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My Love Is Your Love

- Blind Date -
von

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Das erste Date(?)

Über den strahlend blauen Himmel zogen kleine flauschige Wolken. Der Wind drängte sie voran, ob sie nun wollten oder nicht. Während Hitomi auf der Schaukel saß und auf ihre Verabredung wartete, beobachtete sie aufmerksam das Schauspiel am Himmel. Sie erinnerte sich an ein Spiel, welches sie in der Grundschule mit anderen Kindern gespielt hatte. Es ging schlicht darum, verschiedene Dinge in den Wolken zu erkennen. Interessanterweise kam es selten vor, dass dieselbe Figur von zwei Personen gesehen wurde. Auch jetzt konzentrierte sich Hitomi und erkannte in der einen Wolke ein Schaf, in der anderen einen Fisch. Sie wusste noch, wie viel Spaß ihr das Spiel früher gemacht hatte.

Ihre Gedanken schweiften ab zu ihren früheren Klassenkameraden aus der Grundschule. Was wohl aus ihnen geworden war? Nachdem Hitomi das Augenlicht verloren hatte, hatte sie auch ihre Freunde nach und nach verloren. Am Anfang kamen einige noch zu Besuch und hielten mit ihr Kontakt, aber je länger sie in der Schule fehlte desto unregelmäßiger wurden die Besuche. Bis sie schließlich ganz aufhörten.

Hitomi konnte es ihnen nicht verübeln. So war es nun mal, wenn die Fähigkeit zu Sehen abhanden kam. Sie konnte die Verbitterung ihrer Sitznachbarin aus der Blindenschule mittlerweile verstehen, aber ihre Meinung, dass es für solche wie sie keinen Platz in der Welt gab, konnte sie nicht teilen. Natürlich war es schwieriger, sich zu integrieren und Freundschaften zu schließen, aber deswegen war das Leben nicht weniger lebenswert.

Hitomi drückte kurz das kleine silberne Täschchen, das auf ihrem Schoß lag. Da drin hatte sie das Geschenk für Ryoske verstaut. Es gab so viele Dinge auf dieser Welt, die einen glücklich machten. Und die Freundschaft mit ihm gehörte eindeutig dazu.

„Hitomi?“

Seine Stimme riss sie sanft aus ihren Gedanken. Sie wandte sich mit einem Lächeln zu ihm und erhob sich.

„Hi, Ryoske.“

„Hast du lange gewartet?“

Hitomi schüttelte den Kopf.

„Dann ist ja gut. Wollen wir los?“

„Ja, gern.“

Sie gingen Richtung U-Bahn, während Hitomi ihm von dem Arztbesuch erzählte.

„...der Arzt meinte, meine Augen heilen schneller als erwartet. Sie tun zwar noch ein bisschen weh, aber das ist ganz normal...“, berichtete sie fröhlich.

Iji nahm das nickend zur Kenntnis. Doch so richtig konnte er sich nicht auf sie konzentrieren. Das Gesprächsthema von heute Morgen beschäftigte ihn mehr als ihm lieb war. Die Unterhaltung mit seinen Freunden über die Liebe führte ihm deutlich vor Augen, dass er noch nie verliebt war. Nicht einmal in Maki, die Frau, mit der er sich bereits seit einigen Monaten traf. War das normal? So wie ihn die Jungs angesehen haben, eher nicht. Iji hingegen fand nichts Schlimmes dabei. Aber warum wurmte es ihn dann so? Wahrscheinlich existierte diese Liebe nicht einmal.

Sie stiegen in die volle U-Bahn und fuhren mit einem Ruck los. Hitomi stieß leicht gegen ihn und entschuldigte sich sogleich. An der nächsten Haltestelle stiegen noch mehr Leute hinzu. Es wurde enger. Man fühlte sich wie in einer Sardinenbüchse, von allen Seiten wurde man zusammengequetscht. Iji hielt sich mit einer Hand an einer oben befestigten Stange fest, Hitomi hingegen hatte keine Möglichkeit mehr sich festzuhalten. Ihr Blick wanderte suchend umher. Sie war einen Kopf kleiner als er und würde nur mit Mühe die oben befestigte Stange zu fassen bekommen, selbst wenn sie sich auf die Zehnspitzen stellte. Man brauchte sich eigentlich nicht unbedingt festzuhalten, da alle ziemlich nah beieinander standen. Aber wenn die Bahn mit einem Ruck losfuhr oder zum Halten kam, fiel man unvermeidbar in irgendeine Richtung gegen die ganze Menschenmenge. Also legte Iji seinen freien Arm um ihre Hüfte.

