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Die Wölfe 2

- Die Prinzessin des Lichts
von

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3.Kapitel: Der Anfang der Suche

3. Kapitel: Der Anfang der Suche
 

Verhüllt folgten Lina und Kai dem Schatten durch die Gassen. Vor ihnen erstreckte sich der königliche Palast Hemeras. Ein schöner Anblick erschien in der Sonne weiß zu strahlen. Die vielen Türme ragten in die Höhe und schienen sich gegenseitig beweisen zu wollen: Ich bin der höhste. In einigen Büchern hatte Lina gelesen, das der Palast schon sehr ist und immer wieder was angebaut wurde und abgerissen. Je nach Herrscher, den im Gegensatz zu Nyx, hatte Hemera mehr Könige und Königinnen erlebt. Auf dem Thron herrschte seit bestehen die Revould-Familie, welche von den Engel abstammte. Die meisten Engel zogen es vor im Himmelsreich zu bleiben. Denn dort konnten sie nahezu ewig leben. (Ähnlich wie die Dämonen in der Hölle.) Doch einige Engel hatten sich unter die Menschen gemischt. Manche offensichtlich andere verdeckter. Eigentlich waren die Engel den Dämonen gar nicht so unähnlich.
 

In einer Sackgasse hielten sie an. Ihr Führer sah sich verstohlen um. Dann zeichnete er auf einem Ziegelstein, ein Zeichen. Auch eine Rune? Der Dämon sah fragend zu Lina, doch die schüttelte leicht ihren Kopf.

Auf dem Boden kam eine Luke zum Vorscheinen. Benjamin holte eine Schlüssel aus seiner Tasche und schloss auf.

Eine Treppe führte in die Tiefe. Schweigend folgten die Krieger ihm im Schein einer Laterne, welche er entzündet hatte.

Tropf, Tropf. Wasser tropfe unermüdlich von der Decke und auf die grauen Ziegelsteine an den Seiten waren feucht.

„Wir sind hier in der Nähe der Kanalisation“, erklärte der Chunin ihnen. Bald wichen die Ziegelsteine, nackten Fels, welcher manchmal verziert war. Schon bald hatten Lina und Kane keine Ahnung mehr, wo sie hergekommen waren, das war das reinste Labyrinth.

Links und rechts waren Räume oder vielmehr Kammern. Sie gingen Hang nach oben und von rechts kam ein Lichtschein aus einer Kammer. Diese betraten sie.

Zwei Personen befanden sich in diesem vollgestopften Raum, ein alter Mann und eine Frau verhüllt in einem Umhang.

Benjamin kniete sich nieder. Die anderen taten es ihm gleich.

„Meine Königin, Meister Van“

Vorsichtig schielte Lina nach oben. Das war also Meister Van...der beste Magier der Welt...Ihr Herz klopfte vor Aufregung. Wie lange sie ihn schon treffen wollte! Doch was sagte er noch? Königin? Königin Thiela von Hemera?... Ihre geheimnisvolle Auftraggeberin war die Königin?!

„Erhebt euch“, sprach die Frau und nahm ihre Kapuze ab. Ihr weiß silbriges Haar fiel ihr dabei auf die Schultern. Trotz des hellen Haares schien sie noch recht jung zu sein.

„Das sind Kai und Lina vom Kiga-Clan“, stellte Benjamin sie vor, „sie werden die Suche übernehmen.“

„Wissen sie schon worum es geht?“, sprach der Magier.

„Nein, um wir haben es so geheim wie möglich gehalten.“

Die Königin nickte und sah die Zwei an. „Nun gut... Ich möchte euch bitten meine Tochter Angellina zu finden, sie wurde entführt, als sie gerade zwei Jahre alt war.

Meine eigenen Leute haben jahrelang nach ihr gesucht und aufgegeben, genauso wie mein Mann. Aber ich glaube, dass sie noch lebt... Also bitte bringt mir mein Kind zurück.“

„Warum glaubt ihr, das sie noch lebt?“, fragte Kai.

Meister Van nickte. „Deshalb“, seine Hand wies auf einen großen Spiegel hinter ihm. Die Spiegelbilder verschwammen und ein blondes Mädchen im Kinderbett erschien.

