Zum Inhalt der Seite

Camembert und Kekse

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend ihr Lieben,

ich arbeite aktuell noch am Ende der Story und bin auch schon so gut wie fertig. Wenn das der Fall ist und meine Betaleserin es schafft, werden die letzten Kapitel wieder etwas schneller kommen, als jedes 3. Wochenende, wie es aktuell der Fall ist. Eventuell überlege ich das Finale in einer Lesewoche oder Wochenende zu veröffentlichen. Was würdet ihr davon halten?

Vielen Dank für die vielen lieben Rückmeldungen und viel Spaß mit dem neuen Kapitel. :)



//Betaleser:Imaginis// Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Spät dran

Adrien war betrübt, nachdenklich und bis zu einem gewissen Grad auch verzweifelt. Er hatte keinen Appetit und keinen Elan, irgendetwas zu tun. Um sich vor Fotoshootings und anderen Terminen zu drücken, die Nathalie ihm für diesen Samstag aufgehalst hatte, gab er vor, dass er sich nicht wohl fühle. So wie er sich verhielt, glaubte sie es glücklicherweise ziemlich schnell. Sein Vater opferte daraufhin sogar fünf Minuten seiner wertvollen Zeit, um einen Anstandsbesuch zu machen. Er fand seinen Sohn apathisch, blass und mit versteinerter Miene im Bett vor und legte ihm mit scheinbar ausdruckslosem Gesicht und strengem Blick Nahe, sich heute gut auszuruhen, damit er schnellst möglich wieder auf die Beine käme, um seine Termine aufholen zu können. Allerdings schien das nicht der einzige Grund für seinen unerwarteten Besuch zu sein, denn ganz nebenbei informierte er seinen Sohn über seine arbeitsbedingte Abwesenheit an diesem Abend.
 

Als Gabriel Agreste dicht gefolgt von seiner Assistentin das Zimmer verließ, verdrehte Adrien nur genervt die Augen. Was war sein Vater doch mal wieder ein Ausbund an elterlichem Mitgefühl und Sorge. Kaum dass die Tür ins Schloss fiel, kam aber tatsächlich ein Lebewesen, das sich Sorgen um den Jungen machte, aus seinem Versteck. Plagg, der unter einem Stapel Kissen in Deckung gegangen war, schwebte nun wieder neben Adriens Gesicht und schaute mit schmal gewordenen, beinahe Gift sprühenden Augen und verschränkten Armen Richtung Tür, während ihm ein abfälliges „Pfft…“ entwich.
 

Adrien setzte sich etwas auf und zuckte mit den Schultern. Das war alles nichts Neues für ihn, deshalb kam es nicht überraschend. Abgesehen davon, durfte er, selbst wenn sich sein Vater für seine Probleme interessieren würde, ihm diese nicht einmal erklären. Jemand zum Reden wäre eigentlich genau das richtige in seiner Situation. Zeitweilig hatte er schon mit dem Gedanken gespielt, Nino anzurufen. Doch zum einen galt für seinen besten Freund das gleiche wie für seinen Vater; auch ihm konnte er sein Geheimnis nicht offenbaren und zum anderen hatte sein Kumpel für diesen Tag schon andere Pläne, von denen er ihm bereits stolz berichtet hatte. Es schnürte ihm beim Gedanken daran unangenehm die Kehle zu. Nino hatte sich mit Alya verabredet und so wie die Dinge bis jetzt standen, schien sich tatsächlich etwas zwischen den beiden zu entwickeln. Er missgönnte seinem Freund sein Glück ja nicht, aber in seiner Lage war es geradezu unerträglich darüber nachzudenken. Mit einem tiefen Seufzer lehnte er sich an die hinter ihm befindliche Wand an und zog die Knie an den Körper.
 

Plagg, der damit fertig war, dem Vater seines Schützlings missbilligende Blicke nachzuwerfen, wandte sich nun wieder Adrien zu und ließ die kleinen Ärmchen sinken. In seinen sonst so frech blickenden grünen Augen war eine Spur Besorgnis erschienen. „Was machen wir jetzt?“, fragte er schließlich etwas unschlüssig und schaute betreten zu Boden.
 

Mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen schüttelte Adrien den Kopf. „Wir können nichts machen.“ Zumindest fiel ihm nichts ein, was sie unternehmen konnten. Ihm wurde schon richtig schlecht bei dem Gedanken daran, was passieren würde, wenn erneut eine akumatisierte Person auftauchen würde und er Ladybug im Kampf begegnete. Wenn er geglaubt hatte, es sei schwierig gewesen, nachdem er von dem Kuss damals unter dem Einfluss von Dark Cupids Pfeil erfahren hatte, dann war es jetzt noch um ein vielfaches schlimmer.
 

„Besuchst du Marinette heute gar nicht?“, fragte sein Kwami im unschuldig lauernden Tonfall und riss ihn aus seinen Gedanken.
 

Adrien stockte der Atem, als Plaggs Worte vor seinem inneren Auge erneut den Moment auf Marinettes Balkon projizierten und obwohl es unmöglich war, hätte er schwören können, den Geruch von Zimt wahrzunehmen. In seiner Magengrube kribbelte es und Wärme breitete sich in seinem Körper aus. Kurz von seinen Gedanken und Gefühlen abgelenkt, besann er sich wieder. „Ich kann es einfach nicht“, stotterte er schließlich verlegen.
 

Er fing Plaggs Blick mit hochgezogener Augenbraue auf und begann sich hastig zu erklären. „Versteh mich nicht falsch. Natürlich möchte ich ihr trotz allem nahe sein. Ich mag sie wirklich, aber ich kann das mit Ladybug einfach nicht vergessen. Es ist zum verrückt werden, aber ich bekomme dieses Chaos einfach nicht aus dem Kopf.“ Frustriert warf er die Decke, in die er sich eingewickelt hatte, von sich. Er hatte sich ein wenig in Rage geredet und dabei engte sie ihn einfach zu sehr ein.
 

„Aber vielleicht wäre sie jetzt genau die Richtige zum Reden?“, sagte Plagg zuversichtlich, in der Hoffnung, damit seinen Partner wieder etwas auf die Beine zu bekommen.
 

Adriens Hände begannen schon wieder unkontrollierbar durch die Luft zu wedeln, während er sich bemühte, seinen Standpunkt klar zu machen. „Es wäre unfair ihr gegenüber. Als hätte ich nicht sowieso schon ein schlechtes Gewissen. Ich meine, sie ist so ein nettes Mädchen und…“
 

Plötzlich kam Plagg auf ihn zugeflogen und stupste ihm energisch gegen die Nase. Perplex blinzelte Adrien und brach seine Erklärungen ab. „Erwischt. Ich wusste schon immer, dass du sie magst. Schon vom ersten Tag an, Ladybug hin oder her!“ Prompt vollführte er einen triumphalen Freudentanz in der Luft, während Adrien ihn mit hochgezogener Augenbraue beobachtete. „Manchmal bist du echt bescheuert! Als ob es gerade nicht Dringenderes zu klären gäbe.“ Er verschränkte die Arme, atmete hörbar genervt aus und starrte wieder gedankenverloren an die Decke.
 

***
 

Tikki beobachtete interessiert Marinette, die an ihrem Schreibtisch saß und schon seit einiger Zeit an einer Skizze arbeitete. Schon zum gefühlt hundertsten Mal radierte sie einige Linien weg, seufzte leise und begann hecktisch mit der Korrekturzeichnung, die Schultern dabei angespannt nach oben gezogen und die Zunge zwischen den Lippen.
 

Zögerlich räusperte sich der Kwami, nachdem sie erneut auf die Uhr geschaut hatte. „Er ist spät dran heute.“ Bemüht lässig versuchte sie das Thema anzusprechen, denn bisher waren alle Versuche gescheitert, da Marinette entweder konsequent das Gespräch in eine andere Richtung lenkte oder ihre Freundin ignorierte, aber Tikki war sich sicher, dass es Marinette nicht so egal war, wie sie tat. Den ganzen Tag hatte sie hin und wieder Aussetzer gehabt, war abgelenkt und unkonzentriert. Ihre kleine Freundin kannte sie gut genug, um diesen Zustand deuten zu können. In Marinettes Gedanken schien aktuell einiges an Chaos zu herrschen, aber offensichtlich wollte sie darüber nicht reden.
 

Plötzlich erhielt sie aber doch eine Reaktion, wenn auch mit mehreren Augenblicken Verzögerung. „Stimmt“, murmelte Marinette nicht sehr aufmerksam, mit dem Blick immer noch auf dem Papier. Sie tippte sich mit dem Ende des Druckbleistiftes in ihrer Hand sachte gegen die Lippen und überlegte wohl, wie sie weiter machen sollte.
 