„Ganz schön voll hier“, meinte er zu ihr, bevor sich die Türen erneut schlossen und die Bahn ruckartig losfuhr. „Wir haben nicht bedacht, dass um diese Zeit alle Feierabend haben. - Ich halte dich,ok?“

 

Hitomi sah zu ihm auf und begegnete seinen dunklen, fragenden Augen. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Sie nickte.

„Danke“, sagte sie und spürte wie ihr plötzlich die Hitze in die Wangen schoss. Huch. Wo kam denn das auf einmal her?

Natürlich. Es waren einfach zu viele Menschen hier drin, die den ganzen Sauerstoff verbrauchten. Kein Wunder, dass ihr heiß wurde.

Hitomi richtete ihren Blick geradeaus auf seine Brust. Sie wollte ihn nicht anstarren, aber ihr blieb nichts anderes übrig. Sie betrachtete das Zusammenspiel von Farben auf seinem T-Shirt. Es hatte einen V-Ausschnitt und gab somit einen kleinen Einblick auf seine nackte Haut.

In diesem Moment wurde Hitomi erst richtig bewusst, dass sie einem Jungen noch nie so nah war wie jetzt. Sie hatte sich zwar immer bei Ryoske einhaken dürfen, wenn sie unterwegs waren, aber das hier war was anderes. Bei dem Gedanken musste sie schlucken. Sie spürte die Wärme seiner Hand, die an ihrem Rücken lag und sie stützte. Ein leichtes, unaufdringliches Parfum haftete an ihm, das sie unbewusst mit einem tiefen Zug einatmete. Es roch ein wenig nach Zitronen und war ein passender sommerlicher Duft, wie sie fand. Hitomi merkte, wie ihr Herz etwas schneller schlug. Was war nur los mit ihr?

 

Ihr Atem kitzelte seine Haut und verursachte ein leichtes Prickeln. Iji spähte zu ihr hinab, konnte aber nur auf ihren Lockenschopf schauen. Ihr Gesicht lag in einem ungünstigen Winkel, sodass er keinen Einblick darauf erhaschen konnte.

Eine merkwürdige Situation, wenn man sich das genau überlegte. Er hielt die Freundin seines Bruders in seinem Arm, die davon ausging, dass er Ryoske war. Beinahe hätte er gelacht.

Als sie die nächste Station erreichten, zog er sie automatisch näher heran, damit sie nicht von einigen unachtsamen oder rücksichtslosen Fahrgästen angerempelt wurde.

„Halte deine Tasche gut fest“, riet er ihr, „manchmal sind Diebe unterwegs.“

Damit sie ihn auch verstand, musste er sich zu ihr beugen. Sie hatte anscheinend nicht erwartet, dass er sie ansprechen würde und drehte ihren Kopf überrascht in seine Richtung. Ihre Köpfe stießen leicht zusammen.

„Oh, tut mir leid!“, meinte sie und sah ihn dabei entschuldigend an.

Ihre Gesichter waren immer noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Für einen kleinen Augenblick verharrte Iji in dieser Position und versank in ihren graublauen Augen. Dann blinzelte er, als wäre er aus seiner Starre erwacht, und richtete sich wieder normal auf.

„Schon ok.“

Endlich wurde ihre Station angesagt und sie verließen die überfüllte, stickige Bahn. Nachdem sie aus dem Untergrund nach draußen traten, breitete Hitomi ihre Arme aus.

„Freiheit!“, stieß sie erleichtert hervor und atmete die frische Luft ein.

Iji musste über ihren kleinen Ausbruch grinsen.

„Noch nie in einer so vollen Bahn gewesen?“

Hitomi schüttelte den Kopf.

„Als wir mit dir das letzte Mal in den Zoo gefahren sind, war das nicht mal halb so voll. Zumindest wurde man nicht zerquetscht.“

„Wenn wir später nach Hause fahren, wird es bestimmt nicht mehr so voll sein.“

 

Da sie noch ein Stückchen laufen mussten, beschloss Hitomi ihm das Geschenk jetzt zu geben. Sie griff in ihr Täschchen und holte das hübsch eingepackte kleine Päckchen heraus.

„Das ist für dich“, sagte sie und reichte es ihm.

Überrascht sah er sie an und nahm es entgegen.

„Was ist das?“

„Ein kleines Geschenk. Weil du mir bei meiner Operation beigestanden hast.“

Iji betrachtete neugierig das Päckchen, zögerte jedoch mit dem Auspacken.

„Es ist nur eine Kleinigkeit. Aber ich wollte dir irgendwie danken.“

Ihre Worte zeigten Wirkung, denn er öffnete sogleich das kleine Päckchen und holte einen Handyanhänger heraus.

