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A oder B?

von

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Io

Nachdem ich die Spülung betätigte, fummelte ich an meinen Haaren herum, auch wenn das wahrscheinlich meine Frisur noch verschlimmerte. Auch wenn ich nicht den ersten Schritt machen wollte, sollte ich dennoch in Lukes Nähe immer nur das Beste von mir zeigen.

Das Geräusch von laufendem Wasser von draußen zeigte, dass Luke noch immer da war, doch noch eine Ewigkeit in der Kabine zu bleiben nachdem man gespült hatte, würde sicher komisch kommen.

Deswegen ließ ich meine Frisur auf die Gefahr hin völlig hinüber zu sein in Ruhe und öffnete die Tür.

Wie erwartet stand Luke noch an Ort und Stelle und rubbelte sich einen ab.

Das T-Shirt natürlich. Welches schmutzig war. Und nass. Sehr nass.

Eilig ging ich zu einem Waschbecken, welches rechts neben Luke war, und nahm mir extra viel Seife. Ich wollte nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen, sondern auf den richtigen Moment warten, welcher hoffentlich irgendwann in den nächsten Monaten sein würde.

Nur konnten es meine Augen nicht lassen und huschten für einen kurzen Augenblick zu ihm rüber, doch der Anblick, wie er seinen fast überall mit nassen Flecken übersäten Stofffetzen unter den Wasserstrahl hielt und verzweifelt darauf herum rieb, war mir fast zu viel auf einmal. Auch die Bauchmuskeln, welche dabei frei wurden, waren vor meinen Augen nicht sicher.

„Also, was hast du da so lange drin gemacht?“, kam es irgendwann beiläufig von links und direkt spürte ich, wie sich mein Blut an einer gewissen Stelle sammelte. Genau. Mein Kopf.

Es war ihm aufgefallen. Dabei wollte ich es extra vermeiden, zu lange in der Kabine zu bleiben, um genau der Frage zu entgehen. Ich schaute in den Spiegel und eine Tomate schaute zurück.

„Ähm…naja…ich“

„Agh, so wird das nichts.“

Weiter kam ich mit meiner durchgeplanten Erklärung nicht, denn Luke unterbrach mich und als ich zu ihm sah, zog er gerade sein Shirt für den Kopf. Ein gut definierter Körper kam zum Vorschein, welcher sich auch gleich zu mir umdrehte. Danach glitten Lukes Hände zu seiner Hose und machte Anstalten, sie ebenfalls auszuziehen. Sie klemmte, doch nach einigen Versuchen, lag sie irgendwo auf dem Boden. Während er das tat ließ er seinen Blick nicht von mir ab. Erst jetzt stellte ich fest, dass mein Schwarm gerade dabei war, sich vor mir nach und nach seiner Kleidung zu entledigen.

Apropos: Lukes Finger umspielten nun verführerisch den Rand seiner Boxershorts und nach mehrmaligem Andeuten, war auch sie…

„Toni? Hallo?“

Im Spiegel sah ein perplexes Ich zu mir rüber. Ich musste in dem Moment echt dämlich geschaut haben, während ich am Träumen war. Meine Gedanken wurden verrückt und spielten mir Bilder von meinem Begehren vor. Super.

Als ich sie irgendwo in meinen Kopf verbannte, bemerkte ich, dass Luke immer noch von mir eine Antwort erwartete. Dieser war derweil - zu meinem Bedauern - mit seinem angezogenen Shirt beschäftigt. Komisch, dass er so lange daran rumschrubbte und es nicht einfach nach der Party in die Maschine warf.

Seine Frage war ja schon etwas unangebracht, dennoch fühlte ich mich ertappt.

„Handy-Kram. Kennst du ja“, spielte ich runter und ließ symbolisch meine Hand fallen, um der Aussage Kraft zu verleihen.

Da ich vergessen hatte, wie lange ich nun schon meine Hände wusch, holte ich sie aus dem Wasserstrahl raus und sah mich nach einer Möglichkeit zum Trocknen um. Würde Luke nun auch noch mein langes Händewaschen ansprechen wollen, konnte ich jetzt zumindest mit seinem ewigen Schrubben kontern. Ich war bereit.

Glücklicherweise war an der gegenüberliegenden Wand ein Handtrockner angebracht, welchen ich auch gleich betätigte. Weil der Trockner relativ laut war, wurde jede Kommunikationsmöglichkeit zwischen uns im Keim erstickt. Ich genoss die Wärme auf meinen Händen trotzdem und stellte mir vor, dass diese Wärme von Lukes zarten Berührungen kam, anstatt vom Trockner.

Dies ließ mich glücklich und traurig zugleich werden.

Wieder verlor ich mich gedanklich in dem Austausch von Zärtlichkeiten zwischen Luke und mir.