Tikkis Augen weiteten sich etwas und ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen. Wartete Marinette also doch auf den Kater. Vielleicht war sie so abgelenkt gewesen, dass ihr dieses eine Wort ungewollt entwischt war. Hoffnungsvoll schaute der Kwami immer wieder auf die Uhr. Die Zeit verging sehr schnell, aber auf dem Dach erschien kein Zeichen des nächtlichen Besuchers. Langsam wurde sie unruhig und sie merkte auch, dass Marinette immer verbissener versuchte zu zeichnen und auch immer hecktischer radierte, bis das Mädchen schließlich schwungvoll mit dem Radiergummi ein gewaltiges Loch in das dünn gewordene Papier riss und frustriert, mit einem genervten Stöhnen, die Zeichengeräte über den Schreibtisch schmiss. Ihr Gesicht verbarg sie in den Händen und sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
 

Aufmerksam betrachtete Tikki ihre Freundin und wartete gespannt ab, was sie als nächstes tun würde. Anscheinend hatte ihre erzwungene Ablenkung nicht zufriedenstellend genug funktioniert.
 

Marinette ließ die Arme wieder sinken und sie baumelten ebenso lust- wie kraftlos an ihrer Seite herunter. Sie stieß sich mit dem Fuß ab und rollte ein Stück mit ihrem Bürostuhl vom Tisch weg. Ihr Blick war starr auf die Uhr an ihrer Wand gerichtet, die anzeigte, dass die Zeit, in der Cat Noir die letzten zwei Nächte erschienen war, mittlerweile schon weit überschritten war und mit jedem Ticken und weiterrücken des Zeigers schwand ihre Hoffnung. Sie hatte sich so sehr darauf verlassen, dass er kommen und sich erklären würde. Ihre Gefühle zerrissen sie förmlich. Da war diese Seite an ihr, die nach wie vor von Adrien schwärmte, ihn sehen und mit ihm reden wollte, ihm nahe sein und ihn näher kennenlernen und da war diese andere Seite, die mehr als Sympathie für den draufgängerischen Kater entwickelt hatte und sich wünschte, ihn wieder vor sich zu haben. Hatte sie etwas falsch gemacht? Konnte ihn etwas aufgehalten haben? Ein Kampf vielleicht? Nein, das hätte sie sicher erfahren. Aber was, wenn nicht? Schnell sprang sie auf und rannte an der verdutzt dreinblickenden Tikki vorbei zu ihrem Handy und checkte die Nachrichten. Nachdem sie nichts hatte finden können, ließ sie enttäuscht das Handy sinken und überlegte, was sie nun tun sollte. Das war ja noch schlimmer als die Ungewissheit nach dem Kampf gegen Black Nurse.
 

Entschlossen streckte sie ihr Kinn vor und stellte sich aufrecht hin, die Hände zu Fäusten geballt. Wenn der Kater nicht vorbei kam, dann würde sie ihn eben suchen. Er würde sich vor einer Erklärung nicht drücken können.
 

Erwartungsvoll sah Tikki zu ihr herüber. Ihr war der plötzliche Ruck, der durch das Mädchen gegangen war, nicht entgangen. „Marinette, alles ok?“
 

„Ja, ich nehme die Sache jetzt selbst in die Hand. Wenn ich noch länger hier rumsitze, werde ich noch wahnsinnig.“ Ein kämpferischer Ausdruck war auf ihrem Gesicht erschienen, während sich Tikkis Lippen zu einem Grinsen verzogen. Sie nickte ihrer Freundin zu, zum Zeichen, dass sie verstanden hatte, dann weiteten sich plötzlich die Augen des Kwamis und sie setzte zu einer Erwiderung an, doch es war zu spät.
 

„Tikki, verwandel mich!“, rief Marinette und in dem grellen Licht, dass sie nun umgab, verwandelte sie sich in die Heldin Ladybug.
 

Flink sprang sie auf die Bettstatt und durch das Fenster. Mit einem flüchtigen Blick registrierte sie die Lücke zwischen den Blumentöpfen auf der Mauer und kurz sah sie auch zu der weißen Kiste, auf der der Kater bei seinen Besuchen gesessen hatte. Von den Erinnerungen an die letzten beiden Abende angespornt, umklammerte sie einen Moment ihr Jojo etwas fester bevor sie es auswarf und über die Dächer sprang.
 

