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Anti Faith

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So und hier das nächste Kapitel :) Komplett anzeigen

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Kapitel 13

„Deidara! Du hast es geschafft! Du hast es wirklich geschafft!“

„Wir feiern auf uns! Auf unser Team! Auf unser Dorf! Deidara, stoß mit an!“

„Du wirst ein großer Shinobi werden! Du wirst irgendwann Tsuchikage, ich sags' dir!“

„Deidara! Deine Familie muss so stolz auf dich sein!“ „Deidara! Hörst du zu?“

„DEIDARA!“
 

Erschrocken schlug der Künstler die Augen auf.

Er blickte geradewegs aus dem Tempel heraus.

Als er sich aufrichtete und umschaute, bemerkte er, dass Kisame an seinem Platz eingeschlafen war.

Auch Sasoris Puppe Hiruko stand immernoch an Ort und Stelle.

Nur Itachi fehlte.

Es war inzwischen dunkel geworden und der Schauer war mittlerweile in einen gleichmäßigen, aber nicht heftigen Regen, übergegangen.

Deidara stand auf und klopfte sich den Dreck vom Mantel. Er fühlte sich komisch, denn er konnte den Druck auf der Brust wieder spüren und der Ruf nach seinem Namen hallte immernoch nach.

Er trat ein paar Schritte aus dem Tempel heraus,schloss die Augen und ließ die kühlen Tropfen sein Gesicht benetzen.

Gleichmäßig atmete er die Nachtluft ein und wieder aus, lauschte dem Regen und ließ den Wind sein Haar zerzausen.

Der Künstler nahm sich vor, sich kurz zu sammeln und dann einfach weiter zu schlafen.

Aber es war nun bereits das zweite Mal, dass er solch einen Alptraum hatte und der letzte war erst eine Nacht her. Und nun konnte er sich erinnern worum es ging:

Es war Kurotsuchis Stimme gewesen, seine alte Teampartnerin und gute Freundin, aber auch andere Menschen die er aus dem Dorf kannte. Es war der Tag, an dem er Jonin wurde. Der Tag, an dem alle ihn beglückwünschten und auf die Schulter klopften. Ein Tag zum lachen und feiern. Und er lachte und feierte, lauter als alle anderen!

Warst du nicht stolz, Deidara?

Warst du nicht glücklich?

Und auf dem Heimweg dachtest du, du würdest ersticken.
 

Seine rechte Hand wanderte langsam zu seiner Brust, legte sich darauf und drückte sachte.

Er war hier.

Und nicht in Iwagakure.

Deidara öffnete die Augen wieder und ließ den Blick über die Gegend wandern. Die steinernen Stufen glänzten vor Nässe und die Pflanzen hingen schwer hinab. Der Weg am Fuße der Anlage war von Pfützen übersäht und völlig schlammig. Aber friedlich.

Er wollte sich gerade wieder nach innen wenden, als er jemanden den Weg entlang gehen sah. Obwohl er keinen Mantel trug, erkannte Deidara Itachi. Er ging langsam, der Regen schien ihn nicht zu stören und als sich ihre Blicke kreuzten, zuckte der Künstler instinktiv zusammen.

Aber der Uchiha stieg einfach die Treppe hinauf. Je näher er kam, desto mehr konnte man sehen, wie durchnässt er war.

Er musste schon eine ganze Weile unterwegs gewesen sein, dachte sich Deidara und er fragte sich, was Itachi so spät alleine rumtrieb.

„N‘Abend.“, murmelte Deidara leise, als Itachi an ihm vorbei ging. Von dem Älteren kam aber keine Antwort. „Wo warst du?“, fragte der Künstler nun lauter. Er hasste es ignoriert zu werden, aber dieses Mal schwang mehr Neugierde als Misstrauen in seiner Stimme mit.

Der Uchiha blieb stehen und kurz schien es, als würde er überlegen, ob er auf die Frage eingehen sollte oder ob er so tun sollte, als gäbe es diese Begegnung gerade nicht. Itachi wusste schließlich, dass der Blonde ihn nicht leiden konnte, wollte ihm und damit unnötigen Konflikten aus dem Weg gehen. Auf der anderen Seite war die Frage berechtigt und Ignorieren bedeutete für den selbsternannten Künstler wohl mehr Provokation als Friede.

„Einen kurzen Spaziergang, mehr nicht.“, antwortete er dann. Es klang nicht schnippisch, sodass sich Deidaras Gesichtszüge ein wenig entspannten.