In der Nacht kletterte ein dunkler Schatten herein. Ein Ninja des schwarzen Königs Urion.... Er nahm das schlafende Kind samt Decke und floh.

In einer anderen Stadt schrie das Mädchen los und fing an zu leuchten und verschwand, nur ein Anhänger fiel zu Boden.

Der Ninja lief vor Schreck davon, er hatte den Anhänger scheinbar nicht bemerkt.

Das Bild wurde dunkel.
 

Königin Thiela hielt den Anhänger in ihrer Hand. „Dieser gehört meiner Tochter. Nur sie wird ihn öffnen können, er wird euch bei der Suche helfen.“

Sie übergab in Lina. Neugierig beugte sich Kai über ihre Schulter. Komische Symbole waren drauf, genauso eins wie Benjamin an die Mauer gemalt hatte. „Wie soll sie ihn öffnen können?“ Er nahm in Lina aus der Hand und wendete ihn hin und her.

Der Magier und die Königin tauschten einen Blick miteinander aus.

Die Ninjas erfuhren mehr Details über die Sachlage.

Ihr erstes Ziel in der Suche würde die Stadt Hera sein, dort war das Kind verschwunden. Von der Auftraggeberin bekamen sie einen Lohnvorschuss, Reisegeld und Pferde gestellt. Außerdem erhielten sie ein Siegel, das sie im Notfall auswiese, das sie für Königin Thiela arbeiteten.
 


 

In einer klein Stadt, nahe der Grenze zu Hemera warteten Rika, Leo und Tac auf Gon.

Undercover saßen sie auf einer Wiese und langweilten sich. Arrow hatte ihnen mitgeteilt das Lina nicht mit kam.

„Hi Leute“, begrüßte Gon sie, als sein Pferd an der Wiese halt machte. Über ihm flog Dragan, welcher nach seinen Freunden Ausschau gehalten hatte.

„Na endlich“, sagte Rika, „wir warten schon eine Ewigkeit.“ „Na es dauert eben ein bisschen bis ich aus dem Schneesturm komme“, erwiderte er, „Also wo soll es hin gehen, Arrow hat nichts genaues gesagt.“

„Nicht? Sieht ihm nicht ähnlich“, sagte Leo. „Es geht nach Hemera, ich will eine Audienz bei Königin Thiela, so von Königin zu Königin...“, erklärte Rika ihr vorhaben. Da steckte mehr dahinter, das fühlte er. „Etwas stimmt nicht.“ Rika nickte. „Die dunkle Königin, plant Hemera anzugreifen. Ich will sie warnen. Außerdem war der Brief mit dem Siegel von Königin Thiela versehen. Jemand muss es benutzt haben. Sie hat Feinde dicht an sich heran. Es ist die beste Möglichkeit Hemera ein Friedensangebot zu machen.“

Mit diesen Worten schwang sie sich aufs Pferd,

„Von hier brauchen wir ein halben Tag nach Hemera, lasst uns los“, sagte Leo und stieg ebenfalls auf sein Pferd, seine Freunde folgten.
 


 

Benjamin überreichte Lina und Kai an der Stadtmauer ihre Pferde. „Ihr braucht etwa zwei Stunden nach Hera, viel Glück.“ Dann verschwand der Chunin.

Kai stieg auf doch Lina zögerte. „Was hast du?“, Fragend sah er sie an. „Ähm, nun ja... ich hab noch nie auf einen Pferd gesessen“, beichtete sie. Er zog seine Augen hoch. „Nun, ich hab als Kind reiten gelernt.“

Er stieg wieder ab und ging zu seiner Freundin. „Halt dich dort fest, steig in den Bügel mit deinem linken Fuß rein und zieh dich hoch“, erklärte er. Schon saß sie oben. „Danke.“

„Jetzt musst du nur sitzen bleiben. Dein Pferd wird mir schon folgen.“ Der Dämon stieg wieder in den Sattel und ritt los. Linas Pferd setze sich ebenfalls in Bewegung und sie ritt hinter ihm her...

„Wir sollten bei der Paarnummer bleiben“, sagte er, als sie auf einen ruhigen Pfad abbogen. Ringsherum waren nur Felder und Wiesen. In der Ferne sahen sie Leute auf dem Feld arbeiten. Ein paar Händler waren auf den Weg nach Helion.

