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Three Christmas Wishes

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo der erste Teil meiner Weihnachtsserie.
Der Klang von Weihnachten und somit meine erste Sorato.
Ich bin sehr gespannt, wie sie euch gefallen wird.
Zwei Mädels möchte ich mit dieser FF besonders grüßen und zwar RinRainbow und Phean, weil sie dieses Pairing ganz besonders mögen :)

Auch allen anderen viel Spaß beim lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen und allen einen schönen dritten Advent :)

Es freut mich, dass euch die Sorato so gut gefallen hat. Heute kommt meine persönliche Lieblingsgeschichte :)
Die Michi :) Diese möchte ich auch einem ganz tollen Menschen widmen. Meinem Herz Ariana :*
Ich hab dich lieb und hey, wir sehen uns nächste Woche :)
Auch allen anderen Michi-Fans grüße ich hiermit ganz herzlich :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben, ich glaube noch darf man allen ein frohes neues Jahr wünschen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein frohes neues Jahr. :)
Es tut mir Leid, dass dieses Kapitel verspätet online kommt, aber es kam bei mir leider immer etwas dazwischen. :(
Diesen OS möchte ich natürlich auch einer ganz lieben Freundin widmen und wen könnte ich wohl meinen? Klar, meine liebe Tasha88. Hab dich lieb ;* Und jetzt kennen wir uns bald schon drei Jahre :) Komplett anzeigen

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Der Klang von Weihnachten

~Es gibt Augenblicke im Leben, in denen du jemanden brauchst, der mehr an dich glaubt, als du selbst.~
 

Sora war 25 Jahre alt, lebte in Tokio und arbeitete seit einem halben Jahr als Jungdesignerin in einem großen Label. Sie hatte unendlich hart für diese Chance gearbeitet und war unsagbar glücklich gewesen, als sie die Zusage für diesen Job bekommen hatte. Sie zog nach Ginza in eine top eingerichtete Wohnung und wünschte sich, dass es ewig so weiter gehen und sie die Karriereleiter weiter hochklettern würde.
 

Doch am 19.12.2014 sollte alles anders kommen. Sie verlor völlig unvorbereitet ihren Job. Eine neue Kollektion des Labels wurde von einigen Vertriebspartner nicht übernommen. Viel Geld stand auf dem Spiel und auch viele Arbeitsplätze und da die junge Frau eine der Letzten gewesen war, die neu in dem Label angefangen hatte, durfte sie auch als eine von den Ersten gehen. Sie hätte gerne ihren Job behalten, denn es war ihr Traumberuf. Egal wie stressig er auch sein konnte. Die rothaarige Frau nahm ihn gerne auf sich und jetzt stand sie völlig frustriert in ihrer viel zu großen und teuren Wohnung und hatte nicht die geringste Ahnung, wie es weiter gehen sollte. Ihre Eltern wusste noch nichts von der überstürzten Kündigung und in fünf Tagen stand Weihnachten vor der Tür. Sora war die Freude an dem Fest der Liebe aber vergangen. Dabei feierte sie dieses Fest immer sehr gerne, doch fünf Tage vor Heiligabend entlassen zu werden, war alles andere als weihnachtlich und ihre Stimmung war auf dem Nullpunkt. Ihr einziger Wunsch an Weihnachten für dieses Jahr - ihren alten Job zurück zu bekommen. Selbst ihre Lieblingsband, Knife of Day – die gerade im Radio lief, konnte ihre Stimmung nicht heben und das hatte wirklich etwas zu bedeuten, schaffte es die Stimme des Bandleaders sonst schon bei den ersten Tönen, sie in seinen Bann zu ziehen und sie zu beruhigen, aber heute wollte es einfach nicht gelingen.
 

Der Song endete und der Radiomoderator war wieder zu hören. `Das war die brandneue Single der Erfolgsband Knife of Day, die morgen ihr Weihnachtskonzert im Vision spielen wird. Wir haben die letzten Tickets, also ruft an und versucht euer Glück.`

Sora lachte ironisch auf, als würde sie heute noch einmal Glück haben. Da sie aber auch nichts zu verlieren hatte, wollte sie es tatsächlich versuchen. Ihr Plan für den Tag war eh gescheitert und noch schlimmer konnte er gar nicht mehr werden. Sie war mehr als überrascht, als sie eine Runde weiter kam und schließlich durchgestellt wurde.

"Mit wem spreche ich denn da?"

„Ähm… So-sora Takenouchi...“, stammelte die Rothaarige. Unfassbar. Sie war durchgekommen, das war sie doch noch nie. Nirgends.

„Sehr schön, dann müssen sie nur noch die Frage richtig beantworten und die Karten gehören Ihnen."

Frage? Welche Frage?

„Okay...“, murmelte Sora nervös.

"Wie hieß die Band, bevor sie mit dem Namen Knife of Day berühmt geworden sind?"

Sora lächelte. Das war ja leicht. „Teenage Wolves.“

"Und das war richtig. Herzlichen Glückwunsch."

Sora freute sich. Sie hatte nicht mehr erwartet, dass sich an diesem Tag noch etwas Gutes entwickeln könnte und jetzt hatte sie zwei Konzertkarten ihrer Liebslingsband gewonnen.
 

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Am nächsten Tag waren die zwei Eintrittskarten in ihrem Briefkasten. Ihre beste Freundin Mimi wollte sie eigentlich auf das Konzert begleiten, aber sie konnte wegen beruflicher Pflichten nicht frei machen. Berufliche Pflichten, Ja, so etwas hatte Sora jetzt nicht mehr. Sie würde sich aber davon nicht runterziehen lassen und trotzdem auf das Konzert gehen. Diese Woche brauchte sie zum Abschluss jedoch noch etwas schönes, um nicht komplett durchzudrehen und was könnte es besseres geben als ihre Lieblingsband? Das einzige was die junge Frau wirklich nervte, waren die anderen weiblichen Fans. Sie kreischten und heulten, schmissen Kuscheltiere und ihre Unterwäsche auf die Bühne. Warum kaufte man so schöne Unterwäsche, nur um sie dann auf die Bühne zu werfen? Als würden die Jungs die sammeln. Also wirklich. Das glaubte sie wirklich nicht. Dennoch konnte sie ihr Glück kaum fassen. Dadurch, dass sie die Karten gewonnen hatte, durfte sie in die erste Reihe und so nahe war sie noch nie dran gewesen.

Kaum gingen die Scheinwerfer an, war das Geschrei um sie herum ohrenbetäubend laut. Aua. Die Band betrat reihenweise die Bühne – nur einer ließ auf sich warten. Klar, ein richtiger Rockstar durfte sicher kommen wann er wollte. Ohne ihn würde ja doch nichts anfangen.

Und dann kam er … und wieder warf es die Rothaarige vollkommen um. Sie war doch kein Teenager mehr, sondern eine erwachsene Frau und doch … schaffte es dieser Sänger ihr Herz zum rasen zu bringen. Sie konnte doch unmöglich in einen Menschen, den sie nur aus dem Fernseher und dem Radio kannte, so etwas wie verliebt sein? Das war doch total absurd!

Die Sticks schlugen dreimal zusammen, das Schlagzeug begann, die Gitarre, der Bass und dann … sang er. Was hatte dieser Mann nur an sich, dass er sie so umwarf?

Sora klebte förmlich an Yamatos Lippen und sang jede Zeile mit. Sie kannte alle Songs, hatte das Gefühl, als würde er durch seine Songs zu ihr sprechen. Sie verstand ihn, das bildete sie sich zumindest ein. Alle anderen weiblichen Anhänger schienen das genauso zu sehen, falls sie überhaupt richtig zuhörten.

Eine neue Nummer erklang im Hintergund und Yamato hielt das Mikrofon nah an seinem Mund. Er sah sich die Fans an, er hatte sie voll im Griff. Sie streckten ihren Arme aus und auch er tat es ihnen gleich, so berührten sie sich an den Fingerspitzen. Die Fans rasteten komplett aus und dann stand er vor ihr. Sora, die bis gerade noch ihre Hände nah an ihrem Körper gehalten hatte, streckte eine Hand aus und tatsächlich berührte er diese, während er weiter sang und sie dabei mit seinen blauen Augen genau fixierte. Der Blick war so durchdringend, dass die Rothaarige dachte, er würde nur für sie singen.
 

--
 

Als das Konzert vorbei war, war die anfängliche Euphorie schnell verflogen. Alleine in dem überfüllten Club wollte Sora auch nicht bleiben und auf die männlichen Blicke, die ihr entgegen kamen, konnte sie auch getrost verzichten. Sie holte ihre Jacke bei der Garderobe ab und verschwand mit schnellen Schritten.

Traurig seufzte die junge Frau aus, als sie vor der Türe angekommen war. Jetzt stand sie hier alleine vor einem Nachtclub. Keine ihre Freundinnen hatte Zeit. Weihnachten stand vor der Türe. Sie war immer noch Single und hatte das einzige verloren, was sie auszeichnete – ihren Job. Sie fühlte sich einsam und allein, dabei sehnte sie sich doch so sehr nach einer Schulter, an die sie sich anlehnen konnte. Schlechter konnte das Jahr wirklich nicht enden.

Betrübt schlenderte sie die Straße entlang, als ihr Blick auf einen Pub fiel. Sie sollte nach Hause gehen, sich vor den Rechner setzen und neue Jobangebote heraussuchen, aber sie konnte nicht. Heute wollte sie nicht strebsam und ordentlich sein. Heute wollte sie mal nicht diesen pochenden Schmerz in ihrem Herzen spüren, der ihr deutlich machte, wie allein sie doch war und wie ihr Leben eine ganz falsche Richtung einschlug.
 

Sie legte die Hände an die Tür und drückte sie auf. Es war stickig und laut. Rockige Musik lief im Hintergrund und es war gut besucht, aber nicht zu voll. Sora setzte sich auf einen Barhocker und sah sich das Treiben der Leute an.

Ein Barkeeper kam auf sie zu und musterte sie kurz. „Bist du schon 21 Jahre alt?“

Sora nickte. „Sogar schon 25 Jahre, aber danke für das Kompliment.“ Sie zeigte ihren Ausweis und der Barkeeper lächelte charmant.

„Was darf es denn sein?“

„Ach ich…“ Sie überlegte kurz ein Wasser? In einem Pub, nein das ging nicht. Bier wäre gut, aber welches? „Ein Guinness.“

„Sehr gute Wahl.“

Sora bekam ihr Guinness. Es schmeckte ihr überraschend gut, so bestellte sie nach kurzer Zeit ein zweites und dann ein drittes, an welchem sie aber bisher nur nippte. Sie bemerkte, dass es ihr langsam zunehmend wärmer und auch schwummriger wurde. Ein viertes würde sie definitiv nicht bestellen.
 

„Hey, machst du mir bitte ein Guinness?“, bestellte ein junger Mann mit einer rauen, aber angenehmen Stimmfarbe, der neben ihr auftauchte und beim Barkeeper bestellte.

„Na klar, hätte gar nicht mehr gedacht, dich hier heute anzutreffen. Wie war das Konzert?“

Konzert??? Sora drehte ihren Kopf und konnte es nicht glauben, dass Yamato Ishida höchstpersönlich neben ihr stand und mal eben so ein Guinness bestellte.

„War ganz gut, aber jetzt haben wir zum Glück eine Woche Urlaub. Der erste in diesem Jahr.“

Der erste Urlaub in diesem Jahr? Der Arme.

Der Barkeeper stellte dem Sänger das Bier vor die Nase und der Musiker setzte sich auf den Barhocker neben der Rothaarigen.

Sie. Saß. Neben. Yamato. Ishida!

Konnte sie mal einer kneifen? Wie viel hatte sie nochmal getrunken? Auch wenn Sora es nicht wollte, aber sie konnte einfach nicht aufhören, ihn anzustarren. Yamato drehte seinen Kopf und erwiderte den Blick der Rothaarigen. Jetzt sollte sie wirklich ihren Kopf weg drehen. Das war so unhöflich, aber sie konnte nicht. Er war groß. Genauso groß wie sie ihn sich ihn immer vorgestellt hatte und er roch gut. Sogar nach einem Konzert oder war er schon duschen gewesen? Gleich lief ihr Kopf knallrot an. Solche Gedanken waren geraden vollkommen unangebracht. Noch immer starrte sie ihn an. Sie verhielt sich doch sonst nicht so peinlich. Warum jetzt? Sicher kannte er das nur zu genüge. Jedoch sah auch der Sänger die rothaarige Frau unaufhörlich an.

„Warst du nicht eben noch auf dem Konzert?“, fragte er sie plötzlich.

Moment woher wusste er das denn? „Ja, war ich.“ Ein Satz ohne zu stammeln oder zu erröten. Sehr gut.

„Wusste ich es doch.“

„D-du kannst dich an mich erinnern? Hicks.“ Peinlich. Sie stotterte und musste aufstoßen. Was tat sie hier eigentlich? Oh nein, dachte er sie sei ein Groupie? Nein, das würde sie niemals tun. Das konnte er vergessen. „Ich gehe nicht mit dir ins Bett!“

„Ähm… wie bitte?“, fragte Yamato verwirrt bei seiner Stuhlnachberin nach.

„Du hast mich schon richtig verstanden. Nur weil ich ein Fan von dir bin und ein Konzert von dir besucht habe und ich dich wirklich heiß finde, heißt das noch lange nicht, dass ich mit dir ins Bett steige.“
 

„Du findest mich heiß?“, fragte er schelmisch grinsend nach.

„Ach bitte.“ Sora rollte mit ihren Augen. „Du wurdest ja auch nur zum Sexiest Men Alive gewählt.“

„Stimmt, aber das heißt ja nicht zwangsläufig, dass jede Frau auf mich stehen muss und auch nicht, dass ich jede Frau die ich anspreche ins Bett kriegen will.“

Autsch, das tat jetzt weh. Eine Abfuhr von ihrem Traummann. Diese Woche war ja so schrecklich. Wieso dachte sie auch nur, dass er mit ihr schlafen würde? Er hatte sicher jeden Tag die Möglichkeit, wahre Models zu vernaschen. Und solche Frauen sah Sora täglich. Hatte, bevor sie ihren Job verlor und sie war weit davon entfernt, so perfekt und wunderschön auszusehen, wie diese Models.

„Schon klar“, murmelte sie betrübt und exte den Rest ihres Bieres runter. „Wow… Das reicht aber jetzt“, stammelte sie und wollte aufstehen. Zu schnell. Sie verlor prompt ihr Gleichgewicht und ruderte hilflos mit ihren Händen. Yamato hielt sie gerade noch auf, bevor sie mit dem Boden Bekanntschaft gemacht hätte.

„D-Danke.“

„Alles okay?“, fragte er besorgt nach.

„Ja.“ Sie hob ihren Kopf und sah in zwei ozeanblauen Augen, die zu ihrem Traummann gehörten.

„So blau ...“

„Blau?“

„Deine Augen. Ich dachte, es wäre Photoshop, aber nein, sie sind wirklich so blau ...“

Der Sänger grinste wieder schief und zog die Rothaarige hoch. „Ein Wasser, bitte.“

„Du machst aber früh schlapp. Ich dachte ihr Rockstars ...“

„Hier trink!“ Schon stand das Glas Wasser vor ihr. Wann hatte der Barkeeper das denn gebracht?

„Jetzt trink schon und keine Sorge, da sind auch keine Tropfen drin, die dich schläfrig machen, damit ich dich mitnehmen kann!“

„Was?“, fragte Sora verwirrt nach, als sie das Glas an ihren Lippen angesetzt hatte.

Yamato schüttelte lachend seinen Kopf. „Oh man, was denkst du bitte von mir?“

„Dass du perfekt bist?!“ Oh Gott, hatte sie das gerade laut gesagt? Blöder Alkohol.

Wieder hatte der Musiker nur ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen. „Da du ja scheinbar bestens über mich informiert bist, finde ich sollte ich auch etwas über dich erfahren. Was machst du so beruflich?“

Schon wieder Autsch. „Gar nichts ...“, murmelte sie traurig. „Ich meine, ich bin Designerin, aber ich habe gestern meinen Job verloren …“ Sie seufzte wieder aus und fuhr mit ihren Fingern um das Glas herum.

„Das tut mir wirklich leid. Die müssen blöd sein, wenn sie so eine talentierte junge Frau wie dich gehen lassen.“

„Woher willst du wissen, dass ich talentiert bin?“, fragte Sora gleich nach.

„Du bist bestimmt nicht älter als 23 Jahre und schon Designerin. Du musst gut sein.“

„Ich bin 25 Jahre alt“, sagte Sora bestimmend.

„Ist sie. Ich habe ihren Ausweis gesehen“, mischte sich der Barkeeper kurz ein und stellte dem Musiker noch ein Bier hin.

„Ich bin auch 25 Jahre alt.“

Sora nickte mit dem Kopf. „Ja, ich weiß.“

„Darf ich fragen, warum du deinen Job verloren hast?“, hakte der Musiker vorsichtig nach.

„Von unseren Betriebspartner wurden zu wenig Aufträge übernommen. Damit war unser Budget erschöpft und Arbeitsplätze wurden gestrichen“, erklärte Sora und seufzte wieder traurig auf. Sie wollte ihren Job wieder haben.

„Also ist es nicht deine Schuld, sondern die der Leute die scheinbar nicht wirtschaften können.“

Überrascht sah Sora zu dem Sänger. So hatte sie das noch gar nicht gesehen. "Möglich.“

„Ist doch so. Ich kenne mich jetzt nicht so aus, aber geht man nicht erst in die Produktion, wenn man eine Stückzahl hat?“

Sora konnte nicht anders, als ihn anzulächeln. Recht hatte er. „Doch, aber das sind schon seit vielen Jahren unsere Partner und sie hatten immer eine große Zahl in Auftrag gegeben, nur dieses Mal leider nicht. Ich weiß nicht einmal warum.“

„Lass den Kopf nicht hängen. Du bist doch noch so jung und wirst sicher in einem anderen Label unterkommen oder du machst dich gleich selbstständig.“

„Ja klar, als wäre das so einfach.“

„Ist das nicht dein Traum?“

„Ähm … doch schon, aber ...“ Sora biss sich auf die Unterlippe. Soweit war sie noch nicht. Es fehlte ihr an Erfahrung und wenn sie ehrlich war auch an Mut. „Das muss auch alles finanziert werden und soviel Kapital habe ich nicht.“

„Dafür gibt es doch Kredite“, entgegnete Yamato und ließ seinen Blick nicht einmal von der Rothaarigen weichen.

„Zu viel Risiko“, murmelte Sora betrübt.