„Ah.“, gab dieser dann zurück und kurz schien ihm die Situation unangenehm, sodass er sich abwandte und in die Ferne schaute. „Na dann.“

Itachi war ein wenig verwundert, ging er doch davon aus, dass Deidara ihn zumindest ankeifen oder sonst wie provozieren, zumindest aber ausfragen, würde. Aber wahrscheinlich wollte der Blonde sowieso keine Unterhaltung mit ihm führen.

Um es dennoch nicht zu riskieren, drehte sich der Uchiha um, sagte leise „Nacht.“ und ging wieder hinein zu seinem Partner. Als er sich am Altar niederließ, ruhte sein Blick auf dem Rücken des jungen Mannes, der immernoch im Regen stand.

Itachi hatte ihn nicht angelogen, denn er wollte den Kopf ein wenig frei kriegen und war deshalb aufgebrochen um sich die Beine zu vertreten. In den ruhigen Nachtstunden war er mit sich alleine und genoss die Stille. Als er hinausgegangen war, bemerkte er sogar, dass Deidara unruhig geschlafen hatte und er konnte nun darauf schließen, dass der Blonde nicht nach ihm gesucht hatte, sondern mehr zufällig wach geworden war.

Er wollte gerade die Augen schließen, da kam Deidara wieder herein. Er ging leise zu seinem Platz und hatte den Blick zu Boden gewandt. Er legte sich hin und änderte mehrmals die Position bis er still liegen blieb, den Rücken zu den anderen.

Als Itachi sicher war, dass nichts mehr passieren würde, schloss auch er die Augen und dachte beim einschlafen noch, dass Deidaras Blick etwas ungewohnt trauriges an sich gehabt hatte.
 

„Aufstehen. Wir können los.“, begrüßte Sasori seinen Partner und rüttelte grob an seiner Schulter.

Deidara blinzelte irritiert und merkte, dass es noch dunkel war.

„Warum so früh?“, grummelte er, aber stand trotzdem auf. Sasori warten zu lassen würde nur die Stimmung für den ganzen Tag besiegeln. Sie mussten schließlich so schnell es ging nach Amegakure und wahrscheinlich hatte der Puppenspieler die ganze Zeit gewartet, dass er sich sicher sein konnte, dass sein Partner auch fliegen würde.

Der Rotschopf war aus seiner Marionette gestiegen und hatte diese bereits verpackt, war also zum Aufbruch bereit und erwartete nun das gleiche von Deidara.

Dieser wischte sich verschlafen durchs Gesicht, während er gleichzeitig die andere Hand in seinem Lehmbeutel hatte. Während seine Hand den Lehm durchkaute und das Chakra hineinmischte, suchte Deidara den Himmel ab. Es waren noch dicke Wolken am Himmel, aber sie standen still und manchmal konnte man den Himmel sehen, ein gutes Zeichen, dass das Schlimmste überstanden war.

Er drehte sich zu den anderen Mitgliedern um, nur um zu sehen, dass Itachi sie beobachtete. Kisame hingegen schien sich nicht seinen Schlaf rauben zu wollen.

Kurz dachte Deidara an die Begegnung mit dem Sharinganträger, fragte sich, ob er etwas sagen sollte. Aber warum? Wahrscheinlich machte sich der Uchiha keine Gedanken darüber. Er hatte das Gefühl, dass es ganz gut war, wenn sie das für sich behielten. Itachi war sicher auch nicht ohne Grund losgezogen. Insgeheim war er auch ganz froh, wieder von seinem Rivalen weg zu sein.

Mit Kisame allerdings hätte er sich gerne länger unterhalten.

Er öffnete seine Hand und ließ das Flugtier, ein vereinfachter Falke, auf der Treppe größer werden.

Er wandte sich noch einmal an Itachi, während Sasori aufstieg. „Sag Kisame auf Wiedersehen von mir. Und euch ehm.. noch 'ne erfolgreiche Mission. Oder so.“, brachte er noch hervor und stieg dann ebenfalls auf.

Mit einem Flügelschlag ließen sie den Tempel hinter sich.

Erst im Himmel, als er den Vogel gleiten lassen konnte, gönnte sich der Künstler ein lautes Gähnen.

„Wann werden wir da sein?“, fragte Sasori plötzlich, sodass Deidara sich verwundert zu ihm drehte.

Kurz überlegte er, ehe er antwortete: „Ich schätze spätestens heute Nachmittag.“

Das schien Sasori zu genügen, sodass sich keine weitere Unterhaltung daraus sponn.