Nachdem sie einige Häuser überwunden hatte, hielt sie kurz inne und sah sich für einen Moment verwirrt um. Da gab es eine nicht unwesentliche Tatsache, die sie bis eben nicht bedacht hatte. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie suchen sollte. Die anfängliche Euphorie verpuffte augenblicklich. Praktisch wusste sie nichts über ihren Partner und diese Erkenntnis traf sie sehr hart und unerwartet. Es hatte einfach nie eine Rolle für sie gespielt und alle Versuche seinerseits, dass sie sich besser kennenlernten, hatte sie vehement abgeblockt. Was für eine Idiotin sie doch gewesen war. Zahlte sie nun den Preis für ihren Sturkopf und ihre Ignoranz? Was wäre, wenn er nie wieder zu ihr kommen würde? Was wäre, wenn es beim nächsten Kampf noch größere Spannungen und Probleme zwischen ihnen geben würde? Wieder musste sie sich selbst korrigieren. Er wusste doch nichts von ihrer wahren Identität und sie als Ladybug sollte doch nichts von dem Kuss wissen. Doch diese Tatsache ausblenden war ein Ding der Unmöglichkeit. Zudem bestand die nicht unerhebliche Gefahr sich zu verplappern. Sie hatte sich das eindeutig nicht richtig überlegt. Selbst wenn sie jetzt gegen jede Erwartung ihrem Partner über den Weg laufen würde, wie sollte sie ihm ihren Streifzug erklären? So ganz ohne triftigen Grund könnte sie ihm auch gleich sagen, dass sie Marinette war.
 

Sie seufzte tief und blickte sich nun etwas aufmerksamer um. Die Gegend kam ihr bekannt vor. Unbewusst war sie in der Straße gelandet, in der Adrien wohnte. Sie konnte von dem Dach, auf dem sie stand, schräg gegenüber und nur ein wenig entfernt, die erleuchteten Fenster der großen Villa sehen. Danke Unterbewusstsein, für dein Talent, noch Salz in die Wunde zu streuen, dachte sie bitter. Den Impuls unterdrückend sich selbst auszulachen, wollte sie sich gerade abwenden, um den Heimweg anzutreten, als sie ein Geräusch vernahm, dass ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.
 

Das leise Tappen von beinahe geräuschlosen Füßen, die in raschem Tempo näher kamen, drang an ihre sensiblen Ohren, zu flink und zu leise für einen normalen Menschen. Lauschend verharrte sie auf ihrem Platz, während sie spürte wie eine schwache Hoffnung in ihr aufkeimte und sich ihr Herzschlag beschleunigte. Der Zufall wäre enorm, aber warum eigentlich nicht? Sie hatte ja eigentlich mit seinem Besuch gerechnet. Warum sollte er da nicht in der Stadt unterwegs sein?
 

Die Geräusche verklangen und auf einmal entdeckte sie eine Person, die bewegungslos neben einem Schornstein stand und aufmerksam wartete. Mondlicht umspielte seinen Körper und strahlte ihn von hinten an, sodass sie nur eine schwarze Silhouette ausmachen konnte. Aber eben diese war so charakteristisch, mit der Frisur und den typischen Katzenohren, dass es keinen Zweifel zu geben schien. Ihr Glück kaum fassend, ging sie fast automatisch ein paar Schritte auf ihn zu. Sie lächelte ihn breit an, war sich aber nicht sicher, was sie sagen sollte. Erneut dachte sie an das Dilemma mit ihrer wahren Identität. Wenn sie sich jetzt zu auffällig benahm, wäre es ein leichtes für ihn eins und eins zusammen zu zählen. Er beobachtete sie, aber war ebenfalls noch stumm geblieben. Als sie fast bei ihm war, konnte sie ihn richtig sehen. Die grünen Augen hinter der schwarzen Maske schauten sie warm an und schienen förmlich zu leuchten, doch seine Mimik war ungewohnt für sie, eine Spur zu verkrampft und steif.
 

