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The decisions we make

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine kleine Warnung vorab: Wer mit sexuellen Handlungen nicht umgehen kann, sollte ab dem zweiten Drittel dieses Kapitels lieber aus- und ab dem letzten Drittel wieder einsteigen. (Obwohl man dann überdenken sollte, Geschichten mit einem Adult-Rating zu lesen.)

Disclaimer: I do not own Naruto. All rights belong to Masashi Kishimoto! Komplett anzeigen

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downfall

Seit gut zwei Tagen war die junge Haruno nun zurück in Konohagakure, und es fühlte sich an als hätte man sie in einen goldenen Käfig gesperrt. Sie hatte hier alles. Ihre Arbeit, ihre Freunde, ihre Familie. Und doch fühlte es sich an als würde man sie gefangen halten. Obwohl sie wusste, dass sie solche Gedanken nicht hegen sollte, konnte sie nicht umhin sich nach dem Einen zu sehnen, das sie wirklich und wahrhaftig begehrte. Doch so sehr es sie auch danach gierte, sich auf und davon zu machen, um ihn zu suchen, wusste sie nicht, was sie erwarten würde. War er verletzt? Hatte er eine Mission? War er überhaupt noch am Leben? All diese Fragen plagten sie Tag und Nacht, sodass sie nicht einmal die ersehnte Erholung bekam, die sie eigentlich bräuchte, um den nächsten Tag zu überstehen.

Nachdem Sakura ihren Auftrag erfüllt und die Akten mit den geforderten Informationen darin bei ihrer Shishou abgeliefert hatte, hatte die Godaime angewiesen, dass sie diese bis ins kleinste Detail studierte und ihr die Fakten, die Konoha noch nicht in ihren Akten vermerkt hatte, darlegte.

Dieses Unterfangen nahm nun einen Großteil ihres Alltags ein, wenn sie nicht gerade ins Krankenhaus beordert wurde, um zu helfen. Normalerweise war die junge Frau zwischen ihren Missionen nie länger als eine Woche in Konoha, weswegen Shizune sich richtiggehend freute, wenn ihr jemand aushelfen konnte.

Und nun saß sie hier. An ihrem großen Essenstisch über einen Haufen von Schriftrollen, Büchern und Akten gebeugt, aus denen sie all die wichtigen Informationen heraussog und sie auf gänzlich leere Schriftrollen übertrug. Sie las, komprimierte und speicherte alles ab, was wichtig erschien. So arbeitete ihr Gehirn nun einmal.

Doch auch die rosahaarige Kunoichi konnte nur so viel ertragen. Weswegen sie sich nach vier Stunden unablässiger Arbeit von den vielen Schriftstücken trennte und alles zusammenpackte. Tsunade-shishou hatte ihr eine Box bereitgestellt, die mit einem Siegel versehen war, sodass niemand einen neugierigen Blick auf ihre Recherchen werfen konnte. Diese bewahrte sie zusätzlich in ihrem persönlichen Schlafzimmer auf, damit nicht einmal ihr Besuch einen Blick auf die große Schachtel erhaschen konnte.

In ihrem Schlafzimmer verstaute sie ihr Erarbeitetes und widmete sich dann ihres Kleiderschranks. Sie hatte sich an diesem Morgen gar nicht erst die Mühe gemacht, sich anzuziehen beziehungsweise sich in irgendeiner Weise vorzeigbar zurechtzumachen. Seit gestern Abend verspürte sie nicht einmal den Hauch eines Drangs, sich in diesem Zustand aus ihrer geräumigen Wohnung zu bewegen. Doch seit etwa einer halben Stunde schien es als würde ihr jede Sekunde die Decke über dem Kopf zusammenbrechen und sie lebendig begraben. Sie hatte das Gefühl ersticken zu müssen, würde sie noch weitere zehn Minuten in einem geschlossenen Raum verbringen.

Also zog Sakura wahllos eine kurze, hautenge Sporthose und ein Top aus ihrem Kleiderschrank, schlüpfte in einen normalen schwarzen Slip mit passendem BH und band sich das lange Haar zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammen, damit es sie nicht stören würde.

Es war um die Mittagszeit, also würden ihr nur wenige Zivilisten begegnen, die an diesem Tage nicht arbeiteten. Allerdings bestand immer die Gefahr, dass sie in Shinobi rannte, da sich in ihrem Umfeld fast niemand die Mühe machte, sich sein Essen selbst zuzubereiten. Selbst Naruto, der nun die junge Hyuuga traf, ging immer noch regelmäßig zu Ichirakus Ramen-Stand, wann immer es ihm möglich war. Obwohl Sakura wusste, dass Hinata eine ausgezeichnete Köchin war, hatte sie noch nie etwas zu dieser Marotte des Blonden gesagt. Es würde sowieso nichts nützen. Baka.

 

* * *

 

Zu dieser Jahres- und Tageszeit war es brütend heiß in Konoha, und doch lag in dem hohen Gras eine junge Frau unter dem Schatten eines großen Baumes. Eines ihrer langen Beine ausgestreckt, das andere – geschmückt von einer Tasche für ihre Kunai – leicht angewinkelt, die Arme hinter ihrem Kopf verschränkt, sodass ihr Kopf lediglich die Borke des dicken Baumstumpfes berührte, döste sie in der Mittagssonne.

Neben ihr lag eine große Wasserflasche und etwas Onigiri, das sie sich im Dorf besorgt hatte, um den restlichen Tag unter freiem Himmel verbringen zu können. Sie hatte das Gefühl als würde sie dahinschmelzen, wenn sie sich nicht dementsprechend selbst versorgte. Deshalb hatte sie vorsorglich ein wenig Geld in die Taschen ihrer kurzen Sporthose gesteckt, bevor sie das Haus verlassen hatte.