„Ich hoffe, er gefällt dir. Ich dachte, weil du gerne Hunde ausführst, würde es passen. - Findest du nicht auch, er sieht ein bisschen aus wie Shibu? Zumindest stell ich mir Shibu so vor.“

Sie hatte den Hund zwar nie gesehen nur berührt, konnte sich aber gut vorstellen, dass er so ähnlich aussehen musste.

Ihr strahlendes Lächeln ließ ein schlechtes Gewissen in ihm aufkeimen. Iji wusste natürlich nicht im geringsten, wie Shibu überhaupt aussah, trotzdem nickte er.

„Ich mach es später ans Handy ran, ok?“

Iji verstaute den Anhänger in seiner Hosentasche. Natürlich würde er ihn Ryoske geben und nicht selbst behalten, schließlich war er für seinen Bruder gedacht. Auch wenn Iji bei ihrer OP dabei gewesen war und nicht Ryoske... Trotzdem wäre es nicht richtig, den Anhänger zu behalten. Zum Glück bestand sie nicht darauf, dass er ihn jetzt befestigte.

 

An der Kasse bezahlte Iji für zwei und reichte Hitomi eine Eintrittskarte. Ihr Rundgang begann bei den Elefanten. Voller Begeisterung betrachtete Hitomi die riesigen, anmutigen Tiere. Er hatte noch nie solch eine Freude bei einem Menschen gesehen, der in einem Zoo war. Höchstens ein Kind konnte eine solche unschuldige, aufrichtige Freude empfinden. Unvermeidlich verglich er Hitomi mit Maki. Makis Augen strahlten meistens dann, wenn sie shoppen war und ihre Tüten voll mit neuer, angesagter Kleidung gefüllt waren. Iji konnte sich Hitomi nicht beim stundenlangen Shopping vorstellen, wie sie sich nicht entscheiden konnte und ihren Freund damit in den Wahnsinn trieb. Iji und Ryoske mussten das schon einige Male ertragen, als sie noch kleiner waren und ihren eigenen Willen nicht durchsetzen konnten. Ihre Mutter hatte sie überall mitgenommen. Mit Maki war er ein einziges Mal shoppen gewesen, weil sie darauf bestanden hatte. Es war die Hölle. Nie wieder, hatte er sich geschworen. Er fragte sich, wie sich Hitomi wohl ihre Kleidung ausgesucht hatte. Die naheliegende Antwort war, dass ihre Mutter die Sachen für sie besorgte. Wie denn sonst, wenn man blind war? Iji betrachtete Hitomi verstohlen von der Seite. Sie hatte ein weißes, knielanges Glockenkleid an und flache, passende Riemchensandalen. Dass er überhaupt wusste, dass es sich um ein Glockenkleid handelte, war Makis endlosem Gerede über Mode zu verdanken. Er hörte also doch zu! Das würde er ihr bei Gelegenheit mal sagen.

„Was ist denn?“

Hitomis plötzliche Frage riss ihn augenblicklich aus seinen Gedanken und machte ihm bewusst, dass er sie zu lange, zu unverblümt angeschaut hatte. Iji wandte seinen Blick ab und sah zu den Elefanten.

„Nichts weiter. Ich war nur etwas überrascht, wie glücklich du gerade ausgesehen hast.“

Hitomi folgte seinem Blick.

„Das bin ich auch. Ich... kann es nicht in Worte fassen, wie glücklich ich bin, Ryoske. - Als ich noch klein war und sehen konnte, haben mich meine Eltern das erste Mal in den Zoo mitgenommen. Ich kann mich an den Besuch an sich kaum noch erinnern. Aber ich erinnere mich an das Gefühl, was ich hatte. Aufregung und Vorfreude. Ich dachte, ich würde so etwas nie wieder erleben und... nie wieder sehen. Nie... wieder...“

Als ihre Stimme brach, begriff Iji, dass sie weinte. Er war überrascht über ihren Gefühlsausbruch und nicht darauf vorbereitet. Am liebsten würde er sie in den Arm nehmen, aber er widerstand seinem plötzlichen Impuls. Ohne ein Wort zu sagen, legte er ihr tröstend eine Hand auf die Schulter.

„'tschuldige... es... es ist gar nicht meine Art, loszuheulen...“

Hitomi holte ein Taschentuch aus ihrem Täschchen und tupfte sich die Augen ab. Erst jetzt bemerkte Iji, dass sie gar nicht geschminkt war. Ihre Wimpern waren so dicht und schwarz, dass er dachte, sie hätte Mascara drauf. Aber nachdem sie über ihre Augen gewischt hatte, war sie nicht einmal verschmiert.