Plötzlich überwand er die Distanz zu ihr und schlang seine Arme um sie. Überrascht weiteten sich ihre Augen und ihr stieg die Röte ins Gesicht, während ihr Herz wie wild gegen ihre Brust schlug, fast als wollte es zu seinem hinüberspringen. Sie wusste nicht recht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte, ohne sich selbst zu verraten. Dieses Verhalten passte nicht zu Cat Noir, aber irgendwie auch doch, das war ziemlich verwirrend. Sanft aber bestimmt wollte sie ihn von sich weg schieben, wieder etwas zu Atem kommen und ihren Kopf klären. Ihre Hände streiften das Glöckchen an seinem Hals, was träge hin und her baumelte. Er schien etwas verwirrt und schaute sie mit schon fast mit einem verletzten Blick an.
 

„Cat Noir…?“, hauchte sie schließlich leise um die Stille zu durchbrechen und ging noch einen Schritt zurück, dabei spürte sie ein seltsames Ziehen in der Magengegend. Ein Gefühl, das sie normalerweise nur bekam, wenn etwas nicht stimmte. Aber hier war nirgends Gefahr in Verzug, hier waren nur sie selbst und ihr Partner, dennoch richteten sich ihre Nackenhaare auf, sodass sie die Schultern hochzog als fröstele sie und umfasste steif und unschlüssig mit der rechten Hand ihren linken Ellenbogen, während sie diesen an ihren Körper presste. Eine Antwort erhielt sie nicht von ihm.
 

Plötzlich streckte Cat Noir, nach wie vor wortlos, seine behandschuhte Hand nach ihr aus, die Handfläche nach oben gerichtet und leicht geneigt. Die andere hielt er wie bei einer Verbeugung zum Teil hinter dem Rücken verborgen. Die Geste war der Heldin so vertraut, hatte der Kater ihr doch schon oft die Hand gereicht oder ihre mit seiner ergriffen, um ihr einen Handkuss aufzudrücken.
 

Sie ging nicht zurück zu ihm, es war, als wäre sie festgewachsen. Eine unsichtbare Kraft hielt sie am Boden verankert auf eine sichere Distanz zu ihm. Warum verdammt noch mal sagte er nichts?!
 

Dann ging mit einem Mal alles ganz schnell. Die zuvor starre Mine auf seinem Gesicht verzog sich zu einer schmerzverzerrten Fratze. Hinter seinem Rücken zog er mit einer zügigen Bewegung die verborgen gehaltene Hand hervor. Ladybug hatte sie, abgelenkt von ihren Gedanken, gar nicht beachtet. Diese war zwar, wie die andere, mit einem schwarzen Handschuh bekleidet, aber um Unterarm und Handgelenk war eine blaue, metallene Schiene geschlungen, die definitiv eben noch nicht dagewesen war. In einem unwahrscheinlichen Tempo, klappte ein Teil der Schiene nach oben auf und feuerte blau und rot leuchtende Handfesseln ab.
 

Ihr Körper und ihre Intuition, die ihr schon die ganze Zeit zu verstehen geben wollten, dass hier etwas falsch war, waren es, die dafür sorgten, dass ihre Muskeln schon in Bereitschaft zur Flucht gewesen waren und nun bereitwillig gehorchten. Mit einem Satz war sie in der Luft und rollte sich im Flug zur Seite weg, hinter eine niedrige Mauer, die ein Hausdach vom anderen trennte und zog den Kopf ein, während sie sich mit dem Rücken an den Stein drückte. Sie blinzelte verwundert, denn sie hatte dieses Gerät an seinem Arm schon einmal gesehen, nur natürlich nicht an Cat Noir, sondern an einem anderen Gegner. Es war Rogercop, Sabrinas Vater, der akumatisiert gewesen war. Wie um Himmels Willen kam er an diese Waffe? Das Einzige, was sie nun sicher wusste, war, dass ihr Instinkt sie nicht betrogen hatte. Irgendetwas stimmte mit ihm ganz und gar nicht. Das war ihr bereits an seiner steifen Haltung und der Wortlosigkeit aufgefallen.
 

Sie konnte hören, wie mehrere Geschosse über ihren Kopf hinweg sausten oder erfolglos an der Mauer aufschlugen und dabei Staub zu Boden rieselte, den sie von den Mauersteinen abgesprengt hatten. Dann mit einem Mal, war es kurz ruhig, bis ein seltsames Lachen ertönte. Es klang unendlich schadenfroh und schon fast siegessicher, dann begann dessen Besitzer leise mit einer ihr vertrauten Stimme zu sprechen.
 