Allmählich wurde es hell und ein roter Streifen zeichnete sich am Horizont ab. Die Sonne ging auf und somit wurde auch der Lehmkünstler wacher. Langsam fragte er sich, ob er in naher Zukunft zum Frühaufsteher werden würde. Normalerweise konnte er bis in den frühen Mittag schlafen, aber Sasoris Uhren schienen anders zu ticken.

Deidara betrachtete die Umgebung unter sich, ließ seinen Blick immer wieder in die Ferne schweifen und lenkte den Vogel in lockeren Zick-Zackbewegungen. Lässig wippte er dabei mit bis Sasori ihn unterbrach: „Was zum Teufel treibst du da?“

„Fliegen?“, antwortete er, wusste aber genau, worauf sein Teampartner hinaus wollte. Da er ihm sowieso den Rücken zugedreht hatte um in Flugrichtung schauen zu können, konnte der Puppenspieler auch das schelmische Grinsen nicht sehen. Der Vogel neigte sich schließlich jedes Mal ein wenig zur Seite, wenn Deidara die Richtung änderte, neigte sich aber auch sofort wieder zurück, natürlich würde Sasori das bemerken.

„Ich erinnere dich daran, dass wir eine Mission haben. So schnell es geht nach Amegakure. Wir haben keine Zeit für deine Spielereien.“, sagte Sasori. Ein scharfer Unterton schwang in seiner Stimme mit. Deidara zuckte die Schultern. „Klar, weiß ich doch.“, erwiderte er verständnisvoll. Es ist mir nur egal, fügte er in Gedanken hinzu und ließ nun den Vogel höher fliegen.

Kurz schaute er über die Schulter zu seinem Partner. Sasori hielt sich fest, schaute ihn aber fragend an. Deidara schenkte ihm nur ein breites Grinsen und flog noch höher. „Deidara! Was zum-“ „Ich dachte, ich soll schneller machen?“, unterbrach er den Puppenspieler. Dieser schien noch nicht überzeugt, konnte aber keinen Einfluss nehmen und musste, wohl oder übel, Deidaras Flug ertragen.

Als der Falke fast in der senkrechten Stand, beide Passagiere hielten sich mittels Chakra fest, kippte Deidara den Kopf des Vogels nach vorne und rief: „Festhalten, Sasori!“

Mit einem Mal ging der Vogel in den Sinkflug, nein, er fiel regelrecht. Der Wind dröhnte in den Ohren und für einen kurzen Moment dachte der Puppenspieler, dass sein Partner sie beide in den Tod stürzen wollte. Doch dieser stieß nur einen erfreuten Schrei aus und der Vogel ging langsam wieder in die Horizontale, der Boden unter ihnen immer noch weit entfernt.

Sasori war nun klar, was sein Partner vorgehabt hatte. Er ließ den Vogel an Geschwindigkeit durch Fall gewinnen, denn sie flogen nun wirklich schneller. Deidara hielt sich derweil mit einer Hand fest und drehte sich zu Sasori. Der Fahrtwind sorgte dafür, dass sein langes Haar ihm wild im Gesicht herumwehte. „Schnell genug?“, lachte dieser ihn an.

„Nächstes Mal weihst du mich in dein Vorhaben ein, du Dummkopf.“, erwiderte Sasori genervt. Zugegeben, er wollte, dass Deidara aufhörte zu bummeln und die Sache ernst nahm. Erstes hatte sich erfüllt, beim zweiten war er sich nicht wirklich sicher.

Grinsend winkte Deidara ab und antwortete: „Du hast immer was zum meckern, oder?“ Sie mussten beide fast schreien, denn der Fahrtwind rauschte ohrenbetäubend.

Er wandte sich wieder um und konzentrierte sich auf den Vogel. Je schneller er flog, desto mehr Kontrolle verlangte das Lehmtier von ihm. Ansonsten könnte es passieren, dass der Wind dafür sorgte, dass es sich überschlägt oder zumindest das Gleichgewicht verlor und ungehindert hin und her schaukelte. Erfahrungen, die er durchaus schon machen durfte.

Deidara verlangsamte seinen Flug erst, als er die Mauer Amegakures und seine hohen Türme am Horizont sehen konnte.