„Ist schon ok. Wenn du weinen willst, weine. Ist doch nichts Schlimmes dabei.“

Sie sah lächelnd zu ihm auf.

„Danke. - Oh man, jetzt sehe ich bestimmt voll verheult aus“, sagte sie und lachte etwas.

Doch selbst jetzt noch sah sie ziemlich hübsch aus.

„Nein, du siehst gut aus. Aber ein Lächeln steht dir mehr“, sagte Iji, ohne groß nachzudenken. Oh man, wo kam denn das jetzt her? „Lass uns weiter!“, fügte er schnell hinzu, bevor die Situation noch komischer werden würde, und ging voraus.

 

Nachdem sie den Rundgang beendet hatten, setzte sich Hitomi auf eine Bank. Iji hatte vorgeschlagen ihnen Getränke zu besorgen und war um die nächste Ecke verschwunden. Es war ein schöner Ausflug, den Hitomi tief in ihrem Herzen vergraben wollte, um ihn nie wieder zu vergessen. Das einzig peinliche war ihr Gefühlsausbruch. Sie hatte sich einfach nicht beherrschen können. Aber seine Reaktion hatte sie erleichtert. Er nahm ihr ihre Tränen nicht übel und fühlte sich durch ihre Offenheit nicht bedrängt. Außerdem...

Du siehst gut aus. Aber ein Lächeln steht dir mehr.

Das hatte er gesagt. Ihr Herz wäre vor Aufregung beinahe aus ihrer Brust gesprungen. Hoffentlich hatte er ihr nicht angesehen, wie rot sie geworden war.

„Hey Hübsche. Warum so allein?“

Hitomi sah auf, als man sie unerwartet ansprach. Vor ihr standen zwei junge Männer, ungefähr in ihrem Alter. Der eine nahm ohne zu fragen neben ihr Platz.

„Ich warte auf jemanden“, erwiderte sie und sah sich kurz nach Ryoske um, doch dieser war noch nirgends zu sehen.

„Auf deinen Freund?“, fragte der eine neben ihr.

Hitomi zögerte. Ryoske war nicht ihr Freund. Ein Freund traf es eher. Aber bevor sie antworten konnte, rückte der Typ näher an sie heran und legte seinen Arm hinter sie auf die Rückenlehne der Bank.

„Wie wär's denn mit uns? Jemand, der dich hier alleine sitzen lässt, ist nicht gut für...“

Er konnte seinen Satz nicht zu Ende sprechen, als ihn plötzlich etwas am Kopf traf. Erschrocken wich Hitomi zurück, als der Kerl einen schmerzvollen Laut von sich gab und sich den Kopf hielt. Nachdem er sich einigermaßen gefasst hatte, sprang er auf und fing an zu keifen.

„Was soll'n der Scheiß??!“

Hitomi brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was hier soeben passiert war. Sie sah Ryoske in unmittelbarer Nähe mit einer Getränkedose in der Hand stehen. Er warf sie in die Luft, fing sie auf und wiederholte den Vorgang ein paar Mal. Er war die Ruhe selbst.

„Willst du noch einen gegen deinen dummen Schädel?“

„Wer bist'n du überhaupt?“, meinte der andere, der bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte, „ihr Freund oder was?“

Hitomi sah zu Ryoske und stutzte über sein selbstsicheres Grinsen.

„Ja, erst jetzt gecheckt, ihr Luschen?“

Es lag eine Spannung in der Luft, die sogar Hitomi nicht entging.

„Lass uns abhauen“, zischte der eine, der eine Dose gegen den Kopf gekriegt hatte, zum anderen. Dieser nickte kaum merklich und sie suchten zum Glück das Weite.

Iji kam auf Hitomi zu und hob die zerbeulte Dose auf, die er dem Typen an den Kopf geworfen hatte. Hitomi reichte er die heile Getränkedose. Er hatte ihnen kalten Tee gekauft.

„Was für Idioten“, meinte er verächtlich und öffnete seine demolierte Dose, aus der er dann einen Schluck trank. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich nicht einmal einen kleinen Moment alleine lassen kann, ohne dass dich jemand anmacht.“ Er grinste sie an, um ihr zu vermitteln, dass es kein Vorwurf sein sollte.

„Ist mir noch nie passiert“, erwiderte Hitomi jedoch vollkommen ernst und sah kurz in die Richtung, in die die beiden Typen gelaufen waren. „Und ich bin also deine Freundin, ja?“ Nun sah sie ihn grinsend an.

Iji lachte und setzte sich zu ihr.