„Ach Unsinn. Man muss nur an seine Träume glauben und eben etwas riskieren. Bist du von deinen eigenen Entwürfen überzeugt?“

Sora sah mit großen Augen zu dem Musiker. Ihre privat gezeichneten Entwürfe hatte sie noch nie jemanden gezeigt. Die, die sie für das Label entwickelt hatte, waren Kundenwünsche. „Denke. Ich weiß nicht, ob sie Potenzial haben.“

„Na hör mal, verkauf dich nicht so unter Wert. Weißt du, wie viele Konzerte wir spielen mussten, bis wir unseren Durchbruch hatten? Der Erfolg kam nicht über Nacht, sondern war ein Prozess, der sich über Jahre entwickelt hat. Wie viele Jahre meines Lebens ich schon in stickigen Proberäumen verbracht habe. Aber es hat sich ausgezahlt. Und warum? Weil ich nie aufgehört habe, an uns und an meinen Traum zu glauben.“

Sora war sprachlos. Niemals hätte sie geglaubt, dass sie so eine Unterhaltung mit dem Sänger führen würde. Er wirkte so vollkommen normal und gar nicht abgehoben oder unnahbar, wie die Medien ihn gerne hinstellten. „Danke“, lächelte sie sanft.

„Wofür?“, fragte der Musiker nach.

Sora zuckte mit ihren Schultern und strich sich eine Haarsträhne zurück. „Für deinen Versuch, mich aufzubauen, obwohl ich dir total egal bin.“

„Wer sagt denn, dass du mir egal bist?“

„Ähm … Ich bin doch nur ein Fan und du kennst mich doch gar nicht.“

„Hmm … ich kenne dich schon ein kleines bisschen. Du bist 25 Jahre alt, Designerin, die Träume hat, aber nicht so sehr an sich glaubt. Du hast einen außerordentlich guten Musikgeschmack und deine Haut fühlt sich sehr weich an.“

„Me-meine Haut?“, stammelte die Rothaarige nervös und verschluckte sich fast an ihrem Wasser.

„Ja, ich habe doch auf dem Konzert deine Hand gehalten. Sehr schöne und weiche Hände und sehr schöne und stechende rotbraune Augen. Sowie ein Rubin.“

Augenblicklich lief die junge Frau Knallrot an. Yamato machte ihr ein Kompliment. Ihr. Wegen ihrer Augen und ihrer Haut? Das war der beste Tag seit langem. „D-danke.“

„Wofür? Ist nur die Wahrheit.“
 


 

Mittlerweile war im Pub kaum mehr was los. Doch die beiden saßen immer noch an der Bar auf ihren Barhockern. Aneinander zugewandt und flirtend. Ja, Yamato Ishida flirtete mit ihr. Warum auch immer. Wahrscheinlich weil einfach keine andere Frau mehr im Pub war. Nur noch ein paar Männer, die sich ein Duell am Kickertisch lieferten.

Beide hatten schon viel getrunken. Die Stimmung war gut und ausgelassen. Sora fühlte sich in der Gegenwart dieses charismatischen Sängers unglaublich wohl und wollte, dass der Abend niemals endete.

„Und wie planst du deinen Urlaub?“, fragte Sora kichernd nach.

„Hmm … Morgen fahre ich zu meinem jüngeren Bruder, dem geht es gerade nicht so gut. Ich werde einen Tag bei meiner Mutter mit meinem Bruder feiern und einen Tag bei meinem Vater.“

„Oh, deine Eltern sind geschieden?“, fragte sie jetzt wieder ernster nach.

„Ja, schon lange. Ich kenne sie gar nicht zusammen. Na ja, was solls. Bevor sie sich unglücklich machen, ist es manchmal besser sich zu trennen. Es war nur schlimm für mich, ohne meinen Bruder aufzuwachsen.“

„Ihr seid nicht zusammen aufgewachsen. Warum?“

Yamato verzog sein Gesicht. Er kniff die Augen zusammen und biss sich auf die Unterlippe. Es schmerzte ihm, das sah sie und es tat der Rothaarigen sehr leid. Warum fragte sie auch nach!

„Es gab einen hässlichen Streit um das Sorgerecht und letzendlich hatten sie entschieden, dass ich zu meinem Vater gehe und mein Bruder bei unserer Mutter aufwächst.“

„Also bist du auch ohne Mutter aufgewachsen?“

„Ja.“

„Puh.“ Sora fand es nicht schön, dass seine Eltern damals so entschieden hatten, aber ändern konnte man daran heute sowieso nichts mehr. „Aber schön, dass du deiner Mutter nicht böse bist.“

„Unser Verhältnis war viele Jahre sehr schwer. Ich hatte immer das Gefühl, als hätte sie sich gegen mich entschieden und dass sie Takeru mehr lieben würde als mich. Meine Berufswahl fand sie dann auch nicht so toll, aber eines Tages war sie gesundheitlich sehr krank. Sie bekam Krebs.“

„Oh mein Gott“, hauchte Sora und legte eine Hand auf ihrer Brust ab.

„Es geht ihr heute gut. Sie hat gekämpft und den Kampf besiegt, aber es hätte auch anders enden können und damals zu dieser schweren Zeit hatten wir viele Gespräche und ich konnte sie auf einmal verstehen.“

Sora war tief beeindruckt von diesem Mann. Er war nicht nur ein toller Musiker, sondern auch ein toller Mensch.

„War das zu der Zeit, wo du das Album Scream geschrieben hast?“ Überrascht sah der Sänger zu der Rothaarigen und nickte schließlich mit seinem Kopf. „Das Album war irgendwie anders, als die Anderen. Es war viel reifer. Man hatte auf einmal das Gefühl, dass du erwachsen geworden bist.“ Kurz nachdem sie diesen Satz ausgesprochen hatte, lief sie wieder rot an.

Yamato hingegen lächelte überrascht. „Irgendwann muss das doch jeder mal, oder?“

Sora nickte. „Ja, das stimmt.“

„So, letzte Runde“, sagte der Barkeeper.

„Oh, schon?“, sagte der Sänger und bestellte nochmal zwei kurze Absacker. „Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man den Abend mit einer hübschen jungen Frau verbringt und sich dabei so gut unterhalten kann.“

Sora lächelte. Sie war also eine Person, mit der er gerne seinen Abend verbracht hatte. „Ja, die Zeit ging wirklich schnell herum. Ich muss gestehen, es war sehr schön, dich in echt kennenzulernen.“

„Es war auch sehr schön, dich kennenzulernen. Du schienst dich wirklich für mich zu interessieren und nicht nur für den Mann, der auf der Bühne steht und Musik macht, das war sehr erfrischend.“

Sora verstand zunächst überhaupt nicht, was er ihr damit sagen wollte, wie konnte man sich nicht für diesen Mann interessieren. Sie wäre gerne mit ihm befreundet. „Freunde?“, bot sie ihm einfach mal so an.

Yamato schmunzelte. Der Barkeeper brachte ihnen die zwei Tequilas, samt Zitrone und Salzstreuer. „Okay, trinken wir drauf.“ Sie leckten ihre Hände ab, streuten das Salz darauf und bereiteten die Zitronenscheibe vor. „Dann sollten wir aber auch auf Brüderschaft trinken!“, erwiderte Yamato bestimmend und hakte sich bei Sora unter. Sie sahen sich tief in die Augen, als sie ihr Hände ableckten, den Tequila herunterspülten und in die Zitronenscheiben bissen.

Kurz schüttelte Sora ihren Kopf, während Yamato über ihr saures Gesicht nur lachen konnte.
 

„Dann fehlt ja nur noch der Kuss“, sagte der Sänger und beugte sich zur Rothaarigen runter.

Ihr ganzer Körper spannte sich an, als Yamato erst ihre rechte und dann ihre linke Wange küsste. Ihr war nicht mal bewusst gewesen, dass sie ihre Luft angehalten hatte.

„Zum ersten Mal küsst du mich zurück“, lächelte Sora.

„Wie meinst du das?“, wollte der Sänger genau wissen.

Oh Gott, wie sollte Sora das nur erklären. „Das wird das peinlichste Geständnis meines Lebens“, murmelte die Rothaarige und wünschte sich, ihr Glas wäre wieder voll.

„Damit kann ich leben“, scherzte der Musiker.

„Ich habe ein Poster von dir neben meinem Bett hängen und jeden Abend, bevor ich ins Bett gehe, küsse ich dich.“ Die Rothaarige lief zum gefühlt hundertsten Mal rot an.

Yamato unterdessen bekam sich vor lachen gar nicht mehr ein. „Ist nicht dein Ernst?! Du bist ja drauf.“

„Wir müssen euch jetzt wirklich rausschmeißen“, entschuldige sich der Barkeeper bei dem Musiker.

Yamato winkte ab. „Kein Problem. Ich übernehme ihre Rechnung.“

„A-Aber das musst du doch nicht“, wehrte sich Sora gleich.

Doch der Musiker ließ nicht mit sich verhandeln. „Vergiss es. Sieh es als Dankeschön, weil es der schönste Abend seit langem für mich war.“

Sora wurde verlegen. Er war wirklich toll und es tat ihr im Herzen weh, sich jetzt von dem Musiker verabschieden zu müssen. „Vielen Dank. Und ich fand den Abend auch sehr schön.“
 

„Und wie kommst du jetzt nach Hause?“, fragte Yamato nach, als beide vor dem Pub standen.

„Mit der U-Bahn“, antwortete Sora und rieb sich vor Kälte die Hände. Nachts spürte man den beißenden Kälteschmerz zu gut.

„Oh nein, so eine hübsche Frau sollte man nachts nichts mehr alleine nach Hause fahren lassen. Meine Limousine steht da vorne. Ich fahre dich nach Hause oder viel mehr, mein Fahrer fährt dich nach Hause. Komm.“

„Ähm. Hat der hat die ganze Zeit auf dich gewartet?“ Sora war noch nie in ihrem Leben mit einer Limousine gefahren. Konnte sie das überhaupt annehmen?

„Nein, ich habe ihm eben geschrieben. Also kommst du?“ Yamato hielt der Rothaarigen die Türe auf und Sora hatte scheinbar gar keine andere Wahl und stieg ein. Ungläubig sah sich um. „Wow, echt cool.“

„Deine erste Fahrt in einer Limousine?“, riet der Musiker und grinste, während er Sora beobachtete, wie sie fasziniert die Limousine betrachtete. „Ja, ziemlich offensichtlich, oder?“

„Jap, ist es.“

„Wo geht die Fahrt hin?“ Sora sah sich um. Wo kam die Stimme her?

„Das ist Tashi, mein Fahrer. Gibst du ihm bitte deine Adresse?“, erklärte Yamato und deute auf die dunkle Trennscheibe. Die Trennscheibe ging nach unten und Sora gab dem Fahrer ihre Adresse. Die schöne Fahrt in der Limousine war viel zu schnell vorbei. Nach einer halben Stunde kamen sie bei ihrer Anschrift an, obwohl die Rothaarige noch viel länger bei Yamato geblieben wäre, wusste sie, dass der schöne Abend nun zuende war.
 

„Danke, dass du mich mitgenommen hast. Ich wünsche dir und deiner Familie ein frohes Weihnachtsfest“, flüsterte Sora. Ein dicker Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet, weil sie am liebsten gar nicht ausgestiegen wäre.

Yamato rutschte nah zu ihr herüber und sah ihr tief in die Augen. Sora musste schlucken. Der Sänger schloss seine Augenlider, kam der Designerin näher und berührte mit seinem Mund ihren. Ein sanfter Kuss. 1000 Gefühle umfasste die Rothaarige, als ihr klar wurde, dass Yamato sie gerade küsste. Niemals hätte sie geglaubt, dass es sich so gut anfühlen würde. Yamato wurde etwas forscher und öffnete seine Lippen, als würde er um Einlass bitten wollen. Natürlich gab Sora ihm diesen gerne und ihre Zungen tanzten in perfekter Harmonie miteinander. Langsam löste der Musiker den Kuss und wisch zurück.

„Ich wünsche dir auch frohe Weihnachten, Sora. Ich dachte nach all den unerwiderten Küssen, hättest du es verdient, einen echten zu bekommen.“

Die junge Frau lächelte glücklich. „Viel besser, als das Poster zu küssen.“

„Dabei bin ich ein bisschen neidisch auf das Poster. Immerhin küsst du mich dort jeden Abend, aber schön, dich jetzt als Freund in meinem Leben zu haben.“

Sora war immer noch total perplex wegen des Kusses, nickte aber, ehe der Chauffeur die Türe öffnete und Sora schweren Herzens ausstieg.
 


 

Es war der 24.12.2014. Heiligabend. Sora stand in ihrem Badezimmer und machte sich für das heilige Fest zurecht. Sie würde gleich zu ihren Eltern fahren. Auch ihre Großeltern würden da sein. Gemeinsam würden sie zu Abend essen und sich gegenseitig bescheren. Ihre letzte Woche war das reinste Gefühlschaos gewesen. Erst verlor sie ihre Arbeit und dann lernte sie ihren Traummann kennen. Yamato und sie hatten einen schönen Abend zusammen verbracht. Er hatte sie nach Hause gefahren und sie zum Abschied geküsst.

Immer wieder, wenn sie an den Kuss dachte, kribbelten ihre Lippen. Sie legte ihre Finger auf ihren Mund und wünschte sich noch einmal so einen Kuss zurück. Ob er auch an sie dachte oder an den Kuss?

Obwohl sie Nummern ausgetauscht hatten, hatte er sich bisher nicht gemeldet. Sora traute sich einfach nicht, ihn in nüchternem Zustand, anzurufen. Wahrscheinlich war er doch genervt von ihr und wollte an dem Abend einfach nur nett sein, weil sie ihre Arbeit verloren hatte.

Gerade sprühte sie noch etwas Parfüm auf, als es an der Tür schellte. Irritiert verließ sie das Badezimmer und öffnete die Türe. Ein Bote stand vor ihr.

„Sind Sie Ms. Takenouchi?“

„Ja“, murmelte Sora. Der Bote überreichte ihr einen Blumenstrauß, eine große Karte war dort angebunden. Sie holte vorsichtig die Karte aus dem größten Blumenstrauß den sie je bekommen hatte und konnte es vor Aufregung kaum noch aushalten. Wer machte ihr so ein Geschenk?
 

Hallo Sora,

immer wieder muss ich an unseren schönen Abend zurück denken. So etwas wie mit dir, habe ich noch nie erlebt.

Ich musste ständig über deine Situation nachdenken und über deinen Traum. Ich finde du solltest dich nicht länger verstecken, sondern anfangen deinen Traum zu leben. Ich habe mich dazu entschlossen, dir dabei zu helfen.

Neben dieser Karte liegt ein Scheck über 500.000 Dollar bei. Ich hoffe, dieses Kapital reicht für den Anfang aus. Manchmal braucht man jemanden, der an einen glaubt, damit man anfängt, an sich selbst zu glauben.

Frohe Weihnachten.

In Liebe, Matt.
 

Tränen der Rührung traten ihr in die Augen, als sie neben der Karte wirklich einen Scheck mit dieser Summe fand. Nein, das konnte sie nicht annehmen. Sie schüttelte ihren Kopf und wollte dem Boten die Karte zurückbringen, doch dieser war bereits weg. „Aber wo?“

Was sollte sie nur machen? Sie konnte doch nicht wirklich sein Geld annehmen. Das war zuviel. Viel zu viel. Plötzlich klingelte ihr Handy. Yamato.

„Hey, das kann nicht dein Ernst sein!“, sprach sie gleich ins Telefon.

Yamato lächelte und atmete ruhig weiter. „Was ich mit meinem Geld mache, ist meine Sache. Nimm es. Für mich sind es eh nur Peanuts.“

„A-aber...“

„Kein aber. Ich glaube wirklich an dich und wir sind doch Freunde, richtig? Und Freunde unterstützen die Träume des Anderen.“

„Matt ...“, hauchte sie in die Leitung. „Das kann ich aber doch nicht annehmen.“

Mit einem Mal war die Verbindung unterbrochen und nichts als ein Tuten war zu hören. Traurig ließ sie ihren Kopf hängen und nahm das Telefon von ihrem Ohr. Nicht mal frohe Weihnachten konnte sie ihm ausrichten.

„Warum so traurig?“

„Was?“ Vollkommen fassungslos hob Sora ihren Kopf und niemand anderes als Yamato Ishida stand in der noch immer offenen Türe, vor ihr. „Was machst du denn hier?“, fragte sie irritiert nach.

„Ich habe über diese ganze Freundschaftsnummer noch einmal nachgedacht. Ich glaube, das wäre keine so gute Idee“, sagte der Musiker mit fester Stimme.

Sora nickte betrübt mit ihrem Kopf. „Ja, wahrscheinlich hast du recht...“, nuschelte sie und kämpfte dagegen an, dass Tränen in ihre Augen traten.

„Ja, weil ich erkannt habe, dass ich Gefühle für dich habe und deshalb reicht mir Freundschaft einfach nicht aus.“

„Was?“ Sora konnte es nicht glauben, konnte es etwa sein, dass...?

„Ist das heute alles was du sagen kannst?“, fragte Yamato grinsend nach.

„Ja, ähm nein. Ich … also ich mag dich doch auch.“

„Oh, du magst mich nur?“, fragte Yamato fast schon etwas enttäuscht nach.

„Nein, ich … also ich … habe schon Gefühle für dich, seit ich das erste Mal deine Stimme gehört habe.“ Klang das nicht total bescheuert?

Yamato lächelte verschmilzt, betrat die Wohnung der Rothaarigen ganz und nahm sie in seine Arme. „Dann versuchen wir es richtig?“ Yamato hielt sie weiter fest in seinen Armen und dachte auch gar nicht daran, die Jüngere noch einmal loszulassen. Sora nickte, während sie nun die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. „Frohe Weihnachten, Matt.“

„Frohe Weihnachten, Sora.“

Yamato beugte sich zu der Rothaarigen runter, umfasste ihr Gesicht und legte seine Lippen auf ihre, um sie hingebungsvoll zu küssen. Sora konnte sich gar nicht glücklicher fühlen und obwohl die letzten Tage Turbulenter nicht sein konnten, konnte sie sich nichts schöneres vorstellen, als jetzt hier mit Yamato zu stehen. Einem Mann, den sie still und heimlich schon ewig liebte und an sie und ihre Träume glaubte. Es stimmte was man sagte; Manchmal wird einem zwar die Türe vor der Nase zugeschlagen, aber dann öffnet sich ein Fenster und hin und wieder kam auch jemand mit einer Abrissbirne vorbei.