Gegen Mittag tauchte vor ihnen ein kleines Dorf auf und sie beschlossen zu rasten. Steif vom reiten stieg Lina ab... „Ich spüre Muskeln dort, wo ich keine vermutet hatte“, stöhnte die Achtzehn jährige.

Im Gasthaus ruhten sie und stärkten sich für die Weiterreise. Der Wirt erklärte ihnen den weiteren Weg nach Hera.
 

Nach einer weiteren Stunde tauchten die mächtigen Stadttore von Hera auf. Um die Stadt war auch eine Schutzmauer aus grauen Stein errichtet und vor den Toren postierten jeweils zwei Wachen, auf deren Rüstungen das Stadtwappen zu sehen war. Ein weißer Flügel, das Zeichen Hemeras und im Hintergrund ein Turm. Den Türme waren das Wahrzeichen der Stadt. Von Jedem Turm den man von außerhalb entdecken konnte, zierte ebenfalls das Banner der stolzen Stadt. Hera war die zweit größte Stadt Hemeras und war sogar mal die Hauptstadt gewesen, bis die königliche Familie ihren Sitz nach Helion verlegt hatte, da die Stadt einen besseren politischen Standort hatte.

„Halt, was ist euer Begehr“, fragte ein Soldat, seine dunkelblauen Haare wiesen drauf hin das Engelsblut in ihm floss, der Andere hatte orangene Haare und sah ebenso grimmig zu den Reisenden. Besonders misstrauisch war sein Blick auf Kai. „Mein Freund und ich sind auf der Suche nach meiner Schwester. Sie ist umgezogen, als ich in Nyx war und meine Mutter sagte mit, dass ich sie hier mit ihrem Mann finde...“, erklärte Lina. „Eure Reisepapiere?“, Lina wühlte in ihrer Tasche und reichte ihren gefälschten Papiere, welche Benjamin ihnen angefertigt hatte.

„Ihr dürft passieren...Aber wir werden den da im Auge behalten!“ Er zeigte abfällig auf Kane, welcher schwieg. Mit diesen Verhalten hatte er gerechnet.

Die schweren Eisentore öffneten sich und die Hauptstraße erschien. Es war so voll, dass die beiden Krieger lieber von ihren Pferden stiegen und sich neugierig um sahen. Als erstes wollten sie eine Unterkunft finden, doch das er wies sich als schwierig, denn die Stadt war das reinste Labyrinth aus Straßen, Gassen und Brücken zwischen den Türmen und Gebäuden.

Schließlich fanden sie eine Gemütliche Herberge mit dem Namen: „Flauschiges Kaninchen.“

Ein Stalljunge nahm ihm ihnen die Pferde ab und sie betraten den Gastraum.

Eine pummelige Wirtin empfing sie freundlich. „Was kann ich für sie tun?“ „Mein Freund und ich suchen einer Unterkunft für ein paar Tage.“

„Oh, da hab ich gerade das Richtige für Sie. Kommen Sie.“ Die Wirtin wuselte voran eine, zwei, drei, vier Treppen rauf. „So hier sind sie ungestört“, lächelte sie, „Sagen sie Bescheid wenn sich noch was brauchen.“ Dann verschwand sie.
 

Das was die Magierin am meisten brauchte war ein heißes Bad. In ihrem Zimmer stand sogar ein Zuber mit Wasser, allerdings eiskalt. Doch wo zu konnte der beste Freund Feuermagie. „Kane?“ Er verstand und erwärmte das Wasser.

„Wehe du guckst!“, raunte sie ihm zu. Lina wollte ihn nicht aus den Zimmer verjagen. Sie vertraute ihm so weit, das er nicht schauen würde. Immerhin war er ihr Freund.
 

„Würde ich nie wagen!“ Mit den Worten ließ er sich ins Bett fallen und schloss die Augen, er hörte wie sie sich entkleidete und sich ins Wasser gleiten ließ. Der Mann in ihm versuchte seine Gedanken nicht allzu weit seiner Fantasie Herr zu werden. Und auch nicht einen Blick auf seine Freundin zu erhaschen. Er war sich sicher, dass er dadurch ihr vertrauen verlieren würde, denn immer hin durfte er im Zimmer bleiben.