Die Reise hatte sie nun noch weniger Zeit gekostet, es war kurz vor Mittag. Das Wetter blieb gleich, die dichten Wolken hatten sich nicht verzogen, aber es verschlechterte sich auch nicht. Über Amegakure allerdings hingen sie schwer und dunkel, es regnete. Zufrieden lehnte sich der Pilot ein wenig zurück und schaute zu Sasori. „Wir fliegen einfach direkt zum Turm, oder?“, erkundigte sich der Lehmkünstler. „Sonst müssten wir durch die ganze Stadt spazieren.“

Sasori, der zufrieden war, dass sie so schnell ankamen, hatte erstaunlicherweise nichts dagegen. Pain würde schließlich bemerken, dass sie in sein Dorf eindrangen, egal ob zu Fuß oder über den Luftweg.

Deidara ließ den Vogel in Ruhe gleiten und peilte den höchsten Turm an. Er erinnerte sich daran, wie häßlich er die Fratzen an deren Spitze fand, als er zum ersten Mal herkam und zu ihnen hinaufschaute. Auf Augenhöhe hatten sie nichts von ihrem grotesken Aussehen verloren, wirkten aber nicht mehr so furchteinflößend und bedrohlich. Vielmehr erinnerten sie an alte Götzen.

Als die beiden näher kam, erkannte Deidara Pain, der auf einer der großen Zungen dieser Köpfe stand und auf sie zu warten schien. Er stoppte den Falken vor ihm und ließ Sasori zuerst runter springen, ehe er ihm folgte.

Den Vogel schickte er hoch in den Himmel und ließ ihn explodieren.

Als er fertig war, wandte er sich an Pain. „Da sind wir.“, verkündete er und ein leichtes Grinsen zeichnete sich ab. Pain nickte ihm zu und drehte auf dem Absatz um, deutete beiden an ihm nach innen zu folgen. „Gut. Ich habe euch nicht so früh erwartet.“

Als die drei aus dem Regen raus waren, fanden sie sich in dem Raum mit dem großen Versammlungstisch wieder. Pain wandte sich zuerst an Deidara.

Dieser kramte in seinem Mantel nach der Schriftrolle und überreichte sie ihm. Dabei fiel des Anführers Blick auf den Verband um sein Handgelenk. „Sind die Wunden verheilt?“, erkundigte er sich und Deidara stutzte. Er hatte vollkommen vergessen ihn abzunehmen. Es schmerzte schon nicht mehr. „Ja, der Verband ist nur drum um es noch ein wenig zu schonen.“, entgegnete er, begann aber den Verband abzuwickeln. Er würde ihn nicht mehr brauchen, Sasori hatte ganze Arbeit geleistet.

Pain öffnete währenddessen die Schriftrolle, überflog sie kurz und legte sie anschließend auf den Tisch. „Gute Arbeit.“, kommentierte er den abgeschlossenen Auftrag kurz und wandte sich dann an Sasori.

„Die Gelegenheit, dass ihr hier seid, würde ich nutzen um das Gespräch von letztem Mal fortzuführen.“ Der Puppenspieler nickte. Deidara erinnerte sich, dass er in der Herberge lange mit dem Anführer via Jutsu verbunden war, fragte sich nun, worum es wohl ging.

Pain deutete an, dass Sasori bereits vor ihm in sein Arbeitszimmer gehen sollte. „Sind solche Flüge anstrengend für dich?“, erkundigte sich, aber Deidara schüttelte den Kopf. „Relativ.“, antwortete er dem Anführer und sah ihn an. Die fremden Augen faszinierten ihn, aber als er merkte, dass er starrte wechselte er das Thema. „Ist noch jemand hier?“

„Nein. Konan ist alleine auf Mission und wird die nächsten Tage nicht zurückkommen. Zurzeit seid es nur ihr. Ich habe zwar einen Auftrag für euch, aber es eilt nicht. Nutz die Pause.“, erklärte der Rinnenganträger und ging in sein Büro und schloss die Tür.

Unschlüssig, was er tun sollte, gähnte Deidara laut und verließ das Versammlungszimmer. Von letztem Mal wusste er noch, wie er in die Küche fand und bediente sich dort vom Kühlschrank. Mit ein wenig Obst schmiss er sich vor den Fernseher. Das sanfte Klopfen des Regens und die Dialoge einer Diskussionsrunde im Fernseher ließen den jungen Künstler träge und faul werden. Seine kurze Nacht rächte sich nun an ihm.

Er überlegte, was er noch tun sollte. Falls sie die Nacht hier bleiben würde, müsste er etwas zu Essen besorgen, denn der Kühlschrank gab nicht wirklich was her. Aber er hatte wieder sein eigenes Bett, eine angenehme Abwechslung. Ein Blick auf die Uhr verrieten ihm, dass es gerade 13 Uhr geworden war. Er hatte also noch eine Menge Zeit.