Schon seit mindestens zwei geschlagenen Stunden lag sie unter diesem Baum, mal mit geschlossenen Lidern und mal folgte sie dem Beispiel Shikamarus und beobachtete die Wolken dabei, wie sie langsam davonzogen. Und doch blieben ihre Gedanken nur bei einem Mann hängen. Ein Mann, der ihr ein immerwährendes Rätsel bleiben würde. Auch wenn sie ihn noch so oft treffen würde – und da war sich Sakura sicher –, würde er diese Faszination mit einer Nachdrücklichkeit aufrecht erhalten, dass es der jungen Frau nie gelingen würde, ihn und die Tragweite seiner Handlungen vollends verstehen zu können.

Bei diesem Gedankengang schoss ihr sofort ein Ereignis in den Sinn, auf welches sie sich am allerwenigsten einen Reim machen konnte. Das Uchiha-Massaker, die Auslöschung des Uchiha-Clans – wie auch immer man es betiteln wollte, das Ergebnis würde dasselbe bleiben. Nur Sasuke hatte er verschont. Dass er sich um seinen jüngeren Bruder sorgte, war ihr bewusst. Das bedeutete aber auch, dass er noch immer Gefühle außer Hass, Verachtung, Lust oder Sehnsucht hegte. Er sorgte sich, und die rosahaarige Kunoichi war sich sicher, dass er bis zu einem bestimmten Grad auch Reue empfand. Dies musste nicht unbedingt bedeuten, dass er die Tat an sich bereute, aber wenn er sich um Sasuke sorgte, dann konnte er auch ihm gegenüber Reue empfinden. Itachi könnte sich die Schuld daran geben, dass der jüngere Uchiha auf seiner Suche nach Macht, das Dorf verlassen hatte. Das würde wiederum auch erklären, warum er Konoha die Informationen zukommen lassen hatte, als sie hinter demselben Nukenin her gewesen waren.

Das waren allerdings nur Theorien, zusammengesponnen unter der prallen Mittagssonne im Schatten eines Baumes, der ihre Lichtung säumte. Die Lichtung, auf der sie auch Uchiha Itachi getroffen hatte.

Mit einem müden Seufzen wandte sich Sakura zur Seite und griff nach ihrer Flasche Wasser. Sie brauchte jetzt dringend Ablenkung, sonst würde sie hier den ganzen Tag lang liegen und die wildesten Vermutungen anstellen. Das kam nicht selten bei der jungen Frau vor. Immer zermahlte sie sich den Kopf wegen der absurdesten Dinge. Auch wenn es sie im Prinzip gar nichts anging, konnte sie nicht anders als über dieses Ereignis zu sinnieren. Es machte für sie einfach keinen Sinn. Wäre Itachi tatsächlich dieses gefühlskalte Monster, von dem alle behaupten, dass er es sei, hätte sie absolut keine Zweifel, dass er diese Tat aus reiner Einschätzung seiner eigenen Kraft getan hätte. Hatte er die Mittel dazu? Natürlich. War er dazu fähig? Absolut. Aber die Haruno glaubte nicht daran, dass er es nur deswegen getan hatte. Er hätte sich auch anders beweisen können.

Der Erbe des Uchiha-Clans schlachtete, ohne jedes Vorzeichen, jeden ab, der zu seiner Familie gehörte. All die, denen er tagtäglich begegnete. Jeden, der ihm auch nur ansatzweise etwas bedeutete. Also wieso nicht Sasuke? Weil er zu diesem Zeitpunkt ein Kind gewesen war? Nein. War es Schuld? Wäre es nicht bedeutsamer gewesen, sagen zu können, dass er jeden des Uchiha-Clans ausgelöscht hatte? Dass man der letzte war, der das Sharingan besaß? Wäre dieser Gedanke nicht blutrünstiger? Eines Uchiha Itachis würdig?

So viele unbeantwortete Fragen, auf die sich die junge Frau keinen Reim machen konnte. Zumindest nicht mit dem Wissen, welches sie über den älteren der Uchiha-Brüder besaß.

 

* * *

 

Unablässig sprintete er weiter. Auf sein Heimatdorf zu, welches er um jeden Preis vermeiden sollte. Und doch hatte er den inneren Kampf gegen seine Sehnsucht geradezu freudig verloren. Sein Verlangen für diese Frau war buchstäblich einnehmend. Er konnte sich diesem einfach nicht entziehen.

Er sollte nicht so für diese junge Frau empfinden. Er sollte gar nichts empfinden. Und doch verlangte es seinen Körper danach, ihr nahe zu sein. Ihre Stimme vernehmen zu können, wann immer es ihm beliebte oder ihre rauen Hände in seinem schwarzen Haar verwoben zu spüren, wann immer er ihren süßen Mund erkundete. Er konnte sich noch immer an die Sanftheit ihrer Lippen erinnern, als sie sich leidenschaftlich mit seinen verbanden. Noch immer konnte er ihren Geschmack auf seiner Zunge wahrnehmen, wenn er an diese rosigen Lippen dachte. Ihre gereiften Kurven gegen seinen gestählten Körper zu spüren, während er über sie hergefallen war wie ein verhungerndes Tier, trieb ihn beinahe in den Wahnsinn. Es war sinnlich, und doch drängend gewesen. Und womöglich war es die denkbar schlechteste Idee in seinem Zustand nach ihr zu suchen. Denn er wusste, er würde sich nicht im Zaum halten können. Auch wenn er es ihr frei gestellt hatte, das Tempo ihrer Zärtlichkeiten und Liebkosungen zu bestimmen, war er sich darüber im Klaren, dass er dieses Versprechen nicht würde halten können. Diese Art der fleischlichen Begierde hatte er zuvor noch nie verspürt. Nicht in diesem Maße oder in solch einer Intensität, dass es ihn beinahe umbrachte, nicht in ihrer Nähe sein zu können.

Er brauchte nicht mehr lang, doch der Himmel hatte bereits begonnen sich zu verdunkeln und läutete allmählich die Nacht ein.

Im Schutze der Nacht war er endlich an der Lichtung angelangt, auf der er ihr Chakra wahrgenommen hatte. Sie war eindeutig hier, und er ließ sich von seinen anderen Sinnen leiten, da er in der Dunkelheit nicht viel erkennen konnte. Doch das hielt ihn nicht davon ab, unter einem großen Baum Halt zu machen.