Irgendwann war Lina fertig. „Du bist dran“

„Muss ich auch baden?“, fragte er missmutig. Er hasste Wasser und darin zu baden...Das ging vielen Dämonen und Feuermagiern so. „Ja, wenn du nicht auf dem Boden schlafen willst.“ Oh, das war natürlich ein Argument...doch es würde auch schwierig werden nur neben Lina zu liegen. Innerlich seufzte Kane, das war erst der Beginn ihrer Reise. Außerdem hatte das früher auch funktioniert...früher waren sie auch noch Kinder...
 

Während Kane sich ins Wasser gleiten ließ untersuchte Lina den Anhänger, den sie von der Königin bekommen hatte. „Was machst du da?“, fragte Kane sie und sah sie an. Sie warf ihm eine kurzen Blick zu und errötetete, als seinen nackten Oberkörper erblickte. „Ich versuche ihn zu öffnen“, antwortete sie und sah schnell wieder weg.

„Sagte Königin Thiela nicht, das nur die Prinzessin ihn öffnen könnte?“

„Ja...ich frage mich nur wieso“, murmelte sie und wendete das Objekt hin und her, dabei fiel es auf den Boden und rollte davon.

Lina setzte sich auf und wollte hinter her, doch sie verhedderte sich in der Bettdecke und viel nach vorn. Kane reagierte sofort und fing sie auf. Vorsichtig schaute sie auf und war knallrot. Er war splitternackt und sie lag in seinen Armen. Sie vermied es tunlichst nach unten zu schauen und wandet ihren Blick nach oben. Ihre Augen trafen in seine grünen. „Du solltest besser aufpassen“, grinste er. Die junge Frau nickte und wand sich hastig aus seiner Umarmung.
 

Den Abend verbrachten die beiden damit die Stadt zu erkunden. Doch Lina war abgelenkt, sie konnte das Gefühl in Kanes Armen zu liegen, nicht vergessen. So bekam sie die Architektur dieser Stadt nicht mit und sie vergaß auch ihre Suche und das sie nach dem Platz Ausschau halten wollte, wo die Prinzessin verschwunden war...

Irgendwann erreichten sie ihr Zimmer wieder und die junge Frau ließ sich auf ihr Bett fallen. Ihr Freund tat es ihr gleich.

Ihr Herz raste...es war zum verrückt werden, schon oft war sie neben Kane eingeschlafen... hatte seinen Atem gespürt... Damals waren sie noch Kinder gewesen... Damals war er ihr bester Freund gewesen. Was war er jetzt? Vorsichtig drehte sie sich um. Kane hatte ihr den Rücken zugewandt. Seine breiten Schultern und seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter seinem schwarzen Shirt ab. Sie rief sich sein Gesicht vor Augen. Das kindliche war komplett gewichen. Jetzt war er ein Mann. Ein Mann, den sie wollte, wie ihr schlagartig bewusst wurde. Doch wie stand es um ihn, was für Gefühle hegte er für sie? Sah er sie nur als Freundin oder war auch bei ihm mehr? Es war so leicht. Sie musste ihn nur fragen... es ihm nur sagen doch damit könnte sie ihre bisherige Beziehung zerstören...Vielleicht sollte es ihr genügen, die Schein Beziehung fortzuführen...
 

Mitten in der Nacht erwachte der Dämon. Lächelnd sah er auf Lina, welche friedlich neben ihm schlief. Sanft strich er ihr die Haare aus dem Gesicht...mehr traute er sich nicht. Es war eine ruhige Nacht, doch innerlich fand er keine Ruhe. Er fragte sich immer noch, ob er glücklich sein durfte, andererseits wollte er, dass Lina glücklich war und er wusste, dass sie es nicht war, wenn er zurückwich. Sie liebte ihn...Das spürte er und er liebte sie.

Trotzdem hinderte ihn was daran. Kane war bewusst, dass er wohl den ersten Schritt machen musste, Lina würde sich nicht so ohne weiteres offenbaren, so groß war ihre Angst zurückgewiesen zu werden. Aber er war ein Dämon... ein Monster....