Der Zauber von Weihnachten

-Und irgendwann kommt ein Mensch in dein Leben, der dir das Gefühl gibt, zuhause zu sein. Egal wo man gerade ist. -
 

Es war der 24.12.2015 um 3:45 Uhr. Mimi Tachikawa war auf dem Weg zum Flughafen Haneda. Sie wollte nach Amerika fliegen, genauer gesagt nach New York. Der Grund war ziemlich simpel. Ihre Eltern lebten derzeit dort. Mimi war in ihrer Jugend von Japan nach New York gezogen, später dann wieder zurück nach Tokio. Seitdem hatten ihre Eltern einen Zweitwohnsitz in Japan, während Mimi sich für ein dauerhaftes Leben in Japan entschieden hatte. Dennoch kehrte sie immer wieder gerne in ihre zweite Heimat zurück, besonders wenn Weihnachten war. Weiße Weihnachten waren garantiert und die ganze Stadt war unendlich schön geschmückt, da kam die Weihnachtsstimmung ganz von alleine. Jeder, der das einmal miterlebte, wurde von dem Weihnachtszauber eingefangen und da Mimi an Weihnachten nicht alleine in ihrer Wohnung sitzen wollte, hatte sie nur einen Wunsch; Weihnachten mit ihren Eltern in New York zu verbringen. Und diesen Wunsch würde sie sich jetzt auch erfüllen.
 

Der Taxifahrer kam vor dem Flughafeneingang zum stehen. Er überschlug sich regelrecht der hübschen Brünetten mit ihrem Gepäck zu helfen. Er hob ihren schweren pinken Koffer aus dem Kofferraum und reichte ihn der jungen Studentin.

„Vielen Dank.“ Höflich bedankte sich die Brünette und verbeugte sich. Sie bezahlte die Rechnung, schulterte ihr Handgepäck und zog ihren pinken Koffer hinter sich her. Im Flughafen herrschte ein reges Treiben. Es war voll. Eigentlich war es das immer, aber an Weihnachten war es so schlimm wie nie. Jeder schien zu seiner Familie reisen zu wollen oder günstige Weihnachtsschnäppchen ergattern zu wollen. Mimi musste erst einmal ihr Terminal suchen. Schließlich fand sie es. Die Schlange war lang, doch statt Vorfreude mischte sich Anspannung bei der junge Frau unter. Laute Diskussionen wurden geführt. Aufgebrachte Passagiere und scheinbar hilflose Angestellte standen sich gegenüber. Was war hier los? Irritiert sah sich Mimi um und versuchte herauszufinden was eigentlich das Problem war.

„Das darf doch alles nicht wahr sein!“

„Ich will heute noch nach Amerika fliegen und nicht hier übernachten!“

Oh weia – das klang gar nicht gut.

„Bitte beruhigen Sie sich. Wir versuchen eine schnelle Lösung für das Problem zu finden“, erklärte eine Flugzeugangestellte, die mit der Situation offenbar heillos überfordert war.

„Was ist denn los?“ Mimi fragte einen Herren mittleren Alters, der sich genervt zu der Jüngeren umdrehte. „Die streiken und so wie es aussieht, hebt der Flieger heute nicht mehr ab!“

„Was? das darf doch nicht sein.“ Fassungslos riss die Tachikawa ihre Augen auf und starrte den Fremden an. Sie sah zurück zur Gepäckabgabe, an der kein Gepäck aufgehoben wurde, um es zu wiegen.

„Aber wie soll ich denn nach New York kommen?!“, fragte Mimi sich eher selber, als den Herren.

„Keiner sagt uns hier etwas, aber sowie es aussieht, geht es von hier heute nicht mehr nach New York.“
 

„Unsere Tickets sind bezahlt. Wir haben gebucht. Sie haben zu fliegen!“, sagte eine aufgebrachte Männerstimme im schickem Anzug. Maßgeschneidert, das sah die Tachikawa gleich.

„Sie müssen uns doch eine Alternative bieten können!“, sagte eine Frauenstimme verzweifelt. Die Frau trug einen dicken roten Wintermantel und hielt mit einer Hand die Hand ihres kleines Jungen. Mimi schätze ihn auf etwa 4 Jahre. „Mein Ehemann ist in New York und wir wollen alle zusammen als Familie feiern. Sie können doch nicht jetzt streiken. Wer denkt an uns?!“, sagte die Frauenstimme jetzt eher weinerlich.

Die Flugzeugangestellte hob ihre Arme, versuchte die aufgebrachten Passagiere zu beruhigen, aber diese ließen sich nicht beruhigen. Sie wollten heute noch in die Airline einsteigen und ihren geplanten Flug antreten. Je länger Mimi hier stand, desto mehr wurde ihr klar, dass dieses Weihnachten ins Wasser fallen würde. Sie würde nicht nach New York kommen. Sie würde ihre Eltern nicht sehen und stattdessen alleine das Fest der Liebe feiern. Das war das Schlimmste was passieren konnte.

„Wir können Ihnen für heute Abend gegen 21:00 Uhr einen Ersatzflug anbieten. Mit einer anderen Airline“, erklärte die Angestellte. Sie sprach durch einen Lautsprecher und hoffte, dass dies alle hören konnten.

„Heute Abend ist es ein bisschen spät!“, rief eine weitere Stimme.

„Wir wollen unser Geld zurück!“, gingen die Diskussionen weiter.
 

Mimi hatte keine Lust hier länger zu stehen und sich die Diskussion weiter anzuhören. Sie nahm sich den Griff ihres Koffer und rollte ihn wieder hinter sich her. Sie setzte sich auf ein paar freie Stühle und überlegte weiter. Vielleicht konnte sie ja mit einer anderen Maschine fliegen, die wenigstens nach Amerika flog. Dort könnte sie dann umsteigen. Bevor die anderen Passagiere ebenfalls auf diese Idee kam, schnappte sich Mimi wieder ihren Koffer und ging zur Anzeigetafel. Es ging heute noch ein Flug nach Kyoto. Hongkong. Dubei. London. Bangkok. Chicago.

„Ha.“ Mimi freute sich. Soweit war Chicago auch nicht von New York entfernt und wenn alle Stricke reißen würden, könnte ihr Vater sie mit dem Auto abholen. Ihr Vater würde alles tun, um die Wünsche seiner Tochter zu erfüllen. Besonders an Weihnachten.

Sie musste den halben Flughafen überqueren um das passende Terminal zu erreichen. Die Schlange war noch nicht voll, da der Flug erst in fünf Stunden abheben würde.

„Entschuldigen Sie, ist noch ein Platz in ihrer Maschine frei?“

Der Flugzeugangestellte haute mit seinen Fingern auf die Tastatur herum und runzelte dann mit seiner Stirn. „Tut mir leid, alles voll!“

„Nein, bitte. Es muss doch noch einen Platz geben. Einen ganz kleinen.“

„Es tut mir leid, der letzte Platz wurde gerade online vergeben“, erklärte der Mann.

„Können Sie da gar nichts machen? Ich muss doch nach New York kommen, dort sind meine Eltern und ich möchte mit ihnen Weihnachten feiern.“

„Sie wollten mir der Air Japan nach New York fliegen, oder?“

Traurig nickte Mimi mit ihrem Kopf.

„Hat man Ihnen nicht für heute Abend einen Ersatzflug angeboten?“

„Ach ich bitte Sie, wenn ich heute Abend fliege, sind wir doch erst am nächsten Morgen dort. So ein Flug dauert ein paar Stunden. Dazu bin ich auch noch vollkommen erledigt.“

„Aber immerhin ist es dann erst abends, wenn sie in New York landen. Ich kann Ihnen ja hier in der Nähe ein Hotel buchen, wenn sie wollen.“

„Nein danke.“
 

Lustlos drehte Mimi sich um, nahm wieder den Griff ihres Koffers und ging motivationslos den Gang entlang. Sie sah nach unten auf ihre schwarzen Winterboots und wusste nicht was sie jetzt machen sollte. Wenn sie heute Abend erst um 21 Uhr losfliegen würde, wäre sie zwar nach amerikanischer Zeit circa gegen 19 Uhr am Flughafen. Dann müssten ihre Eltern aber an Heiligabend durch die halbe Stadt fahren, nur um sie abzuholen. Das Essen würde sie verpassen, sowie die Messe. Was brachte das dann überhaupt noch? Dabei war alles so lange geplant und jetzt drohte alles zu scheitern und das wegen eines Streikes an Weihnachten. Toller Tag dafür.

„Aua!“ Mimi stieß plötzlich mit jemanden zusammen und landete unsanft auf ihrem Hinterteil.

„Alles okay?“, fragte eine fremde Männerstimme nach.

Mimi hob ihren Kopf und sah einen großgewachsenen jungen Mann. Er hatte braune Haare die in alle Richtungen abstanden, dunkelbraune Augen und eine sonnengebräunte Haut, als käme er gerade frisch aus dem Urlaub. „Ähm… Wie bitte?“

„Ist alles in Ordnung bei dir? Hab ich dir weh getan?“, wiederholte der junge Mann seine Frage etwas spezifischer.

Mimi schüttelte ihren Kopf, während sie sich fast in diesen wamren braunen Augen verlor. So braun. Wie feinste Schokolade.

„Das ist gut. Auf dem Sprung oder gerade angekommen, sowie ich?“

„Ähm was?“ Oh man! Dieser Typ musste sicher denken, dass sie nicht ganz zurechnungsfähig war, aber er sah so gut aus und oh backe, sein Lächeln.

„Sicher, dass du dir bei dem Sturz nicht den Kopf gestoßen hast?!“ Das Grinsen in seinem Gesicht wurde breiter. So weiße Zähne.

„A-Alles gut“, antwortete sie mit piepsiger Stimme. Oh man, was war nur los mit ihr? Es war doch schließlich nicht das erste Mal, dass sie einen gutaussehenden jungen Mann sah und jetzt benahm sie sich, als käme sie aus dem Dschungel und würde zum ersten Mal in ihrem Leben einen Mann sehen.

„Ich werde es dir jetzt einfach mal glauben.“ Der Unbekannte streckte seine Hand aus und lächelte sie wieder an. Mimi sah von der Hand, zu seinen warmen Augen und wieder zurück auf die Hand. „Ich helfe dir!“

„Okay.“ Mechanisch nickte Mimi mit ihrem Kopf und legte ihre zittrige Hand in seine. Er hatte so schöne große Hände. Sein Griff war fest und mit einem Ruck zog er sie hoch. Sie sahen sich in die Augen, auch wenn er einen guten Kopf größer war als sie.
 

„Also ich frage einfach nochmal, fliegst du weg oder kommst du an?“

„Ich wollte fliegen, nach New York.“ Traurig ließ Mimi wieder ihren Kopf hängen. Kurz hatte sie vollkommen vergessen, was sie eigentlich hier tat, aber jetzt wusste sie es wieder. Sie würde Weihnachten Mutterseelenallein verbringen.

„Oh. Die streiken oder? Ich habe es gerade mitbekommen.“

„Ja, ich habe versucht mit einer anderen Maschine nach Chicago zu kommen, aber ich bin zu spät dran. Der Flug ist ausgebucht.“

„Das ist ja blöd.“

„Oh ja.“ Erst jetzt bemerkte Mimi, dass sie immer noch die Hand des jeweils anderen hielten. Kurz musterte sie die Hand des Braunhaarigen. Kein Ring. Auch ihm schien gerade aufzufallen, dass er noch ihre Hand hielt und zog sie etwas verlegen zurück. Schade.

„Wer… wer wartet denn in New York auf dich? Dein Freund?“, fragte er auf einmal nach.

Hastig schüttelte Mimi mit ihrem Kopf. Nein, sie hatte kein Freund und das sollte er auch nicht eine Sekunde lang denken. „Meine Eltern. Sie wohnen gerade dort und wir wollten Weihnachten zusammen feiern. Ich bin Single“, ergänzte Mimi noch und lächelte schüchtern.

„Das ist verständlich. Ich fahre auch gleich zu meiner Familie, war eine anstrengende Woche.“

Die Studentin begann den jungen Mann etwas genauer zu mustern. Er trug einen Anzug. Nicht maßgeschneidert, aber dennoch sehr schick. „Und von wo kommst du?“

„Von einer Geschäftsreise. Ich war in Osaka.“

Geschäftsreise. Wie alt er wohl war? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er soviel älter als sie war.

„Ich arbeite in der Politik und habe vor, später als Botschafter zu arbeiten. Zumindest wäre das mein Traum.“

Politik? Botschafter, also Diplomat? Himmel, wo kam dieser Mann nur her? „Wow. Wie alt bist du denn?“ Okay, eigentlich wollte sie nicht fragen, aber jetzt konnte sie nicht anders.

Das Grinsen auf dem Gesicht des jungen Mannes wurde wieder breiter. „Ich bin 26 Jahre alt und du?“

„Man fragt eine Frau nicht nach ihrem Alter“, tadelte sie den Älteren und wollte etwas mit ihm flirten.

„Du bist aber nicht Minderjährig oder?“

„Was? Nein! Ich bin 25 Jahre alt!“ Oh man! Das mit dem flirten ließ sie mal besser schnell wieder bleiben.

„25 Jahre also also und was machst du so? Außer ziellos durch den Flughafen zu streuen?“

„Ich studiere Ernährungswissenschaften im letzten Jahr.“

Anerkennend nickte er und lächelte sie wieder an. Dieses Lächeln. Sie bekam direkt weiche Knie.

„Und wie heißt du?“, fragte er dann grinsend nach.

„Mimi Tachikawa und du?“

„Taichi Yagami, aber meine Freunde nennen mich eigentlich alle nur Tai.“

„Bin ich das denn?“

„Was?“

„Na, deine Freundin?“

„Ähm...“ Jetzt war Taichi perplex. „Das sehen wir dann noch.“ Schnell wirkte er wieder souverän und selbstbewusst.

Mimi war davon überzeugt, dass er sicher ein guter Diplomat werden würde. Sie vertraute ihm sofort. Dabei wollte sie das nie wieder tun. Nicht nach ihrer letzten Beziehung.

„Und was wirst du stattdessen tun?“, fragte Taichi neugierig bei der Jüngeren nach.

Mimi wusste es nicht. Viele Optionen hatte sie auch nicht. Ihr bester Freund Koushiro war dieses Jahr mit seinen Eltern verreist und andere Freunde kamen nicht in Frage. Sie kannte sie nicht lange genug, um sich über Weihachten selbst einzuladen. Außerdem ging das so kurzfristig auch gar nicht. „Ich schätze, ich fahre nach Hause in meine Wohnung und werde mit meinen Eltern telefonieren.“ Ihre Eltern würden sie sicher gleich aufmuntern wollen und ihr sagen, dass alles nur halb so schlimm sei. Sie würden sykpen und einfach so tun, als ob sie da wäre, obwohl sie 1000 Meilen entfernt war.

„Du kannst auch mit zu mir kommen, also wenn du willst“, schlug Taichi aus heiterem Himmel vor.

„Ähm wie bitte?“

„Na ja, ich kann doch nicht zulassen, dass du an Weihnachten ganz alleine zuhause bist und meine Mutter kocht sowieso immer viel zu viel.“

„Aber… nein, das kann ich doch nicht annehmen.“

„Doch. Ist sogar ganz einfach. Meine Familie ist auch echt nett, da beißt keiner. Versprochen.“

„Ähm… Ich weiß nicht, was wenn du in Wahrheit gar kein Politiker bist, sondern ein Massenmörder?“

„Tja, wäre ich ein Massenmörder, wäre das eine gute Taktik, oder?“

„Ja, einsame und verlasse Mädchen auf einem Flughafen an Weihnachten aufzugabeln, ist voll massenmördermäßig.“

„Du scheinst ja schon Erfahrung auf diesem Gebiet zu haben.“

Mimi kicherte und schüttelte dann mit ihrem Kopf. „Dann wäre ich wohl nicht mehr hier.“

„Und das wäre echt schade.“

Jetzt wurde Mimi prompt rot im Gesicht und wand sich schnell in eine andere Richtung. „Du würdest mich wirklich mitnehmen?“, fragte sie dann doch nochmal nach.

Taichi lächelte und bestätigte es mit einem deutlichen Nicken.

„Gibst du mir einen Moment. Ich versuche mal meine Eltern anzurufen.“ Fragend sah Mimi den Älteren an.

„Ah… du überprüfst mich.“

„Was? Nein, natürlich nicht.“ Doch. Genau das würde sie jetzt tun. Vielleicht war er ja wirklich ein sexy Massenmörder?!
 

Mimi ging ein paar Schritte zur Seite und gab den Namen; Taichi Yagami in ihrer Suchmaschine auf ihrem Smartphone ein. „Hmm...“ Ein Facebookprofil. Interessant. Natürlich privat. Ein Artikel über den Abschlussjahrgang als er sein Abitur gemacht hatte oder seinen Hochschulabschluss, aber nichts, das irgendwie verdächtig war. Allerdings was hatte sie auch erwartet zu finden, ein Liste mit seinen Opfern? Wie blöd. Mimi verstaute ihr Smartphone wieder und drehte sich zurück zu Taichi. Sie wollte einfach auf ihr Bauchgefühl hören und bei diesem Mann hatte sie ein ausgesprochen gutes Gefühl.

Taichi hingegen hatte sich bereits den pinken Koffer der Brünetten gekrallt und ging seelenruhig Richtung Ausgang.

„Hey!“, rief sie ihm empört hinterher.

„Na komm Prinzessin, wir haben nicht ewig Zeit.“

„Prin…? Warte.!“ Sie holte ihn schließlich ein und sah immer wieder verstohlen zu ihm auf. „Nur dass du es weißt, das ist ein typisches Verhalten eines kranken Massenmörders.“

Taichi lachte dunkel auf und kam etwas runter und ihr somit entgegen. „Ach weißt du, meine Opfer haben sich immer sehr wohl bei mir gefühlt.“

Mimi rollte mit ihren Augen. Von welchen Opfern er da wohl gerade sprach? Verflossene? Das glaubte sie sofort.
 


 

Sie saßen in Taichis Firmenwagen. Er fuhr kontrolliert, zügig und kannte scheinbar ziemlich viele Abkürzungen. Mimi nutze die Zeit, um sich unauffällig im Spiegel zu mustern. Wie sah sie eigentlich aus? Da sie darauf eingestellt war, einen Langstreckenflug zu machen und zudem noch mitten in der Nacht, trug sie kein Make-Up. Ihre Haare hatte sie als Pferdeschwanz gebunden und sie trug eine dicke Baumwollstrumpfhose und einen weiten ausgedehnten Pullover. Mit anderen Worten; Null Datetauglich und schon gar nicht konnte sie so auf ein Weihnachtsfest gehen. „Stopp. Halt an.“

Irritiert sah Taichi zu seiner Beifahrerin. „Warum? Hast du etwas vergessen?“

„Nein...“, murmelte die Brünette und versackte immer mehr in ihrem Sitz.