Dort lag sie. Schlummernd und schutzlos wie ein Kind. Sie musste definitiv achtsamer werden, wenn sie sich weiterhin mit ihm traf. Er vertraute sich selbst nicht, wenn sie in seiner Nähe war. So etwas wie das letzte Mal sollte nicht noch einmal geschehen. Sie hätten sich beide verraten können, ohne etwas zu ahnen.

Neben ihr konnte er eine Flasche erkennen und ein Päckchen, auf welchem zwei Servietten lagen, also schloss er daraus, dass es sich bei der kleinen Schachtel um etwas zu Essen handelte. Wie lange war sie schon hier, wenn sie sich voraussichtlich etwas zu essen und zu trinken mitgenommen hatte? Wartete sie hier auf jemanden? Iie. Dann wäre sie nicht eingeschlafen.

Der Boden war noch immer aufgeheizt, also entledigte er sich seines schweren Mantels und ließ ihn über die langen Beine der jungen Frau gleiten, die zu seinen Füßen lag und ruhte.

 

Sie schreckte nicht auf, als Stoff ihre Beine berührte. Sie wusste, wer dort zu ihren Füßen stand und zu ihr hinunterblickte. Sein intensiver Blick – mochte er noch so unscharf sein – versengte sie beinahe und sie spürte, wie sich eine leichte Gänsehaut auf ihrem gesamten Körper ausbreitete. So sehr reagierte sie auf diesen gefährlichen Mann.

Sakura hatte das Gefühl, dass er sich, sobald sie auch nur Anzeichen des Aufwachens zeigte, auf sie stürzen würde. Also versuchte sie das stete Auf und Ab ihres Brustkorbs so beizubehalten, dass es den Anschein hatte als würde sie noch immer im Reich der Träume wandeln. Natürlich konnte sie nicht erahnen, dass er sich neben ihr niederlassen und sie an seinen starken Oberkörper ziehen würde, sodass sie seinen ganz eigenen Geruch wahrnehmen konnte. Er war durch und durch maskulin, roch nach Regen, nach dem Duft, der in der Luft lag, nachdem ein Sommergewitter das Land heimgesucht hatte, und nach Kiefern vermischt mit Schweiß. Eine betörende Mischung, die die Haruno zittrig einatmen ließ.

Währenddessen hatte sich eine seiner großen Hände in ihren Haaren vergraben, nachdem sie das Haarband entfernt hatte. Langsam und gleichmäßig strich er durch ihre dichten Locken, die nun ihre Schultern umspielten. Sie waren gewachsen, seitdem sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.

Dann konnte sie seine warmen Lippen auf ihrer Stirn spüren, genau an der Stelle, wo ihr Byakugou no In lag. Daraufhin entfloh ihr ein geseufztes »Itachi«, welches ihn augenblicklich in seinen Berührungen innehalten ließ. Innerlich schimpfte Sakura sich einen Dummkopf, dass sie sich durch so etwas verraten hatte. Äußerst ärgerlich.

Dann: »Sakura.« Seine Stimme war nur ein raues Wispern, nicht der geschmeidige Ton, den sie von ihm erwartet hätte.

Sie wand sich kurz in seinen Armen, um zu ihm aufblicken zu können. »Hai?«

In Nullkommanichts lag sie unter ihm, auf dem Rücken, die Hände über ihrem Kopf, während Itachi seinen starken Körper an den ihren presste und gleichzeitig ihre Lippen suchte. Als er sie schließlich fand, hatte die rosahaarige Kunoichi keine Wahl als sich ihrem Begehren, ihn zu küssen, zu ergeben. Der Kuss war so stürmisch, so leidenschaftlich, wie das Sommergewitter, nach dem er duftete. Es blieb ihr keine andere Möglichkeit als seinem Drängen nachzugeben, als sie seine feuchte Zunge auf ihrer vollen Unterlippe spürte. Und bei Kami, sie wollte es mindestens genauso sehr wie er.

Mit einem leisen Seufzen hieß sie ihn willkommen, teilte ihre Lippen, sodass seine Zunge sofortigen Einlass erlangte und ihren Mund sehnsüchtig erforschen konnte.

Er war nicht grob. Nicht einmal der Griff um ihre Handgelenke war fest genug, um ihr wehzutun oder sie gar zu verletzen. Er wollte nur sicherstellen, dass sie ihn nicht berühren konnte. Doch Sakura wollte ihn berühren. Auch er sollte das Gefühl bekommen, begehrt zu werden. Denn sie begehrte ihn aus tiefstem Herzen. Ihr Körper sehnte sich danach seinen zu erforschen, seine nackte Haut auf ihrer eigenen zu spüren. Doch auch, als sie sich kurz unter ihm wand, um ihm verständlich zu machen, dass auch sie diese Freiheiten anstrebte, gab er ihre Hände nicht frei. Stattdessen wanderte seine andere Hand, die bis jetzt auf ihrer Taille geruht hatte, nach oben – zu ihren Brüsten.

Und als er gleichzeitig von ihren Lippen abließ, die sich nun herrlich benutzt anfühlten, um sich ihrem schlanken Hals zu widmen, spürte sie, wie seine Handinnenfläche eine ihrer Brüste sanft umfasste. Als würde er ihre Reaktion auf diese Berührung erst testen müssen, um sicherzustellen, dass sie dies auf wirklich wollte. Und Kami, sie wollte es. Sie wollte ihn. Also schlang sie ihm eines ihrer starken Beine um die Hüfte und zog ihn somit noch enger an sich. Durch diese Verteilung ihrer Gewichte kam Itachi zwischen ihren Beinen zum Liegen, sodass Sakura seine heiße Erregung gegen ihren warmen Schritt presste. Bei diesem Kontakt reagierte ihr Körper wie von selbst, indem sie ihm ihre Hüfte entgegendrängte und den Kopf in den Nacken warf, sodass er besser an ihren Hals herankam. Ein leises Stöhnen entfloh ihren Lippen, als auch Itachi dem Drang nachgab und seine Liebkosungen intensivierte.

