sie kurz und nickte dann zustimmend.

Auch er wusste, dass es Klärungsbedarf gab. Doch was sollte er ihr sagen?

Die Wahrheit war keine Option.

Aber schloss die Wahrheit auch ein, dass er Gefühle für sie hatte? Konnte er ihr das eine sagen und ihr gleichzeitig was Anderes verschweigen?

Konnte er ihr gestehen, dass er etwas für sie empfand, doch dass das alles nur passiert war, weil er in Izzy’s Sinne gehandelt hatte und eigentlich alles ganz anders sein sollte?

Er wusste, sie mussten über die Fahrstuhlsituation sprechen, da führte kein Weg dran vorbei. Er hatte sich einfach von seinen Gefühlen hinreißen lassen…

Tai folgte ihr auf die Dachterrasse hinaus, wo sie ungestört und vor neugierigen Ohren geschützt waren.

Sie blickten über die Stadt und schwiegen sich an, da sich anscheinend keiner so recht traute, den Anfang zu machen.

„Also, das vorhin…“, begannen sie schließlich doch hektisch, wie aus einem Munde und mussten lachen.

„Du zuerst.“, kicherte Mimi und sah ihn neugierig an.

Tai schluckte und fasste sich schließlich ein Herz.

„Also, das vorhin im Aufzug…“, begann er erneut und zwang sich dazu in ihre Augen zu sehen. Diesmal wollte er ehrlich sein und ihr sagen, was er fühlte. Er atmete tief ein und nahm all seinen Mut zusammen.

„…das war ernst gemeint. Wir sind keine Freunde mehr, wir sind viel mehr als das.“, sagte er und nahm ihre Hand. Mimi errötete leicht und schaute ihn weiterhin erwartungsvoll an.

„Mimi, du bist inzwischen so viel mehr für mich, als nur eine gute Freundin. Das ist mir inzwischen klargeworden. Der Kuss am Hafen und auch das vorhin im Fahrstuhl hat mir wirklich etwas bedeutet und ich…“, erzählte Tai weiter, während er ihr tief in die Augen sah und doch plötzlich von Jemanden unterbrochen wurde, der die Tür zur Veranda aufschob.

„Mimi, hier bist du. Ich hab dich gesucht.“, stellte Izzy erstaunt fest und trat zu den beiden hinaus.

Tai räusperte sich und ließ Mimi’s Hand los. Wieso musste er ihm jetzt dazwischenfunken?

Er vergrub die Hände in den Hosentaschen und wandte seinen Blick von Izzy ab.

„Izzy, ähm…“, stammelte Mimi verlegen. „Was gibt’s denn?“

„Ich wollte dir doch noch mein Geschenk geben. Aber wenn ihr zwei gerade beschäftigt seid…“, sagte Izzy und ein vorwurfsvoller Unterton schwang in seiner Stimme mit.

Tai spürte förmlich Izzy’s Blicke auf seinem Rücken haften.

Mimi sah fragend zu Tai und wusste anscheinend nicht, was sie sagen sollte.

Der Braunhaarige nickte ihr aufmunternd zu. „Schon okay, ich lass euch dann mal alleine.“, sagte er freundlich und begab sich nach drinnen. Als er an Izzy vorbeiging, war es, als würde sein Freund ihn aus dem Seitenwinkel ganz genau beobachten. Als könnte er seine Gedanken lesen…

Tai schloss die Glastür hinter sich und mischte sich unter die Gäste.

Er entfernte sich jedoch nur so weit, dass er Izzy und Mimi immer noch ganz genau im Blick hatte. Durch die Glasscheibe beobachtete er, wie Izzy zwei Karten hervorholte und sie Mimi mit einem breiten Grinsen überreichte.

Natürlich waren das die Festivalkarten, die Tai ihm empfohlen hatte zu kaufen.

Tai biss sich auf die Unterlippe und ballte seine Hand zur Faust, als er sah, wie Mimi’s Augen aufleuchteten und sie Izzy begeistert um den Hals fiel. Sie drückte ihm sogar einen Kuss auf die Wange, was Tai einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Was sollte er nur tun? Er wollte Mimi auf keinen Fall verlieren und schon gar nicht an seinen Freund. Das könnte er nicht ertragen, das war ihm inzwischen klargeworden.

Aber sollte er wirklich Izzy’s Gefühle ignorieren und weiter egoistisch versuchen, Mimi für sich zu gewinnen?

Was hatte er noch für eine Wahl? Jetzt, wo er sich in sie verliebt hatte…?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Desiree92
2019-08-11T11:25:20+00:00 11.08.2019 13:25
Ein sehr schönes Kapitel, natürlich sind sie mehr als Freunde. 😉 war ja klar das Izzy dazwischen funkt, er geht mir tierisch auf die Nerven 🤨🤨

🙈🙈


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