Kane schwang seine Beine aus dem Bett und zog sich seine schwarze Hose über. Das sollte genügen. Er ging zum Fenster und öffnete es. Die kühle Nachtluft tat gut und brachte ihm hoffentlich ruhigere Gedanken. In dem Zimmer konnte Lina nichts passieren, denn sie hatte wieder ihre Schutzsteine verteilt und da mittlerweile sein Blut an ihnen klebte, konnte er jederzeit wieder in den geschützten Raum eintreten.

Der Dämon stieg auf das Fensterbrett. Ihr Zimmer lag in der obersten Etage, doch einige der Nachbargebäude waren höher. Er sah nach unten. Die Straßen waren wie leer gefegt, doch trotzdem waren sie von Laternen an Mästen beleuchtet.

Doch er wollte hoch in die Luft. Geschickt kletterte der Dämon an der Mauer hoch und setzte sich auf den Rand des Daches. Die kühle Nachtluft tat gut. Eine Weile beobachtete er nur die Sterne und den Mond. Darauf kam ihm eine Idee und er zog seinen Skizzenbuch aus seiner Tasche. Lange hatte er nichts mehr gezeichnet, trotzdem trug er es immer bei sich, für den Fall der Fälle- Jetzt.

Der Dämon skizzierte im Mondenschein die Umgebung, diese wundersame Stadt mit ihren Türmen, die Straße unter sich, er war vertieft in sein tun, dass er fast die fremde Person hinter sich nicht bemerkt hatte. Der Fremde hatte sich gegen den Wind an geschlichen und stand wenige Meter hinter Kane.

„Was willst du?“, fragte Kane gelassen, ohne seinen Blick von der Zeichnung zunehmen. Er wusste wer es war. Es war der blauhaarige Soldat vom Stadttor.

„Ich will dich warnen, Abschaum... Verlasse unsere Stadt, Verlasse unser Land und verlass unsere Frau.“

Kane zuckte zusammen und drehte sich zu der Wache um. „Was gibt dir das Recht über andere zu bestimmen? Lina ist ein freier Mensch und sie kann mit dem zusammen sein den sie liebt.“

„Du wagst es...Sie ist eine von uns...“ „Sie ist in Nyx geboren und aufgewachsen!“, Mit diesen Worten richtete er sich bedrohlich auf und drehte sich zu ihm um.

„Ach ja?“ Der Soldat zog seine Augen auf. „Mein Name ist Bailey.“

„Und was soll ich mit dem Namen?“, fragte der Dämon. „Nichts, ich bin nur der Meinung, das du den Namen, dessen der dich tötet, kennen solltest!“ Bailey stürmte mit seiner Schwertlanze auf ihn zu. Der war schnell. Im letzten Augenblick konnte Kai ausweichen, doch der Wahnsinnige schlug wieder zu. Kane rettete sich aufs nächste Dach. „Toll du greifst unbewaffnete friedliche Leute an.“ „Du bist ein Dämon, und Dämonen sind Feinde“, knurrte Bailey.... „Hey“, der Dämon hätte zurück schlagen können, doch er wusste das dies es schlimmer gemacht hätte, „ich bin das weiße Schaf meiner Familie.. Ich kann nichts für meine Eltern!“ Der Versuch erneut zu reden brachte nichts, außer das sein Gegner schnaubte und ihm auf das Dach folgte.

Kanes Ziel war es ihn von Lina wegzulocken, deshalb klettere die nächste Fassade rauf und sprang von Dach zu Dach. Er hätte zwar auch fliegen können, doch dann wäre ihm Bailey nicht mehr gefolgt. So nahm er lieber jeden Schlag das Gegners hin, als seine Freundin in Gefahr zu bringen.
 

Die halbe Nacht war verstrichen, als Kane schwer verletzt am Fenster erschien.