Die Küsse an ihrem Hals wurden zu einem stetigen Saugen und Knabbern, während seine Hand, ihren Griff um Sakuras Brust verstärkte und begann diese nachdrücklicher zu massieren. Seine Hüften drängten sich im Takt zu seinen Zungenschlägen gegen ihren Unterleib, was ihr ein wohliges Schaudern durch den Körper schickte. Er machte sie mit seinen Bemühungen wahnsinnig und sie durfte ihn nicht einmal berühren. Das war wohl die schlimmste Folter, die Sakura je erlebt hatte.

 

»Itachi.« Ein Wimmern. Er vernahm definitiv ein Wimmern unter sich, als seine Berührungen an Festigkeit zunahmen. Doch ehe es den Nebel der Lust überwand, der sich über sein vernünftiges Denken ausgebreitet hatte, vernahm er noch ein Wimmern. Schlagartig wurde ihm bewusst, was er hier überhaupt tat.

Als er seinen Namen von ihrer Zunge hatte rollen hören, war es jäh um ihn geschehen gewesen. Dass er sich nun in einer Position wiederfand, in der sie unter ihm lag, ihren Rücken wölbte, sodass ihre Brust noch intensiver gegen seine Hand gedrängt wurde, oder ihre Unterleiber in regelmäßigen Abständen gegeneinanderschlugen, sodass die Lust – die Erregung – noch gesteigert wurde, in der Sehnsucht, den jeweils anderen möglichst bald vollkommen spüren zu können, war unverhofft erschreckend.

Wieder ein Wispern. »Itachi.«

Sofort stellte er seine Berührungen und jegliche Bewegungen seines Körpers ein, um dieser leisen Stimme zu lauschen.

Ein enttäuschtes Aufseufzen war zu vernehmen, ehe er erneut diese Stimme wahrnahm: »Lass mich dich auch berühren. Bitte.« Diese Frau war noch sein Untergang, das wurde ihm in diesem Moment bewusst.

Erneut konnte er ihre fast schon flehentlichen Worte vernehmen, wie sie ihn darum baten, endlich ihre Handgelenke aus seinem nachdrücklichen Griff zu befreien. »Onegai, Itachi. Lass mich dich auch berühren!«

Langsam und darauf bedacht nicht noch einmal die Kontrolle zu verlieren, ließ er nach einiger Zeit ihre Hände frei, die sich sogleich in seine zusammengebundenen Haare wanden. Ein weiteres Mal gab er dem unbändigen Drang nach, ihre rosigen Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss einzufangen, den Sakura sogleich erwiderte. Zudem drängte sie sich erneut an seinen gestählten Körper als wäre er ihr Anker, ohne den sie den Halt verlieren würde, würde er auch nur einen Zentimeter von ihr abrücken.

Sie war so einnehmend, dass er sich noch einen kurzen Moment des Glücksgefühls hingab, das ihre Nähe in ihm auszulösen schien, bevor er sich langsam von ihr löste. Das frustrierte Seufzen, welches ihrer Kehle entsprang, erschütterte seinen Entschluss jedoch nicht, als er sich gemächlich aufrichtete und auf sie hinunterblickte – bewunderte, wie sie unter ihm lag, willig und verlangend.

 

Zögerlich ließ sie ihn gewähren, und löste nun auch ihrerseits die Hände von ihm, um ihn nicht weiter daran zu hindern, sich aufzusetzen. Ihr beider Atem ging noch immer hektisch und glich eher einem Keuchen als den ruhigen Atemzügen, die sie sonst ausstießen. Und die Haruno konnte mit Verblüffung und etwas Stolz feststellen, dass sie das in ihm ausgelöst hatte. Sie hatte ihn dazu getrieben, für einen kurzen Moment die Kontrolle über sich zu verlieren. Und sie liebte dieses Gefühl. Dieses warme Gefühl, welches sich ob dieses Faktes stetig in ihrer Brust ausbreitete und ein leichtes Schwindelgefühl in ihrem Kopf auslöste.

Als sie seinem Blick begegnete, konnte sie nicht umhin ein weiteres Mal zu bemerken, wie schön dieser Mann eigentlich war. Seine dunklen Augen strahlten etwas Ruhiges aus, wann immer sie sich in ihnen verlor, und Sakura hatte das unbestimmte Gefühl, dass er diese Wirkung nicht nur auf sie hatte. Manche mochten sich durch seine durchdringenden Augen provoziert fühlen, wenn er sie ohne zu Zögern betrachtete, doch die Rosahaarige spürte die Geduld und Erfahrung, die er sich im Laufe der Zeit angeeignet hatte. Deshalb verspürte sie auch nicht den Drang Reißaus zu nehmen, wann immer er sie musterte. Auch wenn er nicht mehr viel sah, spürte sie doch, wie er alles um sich herum wahrnahm. Wahrscheinlich war das auch dem jahrelangen Training als Shinobi zu verdanken, aber da er schon immer als Genie galt, konnte sich Sakura sehr gut ausmalen, dass er schon immer diese Eigenschaften besessen hatte, sie nur mit der Zeit perfektioniert hatte.

Kurze Zeit später konnte sich Sakura soweit zusammenreißen, dass sie leise das Wort erhob: »Warum bist du so nah an Konoha, Itachi? Schon wieder.«

Er blickte ihr nur weiter stur entgegen, machte sich nicht einmal die Mühe, ihre Frage zu beantworten, denn sie wussten bereits beide, was die Antwort war. Natürlich ging er das Risiko, gefasst zu werden, für sie ein. Für Sakura.

Gerade als sie sich abwenden wollte, da sie keine Antwort mehr erwartete, erklang sein dunkles Timbre in der gewohnten Geschmeidigkeit: »Was machst du so spät außerhalb Konohas, Sakura?«

Erst in diesem Moment wurde ihr bewusst, dass es bereits dunkel war und eine Frische in der Luft lag, wie sie es am helllichten Tage nicht tat. Plötzlich war sie dankbar für den dicken Mantel, der noch immer über eines ihrer Beine drapiert dalag. Er spendete ihr ein wenig Wärme, welche sie dankbar annahm.

