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A oder B?

von

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Venus

Das war die Gelegenheit.

„Möglicherweise ist er ja so betrunken, dass er sich eh an nichts erinnert“, redete ich mir den Fall einer Ablehnung schön. Probieren wollte ich es aber ganz sicher.

Nachdem ich die Spülung betätigte, fummelte ich an meinen Haaren herum, auch wenn das wahrscheinlich meine Frisur noch verschlimmerte. An sich konnte ich mir Zeit lassen, denn das Geräusch von laufendem Wasser von draußen zeigte, dass Luke noch immer da war, doch noch eine Ewigkeit in der Kabine zu bleiben nachdem man gespült hatte, würde sicher komisch kommen.

Deswegen ließ ich meine Frisur auf die Gefahr hin völlig hinüber zu sein in Ruhe und öffnete die Tür.

Wie erwartet stand Luke noch an Ort und Stelle und rubbelte sich einen ab.

Das T-Shirt natürlich. Welches schmutzig war. Und nass. Sehr nass.

Eilig ging ich zu einem Waschbecken, welches rechts neben Luke war, und nahm mir extra viel Seife. Ich wollte nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen, sondern auf den richtigen Moment warten.

Nur konnten es meine Augen nicht lassen und huschten für einen kurzen Augenblick zu ihm rüber, doch der Anblick, wie er seinen fast überall mit nassen Flecken übersäten Stofffetzen unter den Wasserstrahl hielt und verzweifelt darauf herum rieb, war mir fast zu viel auf einmal. Auch die Bauchmuskeln, welche dabei frei wurden, waren vor meinen Augen nicht sicher.

„Also, was hast du da so lange drin gemacht?“, kam es irgendwann beiläufig von links und direkt spürte ich, wie sich mein Blut an einer gewissen Stelle sammelte. Genau. Mein Kopf.

Es war ihm aufgefallen. Dabei wollte ich es extra vermeiden, zu lange in der Kabine zu bleiben, um genau der Frage zu entgehen. Ich schaute in den Spiegel und eine Tomate schaute zurück.

„Ähm…naja…ich“

„Agh, so wird das nichts.“

Weiter kam ich mit meiner durchgeplanten Erklärung nicht, denn Luke unterbrach mich und als ich zu ihm sah, zog er gerade sein Shirt für den Kopf. Ein gut definierter Körper kam zum Vorschein, welcher sich auch gleich zu mir umdrehte. Danach glitten Lukes Hände zu seiner Hose und machte Anstalten, sie ebenfalls auszuziehen. Sie klemmte, doch nach einigen Versuchen, lag sie irgendwo auf dem Boden. Während er das tat ließ er seinen Blick nicht von mir ab. Erst jetzt stellte ich fest, dass mein Schwarm gerade dabei war, sich vor mir nach und nach seiner Kleidung zu entledigen.

Apropos: Lukes Finger umspielten nun verführerisch den Rand seiner Boxershorts und nach mehrmaligem Andeuten, war auch sie…

„Toni? Hallo?“

Im Spiegel sah ein perplexes Ich zu mir rüber. Ich musste in dem Moment echt dämlich geschaut haben, während ich am Träumen war. Meine Gedanken wurden verrückt und spielten mir Bilder von meinem Begehren vor. Super.

Als ich sie irgendwo in meinen Kopf verbannte, bemerkte ich, dass Luke immer noch von mir eine Antwort erwartete. Dieser war derweil - zu meinem Bedauern - mit seinem angezogenen Shirt beschäftigt. Komisch, dass er so lange daran rumschrubbte und es nicht einfach nach der Party in die Maschine warf.

Seine Frage war ja schon etwas unangebracht, dennoch fühlte ich mich ertappt.

„Handy-Kram. Kennst du ja“, spielte ich runter und ließ symbolisch meine Hand fallen, um der Aussage Kraft zu verleihen.

Da ich vergessen hatte, wie lange ich nun schon meine Hände wusch, holte ich sie aus dem Wasserstrahl raus und sah mich nach einer Möglichkeit zum Trocknen um. Würde Luke nun auch noch mein langes Händewaschen ansprechen wollen, konnte ich jetzt zumindest mit seinem ewigen Schrubben kontern. Ich war bereit.