„Woher hast du es gewusst Ladybug, hm?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Fiamma
2017-11-01T08:26:34+00:00 01.11.2017 09:26
Huhu :)
so nun komm ich auch endlich mal zum Lesen :)

Totales Chaos bei den beiden ohje :/
Für Adrien echt schwierig, dass er mit niemanden so wirklich darüber reden kann.
Oh man un dann wieder dieser Cliff XD ^^
Ich denke auch, wie Nami schon schrieb, dass es Theo ist. Die Falsche Ladybug vielleicht Lila? *grübel*

Hoffentlich merkt Adrien, was vor seinem Haus lost ist und kommt ihr zu Hilfe.
Tolles Kapitel wieder und freue mich darauf, wenn es weiter geht :)

Liebe Grüße :)
Antwort von:  Bloonaa
06.11.2017 12:01
Hey,
ich kenn das, ich komm auch nicht immer gleich zum lesen, auch wenn ich es manchmal kaum erwarten kann xD

Ohne etwas Chaos wäre es ja langweilig. ^^
Naja Marinette steckt ja irgendwie in der selben Lage. Beide haben eigentlich nur ihre Kwamis um über ihre aktuelle Lage zu sprechen und ich würde behaupten, da ist Tikki immer noch etwas hilfreicher, als Plagg. ^^

Ich glaube so einfach ist der Kampflärm vor der Agrestevilla nicht zu überhören, die Frage ist eher, ob er diesmal ohne zu zögern loslegt. :P

Freut mich, dass es dir gefallen hat. ^^

Viele Grüße und eine schöne Woche.
Von:  Mimi_Tachikawa
2017-10-28T15:25:17+00:00 28.10.2017 17:25
Also wirklich, schon fies immer diese Cliffhanger xD~
Mein einerseits will ich nicht, dass die Geschichte so schnell rum ist, aber andererseits ist es einfach so spannend, dass man am liebsten direkt weiterlesen will ... schon gemein sowas xD~

Ich hoffe auf jeden Fall mal, dass Adrien noch auftaucht und wir vielleicht auch noch erfahren wer diesmal hinter dem falschen Superhelden steckt x3 (Marinette ist da im Gegensatz zu uns vielleicht schon ein bisschen im Vorteil xD~)
Antwort von:  Bloonaa
29.10.2017 20:43
Asche auf mein Haupt, aber diese Cliffhanger betteln immer förmlich darum. :P
Keine Angst, soo schnell werd ich auch noch nicht fertig. Es fehlt ja noch ein schöner Endkampf und ein tolles Ende. ^^

Es gibt einen Hinweis, wer der falsche Cat Noir ist, in einem der vorherigen Kapitel. ^^ Aber psst...im nächsten Kapitel teilt Ladybug ihre Erkenntnis mit dem Leser ;)

Danke für dein Kommi und einen schönen Abend noch. ^^
Von:  Nami88
2017-10-27T19:24:48+00:00 27.10.2017 21:24
Da bin ich ja gespannt, wie es mit beiden weiter geht -_- Adrien will nicht zu Marinette, die, auch wenn sie es nicht zugibt, sehnsüchtig auf den Kater wartete ^-^
Und dann noch die nächtliche Begegnung -_- irgendwie ahnte ich bereits, das es nicht der Richtige Kater ist, bei einer zweiten Ladybug, gibt es auch einen zweiten Cat Noir ;-P
Die könnte natürlich Theo sein, aber wer steckt hinter der falschen Ladybug?
Zum Glück hatte Sie bereits ein ungutes Gefühl, was ihr wohl das leben gerettet hatte. Adrien hat hoffentlich auch die Schüsse gehört und kommt Ladybug zur Hilfe, sieht dann die Doppelgängerin und der Rest passiert von selbst ;-)
Antwort von:  Bloonaa
29.10.2017 20:39
Huhu,

klingt doch nach einem schönen verworrenen Liebeschaos. ^^
War irgendwie klar, dass es nicht der echte Cat Noir ist. Wenn er seine Lady nachts getroffen hätte, hätte er sie nicht mehr losgelassen. ;)
Durch die Anspielung auf Théo in einem der vorangegangenen Kapitel, war es wirklich keine Überraschung. ^^ Außer vielleicht, was er diesmal in petto hat. xD
Also Adrien müsste schon blind und taub sein, um nicht mitzukriegen was vor seinem Haus vorgeht. ^^ Hoffentlich kommt er auch. ;)
Im nächsten Kapitel geht es ohne Umschweife damit weiter. ^^

Danke für dein Kommi und viele Grüße.


Zurück