»Ich hab es in meiner Wohnung nicht mehr ausgehalten und hab den Tag hier verbracht. Ich muss wohl eingeschlafen sein«, erklärte sie und wandte den Blick schuldbewusst ab. Sie wusste, was er ihr sagen wollte: Wie konnte sie nur, so ungeschützt wie sie war, einnicken? Er hatte ihr bereits ein Mal deutlich gemacht, was passieren konnte, wenn sie keine Vorsichtsmaßnahmen traf. Innerhalb des Dorfes war es eine Sache, ein wenig rücksichtsloser zu sein, außerhalb jedoch war es als würde sie ihr Schicksal herausfordern wollen. Auch wenn sie nicht weit von Konoha entfernt war, auch wenn sie stark war, auch wenn sie ihn frühzeitig bemerkt hatte. Hätte er es darauf angelegt, wäre sie nun tot.

Sie vernahm seine Bewegungen, als er sich nach hinten lehnte und so hinsetzte, das eines seiner Beine angewinkelt vor ihm ruhte, während ein Unterarm darauf lastete. Seine Bewegungen waren umsichtig und anmutig. Immer schien er diese grazile Aura um sich herum auszustrahlen. So manch einen könnte das in den Wahnsinn treiben, stellte die Haruno für sich selbst fest.

»Ich nehme an, Tsunade-sama weiß von unseren Treffen«, vernahm sie wenig später ein weiteres Mal seine Stimme. Er hatte es nicht als Frage betont, sondern eher als Feststellung, also nahm sie an, dass er bereits geahnt hatte, dass sie sich vor einem Gespräch mit dem Oberhaupt von Konohagakure nicht hatte drücken können – wollen.

»Aa«, erwiderte sie deshalb leise, »Ich habe mit ihr gesprochen.« Die junge Kunoichi war sich bewusst, dass er mehr erfahren wollte, es allerdings niemals von ihr fordern würde, weiterzureden.

So sehr sie diese Eigenschaft an ihm auch bewunderte, konnte sie nicht anders als seine Verschwiegenheit in manchen Situationen als nervenaufreibend zu empfinden. Wie in diesem Moment.

»Sie hat mir die Langzeitmission erteilt mit dir zusammen Informationen über Akatsuki zu sammeln. Ich denke, es geht hierbei um Naruto und den Kyuubi, der in ihm versiegelt ist. Ihr wollt ihn extrahieren. Wie bei Gaara, nicht wahr?«

Ein Nicken seinerseits bestätigte ihre Vermutung knapp.

»Ich war vor ein paar Tagen in Suna und hab die Akten vom Kazekage ausgehändigt bekommen, um mehr Nachforschungen anstellen zu können. Ich bin der höchsten Sicherheitsstufe unterstellt und deshalb zur Verschwiegenheit verpflichtet. Ich darf noch nicht einmal meinem Team erklären, warum ich nicht mehr mit ihnen auf Missionen gehen kann«, erklärte sie mit zerknirschtem Gesichtsausdruck, »Unter der Bedingung, dass ich Tsunade-shishou alles erzähle, was zwischen uns passiert, darf ich dich sehen. Ich werde deshalb auf Einzelmissionen geschickt, die mir dies ohne Schwierigkeiten ermöglichen. Zudem muss ich regelmäßig eine ärztliche Untersuchung über mich ergehen lassen, sodass sichergestellt werden kann, dass ich …«

In diesem Moment regte er sich und unterbrach sie mit den Worten: »Dass du nicht schwanger wirst.«

Bei seiner Feststellung blickte sie auf, sodass sie ihm wieder in die dunklen Augen blicken konnte. »Auch, ja. Aber das ist nicht das Hauptanliegen dieser Untersuchungen. Tsunade-shishou will hauptsächlich die Gewissheit haben, dass du mich nicht verletzt. Sie traut dir nicht, aber das ist nicht ihre Entscheidung. Wäre ich eine andere Kunoichi hätte sie niemals zugelassen, dass diese sich in solch eine Gefahr begibt. Aber ich bin nicht wie die meisten, und Tsunade-shishou weiß das«, erläuterte die Rosahaarige beharrend, »Was die Schwangerschaft angeht: Ich kann nicht schwanger werden.«

Wieder bemerkte sie, dass Itachi sich bewegte. Doch diesmal war es anders. Sein ganzer Körper schien sich bei dieser Aussage zu versteifen.

»Ich meine, ich könnte schon«, stellte sie ihre vorherige Formulierung richtig, »Wenn ich es wollte, könnte ich schwanger werden. Aber in Konoha ist es so, dass jede Kunoichi mit ihrem achtzehnten Lebensjahr ein Siegel auferlegt bekommt, welches verhindert, dass sie ungewollt schwanger wird. Schließlich laufen wir bei Missionen ständig Gefahr, gefangen genommen zu werden, vergewaltigt zu werden, um an Informationen zu gelangen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeine Frau aus solch einer Verbindung ein Kind austragen wollen würde, also hat die Godaime dieses Gesetz eingeführt. Natürlich schützt einen das nicht vor den Schmerzen selbst, aber man muss die Tortur einer ungewollten Schwangerschaft nicht durchmachen. Man kann es vergessen und weitermachen, sein Leben weiterleben. Man kann das Siegel jederzeit lösen, also ist das nicht das Problem.«

Mit einem verstehenden Nicken und einem »Interessant« auf den Lippen entspannte sich der Schwarzhaarige sichtlich, sodass Sakura ein kleines Schmunzeln auf die rosigen Lippen schlich.