„Warum dann?“

„Weil… ähm… ich...“

„Du hast aber jetzt keine Angst vor mir, oder?“

„Nein, aber in diesem Outfit gehe ich sicher nirgendwo hin.“

Taichi schielte kurz zu ihr rüber, dann lächelte er wieder. „Sieht doch gut aus.“

„Haha. Nein, tut es nicht.“

„Wenn es dich beruhigt. Wir fahren erstmal zu mir. Da kannst du dich in Ruhe frisch machen. Sicher hast du in deinem Koffer ein paar festlichere Klamotten oder?“

„Ja, habe ich.“ Sie würde also zu ihm nach Hause fahren. Jetzt war sie gleich wieder aufgeregt.

„Na ja, wir haben jetzt 6:15 Uhr. Ich weiß nicht, wann du in der Regel Weihnachten feierst, aber bei meinen Eltern geht es erst heute Nachmittag los.“

„Bei uns auch, also würde es theoretisch.“
 

Taichi besaß eine kleine, aber dennoch sehr schön eingerichtete Zwei-Zimmer-Wohnung. Es gab einen offenen Wohn-Essbereich, sowie ein Schlafzimmer, welches sie aber nicht zu sehen bekam. Er stand gerade in der Küche, während Mimi selbst im Badezimmer war und duschen durfte. Er war wirklich wahnsinnig zuvorkommend. Er hatte ihr ein frisches Handtuch raus gelegt und bereitete das Frühstück vor, während Mimi unter der Dusche stand. Mimi hatte alles, was sie brauchte in ihrem pinken Koffer. Da Taichi die Brünette bisher nur im Schlabberlook gesehen hatte, wollte sie sich jetzt so richtig in Schale werfen. Sie wollte ihm gefallen.

Sie trug eine dünne schwarze Strumpfhose mit Rosen-Applikation darauf. Dazu ein rotes langärmliges Kleid mit Rückenausschinitt. In ihren Händen hielt sie die passenden High-Heels, die sie später anziehen würde. Mit einem Glätteisen formte sie leichte Wellen. Ihr Make-Up war in Nudefarben gehalten, bis auf einen dunkelroten Lippenstift, den sie einfach auftragen musste. Dazu ihr liebstes Parfüm von Chanel und fertig war sie. Hoffentlich würde Taichi Gefallen an ihr finden. Sie räumte alles wieder auf und packte das, was sie nicht benötigte, zurück in ihren Koffer. Dann schloss sie die Badezimmertüre auf und ging unsicher durch die Wohnung.

„Hey!“ Mimi drehte sich und Taichi stand direkt hinter ihr. Ihr entging dabei nicht, dass sein Blick einmal von unten nach oben und wieder zurück wanderte. Er checkte sie ab. „Bist du fertig?“

„Ja. Danke, dass ich mich hier fertig machen durfte.“

„Gerne, dann gehe ich mal ins Bad.“

Mehr nicht? Mehr sagte er nicht zu ihr? Enttäuschung machte sich in ihr breit. Er hatte wohl doch mehr Mitleid als echtes Interesse mit ihr gehabt und wollte an Weihnachten wohl einfach mal etwas Gutes tun. Mimi nahm ihr Smartphone heraus und wollte ihre Eltern anrufen, denn diese hatten noch überhaupt keine Ahnung.
 

Es dauerte eine halbe Stunde, dann kam Taichi fertig gestylt aus dem Badezimmer heraus. Wenn sie gedacht hatte, dass er schon im Anzug gut aussah, war das nichts im Vergleich zu seinem Freizeitlook. Er trug eine schwarze Jeans, die eng, aber nicht zu eng anlag und dazu ein dunkelrotes Hemd. Er verzichtete auf die Krawatte und ließ die ersten drei Knöpfe offen, was ihn wahnsinnig sexy wirken ließ. In seiner Hand trug er ein schwarzes Sakko, welches er wohl später noch anziehen wollte. Mit anderen Worten; Dieser Mann hatte Style.

„Hast du die ganze Zeit hier gewartet?“, fragte Taichi belustigt nach, da Mimi immer noch ungerührt im Flur stand.

„Na ja, ich wollte hier nicht herumlaufen.“

„Du bist ja drauf. Noch eine kleine Stärkung? Ich habe uns Rührei gemacht.“

„Ja, sehr gerne.“ Eigentlich war Mimi viel zu aufgeregt, um zu essen, aber er hatte sich soviel Mühe gegeben, dass sie einfach nicht anders konnte.

„Du musst dich aber nicht dazu verpflichtet fühlen, mich mitzunehmen. Ich kann auch nach Hause und mir einfach einen Weihnachtsfilm nach dem anderen reinziehen.“

„Das ist keine Verpflichtung für mich. Ich würde mich wirklich freuen, aber wenn du nichts willst, kann ich dich auch gleich nach Hause fahren.“

Was sollte Mimi denn jetzt sagen? Sie wollte soviel Zeit wie möglich mit diesem Mann verbringen. Vielleicht würde er sie ja doch noch im Laufe des Abends interessant finden. Sie hatte auch noch einen Rock und eine Bluse mit, ob sie sich besser umziehen sollte? „Kann ich denn in diesem Kleid mitkommen? Ich kann mich auch umziehen?“

„Warum? Du siehst doch toll in diesem Kleid aus!“ Es gefiel ihm also doch, oder wollte er nur höflich sein? War der schwer einzuschätzen.

„Wirklich? Du wirktest eben gar nicht so, als ob es dir irgendwie gefallen hat, eher so, ach auch okay, können wir dann?“

Taichi stellte seine Tasse Kaffee ab und sah der Jüngeren tief in die Augen. „Tut mir leid, wenn das so gewirkt hat. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich dich in dem Outfit davor ganz genau so bezaubernd fand, wie in diesem schicken Kleid.“

Verlegen sah die Brünette auf ihren Teller. Ihr wurde mit einem Mal ganz warm ums Herz. Er hatte sie in ihrem Schlabberlook und ungeschminkt hübsch gefunden? Damit hatte sie nicht gerechnet.

„Du siehst wirklich sehr hübsch aus Mimi, und ich bin mir sicher, meine Familie wird dich mögen. Egal was du dabei anhast.“

„Danke. Hast du eine große Familie?“, fragte Mimi neugierig nach.

„Es geht, ich habe natürlich meine Eltern, eine jüngere Schwester; Sie heißt Hikari. Wir stehen uns sehr nah und sie ist mein ein und alles und dann kommen natürlich noch meine Großeltern.“

„Wie schön. Und es ist wirklich okay, wenn ich da einfach mitkomme?“

„Meine Mutter weiß schon Bescheid und sie kann es kaum erwarten, dich kennenzulernen. Ich habe eben mit ihr telefoniert, als du dich im Badezimmer fertig gemacht hast.“

„Gib zu, du hast recherchiert, ob ich eine verrückte Stalkerin bin?!“

Taichi lachte wieder dunkel auf. „Das brauchte ich nicht zu googeln, ich bin sicher, dass jede Frau eine Neigung zu verrückten Stalkerqualitäten hat.“

„Damit könntest du recht haben“, erwiderte Mimi lächelnd. „Ich bin trotzdem ganz schön nervös.“

„Brauchst du nicht zu sein. Ich habe eher das Gefühl, dass du dich mit allen gut verstehen wirst.“
 


 

Mimi war aufgeregt. Jetzt stand sie vor der Haustüre der Familie Yagami. Eine Familie die ihr völlig unbekannt war und mit denen sie jetzt Weihnachten feiern würde.

Taichi schloss die Türe auf und hob gleich seine Hand zum Gruß. „Hallo, ich bin da.“

„Tai?“

Mimi sah sich um. Sie standen im Flur, der hauptsächlich weiß gestrichen war und mit direktem Blick auf die Küche. Dort standen zwei Frauen. Mimi vermutete, dass es sich hierbei um Taichis Mutter und Großmutter handelten.

Taichi drehte sich kurz zu der Brünetten um und deutete ihr, ihm zu folgen. Er betrat die Küche und gab beiden Frauen einen Kuss auf die Wange. „Wie weit seit ihr?“, fragte er nach und sah in die Töpfe.

„Ein wenig musst du dich schon noch gedulden.“

„Es duftet wirklich gut“, gab Mimi schüchtern von sich.

Die Damen hörten auf zu rühren und sahen sich neugierig das fremde Mädchen an.

„Du musst also Mimi sein“, sprach eine Frau die Taichi sehr ähnlich war, aus.

„Ähm ja, danke, dass ich heute bei Ihnen… also ähm… hier aufgenommen werde.“

„Ich bin Yuuko Yagami und das ist meine Mutter Akemi, Tais und Karis Oma.“

„Guten Abend“, lächelte Akemi.

„Kari?“, fragte Mimi stirnrunzelnd nach.

„Ja.“

Mimi drehte sich herum und ein junges Mädchen mit dunkelbraunen Haaren stand vor ihr. Sie trug die Haare als Longbob und sah richtig hübsch aus. Das musste hier wohl in der Familie liegen.

„Ich habe dir doch erzählt, dass ich eine Schwester habe“, meinte Taichi, riss sich etwas Brot ab und steckte es sich in den Mund.

„Ja, du sagtest, dass sie Hikari heißt.“

„Ach, so nennt mich eigentlich keiner. Alle sagen Kari zu mir. Freut mich sehr, dich kennen zu lernen Mimi.“ Hikari sah zu ihrem Bruder und grinste ihn wissentlich an. Wahrscheinlich hatte diese Geste irgendetwas zu bedeuten, aber Mimi wusste nicht was.

„Ma bitte. Setz dich hin“, hörte Mimi eine weitere Männerstimme, die sie nicht einordnen konnte.

„Oh“, sagte Taichi auf einmal und sah ins angrenzende Wohnzimmer.

Mimi folgte dem Blick und sah weitere Familienmitglieder.

Taichi ging ins Wohnzimmer und nahm eine alte Dame in die Arme. „Guten Abend Nana, geht es dir gut?“

Neugierig beobachtete die Tachikawa, mit wem Taichi sich diesmal unterhielt.

„Yahiro?“, sagte die ältere Dame.

Taichi schüttelte seinen Kopf. „Nein, ich bin es Tai.“

„Ach Tai, du siehst deinem Großvater ja so ähnlich.“

Hikari stellte sich neben Mimi und erklärte ihr kurz die Familienverhältnisse. „Also das ist unser Vater Susumo und unsere andere Oma Omeku, sie leidet leider unter Demenz und bringt öfter mal etwas durcheinander. Yahiro war unser Opa, aber dieser ist leider vor drei Jahren verstorben.“

„Oh, das tut mir sehr leid.“

Hikari zuckte mit ihren Schultern und lächelte dann die Ältere an. „Er war schon sehr alt und hatte ein gutes Leben.“

„Wer ist denn das Mädchen da?“, fragte Omeku mit brüchiger Stimme nach und deutete auf Mimi.

Mimi ging ins Wohnzimmer und verbeugte sich vor den Beiden. „Ich bin Mimi Tachikawa und Tai hat mich freundlicherweise für heute eingeladen.“

Omeku sah hoch zu Taichi, der mit dem Kopf nickte und lächelte. „Jetzt lerne ich ja endlich mal eine Freundin von dir kennen.“

„Ähm… ich bin...“

„Ja, genau“, sagte Taichi auf einmal und tätschelte liebevoll den Rücken seiner Großmutter.

„Sie sieht sehr hübsch aus, Tai.“

Mimi lächelte und wusste nicht so recht was sie machen sollte. Hikari stupste sie plötzlich mit dem Ellenbogen an und fragend sah sie zur Jüngeren. „Ich glaube Tai mag dich wirklich sehr.“

Tat er das wirklich? Mimi sah zu Taichi, der kurz zu ihr sah und sie anlächelte.

„Du bist also Taichis Begleitung. Mein Name ist Susome Yagami und ich bin Tais und Karis Vater. Es freut mich, dich kennen zu lernen.“

„Freut mich auch.“ Mimi verbeugte sich erneut. Alle waren wirklich sehr freundlich zu ihr, aber es war doch etwas bizarr, Heiligabend bei einer fremden Familie zu verbringen und sie musste schon zugeben, dass sie ihre eigene Familie gerade sehr vermisste.
 

„Und jetzt wo du alle kennengelernt hast, was sagst du?“

Taichi und Mimi standen auf der Terrasse und sahen sich den dunklen Himmel an. Es war eine Stunde vergangen und Mimi hatte bereits die ganze Familie von Taichi kennengelernt.

„Sie sind wirklich alle sehr nett zu mir.“

„Meine Oma leider unter Demenz, deshalb habe ich eben gesagt, dass du meine Freundin bist. Entschuldige, ich habe dich damit wohl ziemlich überrumpelt, aber all das meiner Großmutter zu erklären, wäre anstrengend und sie würde es wohl nicht verstehen oder es gleich wieder vergessen.“

„Ist schon in Ordnung.“ Mimi fand es nicht schlimm, dass seine Großmutter sie für Taichis Freundin hielt. Das wäre wohl auch sehr viel wahrscheinlicher, als ein fremdes Mädchen mitzubringen, nur damit dieses an Weihnachten nicht alleine war.

„Okay, du bist also nicht sauer?“

„Nein, überhaupt nicht.“

„Meine Familie mag dich übrigens und zwar alle.“

Das freute Mimi. Es war ihr wichtig, dass sie einen guten Eindruck von ihr hatten. „Du Tai...“

„Hmm?“

„Ich… ähm… hab doch jetzt gar keine Weihnachtsgeschenke für deine Familie.“

„Ach Mimi, das ist doch nicht schlimm. Es konnte doch keiner damit rechnen, dass du heute hier sein würdest.“ Taichi lächelte sie aufmunternd an und sie erwiderte dieses Lächeln. Es beruhigte sie und sie sah es wahnsinnig gerne.

„Danke Tai.“

„Du vermisst deine Eltern sicher, oder?“, fragte Taichi auf einmal nach und sah sie nachdenklich an.

„Ja, sehr sogar. Ich habe sie jetzt schon seit sechs Monaten nicht mehr gesehen und hatte mich darauf gefreut, sie an Weihnachten wiederzusehen, aber mit so etwas konnte ja wirklich niemand rechnen.“ Mimi blickte traurig nach oben in den dunklen Himmel. In drei Stunden würde die Maschine starten, ob sie doch fliegen sollte, obwohl ihre Eltern ihr versichert hatte, dass sie das nicht machen bräuchte?

„Ich hoffe, dass du dich hier so wohl fühlst, dass du auch hier gerne bist.“

Mimi sah zu dem Braunhaarigen zurück. Es war ihm wohl sehr wichtig, ihr ein schönes Fest zu ermöglichen. Es war richtig niedlich, wie er sich bemühte, obwohl er sie doch gar nicht kannte. „Bis jetzt ist es sehr schön.“

„Ich hoffe, dass sagst du nach dem Essen auch noch“, erwiderte Taichi grinsend.

„Warum das denn?“, fragte Mimi neugierig nach.

„Ach, meine Mutter experimentiert gerne und hält wenig von nach Rezept kochen. Mal geht es gut und mal...“

„Du willst mich also vergiften?!“, fragte die Brünette kichernd nach.

„Na ja, so als Massenmörder muss man kreativ bleiben.“ Mimi kicherte. Dieser Taichi war ihr schon einer. „Aber heute kocht meine Mutter nicht alleine, also sollte es essbar sein.“

„Ich bin gespannt. Egal, ob es mir schmeckt oder nicht, ich werde es essen müssen.“

„Dann hast du heute noch viel vor.“
 

Und damit sollte Taichi recht behalten. Der ganze Esstisch, der schon ausgezogen und wirklich groß war, war zum bersten gefüllt. Es gab einen deftigen Weihnachtsbraten, Klöße, Reis, Brot, verschiedene Salate und Soßen.

„Dann wünsche ich allen einen guten Appetit“, sagte Yuuko feierlich.

„Ich möchte noch gerne etwas sagen...“, sprach Mimi zwar leise, aber dennoch sahen sie alle erwartungsvoll an. „Ähm… Vielen Dank, dass sie mich heute alle so freundlich aufgenommen haben. Das Essen sieht toll aus und ich bin dankbar, sie heute alle kennengelernt zu haben.“

Susumo hob sein Glas und sagte „Zum Wohl.“ Alle taten es ihm gleich und genossen das leckere Arbeitsessen. Mimi wusste nicht, wie Yuuko sonst kochte, aber heute schmeckte ihr einfach alles.
 

„Ich hätte nicht erwartet, dass du so reinhaust“, gluckste der Braunhaarige und sah Mimi grinsend an. Diese hatte sich gerade einen Nachschlag genommen und ließ es sich schmecken.

„Wenn aber doch alles so gut schmeckt...“

Taichi hatte schon dreimal nachgelegt und obwohl eben noch soviel Essen auf dem Tisch stand, war das meiste bereits aufgegessen worden. „Finde ich gut, eine Frau die gerne isst, perfekt. Kannst du eigentlich kochen?“

„Ja.“

„Finde ich noch besser.“

Mimi kicherte und beobachtete Taichi weiter dabei, wie auch er die Portion schnell vernichtete.

„Tai, sag deiner Freundin bitte, dass sie Soße im Gesicht hat“, sagte Omeku und deutete auf Mimis Kinn.

Sofort nahm Mimi eine Serviette mit lustigen Rentieren darauf, in die Hand und tupfte sich mit hochrotem Kopf den Soßenfleck ab.

Taichi grinste und Mimi wäre am liebsten im Boden versunken. „Ist doch nicht so schlimm“, sagte der Braunhaarige lediglich.

Doch für Mimi war es schlimm und zwar richtig schlimm. „Du hast leicht reden...“

„Gut, du hast noch mehr Soße im Gesicht“, erwiderte er trocken.

„Was? Wo?“, kreischte die Brünette.

Taichi nahm seine eigene Serviette, drehte sich ganz zu Mimi um und entfernte unter ihrem rechten Auge einen Fleck.

Mimis Wangen liefen gleich rot an, als Taichi ihr so nah kam und sie seinen Atem spüren konnte.

„Also ich habe da ja keine Soße gesehen“, erwiderte Hikari schmunzelnd. „Aua.“ Taichi ließ die Serviette fallen und sah wütend zu seiner Schwester, diese hielt sich gerade mit schmerzverzerrtem Gesicht ihre Wade.

„Tai?, lass das bitte“, wurde dieser gleich von seiner Mutter ermahnt.