Glücklicherweise war an der gegenüberliegenden Wand ein Handtrockner angebracht, welchen ich auch gleich betätigte. Leider wurde dadurch jede Kommunikation zwischen uns im Keim erstickt, weil der Trockner relativ laut war. Ich genoss die Wärme auf meinen Händen trotzdem und stellte mir vor, dass diese Wärme von Lukes zarten Berührungen kam, anstatt vom Trockner.

Dies ließ mich glücklich und traurig zugleich werden.

Wieder verlor ich mich gedanklich in dem Austausch von Zärtlichkeiten zwischen Luke und mir.

Warum musste der Weg dahin nur immer so schwer sein? Seine Anwesenheit brachte mir immer Herzrasen und jedes Mal wünschte ich mir, ihn an meiner Haut zu spüren. Zu wissen, dass ich alles habe, was ich begehrte.

Irgendwas berührte mich an meinem Arm und ich sah zur Seite. Es war Luke.

„Bist du fertig?“, fragte dieser und hob seine nassen Hände hoch. Ein Blick auf sein Shirt bestätigte mir, dass er mit der Säuberung aufgegeben hatte. „Ich mach das zu Hause sauber“, fügte er noch dran, als er meinen fragenden Blick bemerkte.

Ich ging einen Schritt zur Seite und überließ Luke den Handtrockner. Meine Hände waren ganz warm und es fühlte sich an, als wäre jegliches Wasser aus der Haut verdunstet. Wie lange stand ich schon hier?

Luke betätigte die Maschine und ließ seine Hände und dem Lufthauch kreisen.

Ich musste mich ranhalten, wenn ich ihm noch sagen wollte, was ich für ihn empfand. Lange würde er nicht mehr hier bleiben und dann wäre er wieder von seinen Freunden umgeben. Vor ihnen wäre das Aussichtslos. Ich sammelte im Kopf die Worte und formte sie zu einem Satz, den ich mehrmals wiederholte.

Gerade als ich zum Wort ansetzen wollte, kam Luke mir schon zuvor.

„Hey, weißt du noch, als wir das Projekt in Religion gemacht haben?“

Niemals hätte ich das vergessen können und nickte ihm zu. Schließlich fing da doch alles an.

„Ich habe da gemerkt, dass du eigentlich ein cooler Typ bist und fand es nach dem Projekt schade, dass wir nie etwas zusammen gemacht haben.“

Ich sollte in dem Moment extrem glücklich sein, dass Luke offenbar mehr Zeit mit mir verbringen wollte, doch irgendwie war ich dies nicht. Ich wäre ein cooler Typ. Hieß das nicht, dass er mich nur als Kumpel um sich haben wollte und nicht mehr? Jemand, mit dem man mal irgendwas unternimmt und sich austauscht, welche Frauen man heiß findet?

War es noch klug, ihm meine Gefühle zu offenbaren? Ich hätte das Angebot annehmen und sein Kumpel sein können und wer weiß. Vielleicht hätten sich irgendwann noch bessere Gelegenheiten geboten.

„Finde ich auch. Ich habe die Zeit ziemlich genossen“, antwortete ich. Ich wollte es ihm in diesem Moment sagen und nicht irgendwann mit ihm über Frauen reden, während ich die ganze Zeit hoffe, dass er auch so empfindet wie ich. Mir war eine frühe Abfuhr lieber als jahrelanges Hoffen und Bangen. „Um ehrlich zu sein glaube ich, dass ich dich sehr mag“, begann ich.

Er blickte überrascht zu mir. „Oh wirklich? Ich mag dich auch.“

„Ich mag dich aber auf eine andere Art. Mehr als nur Freund“, erzählte ich weiter. Das Ganze war für mich auf einmal richtig peinlich und ich wünschte mir, dass ich das gar nicht gesagt hätte. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, ihn nur als Kumpel zu haben, aber dann wäre ich zumindest immer bei ihm. Er könnte angewidert von mir sein und mich niemals wieder in seine Nähe lassen.

„Vergiss, was ich gesagt habe“, flossen die Worte aus mir raus und ich wollte schnell gehen. Weg von dieser Party und in mein Bett verkriechen.