In diesem Moment fühlte sich die Haruno besonders zu dem älteren Shinobi hingezogen. Wie er dort so nachdenklich dasaß, die fein geschwungenen Augenbrauen leicht zusammengezogen, sodass sie eine Falte auf seiner sonst so glatten Stirn bildeten. Seine Lippen lagen entspannt aufeinander, waren aber noch immer etwas errötet durch die Liebkosungen, die sie ihnen mit ihren eigenen hatte zukommen lassen.

Leicht erhob sich Sakura und schlich auf den Nukenin zu, der ihr ruhig gegenübersaß und angestrengt die Rinde des dicken Baumes hinter ihr zu studieren schien. Doch Sakura wusste es besser. Er dachte über die Tatsache nach, dass sie nicht schwanger werden konnte, wenn sie sich einander hingeben würden. Oder er versuchte gerade konzentriert herauszufiltern, woher das Chakra kam, das sie plötzlich wahrnahm.

Mit einem genervten Seufzen stellte Sakura frustriert fest: »Du spürst ihn, oder?«

»Aa.« Das war Antwort genug für sie.

»Wann musst du wieder zurück zu deinem Partner?«, fragte sie deshalb sogleich nach.

Noch während er sich erhob und seinen Mantel vom Boden klaubte, antwortete er sanft: »In drei Tagen. Wir haben also zwei Tage, um deine Informationen durchzugehen. Ich lasse mich derweil in einem der kleineren Dörfer in der Umgebung nieder.«

»Gut, ich werde dich dann morgen aufsuchen«, erklärte sie betont gleichgültig. Sie wollte sich nicht so schnell von ihm trennen, wollte ihrer Enttäuschung und Frustration ob der kommenden Situation allerdings auch nicht die Möglichkeit geben durchzudringen.

Nachdem er seinen Mantel zugeknöpft hatte, schritt er noch einmal an sie heran und beugte sich zu ihr hinab, sodass seine warmen Lippen fast die ihren berührten. Sie hielt den Atem an ob dieser Fast-Berührung und fixierte seine Lippen mit ihrem glühenden Blick, der voller Sehnsucht und Begehren nur so funkelte.

»Ich werde dich gleich in eine andere Welt entführen. Eine, in der wir nicht ständig gestört werden. Du musst mir allerdings in die Augen sehen, Sakura. Sieh mir in die Augen und vertrau mir!« Mit diesen Worten presste er ein letztes Mal seinen sinnlichen Mund gegen den ihren und umschlang ihren Körper mit dem seinen, sodass sie das Gefühl hatte, mit ihm zu verschmelzen.

Und dann löste er sich ruckartig von ihr und sie tat, was er ihr gesagt hatte. Ohne zu zögern, ohne nachzudenken. Sie vertraute ihm ihr Leben an, und sie bereute es nicht.

 

* * *

 

Sie erwachte mitten in der Nacht, als sie hitziges Geflüster außerhalb der Tür wahrnahm, die zum Flur des Krankenhauses führte. Das Einzige, woran sie sich noch erinnern konnte, war Itachi, wie er sie geküsst hatte, wie er sie ins Tsukuyomi gezogen hatte, und sie dort auf eine Art und Weise verwöhnt hatte, wie es ihr nie in den Sinn gekommen wäre.

»Dies ist meine Welt, Sakura«, hatte er ihr eröffnet, »Und ich möchte sie gern mit dir teilen.«

Und wahrlich, das hatte er getan. Hatte sie auf eine Art und Weise verführt, bis sie mit schlotternden Knien zu Boden gegangen war, nachdem er sie drei Tage und Nächte in seinem Gewahrsam gehabt hatte. Nicht vor Schmerzen, sondern vor Lust. Vor unerbittlicher und alles verzehrender Lust, das es ihr den Atem verschlagen hatte. Sakura wusste, dass es nicht real gewesen war, doch es hatte sich definitiv real angefühlt. Bis zu dem Punkt, an dem sie geglaubt hatte, vor Erregung zersplittern zu müssen, weil es keinen anderen Weg gab, ihren Körper zusammenhalten zu können. Noch immer konnte sie seine Berührungen vernehmen, wie sie leise über ihre sensible Haut wisperten. Diese Leidenschaft in ihrem Inneren entfachten, wie es niemand zuvor bei ihr getan hatte. Wie es niemand zuvor bei ihr geschafft hatte.

Das Geflüster wurde nun lauter, bis sie schließlich deutlich Narutos Stimme identifizieren konnte. »Baa-chan, das kannst du nicht zulassen! Er darf nicht damit davonkommen! Außerdem haben wir eine Chance Sasuke hierherzulocken, wenn wir Itachi haben.«

»Iie, Naruto. Du bist ihm nicht gewachsen und bring mich nicht dazu, dich unter Beobachtung zu stellen. Wenn er im Auftrag der Akatsuki hier war, würden wir ihm in die Hände spielen, wenn du das Dorf verließest«, erklärte die Godaime mit steigendem Temperament.

Dann entstand eine kurze Pause, in der Sakura sich leise aufrichtete, um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

»Aber warum war er dann hinter Sakura-chan her?«, fragte er nachdenklich, »Und jetzt erzähl mir keinen Schwachsinn, Baa-chan, ich weiß, dass sie ihn schon mehr als ein Mal gesehen hat.«

»Wage es ja nicht in diesem Ton mit mir zu reden, Naruto no Baka!«, brauste die Blondine auf, während die Tür lautstark geöffnet wurde und ein blonder, muskulöser Mann im Türrahmen stand.

Mit einem über die Schulter geworfenen »Ich rede mit dir, wie ich will« wandte er sich dem Bett zu, in welchem Sakura saß und neugierig die Situation beobachtete. Sie konnte erkennen, dass auf Tsunade-shishous Schläfe bereits eine Ader vor Ärger pochte, sodass sie Gefahr lief vielleicht ihren besten Freund an einen Wutanfall ihres Hokages zu verlieren.

Doch im nächsten Moment seufzte die Blondine ermüdet und ergeben auf, und murmelte etwas, das sich verdächtig nach »Respektloser, kleiner Bengel« anhörte. Klein? Wohl kaum. Er überragte die Godaime mindestens um anderthalb, wenn nicht sogar zwei Köpfe.