Lina war wach geworden, als ihr Freund das Fenster schloss. Erschrocken sah sie auf seine Verletzungen und eilte zu ihm. Sein Oberkörper mit Schnitten überseht und Blut verschmiert. „Was ist passiert?“ Sie bugsierte ihn zum Bett und sah sich seine Verletzungen an, nachdem sie ihm sein Shirt über seinen Kopf gezogen hatte. „Oh, ich saß friedlich auf dem Dach und hab frische Luft geschnappt, der kam dieser verrückte Wachmann und hat mich angegriffen...“

Geschockt sah sie ihn an.„Deine Verletzungen müssen behandelt werden!“ Er winkte ab. „Dämonenblut heilt schnell.“ Stimmt, dass hatte er gesagt und er hatte recht, die Schnitte verschwanden langsam, was blieb war das Blut und die alte Narbe, als Kane Lina vor einem Bären angriff gerettet hatte. Bedacht strich sie rüber. „Warum verheilt sie nicht?“ „Damals war ich noch nicht vollständig zum Dämonen erwacht. Und manche Narben bleiben, besonders die tiefen... Und für uns Krieger sind Narben Trophäen. Aber ich sollte mir das Blut abwaschen, sonst ruiniere ich noch das Bett.“ Sie nickte und holte ein nasses Tuch, um ihn zu säubern. Dabei fielen ihr noch weitere, feine Narben auf. Sein Oberkörper war überseht damit. Was hatte er alles durchgemacht?

Kane hatte seine Augen geschlossen und genoss die Berührungen seiner Freundin. Doch er merkte, dass sie auf einmal stoppte. Er sah ihr in die Augen, und sah ihre Traurigkeit darin. „Hey,“ sanft strich er über ihre Wange, „es ist nicht schlimm....“
 

Sie legte ihre Stirn an seine. „Doch.. du hast so vieles durchgemacht...so viel Schmerz erlitten...“ „Ich hab´s überlebt“, meinte er trocken.

Wütend sprang Lina auf ihre Beine und stemmte die Arme an die Seite. „Kane Hiwatari! Spiel nicht immer alles runter! Erlaube das man sich um dich Sorgen machen darf!“ Auch er stellte sich vor ihr ihn. Er war so viel größer...die Tage an denen sie gleich groß waren, waren vorbei. Jetzt reichte sie im gerade mal bis zu seiner Brust. Immer noch von Wut erfüllt, blinzelte sie zu ihm auf.

Der Dämonenprinz schnaubte. „Mein ganzes Leben hat sich nie jemand um mich gesorgt!“ „Das ist nicht wahr! Ich und Ritchy waren immer um dich besorgt und Rika auch!“ „Rika kennt mich kaum!“
 

Kane wandte sich ab. Er hatte keine Lust auf diese Diskussion, die so wieso ins Leere führte. „Stoße nicht immer die von dir, die dich lieben.“ Aus Linas Stimme war jegliche Wut verschwunden, stattdessen lag Trauer in ihr. Kane zog stark die Luft ein, als Lina ihn von hinten umarmte. „Du verstehst nicht... nur so war es mir möglich zu überleben“, sprach er ruhig und schaute nach unten, während er ihre Umarmung duldete.

„Warum bist du dann zurück gekommen?“, murmelte Lina kaum vernehmbar. „Ich weiß es nicht....“ Traurig sah Kane nach unten.

„Wenn du nicht aufgetaucht wirst, wäre es viel leichter gewesen dich zu ververgessen...doch jetzt kann ich es nicht mehr! Ich will dich nicht noch mal verlieren, Kane!“, Offenbarte sie ihm. Der Mann spürte wie was nasses seinen Rücken berührte. „Lina.... ich habe versucht dich zu vergessen. Ich habe mit zahlreichen Dämoninnen geschlafen, bin meinen Trieben gefolgt doch es war nicht das Wahre. Ich konnte dich nicht vergessen.Lina...Aber du hast was besseres verdient als einen Dämonen.“ Um seine Worte zu untermauern wuchsen ihm seine Wolfsohren und seine Finger-und Fußnägel verwandelten sich in Krallen. „Dann hättest du nicht meine Verabredungen verschrecken dürfen!“, fauchte sie unter Tränen ihn an. Sie wusste es also... „Gon hat es dir also gesagt.“

„Mehr fällt dir nicht dazu ein?!“

„Was sollte mir dazu einfallen? Das es mir Leid tut?“

„Zum Beispiel!“

„Es tut mir aber nicht Leid! Ich wollte dich nur Beschützen! Zufälligerweise hab ich diesen Yu und seine Kumpel in einer Bar belauscht. Sie haben darauf gewettet, wer von ihnen dich als erstes ins Bett kriegt!...Wenn er es wenigstens ernst gemeint hätte!“, schnaubte Kane. Schlagartig ließ Lina ihn los und wich zurück. „Was?“
 