Warum musste der Weg dahin nur immer so schwer sein? Seine Anwesenheit brachte mir immer Herzrasen und jedes Mal wünschte ich mir, ihn an meiner Haut zu spüren. Zu wissen, dass ich alles habe, was ich begehrte.

Irgendwas berührte mich an meinem Arm und ich sah zur Seite. Es war Luke.

„Bist du fertig?“, fragte dieser und hob seine nassen Hände hoch. Ein Blick auf sein Shirt bestätigte mir, dass er mit der Säuberung aufgegeben hatte. „Ich mach das zu Hause sauber“, fügte er noch dran, als er meinen fragenden Blick bemerkte.

Ich ging einen Schritt zur Seite und überließ Luke den Handtrockner. Meine Hände waren ganz warm und es fühlte sich an, als wäre jegliches Wasser aus der Haut verdunstet. Wie lange stand ich schon hier?

Luke betätigte die Maschine und ließ seine Hände und dem Lufthauch kreisen.

Ich blieb noch einen Moment neben ihm stehen, bis ich merkte, dass das sicher komisch wirkte. Schließlich habe ich alles, was es so auf einer Toilette zu tun gibt, erledigt.

Als ich meine Hand auf den Türgriff legte, drehte ich mich nochmal zu Luke um und wünschte ihm schreiend noch viel Spaß auf der Party. Er reagierte etwas perplex und ging von dem Handtrockner weg, welcher kurz darauf ausging.

„Hast du denn Spaß?“, wollte er wissen.

Ich nickte. „Ja, aber nur wegen Lisa. Mit ihr ist es immer lustig egal wohin ich gehe.“

„Sie ist auch da? Ich habe sie noch gar nicht gesehen“, fragte er überrascht. „Stimmt schon. Ist besser, wenn jemand dabei ist, den man gerne hat.“

Ich ließ meine Hand von der Türklinge. Offenbar wurde dies ein längeres Gespräch.

„Das klingt, als würdest du sagen wollen, dass du alleine hier bist“, hakte ich nach. „Sind deine Freunde nicht hier?“

„Doch irgendwie schon, aber…“, er hakte ab. „Ich mag sie, aber mehr auch nicht.“

Ich wusste nicht genau was ich darauf sagen sollte. Ebenso war mir unklar, was er mir damit mitteilen wollte. Es war, als hätte er etwas auf dem Herzen und nur mir könnte er sich dazu äußern. Das war bestimmt kein Thema, worüber er mit seinen Freunden reden würde.

Nach einer Pause des Schweigens kam Luke auf mich zu und griff zur Klinke.

„Vergiss, was ich eben gesagt habe“, war das Einzige, was er noch sagte und schon war er weg.

Einen Moment verweilte ich noch bei den Toiletten und fragte mich, warum das eben passiert ist.

Luke wollte irgendwas sagen, aber ich war zu blöd, um es zu bemerken. Ich hämmerte mir symbolisch gegen die Stirn.

Da es nichts weiter brachte, bei den Toiletten zu verweilen und Lisa bestimmt schon wartete, verließ schließlich auch ich den Raum.

Lisa fragte mich wie zu erwarten sofort, warum ich so lange gebraucht habe.

„Willst du das wirklich wissen?“, fragte ich ironisch und Lisa reagierte, wie erhofft. Angeekelt.

Wir blieben auf dem Sofa sitzen, doch verlor ich angesichts der Geschehnisse schnell die Lust und sagte Lisa, dass ich mich aufmachen will. Angesprochene trank ihren letzten Schluck und deutete an, dass sie auch gehen will.

Nachdem wir durch die Tür nach draußen gelangen war, musste ich leider feststellen, dass es ziemlich frisch geworden war und ich hatte keine wärmende Kleidung an. War ja schließlich Sommer und für die wenigen Momente lohnte es sich nicht eine Jacke oder einen dicken Pullover mitzunehmen.

Wir sahen die Reste von einem Lagerfeuer. Das Holz war noch am Glühen, was mich leicht beunruhigte, dennoch hielt ich die Wahrscheinlichkeit eines Brandes für gering.

Lisa äußerte ebenfalls keine Sorgen.

Außerdem merkte ich auf den Weg zur Bushaltestelle, dass Lisa offenbar mehr getrunken hatte als ich, denn sie torkelte mehr als zu gehen. Ein Glück war sie nicht alleine unterwegs.

„Weiß du? Irgendwie glaube ich nicht, dass du so lange auf dem Klo warst und sonst nichts gemacht hast“, lachte sie in den Wissen, mich zu ertappen. „Luke war auch so lange drin. Komm schon. Mir kannst du es erzählen. Was habt ihr so lange gemacht?“
 

Wenn du Lisa die Wahrheit erzählen willst, lies bei Neptun weiter.

Wenn du Lisa nichts erzählen willst, lies bei Deimos weiter.



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