Taichi rollte mit seinen Augen und sah stur weiter auf seinen Teller, aber Mimi hätte schwören können, das auch er gerade rote Wangen hatte.
 

Nach dem Essen hatten sie gemeinsam den Tisch abgeräumt, den leckeren Nachtisch gegessen und sogar die Küche aufgeräumt. Es war für die Brünette das Mindeste, dabei zu helfen.

„Danke, für deine Hilfe Mimi“, sagte Yuuko freundlich, klappte die Spülmaschine zu und ließ sie laufen.

„Ach, das war doch das Mindeste, ist sicher ungewöhnlich, dass Taichi mal eben so ein unbekanntes Mädchen an Weihnachten anschleppt, oder?“, erwiderte Mimi und trocknete sich die Hände, an einem Spültuch ab.

Yuuko lächelte sie an und nickte. „Stimmt, aber es ist ohnehin ungewöhnlich, dass Taichi ein Mädchen mitbringt.“

Die Brünette zog ihre Stirn in Falten und sah Taichis Mutter verwirrt an. „Wie darf ich das denn verstehen.“

„Na, es ist das erste Mal, dass Taichi überhaupt eine junge Frau mitbringt.“

Entsetzt entglitten Mimi sämtliche Gesichtszüge. „Wie? Aber er muss doch schon mal eine Freundin gehabt haben...“, sagte Mimi. Taichi musste einfach eine Freundin gehabt haben. Er sah so gut aus, hatte Manieren und war so freundlich. Das passte für die Brünette einfach nicht zusammen.

„Doch, Tai hatte schon eine Freundin, sogar mehrere, aber er hat sie uns nie eine vorgestellt. Er meinte, er würde uns nur dann eine Frau vorstellen, wenn er sich sicher ist, dass er sie heiraten würde...“

„Ähm… oh.“ Jetzt fühlte Mimi sich irgendwie wieder schlecht. Da wartete seine Familie solange und dann brachte er einfach eine Unbekannte mit. „Das tut mir leid.“

Irritiert sah Yuuko zur Begleitung ihres Sohnes. „Warum das denn?“

„Sie hatten jetzt sicher andere Erwartungen an mich gehabt.“

Yuuko lächelte und fasste Mimi an die Schulter. „Mimi, du hast bereits jede Erwartung übertroffen.“
 

Nun saßen sie alle gemeinsam im Wohnzimmer, vor dem großen geschmückten Tannenbaum und sahen mit großen und leuchtenden Augen auf die Geschenke. Die Familie Yagami bescherte sich gegenseitig, während Mimi die Familie dabei beobachtete, wie sie freudig die Geschenke aufrissen und sich beieinander bedankten.

Sie fühlte sich komisch, hier zu sitzen, nichts zu schenken und auch nichts geschenkt zu bekommen. Es war eigenartig, obwohl die Brünette ja mit Gastfreundlichkeit beschert wurde. Sie kam sich ein wenig so vor, wie ein Eindringling und machte sich so klein, wie sie nur konnte.

Taichi umarmte gerade seine Großmutter Omeko und sah dann mit einem eigenartigen Blick zur Brünetten. Er rutschte zu ihr rüber, legte einen Arm um sie und strich sanft über ihren Rücken. „Hey, alles okay bei dir?“

„Hmm...“ Mimi nickte, konnte aber nicht leugnen, dass sie sich gerade etwas verloren fühlte.

„Ich habe auch etwas für dich“, flüsterte Taichi in ihr Ohr.

Mimi sah den Älteren fragend an. „Für mich?“

Taichi nickte, griff erneut in seine Tüte und hielt der Jüngeren ein Geschenk vor die Nase.

„Ähm… danke.“ Mit nervösen Fingern öffnete Mimi das Geschenk. Sie fand ein Einmachglas vor, darum war ein weißen Band gebunden. Sei drehte das Glas herum und fand einen Zettel der von Innen gegen das Glas geklebt wurde. Darauf stand geschrieben; -10 Gründe warum ich dich heute Abend mitgenommen habe.-

Mimi sah den Braunhaarigen schmunzelnd an. „Das hast du für mich gemacht? Wann?“

„Als du dich fast zwei Stunden in meinem Badezimmer fertig gemacht hattest.“

Fassungslos und ungläubig sah sie zu dem Älteren. „Danke.“ Mimi öffnete den Deckel und nahm sich den ersten Zettel heraus. -...weil du so schöne Augen hast.- Mimi wurde gleich rot um die Nase und lächelte Taichi schüchtern an. Dieser erwiderte das Lächeln und deutete ihr an, den nächsten Zettel zu ziehen. Sie nahm sich den zweiten Zettel heraus und las. -...weil du so ein hübsches Lächeln hast.- In diesem Moment konnte Mimi nicht verhindern, dass kleine Tränen in ihren Augen aufblitzten. Wie aufmerksam er doch war und wie viel Mühe er sich damit gemacht hatte. Mimi nahm sich den dritten Zettel heraus. -...weil du sogar morgens um 3 Uhr, mitten in der Nacht, am Flughafen, müde und wunderschön zugleich aussiehst.- Sie war richtig aufgeregt und wollte sie am liebsten alle auf einmal lesen. Sie nahm sich den vierten Zettel heraus und versuchte ganz ruhig dabei zu bleiben. -...weil du ganz schön verpeilt warst und ich das echt niedlich fand-

Mimi kicherte, ja sie war nicht nur verpeilt gewesen. Sie wusste überhaupt nicht mehr was sie machen sollte.
 

Sie nahm sich den nächsten Zettel heraus, -weil ich an der ersten Unterhaltung erkannte habe, was für ein toller Mensch du bist.-

„Woher willst du das wissen?“, fragte die Brünette nach und hielt Taichi den Zettel vor, obwohl er die ganze Zeit mitgelesen hatte.

„Weil ich dich, während wir miteinander geredet haben, genau beobachtet habe. Du wolltest an Weihnachten zu deiner Familie. Zu deinen Eltern, die du lange nicht gesehen hattest. Du warst traurig und hast dich sogar bemüht, einen Ersatzflug zu finden und wahrscheinlich würdest du jetzt im Flieger sitzen, wenn ich dich nicht mitgenommen hätte. Ich arbeite in einer Branche in der man lernt, Körpersprachen zu lesen und...“ Taichi grinste Mimi etwas dreckig an. „Deine Körpersprache hat mir besonders gut gefallen.“

„Tai.“ Mimi boxte den Älteren gegen die Rippen, freute sich aber dennoch über das Kompliment.

„Mach weiter. Es fehlen noch 5 Gründe.“

Mimi schmunzelte. Taichi war ganz schön ungeduldig, dabei war sie doch diejenige die beschenkt wurde. Sie nahm sich einen weiteren Zettel aus dem Einmachglas und las -weil, mir dein Parfüm so gut gefiel.-

Mimi zog eine Augenbraue hoch. Sie hatte sich zwar für den Abend ein Parfüm aufgetragen, aber heute morgen hatte sie noch gar keines drauf gehabt. „Hä? Ich hatte heute Morgen doch kein Parfüm drauf“, erwiderte sie verwirrt.

„Hattest du nicht? Oh, dann mag ich einfach deinen Geruch.“

Mimi kicherte, Taichi war echt eine Wucht. So ehrlich und direkt. War er gar nicht aufgeregt? Sie nahm sich den nächsten Zettel heraus.

-...weil ich, als ich deine Hand gehalten habe, dachte, dass ich noch nie so weiche Hände berührt habe...-

Taichi legte wieder eine Haarsträhne bei Seite und flüsterte „und ich habe mich gefragt, ob der Rest an dir auch so weich ist...“

„Taichi!“, schrie Mimi empört auf und lief knallrot an. Taichi lachte laut los und die ganze Familie Yagami sah zu den Beiden.
 

„Ich sagte doch, die passen gut zusammen.“ Hikari lächelte in Richtung ihres Bruders und seiner Begleitung.

Die Brünette schmunzelte und nahm sich den Vorletzten Zettel heraus. Sie war ein bisschen traurig, dass nicht mehr viele Zettel folgten -...weil ich nicht verpassen wollte, dich kennenzulernen.- So ging es Mimi auch. Deshalb hatte sie auch all ihre Zweifel über Bord geworfen und hatte seine Einladung angenommen. Etwas was sie wohl sonst niemals getan hätte. Mimi nahm sich den letzten Zettel heraus und war gespannt, was sie noch lesen würde. -...weil mein Herz bei deinem Anblick aufgeregt zu klopfen begann.- Mimi schluckte einen Kloß im Hals herunter. Er mochte sie wirklich und auch Mimis Herz hatte einen aufgeregten Hüpfer gemacht, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte und dieses Gefühl hatte bis jetzt nicht nachgelassen.

„Ach Tai, das ist so lieb von dir. Alles, dass du mich mit zu deiner Familie genommen hast und sogar noch ein Geschenk gebastelt hast. Es ist total persönlich und so etwas schönes habe ich noch nie bekommen.“ Ganz gerührt sah sie zu dem Braunhaarigen und hätte ihm am liebsten umarmt.

„Fällt dir gar nichts auf?“, fragte Taichi nach. Mimi überlegte. Was sollte ihr denn auffallen.

Mimi sah nochmal auf die Zettel. Es waren neun Stück. „Es fehlt eines?!“

Taichi nickte. „Neugierig?“

„Na klar. Los, mach es nicht so spannend.“

„Gut. Komm mit.“
 

Taichi half Mimi beim aufstehen und ging mit ihr in sein altes Zimmer. Mimi sah sich um und fragte sich, warum Taichi sie ausgerechnet hierhin führte. „War das mal dein Zimmer?“, fragte Mimi nach und sah sich in dem kleinen, aber dennoch schönen Zimmer um. Dunkle Holzdielen, Buchemöbel, aber die neuste Technik.

„Ja, das war mal mein Reich. Ich wollte immer mal ein hübsches Mädchen mit auf mein Zimmer nehmen.“

Mimi lief gleich wieder rot an und sah zur großen Fensterfront. „Ein eigener Balkon? Ziemlich cool.“ Die Brünette drehte sich zu Taichi um, der auf einmal ganz still wurde. „Alles okay bei dir?“ Jetzt war sie endlich mal diejenige die diese Frage stellte.

„Ja, ich… ähm Mimi...“ Taichi schien nervös zu sein und Mimi fand das einfach niedlich. Auf einmal war er doch nicht mehr so selbstbewusst.

„Was ist denn los?“ Mimi ging auf den Braunhaarigen zu und blieb direkt vor ihm stehen.

„Den letzten Grund wollte ich dir persönlich sagen. Ich hoffe, das ist okay?“

„Natürlich.“ Erwartungsvoll sah die Brünette Taichi an.

„Ähm… Weil ich mir wünschen würde, dass wir uns nochmal wiedersehen und ich dich ganz offiziell auf ein Date einladen kann?!“

Die Brünette hätte auf der Stelle umfallen können. Sie konnte gar nicht beschreiben, wie glücklich sie in diesem Moment war. „Sehr gerne...“

„Das ist schön. Darauf freue ich mich schon.“ Taichi lächelte sie verschmitzt an und nahm ihre Hand in seine. „Sie sind echt weich.“

Mimi kicherte und legte ihre noch freie Hand auf seinem Brustkorb ab. „Danke, dass du mir heute ein zuhause gegeben hast. Damit meine ich nicht, dass ich hier heute mit euch Weihnachten feiern durfte, sondern dass ich mich wirklich freue, heute ein Teil deines Lebens sein zu dürfen. Heute Morgen war ich noch am Boden zerstört und jetzt könnte ich mir keinen Ort vorstellen, an dem ich an Weihnachten lieber sein würde, als hier bei dir.“

Taichi lächelte sie an und kam ihrem Gesicht ein Stück näher. Er legte beide Hände um ihren schmalen Körper und zog sie näher zu sich. „Frohe Weihnachten, Mimi.“

Die Brünette lächelte, während wieder kleine Tränen der Freude aufblitzen. Das war schöner als jedes Wintermärchen. „Frohe Weihnachten, Tai“, flüsterte die Jüngere und schloss ihre Augen.

Taichi überwand die letzten Millimeter und legte seine Lippen auf ihre. Noch nie fühlte sich ein Kuss besser und schöner an und noch nie fühlte sie sich zu einem anderen Menschen so hingezogen. Noch heute Morgen glaubte sie, dass es nicht schöneres geben würde, als am Abend mit ihrer Familie Weihnachten feiern zu dürfen und jetzt konnte sie nicht dankbarer sein, als dass alles so gekommen war, wie es geschehen war. Es war nicht wichtig, wo man Weihnachten verbringt. Es war nur wichtig, es mit den Menschen zu verbringen, die man mochte. Denn dann war überall auf der Welt dein Zuhause – auch wenn du vorher noch nie an diesem Ort warst.

Das Licht von Weihnachten

-Erst wenn du durch die Dunkelheit gegangen bist, weißt du das Licht zu schätzen-
 

Hikari Yagami war bereits Ende November in Weihnachtsstimmung und konnte es kaum erwarten, dass endlich die Festtage vor der Türe standen. Sie war durchaus zufrieden mit ihrem Leben. Sie machte gerade eine Ausbildung zur Erzieherin, während sie in ihrer Freizeit gerne fotografierte und malte. Weihnachten war für die Brünette immer eine ganz besondere Zeit im Jahr. Die Familie rückte näher zusammen. Man kochte, backte und sang zusammen und genoss in der sonst so hektischen Zeit, einfach mal die Ruhe. Seit ihr älterer Bruder Taichi im letzten Jahr seine große Liebe Mimi kennen und lieben gelernt hatte, freute sie sich noch mehr auf diese magische Zeit. Da sie jedoch während ihrer Ausbildung nicht soviel verdiente, hatte sie sich dazu entschieden, einen Nebenjob zu suchen, damit sie genug Geld für Weihnachtsgeschenke übrig hatte. Sie nahm einen Job als Assistentin für einen Schriftsteller an. Heute war ihr erster Tag. Die Bewerbung war online erfolgt und das Bewerbungsgespräch war nach zehn Minuten beendet gewesen. Sie war sich danach sicher gewesen, dass er sich anderweitig entschieden hatte, aber offenbar hatte sie doch überzeugt und eine Zusage erhalten.
 

Sie klingelte nervös und wartete bis ein Summen erklang und sie eintreten durfte. Hikari nahm die drei Etagen zu Fuß, anstatt den Fahrstuhl zu nehmen.

„Gerade so pünktlich...“, murmelte ihr neuer Arbeitgeber.

Hikari sah sofort auf die Uhr. Samstag 9.00 Uhr hatten sie vereinbart. Es war 8:55 Uhr. Wo war das Problem?

„Guten Morgen, Herr Takaishi.“ Hikari verbeugte sich vor ihrem neuen Arbeitgeber höflich, betrat die Wohnung, schlüpfte aus ihren Schuhen, sowie Schal und Wintermantel und sah erwartungsvoll zu dem blonden jungen Mann. Sie musterte ihren Chef. Er sah noch ziemlich verschlafen aus, trug eine Jogginghose und ein Sportshirt. Er hatte blonde Haare und blaue Augen, was wahnsinnig ungewöhnlich für japanische Verhältnisse war.

„Kannst du schon mal mit dem Frühstück anfangen?“, fragte er gleich.

„Natürlich, wie möchten Sie ihren Kaffee?“, fragte Hikari freundlich nach.

„Schwarz.“

Hikari nickte und ging in die Küche. Sie wollte zwar erst nachfragen, wo sie was fand, aber Takeru war in einem anderen Zimmer verschwunden. So machte sie sich selbst auf die Suche und wurde schließlich fündig. Sie setzte frischen Kaffee auf, holte aus dem Kühlschrank frischen Aufschnitt, Gurken, Tomaten und Margarine heraus und überlegte auch Rührei zu machen. „Ähm…. Möchten Sie vielleicht Rühr- oder Spiegelei?“, rief Hikari durch die Wohnung und erschrak leicht, als Takeru nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihr stand. Automatisch blickte sie an ihm herab. Sah der gut aus.

„Rührei“, erwiderte Takeru. „Ich gehe schnell duschen...“

„O-okay“, murmelte die Brünette mit rotem Kopf und sah ihm noch einen Augenblick hinterher. Schnell schüttelte sie ihren Kopf und machte sich ans Frühstück. Komischer Kautz.
 

Zehn Minuten später war sie nicht nur mit allem fertig, sondern auch Takeru kam angezogen in die schmale Küche zurück. „Was kann ich noch für Sie tun?“, fragt Hikari höflich nach und beobachtete den Blonden dabei, wie er sich setzte und einen Schluck aus seiner Kaffeetasse trank.

„Nenne mich bitte Takeru oder T.K., diese ganzen Förmlichkeiten passen nicht so wirklich zu mir.“

„Okay T.K. Ich bin Hikari oder Kari.“ Etwas unbeholfen kratzte sie sich an der Wange und sah sich um. Eine schöne Zwei-Zimmer-Wohnung hatte er. Sie war hell, da er große Fenster hatte und sowie alles in weiß gestrichen war. Das Wohnzimmer war klein, aber für eine Person ausreichend. Moderne Spielekonsolen erkannte sie auch gleich. Dieselben hatte ihr Bruder nämlich auch.

„Es wäre gut, wenn du nachher das Badezimmer putzen würdest. Ich bin gleich erstmal in meinem Schlafzimmer und schreibe. Hauptsache du bist leise, damit ich mich konzentrieren kann, okay?“

Hikari nickte. Scheinbar war sie ein zu günstiges Hausmädchen. Dieser Takeru war seltsam. Er wirkte unnahbar und doch bemühte er sich freundlich zu sein. Er sah sie an, aber nie zu lange. Er sprach ruhig, aber bestimmend. Sie fragte sich wie alt er war und ob er hier alleine lebte. Sie glaubte schon, dass er in ihrem Alter war. Vielleicht ein oder zwei Jahre älter?

„Ich bin fertig, Essen war okay. Wenn du hiermit soweit fertig bist, melde dich, aber klopfe vorher an.“ Mit diesen Worten verschwand Takeru in ein Zimmer, welches sie noch nicht von innen gesehen hatte.

Sofort begann sie erst die Küche und dann das Badezimmer aufzuräumen. Eines fiel der Brünetten sofort auf. Hier war keine weihnachtliche Dekoration. Ein No-go für sie. Also würde sie nächstes Wochenende, wenn der erste Advent anstand, für ein bisschen Weihnachtsstimmung in diesen vier Wänden sorgen.
 