Lina hatte seine Worte genau verstanden, doch ihr Gehirn konnte konnte es nicht verarbeiten. Kane drehte sich zu ihr um. Um Kerzenschein sah sie seine traurigen Augen. „Lina, ich wollte nicht, dass es so zwischen uns läuft...“ Er kam langsam auf sie zu doch sie wich weiter zurück, bis sie an eine Wand stieß. „Ich auch nicht“, murmelte Lina und sah nach unten. Kane stand nur wenige Zentimeter vor ihr. Sein heißer Atem brannte auf ihrer Haut und ihr Verstand verschwand im Nebel ihrer Gefühle...Mit seinem linken Arm stürzte er sich neben ihr an der Wand ab und nahm ihr damit jegliche Möglichkeit zur Flucht. „Je mehr ich dich vergessen will, desto stärker werden meine Gefühle für dich“, flüsterte Kane direkt in ihr Ohr. Seine Worte brachen wie eine Flutwelle über die Magierin ein. „Mir geht es ähnlich“, flüsterte Lina und schmiegte ihre Wange an seine. Ein Grinsen breitetet sich auf dem Gesicht des Prinzen aus. „Dann hast du sicherlich nichts dagegen?“ Vorsichtig näherten sich seine Lippen den ihren...
 


 


 

Gemeinsam erkundeten Lina und Kane die Stadt Hera erneut und suchten den Ort an dem die Prinzessin des Lichts verschwunden war.

Kane hielt Linas Hand fest in seiner. Sie konnte es immer noch nicht glauben. Er war jetzt ihr fester Freund. Zwar hatten sie schon öfter Händchen gehalten, aber das war Tarnung gewesen. Jetzt war es offiziell... aber auch irgendwie Tarnung...

Das Paar kam bog in eine Straße ein, wo auf einmal ein ganzer Menschenauflauf war. Viele Standen dort mit Blumen in den Händen und legten diese an einen Stein, wo etwas drauf stand... Dann beteten sie. Verwundert sahen sie sich das Spektakel an.

„Ihr seid nicht von hier?“, sprach sie eine fremde Frau an, welche gerade vom Beten kam... „Ja, wie sind nur auf der Durchreise“, antwortete Kane. „Wen beten sie hier an?“, fragte Lina neugierig.

„Wir beten zu der Prinzessin des Lichts... Hier wurde sie zu Letzt gesehen... Ein Lichtstrahl der Hoffnung... Wir beten, dass sie lebt und dass sie uns vor den Dämonen rettet und den Sohn des Teufels besiegt, wie die Prophezeiung es besagt...“, antwortete die Frau und blickte zu dem Stein.

Die Zwei schauten ihr nach. Jetzt konnten sie erkennen, das etwas in einer fremden Schrift drauf stand. Lina erkannte, dass einige auch auf dem Amulett zu finden waren und prägte sie sich ein.

Nachdem die Fremde weg war sahen sie sich an und Lina seufzte: „Toll ich soll, die suchen, die meinen Freund umbringt.“

Der Sohn des Teufels sah ihr fest in die Augen: „Die Zukunft ist veränderbar. Die Drachen benutzen Zeitmagie und schreiben das nieder, was sie sehen.“

Sie nickte stumm... „Lass uns weiter gehen.... ich muss noch ein paar Kräuter einkaufen.“

„Kräuter? Wozu du hast doch noch genug?“, fragte er.

Sie grinste ihn an: „Wenn du vorzeitig Vater werden willst, brauche ich natürlich keine...“

„Oh“ Mehr brachte ihr Freund nicht raus.

Sie zog ihn Kopf schüttelnd weiter.

„Also ich hätte nichts dagegen, mich in Miniaturform zu sehen“, sagte Kane und zog sie an sich, als sie in eine kleine Gasse bogen.

„Dich in Klein? Bloß nicht... ein großes Baby reicht mir“, neckte sie ihn.

„Hey...“, sagte er gespielt beleidigt und küsste sie innig...