»Sakura-chan«, rief Naruto sogleich freudig aus und lief zum Bett herüber, »Dir geht es gut. Warum warst du allein noch draußen? Was wollte Itachi von dir?«

Auch ihre Shishou wandte sich ihr nun zu und betrachtete sie skeptisch, so als würde sie ergründen wollen, warum sie in diesem Bett saß: »Du bist schon wach.« Eine Feststellung, keine Frage.

»Hai«, stimmte sie ruhig zu.

Quengelnd mischte sich Naruto mit einem »Mou~, ihr ignoriert mich« wieder in das Gespräch der beiden Frauen.

»Naruto, raus!«, befahl die Godaime wutschnaubend, doch der junge Mann ließ sich nicht beirren und setzte sich auf den Stuhl neben Sakuras Bett und verschränkte trotzig die muskulösen Arme hinter seinem Kopf.

»Iie, ich will wissen, was hier abgeht, dattebayo!«

Warnend knurrte Tsunade-shishou: »Naruto …«

Doch sie wurde von ihm unterbrochen, der in einem schneidenden Ton, wie Sakura es selten von ihm gehört hatte, sagte: »Iie. Setz dich und fang an zu reden! Ich werde ungeduldig.« Der Blick, den er der Godaime zuwarf, ließ keine Widerrede zu. In diesem Zustand konnte man mit dem jungen Mann nicht mehr reden. Jedoch wusste Sakura auch, dass es genau dieser Ausdruck war, der ihm den nötigen Respekt als neuer Hokage verschaffen würde, sollte er ihn denn einsetzen.

Ergeben nickte die Blondine schließlich und setzte sich auf einen weiteren Stuhl am Bettende, ehe sie Sakura zunickte, sodass diese sich erklären konnte.

»Er hat mich nicht angegriffen«, stellte die Rosahaarige zunächst fest und blickte dabei ihrer Shishou in die Augen.

»Demo …«, unterbrach Naruto sie wutschnaubend, wurde jedoch von einer erhobenen Hand seitens der Godaime zum Schweigen gebracht.

»Er hat mich nicht angegriffen«, wiederholte Sakura ihre Ausführung, »Es ist wahr, dass Itachi mich im Tsukuyomi gefangen hielt, aber es war definitiv keine schlechte oder gar schmerzhafte Erfahrung.« Bei diesem Gedanken musste sie leicht schmunzeln.

»Wisst ihr, was das Tsukuyomi ist?«, fragte sie in die Runde, woraufhin lediglich der Hokage nickte.

Sie erhob das Wort: »Es ist eine Welt, die lediglich von ihrem Macher gesteuert werden kann. Zeit und Raum spielt keine Rolle, er kontrolliert alles, was sich darin befindet. Ein sehr mächtiges, furchteinflößendes Jutsu, und soweit ich weiß, ist Itachi der Einzige, der es einsetzt. Als Kakashi darin gefangen gewesen war, hat es eine Woche gebraucht, ehe er sich erholt hatte; bei Shikamaru hat es noch länger gedauert.«

Die Haruno nickte zustimmend, ehe sie fortfuhr: »Und deswegen hast du dich gefragt, warum ich schon wach bin. Du hast Recht damit, wenn du sagst, dass es furchteinflößend sein kann, aber du hast auch richtig dargelegt, das alles, was innerhalb dieses Jutsus passiert dem Träger des Mangekyou Sharingan untersteht. Er entscheidet, ob es schmerzt, er entscheidet, ob jemand leidet. Und nun kannst du dir in etwa vorstellen, was er mit mir gemacht hat.«

Für den Bruchteil einer Sekunde konnte sie ein Flackern in den rehbraunen Augen ihrer Shishou erkennen, ehe diese ausrief: »O Kami, sag mir nicht …« Sie unterbrach sich selbst, als ihr wieder in den Sinn kam, dass sie nicht allein waren.

Einen Moment lang ließ Sakura ihre Gedanken schweifen. Zurück zu dem Erlebten. Sie erfasste ein leichtes Schaudern. Nicht aus Angst, sondern aus Wonne. Sie suhlte sich geradezu in diesem Gefühl, ehe sie Narutos tiefe Stimme vernahm.

»Du zitterst, Sakura-chan.« Seine Stimme hörte sich seltsam bekümmert an, und sie hatte auch eine Ahnung, wieso.

»Naruto, ich zittere nicht aus Angst.« Er sah zu dem offenen Fenster herüber. »Und auch nicht vor Kälte.«

Nun blickten seine ozeanblauen Augen sie verwirrt an, ehe die Godaime sich räusperte und in einem belustigten Ton fragte: »Naruto, was machst du mit Hinata … im Bett?«

Daraufhin glühten Narutos Wangen in einem gleißenden Rot auf, sodass Sakura befürchtete, er würde gleich in Ohnmacht fallen, wenn sie ihn weiterhin in diesem Maße triezten. Und dann begegnete er dem Blick der Haruno ungläubig als würde er nicht wahrhaben wollen, was er da gerade zu hören bekommen hatte.

»Sakura-chan, du …« Mit seltsam dünner Stimme und noch immer erröteten Wangen, versuchte er die Worte herauszubringen, scheiterte jedoch kläglich bei diesem Versuch.

»Aa, ich bin erregt.« Ganz ohne Scham sagte sie diese Worte, war es doch die natürlichste aller Reaktionen ihres Körpers auf solch eine Stimulation, wie sie sie von Itachi erfahren hatte. Auch wenn es nur mental geschehen war, konnte sie nicht leugnen, dass diese Gefühle nicht real gewesen waren.

»Kami, Naruto, nun krieg dich wieder ein! Ist ja nicht so, dass du mit Hinata keine unanständigen Dinge machst«, erklärte die Godaime nun Augen-rollend.