„Warte“, packte er mich an meinem Arm, als ich gerade zur Türklinke greifen wollte. „Wenn ich richtig verstehe, was du mitteilen wolltest, dann…wäre ich nicht abgeneigt.“ Meinte er das ernst?

War es möglich, dass all meine Sorgen und Befürchtungen endlich der Vergangenheit angehörten?

„Verstehe mich nicht falsch. Ich habe dich noch nie auf diese Weise gesehen, aber ich würde mich darauf einlassen“, stellte er klar. Die ganze Zeit, als er das sagte, spielte er nervös mit seinen Fingern. Wie süß er war.

„Heißt das, wir wollen es mit uns versuchen?“, fragte ich sicherheitshalber nach.

„Ja. Gerne“, lächelte er mir zu. Ich war mir nicht so sicher, ob er wirklich nichts von mir wollte, wie er vorher betont hatte, denn er strahlte, als wäre sein größter Traum in Erfüllung gegangen.

Genau wie bei mir.

Als einige Sekunden des Schweigens vergingen, kam er auf mich zu und berührte mich an meinen Schultern. Uns trennten nur noch wenige Zentimeter und ich merkte, worauf er hinaus wollte.

Auch wenn die Partytoiletten zum einen nicht sehr romantisch waren und zum anderen jederzeit jemand herein konnte, überwand ich die Distanz und drückte meine Lippen auf seine. Der Erste Kuss war sehr schüchtern und schnell wieder vorbei, doch der Zweite war sicherer und gefühlvoller. Es fühlte sich an, als wären alle Probleme verschwunden und ich genoss die Zweisamkeit mit Luke.

Nach dem Kuss trennten wir uns wieder und Luke begann, mich den Hals hinunter zu küssen. Außerdem ließ er seine Hand langsam unter mein Shirt gleiten. Ich weiß, dass ich es genoss, dennoch hielt es hier für den falschen Ort und drückte ihn von mir, bevor es zu etwas wurde, was ich bereuen würde.

„Ich bin sehr glücklich gerade, dennoch möchte ich das hier gerne auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Außerdem fragt sich Lisa bestimmt schon, was ich hier so lange mache“, flüstere ich in sein Ohr. Luke war zum Glück verständnisvoll und schlug vor, dass ich jetzt den Raum verlasse und er erst in 10 Minuten, damit kein Verdacht aufkommt. Das würde sich schnell in der Schule rumsprechen und ich wollte nicht das Thema anderer sein. Ich lächelte ihm noch zum Abschied zu und verließ die Toiletten.

Lisa fragte mich wie zu erwarten sofort, warum ich so lange gebraucht habe.

„Willst du das wirklich wissen?“, fragte ich ironisch und Lisa reagierte, wie erhofft. Angeekelt.

Wir blieben auf dem Sofa sitzen, doch verlor ich schnell die Lust und sagte Lisa, dass ich mich aufmachen will. Angesprochene trank ihren letzten Schluck und deutete an, dass sie auch gehen will.

Nachdem wir durch die Tür nach draußen gelangen war, musste ich leider feststellen, dass es ziemlich frisch geworden war und ich hatte keine wärmende Kleidung an. War ja schließlich Sommer und für die wenigen Momente lohnte es sich nicht eine Jacke oder einen dicken Pullover mitzunehmen.

Wir sahen die Reste von einem Lagerfeuer. Das Holz war noch am Glühen, was mich leicht beunruhigte, dennoch hielt ich die Wahrscheinlichkeit eines Brandes für gering.

Lisa äußerte ebenfalls keine Sorgen.

Außerdem merkte ich auf den Weg zur Bushaltestelle, dass Lisa offenbar mehr getrunken hatte als ich, denn sie torkelte mehr als zu gehen. Ein Glück war sie nicht alleine unterwegs.

„Weiß du? Irgendwie glaube ich nicht, dass du so lange auf dem Klo warst und sonst nichts gemacht hast“, lachte sie in den Wissen, mich zu ertappen. „Luke war auch so lange drin. Komm schon. Mir kannst du es erzählen. Was habt ihr so lange gemacht?“
 

Wenn du Lisa die Wahrheit erzählen willst, lies bei Mond weiter.

Wenn du Lisa nichts erzählen willst, lies bei Pluto weiter.



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