Sein Blick wanderte vom Bildschirm zum Fenster. Die Dächer Amegakures lagen im Nebel, es war dunkel und deprimierend. Automatisch dachte Deidara an Iwagakure. Dort war zwar das Wetter nicht so schlecht, aber das Grau der Gebäude und die Mauer in der Ferne gaben ihm damals ein ähnliches Gefühl. Er hasste Dörfer.

Er fragte sich, während er auf einer etwas komisch schmeckenden Birne herumkaute, warum er in der letzten Zeit so oft an seine Zeit in Iwa denken musste. Immer wieder ertappte er sich dabei, dass seine Gedanken dorthin abdrifteten. Seine Träume und unruhigen Nächte waren eine Folge davon.

Er hatte immer wieder Phasen in denen er von ihnen heimgesucht wurde. In dieser Zeit schlief er schlecht, war öfter erschöpft und schnell gereizt. Er konzentrierte sich dann auf seine Kunst und erinnerte sich daran, dass er dieses Kapitel seines Lebens abgeschlossen hatte. Er reiste viel umher und genoss seine Freiheit. Keiner, der ihm etwas vorschrieb. Die Träume gerieten in Vergessenheit, die schlechten Erinnerungen rückten in den Hintergrund. Er war glücklich da draußen.

Bis er zu Akatsuki kam.

Leise seufzte Deidara.

Seine Abneigung gegenüber der Organisation selbst hatte sich gelegt, sein Zorn galt vorerst allein Itachi. Man konnte sagen, er hatte sich daran gewöhnt, Aufträge für Pain auszuführen. Er fühlte sich nicht so ausgenutzt, wie er es im Vorhinein gedacht hatte. Etwas an Pains Art wie er die Gruppe führte hatte etwas erhabenes, aber nicht abgehobenes. Er fühlte sich nicht so eingeengt. Außerdem wollte er mehr über die anderen Mitglieder erfahren. Spielte er mit ihnen auf dem gleichen Level? Wie stark muss Pain sein, wenn er es schaffte so viele Kriminelle und Abtrünnige unter seiner Hand zu haben ohne, dass sie seine Ziele gutheißen mussten.

Allein sein Teamkamerad Sasori war ein Buch mit sieben Siegeln. Deidara wusste zwar, dass er ein ausgezeichneter Giftmischer war und medizinische Jutsus gelernt hatte, aber das wahre Ausmaß seiner Kampffähigkeiten durfte er noch nicht zu Gesicht kriegen. Seine Puppen hatte er immer nur untätig gesehen, abgesehen von Hiruko. Es gab schlichtweg noch keine Gelegenheit.

Leise musste der Künstler schmunzeln.

Er fand, dass die beiden schon eine komische Kombination abgeben mussten. Aber auch sie wurden warm miteinander. Ein neues Team brauchte eben immer seine Zeit. Er hoffte, dass seine Geschwindigkeit beim Fliegen und die schnelle Ankunft in Amegakure einen guten Eindruck bei seinem Partner hinterlassen hatten.

Deidara schüttelte den Kopf und stand auf. Nein, Akatsuki kann nicht die Ursache für seine Gedanken sein. Er hatte sich damit arrangiert. Solange sich nichts ändern würde, konnte er sich nicht beschweren.

Es schoss ihm plötzlich das Bild von Itachi Uchiha durch den Kopf. Seine Augen. Das Gefühl nichts ausrichten zu können. Deidaras Brust schnürrte sich zu. Der bekannte Druck breitete sich auf seinem Körper aus. Das Bild vermischte sich mit Erinnerungen aus längst vergangener Zeit. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit hatte seinen Ursprung bei einem Mann und verfolgte ihn seit jeher. Er war sich dessen immer vollkommen bewusst gewesen. Das Gesicht Itachis verschwamm und gaben den Platz frei für jemanden, mit durchdringenden blauen Augen, das silbrige Haar streng nach hinten gebunden zu einem langen Zopf. Sein vom Alter gezeichnetes Gesicht wurden größtenteils von einem Bart verdeckt. Sein Vater. Ichiro Kuroyama.

Deidara schloss die Augen und atmete tief ein.