»Zumindest nicht das eine Mal, als wir in dein Büro geschlichen sind und auf deinem Schreibtisch …« Ihm wurde der Mund von der rosahaarigen Kunoichi zugehalten, ehe er zum entscheidenden Punkt kommen konnte, in dem er ihnen eröffnete, dass er Hinata auf der Arbeitsfläche des großen Schreibtisches genommen hatte. Dann wäre er definitiv Geschichte gewesen, das stand fest.

Wieder konnte Sakura die Ader an der Schläfe sehen, die gerade zu platzen drohte.

»Nani? Du …«, fragte die Blondine nun wutentbrannt nach und wollte sich gerade auf ihn stürzen, als Sakura sie unterbrach.

»Kommen wir nun zum eigentlichen Thema zurück! Ich habe Itachi von meiner Mission erzählt und mit ihm ausgemacht, dass ich mich morgen mit ihm treffe, um meine Erfolge durchzugehen. Er muss erst in drei Tagen wieder aufbrechen, also bitte ich um Erlaubnis, das Dorf für diese Zeit verlassen zu dürfen.«

Nach einigem Zögern seitens der Godaime, bellte sie verhältnismäßig lautstark in die Runde: »Gewährt. Ich erwarte deinen Bericht in vier Tagen auf meinem Schreibtisch.«

Mit einem versichernden »Hai« nahm die junge Kunoichi nun ihre Hand von dem Mund ihres besten Freundes, da sie bemerkt hatte, wie er sich versteift hatte.

»Demo, Baa-chan, das kannst du doch nicht zulassen!«

Noch ehe Naruto hätte weiterreden können, hatte die Blondine den Raum durchquert und stand drohend vor ihm. »Du … Wage es ja nie wieder meine Entscheidungen anzuzweifeln! Was ich sage ist Gesetz! Und du wirst morgen in meinem Büro erscheinen und meinen Schreibtisch schrubben! Noch bin ich der Hokage, haben wir uns verstanden?«

Mit sichtlich hängendem Kopf antwortete Naruto: »Hai, Baa-chan.«

»Gut, Sakura wird dir alles weitere erklären. Und hör auf, mich andauernd ›Baa-chan‹ zu nennen!«, erwiderte die Godaime noch immer aufgebracht. Als sie alles gesagt hatte, was es zu sagen gab, machte sie auf ihren Fersen kehrt und verschwand aus dem Raum, sodass nur noch die zwei besten Freunde zurückblieben.

Erst nach einiger Zeit des Schweigens konnte sich die Haruno dazu durchringen, die Stille zu durchbrechen: »Du weißt, dass sie das nicht nur tut, um mir einen Gefallen zu tun? Sie macht es auch, um dich besser schützen zu können. Mit Itachi haben wir einen Informanten innerhalb ihrer Reihen. Lass mich das machen, Naruto! Ich möchte das auch für dich machen.«

»Das war es also, was du die ganze Zeit verheimlicht hast? Dass du dich in einen Nukenin verliebt hast? In Itachi?«, fragte er angespannt nach, blickte ihr allerdings nicht in die Augen.

»Hai«, antwortete sie deshalb lediglich und blickte aus dem Fenster, »Ich durfte niemandem davon erzählen. Du, Tsunade-shishou und Itachi seid die Einzigen, die davon wissen.«

Mit einem müden Seufzen, das sie noch nie von Naruto vernommen hatte, fragte er niemand Bestimmten: »Warum hättest du nicht weiter einfach in Sasuke-teme verliebt bleiben können? Das hätte alles so viel einfacher gemacht! Ich hätte ihn irgendwann wieder zurückgebracht, ihr hättet euch verliebt angesehen und wärt übereinander hergefallen. Nach ein, zwei Jahren hättet ihr geheiratet und nach fünf, sechs Jahren wären zwei kleine Uchiha-Babys durch Konoha gelaufen. Alles friedlich, alles geregelt. Aber nein, Sakura-chan muss es immer kompliziert machen und sich in den Bruder verlieben, der nebenbei bemerkt einen ganzen Clan ausgelöscht hat und dazu bereit ist, mich, ihren besten Freund, umzubringen. Habe ich etwas vergessen?«

»Iie, ganz und gar nicht.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Cosmoschoco1209
2019-04-04T16:06:18+00:00 04.04.2019 18:06
Das ist ja mal ganz schön egoistisch... Schön das ihr auffällt, dass es verdammt viel Ärger gibt, wenn beide erwischt werden. Aber das sie anscheinend nur an sich denkt und nicht an ihr Dorf oder an ihre Freunde, denen sie etwas versprochen hat, finde ich nicht so toll... Mal schauen, ob sie das irgendwann nicht doch noch bereut.
Antwort von:  Victualia
25.04.2019 11:46
Es ist egoistisch, das gebe ich zu. Aber man muss sich auch mal fragen: Wann war das letzte Mal, dass Sakura etwas für nur für sich getan hat? Oder auch jeder andere Shinobi, der im Dienst eines Kages steht? Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Und genau das ist auch einer der Hauptthemen dieser Geschichte.
Von:  Inara
2017-02-13T23:04:15+00:00 14.02.2017 00:04
Ich mag deinen Stil sehr. Wie du die Heilung beschrieben hast war toll.
Das wird Saku sicher noch Probleme machen.
Antwort von:  Victualia
14.02.2017 01:12
Dankeschön für dieses riesige Kompliment :) Es freut mich sehr, dass dir dieser Prozess gefallen hat.
Vielleicht muss sie sich später noch erklären ... Man weiß nie.
Von:  Anitasan
2017-02-03T15:42:09+00:00 03.02.2017 16:42
Hab ich es mir doch gedacht dass sie ihn nicht sterben lässt.
Das Kapitel war super geschildert und ich bin schon gespannt wie es jetzt weiter geht.
Stell schnell das nächste Kapitel online.
Liebe Grüße Anitasan

Antwort von:  Victualia
03.02.2017 20:57
Natürlich lässt sie ihn nicht sterben, dann wäre die Fanfiktion ja zu Ende :D
Freut mich, wenn es dir gefallen hat.
Wahrscheinlich kommt das nächste Kapitel morgen online ;)
Liebe Grüße
Victualia


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