Als sie sich lösten, sagte Lina: „Mal ehrlich... ich möchte jetzt noch nicht mit der Familienplanung anfangen... schon gar nicht auf einer Mission.“

Diesmal nickte er: „Ich auch nicht.“
 

Sie folgten der Gasse und am Ende sahen sie ein verrottetes Schild mit der kaum leserlichen, verschnörkelten Buchstaben: Magierviertel

Am Ende waren nur noch mehr verwinkelte Gassen und Straßen... Die Häuser waren, im Gegensatz zu dem Rest der Stadt, herunter gekommen und einige waren unbewohnt. Trotzdem wuselten einige Menschen umher.

Kane entdeckte noch weitere Schilder: Alchemie für jeder Mann, Zaubertricks, Magierschule, Laden der Hexe Alberta, Schwarze Magie, Buchladen

„Keine Kräuter dabei...“

„Doch da, bei der Hexe Alberta, steht was von Kräutern...“

So schlugen sie den Weg in der Mitte ein und folgten dem Kopfsteinpflaster Weg.

Ganz am Ende an der Sackgasse, befand sich der Laden...

Beim Betreten verzog der Dämon seine Nase... Hier stank es!

„Riecht gut hier!“,meinte seine Freundin und sah sich erfreut um.

„Ah... Kundschaft...“, aus dem Nichts tauchte eine alte verschrumpelte Frau auf,

„Was kann ich für euch tun...“

Lina erklärte, was sie wollte und die Hexe nickte.

Sie suchte die Kräuter raus. „Fremde kommen selten zu mir.“ Die Hexe sah von Lina zu Kane, er immer noch seine empfindliche Nase rümpfte. „Dein Dämonenfreund scheint es hier nicht zu gefallen.“

Überrascht sahen Kane und Lina sie an. Kane hatte seine menschliche Gestalt mit schwarzen Haaren angenommen, um seine Herkunft zu verschleiern.

„Oh... woher?“ Vergessen war der Gestank.

„Ich kann durch Menschen schauen... Und du bist ganz sicherlich ein Dämon.. du musst hier aufpassen. Es gibt hier viele Menschen, die Dämonen hassen.“, sagte Alberta und füllte die Kräuter ab.

„Aber du mein Kind kannst auf ihn aufpassen...!“, sie gab Lina die Kräuter und diese bezahlte.

„Wartet... ihr seid auf der Suche nach etwas. Ich habe es in eurer Zukunft gesehen...“

„Sie sind eine Zeitmagierin“, sagte Lina und sah die Hexe an, „die Kristallkugel da, die ist nicht nur Deko.“ Die Frau lächelte. „Gut beobachtet, ich wusste das ein Dämon meinen Laden betritt... Und da ich sah eure gefährliche Suche nach unserer Prinzessin. Passt auf euch auf!“ Die Hexe schwieg und dachte nach... „Es gibt noch einen vierten Teil der Prophezeiung im Besitz der Drachen. Sie ist der Schlüssel...!“
 

Wenig später saßen beide nachdenklich in einer kleinen Schenke und warteten auf ihr Mittagessen.

Lina war dabei die Schriftzeichen vom Denkmal nieder zu schreiben, als eine Bedienung mit dem Essen kam. Sie sah was kurz auf die Niederschrift. „Ihr interessiert euch für die alte Sprache der Engel?“

Das Paar sah auf und die Magierin nickte. „Gibt es irgendwo ein Buch zum Übersetzen?“

Die Kellnerin schüttelte ihren Kopf. „Nein, sie wird nur mündlich überliefert vom Eltern zu den Kindern.“

„Können Sie es lesen?“, mischte sich Kane ein. Sie zögerte einen Moment und nickte dann.

„Übersetzt steht da: Die Prinzessin des Lichts wird uns Hoffnung schenken. Te Prires de Eliha ess ule Kib gif.“, erklärte sie. Sorgfältig notierte Lina, die Worte.
 


 

„Du fummelst schon wieder an dem Ding rum!“, meinte Kane und schaute vom Bett aus zu seiner Freundin. Lina saß hoch konzentriert über den Anhänger und den komischen Symbolen. „Da steht Eliha- Licht.“ Kaum hatte sie das Wort gesagt, fing das Medaillon an zu glühen und es öffnete sich einen Spalt. Vor Schreck ließ Lina es los und es fiel auf den Tisch. Es hatte sich wieder geschlossen und es ließ sich nicht wieder öffnen.



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