Er wollte es die ganze Zeit verdrängen, aber es lag auf der Hand. Seine Niederlage kratzte nicht an seinem Stolz, sondern an allem, was er sich geschaffen hatte um von seinem Dorf und seinem Vater loszukommen. Seine Kunst, wertlos in den Augen des Uchiha, wertlos in den Augen seines Vaters. Ein Blick von beiden genügte und ein Schauer fuhr durch seinen ganzen Körper.

Er öffnete die Augen wieder und atmete heftig aus. Er öffnete seine rechte Handfläche und blickte den Mund an, der sich ihm zeigte. Deidara biss wütend die Zähne zusammen. Selbst jetzt, wo er diesen alten Sack nicht mehr um sich hatte, wo er sein Leben selbst in die Hand nahm, schwirrte er ihm noch im Kopf herum.

Er war einer, wenn nicht sogar der wichtigste Grund, weshalb er das Dorf ein für allemal hinter sich ließ. Es war seine Stimme, die ihn zurechtwies und einbläuen wollte, dass er sich zusammenreißen sollte. Dass er nichts als Fehler machte.

Deidara besann sich, als er merkte, wie angespannt sein ganzer Körper war. Hektisch sah er sich um, ob ihn wer beobachtet hatte, aber es war niemand zu sehen. Nur aus dem Fernseher rauschte die Werbung.

Er schüttelte sich kurz und raufte sich am Kopf. Er wusste nun, wo das Problem war. Er hatte es schon einmal geschafft, sich von der Vergangenheit loszureißen, er würde es nochmal schaffen. Es war nur eine Frage der Zeit. Er war stark, sein Vater hatte keinen Einfluss mehr auf ihn. Niemand hatte das.

Er war frei.

Er würde ihn ein für allemal aus seinem Kopf verbannen. Dieser Mann war seine Zeit nicht wert.

Bei dem Gedanken lächelte Deidara bitter. Kurz kam ihm sein Zorn auf Itachi unsinnig vor. Um sich abzulenken, stellte er einen Kessel Wasser auf den Herd und bereitete Tee vor. Er würde sich nicht unterkriegen lassen.

Mit einem Mal fühlte er sich voller Energie. „Du wirst es allen noch zeigen, Deidara.“, murmelte er leise und ein schiefes Grinsen schlich sich in seine Mundwinkel. „Dein Name wird in die Geschichte eingehen.“

Der Druck schwand und ein Gefühl des Optimismus breitete sich in dem Künstler aus. Der alte Mann würde einen Herzinfarkt kriegen, wenn er wüsste, dass sein Sohn nun Mitglied der gefährlichsten Verbrechergruppe der Welt war. Ein durchaus tröstlicher Gedanke, fand Deidara.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt wurde das Kind mal beim Namen genannt, wa?
Wir kommen Deidaras Vergangenheit ein gutes Stück näher. Was er eine lange Zeit mit Verdrängen bewältigte, kommt ans Tageslicht.
Das tut seiner Kämpfernatur aber keinen Abbruch wie man sieht ;) Er ist eben keiner, der sich seiner Miesere einfach hingeben würde. Und anscheinend fühlt er sich in Akatsuki sogar ziemlich wohl, es hat nur ne Weile gedauert, das zuzugeben.
Trotzdem ist sein Vater natürlich nur ein Stück vom Puzzle und noch sind nicht alle Fragen beantwortet, also bleibt gespannt ^^
Und keine Sorge, Action wird noch genug kommen! (^-^)~ Da ich aber keine großen Zeitsprünge innerhalb der Geschichte mache und gerade den Fokus auf Deidaras Charakter legen wollte, rückte das mal eben in den Hintergrund. Ich bin mir auch sicher, dass die Akatsukimitglieder eh nicht 24/7 am kämpfen waren. Abgesehen von den Kopfgeldaufträgen sind Ninjamissionen relativ ruhig, wenn man das richtige Skillset mitbringt :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kleines-sama
2019-04-15T20:58:22+00:00 15.04.2019 22:58
Details aus Deidaras Vergangenheit kommen an die Oberfläche. Ich bin gespannt, wie Deidara damit umgehen und Sasori darauf reagieren wird. Dein Schreibstil ist wirklich schön und mitreißend :)

bye
sb
Von:  lula-chan
2018-01-29T15:55:43+00:00 29.01.2018 16:55
Tolles Kapitel. Gut geschrieben.
Interessant, was Deidara so beschäftigt. Sein Vater hat also auch Schuld daran, dass Dara das Dorf verlassen hat. Mal sehen, was da noch so an's Licht kommt.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  Kartoffelecke
29.01.2018 17:02
vielen lieben dank ^^


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