Der erste Tag ging zuende. Nachdem Hikari am Vormittag mit dem kompletten Wohnungsputz beschäftigt war, durfte sie am Nachmittag Besorgungen erledigen. So ganz verstand sie nicht, wofür er eigentlich eine Assistentin brauchte, aber als er ihr gleich am ersten Tag den Lohn gab, war es ihr auch egal. Sie brauchte das Geld und die vier Wochen würden sicher schnell vorrüber gehen.
 

1. Advent
 

Eine Woche lag hinter der Brünetten, in der sie wie gewohnt zum Kindergarten ging und mit den kleinen Kindern spielte, malte, sang und ihnen begeistert zuhörte, welche spannenden Geschichten diese zu erzählen hatten.

An diesem Wochenende musste sie wieder zu ihrem Zweitjob. Die Woche hatte sie viel an den blonden jungen Mann gedacht. Er kam immer nur kurz aus seinem Schlafzimmer, gab ihr grimmige Aufgaben und verschwand wieder. Nur um nach einigen Minuten wieder rauszukommen und sie dann doch etwas persönliches zu fragen. Seltsame Sitte, dachte sie und obwohl er etwas unfreundlich rüberkam, musste sie zugeben, dass sie ihn wahnsinnig interessant fand. Diese blauen Augen wollten einfach nicht aus ihrem Kopf gehen. Sie waren einfach so blau.
 

Wie auch letzte Woche durfte sie erstmal die gesamte Wohnung putzen. Als sie damit fertig war, begann sie die Wohnung weihnachtlich zu dekorieren. Wie sollte man bitte in Weihnachtsstimmung kommen, wenn keine weihnachtliche Dekoration die Wohnung schmückte?

Sie öffnete ihre große Tüte und kramte einen Nikolaus heraus, den sie auf ein Sideboard stellte, dann holte sie aus der Tüte einen Adventskranz, eine Lichterkette und sogar ein paar weihnachtliche Socken, die sie aufhängen wollte. Das schönste waren allerdings zwei Engelfiguren. Diese stellte sie auf die Fensterbank, einander zugewandt. Es sah fast aus, als würden sie mit einer Hand versuchen einander zu berühren und mit der anderen Hand zum Himmel zeigen. Sie fand sie total schön und hoffte, dass auch Takeru sich über diese Figuren freuen würde. Es war nicht viel, was sie mitgebracht hatte, aber dennoch fühlte sie sich gleich wohler. Sie zündete die erste Kerze von dem Adventskranz an und in just in dem Moment kam Takeru aus seinem Schlafzimmer und zog misstrauisch eine Augenbraue hoch.

„Was ist das denn?“, fragte er gleich nach.

Hikari erschrak etwas, trat bei Seite und präsentierte dem Blonden Mann ihren rot-goldenden Adventskranz, den sie selber zusammengesteckt hatte. „Ich… ähm dachte, du würdest dich über ein bisschen Dekoration freuen?“, murmelte die Brünette unsicher.

„Hab ich gesagt, dass du das machen sollst?“

„Ähm… nein, aber ich dachte...“

„Warum machst du es dann?“, unterbrach der Blonde sie abrupt.

„Weil ich...“ Hikari schluckte, offenbar hatte sie ihm damit keine Freude bereitet. Würde er sie etwa jetzt feuern? Wie sollte sie dann genug Geld für die Weihnachtsgeschenke zusammenbekommen?

„Weihnachten, dieses sinnlose Fest!“, zischte er herablassend.

„Ich finde es überhaupt nicht sinnlos, ganz im Gegenteil. Weihachten ist das Fest der Liebe. Man verbringt sie mit seiner Familie und dem Menschen, den man liebt. Man macht sich gegenseitig eine Freude und vorallem, man schenkt sich Zeit. Zeit, die viel zu schnell an einem vorrüberzieht und uns manchmal die Luft zum atmen nimmt. Es ist wichtig sich diese Zeit zu nehmen und diese Tage mit der Familie sind wertvoll.“ Hikari hatte gar nicht vorgehabt zu kontern, aber in diesem Moment konnte sie einfach nicht anders. Sie musste es rauslassen. Jetzt würde Takeru sie sicherlich feuern.

„I-ich meine, ich kann gerne wieder alles abhängen. Ich dachte, weil Weihnachten ist und...“

Takeru ging an ihr vorbei und wollte zur Küche, dabei kam er am große Fenster vorbei, auf dessen Fensterbank eine Lichterkette und die zwei Engelsfiguren standen. Hikari hätte schwören können, dass er kurz gelächelt hatte, aber vielleicht hatte sie sich das auch nur eingebildet.

„Lass es erstmal, ich brauche dringend ein neues Ladekabel, meines zickt ständig herum. Könntest du mir ein neues kaufen? Ich habe dir hier die Beschreibung welches es genau ist beigelegt, dann kannst du die dem Verkäufer zeigen damit dieser dir das richtige gibt.“ Takeru deutete auf eine kleine Tüte, in der sich Bargeld und die Beschreibung befand.

„Natürlich. Ich gehe sofort los.“ Hikari nahm die Beschreibung und das Bargeld an sich und ging in Richtung Flur, um sich anzuziehen. „Es tut mir leid, wegen… ähm der Dekoration“, murmelte die Brünette, als sie die Türe öffnete und zügig verschwand. So konnte er es sich wenigstens nicht noch anders überlegen und sie kündigen.
 

Nach einer Stunde kam Hikari mit dem passenden Ladekabel zurück. Takeru schien überglücklich zu sein, dass sie das richtige besorgt hatte.

„Hier, ist dein Wechselgeld“, sagte die Brünette und kramte aus ihrer Jackentasche das Kleingeld zusammen.

„Das kannst du behalten...“

„Oh, danke...“ Hikari sah sich um und bemerkte, dass ihre Dekoration noch an Ort und Stelle war. „Soll ich die Weihnachtsdekoration wieder abhängen?“, fragte die junge Yagami dennoch zweifelnd nach.

Takeru schüttelte seinen Kopf. „Nein, ist schon okay. Es ist ja zum Glück nicht soviel.“

Hikari nickte, während sie zu den Engelsfiguren sah, die mittlerweile leuchteten, weil es draußen bereits dunkel geworden war. Takeru ging mit dem neuen Ladekabel in sein Schlafzimmer, als er nochmal kurz zurück zu Hikari sah. „Die Engelsfiguren sehen wirklich schön aus. Du kannst für heute Feierabend machen, danke.“

Hikari lächelte und freute sich, dass es ihm scheinbar doch gefiel, auch wenn er es nicht ganz so zeigen konnte. „Okay, äh... vielen Dank.“ Würde er jetzt etwa nicht die volle Summe zahlen, weil ihre Zeit noch nicht abgelaufen war?

„Ja und auch Danke, für das Kaufen des Ladekabels. Dein Geld für diese Woche liegt auf der Kommode.“

Hikari lächelte noch breiter, dass er sich gleich zweimal bedankte war neu. „Kein Problem, dafür bin ich ja hier.“

Die Braunhaarige nahm sich ihre Handtasche und sah noch, wie Takeru ganz in seinem Schlafzimmer verschwand. Sie ging zur Kommode und zählte nach. Keine Abzüge. Erleichtert steckte sie das Geld in ihr Portmonee und ging anschließend nach Hause. Wenn ihm die Dekoration doch insgeheim freute, vielleicht konnte sie ihm ja nochmal eine Freude machen. Vielleicht mochte Takeru Weihnachten sogar und er hatte es nur vergessen oder verdrängt. Vielleicht konnte sie ihn ja daran erinnern, wie schön Weihnachten war. Sie würde es auf jeden Fall in den nächsten drei Wochen versuchen.
 

2. Advent
 

Hikari hatte gerade das Badezimmer sauber gemacht und wollte mit der Küche weiter machen. Immer wieder lief sie an dem schönen großen Fenster vorbei, auf dessen Fensterbank ihre Dekoration stand. Sie ging zum Esstisch und zündete heute zwei Kerzen an. Lächelnd ging sie weiter in die Küche, als Hikari plötzlich eine ganz andere Idee kam, als hier abzuwischen. Was war denn Weihnachten ohne leckere, selbstgebackene Weihnachtsplätzchen? Eben. Nichts. Hikari öffnete die Kühlschranktür und fand Eier, Milch, Marmelade und Butter. Das war schon mal vielversprechend. Sie zog einen weiteren Küchenschrank auf und fand ausreichend Zucker und Mehl, selbst Puderzucker und Zimt darin wieder.

„Ja, perfekt das sollte doch reichen.“

Hikari holte alle Utensilien die sie benötigte aus den Schränken heraus und stellte sie auf die Arbeitsfläche. Sie suchte nach Backpapier. Gefunden. Nach Plätzchenformen? Weniger Glück gehabt, aber dass war nicht so tragisch. Sie würde auch so schöne Plätzchen formen können. Sie fand einen Mixer und mehrere Rührschüsseln. Das reichte vollkommen aus, um ein paar Engelstropfen zu backen.

Dann wusch sie sich nochmal gründlich die Hände und begann damit das Eigelb von dem Ei zu trennen. Plötzlich hörte sie das Karren der Schlafzimmertüre und Takeru kam kurz darauf in der Küche an.

„Was ist denn hier los?“, fragte er verwundert nach und sah sich um.

„Ähm ich… also Lust auf Weihnachtsplätzchen?“, fragte Hikari mit einem Lächeln nach und präsentierte ihm die Schüssel mit dem Eigelb.

„Ähm… na ja, warum nicht.“

„Gut, ich könnte deine Hilfe gebrauchen.“

„Was? Meine Hilfe?“, fragte Takeru verwundert nach.

„Ja, aber nur wenn du magst und Zeit hast.“ Hikari war sehr gespannt was er sagen würde, bisher schien es so, als ob er partout versuchen würde, nicht aus dem Schlafzimmer herauszukommen, warum auch immer.

„Warum nicht? Gerade kann ich eh eine Pause gebrauchen.“

„Super. Magst du schon mal die Ofenbleche aus dem Backofen holen, alle drei mit Backpapier auslegen und den Backofen vorheizen?“

„Ja, mache ich.“ Takeru ging zum Backofen, bückte sich, öffnete die Türe und holte nacheinander die drei Ofenbleche heraus. Hikari sah wie Takeru diese auf einem kleinen Beistelltisch stellte, sich das Backpapier nahm und alle drei Bleche auslegte.

„Ich finde es schön, dass du mir hilfst.“

„Ach, ich habe lange keine Weihnachtsplätzchen mehr gegessen...“

„Warum nicht?“, fragte Hikari gleich nach und tat die restlichen Zutaten in die Rührschüssel.

„Weihnachten ist nicht so eine schöne Zeit für mich“, gestand Takeru schließlich.

„Hmm… verstehe. Vielleicht kann sie das ja wieder werden?“

Der Blonde sah zu der Brünetten rüber und blickte sie nachdenklich an. „Ja, vielleicht.“

Hikari lächelte, nahm den Mixer in die Hand und begann den Teig zu verrühren. Mit der anderen Hand hielt sie die Schüssel etwas mühsam fest, bis Takeru kam und das Festhalten der Schüssel übernahm. Sie sahen sich kurz in die Augen, lächelten sich an und schließlich war der Teig fertig. Die Brünette schaltete den Mixer aus und legte ihn bei Seite.

„Und was jetzt?“, fragte Takeru neugierig nach.

Hikari nahm aus der Schüssel eine kleine Masse an Teig heraus und formte mit beiden Händen eine kleine Kugel, diese legte sie aufs erste Blech und ging dann wieder zurück zur Teigschüssel. Takeru tat es ihr gleich und formte ebenfalls kleine Kugeln.

„Die ist etwas zu groß geworden, mache am besten zwei draus. Ungefähr die Größe von Marzipankugeln“, erwiderte Hikari und zeigte nochmal ihre Kugel.

„Oh, die esse ich besonders gerne“, schwärmte Takeru gleich und versuchte es nochmal. „So besser?“

„Viel besser“, kicherte Hikari.

Schnell hatten sie zu zweit die drei Bachbleche mit den kleinen Teigkugeln belegt.

„Und jetzt kommen die so in den Backofen?“, fragte Takeru nach und beobachtete Hikari dabei, wie sie einen Kochlöffel in die Hand nahm.

„Noch nicht gleich." Sie stieß mit der unteren Seite des Kochlöffels erst in die Mehlverpackung und formte dann damit kleine Löcher in die Teigkugeln. „Hier kommt jetzt die Marmelade rein.“

„Ah, warte ich übernehme das, dann kannst du die Löcher mit der Marmelade füllen. Ich würde dabei nur alles versauen.“

Hikari kicherte und tauschte mit dem Blonden den Platz. Sie holte einen kleinen Löffel, tauchte damit ins Erdbeerglas und füllte das Loch mit Marmelade aus. Immer wieder sah sie dabei zu Takeru. So wie heute hatte sie ihm an den ganzen Wochen noch nicht erlebt. Er war gar nicht so brummig, wie er sich am Anfang vorgestellt hatte. Er schien lediglich Weihnachten nicht zu mögen. Ob er einfach nur nicht alleine sein wollte?

„Warum magst du Weihnachten nicht?“, fragte sie schließlich nach.

Takeru schwieg erst und konzentrierte sich weiter auf seine Aufgabe und als Hikari schon glaubte, dass er gar nicht mehr antworten würde, begann er sich zu räuspern. „Weihnachten ist mir immer viel schlechtes widerfahren. Vor fünf Jahren hatte meine Mutter kurz vor Weihnachten die Diagnose Brustkrebs bekommen. Ein Jahr bekam sie Chemotherapie und Bestrahlungen. Sogar eine Brust musste amputiert werden. Es war eine sehr schlimmer Zeit für mich und meinen Bruder.“

„Oh, das tut mir leid“, sagte die Brünette aufmunternd und hörte mit ihrem tun auf.

Takeru winkte gleich ab und lächelte traurig. „Sie hat zum Glück alles überstanden. Sie muss jetzt noch starke Tabletten nehmen, noch ein Jahr und dann heißt es, dass sie wirklich alles überstanden hat.“

„Dann drücke ich ihr die Daumen, dass es ihr weiterhin gut geht und sie gesund bleibt.“

„Danke.“

Hikari nahm wieder das Erdbeerglas in die Hand und füllte die Löcher in den kleinen Teigkugeln aus. Das muss wirklich schlimm für Takeru gewesen sein. Was sie wohl getan hätte, wenn ihre Mutter…

„Na ja und vor zwei Jahren...“ begann Takeru auf einmal wieder und erhaschte somit die Aufmerksamkeit der Brünetten. „...hatte mich meine damalige Freundin kurz vor Weihnachten sitzen lassen, um mit einem anderen zusammen zukommen!“

„Was? Oh mein Gott!“

Takeru verzog seinen Mund und sah plötzlich wieder traurig aus. „Ja, ein Tag vor Heiligabend hat sie mir gestanden, dass sie seit einigen Wochen eine Affäre mit einem Mannschaftskollegen hatte, sich in ihn verliebt habe und mich nicht mehr lieben würde. Ich bin natürlich aus allen Wolken gefallen. Ich dachte, nach alldem was hinter mir lag und sie für mich da gewesen war, dass sie die richtige ist, aber stattdessen...“ Takeru biss sich auf die Unterlippe und ballte eine Hand zu einer Faust.

„Das tut mir sehr leid für dich. Kein Wunder, dass du Weihnachten nicht so magst.“ Jetzt konnte die Brünette Takeru wirklich gut verstehen, wenn man kurz vor Weihnachten immer so schlimme Dinge erlebte, fiel es etwas schwer, dieser besinnlichen Zeit noch etwas Gutes abzugewinnen. Dennoch würde sie in den nächsten Wochen dafür sorgen, dass Takeru diesmal ein schönes Erlebnis mit Weihnachten in Verbindung bringen konnte. Nicht immer musste es so schlimm ausgehen.

„Alle fertig, oder?“ Takeru sah sich die drei Backbleche an. Alle Teigkugeln hatten mittlerweile eine Marmeladenfüllung und schienen bereit zu sein, in den Backofen geschoben zu werden.

„Ja, übernimmst du das?“, fragte die Brünette nach. „Ich mag diese heißen Öfen nicht so.“

„Na klar.“ Eins nach dem anderen stellte der Blonde in den Backofen, schloss die Türe und sah zur Uhr. „Wie lange müssen die drin blieben?“

„Zehn Minuten.“

„Zehn Minuten nur? Dass ist ja cool.“

„Dann müssen sie allerdings noch etwas abkühlen“, kicherte Hikari und begann in der Zwischenzeit die Küche aufzuräumen. Auch Takeru begann ihr zu helfen. „Du musst mir nicht helfen, ich meine, dass ist doch meine Aufgabe“, entgegnete die Brünette.

„Ach was, heute gibt es Plätzchen, dann kann ich dir auch eben helfen!“

Hikari lächelte. „Wenn ich das vorher gewusst hätte.“

„Dann hättest du das schon eher gemacht, oder was?“

„Natürlich“, kicherte Hikari und auch Takeru konnte nicht anders, als in ihr Lachen mit einzusteigen. Das war doch schonmal ein Anfang.
 

Nach zehn Minuten waren die Plätzchen fertig und die Eieruhr klingelte. Takeru zog sich seine Ofenhandschuhe über und stellte das heiße Backblech auf einen Unterteller. „Das sieht lecker aus und wie das duftet“, schwärmte Takeru und konnte nicht anders, als seine Finger nach einem der Plätzchen auszustrecken. „Ich würde ja...“ „Aua“, beschwerte er sich gleich darauf und fuchtelte mit seiner Hand herum.

„Ich hätte sie ja noch etwas abkühlen lassen“, konnte es die Brünette nicht lassen und kicherte wieder.

„Jaja… dann warte ich eben noch etwas.“

Nach weiteren fünf Minuten wagte der Blonde einen weiten Versuch, steckte sich ein Pätzchen in den Mund, rollte dabei mit den Augen und gab ein genießerisches Seufzen von sich. „Sind die himmlisch.“

„Das freut mich.“ Auch Hikari nahm sich eines der Plätzchen. Mittlerweile umhüllte der Duft der frischgebackenen Plätzchen die ganze Wohnung. Sie pustete vorsichtig und biss dann ein Stück ab. Die Marmelade schmeckte süß und gab dem Plätzchen das gewisse Extra. „Ja, ich bin ganz zufrieden.“ Hikari nahm sich die Ofenbleche und füllte die Plätzchen in eine Keksdose um, die Takeru ihr reichte. „Hast du vielleicht Brottüten?“, fragte sie bei dem Blonden nach.