„Die hätten es anders nicht verstanden“, erklärte er ihr und trank genüsslich einen weiteren Schluck. Allerdings wusste er, dass sein Wurf gegen den Schädel des einen Typen auch dazu beigetragen hatte, dass sie es verstanden. „Wenn du mal alleine unterwegs bist, sag einfach, du hast einen Freund. Dann lassen sie dich meist in Ruhe.“

Hitomi bedankte sich für den Tip.

„Na hoffentlich passiert das nicht zu oft“, meinte sie.

Iji befürchtete das Gegenteil, sagte aber nichts mehr dazu.

 

Der Weg nach Hause war angenehmer als der Hinweg zum Zoo. Die Bahn war nicht mehr voll und sie hatten sogar einen Sitzplatz. Hitomi ließ die Ereignisse des Tages Revue passieren. Trotz des kleinen Zwischenfalls mit den beiden Typen von eben war das ein gelungener Tag. Sie freute sich bereits auf das nächste Treffen mit Ryoske. Apropos Treffen...

„Ach ja... Meine Mama hat vorgeschlagen, dass du mal zum Essen kommst. Sag einfach Bescheid, wann du kannst.“

Iji fühlte sich ein wenig unbehaglich bei dem Gedanken daran, diese Einladung anzunehmen. Er hatte die Eltern zwar bereits kennengelernt und Hitomi ebenfalls, aber sich mit jemandem draußen zu verabreden oder sich bei demjenigen zu Hause zu treffen, waren zwei verschiedene Sachen. Ein Treffen zu Hause war sehr persönlich und setzte eine gewisse Vertrautheit voraus. Doch so gern er auch ablehnen wollte, er konnte es nicht.

„Danke für die Einladung. Ich sag dir Bescheid, wann es am besten passt, in Ordnung?“

„Gut.“

 

Iji brachte sie bis vor die Haustür. Das Hochhaus, in dem sie wohnte, ragte über ihnen auf. Der Vordereingang war gut gepflegt, die Hecken waren peinlich genau geschnitten, der Boden sauber gefegt.

Hitomi hatte ihn gebeten, sie nicht bis ganz nach Hause zu begleiten. Aber er wusste, dass sie den Weg noch nicht so gut kannte und sich erst einmal neu orientieren musste. Außerdem war es selbstverständlich ein Mädchen nach einem Date nach Hause zu begleiten. Vor allem wenn es bereits dämmerte.

Iji stutzte innerlich.

Date?

Natürlich war das kein Date.

Er spielte hier bloß eine Rolle.

Man. Er war schon ganz verwirrt.

„Gute Nacht, Hitomi.“

Er wollte seine Hand zum Abschied heben, doch Hitomi kam ihm zuvor und umarmte ihn.

Iji stand einige Sekunden ganz perplex da, bevor er seine Arme um sie legte und sie leicht an sich drückte.

War das nur ein Gefühl oder dauerte die Umarmung länger als eine normale Umarmung dauern sollte?

„Danke für den Ausflug! Es war toll!“, sagte sie fröhlich, bevor sie ihn wieder losließ.

Iji nickte leicht.

„Freut mich, dass es dir gefallen hat. Wir sehen uns.“

Er wartete, bis sie die Haustür aufschloss und im Inneren des Gebäudes verschwand. Erst dann wandte er sich ab und ging nach Hause.

Iji steckte seine Hände in die Hosentaschen und ertastete den Anhänger. Den hätte er beinahe vergessen. Er holte ihn heraus und betrachtete den kleinen Hund. Shibu.

Ryoske hatte echt Glück. Hitomi war sehr nett und aufmerksam. Und hübsch dazu. Kein Wunder, dass sein Bruder sich in sie verguckt hatte. Iji musste auf sie aufpassen, dass kein anderer sie wegschnappte. Wenn sie jemand haben sollte dann sein Bruder. Vielleicht war die Art und Weise, wie er das tat, nicht richtig, aber... heiligte der Zweck nicht die Mittel?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tasha88
2018-01-30T08:20:07+00:00 30.01.2018 09:20
Drama Baby, Drama
Vielleicht, das wird was werden. Und ich freue mich darauf. Sagt das nicht etwas über mich aus? XD zuviel Drama wohl auch bei mir XD

Arme Brüder. Beide verlieben sich in dasselbe Mädchen
Sie tun mir jetzt schon leid -.-

Freue mich auf das nächste :**
Antwort von:  May_Be
30.01.2018 12:29
hihi
Ich freu mich schon, wenn es so richtig mit dem Drama losgeht XD (sagt das nicht auch etwas über mich aus? haha)

Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Mal :D :***


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