„Möchtest du dir welche mitnehmen?“, fragte Takeru nach, ging zwei Schritte nach rechts, beugte sich hinunter und holte aus dem untersten Fach eine Tüte heraus. "Bitte.“

„Na ja, hauptsächlich für meinen großen Bruder. Er wäre beleidigt, wenn ich Plätzchen backen würde, ohne ihm welche vorbei zu bringen. Da ist er sehr eigen.“

„Verstehe, ich denke ich werde meinem Bruder auch noch welche vorbei bringen. Das wäre dann eine Premiere.“

„Gut, ich muss dann leider. Wir sehen uns nächste Woche.“ Irgendwie wäre es Hikari lieber gewesen, Takeru hätte noch irgendetwas gesagt, stattdessen nickte er nur und bezahlte sie wie immer pünktlich. Sie fühlte sich irgendwie nicht so wohl dabei, das Geld anzunehmen. Sie hatte das Gefühl, als würden sie langsam Freunde werden. Sie hatten einen schönen Nachmittag zusammen verbracht und etwas getan, was beiden Spaß gemacht hatte. Dafür Geld anzunehmen, war schräg. Als würde er sie für ihre Freundschaft bezahlen, dabei würde sie auch so wahnsinnig gerne mit ihm befreundet sein.

„Okay, dann bis nächste Woche, Kari.“

Hikari biss sich auf die Unterlippe und nickte. „Ja, okay. Bis nächste Woche.“
 

3. Advent
 

Eine weitere Woche neigte sich fast dem Ende zu, aber auch nur fast. Heute war der dritte Advent und heute war Hikaris letzter Arbeitstag in der Woche, obwohl es sich mittlerweile gar nicht mehr wie ein Arbeitstag anfühlte. Im Gegenteil, Hikari freute sich richtig darauf, Takeru wieder zusehen. Seit letzter Woche, als sie gemeinsam die Plätzchen gebacken hatten, ging er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Hikari hatte eine ganz neue Seite an ihm entdeckt. Er hatte sich ihr gegenüber etwas geöffnet und sich ihr anvertraut. Das fühlte sich gut an. Sie hatten sogar festgestellt, dass sie beide viel gemeinsam hatte. Sie hatten zum Beispiel beide einen älteren Bruder, der genau drei Jahre älter war. Sie hatten beiden ein gutes Verhältnis zu ihren Geschwistern und zu ihren Eltern. Auch sie waren gleich alt, wie sie mittlerweile wusste und sie liebten beide Weihnachtsplätzchen. Sie war wahnsinnig neugierig, was sie wohl noch alles gemeinsam hatten.

Als sie klingelte und wie immer darauf wartete, dass Takeru sie in die Wohnung ließ, fiel ihr erstmalig auf, was für ein wunderschöner Wintertag heute war. Am Vortag hatte es den ganzen Tag geschneit und dem zufolge sah die ganze Stadt wie gepudert aus und obwohl die meisten Menschen sich darüber aufregten, weil sie nicht von Ort und Stelle kamen, fand Hikari den Wintereinbruch kurz vor Weihnachten einfach nur toll. Wie oft sie früher mit ihrem Bruder einfach nach draußen gelaufen war. Sie hatten einen Schneemann gebaut, waren mit dem Schlitten gefahren und hatten einen Schnellballschlacht mit den Nachbarskindern angefangen, obwohl ihr großer Bruder immer darauf geachtet hatte, dass sie nicht getroffen wurde. Richtig heldenhaft hatte er sich immer vor sie geworfen, um die Schneebälle abzuschwächen. Einmal wurde Taichi deswegen sogar richtig übel zwischen seinen Beinen getroffen, aber selbst da hatte er versuchte cool zu bleiben und so zu tun, als wäre alles nur halb so schlimm, obwohl sie ihm den Schmerz in den Augen angesehen hatte. Ja, so war Taichi eben.

Erneut klingelte Hikari an der Tür und wunderte sich, warum Takeru heute solange brauchte. War er vielleicht krank? Da ging im Flur das Licht an und kurz darauf erkannte sie Takeru, wie er zur Haustüre ging.

„Hey, ist was nicht in Ordnung?“, fragte Hikari gleich besorgt nach.

Takeru schüttelte den Kopf und grinste etwas unsicher. „Nein, aber ich könnte bei etwas deine Hilfe gebrauchen“, murmelte der Blonde und schloss die Türe wieder hinter sich, als er ganz draußen angekommen war.

„Okay und wobei?“

„Ich brauche noch Weihnachtsgeschenke.“

„Oh, okay. Kein Problem für wen denn?“

„Für alle“, grinste der Blonde unsicher.

„Für alle? Du bist ja früh dran“, erwiderte die Brünette kichernd.

„Ja, ich weiß. Ich wusste die ganze Zeit nicht was ich holen sollte, daher dachte ich mir, vielleicht hast du ja ein paar Ideen.“

„Ich helfe dir gerne. Du kannst mir ja etwas über deine Familie erzählen. Vielleicht kommen uns ja unterwegs ein paar Ideen.“

Takeru nickte und sah sich die weiße Winterpracht an. „Ich finde das sieht richtig toll aus.“

Hikari folgte seinem Blick und sah wie zwei Kinder miteinander im Schnee spielten. „Finde ich auch. Die Kinder in der Kita sind total durchgedreht.“

„Du bist Erzieherin?“, fragte Takeru nach und die Beiden setzten sich in Bewegung.

„Na ja, zumindest möchte ich eine werden. Ich bin gerade im Anerkennungsjahr.“

„Dass ist ja cool.“

Hikari war neugierig. Sie wollte jetzt endlich wissen, was er immer im Schlafzimmer arbeite, war er wirklich ein Autor? Schriftsteller? Produzent? Was machte er? „Und du?“

„Ich studiere.“

„Und was studierst du?“ Dem musste man wohl auch alles aus der Nase ziehen.

„Japanisch.“

„Auf Lehramt?“, horchte Hikari gleich nach, doch Takeru schüttelte seinen Kopf.

„Nein, also könnte ich theoretisch, aber eigentlich wollte ich nur schreiben und meinen Schreibtsil und Grammatik verbessern. Ich möchte eigentlich meinen Durchbruch als Schriftsteller haben. Eine Geschichte von mir ist sogar unter Vertrag genommen worden und wird bald veröffentlicht“, nuschelte Takeru etwas verlegen.

Jetzt blieb Hikari stehen und stand mit offenem Mund dar. „D-Du? Was ist das für eine Geschichte?“, wollte sie sofort wissen.

„Eine Abenteuergeschichte. Es geht um einen Jungen und ein Mädchen, die in eine andere Welt geraten und dort auf Freunde, aber auch auf Feinde treffen.“

„Wow und was ist das für eine Welt und wie kommen sie dahin?“ Hikari war gleich Feuer und Flamme. Sie liebte Bücher und konnte sich ohne Probleme in diese Welt hineinversetzen. Welche Welt Takeru wohl geschaffen hatte?

„Du bist ja ganz schön neugierig. Soll ich dich jetzt etwa spoilern?“

„Ja, unbedingt. Ich werde es auch trotzdem kaufen und lesen. Versprochen.“

„Also es ist eine digitale Welt und sie treffen auf digitale Wesen. Es ist ein bisschen wie in unserer Welt und doch vollkommen anders.“

„Cool und das Junge und das Mädchen, verlieben die sich ineinander?“, fragte sie mit großen Augen nach und schloss wieder zu Takeru auf.

„Du bist ja so ein Mädchen“, seufzte der Blonde und rollte mit den Augen.

„Los. Ich will es wissen“, bettelte die Brünette und zog an seinem Ärmel.

„Ja, sie verlieben sich ineinander, aber erst später. Sie sind noch Kinder, als sie das erste Mal in diese Welt reisen. Bei jedem Band werden sie um drei Jahre älter und je älter sie werden, desto mehr verändern sich auch die Gefühle.“

„Oh, wie toll. Wann erscheint es? Wie heißt es?“ Hikari war vollkommen außer sich. Sie stand gerade neben einem waschechten Autor, dessen Geschichte bald als Buch in jeder Buchhandlung des Landes und vielleicht sogar der ganzen Welt stehen würde.

„Digimon Adventure Vol.1“

„Uhh… Wie viele Bänder wird es geben?“

„Eine Trilogie und gerade schreibe ich an Band 2, aber irgendwie… na ja, ich hatte sowas wie ein Blackout. Irgendwie fällt es mir wesentlich schwerer in diese Geschichte einzutauchen wie im ersten Band.“

„Hmm… vielleicht solltest du dir nochmal Band 1 durchlesen und dann fällt es dir wieder leichter, mit Band 2 weiter zu machen? Wann erscheint es denn? Ich möchte es gleich am ersten Tag haben.“

„Nächste Woche“, nuschelte Takeru und lief etwas rot an.

„Nächste Woche?“, schrie Hikari drauf los und ignorierte ihre Mitmenschen, die sie entgeistert anstarrten.

„Ja, aber ist doch nichts dabei“ winkte Takeru ab.

„Nichts dabei? Also ich finde du solltest deiner Familie dein Buch schenken.“

„Das ist doch ein bisschen eingebildet. Das ist so, als würde mir mein Bruder eine CD von seiner Band schenken. Wobei, dass hat er schon gemacht. Mehrmals. Eigentlich jedes Mal. Na ja, er kann auch ganz schön selbstverliebt sein, wenn er will.“

„Haha… Ich möchte so gern Weihnachten bei euch sein. Dein Bruder schenkt dir eine CD von sich, du ihm ein Buch von dir und eure Eltern? Keine Ahnung brauen einen eigenen Wein an und schenken ihn euch.“ Hikari fand das urkomisch und auch Takeru konnte nur lachend den Kopf schütteln. „Dein Bruder spielt in einer Band? In was für einer?“

„Knife of Day“, nuschelte Takeru.

„Kni...?“ Mehr konnte Hikari nicht sagen. Das war die zweite Überraschung des Tages. Das war die Rockband des Landes. Jeder kannte sie. Jeder. „Eine sehr künstlerische Familie, das muss man schon sagen. Eure Eltern sind sicher wahnsinnig stolz auf euch. Was machen sie eigentlich?“ Hikari war neugierig. Mega neugierig, das kannte sie von sich selbst gar nicht, aber Takeru war so interessant und vielseitig, dass sie einfach soviel wie möglich, über ihn erfahren wollte.

„Mein Vater ist Produzent bei einem Fernsehsender und meine Mutter ist Journalistin.“

„Wow, der Apfel fällt wohl nicht weit vom Stamm. Und du findest eine Erzieherin cool...“

„Ist es doch auch.“

„Na ja, wenn ich das so höre...“, erwiderte die Brünette.

Takeru schluckte mühsam, sagte aber nichts dazu. Ob er das schon öfter gehört hatte?

„Vielleicht finden wir hier was.“ Hikari zeigte auf den Weihnachtsmarkt. Überall standen kleine niedliche Holzhäuser die mit den unterschiedlichsten Lichterketten dekoriert waren. In jedem konnte man etwas anderes kaufen. Lustige Holzknacker, Schneekugeln, Schmuck, Duftkerzen, Pralinen und vieles mehr. Es gab sicher für jeden etwas.

Takeru begann wieder zu lächeln und nickte schließlich mit dem Kopf. „Ja, das wäre gut möglich.“

Hikari ergriff ohne nachzudenken Takerus Hand und zog ihn mit sich. Und Takeru zog seine Hand nicht einmal zurück.
 

4. Advent
 

Hikari war bereits eine Stunde, bevor sie hätte bei Takeru sein müssen, bei ihm angekommen und klingelte an seiner Wohnung. Seit dem gemeinsamen Besuch beim Weihnachtsmarkt war Hikari, man konnte es nicht anders sagen, über beide Ohren verknallt. Sie hatten die ganze Zeit Händchen gehalten, gemeinsam Weihnachtsgeschenke für ihre Liebsten gekauft und hatten sich zum Schluss auf einem Glühweinstand nicht nur einen Glühwein genehmigt. Sie flirteten unaufhörlich und Hikari war sich sicher, dass auch Takeru Gefühle für sie hatte. Sie wollte ihn heute fragen, ob er sich vorstellen könnte, mal mit ihr auszugehen. Sie war so aufgeregt, aber sie wollte sich diese Chance nicht nehmen lassen. Da sie heute das letzte Mal bei ihm sein würde. Zumindest laut „Vertrag.“

Takeru öffnete die Türe und grinste von einem zum anderen Ohr, als er die Brünette sah. „Kari? Du bist schon hier?“

„Ja, ich weiß früher als geplant. Bist du auf dem Sprung?“, fragte sie verdattert nach und erkannte das Takeru gerade seine Schuhe anzog. Schal, Mütze und Jacke trug er bereits.

„Also ich wollte noch schnell einen Weihnachtsbaum kaufen“, erklärte er lächelnd. Einen Weihnachtsbaum? Interessant.

„Darf ich dich begleiten?“

„Na klar. Sehr gerne. Ich meine, wenn du willst...“, stammelte Takeru und die Jüngere war sich sicher, dass er etwas verlegen war.

„Sonst würde ich es ja nicht anbieten.“

Takeru nahm sich seinen Haustürschlüssel, schloss ab und ging mit Hikari wieder nach draußen.
 

„Wie soll man sich da nur entscheiden?“, murmelte Takeru und begutachtete eine Nordmann-Tanne nach der anderen.

„Ja, sie sind alle schön und teuer...“, nuschelte Hikari und sah wie andere Familien sich um die schönsten und größten Tannen stritten.

„Was hältst du von dieser Tanne, Kari?“ Hikari sah zurück zu Takeru, der gerade eine schöne Nordmann Tanne ausgesucht hatte. Sie war nicht riesig, aber überall gut und gerade gewachsen. „Sieht schön aus...“

„Das klingt ja nicht sehr begeistert“, stellte Takeru nüchtern fest. „Magst du keine Weihnachtsbäume?“

„Doch, sehr sogar. Ich finde sie gehören an Weihnachten einfach dazu.“ Hikari ging weiter in das kleine Waldstück hinein und fand weiter hinten Tannen, die nicht ganz so voll bewachsen waren oder schief wuchsen. Trotzdem fand Hikari auch diese Tannen sehr schön. Die Tannen, die keine Beachtung bekamen. „Sie sind ein Sonderangebote, weil sie nicht so perfekt sind.“

„Hmm… Die Natur erschafft aber nur Dinge, die perfekt sind. Nur der Mensch will immer das perfekte haben.“

„Das ist wahr.“
 

Takeru ging auf eine etwas schiefe Tanne zu. Auf der einen Seite, war die Tanne sehr dicht bewachsen und an der anderen Seite wies sie viele Lücken auf. „Also ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich finde diese Tanne hier perfekt.“

Hikari ging um die Tanne herum, lächelte und nickte anerkennend mit dem Kopf. „Finde ich auch.“

„Dann hätten wir eine Tanne gefunden.“

„Du nimmst die?“, sagte Hikari freudig und klatschte begeistert in die Hände.

„Ja, ich finde diese Tanne am schönsten und ich habe eine super nette und hübsche Freundin, die den Baum mit mir zu einem wunderschönen Weihnachtsbaum schmücken würde.“

Hikari hörte sofort auf zu lächeln und nickte stattdessen nur. Eine nette und hübsche Freundin also. Na toll.

„Also... falls du gleich noch Lust und Zeit hast, mir zu helfen“, fügte Takeru grinsend hinzu.

Sofort lächelte Hikari wieder und ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wange. Er fand sie hübsch. „Ja, ich habe Zeit.“

„Sehr gut.“ Takeru griff voller Tatendrang nach dem Baumstamm und schleppte ihn zum Verkäufer.

„Aber nur unter einer Bedingung!“, fügte die Brünette mit einem ernsten Tonfall hinzu.

Sofort drehte der Ältere sich zu ihr um und hob fragend eine Augenbraue hoch. „Du bezahlst mich dafür nicht, denn… ich würde dir sehr gerne helfen.“

Takeru atmete erleichtert wieder aus und deutete ihr mit einem Kopfnicken an, ihm zu folgen. „Da werden wir schon eine Lösung finden.“
 

„Puh.“ Völlig fertig hatten es die Beiden geschafft, die Nordmann-Tanne in die Wohnung zu tragen und aufzustellen. Gerade goss Takeru für die Brünette eine Glas Wasser ein, als diese sich den Weihnachtsschmuck in dem kleinen Karton ansah. „Lieber Rot oder Silber?“ Mehr Auswahl hatte der Blonde nicht.

„Such du aus!“, entgegnete er und drehte die Tanne so um, dass die meisten Lücken zur Wand zeigten.

„Dann nehme ich Silber.“ Hikari holte weiße und silberne Kugeln heraus, zwei Lichterketten und etwas Lametta in Silber und Gold. Takeru begann damit die Lichterkette um die Tanne zu wickeln und Hikari hängte die Kugeln auf. Nach zwanzig Minuten war der Baum fertig geschmückt.

„Wow sieht das toll aus.“

„Ich habe noch etwas, was ganz gut passen würde“, druckste Takeru verlegen herum und ging kurz ins Schlafzimmer.

Hikari verstand nicht ganz was er meinen könnte. Für sie war der Baum mehr als nur perfekt. Takeru kam nach zwei Minuten mit einer kleinen Schachtel heraus, stellte sich vor Hikari hin und hob den Deckel an. In der Schachtel waren zwei kleine Engelsfiguren, zum aufhängen. Ein männlicher und ein weiblicher Schutzengel.

„Die sind ja schön… Ich liebe Engelsfiguren, ich glaube ganz fest an Schutzengel...“, hauchte die Jüngere und hob vorsichtig die weibliche Engelsfigur aus der Schachtel.

Takeru nahm den männlichen Schutzengel an sich und stellte sich neben Hikari vor den Baum hin. „Ich auch. Ich fand deine Dekoration mit den Engelsfiguren auch sehr schön. Ich schaue mir sie immer an, wenn ich daran vorbei gehe und irgendwie muss ich dann ganz automatisch auch an dich denken. Als ich letzte Woche einkaufen war, habe ich diese beiden Schutzengel gefunden und musste wieder an dich denken. Sie beschützen uns, aber zusammen sind die beiden Engel noch viel stärker. Ich habe mir gedacht, dass ich es schön finden würde, wenn du deinen persönlichen Schutzengel immer bei dir trägst und wenn du bei mir bist dann wirst du doppelt, nein dreifach beschützt...“ Takeru wurde richtig rot, als er ihr seine Bedeutung erklärte und Hikari war tief ergriffen von seinen Worten.

„Du meinst der Engel hier ist für mich?“, fragte Hikari ungläubig nach.

Takeru nickte und hängte seinen Schutzengel auf.

„Ja, das ist dein persönlicher Engel. Da ist sogar eine Gravur.“

Hikari drehte den Engel auf den Kopf und erkannte unten in japanischen Zeichen einen Schriftzug. >Für Hikari, das Licht in meinem Leben, möge deines noch lange leuchten.<

„Das Licht in deinem Leben?“, flüsterte die Brünette und konnte kaum glauben, was sie da las.

„Ja, ich meine, bevor ich dich kennengelernt habe, hatte ich nicht wirklich einen Plan wie mein Leben weiter gehen sollte. Ich konnte nicht mehr schreiben, hatte eine Blockade und hatte zu nichts mehr Lust und dann kamst du und…“ Takeru hörte auf zu reden, drehte sich zu Hikari um und nahm ihre Hände in seine. „Auf einmal wusste ich ganz genau, was mir fehlte. Meine Blockade war weg und ich hätte Bäume ausreißen können. Ich haben den zweiten Teil jetzt fast fertig geschrieben und das verdanke ich dir. Du hast soviel Licht in mein Leben gebracht. Eigentlich brauche ich diesen Schutzengel hier gar nicht. Solange ich dich habe… Hika… hättest du mal Lust mit mir...“

„Ja. Sofort.“ Hikari unterbrach ihn und sie hatte alle Mühe ihre Tränen zu unterdrücken. „Genau dasselbe wollte ich dich heute auch fragen. Ich… ich mag dich schon eine ganze Weile und seit letzte Woche bin ich mir sicher, dass du… dass wir… dass ich… also dass ich dich sehr mag.“ Hikari wusste überhaupt nicht was sie sagen sollte. Takeru hatte sie eiskalt erwischt und sie total aus dem Konzept gebracht, aber genau darum ging es doch schließlich auch.

„Du möchtest auch mit mir ausgehen?“, fragte Takeru etwas mutiger nach.

„Ja, ja und nochmal ja.“ Hikari schmiss sich in die Arme den Blonden und atmete seinen Geruch tief ein. Sie fühlte sich so wohl und war sich sicher, dass sie endlich den Richtigen gefunden hatte. „Weihnachten ist und bleibt eben die schönste Zeit im ganzen Jahr.“

„Es war eine Zeit die ich lange nicht mehr ertragen konnte, aber dank dir… jetzt habe ich wieder Hoffnung.“

„Du hast ja schon viel durchmachen müssen, aber… jede Erfahrung im Leben, egal ob sie nun positiv oder negativ ist. Sie brachte uns letzendlich hierhin und ich würde nirgendwo lieber sein, als hier.“

„Sehe ich genauso. Jetzt ergibt alles einen Sinn.“ Takereu strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, beugte sich zu ihr hinab und küsste sie. Hikari schloss ihre Augen und als der Blonde sich von ihr lösen wollte, hielt sie ihn an seinem Hemdkragen fest und intensivierte den Kuss.

„Was sind deine Pläne für morgen? Hast du Heiligabend schon was vor?“, erkundigte sich Hikari bei dem Blonden.

„Na ja, ich feier meistens mit meiner Mutter und am nächsten Tag treffe ich dann meinen Bruder und meinen Vater.“

„Gut, dann lade ich dich und deine Mutter offiziell Heiligabend zu uns ein“, erklärte Hikari und ließ keine Widerspruch zu.

„Aber… also geht das denn so einfach?“, fragte Takeru etwas überfordert nach.

„Ach, meine Familie ist mittlerweile total erfahren darin, Gäste an Weihnachten aufzunehmen. Letztes Jahr hatte Taichi seine Freundin mitgebracht.“

„Das ist aber doch nicht ungewöhnlich“, murmelte der Blonde irritiert.

Hikari fing an zu lachen und klärte ihn kurz auf. „Er hatte sie an diesem Tag erst am Flughafen kennengelernt, sich Hals über Kopf in sie verliebt und sie nicht mehr gehen lassen und seitdem sind sie ein Herz und eine Seele.“

„Achso. Deswegen seid ihr erfahren darin?“

„Ganz genau und was mein Bruder darf, darf ich schon lange“, kicherte Hikari und konnte es kaum erwarten, Takeru mit ihrer Familie bekannt zu machen und sie freute sich auch darauf, seine Mutter kennenzulernen. Sie war sich sicher, dass sie dieses Weihnachten niemals vergessen würde.
 

Denn wenn die Liebe mit dabei war, was konnte es Schöneres geben? Und jetzt war sie sich sicher, dass ihre lange Suche endlich vorbei war. Takeru passte perfekt zu ihr. Er sah gut aus, hatte Manieren und glaubte an Engel. Er war kreativ, sportlich und trotzdem liebevoll. Sie hatte ihn in den letzten vier Wochen gut kennengelernt und auch wenn er anfangs etwas kühl rüberkam, wusste sie ja, dass es niemals gegen sie persönlich gerichtet gewesen war, sondern dass er einfach eine schwere Zeit hinter sich hatte. Aber endlich hatte Takeru die Kraft, das alles hinter sich zu lassen und mit ihr neu anzufangen. Das bewies ihr, wie stark er doch war. Im Leben wirft einen oft vieles aus der Bahn. Mal kann es etwas schlimmes, wie die Krankheit eines geliebten Menschen sein und manchmal so banale Dinge, wie ein Liebesaus oder ein Streit mit einem Freund oder Geschwisterteil. Wichtig war doch nur, dass man niemals aufgab. Denn egal wie schlimm alles für den Bruchteil einer Sekunde aussehen kann, am Ende zählt nur, dass man immer weiter gemacht und niemals aufgegeben hat. Denn manchmal wartet das eigene Glück vor der eigenen Haustür. Man muss diese nur öffnen und dem Menschen hinter dieser Türe die Chance geben, das Glück wieder in das eigenen Leben zu lassen. Genau das hatte Takeru getan und zum Glück stand vor vier Wochen sie hinter dieser Türe.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo, dass war sie also meine erste Sorato. Ich mag sie wirklich wahnsinnig gerne.
Die nächste wird eine Michi sein *_* und es ist meine Lieblingsmichi :)
Unter dem Titel der Zauber von Weihnachten wird sie nächste Woche online kommen.

Ich wünsche allen einen schönen zweiten Advent :)

Liebe Grüße Linchen-86 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, ich habe euch mit diesem OS eine wenig Freude bereitet :) Die nächste und letzte ist dann die Takari :)
In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen dritten Advent. In einer Woche ist Weihnachten, habt ihr schon alle Geschenke beisammen?

Liebe Grüße euer Linchen Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es also. Mein kleines Weihnachtsprojekt. Ich hoffe auch die Takari hat euch gefallen. Besonders die letzten Worte sind aus meinem Herzen. Denn auch für mich lief gegen ende des Jahres alles nur noch katatrophal, aber gut.
Nächste Woche steht bei mir noch ein Umzug an und ab ende des Monats versuche ich meine laufenden Geschichten wieder aufzunehmen und zu beenden. Ich werde allerdings im zwei Wochen Rhythmus hochladen, da es mir sonst so hecktsich wird und ich ab Februar auch wieder arbeite.

Ich wünsche euch allen bis dahin eine tolle Zeit und egal wie schlimm und schwer manchmal alles aussieht, im nächsten Moment kann es oft schon wieder viel besser aussehen ;)
Vielen Dank fürs lesen und kommentieren. Ich habe mich sehr darüber gefreut :)

Liebe Grüße euer Linchen :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  Suben-Uchiha
2020-04-30T10:35:14+00:00 30.04.2020 12:35
Moin da wäre ich wieder,

Das war wirklich eine sehr schöne Michi Geschichte. :)
Aber etwas strange fand ich es schon einfach so ein Mädchen das man am Flughafen gefunden hat zu sich und seine Familie zum Weihnachtsfest einzuladen. xD Aber dennoch eine coole Idee.
Was ich wirklich super an deinem Schreibstil fand sind die Flirtgespräche wirklich super. Die liegen dir wirklich gut. :)
Auch das Geschenk mit den Zetteln und dem Kästchen war wirklich gelungen.

Ich bin echt spannt wie die Takari wird. Aber eins kann ich schon mal sagen. Dein Schreibstil finde ich wirklich super :)

Bis dann
LG Suben
Von:  Suben-Uchiha
2020-04-30T09:24:46+00:00 30.04.2020 11:24
Moin meine Liebe,

Ich muss sagen das das wirklich ein schönes Kapitel ist. Auch wenn ich diese FF schon ewig auf meiner Favo-Liste hatte kam ich noch nicht wirklich dazu diese zu lesen.
Und ich muss sagen ich bin total begeistert.
Diese Sorato ist wirklich super schön und detailliert geschrieben und ich finde es auch mal schön zu lesen das sich Sora und Matt nicht von Anfang kennen.
Dazu ist die Story in vielen Szenen echt Lustig. Wie z.B die Bar-Szene.
Man kann dort echt sagen das Alkohol besser als jedes Wahrheitsserum ist xD
Und die 500.000 Doller. Wenn ich Sora wäre hätte ich auch blöd geguckt und mir gedacht das das ganz schön viel Kohle ist xD

Ich mach mich dann mal das Michi-Kapitel :)

LG Suben
Von:  Suben-Uchiha
2018-01-31T18:09:00+00:00 31.01.2018 19:09
Moin meine Liebe :)

Das ist wirklich ein sehr schönes Kapitel und die Takari gefiel mir genauso wie die Michi und die Sorato. Und ich muss echt gestehen das ich erst am Ende gemerkt habe das die drei Geschichten irgendwie alle mit einander zu tun haben. xD
Aber ganz ehrlich am Anfang dachte ich wirklich irgendwie daran das das ganze in die Richtung Fifty Shades of Gray gehen würde. xD Der kühle Chef und die liebevolle Assistentin. xD
Aber vielleicht liegt das auch daran das ich mich irgendwie auf den letzten Teile freue. xD (Ja ein Mann findet so einen Film auch gut xD)
Aber was ich auch gut fand das du die Geschichte so in 4 Blöcke aufgeteilt hast. Für jeden Advent ein teil, So blieb das ganze immer spannend und man konnte kaum erwarten was am 4. Advent passieren würde.
Aber ich kann T.K in der Geschichte verstehen. Wenn einem nichts gutes passiert kriegt man beim Schreiben immer wieder Blockaden. Ging mir persönlich die letzten Jahre nicht anderes. Aber jetzt bin ich wieder total im Schreibflow. So gut das ich aktuell an 3 FF´s schreibe xDDD Man kanns auch übertreiben ^^`

Ich freue mich auf jedenfall auf weitere Werke von dir.

LG
Suben
Von:  dattelpalme11
2018-01-24T09:45:31+00:00 24.01.2018 10:45
Hallo meine Liebe :)
Ich glaube ich hatte den letzten OS schon vor kurzem gelesen, aber leider keine Zeit zum Kommentieren >_<
Aber ich wollte es unbedingt noch nachholen :>
Wie du sicher weißt ist Takari nicht mein Lieblingspaar, aber ich finde, du hast diesen OS unglaublich gut umgesetzt.
Kari ist wirklich voll der Weihnachtsmensch während Takeru überhaupt nichts damit anfangen konnte xD
Am Anfang war er wirklich sehr distanziert zu Hikari, aber man merkt auch relativ schnell, dass hinter Takerus Weihnachtshass mehr stecken muss. Das war mir klar, als Hikari den Adventskranz mitgebracht hatte. Takeru hat an weihnachten wirklich unschöne Dinge erlebt und ich kann ihn verstehen, dass er auf das Fest nicht mehr sonderlich viel Lust hat, gerade auch wegen der Sache mit seiner Mutter :(
Aber irgendwie schafft es Kari auch allmählich sein Herz für Weihnachten und für sie zu erwärmen ;)
Er öffnet sich Kari auch immer mehr und erzählt ihr auch schließlich, über was er schreibt :D Er schreibt also eine Trilogie :D Ach ja irgendwie glaube ich ja, dass Takeru Tri besser hinbekommen hätte als die jetzigen Produzenten -.- Ich bin ehrlich gesagt echt froh, wenn es vorbei ist und hoffe das Film 6 nicht alles komplett kaputt macht -_-
Schön, dass sie auch zusammen Weihnachten feiern wollen und du auch nochmal den Bezug zu den anderen Geschichten herstellst ;)
Ich glaube die beiden haben sich wirklich gesucht und gefunden :>

Soo und auch wenn Weihnachten schon eine gefühlte Ewigkeit vorbei ist, hat mir deine kleine OS Reihe sehr gut gefallen und ich bin froh, dass du sie hochgeladen hast :>
Ich hoffe wirklich, dass ich jetzt nichts Wichtiges vergessen habe :)
Wir lesen uns sicher ;)

Liebe Grüße :*
Von:  dattelpalme94
2018-01-23T18:18:39+00:00 23.01.2018 19:18
Hallo meine Liebe :)

der letzte OS deiner Weihnachtsreihe also - und wieder ein richtig gelungener!
Mir hat es richtig gut gefallen, dass du hier nochmal Verbindungen zu den anderen zwei Geschichten eingebaut hast! Das wirkt alles wirklich rund und gut durchdacht :)

Kari fängt also als Takerus Assistentin an und erledigt den Haushalt für ihn. Am Anfang fand ich TK arg distanziert und hab gedacht, er wäre der Grinch in Person. Aber je mehr Zeit Kari mit Takeru verbringt, desto mehr erfährt man über ihn. Ich kann es auch nachvollziehen, dass er bei der Hintergrundgeschichte mit seiner Mutter nicht so viel Lust auf Weihnachten hat :/ Aber ich glaube, er hat jemanden wie Kari gebraucht, die ihm die schönen Seiten von Weihnachten wieder vor Augen führt :) und die beiden sind wirklich niedlich, wie sie sich jede Woche ein Stückchen näher kommen!
Schließlich lädt Kari Takeru und sogar dessen Mutter zu sich einlädt, um Weihnachten mit ihrer Familie zu verbringen :) Wahrscheinlich deckt Yuuko mittlerweile immer schon für eine Person mehr mit xD
Die Schlussworte waren wirklich sehr schön und so wahr <3

Vielen Dank, dass du uns an dieser kleinen OS-Reihe hast teilhaben lassen!<3
Liebe Grüße :*
Von:  dattelpalme94
2018-01-23T18:04:37+00:00 23.01.2018 19:04
Hallo meine Liebe :)

auch wenn Weihnachten mittlerweile schon einige Zeit rum ist, wollte ich dir noch ein Kommentar schreiben :) Das war nämlich wirklich einer der süßesten OS, die ich gelesen habe *-*

Total ärgerlich, dass Mimi ausgerechnet an Weihnachten am Flughafen feststeckt und das obwohl sie so gerne zu ihrer Familie fliegen wollte :(
Aber sie hat ja dann Tai getroffen und ich fand es so schön, wie die beiden miteinander interagiert haben :) wobei ich auch ziemlich misstrauisch wäre, wenn ein wildfremder Mann mir anbieten würde, dass ich Weihnachten mit ihm und seiner Familie verbringen kann xD

Dann sind sie also bei Tai und Mimi braucht lange im Bad, um sich fertig zu machen :D das passt zu ihr :D Tai ist wirklich süß, wie er Mimi sowohl im Schlabber- wie auch im schönen Abendkleid bestaunt und ihr Komplimente macht :) da merkt man, dass er schon Gefallen an ihr gefunden hat ;P

Es ist wirklich richtig herzerwärmend, wie offen Tais Familie Mimi empfängt und sie gleich allen vorgestellt wird :) Weihnachten bei den Yagamis wirkt richtig harmonisch :)
Dann hat Tai auch noch schnell ein Geschenk für Mimi hergezaubert - und was für eins! So süß, dass ich Karies bekommen hab :P Nein, echte eine richtig tolle Idee und ich glaube, auch wenn Mimi sich ihr Weihnachten anders vorgestellt hat, ist das ein Weihnachten, das sie nie vergessen wird :)

Das war wirklich eine richtig tolle Geschichte! :)

Liebe Grüße:*
Von:  RinRainbow
2018-01-20T19:24:54+00:00 20.01.2018 20:24
Liebes♡
Gut ich bin spät dran mit deiner Weihnachtsgeschichte, aaber wettertechnisch hab ich grad eh mehr Weihnachtsfeeling als im Dezember xD

Ich finde es interessant das T.K in der Geschichte anfangs so distanziert und kalt ist, sonst ist er ja doch mehr der nette Junge von nebenan^^ Aber - wie auch schon mit Sora im ersten Kapitel - finde ich es schön auch mal eine andere Seite der Charakter zu lesen =)
Und Kari taut ihn zum Glück recht schnell auf x)
Süß wie zusammen den Weihnachtbaum aussuchen! Einen nicht perfekten, vorbildlich! Ich hab ja seit jahren einen perfekten künstlichen, da bleibt mir die nervige Suche nach dem passenden Baum erspart xD
Schön fand ich auch den Schluss, T.K wird gleich mal für heilig Abend eingeladen, klar, Karis Familie kennt das ja schon^^

Ich hoffe dein Umzug läuft/lief gut - und stressfrei!
Liebe Grüße :*
Von:  Hallostern2014
2018-01-09T17:57:44+00:00 09.01.2018 18:57
Huhu😘❤😍

Auch dieser Teil, war wieder Wow😍

Jetzt haben sich nicht nur Sora und Matt, Tai und Mimi gefunden sondern auch Kari und T.K😍.

Und Kari hat recht, wenn Tai Mimi einfach mit nehmen kann so kann sie es auch 😂. So wissen wir zu mindest das es Funktioniert hatte.

Die Letzten Sätze fand ich auch sehr toll.😍.

Ich wünsche dir alles gute zum Umzug ich hoffe der ist weniger stressig..

Ganz liebe grüße ❤🌷😘😍

Von: abgemeldet
2018-01-07T12:50:30+00:00 07.01.2018 13:50
Hallo Linchen :)

Da hast du mich nochmal in Weihnachtsstimmung versetzt. :)

Gerade zum Ende des Jahres kommt man ist grübeln.
Wieso, weshalb, warum?

Auch wenn einem das Schicksal ein Strich durch die Rechnung macht wartet auf uns das Leben.
Ich drücke dir die Daumen, das dieses Jahr leichter für dich wird.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung deiner Geschichten.

Viel Erfolg und Glück beruflich und privat.

Ganz liebe Grüße:)
Von:  Tasha88
2018-01-07T11:29:28+00:00 07.01.2018 12:29
Hallo meine liebe :*

Ich danke dir für deine lieben Worte :*
Ich liebe die takari, natürlich ;)
Und ich habe es dir ja schon geschrieben. Die letzten Worte gehen mir zu Herzen <3

Ich habe dich lieb und weiß dass du das alles meistern wirst :*


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